Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Pilot von abgefangener Cessna zusammengesackt im Sitz

WASHINGTON: Der Pilot eines Kleinflugzeugs, das die US-Luftwaffe nahe der US-Hauptstadt Washington auf den Plan gerufen hat, soll Berichten zufolge in seinem Sitz zusammengesackt gewesen sein. Das hätten die Kampfpiloten der Luftwaffe beobachtet, berichtete unter anderem der Sender CNN am Montag unter Berufung auf nicht namentlich genannte mit dem Vorfall vertraute Quellen. Die Unfallermittler untersuchten nun unter anderem Sauerstoffmangel als einen möglichen Grund dafür. Medienberichten zufolge befanden sich neben dem Piloten noch drei weitere Passagiere an Bord der Maschine, die letztlich in einer dünn besiedelten Gegend im US-Bundesstaat Virginia abstürzte - in der Nähe von Washington. Überlebende wurden nicht gefunden.

Am Sonntag waren F-16-Kampfjets des US-Militärs aufgestiegen, um das Kleinflugzeug vom Typ Cessna Citation abzufangen, das sich der Hauptstadt näherte. Der Pilot hatte zuvor nicht reagiert. Weil die Jets Überschallgeschwindigkeit erreichten, kam es zu einem lauten Knall, der in Washington und den angrenzenden Bundesstaaten Virginia und Maryland zu hören war. Nach Angaben des nordamerikanischen Luftverteidigungskommandos Norad hatte das US-Militär unter anderem mit Leuchtraketen versucht, mit dem Piloten der Cessna Kontakt aufzunehmen. Dieser sei habe aber nicht reagiert. Viele Fragen waren weiterhin offen.


Nach Bruch mit Taiwan: Präsidentin von Honduras besucht China

TEGUCIGALPA: Die Präsidentin von Honduras, Xiomara Castro, will wenige Monate nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu China die Volksrepublik erstmals besuchen. Sie werde sich auf Einladung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping von Freitag bis Mitte kommender Woche in China aufhalten, kündigte die linke Staatschefin am Montag (Ortszeit) auf Twitter an. Die Regierung des mittelamerikanischen Landes hatte im März die Beziehungen zur demokratischen Inselrepublik Taiwan zugunsten Pekings abgebrochen.

Am Montag wurde die neue chinesische Botschaft in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa eröffnet. Honduras mit seinen zehn Millionen Einwohnern müsse seine politischen, wissenschaftlichen, technischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen ausbauen, twitterte Castro.

Weltweit gibt es nur noch 13 meist kleinere Länder, die diplomatische Beziehungen zu Taiwan unterhalten. China betrachtet die Insel als Teil der Volksrepublik und versucht Taiwan mit seiner Ein-China-Doktrin international zu isolieren. Danach dürfen Länder, die diplomatische Beziehungen zu China unterhalten wollen, keine offiziellen Kontakte zu Taipeh pflegen.


Drei Tote Menschen nach Teileinsturz eines Gebäudes in den USA

DAVENPORT: Nach dem Teileinsturz eines Apartmentgebäudes in Davenport im US-Bundesstaat Iowa sind Polizeiangaben zufolge drei Männer tot aufgefunden worden.

Nach der Entdeckung der Leichen am Samstag, Sonntag und Montag gebe es nun keine Vermissten mehr, hieß es. Die Ursache für den Einsturz vor über einer Woche war zunächst noch immer nicht eindeutig. Feuerwehrleute hatten ein großes Erdgasleck vorgefunden. Es wird weiter ermittelt, ob dieses mit dem Einsturz in Verbindung steht.


Wohl illegal beschafftes Dino-Fossil an Brasilien zurückgegeben

BRASÍLIA/KARLSRUHE: Ein wohl unrechtmäßig nach Deutschland gebrachtes Dinosaurier-Fossil ist an Brasilien zurückgegeben worden. Das Fossil des Sauriers Ubirajara jubatus sei am Sonntag in Brasilien eingetroffen, teilte das Wissenschaftsministerium am Montag mit. Vertreter des Wissenschaftsministeriums, des Außenministeriums, der deutschen Botschaft und der Universität Cariri hätten die Kisten geöffnet und das Material inspiziert. «Das Wissenschaftsministerium hat keine Mühen gescheut, um die Rückkehr von Ubirajara zu ermöglichen. Ohne die Mobilisierung der brasilianischen Wissenschaftsgemeinde wären wir jedoch nicht erfolgreich gewesen. Die deutsche Regierung hatte ein offenes Ohr für unsere Bitten und gemeinsam haben wir diesen Sieg errungen», sagte der Sekretär für Wissenschaft und Technologie und soziale Entwicklung, Inácio Arruda.

