Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Illegale Abfallentsorgung - Große Mengen Öl ausgelaufen

TROISVIERGES: In einem Industriegebiet bei Troisvierges in Luxemburg sind 18 Container mit je 1000 Liter Mineralölabfall illegal abgeladen worden.

Da die Container nicht verschlossen waren, lief eine große Menge Öl über die Straße in angrenzende Wiesen, wie die luxemburgische Polizei am frühen Sonntagmorgen mitteilte. Es sei kein Öl in den Abwasserkanal gelangt. Spezialisten des Zivilschutzes übernahmen die Entsorgung.


Russland bespricht brüchige Waffenruhe mit Konfliktparteien

MOSKAU: Russland hat nach neuen Kämpfen die beiden verfeindeten Nachbarn Armenien und Aserbaidschan an die strikte Einhaltung der ausgehandelten Waffenruhe für die Unruheregion Berg-Karabach erinnert. Es sei notwendig, dass an den Vereinbarungen festgehalten werde, teilte das Außenministerium in Moskau am späten Samstagabend mit. Außenminister Sergej Lawrow habe dies bei Telefongesprächen mit seinen Kollegen aus Aserbaidschan und Armenien, Jeyhun Bayramov und Sohrab Mnazakanjan, noch einmal besprochen. Beide hatten zuvor in stundenlangen Verhandlungen in Moskau einer Feuerpause ab Samstag zugestimmt. Es gab dennoch Kämpfe.

Es gebe Provokationen von aserbaidschanischer Seite, sagte ein Armeesprecher aus Armenien. Die Feuerpause werde aber weitgehend eingehalten, hieß es. Aserbaidschan sprach am Abend hingegen von «groben» Verletzungen der Vereinbarungen durch Armenien.

Seit dem Ausbruch der Kämpfe zwischen aserbaidschanischen und armenischen Truppen Ende September wurden auf beiden Seiten Hunderte Menschen getötet. Es sind die heftigsten Kämpfe in dem Jahrzehnte alten Konflikt seit der Einigung auf einen Waffenstillstand 1994.


Proteste nach Tod eines Schwarzen in den USA eskalieren

WASHINGTON: In einer Kleinstadt in den USA ist es wegen des Todes eines jungen Schwarzen zu heftigen Protesten gekommen. Anlass war nach Medienberichten die Entscheidung eines Bezirksstaatsanwalts vom Mittwoch, keine Anklage gegen einen Polizeioffizier zu erheben, der den 17-jährigen Alvin Cole im Februar bei einer Auseinandersetzung vor einem Einkaufszentrum in Wauwatosa (Bundesstaat Wisconsin) erschossen haben soll. Nach einem CNN-Bericht wurden im Zuge der Proteste auch die Mutter und die Schwestern des jungen Mannes vorläufig festgenommen.

Die Polizei von Wauwatosa, einer Kleinstadt in der Metropolregion Milwaukee knapp 150 Kilometer nördlich von Chicago, teilte am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter mit, es sei eine Ausgangssperre verhängt worden. Die Einsatzkräfte seien mit Flaschen angegriffen worden und hätten ihrerseits Tränengas eingesetzt, um die «gesetzwidrige Versammlung» zu beenden. Demonstranten hätten Container vor Geschäften weggerollt und damit eine Straße blockiert.

Die Anwältin von Coles Familie, Kimberly Motley, sagte CNN, es sei unklar, warum die Mutter und die drei Schwestern am Donnerstag festgenommen worden seien. Sie seien von der Polizei aus ihrem Auto gezerrt worden. Die Mutter, die am Stock ging, sei danach mit einer dicken Beule auf der Stirn und einem verletzten Arm ins Krankenhaus gebracht worden. Mutter und Schwestern seien wieder auf freiem Fuß.


Tichanowskaja darf erstmals mit Ehemann in Haft telefonieren

MINSK: Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat erstmals seit seiner Inhaftierung mit ihrem Ehemann, dem regierungskritischen Blogger Sergej Tichanowski, telefonieren dürfen. Tichanowski wollte bei der Präsidentschaftswahl gegen Machthaber Alexander Lukaschenko antreten, das wurde ihm allerdings verwehrt. Es sei das erste Gespräch seit 134 Tagen gewesen, schrieb die 38-jährige Tichanowskaja am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram. Ihr Ehemann sitzt seit Ende Mai in Haft. Tichanowskaja war an seiner Stelle bei der Wahl angetreten und hatte als einzige Oppositionelle eine Zulassung erhalten. Nach der Präsidentenwahl flüchtete sie nach Litauen.

