HANOI: Die vietnamesische Regierung hat einen einseitigen Beschluss Chinas zurückgewiesen, ein Fischfangverbot für das Südchinesische Meer zu verhängen. Die Hoheit über das Seegebiet ist umstritten. Die Regierung in Hanoi rief Peking am Freitag zur Zurückhaltung auf. «Vietnam weist diese einseitige Entscheidung Chinas zurück», sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Im derzeitigen «internationalen und regionalen Kontext» solle die chinesische Seite die Situation im Südchinesischen Meer nicht verkomplizieren.
China hatte das Fangverbot nach Berichten der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua in der vergangenen Woche angekündigt. Das Verbot soll demnach vom 1. Mai bis zum 16. August gelten. Als Grund wurden demnach Sorgen wegen des Meeresschutzes genannt.
Die Fischereigesellschaft in Vietnam hatte die Regierung in Hanoi aufgefordert, eine harte Position gegen das Vorgehen Chinas einzunehmen. China verletze damit Vietnams Souveränität sowie internationales Recht.
Das Südchinesische Meer liegt zwischen China, Vietnam, Malaysia und den Philippinen. Peking beansprucht 80 Prozent des rohstoffreichen Gebietes, durch das wichtige Schifffahrtsstraßen führen. Auch Vietnam, die Philippinen, Taiwan, Brunei und Malaysia erheben Gebietsansprüche. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies 2016 die Ansprüche Chinas zurück, doch ignoriert Peking das Urteil.