Nicaragua wirft OAS aus dem Land

Das Land ist Mitglied der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Foto: epa/Jorge Torres
Das Land ist Mitglied der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Foto: epa/Jorge Torres

MANAGUA: Die autoritäre Regierung Nicaraguas hat das Büro der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in der Hauptstadt Managua geschlossen. Zugleich zog sie die Akkreditierung ihrer Vertreter bei der OAS in Washington zurück, wie die Regierung des mittelamerikanischen Landes am Sonntag (Ortszeit) mitteilte. «Wir werden in keiner Instanz dieses teuflischen Instruments des Bösen mehr vertreten sein», hieß es in der Mitteilung.

Wegen Einmischung in innere Angelegenheiten hatte Präsident Daniel Ortega bereits im November vergangenen Jahres angekündigt, dass Nicaragua die OAS verlassen werde. Das Austrittsverfahren aus dem Staatenbund dauert allerdings zwei Jahre. Ende Februar hatte sich der damalige nicaraguanische Botschafter bei der OAS überraschend gegen seine Regierung gestellt. Arturo McFields nannte Nicaragua eine Diktatur und forderte die Freilassung der politischen Gefangenen.

«Der Austritt der Diktatur aus der OAS ist ein moralischer Sieg für das Volk von Nicaragua und insbesondere für die mehr als 180 politischen Gefangenen und ihre Familien», schrieb der geschasste Botschafter nun auf Twitter. «Es gibt Hoffnung für Nicaragua.»

Präsident Ortega hatte vor seiner umstrittenen Wiederwahl im November 2021 alle ernstzunehmenden Gegenkandidaten festnehmen lassen. Bei Protesten gegen die Regierung kamen in den vergangenen Jahren über 350 Menschen ums Leben. Zahlreiche Oppositionelle sind in Haft, die regierungskritische Presse und die katholische Kirche werden massiv unter Druck gesetzt.

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