Wo sich Mutter Mekong und Mun River küssen

Khong Chiam: Idylle und Entspannung am zweifarbigen Fluss

Wo sich Mutter Mekong und Mun River küssen. Fotos: Jahner
Wo sich Mutter Mekong und Mun River küssen. Fotos: Jahner

UBON RATCHATHANI: Khong Chiam überrascht mit einer wilden Fauna und Flora sowie verträumter Fischerdorfromantik. Besonders stimmungsvoll lässt sich das Naturschauspiel von der Staumauer des Pak-Mun-Staudammes betrachten.

Der heutige Teil der Serie DER FARANG im Isaan nimmt die Leser mit auf eine Entdeckungstour in den kleinen Ort Khong Chiam am östlichen Ende des Königreiches, Provinz Ubon Ratchathani, an dessen Ufer die Mutter aller Flüsse, der Mekong, und der Mun River zusammenfließen.

Naturschauspiel der besonderen Art

Die Ortschaft befindet sich, malerisch gelegen, auf einer Halbinsel am Mae Nam Song Si, was sich mit "zweifarbiger Fluss" übersetzen lässt, und die Khong Chiam weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht hat. Die Bezeichnung beruht darauf, dass das Wasser des Mekong lehmig-braun erscheint, der Mun hingegen grünlich klar: Ein Naturschauspiel der besonderen Art.

Idyllisch gelegen am Zusammenfluss von Mekong und Mun River, bietet die kleine Stadt zahlreiche Aussichtspunkte.
Idyllisch gelegen am Zusammenfluss von Mekong und Mun River, bietet die kleine Stadt zahlreiche Aussichtspunkte.

Idyllisch gelegen am Zusammenfluss von Mekong und Mun River, bietet die kleine Stadt zahlreiche Aussichtspunkte.

Da wundert es kaum, dass der Großteil der Bevölkerung Arbeiten nachgeht, die eng mit den beiden Flüssen und dem Fischfang verbunden sind. Dazu zählt unter anderem die Herstellung riesiger, kegelförmiger Fischreusen für den regionalen Markt, die sehr den Reusen ähneln, die auf den über 3.000 Jahre alten Felsmalereien im nahen Pha-Taem-Nationalpark zu sehen sind (mehr zum Pha-Taem-Nationalpark siehe DER FARANG, Ausgabe 13, Juni 2010).

Die gemütliche Ortschaft ist geographisch wie ein scharfes Dreieck angeordnet: Die beiden Hauptstraßen, Klaewpradit Road und Rimkheng Road, verlaufen fast parallel zu den beiden Flüssen und bieten sich hervorragend für einen Rundgang in Ufernähe an: Auf Schusters Rappen oder bequem mit dem Auto. Während die Klaewpradit Road, die an der Bushaltestelle am kleinen Markt des Ortes beginnt, durch das beschauliche Stadtzentrum auf der Seite des Mae Nam Mun entlangführt, verläuft die Rimkheng Road am Ufer des Mekong. Ähnlich zum Pha-Taem-Nationalpark, wird auch hier mit einer Hinweistafel der östlichste Punkt des Königreiches beworben.

Nach Laos als "blinder Passagier"

In der „Heavenly Cave“ befinden sich unter gewaltig wirkenden, herabhängenden Felsen acht vergoldete Buddhastatuen.
In der „Heavenly Cave“ befinden sich unter gewaltig wirkenden, herabhängenden Felsen acht vergoldete Buddhastatuen.

An der zentralen Bootsanlegestelle können klassische Longtail-Boote für den Mekong-Transfer nach Laos gebucht werden. Offiziell besteht die Einreisemöglichkeit in das Nachbarland nur für Thais. Doch mit Hilfe eines kleinen Obolus in Höhe von etwa 100 Baht und einem angemessenen Auftreten in ordentlicher Kleidung, lassen sich die laotischen Grenzbeamten der Einreisebehörde davon überzeugen, dass man lediglich den lokalen Markt in dem kleinen Dorf auf laotischer Flussseite besuchen möchte und gewähren somit auch Ausländern einen Kurzbesuch als "blinder Passagier". Jedoch müssen sich Interessierte davor einen Grenzpassierschein der thailändischen Einwanderungsbehörde besorgen. In der Praxis erweist sich dieses in der Theorie kompliziert klingende Prozedere leichter als gedacht. Doch mit etwas Geduld und einer Prise Abenteuerlust im Gepäck lässt sich dieses Vorhaben problemlos bewerkstelligen.

Ein Großteil der Bevölkerung ist im Fischereigewerbe tätig. Rustikale Longtail-Boote lassen sich für Ausflüge chartern.
Ein Großteil der Bevölkerung ist im Fischereigewerbe tätig. Rustikale Longtail-Boote lassen sich für Ausflüge chartern.

Ein Großteil der Bevölkerung ist im Fischereigewerbe tätig. Rustikale Longtail-Boote lassen sich für Ausflüge chartern.

Wem ein Ausflug dieser Art hingegen zu abenteuerlich klingt, der kann in Khong Chiam auch reizvolle Bootsfahrten nach Pha Taem, Kaeng Tana oder zum zweifarbigen Fluss Mae Nam Song Si buchen. Um den Preis niedrig zu halten, empfiehlt sich für das Chartern der rustikalen Boote eine Mindestteilnehmeranzahl von fünf bis zehn Personen.