Ein Berater der 38-Jährigen sagte dem oppositionellen Portal Nexta, das Paar habe sich über die Haftbedingungen und über die gemeinsamen Kinder unterhalten. Sergej Tichanowski habe seiner Frau geraten, sich weiterhin mit ausländischen Staats- und Regierungschefs zu treffen. Die Opposition müsse härter auftreten.

In Belarus kommt es seit der umstrittenen Wahl Anfang August immer wieder zu Protesten. Machthaber Lukaschenko reklamiert den Wahlsieg mit einem Ergebnis von mehr als 80 Prozent für sich. Die EU erkennt dieses Wahlergebnis nicht an. Die Opposition in Belarus sieht Swetlana Tichanowskaja als wahre Siegerin.


UN-Generalsekretär mahnt Klimapläne für Länder, Städte und Firmen an

NEW YORK: UN-Generalsekretär António Guterres hat zu deutlich stärkeren Anstrengungen im Kampf gegen die Klimakrise aufgerufen. «Wir müssen sicherstellen, dass jedes Land, jede Stadt, Unternehmen, Bank und jede internationale Organisation einen Plan hat, Klimaneutralität zu erreichen», sagte Guterres am Samstag in einer Video-Botschaft der Initiative «Countdown», die eine Halbierung der Klima-Emissionen bis 2030 erreichen will. «Wir sind weit von dem entfernt, wo wir stehen müssten», sagte Guterres. «Wenn wir jetzt nicht handeln, dann könnte dieses Jahrhundert eines der letzten der Menschheit sein.»

Die Corona-Pandemie erlaube es, die Richtung in der Klimapolitik zu ändern, sagte Guterres. Regierungen sollten sicherstellen, dass jetzt bereitgestellte Gelder nach der Pandemie für grüne Arbeitsplätze verwendet werden. «Retten sie keine umweltverschmutzenden Branchen, besonders Kohle, und beenden sie Subventionen für fossile Brennstoffe», forderte er.


Kolumbiens Ex-Präsident Uribe aus Hausarrest entlassen

BOGOTÁ: Der frühere kolumbianische Präsident Álvaro Uribe ist aus dem Hausarrest entlassen worden. Ein Freiheitsentzug ohne formelle Erhebung einer Anklage sei nicht zulässig, begründete das zuständige Gericht am Samstag in der Hauptstadt Bogotá die Entscheidung. «Gott sei Dank», schrieb der ehemalige Staatschef auf Twitter. Der rechtskonservative Politiker war in dem südamerikanischen Land Präsident zwischen 2002 und 2010.

Der Oberste Gerichtshof hatte Uribe Anfang August unter Hausarrest gestellt, um zu verhindern, dass er Ermittlungen der Justiz behindert. Der 68-Jährige soll Zeugen bestochen und unter Druck gesetzt haben soll, um sie zum Schweigen zu bringen. Uribe und seine Familie werden beschuldigt, Verbindungen zu paramilitärischen Gruppen gehabt zu haben, die in Kolumbien zahlreiche Verbrechen begingen.

Der Ex-Präsident verzichtete inzwischen auf seinen Sitz im Senat, woraufhin das Oberste Gericht die Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft abgab. Dieser Wechsel der Instanzen führte nun zu seiner Freilassung. Uribe ist in Kolumbien sehr umstritten. Seine Anhänger verehren ihn wegen seiner Politik der harten Hand gegen linke Guerillaorganisationen. Gegner machen ihn für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen während seiner Amtszeit verantwortlich.


Litauen wählt neues Parlament

VILNIUS: Litauen wählt am Sonntag ein neues Parlament. In dem baltischen EU- und Nato-Land entscheiden knapp 2,5 Millionen Wahlberechtigte über die 141 Sitze in der Volksvertretung Seimas in Vilnius. Eine Besonderheit der Wahl ist, dass 70 Mandate nach dem Verhältniswahlrecht und die übrigen 71 erst zwei Wochen später als Direktmandate in einer Stichwahl vergeben werden. Beim achten Urnengang seit der wiedererlangten Unabhängigkeit Litauens von der Sowjetunion 1991 dürfte keine der 17 antretenden Parteien eine absolute Mehrheit erhalten. Die Wahllokale sind von 7.00 Uhr bis 20.00 Uhr (Ortszeit) geöffnet, erste Ergebnisse werden in der Nacht zum Montag erwartet.

