Viele Hotels in Thailand stehen vor temporärer Schließung

Foto: epa/Diego Azubel
Foto: epa/Diego Azubel

BANGKOK: Angesichts der schwachen touristischen Nachfrage erwägen 52 Prozent der Hotelbetreiber eine vorübergehende Schließung, während 9 Prozent eine dauerhafte Schließung in Betracht ziehen, sollte die Covid-19-Pandemie länger anhalten als erwartet.

Eine gemeinsame Umfrage der Bank of Thailand und der Thai Hotels Association (THA) ergab, dass 62 Prozent der Hotelbetreiber ihre Lohnzahlungen zur Bewältigung der finanzirellen Auswirkungen der Pandemie kürzen wollen. Gleichzeitig gaben 61 Prozent an, dass sie andere Kosten reduzieren wollen.

Zwischen dem 13. und 28. August führten die Zentralbank und die THA eine Umfrage unter 234 Teilnehmern auf Phuket durch, darunter vierzehn ASQ-Hotels und fünf Krankenhäuser. Insgesamt 38 Prozent der Befragten gaben an, dass die Ankünfte ausländischer Touristen nach dem „Sandbox“-Modell hinter ihren Erwartungen zurückblieben, 35 Prozent sagten wiederum, dass die Zahlen ihren Erwartungen entsprachen. Die durchschnittliche Belegungsrate im Untersuchungszeitraum lag konstant bei 15 Prozent.

„Samui Plus“ bleibt weit hinter den Erwartungen zurück

In Surat Thani am südlichen Golf von Thailand, wo die Inselparadiese Samui, Phangan und Tao im Rahmen des „Samui Plus“-Modells internationale Besucher in Corona-Zeiten willkommen heißen, gaben 52 Prozent der befragten Hotels an, dass deutlich weniger Reisende als erwartet gezählt wurden. Die durchschnittliche Belegungsrate lag bei 4 Prozent.

Die meisten Hotelbetreiber kämpften zum Zeitpunkt der Umfrage mit niedrigen Einnahmen: 58 prozent der befragten Hotels beklagten niedrige Einnahmen, die weniger als 10 Prozent des Vor-Corona-Niveaus entsprachen, während 17 Prozent 11 bis 30 Prozent der Einnahmen aus Vor-PandemieZeiten erzielten.

THA-Präsidentin Marisa Sukosol Nunbhakdi sagte gegenüber der Presse, dass die Hotels landesweit im August eine Belegungsrate von 10,6 Prozent verzeichneten, im Vergleich zum Vormonat (9,6 Prozent) nur ein geringfügiger Anstieg. Insgesamt gaben 65 Prozent der Hotelbetreiber an, dass ihre finanziellen Mittel nur noch ausreichen, um weniger als drei monate überleben zu können.

Hotelbranche in Bangkok und Phuket trotzt Schließung

Während 17 Prozent der landesweiten Hotels geschlossen blieben, stieg die Zahl geöffneter Hotels von 40,1 Prozent im Juli auf 48,4 Prozent im August, vor allem in Bangkok, einem potentziellen Markt für Langzeitaufenthalte und in der Inselprovinz Phuket, die sich nach dem „Sandbox“-Modell für den internationalen Tourismus geöffnet hat.

Aus der geringen Nachfrage auf Koh Samui resultierte schließlich, dass in der lokalen Tourismusbranche die Forderung nach einer Lockerung des Modells laut wurde, das einen dreitägigen Quarantäneaufenthalt für auf der Insel ankommende Besucher aus dem Ausland fordert. Mit Erfolg: Ab dem 1. Oktober verabschiedet sich das Eiland vom stark reglementierten „Samui Plus“-Modell und heißt geimpfte Touristen nach dem auf Phuket erprobten „Sandbox“-Modell willkommen. Dan könnten sich Besucher 14 Tage lang quarantänefrei auf Koh Samui aufhalten.

„Sandbox“-Modell auf mehr Touristenziele übertragen

Khun Marisa folgend soll das quarantänefreie „Sandbox“-Modell auf weitere thailändische Reiseziele übertragen werden, um die Nachfrage zu steigern, wovon die heimische Hotelerie in der Pandemie orofetieren könnte.

