Steinmeier bittet Katar um weitere Vermittlung

Bundespräsident Steinmeier begrüßt den Emir von Katar, Scheich Al Thani. Foto: epa/Hannibal Hanschke
Bundespräsident Steinmeier begrüßt den Emir von Katar, Scheich Al Thani. Foto: epa/Hannibal Hanschke

DOHA: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Führung Katars um weitere Bemühungen zur Freilassung der deutschen Geiseln aus der Hand der Terrororganisation Hamas gebeten. «Ich bin sicher nach diesem Gespräch, dass Katar alles unternehmen wird, um auch zur Freilassung der deutschen Geiseln beizutragen», sagte Steinmeier am Mittwoch in Katar nach einem Treffen mit Emir Tamim bin Hamad Al Thani. «Aber wir müssen verstehen, in einer solch schwierigen Verhandlungssituation kann es dazu auch keine Garantien geben.»

Steinmeier betonte, er habe in seinen Gesprächen gebeten, die Bemühungen zur Befreiung von Geiseln insgesamt fortzusetzen, insbesondere auch mit Blick auf die deutschen Staatsangehörigen unter den Verschleppten. «Ich hoffe, dass wir dazu in den nächsten Tagen Nachrichten, gute Nachrichten erwarten können», sagte er.

Katar unterhält enge Kontakte zur islamistischen Hamas und nimmt eine wichtige Vermittlerrolle ein. Zusammen mit Ägypten und den USA hat das Golfemirat die aktuelle Feuerpause im Gaza-Krieg mit dem Austausch von Geiseln und Häftlingen ausgehandelt.

Steinmeier sagte weiter, an der Lage in Nahost werde sich kaum etwas ändern, wenn es nicht zur Freilassung aller Geiseln komme. «Das ist die erste und wichtigste Voraussetzung.» Das Zweite sei, «dass von der Hamas keine mörderische Bedrohung für Israel mehr ausgeht». Drittens gehöre dazu, dass man in einen politischen Prozess einmünden müsse. In diesem müsse mehr Sicherheit für Israel gewährleistet werden. Gleichzeitig bräuchten die Palästinenser mehr Perspektiven. Es werde «ein langwieriger Prozess», sagte Steinmeier voraus.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen haben. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Blockade des Gazastreifens. Ende Oktober begannen seine Streitkräfte eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der Hamas fast 15.000 Menschen getötet und mehr als 36.000 verletzt. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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