Ubirajara jubatus stammt aus der Kreidezeit und lebte vor etwa 110 bis 115 Millionen Jahren. Bei dem nur etwa einen Meter großen Fleischfresser soll es sich um den ersten gefiederten, aber flugunfähigen Dinosaurier in der südlichen Hemisphäre handeln. Das Fossil war in einem Steinbruch im Bundesstaat Ceará im Nordosten von Brasilien gefunden und 1995 nach Deutschland gebracht worden. Zuletzt gehörte es zur Sammlung des Naturkundemuseums in Karlsruhe. Experten in Brasilien machten geltend, das Fossil sei illegal außer Landes gebracht worden.

Zunächst hatte das baden-württembergische Wissenschaftsministerium die Position vertreten, dass es keine Anhaltspunkte dafür gebe, dass das Naturkundemuseum Karlsruhe die versteinerten Überreste unrechtmäßig erworben habe. Im Juli vergangenen Jahres teilte es dann aber mit, das Museum habe falsche Angaben zum Import des Fossils gemacht. Das Museum habe keine Dokumente von brasilianischen Stellen vorlegen können, die die Deklaration und Verzollung des Fossils bei der Ausfuhr nachweisen, erläuterte das Ministerium. Insbesondere liege keine Ausfuhrgenehmigung aus Brasilien vor.


Moskauer FBI-Spion Robert Hanssen mit 79 in US-Gefängnis gestorben

WASHINGTON: Der zu lebenslanger Haft verurteilte Moskauer FBI-Spion Robert Hanssen ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Hanssen sei am Montagmorgen regungslos in seiner Gefängniszelle im US-Bundesstaat Colorado gefunden worden, teilte das Bundesamt für Gefängnisse mit. Das Personal habe lebensrettende Maßnahmen eingeleitet, Hanssen sei aber kurze Zeit später für tot erklärt worden. Der ehemalige FBI-Agent war 2002 in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia wegen langjähriger Spionage für Moskau verurteilt worden.

Der Spionagefall gehört zu den schwersten in der US-Geschichte. Hanssen hatte 25 Jahre lang für das FBI gearbeitet und in diesem Zeitraum mit Unterbrechungen über 15 Jahre lang für Moskau spioniert. Unter anderem soll er Informationen über Satelliten und andere Frühwarnsysteme, US-Waffenentwicklungen und Verteidigungsstrategien sowie über Einrichtungen zur Aufklärung und Kommunikation weitergegeben haben.


USA werfen China nach Zwischenfällen unprofessionelles Verhalten vor

WASHINGTON: Die US-Regierung hat sich nach Zwischenfällen mit China in der Meerenge der Taiwanstraße und über dem Südchinesischen Meer alarmiert gezeigt. «Es wird nicht lange dauern, bis jemand verletzt wird. Das ist die Sorge bei diesen unsicheren und unprofessionellen Abfangaktionen», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrat, John Kirby, am Montag. Er könne nicht für China sprechen, betonte er. «Aber wenn die Botschaft, die (Peking) zu senden versucht, lautet, dass wir nicht willkommen sind oder unsere Präsenz verringert werden muss (...), dann wird das nicht passieren.»

Zwischen China und den USA war es vor rund anderthalb Wochen über dem Südchinesischen Meer zu einem Zwischenfall mit zwei Militärflugzeugen gekommen. Die US-Regierung warf China ein «unnötig aggressives» Abfangmanöver vor. Und erst am Samstag meldeten die USA einen neuen Vorfall zwischen zwei Schiffen in der Taiwanstraße. Derartige Zwischenfälle könnten zu Missverständnissen führen, warnte Kirby. «Es braucht nicht viel, damit eine Fehleinschätzung oder ein Fehler gemacht wird und jemand verletzt werden kann.» Das sei inakzeptabel.

US-Präsident Joe Biden werde zu gegebener Zeit ein weiteres Gespräch mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping führen, bekräftigte Kirby. «Und ich bin sicher, dass er dabei genauso offen mit Präsident Xi sprechen wird, wie er es in der Vergangenheit in Bezug auf unsere Sorgen getan hat.» Die Beziehungen zwischen den USA und China sind seit einiger Zeit auf einem Tiefpunkt. Für Streit sorgen auch Chinas Rückendeckung für Russlands Krieg in der Ukraine, Drohungen gegen Taiwan und der anhaltende Handelskrieg.