Nach Umfragen zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem regierenden Bund der Bauern und Grünen sowie der konservativen Oppositionspartei Vaterlandsunion ab. Zudem dürfte auch noch drei oder vier weiteren politischen Kräften der Einzug ins Parlament des Baltenstaats gelingen, in dem die Bundeswehr im Zuge des verstärkten Schutzes der Nato-Ostflanke ein Nato-Bataillon führt.

Wirtschafts- und sozialpolitische Themen standen im Mittelpunkt des von der Corona-Pandemie überschatteten Wahlkampfs in Litauen, das zuletzt auch durch die Belarus-Krise ins Rampenlicht geriet. Das Land hat nach der als grob gefälscht kritisierten Präsidentenwahl im Nachbarland viele Oppositionelle aufgenommen - darunter auch Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja.


Opposition ruft zu «Marsch des Stolzes» auf

MINSK: Die Opposition in Belarus (Weißrussland) hofft am Sonntag bei neuen Protesten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko auf Hunderttausend Demonstranten. Bei einem sogenannten Marsch des Stolzes sollen die Menschen im ganzen Land ab 13.00 Uhr MESZ lautstark ihr Recht auf Neuwahlen einfordern, heißt es in einem Aufruf der Demokratiebewegung. Damit sollten die Belarussen dem Machtapparat zeigen, dass sie auch zwei Monate nach der umstrittenen Präsidentenwahl keine Furcht hätten. «Wir werden zeigen, dass wir unermüdlich nach Freiheit, Fortschritt und Veränderung streben.»

Es ist bereits das neunte Wochenende in Folge, an dem die Menschen in der Ex-Sowjetrepublik auf die Straße gehen. Die Proteste an Sonntagen haben traditionell den größten Zulauf. Lukaschenko drohte bereits mit einem harten Vorgehen. Die Demonstranten fordern seinen Rücktritt, die Freilassung aller politischen Gefangenen sowie faire und freie Neuwahlen. Der 66 Jahre alte Präsident reklamiert den Sieg bei der Wahl für sich. Die Opposition sieht ihre Kandidatin Swetlana Tichanowskaja, die inzwischen im Exil ist, als wahre Siegerin.


Mexikos Regierung fordert Entschuldigung der Kirche bei Indigenen

ROM/MEXIKO-STADT: Rund 500 Jahre nach der Eroberung von Mexiko durch die Spanier verlangt die Regierung des lateinamerikanischen Landes eine Entschuldigung der katholischen Kirche bei den indigenen Völkern der Region. Die Kirche, die spanische Krone und der mexikanische Staat sollten öffentlich um Verzeihung bitten für die seit der Eroberung an den Urvölkern verübten Verbrechen, hieß es in einem Schreiben, das Mexikos First Lady Beatriz Gutiérrez Müller am Samstag Papst Franziskus im Vatikan übergab.

2021 jährt sich zum 500. Mal die Eroberung des heutigen Mexikos durch die spanischen Konquistadoren um Hernán Cortés. In seinem Schreiben an den Pontifex bat der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador auch um einige Leihgaben für das Jubiläumsjahr wie den Borgia-Kodex, ein aztekisches Manuskript, Karten der früheren Azteken-Hauptstadt Tenochtitlán und Dokumente der Náhuatl- und Tolteken-Kulturen aus den Beständen des Vatikans.

Der Linksnationalist López Obrador präsentiert sich häufig als Anwalt der Urbevölkerung. Rund 15 Millionen der etwa 126 Millionen Mexikaner gehören einer der zahlreichen indigenen Gemeinschaften wie Náhuatl, Maya und Zapoteken an. Viele leben in Armut und haben nur schlechten Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung.


Höchste Tageszahl an Bootsflüchtlingen auf Kanaren seit 2006

LAS PALMAS DE GRAN CANARIA: Auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln vor der Westküste Afrikas sind am Freitag mehr als 700 Migranten in 22 Booten angekommen. Die meisten seien in Cayucos, kleinen offenen Fischerbooten, von Afrika aus auf dem Atlantik unterwegs gewesen und von der Seenotrettung in den Küstengewässern der Kanaren entdeckt und an Land gebracht worden, berichtete die Zeitung «La Provincia» am Samstag unter Berufung auf das Rote Kreuz und die Behörden.

