Die Nuss ist das Schwänzchen am Ende

Erste Monstera-Frucht, Bananen mit Kernen, jetzt schon Weihnachtsgänse schlachten

Die gelbe Frucht ist der Cashew-Apfel, die Nuss folgt unmittelbar darauf am Ende... Fotos: hf
Die gelbe Frucht ist der Cashew-Apfel, die Nuss folgt unmittelbar darauf am Ende... Fotos: hf

Kurz vor Songkran, in der drückend heißen Zeit, werden hierzulande die Cashew-Nüsse reif. Die Thais pflanzen diese Bäume in der Regel weit weg vom Haus, und auch viele Einheimische haben noch nie ein derart seltsames Gewächs gesehen: Der Samen (die Nuss) wächst am Ende einer essbaren Frucht, die wie ein Glockenapfel aussieht.

Cashew-Nüsse stammen ursprünglich aus Südamerika, wo der saftige Cashew-Apfel sehr geschätzt wird: Der Saft davon wird frisch oder auch vergoren genossen. Thais hingegen sind nie auf den Geschmack gekommen, ernten diese Äpfel nicht, lassen sie auf den Boden fallen und verderben. Deshalb stinkt es zur Erntezeit bei den Cashew-Bäumen zum Himmel, und darum pflanzen Thais sie nur weit entfernt vom Haus, wo sie die Nase nicht beleidigen können. Typisch Thai, könnte man sagen…

Pflegeleicht und sehr rasch wachsend

Erstmals wächst eine  Monstera-Frucht.
Erstmals wächst eine Monstera-Frucht.

Die Cashew-Nüsse zu verarbeiten, ist nicht ganz einfach, denn sie sind von einer ätzenden Flüssigkeit umgeben. Ich habe sie noch nie geerntet, weil ich Cashew-Nüsse nicht besonders mag: Weder die Konsistenz noch die Süße des Fleischs. Ich pflanze sie eher, gleich zusammen mit dem Apfel, und sie keimen dann fast alle innert weniger Tage.

Das Wachstum danach ist auch rasant, Cashews sind anspruchslose Bäume, die – aus Samen gezogen – schon nach wenigen Jahren zuverlässig Früchte und Nüsse liefern. Aber bitte, aus Rücksicht auf unsere lieben Thais, unbedingt nur weit weg vom Haus pflanzen…

Viele weitere Bananen habe ich im Garten von Pattaya gepflanzt, etwa die schwarzstämmigen aus Papua-Neuguinea. Es handelt sich dabei um eine alte Sorte, deren Früchte noch voller Samen sind. Ihr Verzehr ist deshalb ein eher gemischtes Vergnügen, aber ich pflanze sie nicht wegen der Früchte. Unsere Gänse lieben es, Bananenblätter zu verspeisen, und zwar in jeder verfügbaren Menge.

Sommergänse landen im ewigen Eis…

Schlachtung nach vier bis fünf Monaten.
Schlachtung nach vier bis fünf Monaten.

Seit August legen unsere Gänse unablässig Eier, wir werden dieses Jahr eine Rekordzahl von Babys verzeichnen können. Da sie sonst zäh werden, müssen wir sie nach vier bis fünf Monaten spätestens schlachten. Sie wiegen dann zwischen 2,8 und 4,5 Kilos und wandern fortan ins „ewige Eis der Tropen“, auch als Tiefkühltruhe bekannt. Dort bleiben die meisten von ihnen bis Martini oder Weihnachten. Doch in jüngster Zeit haben etliche Kunden Gänsebraten auch außerhalb dieser „Hochsaison“ bestellt und genossen. Warum nicht eine leckere Sommergans in die Röhre schieben? Eine saftige Gans schmeckt schließlich auch ohne Weihnachtsbaum.

Eine weitere Premiere ist aus dem Garten von Nong Khai zu vermelden. Dort hat ein etwas spezielles Exemplar des Großen Fensterblatts (Monstera deliciosa) mit den panaschierten weiß-grünen Blättern eine allererste Frucht angesetzt. Während Covid waren diese Monsterae weltweit sehr gesucht, dafür wurden absurde Preise verlangt und auch bezahlt. Ich selbst habe damals eine einzige Pflanze für 30.000 Baht verkaufen können.

Diejenige Pflanze, die jetzt erste Früchte trägt, ist jetzt vier oder auch fünf Jahre alt. Bald werden wir sie wohl ernten und auch kosten können.

Wobei sie beim Verzehr dann unbedingt reif sein sollte, weil sie sonst giftig und nicht sehr bekömmlich ist.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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