VW-Chef kritisiert Politik

Foto: epa/Lukas Barth
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WOLFSBURG (dpa) - VW-Chef Herbert Diess hat von der Bundespolitik eine positivere Haltung gegenüber der Autoindustrie gefordert. «Leider kann sich zurzeit anscheinend kaum jemand in der deutschen Parteienlandschaft eine positive Perspektive für das Auto vorstellen», sagte Diess der «Bild am Sonntag». Es fehle in Deutschland eine «echte Agenda Auto». Außerdem habe man sich viel zu lange mit Diesel-Gipfeln aufgehalten. «Insgesamt nehme ich wahr, dass wir nur von Umfrage zu Umfrage denken, von Wahl zu Wahl. So können wir den Wirtschaftsstandort nicht weiterentwickeln», sagte Diess.

«In den letzten 30 Jahren gab es keine Industriepolitik», kritisierte der VW-Chef. Nun bräuchten Deutschland und Europa ein konstruktives politisches Umfeld, um sich mit Wettbewerbern wie China messen zu können.

Diess lobte zwar die Standortbedingungen in Deutschland, warf der Bundesregierung aber vor, die Autoindustrie sei noch nie gefördert worden. «Sie war stets eine Steuerquelle und stark durch staatliche Regulierungen bestimmt.» Zum Beispiel fehle es bei Elektroautos an der nötigen Infrastruktur, außerdem müssten Stromnetze aufgewertet sowie Vorgaben im Bau- und Mietrecht gemacht werden. «Die Industrie kann das nicht allein.»

Volkswagen hatte am Freitag angekündigt, seine Investitionen in Elektromobilität, autonomes Fahren und Digitalisierung in den kommenden fünf Jahren auf knapp 44 Milliarden Euro aufzustocken.

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Hermann Auer 20.11.18 11:21
Die Äußerungen des Herrn Diess ...
... sind wohl am besten als Chuzpe zu bezeichnen.
Jürgen Franke 19.11.18 21:22
Es ist eigentlich nicht nachvollziehbar,
was sich die Bürger in Deutschland von den Herstellern der Autos bieten lassen müssen. Die Vorstände trauen sich zwar nicht mehr in die USA zu reisen, nur in Deutschland tanzen sie der Politik auf der Nase rum. Wobei es beim Dieselthema noch nicht einmal um einen Konstruktionsfehler geht, sondern schlicht und ergreifend um Betrug.
Oliver Harms 19.11.18 20:49
ICH BIN AUCH FÜR EINE AGENDA AUTO
nach amerikanischem beispiel!!dann würde diese type mit samt seinen kumpanen der anderen autohersteller in der jva sitzen wegen betrug am kunden!
aber wenn die familie quant als mehrheitsbesitzer von BMW noch spenden im dreistelligem millionen bereich für die CDU übrig hat,dann kann es denen nicht schlecht gehen.
Ingo Kerp 19.11.18 14:49
Wieviel positiver kann die Regierung denn sein, wenn sie die Betruegereien der Autobauer nicht bekaempft? Die Aufforderung vom VW Chef ist an Arroganz und Zynismus nicht zu ueberbieten.