Pakistanischer Außenminister trifft Taliban-Premier

in Kabul

Der pakistanische Außenminister Shah Mahmood Qureshi spricht die aktuelle Lage in Afghanistan an. Foto: epa/Sohail Shahzad
Der pakistanische Außenminister Shah Mahmood Qureshi spricht die aktuelle Lage in Afghanistan an. Foto: epa/Sohail Shahzad

ISLAMABAD/KABUL: Erstmals seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban hat der pakistanische Außenminister Shah Mahmood Qureshi Afghanistan besucht. Qureshi sei von Taliban-Premier Mullah Hassan Achund im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Kabul empfangen worden, teilte der pakistanische Botschafter in Afghanistan, Mansoor Ahmad Khan, am Donnerstag auf Twitter mit. Bei den Gesprächen sei es um die Beziehungen zwischen den Menschen der beiden Länder, Handel und Transit gegangen.

Zwei Mitarbeiter des pakistanischen Geheimdienstes zufolge soll Qureshi bei den Gesprächen die Taliban zudem dazu aufgerufen haben, Maßnahmen gegen militante Islamisten zu ergreifen, die von Afghanistan aus eine Reihe tödlicher Angriffe vor allem auf militärische Ziele in Pakistan verübt haben sollen.

Erst am Mittwoch waren bei zwei Angriffen in Nordwestpakistan fünf Sicherheitskräfte getötet worden. Dazu hatten sich die pakistanischen Taliban bekannt. Diese sind ebenso islamistische Hardliner, aber organisatorisch von den afghanischen Taliban getrennt. Sie führen zuletzt, offenbar inspiriert durch den Erfolg der afghanischen Taliban, wieder vermehrt Anschläge gegen pakistanische Sicherheitskräfte durch.

Bei den Gesprächen Qureshis soll zudem über den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gesprochen worden sein, die beide Länder bedroht. Aus einer Erklärung des pakistanischen Außenministeriums zu dem Treffen in Kabul geht nicht hervor, ob Qureshi andere Themen wie die Bildung einer inklusiven Regierung, Menschenrechtsverletzungen oder die teilweise Einstellung von Mädchenbildung ansprach.

Die Taliban hatten nach dem Abzug der internationalen Nato-Truppen weite Teile des Landes erobert. Am 15. August zogen sie kampflos in die Hauptstadt Kabul ein und regieren seitdem. Die Regierung in Kabul hatte vor ihrem Fall Pakistan immer wieder beschuldigt, die Taliban zu unterstützen, was Islamabad bestritt.

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