USA beunruhigt über Berichte zu getöteten Zivilisten im Sudan

Der Präsident des Südsudan, Salva Kiir Mayardit. Foto: epa/Vladimir Astapkovich
Der Präsident des Südsudan, Salva Kiir Mayardit. Foto: epa/Vladimir Astapkovich

KHARTUM: Die US-Regierung hat sich «zutiefst beunruhigt» über Augenzeugenberichte über schwere Menschenrechtsverletzungen im Sudan durch die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) geäußert. Die RSF und verbündete Milizen hätten Zivilisten, darunter Menschenrechtsaktivisten, in der Region West-Darfur getötet und willkürlich festgesetzt, schrieb die US-Botschaft im Sudan am Donnerstag auf der Plattform X. Die «schrecklichen Taten» verdeutlichten die «Missbräuche der RSF im Zusammenhang mit ihren Militäroffensiven», hieß es.

Im Sudan kämpfen seit Mitte April die RSF des früheren Vize-Machthabers Mohammed Hamdan Daglo, eine aus Milizen in der Region Darfur hervorgegangene Quasi-Armee, gegen die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan. In den ersten Monaten des Konflikts wurden mehrfach Feuerpausen vereinbart und wieder gebrochen. Beide Seiten beschuldigten einander.

Auch die medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sprach von «verstärkten Kämpfen» in West-Darfur. In den ersten drei Tagen des Novembers seien aufgrund von Angriffen etwa 7000 Menschen in den benachbarten Tschad geflohen - mehr als im gesamten Monat davor. Die Flüchtlinge hätten von massiver Gewalt gegen die Zivilbevölkerung berichtet.

Die lokale Menschrechtsgruppe «Roots Organisation» berichtete von Angriffen durch die RSF auf unbewaffnete Zivilisten in ihren Häusern sowie in Flüchtlingslagern. Seit Anfang November seien zahlreiche Menschen getötet, vergewaltigt, verletzt und gefoltert worden, hieß es. Auch die «Washington Post» berichtete unter Berufung auf Augenzeugenberichte von «Massenmorden» in einer Regionalhauptstadt und einem Flüchtlingslager in West-Darfur. Unabhängige Beobachter haben seit Wochen kaum Zugang zu der Region.

Die RSF hatten am Samstag mitgeteilt, dass sie Al-Dschunaina erobert haben. Schon im Sommer war es dort bei Angriffen von RSF und verbündeter Milizen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen gekommen. Nach Angaben der UN von Juli wurden dort Massengräber mit mehreren Dutzend ermordeten Zivilisten der ethnischen Minderheit Masalit gefunden. Die RSF bestritten die Vorwürfe.

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