Höhepunkt: Mystischer Höhlentempel

Nicht nur wegen des spektakulären Ausblicks auf Khong Chiam, den zweifarbigen Fluss und das gegenüberliegende laotische Grenzgebiet lohnt ein Besuch des Wat Tham Khuha Sawan. Die beeindruckende Tempelanlage liegt auf einer Anhöhe, zweieinhalb Kilometer in Fahrtrichtung Phibun, und beherbergt neben einem seltenen, strahlend weißen buddhistischen Klosterbau einen mystisch anmutenden Höhlentempel, Heavenly Cave genannt, in dem sich unter gewaltig wirkenden, herabhängenden Felsen acht vergoldete Buddhastatuen befinden, die von der lokalen Bevölkerung demütig verehrt werden. Das Wat wurde 1978 im Auftrag des aus Laos stammenden Mönchs Luang Puu Khamkhanig Chullamani gebaut, der in der besagten Höhle meditierte und 1988 im stolzen Alter von 92 Jahren verstarb. Der einbalsamierte und vergoldete Körper wird in einem gläsernen Schrein aufbewahrt.

Karma ist alles: Milde lächelnd, in bedächtiger Pose, blickt eine gewaltige Buddha-Statue auf Khong Chiam hinunter.
Karma ist alles: Milde lächelnd, in bedächtiger Pose, blickt eine gewaltige Buddha-Statue auf Khong Chiam hinunter.

Besonders beeindruckt ist der Journalist von der paradiesischen, parkähnlichen Anlage, die den Tempel umgibt: Überall sprießen rosafarbene Orchideen gen Himmel, Bananenstauden und zahlreiche Grünpflanzen verleihen diesem Ort der inneren Ruhe einen tropischen Charme. Eine riesige Buddha-Statue blickt milde lächelnd auf die idyllische Grenzstadt hinunter. Ganz in der Nähe befindet sich außerdem die Haew-Sin-Chai-Höhle beim gleichnamigen Tempel, die nach einem etwa zweieinhalb Kilometer langen Fußmarsch erreicht ist.

Wenn die Sonne im Fluss versinkt

Wenn der Tag sich dem Ende entgegen neigt, empfiehlt sich ein Ausflug zum Pak-Mun-Staudamm, etwa vier Kilometer außerhalb von Khong Chiam, von dessen Staumauer aus sich der Sonnenuntergang besonders romantisch betrachten lässt. Selbstfahrer können problemlos die Straße auf der Dammmauer überqueren, anhalten ist jedoch strengstens untersagt: Als der FARANG-Journalist, völlig beeindruckt von der gebotenen Naturschönheit, auf der Staumauer das Fahrzeug stoppt, eilte schon nach wenigen Minuten eifriges Sicherheitspersonal heran, das den Fremden freundlich, doch bestimmend, dazu aufforderte, ins Auto zu steigen und weiterzufahren. Mai pen rai - keine Ursache!

Verwunschen und umgeben von einem tropischen, park­ähnlichen Gelände, präsentiert sich das Wat Tham Khuha Sawan.
Verwunschen und umgeben von einem tropischen, park­ähnlichen Gelände, präsentiert sich das Wat Tham Khuha Sawan.

Verwunschen und umgeben von einem tropischen, park­ähnlichen Gelände, präsentiert sich das Wat Tham Khuha Sawan.

Ganz in der Nähe zum Staudamm befindet sich der Kaeng-Tana-Nationalpark, Eintritt 200 Baht, der einen herrlichen Strand am Ufer des Mun River beherbergt und einen unvergesslichen Ausblick auf die Kaeng-Tana-Stromschnellen bietet. Außerdem können Naturliebhaber hier gegen eine geringe Gebühr ihre Zelte aufschlagen. Weitere Infos erteilt die Nationalpark-Verwaltung, Tel.: 045-406.886.

Khong Chiam gilt nicht zu Unrecht als einer der letzten Geheimtipps in Thailand. Wer Ruhe, Entspannung und ein völlig untouristisches Ausflugsziel sucht, kann in der kleinen Stadt durchaus mehrere Tage verbringen und mit einem Mietmotorrad oder Fahrrad die Naturschönheiten des Grenzgebietes erkunden.

Ein echter Gong im Reisegepäck

Besonders reizvoll gestaltet sich ein individueller Roadtrip durch die nähere Umgebung: Die kleinen, ursprünglich gebliebenen Dörfer am Highway 2222 Richtung Mangsahan sind landesweit bekannt für die Herstellung einmaliger, bis zu zwei Meter großer Gongs aus Bronze und Gusseisen, die ihren Einsatz in Tempeln oder während Aufführungen klassischer Thai-Musik finden. Für Durchreisende oder Hobby-Abenteurer mit beschränktem Reisegepäck halten die geschäftstüchtigen Handwerker kleine Miniatur-Exemplare zu einem Preis ab 500 Baht bereit. Somit steht dem Mitführen eines handgefertigten Thai-Gongs im Gepäck als originelles Urlaubssouvenir nichts im Wege.

Übernachtung und Anfahrt:

Am besten erreicht man den östlichsten Zipfel des Landes mit dem Auto. Selbstfahrer folgen ab Bangkok dem Highway 1 bis Saraburi, dann Highway 2 bis Korat, weiter auf dem H226 bis Ubon Ratchathani. Von dort der Schnellstraße 217 bis Phibun Mangsahan folgen, von wo aus die Nebenstraße H2222 direkt nach Khong Chiam führt. In der kleinen Stadt befinden sich zahlreiche einfache Unterkunftsmöglichkeiten. Wer für einige Tage auf Luxus verzichten kann, wird mit einem grandiosen Ausblick auf den Mekong oder Mun River belohnt. Viele Gästehäuser vermieten Fahrräder oder Mopeds.

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