Urteil im Mordprozess gegen Ex-Militär aus Gambia am Donnerstag

CELLE: Im Prozess gegen einen 48-Jährigen aus Gambia, der in Deutschland wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Mordes und versuchten Mordes vor Gericht steht, wird das Urteil für Donnerstag erwartet.

Die Verteidigung habe beantragt, den Angeklagten freizusprechen, die deutsche Generalbundesanwaltschaft habe eine lebenslange Gefängnisstrafe gefordert, teilte das Oberlandesgericht Celle (Niedersachsen) am Montag mit. Der 48-Jährige hatte eine eigene Tatbeteiligung bestritten. Der Mann war im März 2021 in Hannover festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft.

Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft soll der 48-Jährige als Mitglied einer berüchtigten Sondereinheit der gambischen Streitkräfte illegale Tötungsbefehle ausgeführt haben. Konkret soll er in drei Fällen Mittäter zu Tatorten gefahren haben. Ende 2003 überlebte ein Rechtsanwalt schwer verletzt mehrere Schüsse, ein Jahr später wurde ein regierungskritischer Journalist getötet und wahrscheinlich 2006 sollen Mitglieder der «Junglers» genannten Einheit einen mutmaßlichen Gegner des gambischen Präsidenten Yahya Jammeh erschossen haben.

Jammeh hatte 22 Jahre lang diktatorisch als Staatschef des kleinen westafrikanischen Landes geherrscht. Dem Ex-Präsidenten, der nach seiner Abwahl Anfang 2017 ins Exil nach Äquatorialguinea ging, werden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Nach Angaben des Oberlandesgerichts ist das Verfahren gegen den Mann das erste Strafverfahren gegen ein mutmaßliches Mitglied der Sondereinheit, das kurz vor dem Abschluss steht.

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