Tschüss Zürich – zurück nach Thailand!

Über drei Monate in Europa reichen mir, jetzt kehre ich rasch ins warme Königreich zurück

Kapuziner Kresse bringt nicht nur attraktive Blüten hervor, die man essen kann, alles an ihr ist essbar. Fotos: hf
Kapuziner Kresse bringt nicht nur attraktive Blüten hervor, die man essen kann, alles an ihr ist essbar. Fotos: hf

Der Hauptgrund für meine Reise in die Schweiz – die doppelte Covid-19-Impfung – ist schon lange abgehakt, nun kehre ich hoffentlich bald ins „Land der Freien“ heim.

Bereits herbstelt es in Zürich sehr, und es kann rasch sehr kalt, nass und generell gars­tig werden. Ständig führe ich in meinem Rucksack einen Schirm, Pullover und eine wärmende Jacke mit mir, denn in diesem Reizklima kann das Wetter ganz schnell kippen. Immerhin – ich hasse das Tragen von Socken – musste ich bislang noch nie Socken anziehen, um den gefährlichen „Kuhnagel“ zu vermeiden.

Fluchtpunkt: Der Botanische Garten

Knallrote Blätter produziert dieser Ricinus communis, den man seit einigen Jahren überall sieht.
Knallrote Blätter produziert dieser Ricinus communis, den man seit einigen Jahren überall sieht.

Eigentlich war für den vergangenen Sonntag eine Wanderung am Rhein mit Freunden vorgesehen, doch es regnete die ganze Nacht, so dass wir dieses Vorhaben vergessen mussten. Stattdessen bin ich in Zürichs schönen Botanischen Garten geflüchtet – nicht zuletzt wegen der Tropenhäuser, wo es immer angenehm warm ist.

Auf dem Weg dahin begegnete mir einmal mehr der knallrote, attraktive Ricinus communis – wohl eine Neuzüchtung –, der seit bereits mehreren Jahren die Rabatten in der Schweiz im Sommer ziert. Aus den sehr giftigen Samen wurde früher Rizinusöl hergestellt, aber eben „die Menge macht das Gift“, wie Paracelsus schon festgestellt hat.

Kapuziner Kresse haben wir schon als Kindergärtner angepflanzt, weil äußerst einfach zu ziehen. Auch sie sehe ich auf meinem Weg zu den Gewächshäusern. Von der Kapuziner Kresse kann einfach alles gegessen werden: Blüten, Blätter, Knospen und selbst die Samen, sie können als Pfefferersatz dienen. Da ich mir nicht sicher bin, ob ich die Samen auch in Thailand bekomme, habe ich nein paar Päckchen bereits gekauft.

Immer schön: Die Königin der Seerosen.
Immer schön: Die Königin der Seerosen.

Gewürzlorbeer hat es natürlich auch im Botanischen Garten, davon habe ich schon in Südfrankreich Samen geerntet, um sie nach Thailand mitzunehmen. Immer wieder sind die Riesenseerosen Victoria cruziana vor den Tropenhäusern ein Hammer. Die „Königin der Seerosen“ bekomme ich aber in Thailand selbst, die muss ich nicht mitschleppen.

Die Highlights in den Tropenhäusern: Kakao, Kaffee und die größte Passionsfrucht der Welt: Passiflora quadrangularis. Die hatten wir auch schon im Discovery Garden, momentan allerdings nicht vorhanden…

Der schöne Markt am Bürkliplatz

Tolle Rüben findet man auf den Märkten.
Tolle Rüben findet man auf den Märkten.

Es gibt in Zürich dann auch wieder warme Tage, mein Abschiedsbesuch auf dem üppig-schönen Markt am Bürkliplatz fiel auf einen solchen. Die Blumen sind unglaublich prächtig. Pure Opulenz herrscht hier bei allem, das essbar ist. Artischocken, Pilze aller Art, diverse Kräuter in unglaublichen Mengen, Äpfel, Birnen und Salate. Eindrücklich ist auch die Vielfalt bei den Rüben, da herrscht in Thailand vergleichsweise Ödnis.

​Am allereindrücklichsten sind aber sicher die hiesigen Tomaten. Große, kleine, gezackte, schwarze, rote, gelbe und orange Früchte, die auch großartig schmecken, nicht wie die wässrigen Treibhaustomaten aus Holland. Vor allem wohl Neuzüchtungen, aber auch alte Sorten, die hier eine Wiederentdeckung feiern.

Auch davon habe viele Samen in Fachgeschäften erworben, viel zu viele wohl. Ich kann es einfach nicht lassen. Seit Jahren versuche ich, „vernünftige“ Tomaten in Thailand anzubauen. Mit ganz wenigen Ausnahmen gelingt das nie, wahrscheinlich ist es dazu einfach zu heis.

Aber dann gehe ich wieder über den üppigen Markt auf dem Bürkliplatz und verdränge meine Erfahrungen umgehend…


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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Didi G 26.09.21 18:52
Frage: die doppelte Impfung war der Hauptreisegrund - warum ?
Gab und gibt es doch auch hier für Farangs!
Hättest Reisekosten gespart! (Familien-u. Freudesbesuche natürlich ausgesucht.) 555