Zahlreiche Tote bei Luftangriff auf syrisches Rebellengebiet

Symbolbild: epa/Matthew Bruch
Symbolbild: epa/Matthew Bruch

DAMASKUS (dpa) - Bei Luftangriffen auf Syriens letztes großes Rebellengebiet Idlib sind Aktivisten zufolge zahlreiche Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den zehn Todesopfern seien auch Frauen und Kinder, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch. Sie machte die syrische Luftwaffe dafür verantwortlich. Die Rettungsorganisation Weißhelme berichtete von insgesamt 15 Toten bei Angriffen auf drei Orte im Nordwesten Syriens.

Nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter setzte Syriens Luftwaffe unter anderem international geächtete Fassbomben ein. Erst am Vortag hatte die Gesundheitsbehörde der Provinz Idlib mitgeteilt, syrische Regierungstruppen hätten eine Klinik beschossen. Große Teile des Krankenhauses seien dabei zerstört worden.

In der Vergangenheit hatte es immer wieder Angriffe auf Kliniken in der Region gegeben. Das UN-Nothilfebüro Ocha erklärte, seit Anfang Mai seien insgesamt 20 Gesundheitseinrichtungen von Kampfhandlungen betroffen gewesen. Aktivisten werfen der Regierung und ihrem Verbündeten Russland vor, gezielt die Infrastruktur zu zerstören.

UN-Vermittler Geir Pedersen sagte zu der anhaltenden Gewalt, von den drei Millionen Zivilisten in der Provinz Idlib seien zu viele getötet worden. «Und offensichtlich steht das, was passiert, nicht im Verhältnis zum Kampf gegen den Terrorismus».

Idlib ist das letzte große Rebellengebiet in dem Bürgerkriegsland. Es wird von der Al-Kaida-nahe Miliz Haiat Tahrir al-Scham dominiert. Russland sowie die Türkei als Verbündeter der Opposition hatten die Region zu einer so genannten Deeskalationszone erklärt und dort auch eine Pufferzone eingerichtet. Trotzdem begannen Truppen des Machthabers Baschar al-Assad Anfang Mai eine Bodenoffensive. Die Regierung rechtfertigt den Vormarsch mit dem Kampf gegen den Terror.

In der Region leben rund drei Millionen Zivilisten, mehr als die Hälfte davon Flüchtlinge. Seit dem Beginn der neuen Bodenoffensive sind Ocha zufolge mehr als 200.000 Menschen vertrieben worden.

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