Ukraine-Krise: Aktuelles Geschehen am Mittwoch

Foto: epa/dpa Fotomontage
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Tote bei ukrainischen Drohnenangriffen im russischen Grenzgebiet

KURSK: Bei einem ukrainischen Drohnenangriff sind im westrussischen Gebiet Kursk drei Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien zwei Kinder, teilte der Gouverneur der Region, Roman Starowoit, am Mittwoch mit. Demnach wurde in der Ortschaft Ananassowka, wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, von einer Drohne ein Sprengsatz auf ein Auto abgeworfen, in dem die Zivilisten unterwegs waren.

Später in der Nacht warnte Starowoit vor neuen Drohnenangriffen. Auch im benachbarten Gebiet Woronesch wurde Drohnenalarm ausgelöst.

Russland führt seit mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und beschießt dabei immer wieder auch das Hinterland des Nachbarstaats mit Drohnen und Raketen. Allerdings klagen auch die russischen Grenzregionen immer mehr über ukrainischen Beschuss. Die Opfer und Schäden auf russischer Seite stehen aber in keinem Verhältnis zur Vielzahl der Toten und Verletzten und den Zerstörungen, die Moskau in der Ukraine anrichtet.


Selenskyj berichtet über Erfolge bei Raketenproduktion

KIEW: Die Ukraine ist wegen der ausbleibenden Waffenhilfe des Westens an der Front in die Defensive geraten. Nun berichtet Präsident Selenskyj über Entwicklungen der eigenen Rüstungsindustrie.

Die Ukraine kommt nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj bei der Produktion von Raketen für die Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg voran. Die Serienfertigung sei angelaufen, neue Modelle würden entwickelt, sagte Selenskyj am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache. Es sei nun wichtig, dass das Militär die Ergebnisse der Rüstungsproduktion in Erfolge ummünzen könne. Drohnen und Raketen gelten in dem seit zwei Jahre dauernden Krieg als die mit wichtigsten Waffen.

Zugleich appellierte er angesichts der anhaltenden Angriffe auf ukrainische Städte aus der Luft und dem langsamen, aber steten Vormarsch der russischen Truppen am Boden an den Durchhaltewillen der Bevölkerung. Kremlchef Wladimir Putin tue alles, um die Schläge gegen die Ukraine zu verstärken. Zwar stärke auch Kiew seine militärischen Möglichkeiten. «Aber wir brauchen nicht weniger innere Stärke, ein inneres Verständnis dafür, dass nur die Starken den Krieg zu ihren eigenen Bedingungen beenden», sagte Selenskyj.

Als eine Möglichkeit, den Krieg zu beenden, gilt die im Juni geplante Friedenskonferenz in der Schweiz. Selenskyj bedankte sich bei der Schweizer Präsidentin für die Organisation und kündigte eine Vorlage für ein seinen Worten nach «gerechtes Ende dieses Krieges» an. Bisher bestand die Ukraine auf einem vollständigen Truppenabzug Russlands aus den besetzten Gebieten als Grundlage für eine Friedenslösung. Moskau hingegen beansprucht mindestens die bisher eroberten Gebiete für sich.


Tote und Verletzte nach russischem Raketenangriff auf Odessa

ODESSA: Bei neuerlichen russischen Angriffen auf Odessa gibt es Tote und Verletzte, unter ihnen auch ein kleines Mädchen. Dabei ist der Mittwoch ein besonderer Tag in der Geschichte der Stadt.

Bei russischen Raketenangriffen auf die ukrainischen Hafenstadt Odessa sind nach offiziellen Angaben mindestens 4 Menschen getötet und 14 weitere verletzt worden. Unter den Todesopfern sei auch ein zehn Jahre altes Mädchen, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Kiper, am Mittwochabend auf seinem Telegram-Kanal mit. Mehrere Verletzte seien in kritischem Zustand. Der Beschuss erfolgte seinen Angaben nach mit ballistischen Raketen vom Typ Iskander.

Odessa ist eine der am schwersten von russischen Angriffen aus der Luft betroffenen Regionen. Auch am Mittwoch waren die Stadt und das umliegende Gebiet tagsüber Ziel zahlreicher Angriffe.

Das Datum hat für Odessa dabei besondere Bedeutung: Am 10. April 1944 wurden im Zweiten Weltkrieg die deutschen Besatzungstruppen aus der Stadt vertrieben. Gebiets- und Stadtverwaltung begingen die Befreiung Odessas von den Faschisten mit einer Blumenniederlegung. Russland begründet seinen Krieg gegen die Ukraine auch immer wieder damit, gegen die dort angeblich herrschenden Faschisten zu kämpfen.


EU-Gericht kippt Sanktionsbeschlüsse gegen russische Oligarchen

LUXEMBURG: Das Gericht der EU hat Sanktionsbeschlüsse der Europäischen Union gegen die russischen Oligarchen Michail Fridman und Pjotr Awen gekippt. Der Rat der EU habe bei den Entscheidungen zwischen Februar 2022 und März 2023 keine hinreichenden Belege für die Aufnahme in die Sanktionsliste geliefert, entschieden die Richter am Mittwoch in Luxemburg. Die Sanktionsbeschlüsse waren als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gefasst worden.


Luftangriffe auf Energieanlagen in der Südukraine

ODESSA: Jede Nacht das Bangen in der Ukraine: Wie viele russische Geschosse kann die Flugabwehr abfangen? Doch auch eine gute Trefferquote schützt nicht vor allen Schäden.

Bei russischen Luftangriffen in der Nacht auf Mittwoch sind nach Kiewer Militärangaben im Süden der Ukraine mehrere Anlagen der Energieversorgung beschädigt worden. In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurde demnach ein nicht näher bezeichnetes Objekt der Stromversorgung getroffen. In einer Energieanlage im Gebiet Mykolajiw sei ein Brand ausgebrochen, teilte die Militärpressestelle für den Süden der Ukraine auf ihrem Telegram-Kanal mit. Wie schwer dort der Schaden sei, müsse noch festgestellt werden.

Nach Zählung der ukrainischen Luftwaffe setzte die russische Armee 17 Kampfdrohnen iranischer Bauart ein, von denen 14 abgeschossen worden seien. Schon am Dienstagabend seien zwei Marschflugkörper Ch-59 abgefangen worden, die in Richtung Odessa flogen. Außerdem seien von der durch Russland annektierten Halbinsel Krim zwei Marschflugkörper des Typs Iskander-K und eine ballistische Rakete Iskander-M gestartet worden.

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Seit März haben sich russische Luftangriffe auf die Stromversorgung wieder gehäuft. Mehrere Kraftwerke wurden stark beschädigt. Das sorgt vor allem in der ostukrainischen Großstadt Charkiw für Probleme.

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