In Teneriffa seien 423 Menschen in vier überfüllten Booten angekommen, 199 Menschen in zwölf Booten auf Gran Canaria, 73 Menschen in fünf Booten auf Lanzarote und sechs Menschen in einem Boot auf Fuerteventura. Insgesamt war das die höchste Tageszahl seit der Migrationskrise 2006, als insgesamt rund 31.000 Bootsflüchtlinge die Inselgruppe erreichten, wie das staatliche spanische Fernsehen RTVE berichtete. In diesem Jahr sind die Zahlen wieder stark angestiegen. Seit Januar seien rund 7500 Migranten auf den Inseln angekommen, berichtete RTVE. Im vergangenen Jahr waren es etwa 2700.

Die Kanaren liegen nur etwa 100 Kilometer vor der Küste Westafrikas. Allerdings ist der Atlantik für die kleinen und meist nur mit Außenbordmotoren angetriebenen Boote sehr gefährlich. Wer die Inseln verfehlt, hat vor sich westwärts bis nach Kuba etwa 6500 Kilometer Wasser. Über die Zahl der Toten gibt es nur Schätzungen. Sie dürfte über die Jahre in die Tausende gehen.


Lukaschenko besucht Oppositionelle im Gefängnis

MINSK: Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat sich mit mehreren inhaftierten Oppositionellen und Mitgliedern des Koordinationsrates getroffen. Das Gespräch im Untersuchungsgefängnis des Geheimdienstes KGB habe viereinhalb Stunden gedauert, meldete der dem belarussischen Staatsfernsehen nahe stehende Telegram-Kanal «Pul Perwogo» am Samstag. Prominentester oppositioneller Teilnehmer war der Bankmanager und Politiker Viktor Babariko. Der 56-Jährige wollte bei der Präsidentenwahl gegen Lukaschenko antreten, landete jedoch im Gefängnis, bevor der Wahlkampf richtig losgehen konnte.

Ein von «Pul Perwogo» veröffentlichtes Foto zeigt Lukaschenko im dunklen Pullover, wie er an einem mit Blumengesteck geschmückten ovalen Tisch mit den Oppositionellen diskutiert. Über den Inhalt sei Schweigen vereinbart worden, hieß es. Lukaschenko habe bei dem Treffen gesagt: «Die Verfassung schreibt man nicht auf der Straße». Nach Informationen des oppositionellen Portals «Nexta» soll er mit den Oppositionellen über Änderungen der Verfassung diskutiert haben.

In Belarus protestieren die Menschen seit der umstrittenen Präsidentenwahl Anfang August regelmäßig gegen Präsident Lukaschenko. Der seit mehr als einem Vierteljahrhundert regierende Machthaber reklamiert den Wahlsieg nach dem Urnengang Anfang August mit einem Ergebnis von mehr als 80 Prozent für sich. Die EU erkennt das Wahlergebnis nicht an. Die Opposition in Belarus sieht Swetlana Tichanowskaja als wahre Siegerin.


Mindestens 18 Tote bei Kämpfen zwischen Gruppen im Südsudan

JUBA: Mindestens 18 Menschen sind bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Bevölkerungsgruppen im Südsudan gestorben.

Die Kämpfe im Norden des Landes hätten bereits am Freitag begonnen und sich bis Samstagmorgen hingezogen, teilten die Behörden mit. 34 Menschen seien verletzt worden. Dutzende Kinder seien geflüchtet oder hielten sich zunächst noch versteckt. Ausgelöst wurden die Kämpfe demnach durch die Tötung eines Mannes am Donnerstag. Die rivalisierenden Bevölkerungsgruppen beschuldigten sich gegenseitig der Tat.


Vier Tote bei Angriff auf junge Männer

PONCE: Bei einem Angriff auf ein Stadtteilzentrum im Süden von Puerto Rico sind vier junge Männer erschossen worden. Zwei weitere wurden verletzt, als Unbekannte in der Nacht auf Samstag in der Stadt Ponce auf einem Basketballfeld das Feuer auf die Männer eröffneten, wie die Zeitung «El Nuevo Día» unter Berufung auf die Polizei berichtete.

Drei Opfer starben noch am Tatort, ein weiterer Mann erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Das Motiv für die Tat war zunächst unklar. Das US-Außengebiet Puerto Rico in der Karibik hat mit rund 20 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohner eine deutlich höhere Mordrate als alle US-Bundesstaaten.


