Schnellzug von Vientiane nach Norden

Ausländer haben Mühe, Bahnkarten für die Laos-China-Eisenbahn zu bekommen

Der neue Bahnhof von Luang Prabang sieht ganz gleich aus wie derjenige in der Hauptstadt Vientiane. Fotos: hf
Der neue Bahnhof von Luang Prabang sieht ganz gleich aus wie derjenige in der Hauptstadt Vientiane. Fotos: hf

Die Fahrt mit der topmodernen Eisenbahn von Vientiane nach Luang Prabang dauert nur noch 1 Stunde und 55 Minuten. Viel schwieriger ist es für ausländische Touristen wie Du und ich, Bahnkarten zu bekommen. Wir haben es schlussendlich doch noch geschafft.

Das Internet hilft für einmal nicht weiter. Weder kann man ein Ticket online buchen, noch erscheinen die Agenturen, die solche Dienste anbieten, besonders vertrauenerweckend zu sein. Zudem haben einige in der Vergangenheit offenbar Saupreise verlangt und am Schluss dennoch nicht liefern können, denn auch sie können die begehrten Tickets auch erst drei Tage im Voraus kaufen, gegen Vorweisung einer Passkopie. Ein solches Agentur-Desaster wollen wir nicht riskieren.

Ein Blick aus dem fahrenden Zug.
Ein Blick aus dem fahrenden Zug.

Schweizer ohne Visum nach Laos

Der neue Bahnhof von Vientiane befindet sich etwa 25 Kilometer von der Grenze entfernt und Schweizer können nach Laos ohne Visum reisen. Also begeben wir uns an einem Freitag – wir wollen am Montag reisen – hinüber in die Volksrepublik. Kurz nach Mittag treffen wir am monumentalen Bahnhof ein, der sich in einem Niemandsland befindet.

Kein Laden, keine Suppenküche, rein gar nichts, nur ein riesiger, jetzt fast leerer Parkplatz, der Bahnhof total zu bis 13.30 Uhr. Wir erkundigen uns bei Laoten, die bereits vor den noch geschlossenen Fahrkartenschaltern anstehen: Heute werden nur Karten für Freitag, Samstag und Sonntag verkauft, das sind drei Tage in Laos. Wollten wir Karten für Montag kaufen, müssten wir am Samstag nochmals vorbeikommen und wohl stundenlang anstehen. Das ist uns viel zu blöd, wir fahren zum Mittagessen nach Vientiane.

Hier ein Abteil der zweiten Klasse.
Hier ein Abteil der zweiten Klasse.

Da unser mitreisender Freund Patrick sich einmal in Vientiane umsehen will, hat er bis zur Abfahrt des Zuges ein Hotel in Vientiane gebucht. Die Rezeption kennt natürlich einen Agenten, der die Tickets (zwischen 500 und 800 Baht) für eine Kommission von je 100 Baht ins Hotel liefert, nur eine Passkopie braucht er. Bei der Rückfahrt von Luang Prabang funktioniert die Kartenbeschaffung genau gleich.

Rasche Beförderung durch Laos

Schon anderthalb Stunden vor Abfahrt des Zuges sind wir am Bahnhof, der gerade geöffnet hat. Die Durchleuchtung der Koffer dient vor allem dem Zweck, Alkoholika zu entde­cken, die vernichtet werden. Der Zug ist wie erwartet rauchfrei, aber auch „trocken“, weder die mobile Minibar noch das Restaurant verkaufen Bier oder ähnlich lasterhafte Getränke. Etwa eine halbe Stunde vor Abfahrt kann man einsteigen, alle Sitze sind nummeriert und auch von Volldeppen leicht zu finden.

Güterwagen aus China nebenan.
Güterwagen aus China nebenan.

Die Sitze sind bequem und verstellbar wie im Flugzeug, auch in der zweiten Klasse. Etwas archaisch sind allerdings die Toiletten, es gibt keine Sitz­klos, nur dieses ominöse Loch in noch poliertem Metall. Es empfiehlt sich deshalb noch vor Abfahrt des Zuges die Toilette im Bahnhof zu benutzen, dort hat es in drei von zehn Toiletten Kabinen saubere Sitzklos: Jacke mitnehmen, es ist auf der Bahnhofstoilette eisig kalt.

Warum fährt man Zug? Man will aus dem Fenster schauen, die Landschaft genießen, an der man vorbeisaust. Das kann man durchaus, aber die Strecke verläuft durch so viele Tunnel, dass diese Fahrt es nicht annähernd mit den berühmten Eisenbahnstrecken in den Schweizer Alpen aufnehmen kann.

Würden wir die Fahrt erneut unternehmen? Eher wohl nicht, es sei denn, wir wollten einmal von Bangkok nach Peking mit der Eisenbahn, davon ist diese Strecke der erste Link, die erste Etappe.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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andre stecher 06.03.23 16:10
Eindrucksvoll
Mir kommt der Bericht etwas zu negativ rüber.
Es ist schon sehr beeindruckend,in welcher Zeit Chinesen und Laoten dieses Projekt aus dem Boden gestampft haben.Bahnhöfe und Strecke.
Ticketvergabe eigendlich easy,wenn man weiss,wie es funktioniert.Ticketschalter,in der city,oder direkt am Bahnhof.Nicht einmal 500 baht,2 Per. Viantiane-Vang Vieng.Ein gutes Angebot,wenn man weiss,das die Infrastruktur nicht ganz so gut in Laos ist.
Der Zug selber kann es locker mit dem Ice aufnehmen.Zwar nicht ganz so schnell(bis 165 km/h)aber die Zeit verging wie im flug,da es sich wirklich lohnt,die Landschaft auf diese weise zu geniessen.

Fred Stecker 05.03.23 17:46
Bangkok-Peking
Die Bahnstrecke Bangkok - Udon Thani existiert immner noch. Sie hat aber mit der geplanten Strecke Bangkok/Peking nichts zu tun. Die neue Bahnlinie wird mit Spurbreite 1465 mm - wie in Europa - gebaut.
Die bestehende Strecke ist eine Schmalspurbahn mit 1000 mm Spurbreite.
Thomas Sylten 05.03.23 15:20
Auf einer Strecke Bangkok - Peking wäre der erste Link doch wohl die Verbindung Bangkok - Udon Thani - oder gibts die nicht mehr?

Das war damals 2011 während des Hochwassers meine erste Zugfahrt in Thailand - fast durchgängig durch geflutete Reisfelder einer einzigen riesigen Wasserfläche..