UN besorgt über Kämpfe und Hunderte Tote in West-Dafur

Grafik: Vereinten Nationen
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KHARTUM/GENEVA: Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) ist besorgt wegen eskalierender Kämpfe in der sudanesischen Region West-Darfur. Berichten zufolge seien in wenigen Tagen mehr als 800 Menschen von bewaffneten Gruppen getötet worden, teilte die Organisation am Freitag mit. Zudem seien allein vergangene Woche mehr als 8000 Menschen in den benachbarten Tschad geflohen. Besonders von der Gewalt betroffen ist demnach die Ortschaft Ardamata nahe der Regionalhauptstadt Al-Dschunaina.

Im Sudan kämpfen seit Mitte April die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) gegen die Streitkräfte des Landes am Horn Afrikas.

«Vor 20 Jahren war die Welt schockiert über die schrecklichen Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen in Darfur. Wir befürchten, dass sich eine ähnliche Dynamik entwickeln könnte», warnte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Nach Angaben von UNHCR-Sprecher William Spindler seien bewaffnete Milizen von Haus zu Haus gezogen, um Jungen und Männer systematisch zu töten. Augenzeugen berichteten laut Spindler von groben Menschenrechtsverletzungen und sexueller Gewalt. Die UN selbst hat kaum noch Zugang zu den umkämpften Gebieten.

In den ersten Monaten des Konflikts wurden mehrfach Feuerpausen Zwischen den RSF und der Armee vereinbart - und wieder gebrochen. Beide Seiten beschuldigten einander.

Die RSF hatten vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass sie Al-Dschunaina erobert haben. Schon im Sommer war es dort bei Angriffen von RSF und verbündeter Milizen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen gekommen. Nach Angaben der UN aus dem Juli wurden dort Massengräber mit mehreren Dutzend ermordeten Zivilisten der ethnischen Minderheit Masalit gefunden. Die RSF bestritten die Vorwürfe.

Insgesamt sind durch den Konflikt UN-Angaben zufolge sechs Millionen Menschen vertrieben worden - die meisten von ihnen sind weiterhin innerhalb des Landes auf der Flucht.

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