Viele Festnahmen bei Demonstration im Osten Russlands

CHABAROWSK: Im äußersten Osten Russlands haben Sicherheitskräfte Proteste gegen die Inhaftierung des ehemaligen Gouverneurs der Region Chabarowsk am Samstag mit Gewalt aufgelöst. Erstmals kam es dabei zu einer großen Zahl von Festnahmen. Die Stadtverwaltung sprach von 25 Fällen, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete. Im Mitarbeiterstab des Kremlkritikers Alexej Nawalny war von 40 Festnahmen die Rede. Die Stadt Chabarowsk an der Grenze zu China hat mehr als eine halbe Million Einwohner.

Videoaufnahmen zeigen Sicherheitskräfte, die mit großer Brutalität gegen Demonstranten vorgingen. Nach Angaben der Opposition wurden zwei Teilnehmer so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Mehrere hundert Menschen skandierten Parolen zur Unterstützung von Ex-Gouverneur Sergej Furgal und gegen die Regierung. Nach Angaben der Stadtverwaltung begannen Demonstranten dann auch damit, eine Zeltstadt aufzubauen. Als sie sich weigerten, damit aufzuhören, seien die Sicherheitskräfte eingeschritten.

Gegen Furgal wird wegen Beteiligung an Auftragsmorden vor 15 Jahren ermittelt. Der 50-Jährige bestreitet die Vorwürfe. Der Politiker war Anfang Juli festgenommen worden. Er gehört der Liberaldemokratischen Partei (LDPR) des Ultranationalisten Wladimir Schirinowski an und hatte sich bei der Wahl vor zwei Jahren gegen den Kandidaten der Kremlpartei durchgesetzt. Seither gibt es Proteste.


Großbritannien ruft Botschafterin aus Belarus zurück

LONDON: Großbritannien hat seine Botschafterin Jacqueline Perkins vorübergehend aus Belarus (Weißrussland) abgezogen. Außenminister Dominic Raab begründete den Schritt am Samstag mit Solidarität zu Polen und Litauen. Die beiden EU-Staaten haben Oppositionelle aus dem Nachbarland aufgenommen. Auf Druck der Führung in Minsk mussten sie daraufhin zahlreiche Diplomaten abziehen. Aus Solidarität mit Polen und Litauen haben schon mehrere EU-Staaten, auch Deutschland, ihre Botschafter zurückbeordert.

Seit der umstrittenen Präsidentenwahl Anfang August protestieren die Menschen in Belarus regelmäßig gegen Präsident Alexander Lukaschenko. Der seit mehr als einem Vierteljahrhundert regierende Machthaber reklamiert den Sieg mit einem Ergebnis von mehr als 80 Prozent für sich. Die EU erkennt das Wahlergebnis nicht an. Die Opposition in Belarus sieht Swetlana Tichanowskaja als wahre Siegerin. Lukaschenko beschuldigt Polen und Litauen, die Proteste anzufachen.


43 Gefangene aus Taliban-Gefängnis befreit

KABUL: Afghanische Sicherheitskräfte haben 43 Zivilisten und Militärangehörige aus einem Gefängnis der militant-islamistischen Taliban in der südlichen Provinz Sabul befreit. Dies teilte das afghanische Verteidigungsministerium am Samstag mit. Ein Sprecher der Provinz Sabul bestätigte die Befreiung. Eine Reaktion der Taliban lag zunächst nicht vor.

Die Taliban und die Regierung hatten am 12. September Friedensgesprächen aufgenommen, die bisher aber nicht vorankamen. Im Zuge eines Gefangenenaustausch hatte die Regierung in Kabul bereits rund 5000 inhaftierte Taliban freigelassen, während die Rebellen ihrerseits 1000 Angehörige der Sicherheitskräfte auf freien Fuß setzten. US-Präsident Donald Trump kündigte am Mittwoch überraschend einen vollständigen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan zum Jahresende an.


Feuerpause zwischen Armenien und Aserbaidschan brüchig

ERIWAN/BAKU: Trotz einer neuen Feuerpause zwischen Armenien und Aserbaidschan in der Krisenregion Berg-Karabach werfen sich beide Konfliktparteien gegenseitig Angriffe vor. Die armenische Armeesprecherin Schuschan Stepanjan sprach am Samstag kurz nach Beginn der Waffenruhe von aserbaidschanischen Angriffen. Das Nachbarland ignoriere die Vereinbarung, worauf die Streitkräfte von Berg-Karabach mit «angemessenen Maßnahmen» reagieren müssten. Aserbaidschans warf Armenien vor, mit Artilleriefeuer auf zahlreiche Orte begonnen zu haben. Alle Angriffe seien abgewendet worden.

