Rugby-Verband über Machtmissbrauchs-Vorwürfe

​Fall «abgeschlossen»

Rugby Europe International Championships Spiel Spanien gegen Deutschland. Foto: epa/Juanjo Martin
Rugby Europe International Championships Spiel Spanien gegen Deutschland. Foto: epa/Juanjo Martin

HAMBURG: Der Deutsche Rugby-Verband (DRV) hat Vorwürfe zurückgewiesen, dass es zu Machtmissbrauch und einem fragwürdigen Umgang mit Fördergeldern durch einen Mitarbeiter gekommen sein soll. «Aus Sicht des Präsidiums hat sich der Sachverhalt in der dargestellten Art und Weise nicht bewahrheiten können. Vielmehr wurde festgestellt, dass die erhobenen Vorwürfe einem unzutreffenden Sachverhalt zugrunde lagen, und die Vorwürfe erwiesen sich nach genauer Prüfung als nicht haltbar», teilte das DRV-Präsidium in einer Stellungnahme mit. Die in Berichten des SWR und des «Spiegel» erhobenen Vorwürfe seien «sehr ernst» genommen worden. Es habe in der Folge eine sorgfältige Aufklärung stattgefunden. Kontobewegungen seien überprüft und zahlreiche Athleten befragt worden, hieß es.

Nach SWR- und Spiegel-Recherchen sollen Spieler und Spielerinnen der Rugby-Nationalmannschaften mehrfach aufgefordert worden sein, ihre Gelder, die sie durch die Deutsche Sporthilfe erhalten haben, an Verantwortliche des Verbandes weiter zu leiten. «Das hat so funktioniert, dass ich die Sporthilfe dann auf ein Privatkonto abgetragen habe. Ich wusste, dass das nicht in Ordnung ist, aber aus Angst vor Konsequenzen habe ich es trotzdem gemacht», sagte der frühere Nationalspieler Rafael Pyrasch den Medien.

Dieses Vorgehen sei im Verband üblich gewesen, hieß es in den Berichten. Mehrere Spieler und Trainer hätten zudem erzählt, dass großer Druck ausgeübt werde auf jeden, der Kritik übe. Spielern, die eine Förderstelle bei der Bundeswehr haben, sei angedroht worden, sie würden diese Stelle verlieren, wenn sie nicht mitmachen würden, hieß es in dem Bericht des SWR unter Berufung auf Unterlagen und Aussagen. Mit den Vorwürfen hat sich demzufolge auch der Ombudsmann des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) beschäftigt. Die DOSB-Ombudsstelle war für eine Stellungnahme angefragt.

Damit sich Betroffene und Hinweisgeber «vertrauensvoll an derartige Hinweisgebersysteme wenden können, ist absolute Vertraulichkeit erforderlich, weshalb wir zu Angelegenheiten der Ombudsstelle keine Auskunft geben», hieß es am Samstag auf schriftliche Anfrage vom DOSB.

Für das Rugby-Präsidium gilt der Fall als «abgeschlossen. Die Mitglieder des Präsidiums stehen geschlossen hinter den Vorständen und den beschuldigten Personen, drücken hiermit ihr Vertrauen aus und bedanken sich bei allen Beteiligten für die Hilfe bei der Aufklärung», heißt es in der Verbandsmitteilung vom Freitag.

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