Pha-Taem-Nationalpark: In einem Land vor unserer Zeit

Prähistorische Felsmalereien und bizarre Stein-Formationen

Pha-Taem-Nationalpark: In einem Land vor
Pha-Taem-Nationalpark: In einem Land vor

UBON RATCHATHANI: Der heutige Teil der Serie "DER FARANG im Isaan" entführt die Leser in ein Land vor unserer Zeit, den Pha-Taem-Nationalpark, auf Thai อุทยานแห่งชาติผาแต้ม , der sich auf 340 Quadratkilometern in der Provinz Ubon Ratchathani im Grenzgebiet zu Laos erstreckt und neben einer szenischen Landschaft eindrucksvolle prähistorische Felsmalereien beherbergt.

Schon die Anfahrt in den recht abgelegenen Teil des nordöstlichen Königreiches gestaltet sich äußerst spannend: Wer mehr Zeit einplant und sich auf die kleinen Nebenstraßen, etwas abseits der großen Isaan-Highways traut, wird mit unberührter Natur und kleinen, idyllischen Dörfern belohnt, die nicht selten zu einer Pause locken und Hobbyfotografen zahlreiche exotische Schnappschüsse ermöglichen.

Steinpilze der anderen Art

Kunstgalerie in der Natur: Als Höhepunkt des Nationalparks gelten die bis zu 4.000 Jahre alten Felsmalereien, die Szenen aus dem Alltag einer fernen Kultur darstellen.
Kunstgalerie in der Natur: Als Höhepunkt des Nationalparks gelten die bis zu 4.000 Jahre alten Felsmalereien, die Szenen aus dem Alltag einer fernen Kultur darstellen

Bei Einfahrt in den Nationalpark heißt es jedoch erstmal anhalten: Eine Barrikade versperrt den Weg, und der Journalist reibt sich verwundert die Augen. Schnell erblickt er jedoch ein Schild mit dem Namen des Parks und ist beruhigt, in Pha Taem und nicht in einem militärischen Sperrgebiet zu sein. Freundliche Parkaufseher begrüßen den Gast aus Pattaya-City und gewähren nach Zahlung des Eintrittspreises in Höhe von 400 Baht die Zufahrt.

Schon nach einem kurzen Stück auf der Straße durch das weitläufige Areal ist die erste Attraktion erreicht. Mystisch wirkende, pilzförmige Felsen, von den Einheimischen Sao Chaliang genannt, überraschen den Betrachter mit ausgefallener Form und geben ihm das Gefühl, eine fremde Welt zu betreten, die einer surrealen Krieg-der-Sterne-Kinofilmdekoration zu gleichen scheint. Die Felsskulpturen bestehen aus zwei im Alter verschiedenen Arten von Sandstein aus der Kretachias-Periode, 130 Millionen Jahre alt, sowie aus dem Zeitalter der Dinosaurier, 180 Millionen Jahre alt, und erhielten ihre bemerkenswerte Form durch die Naturgewalten Regen und Wind.

Nichts für Gehmuffel: Das Terrain ist steil und der Rundweg entlang der Felswand erfordert eine gute Kondition. Festes Schuhwerk ist daher empfehlenswert.
Nichts für Gehmuffel: Das Terrain ist steil und der Rundweg entlang der Felswand erfordert eine gute Kondition. Festes Schuhwerk ist daher empfehlenswert.

Der Anstieg zum Aussichtspunkt Lan Hin Taek, vorbei an den riesigen Steinpilzen, ist gesäumt von kleinen Gesteins­ansammlungen, die zahlreiche Besucher liebevoll aufeinander getürmt haben. Tiefe, auseinanderklaffende Spalten in den Klippen erfordern höchste Aufmerksamkeit während der Kletterei. Festes Schuhwerk ist daher durchaus angebracht, um das raue Terrain sicher zu besteigen.

Der früheste Sonnenuntergang

Die Straße im Nationalpark endet an einem großen Parkplatz, der sich am Rande eines kahlen Kliffs befindet und eine schöne Aussicht über die "Mutter aller Flüsse", den Mekong, bietet. Hier steht auch ein Besucherzentrum, dem ein kleines Museum angeschlossen ist, das über die Sehenswürdigkeiten in Pha Taem informiert. Hinter dem Gebäude befindet sich eine Terrasse, die nicht nur mit einem atemberaubenden Ausblick hinüber nach Südlaos punkten kann, sondern Besuchern das einmalige Erlebnis bereithält, den frühesten Sonnenuntergang in ganz Thailand zu betrachten.

Am Rande des Königreiches: Südlaos ist nur noch einen Steinwurf entfernt, der weitreichende Panoramablick auf den Mekong begeistert den Journalisten.
Am Rande des Königreiches: Südlaos ist nur noch einen Steinwurf entfernt, der weitreichende Panoramablick auf den Mekong begeistert den Journalisten.

Im Umfeld des Parkplatzes sind mehrere Essensstände vorzufinden, die preiswerte Speisen und Getränke an den Mann bringen. Keine schlechte Idee: Denn um den etwa zwei Kilometer langen Rundparcours auf dem unebenen Gelände entlang der berühmten Felsmalereien zu bezwingen, erscheint dem Hobby-Abenteurer der Kauf von Trinkwasser als Reiseproviant als äußerst sinnvoll. Auch bietet es sich hier an, vor Beginn der Wanderung bei Bedarf die letztmögliche Toilette aufzusuchen. Der Pfad führt zunächst über etliche Stufen hinunter nach Pha Taem und schlängelt sich dann Nahe dem Abgrund am Felsmassiv entlang.

