„Sombrero“: Baum mit Klitoris im Namen

Viele Früchte, die in Europa gang und gäbe sind, gibt es nun auch hier im Supermarkt

Wunderschöne violette Blüten produziert der „Sombrero“, und die erinnern uns an eine Klitoris. Fotos: hf
Wunderschöne violette Blüten produziert der „Sombrero“, und die erinnern uns an eine Klitoris. Fotos: hf

Yuccas sind hier häufige Gartenpflanzen. Die meiste Zeit des Jahres sind sie völlig unspektakulär. Doch jetzt fangen sie gerade zu blühen an, und dann sehen sie für eine Weile ganz toll aus.

Die Yuccas blühen nur einmal im Jahr.
Die Yuccas blühen nur einmal im Jahr.

Als ich vor rund 16 Jahren den Garten in Pattaya angelegt habe – heutige Besucher können sich kaum mehr vorstellen, dass hier damals gar nichts wuchs – war ein großer Yucca mit dem stolzen Preis von 25.000 Baht die teuerste Pflanze auf der ganzen Fläche von sieben Rai (rund 11.000 Quadratmeter). Als er zum allerersten Mal blühte, sich später Samen bildeten, habe ich viele davon eingetopft und daraus neue Pflanzen gezogen, das geht ganz einfach. Viele davon habe ich in den Boden gesetzt, aber immer noch sind einige in Töpfen, und die Gänse fressen deren Blätter.

Meist sind diese Yuccas – wie gesagt – langweilig, aber jetzt gerade nicht.

Ein Baum, der rasch Schatten spendet

Clitoria racemosa heißt ein Baum, den wir in Thailand wahrscheinlich exklusiv haben. Er ist auch unter dem spanischen Namen „Sombrero“ bekannt, weil er mit seinen weit ausladenden Zweigen für Schatten sorgt. Außerdem wächst er – selbst auf miesen Böden – rasend schnell. Deshalb ist er ideal dort, wo in kurzer Zeit viel Schatten entstehen soll.

Dieser Baum spendet rasch viel Schatten.
Dieser Baum spendet rasch viel Schatten.

Momentan blüht die Clitoria racemosa gerade und liefert eine Unzahl von höchst attraktiven, violetten Blüten. Diese Blüten bringen die Klitoris in den wissenschaftlichen, lateinischen Namen, weil sie (auch den arglosen) Betrachter eben an die Klitoris erinnern. Wir hatten schon Käufer, die den Sombrero (Bufferfly Pea tree) nur wegen der Klitoris im Namen gekauft haben…

Sind die Blüten vorbei, bilden sich breite, langgezogene grüne Bohnen, die sehr dekorativ sind. Ob man sie essen kann, weiß ich nicht, habe auch noch nie ein Versuchskaninchen gefunden und verzichte deshalb als vorsichtiger Schweizer bis auf weiteres auf den Verzehr.

Sind die Bohnen schließlich reif, verholzen sie, werden braun und irgendwann bersten sie mit einem Knall. Dadurch werden die einzelnen Samen bis 70 Meter weit vom Stamm weg geknallt, auch eine Strategie zur Verbreitung der eigenen Art.

„Umgekehrt-exotische“ Früchte

Zitronen: Nun fast überall erhältlich…
Zitronen: Nun fast überall erhältlich…

Die Lotus Filiale an der Soi Chayapruek ist nicht riesig, aber auch nicht gerade eine Kleinverkaufsstelle wie die zahllosen 7-Eleven und ähnliche Formate. Das Früchte- und Gemüseangebot dort ist aber ziemlich breit und bietet Sachen, die der geneigte Farang früher nur bei Foodland oder Villa bekam: Ein Zeichen der Zeit. Meine Thais kaufen dort zum Beispiel relativ günstige Äpfel aus China, die enorm lange lagerfähig und auch geschmacklich gut sind: Ich schnetzle davon ab und zu mal einen ins Müesli.

Neben Kartoffeln und Rüben (meist importiert) bekommt man dort seit einiger Zeit auch regelmäßig Blattsalate, Trauben, Avocados und gelbe Zitronen. Zwar sind vor allem die Zitronen relativ teuer, weil meistens importiert, aber es gibt sie wenigstens im Angebot, das ist ein Fortschritt gegenüber von früher.

Aber man kann Zitronen schließlich auch im eigenen Thai-Garten gut selber anbauen. Unsere gelbe Zitronensorte liefert das ganze Jahr langgezogene Früchte mit wenig Kernen und viel Saft. Sie schmecken hervorragend und verfeinern so manches Gericht.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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