Bis zum 6. September entschieden sich lediglich 621 Touristen für einen Aufenthalt nach dem „Samui Plus“-Modell, während die Zahl der Besucher, die die ersten sieben Nächte des „Sandbox“-Modells auf Phuket verbrachten und die darauf folgenden auf Koh Samui bei über 400 lag.

Seit dem Start des „Samui Plus“-Modells am 15. Juli erzielte die Kokosnussinsel 7.136 Übernachtungen, während 8.335 weitere bereits gebucht wurden. Dennoch eine deutliche niedrigere Belegungsrate als auf Phuket, wo im August und September 176.128 bzw. 125.434 Übernachtungen gebucht wurden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Hubert Küpper 11.09.21 14:30
Es geht immer nur um Abzocke.
Wir, (Familie 2 Erw. 3 Kinder) waren ja auch in der Phuket Sandbox. Aber nur, weil ich nach 1,5 Jahren noch mal nach dem Rechten gucken mußte. Wir haben selbst Eigentum in Patong mit 8 WE.
Die Hotelkosten der Sandbox sind ja nicht sonderlich hoch, jedoch die Testerei 5 PCR Tests !!!!! pro Person machen das Ganze für normale Urlauber unatraktiv. Die 3 Test pauschal 8000 THB pro Person, da Rückreise faktisch nur über SIN oder mit Ethihad möglich zusätzlich 3000-3500 THB für den Test des Rückflugs. und 50-90 Euro in DE für den Test vor Abflug. Sind fast 400 Euro p.p. nur für diesen Schrott ! Würde es um Vernunft gehen, würde man 4 Schnelltest fordern. Einen am Tag vor Abflug, einen bei Ankunft, einen an Tag 5 und einen an Tag 10. und Ende. Und diese Test dann (wie in Europa) zu nem Marktpreis von 15-20 EUR maximal ! anbieten, dann wäre man mit 60-80 Euro dabei. Das ist ja zu verkraften. Und dann der Blödsinn, dass Leute die ein Haus haben, 2 Wochen in ein SHA+ Hotel müssen, ist doch auch nur Geldschneiderei. Hat NICHTS mit Sicherheit zu tun, denn wen soll ich denn zu Hause anstecken ? Da ist die Chance im SHA+ Hotel eher größer. Aber wie gesagt, da geht es nicht drum. Die "Kleinen" ( Geschäfte, Guesthouse, Kneipen, Restaurants) können krepieren, denn die bekommen von SHA+ nichts ab, nur einige Große und die Krankenhäuser machen etwas Umsatz. Aber auch deren Rechnung geht nicht auf, da die Erwartungen, Anzahl der Gäste bei weitem nicht kommt und die, die kommen geben weniger aus.
Alex Ace 11.09.21 09:40
Schlimmer
Komme Grad von Samui, Situation ist schlimmer als April. Den Domestic Tourismus wurde fast gänzlich zerstört. Impfraten sind ja noch niedrig und fast alle Provinzen/Orte wollen jetzt Geimpft (UND PCR Test, Einige) zumindest Rapidtest Test, alles 500-600 Baht extra, extra extra extra, ohne den staatlichen Zuschuss. Aber das ist halt auch die Konsequenz! Natürlich steigen die Preise, Baht fällt, Preise steigen, zumindest alles was importiert wird. UND 3-5 positiv getestete ohne Symptome, führt zu Massentestungen von 3000, Wahnsinn! Welche normalen Touristen akzeptieren das? Die Meisten bzw die Masse definitiv nicht, daher ist dies die normale Konsequenz. Die Reichen können dann auf dem Scheiterhaufen entscheiden, was wieder aufgemacht wird. Diese Pleiteserie ist noch nicht am Ende
Ulrich Herzog 09.09.21 21:00
Inflation
Die Preise steigen auch hier, der Sprit kostet nicht mehr 18 Baht sondern fast 30, Schweinefleisch und Gemüse ist auch teurer, Paprika 135 Baht.

