Social-Media-Gruppe: Thais sollen das Land verlassen

BANGKOK: Mehr als eine halbe Million Thais haben sich einer Social-Media-Gruppe angeschlossen, die die Menschen dazu auffordert, das Land zu verlassen. Die hohe Zahl der Anhänger spiegelt die Unzufriedenheit mit der Regierung wider.

„Yai Pratet Kan Ter" (Lasst uns aus diesem Land ausziehen) wurde am Samstag als Facebook-Gruppe gegründet. Bis Dienstagmorgen hatte die Anzahl der Menschen, die sich dem Aufruf anschlossen, etwa 650.000 erreicht. Die Gruppe berichtete von Menschen außerhalb Thailands, sowie von deren Ratschlägen, wie man von Thailand in andere Länder umziehen kann. Einige Mitglieder teilten wichtige Details mit, wie z.B. die Gehaltsspanne in den Ländern, in denen sie derzeit leben.

Zudem wurde in „Yai Pratet Kan Ter" die Verwaltung der Regierung angegriffen und die Unzufriedenheit mit dem thailändischen Sozialsystem herausgestellt. Die Social-Media-Bewegung äußerte auch die Sorge, dass junge Leute aus Thailand wegziehen und damit die Entwicklung des Landes langfristig behindern.

Als Reaktion sagte der ehemalige Vorsitzende der Wahlkommission, Somchai Srisutthiyakorn, die Regierung dürfe die Kritik nicht übersehen oder als Scherz oder Traum der jungen Leute betrachten. „Meine Tochter, die im Ausland lebt, hat mich sogar gefragt, ob ich aus Thailand wegziehen möchte", fügte er hinzu.

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Ralph von Mühldorfer 05.05.21 15:30
und dann?
In Deutschland bleibt vom Einkommen nach Steuern und Sozialabgaben nur 50% - der Rest ist weg. USA ist mittlerweile unerträglich geworden. Überall arme und bettelnde Menschen. So schlecht ist es in Thailand nicht.
Ingo Kerp 05.05.21 12:10
Donnerwetter, soviele Menschen haben sich dem Aufruf angeschlossen. Das dürfte der Regierung doch Kopfschmerzn bereiten, sollte man meinen. Andererseits, auch in anderen Ländern wird nur mit Wasser gekocht. Es ist ein untaugliches Mittel aufzuzeigen, wie die Gehaltsspanne aussieht. Das Gehalt richtet sich proportional immer nach den Kosten im jeweiligen Land. Die Masse der Thais wird wegen mangelnder Bildung und Ausbildung auch nicht über einen Tageloehnerjob im Ausland hinaus kommen.
Juergen Bongard 05.05.21 11:10
@Klaus Roeper, Sie haben ja vollkommen Recht,
aber wie sollen diese jungen Menschen hier in Thailand sich eine Zukunft aufbauen? Das Bildungssystem ist marode und nicht vergleichbar mit westlichen Schulen. Die wenigen guten Unis kosten viel Geld und sind nicht bezahlbar. Ein berufliches Ausbildungssystem gibt es nicht.
Also was tun?