Süd- und Nordkorea warnen vor Provokationen

Süd Korea führt nach dem Abschuss von Artilleriegranaten durch den Norden in der Nähe der maritimen Pufferzone Schießübungen durch. Foto: epa/SÜdkoreanisches Verteidigungsministerium
Süd Korea führt nach dem Abschuss von Artilleriegranaten durch den Norden in der Nähe der maritimen Pufferzone Schießübungen durch. Foto: epa/SÜdkoreanisches Verteidigungsministerium

SEOUL: Die Lage an der umstrittenen Seegrenze zwischen Süd- und Nordkorea ist brenzlig. Neue Schießübungen Nordkoreas sorgen in Südkorea erneut für Unruhe. Beide Seiten warnen.

Süd- und Nordkorea haben nach ihren Artillerieübungen an der umstrittenen Seegrenze die jeweilige Gegenseite vor militärischen Provokationen gewarnt. Südkoreas Generalstab teilte am Sonntag mit, Nordkoreas Küstenartillerie habe erneut Granaten nahe der umstrittenen Grenzlinie im Gelben Meer ins Wasser abgefeuert. Bereits am Samstag hatte Nordkorea nach Angaben aus Seoul Grenzschutzübungen durchgeführt. Das autoritär regierte Nordkorea erklärte dagegen, die Gegenseite sei dabei auf ein Täuschungsmanöver hereingefallen.

Wie die oberste Kommandostelle Südkoreas mitteilte, gab das Militär des weithin isolierten Nachbarlandes am Sonntag an der Westküste etwa 90 Granatschüsse ab. Das Granatfeuer habe keine Schäden angerichtet. Nordkorea wurde erneut vorgeworfen, die Spannungen zu verschärfen. «Unser Militär verfolgt vor den Parlamentswahlen wachsam Nordkoreas Provokationen und ist bereit, militärisch darauf zu antworten», hieß es. In Südkorea wird im April gewählt.

Die neuen Schießübungen Nordkoreas sorgten erneut für Unruhe in Südkorea. Die Bewohner grenznaher Inseln seien von Behörden dazu aufgerufen worden, sich nicht im Freien zu bewegen, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Die Truppen auf der Insel Yeonpyeong seien in Alarmbereitschaft. Die Insel war 2020 Ziel eines Angriffs der nordkoreanischen Artillerie gewesen.

Den Angaben Südkoreas zufolge hatte Nordkoreas Artillerie bereits am Freitag etwa 200 und am Samstag 60 Geschosse in eine militärische Pufferzone im Gelben Meer abgefeuert. Am Freitag hatte Südkorea mit eigenen Artillerieübungen reagiert.

Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong, erklärte, das Militär habe am Samstag Sprengkörper zur Explosion gebracht, um den Donner von Artillergeschützen nur nachzuahmen. «Die militärischen Gangster in Südkorea schluckten den Köder, den wir ausgeworfen haben», wurde sie am Sonntag von den Staatsmedien des autoritär regierten Landes zitiert. Die Aktion habe den Zweck gehabt, die Erfassungsfähigkeiten der Gegenseite zu testen. «Wie bereits erklärt, die (nordkoreanische) Volksarmee wird einen sofortigen militärischen Schlag unternehmen, falls sich der Feind schon die leichteste Provokation leistet.»

Südkoreas Generalstab wies Kims Erklärung als falsch und Teil einer psychologischen Kriegsführung zurück. Es handele sich um «komödiantische Propaganda auf geringem Niveau».

Das Gebiet um die Seegrenze ist in der Vergangenheit wiederholt Schauplatz von Gefechten zwischen Kriegsschiffen beider Länder gewesen. Die sogenannte Nördliche Grenzlinie (NLL), die nach dem Korea-Krieg (1950-53) einseitig von einem UN-Kommando gezogen wurde, wird von Nordkorea nicht anerkannt.

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