Kinderhaarschnitt von 60 auf 80 Baht gestiegen, weil lt. Barber weniger Kundschaft sich jetzt noch die Haare schneiden läßt.
Pascal Schnyder 09.09.21 18:00
Traurig
Aber das Problem ist nicht die Pandemie selbst, sondern wie die Regierung hier damit umgeht! Und dann all diese Lokalen Thais welche sich schwertun Ausländer reinzulassen, von denen Sie glauben sie seien verseucht! Die Regierung hilft nicht gerade den Lokalen derartige ängste zu nehmen, im Gegenteil. Dass geimpfte Ausländer, vom Ausland kommend 2 Wochen in Quarantäne müssen, und alle ungeimpften Thais und Ausländer jene welche hier ansässig sind vogelfrei herumreisen dürfen, zeigt ja deutlich dass der aus dem Ausland kommende Ausländer als Gefahrenbild Nummer 1 projieziert wird! Es war schon immer so, und wird immer so bleiben. Der Ausländer ist Schuld eines jeden Übels könnte man meinen.
Werner Schilling 09.09.21 16:50
@Arni in Berlin
Alles wie immer (betreffend Inflation, Zeitraum 20 Jahre) bis auf wenige Ausnahmen.
So stieg z.B. der Preis (in 2 Jahren) fuer 2 Liter Milch (4,2%Fett) von 75 auf 95 THB, dagegen reduzierten sich die Spritpreise von 38 auf 25 THB und Uebernachtungs Kosten gingen um ca. 35% zurueck. (ausser in sogenannten "Corona-Quarantaene-Hotels". (gueltig fuer Bangkok/Chonburi, pers. Stadtwohnung). Auf dem Lande (Isaan, Chaiyaphum, pers. Landsitz, Farm) muss man den Preisunterschied z.B. auf den Maerkten mit der "Lupe" suchen. Ausserdem sind hier fasst alle (Teil)Selbstversorger.
Inflation also Nein aber Finanzen (Negativzinsen) schlagen bereits durch. So wurden die Zunsen auf 0,5% gesenkt, wobei letztes Jahr davon die Haelfte wieder zum Staat "zurueckfloss". Dieses Jahr ist bereits von staatlicher Seite aus die Rede (Sondersteuer, Null Bankzinsen) und die Banken Einlagensicherheit pro Bank (Konten) wurde auf 1000000 THB gesenkt. Meine Sofort-Massnahme gegen Enteigung Banken- Splitting, alles auf eine Million pro Account aufteilen. ... FAZIT: Inflation spueren wahrscheinlich nur die Menschen an der Armutsgrenze lebend, da gering. Davon (echte Armut !) gibt es allerdings mehr als in Deutschland aber bei weniger Neid- und "Jammer"Debatten (andere Debattenkultur).
Ingo Kerp 09.09.21 16:20
Die Situation für die Hotels ist eben pandemiebedingt so, wie sie zu erwarten war in TH. Bei Belegungsraten von so geringen przentualen Raten, ist es fraglich, wann diese Hotels ebenfalls schließen müssen. Es wird sich vieles verändern in TH, nach der C-Krise. Hoffen wir mal, das es alle gut überstehen und sich danach so zeigt, das TH wie Phoenix aus der Asche wieder aufsteigt.
nd 09.09.21 14:50
@Arni
Schweinefleisch ist recht teuer geworden. In Gerichten mit Schweinefleisch ist halt jetzt geringere Qualität verarbeitet, dann aber zum selben Preis wie vorher. Es gibt Inflation, ja, allerdings nicht so spürbar / nicht vergleichbar wie in Deutschland. Es kommt aber auch ein wenig drauf an, wo man einkaufen geht. In einfachen Läden und auf lokalen Märkten gab es bisher keine Preisexplosion. Es kommt vereinzelt aber durchaus vor, dass Menschen in Notlagen ihre Geldsorgen durch hohe Preise in den Griff bekommen wollen. Wenn man ein wenig vergleicht und die "normalen" Preise kennt, kann man durchaus ohne "Farang-Preise" durchs Leben kommen. Eigentlich so wie immer.

Nochwas zu den Hotels: Es ist schier unglaublich, zu welchen Preisen man seit der Pandemie in Thailand in guten Hotels übernachten kann! Da bekomme ich bald ein schlechtes Gewissen und möchte das doppelte zahlen - dabei würde ich dann teilweise immer noch weniger bezahlen als vorher. Also wenn ich drauf angewiesen wäre, würde ich derzeit keine Wohnung mieten, sondern ganz bequem auch dauerhaft im Hotel wohnen.