Nach tagelangen Gefechten um die Südkaukasusregion Berg-Karabach ist eigentlich seit Samstag 10.00 Uhr MESZ (12.00 Uhr Ortszeit) eine Waffenruhe in Kraft. Die Vereinbarung kam nach stundenlangen Verhandlungen in Moskau unter russischer Vermittlung zustande. Seit dem Ausbruch der Kämpfe zwischen aserbaidschanischen und armenischen Truppen Ende September wurden auf beiden Seiten Hunderte Menschen getötet. Es sind die heftigsten Kämpfe in dem Jahrzehnte alten Konflikt seit der Einigung auf einen Waffenstillstand 1994.


Zwei britische IS-Mitglieder bekennen sich «nicht schuldig»

WASHINGTON/LONDON: Zwei aus Großbritannien stammende Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die in den USA vor Gericht kommen sollen, haben sich «nicht schuldig» bekannt. Alexanda Kotey (36) und El Schafi Elscheich (32) wird vorgeworfen, Teil einer IS-Terrorzelle gewesen zu sein, die mehr als zwei Dutzend Geiseln enthauptet hat. Zu den Opfern zählen US-Amerikaner wie der Journalist James Foley und die Entwicklungshelferin Kayla Mueller. Videos der Enthauptungen, bei denen die Gefangenen in orangefarbene Overalls gekleidet waren, hatten 2014 weltweit Entsetzen ausgelöst.

Die Terrorzelle wurde wegen ihres englischen Akzents auch «The Beatles» genannt. Kotey und Elscheich stammen aus dem Westen Londons. Der Chef der Gruppe soll 2015 bei einem US-Luftangriff ums Leben gekommen sein, ein anderer Mann kam in der Türkei in Haft.

Die Angeklagten waren am Mittwoch aus dem Irak in die USA gebracht worden. Sie werden nicht von ihrem Recht auf ein beschleunigtes Verfahren Gebrauch machen, wie aus Gerichtsunterlagen von Freitag hervorgeht. Die nächste Anhörung wurde auf den 15. Januar angesetzt. Den Angeklagten drohen lange Haftstrafen. Großbritannien hatte ihnen bereits 2018 die Staatsbürgerschaft aberkannt.


Nordkorea feiert Parteijubiläum mit nächtlicher Militärparade

PJÖNGJANG: Nordkorea hat den 75. Gründungstag der herrschenden Arbeiterpartei mit einer ungewöhnlichen nächtlichen Militärparade begangen. Das Staatsfernsehen begann am Samstagabend (Ortszeit) damit, Bilder der Feierlichkeiten mit tausenden marschierenden Soldaten, jubelnden Menschenmassen, Militärmusik und einem Feuerwerk im Zentrum der Hauptstadt Pjöngjang zu zeigen. Machthaber Kim Jong Un hielt demnach eine Rede.

Beobachter gehen davon aus, dass es sich um eine Aufzeichnung einer Parade und Feierlichkeiten in der Nacht zum Samstag handelte. Südkoreas Militär hatte zuvor mitgeteilt, dass das abgeschottete Nachbarland möglicherweise eine große Militärparade vor Sonnenaufgang abgehalten habe. Das kommunistische Nordkorea ist international weitgehend isoliert.


Taifun überzieht Japan mit schweren Regenfällen

TOKIO: Der Taifun «Chan-hom» hat Teile Japans am Samstag mit heftigen Regenfällen und Sturmböen überzogen.

Zwar sollte sich der Wirbelsturm nach Angaben der Meteorologischen Behörde im Tagesverlauf abschwächen und weiter aufs Meer hinausziehen. Dennoch rief die Behörde die Menschen entlang der Pazifikküste auf, sich weiter vor starkem Regen und anschwellenden Flüssen in Acht zu nehmen. Berichte über ernste Verletzungen oder Todesopfer gab es nicht. Im Juli hatten sintflutartige Regenfälle auf der südwestlichen Hauptinsel Kyushu und andere Teile des Inselreiches heimgesucht. Rund 80 Menschen starben.

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