Herkunftsländer von Honig kommen auf die Verpackung

​EU-Einigung 

Ein Imker löffelt Honig aus einer Bienenwabe in seiner Stadtwohnung. Einer EU-Einigung zufolge müssen die Herkunftsländer von Honig künftig auf dem Etikett angegeben werden. Foto: Friso Gentsch/dpa
Ein Imker löffelt Honig aus einer Bienenwabe in seiner Stadtwohnung. Einer EU-Einigung zufolge müssen die Herkunftsländer von Honig künftig auf dem Etikett angegeben werden. Foto: Friso Gentsch/dpa

BRÜSSEL: Wenn Honig aus Deutschland oder anderen EU-Ländern mit günstigerem Honig etwa aus China gemischt wird, können Verbraucher das künftig leicht erkennen. Neue Regeln kommen auch für weitere Lebensmittel.

Auf den Verpackungen von Honig muss künftig das Herkunftsland deutlich erkennbar angegeben werden. Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments in der Nacht zu Mittwoch in Brüssel, um den Verbraucherschutz zu verbessern, wie die beiden Institutionen mitteilten. Bislang müsse bei Honigmischungen nur angegeben werden, ob er aus der EU stamme oder nicht. Zudem müsse künftig angegeben werden, wie groß der Anteil des Honigs aus den jeweiligen Ländern sei.

Bevor die Regeln in Kraft treten können, müssen Parlament und EU-Staaten sie noch absegnen. Das gilt als Formsache. Sobald der Rechtstext im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurde, gilt eine Übergangsfrist von rund zwei Jahren, bis die Vorgaben angewendet werden.

Nach Angaben der EU-Staaten können einzelne Länder aber entscheiden, dass nur die vier größten Anteile angegeben werden müssen. Zudem gebe es eine Ausnahme bei Verpackungen von weniger als 30 Gramm. Hier könnten die Namen der Ursprungsländer auch durch einen Code abgekürzt werden.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch bezeichnete die bessere Herkunftsregelung als überfällig. «Die bisher erlaubte Herkunftsangabe auf Honig wie 'Mischung aus EU und Nicht-EU-Ländern' ist genauso nichtssagend wie die Angabe «Herkunft: Planet Erde»», sagte Foodwatchgeschäftsführer Chris Methmann. Für den Kampf gegen «Honig-Schummel» reichten die Regeln aber nicht, es brauche mehr Kontrollen.

Tests hätten ergeben, dass viel importierter Honig mutmaßlich gefälscht und etwa mit Zuckersirup gestreckt sei. «Der meiste gepanschte Honig landet in verarbeiteten Produkten», so Methmann. Nach Angaben des Vorsitzenden des Umweltausschusses im EU-Parlament soll es auch mehr Grenzkontrollen geben, um gegen gefälschten Honig, der eigentlich nur mit Wasser vermischter Zucker ist, vorzugehen. Zudem betonte der Franzose Pascal Canfin, dass die Herkunft künftig auf der Vorder- und Rückseite des Etiketts angegeben werden müsse.

Die EU-Kommission teilte mit, sie wolle harmonisierte Analysemethoden einführen, um mit Zucker gestreckten Honig zu erkennen. Es soll zudem eine einheitliche Methodik eingeführt werden, um den Ursprung von Honig zu erkennen. Grundsätzlich ist das etwa durch eine Pollenanalyse möglich.

Zudem soll es künftig neue Regeln für Säfte und Marmeladen geben. Säfte dürfen den Angaben zufolge künftig als «zuckerreduziert» gekennzeichnet werden, wenn mindestens 30 Prozent des natürlich vorkommenden Zuckers entfernt wurden. Dabei dürfen aber keine Süßungsmittel verwendet werden. Für ein Kilogramm Konfitüre müssen künftig mindestens 450 Gramm Obst verwendet werden.

Aus der Politik kommt Zuspruch für die neuen Regeln. «Das derzeitige Regelwerk für die Ursprungskennzeichnung dient eher der Verschleierung», kritisiert der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast sagte, es sei das gute Recht der Kundinnen und Kunden, zu wissen, wo ein Produkt herkommt. «Immer mehr Menschen achten bei ihrem Einkauf auf regionale Produkte.»

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Renato Bumann 01.02.24 14:40
Honigpreise
Für chinesischen Zuckersirup Honigpreise zahlen, dass ist genau mein Geschmack.