Vertreibung von Palästinensern wäre «Kriegserklärung»

Anwohner evakuieren Gaza-Stadt zu Fuß während verstärkter Militäroperationen im nördlichen Gazastreifen. Foto: epa/Mohammed Saber
Anwohner evakuieren Gaza-Stadt zu Fuß während verstärkter Militäroperationen im nördlichen Gazastreifen. Foto: epa/Mohammed Saber

AMMAN: Jordanien hat eine «rote Linie» im Gaza-Krieg gezogen. Versuche, Palästinenser aus dem Gazastreifen oder dem Westjordanland zu vertreiben, oder Bedingungen, das vorzubereiten, werde das Königreich als «Kriegserklärung» betrachten, sagte der jordanische Ministerpräsident Bisher al-Khasawneh laut der staatlichen Nachrichtenagentur Petra am Montag.

Die «brutalen Angriffe auf Krankenwagen und humanitäre Hilfskräfte» im Gazastreifen widersprächen «dem Prinzip der Selbstverteidigung». Laut Al-Khasawneh seien alle Optionen auf dem Tisch.

Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums sagte, die Beziehungen Israels mit Jordanien seien von strategischer Bedeutung für beide Länder. «Wir bedauern die hetzerischen Stellungnahmen der jordanischen Führung.» Israels Ziel sei es, die terroristische Infrastruktur der Hamas zu zerstören. «Israel hat nicht die Absicht, der zivilen Bevölkerung zu schaden oder sie zu deportieren.»

Nachdem sich die Außenminister verschiedener arabischer Staaten und ein Vertreter der PLO bereits am vergangenen Wochenende zur aktuellen Lage in Gaza beraten hatten, soll es an diesem Samstag erneut einen «arabischen Gipfel» geben. Laut des jordanischen Premiers wird das Treffen in Saudi-Arabien stattfinden.

Jordanien hatte als Reaktion auf den Gaza-Krieg bereits beschlossen, seinen Botschafter in Israel zurückzuberufen. Der israelische Botschafter, der das Königreich zuvor verlassen hatte, sollte gleichzeitig nicht nach Amman zurückkehren.

Aus Sorge vor einer Massenflucht lehnen Jordanien und Ägypten die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Gazastreifen ab. Das hat auch mit der Befürchtung zu tun, dass daraus am Ende eine dauerhafte Vertreibung werden könnte.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Ingo Kerp 07.11.23 14:50
Es wird langsam einsam um Israel. Zwar geben die Politiker, vor allen Dingen im Westen, gebetsmühlenartig ihre Unterstützung Israel gegenüber bekannt, das Volk zieht aber in den meisten Fällen nicht mehr mit. israels Nachbarn verhalten sich teils ruhig bis ablehnend, ohne gesprächsbereitschaft, die Israel eh nicht zeigt. Hinzu kommt, das Israel, ähnlich wie die USA in deren letzten Kriegen, überhaupt keinen Plan B hat was passiert, wenn der Krieg beendet ist.