Vorgeschichtliche Graffitikunst

Unter gewaltig wirkenden überhängenden Felsen befindet sich auf hundertachtzig Metern Länge und drei Metern Höhe das Highlight des Nationalparks, die prähistorischen Felsmalereien, die ein stolzes Alter zwischen 3.000 und 4.000 Jahren aufweisen und Szenen aus dem Alltag einer fernen Kultur lang vergangener Tage darstellen. Zu betrachten sind unter anderem zehn Menschen, einunddreißig Tiere, zweiunddreißig Gefäße (Reusen) und Werkzeuge, zweihundert Hände sowie beeindruckende Abbildungen eines Elefanten und des Pla Büg, einem riesigen Wels aus dem Mekong. In freier Natur gilt dieser mit einem Lebendgewicht von 200 Kilogramm als größter asiatischer Süßwasserfisch. Entlang dieser "Galerie prähistorischer Künste" befinden sich mehrere terrassenförmige, schattige Holzpodeste, die zu einer Pause während der anstrengenden Wanderung entlang des Felsmassivs einladen und ein ungestörtes Studieren der Kunstwerke erlauben.

Mysteriös wirkende, Pilzen ähnliche Felsskulpturen aus Sandstein, in Thai Sao Chaliang, geben dem Betrachter das Gefühl, eine ferne, fremde Welt zu betreten.
Mysteriös wirkende, Pilzen ähnliche Felsskulpturen aus Sandstein, in Thai Sao Chaliang, geben dem Betrachter das Gefühl, eine ferne, fremde Welt zu betreten.

Folgt man dem Pfad weiter in südlicher Richtung, offenbaren sich dem Besucher noch weitere Felsmalereien, Pha Mon, die mehrere Menschen und Tiere darstellen. Während zwölf der gezeichneten Personen in ihren Bewegungen eher Tänzern ähneln, lassen die Darstellungen von Personen zwischen Tieren vermuten, dass es sich bei ihnen um die Abbildungen von Bauern handeln könnte.

Wer dem abenteuerlichen Rundweg weiter folgt, muss zwischen Felsen und Klippen hindurch klettern und im letzten Streckenabschnitt den Aufstieg, zurück Richtung Parkplatz und Besucherzentrum, bewältigen. Anscheinend ist das jedoch für die meisten der zahlreichen Parkbesucher zu mühsam, anders kann sich der FARANG-Journalist nicht erklären, dass er während des Spaziergangs im letzten Teil des Rundparcours keine Menschenseele mehr antrifft.

Atemberaubendes Panorama

Doch wer die Mühe auf sich nimmt, wird nach erfolgreichem Aufstieg auf das Felsmassiv, hoch über dem Mekong, mit einem atemberaubenden Panoramaausblick nach Laos belohnt. Mittelpunkt dieses außergewöhnlichen Natur-Szenarios bildet das Phu-Pha-Kham-Kliff, eine weit über den Abgrund hinausragende Klippe, von der aus besonders romantisch der Sonnenuntergang betrachtet werden kann. Ein wahrer Geheimtipp – nicht nur für frisch verliebte Pärchen. Nach einem etwa fünfzehn Minuten dauernden Abstieg vom Kliff erreicht man etwas müde von den Kletterstrapazen, aber mit einer Menge unvergesslicher Eindrücke im Gepäck, den großen Parkplatz und das Besucherzentrum, Start- und Zielpunkt des Rundweges.

Selbstfahrer, die etwas mehr Zeit für den Besuch des Nationalparks einplanen, können außerdem einen Abstecher zum Dong Natham Forest unternehmen, der zwischen September und Dezember mit tropischen Wasserfällen Naturfreunde begeistert. Außerdem befinden sich in dem schönen Wald auch mehrere Felsmalereien und atemberaubende Aussichtspunkte über dem Mekong.

Anfahrt und Übernachtung

Autofahrer folgen ab Ubon Ratchathani dem Highway H217 in östlicher Richtung. Bei Phibun Mangsahan über die Brücke, dann dem Highway H2222 nach Khong Chiam folgen, ab dort ist der Nationalpark Pha Taem gut ausgeschildert. Zum Dong Natham Forest folgt man ab Pha Taem dem Highway H2112 bis zum Dorf Na Phoklang, dann nach rechts abbiegen. Camping: Naturliebhabern wird die Möglichkeit eingeräumt, im Nationalpark zu zelten. Weitere Infos dazu erteilt die Tourism Authority of Thailand (TAT), 264/1 Khuan Thani Road, Ubon Ratchathani, Tel.: 045-243.770. Das Laithong Hotel in Ubon Ratchathani offeriert luxuriöse Doppelzimmer ab 1.300 Baht, ein Swimmingpool sorgt für Entspannung nach dem Wanderabenteuer. Nachtschwärmer kommen im dem Hotel angeschlossenen Nightclub e-bar auf ihre Kosten. Infos auf der Webseite www.laithonghotel.net, Zimmerbuchung, Tel.: 045-264.290.

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Leserkommentare

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