Minister erklärt wegen Fehlers Rücktritt

​Terrorattacke in Brüssel 

Belgischer Justizminister Vincent Van Quickenborne. Foto: epa/Martin Divisek
Belgischer Justizminister Vincent Van Quickenborne. Foto: epa/Martin Divisek

BRÜSSEL: Hätte der jüngste Terroranschlag in Belgien verhindert werden können? Wenige Tage nach der Tat verdichten sich die Hinweise darauf. Ein Politiker zieht Konsequenzen.

Vier Tage nach dem tödlichen Terroranschlag auf zwei schwedische Fußballfans in Brüssel hat der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne seinen Rücktritt erklärt. Van Quickenborne begründete die Entscheidung am Freitagabend mit einem schweren Verwaltungsfehler. Demnach hätte der Mann, der den Anschlag verübte, bereits vor längerer Zeit nach Tunesien ausgeliefert werden können.

Dass der am 15. August 2022 übermittelte Auslieferungsantrag Tunesiens von dem zuständigen Richter nicht bearbeitet worden sei, sei ein individueller, monumentaler und inakzeptabler Fehler mit dramatischen Folgen gewesen, sagte Van Quickenborne. Er übernehme dafür die politische Verantwortung.

Warum der Auslieferungsantrag von dem Richter nicht bearbeitet wurde, blieb am Freitag zunächst unklar. Den Angaben der Justiz zufolge wurden diesem Richter im vergangenen Jahr 31 internationale Auslieferungsanträge übergeben. 30 bearbeitete er demnach, nur den des späteren Attentäters nicht.

Bei dem Anschlag am Rande eines Qualifikationsspiels für die Fußball-EM zwischen Belgien und Schweden waren am Montagabend zwei schwedische Fans getötet worden. Die islamistische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. Der Attentäter, ein Tunesier mit dem Namen Abdessalem Lassoued, wurde dann am Dienstag von der Polizei erschossen. Nach Angaben italienischer Behörden war bereits seit 2016 bekannt, dass er Islamist war.

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