Zwei Dutzend Frauen und Babys aus «Babyfabrik» in Nigeria gerettet

ABUJA: In Nigeria sind mehr als 20 schwangere Frauen und zwei Säuglinge aus einer sogenannten Babyfabrik - einer illegalen Einrichtung zur Zeugung und zum Verkauf von Kindern - gerettet worden. Das Militär des westafrikanischen Landes teilte am Montag mit, dass die Einrichtung am Sonntag durchsucht worden sei, nachdem es Hinweise über einen Verkauf von Kindern «an Kriminelle für rituelle Zwecke sowie für Kinderschmuggel» gegeben habe.

21 der 22 geretteten Frauen waren demnach schwanger. Die Besitzerin der Einrichtung in Ohafia im Bundesstaat Abia im Südosten des Landes sei bislang flüchtig, hieß es weiter.

Sogenannte Babyfabriken fliegen in Nigeria immer wieder auf. Sie sind oft als wohltätige Anlaufstellen für arme junge Frauen getarnt. Hilfesuchende werden dann gegen ihren Willen festgehalten und vergewaltigt. Opfer sind häufig auch ungewollt schwangere Jugendliche, die von zuhause weglaufen und denen Unterkunft versprochen wird. Die Säuglinge werden dann später an Banden verkauft. Einige Kinder werden mutmaßlich ins Ausland geschmuggelt, andere landen bei Käufern, die sie bei Opferritualen töten.


Symrise legt Pflichtangebot für Swedencare vor

HOLZMINDEN: Der Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise hat wie erwartet ein Pflichtangebot zur Übernahme des schwedischen Haustiernahrungsspezialisten Swedencare vorgelegt. Die Holzmindener bieten 37,50 schwedische Kronen je Aktie und bewerten das Unternehmen damit mit knapp 6 Milliarden Kronen (514 Mio Euro), wie sie am Montag mitteilten. Allerdings liegt die Offerte deutlich unter dem Schlusskurs der Aktie vom Montag bei 42,07 Kronen.

Hintergrund ist, dass Symrise zu dem Angebot verpflichtet war, weil die Deutschen Ende Mai die Anteilsschwelle von 30 Prozent an der Beteiligung überschritten hatten. Entsprechend hatten sie bereits ein Pflichtangebot angekündigt. Die Annahmefrist soll vom 21. Juni bis zum 26. Juli laufen.

Symrise-Chef Heinz-Jürgen Bertram sprach von einem fairen Angebot angesichts der Tatsache, dass Symrise sich selbst für den besten Eigentümer des Geschäfts halte. Pflichtangebote sind oft so gestaltet, dass Aktionären keine attraktive Prämie auf den aktuellen Kurs geboten wird.


Proteste am Jahrestag des Mordes an britischem Reporter

RIO DE JANEIRO: Ein Jahr nach dem Mord an dem britischen Journalisten Dom Phillips im Amazonasgebiet haben Demonstranten in mehreren Städten Brasiliens einen besseren Schutz des Regenwaldes und seiner indigenen Bewohner gefordert. «Brasilien konsumiert weiterhin Gold aus dem Land der Yanomami. Es konsumiert weiterhin Fleisch, das aus der Abholzung des Amazonas stammt. Sie arbeiten dort weiterhin mit illegalem Holz, betreiben Wildtierhandel und Drogenhandel, der völlig außer Kontrolle geraten ist. Es ist ein unfairer Kampf, denn sie sind gut bewaffnet», sagte Phillips Witwe Alessandra Sampaio laut einem Bericht der Zeitung «Folha de S. Paulo» am Montag bei einer Kundgebung in Rio de Janeiro. «Ich wollte nicht hier sein, um das zu sagen. Es ist eine unangenehme Position, denn ich habe die Liebe meines Lebens verloren.»

Phillips und der Indigenen-Experten Bruno Pereira waren am 5. Juni 2022 während einer Reise in das Javari-Tal im Westen Brasiliens verschwunden. Knapp zwei Wochen später teilte die Bundespolizei mit, ihre sterblichen Überreste seien identifiziert worden. Den Ermittlern zufolge wurden die beiden Männer getötet, weil sie die Machenschaften einer kriminellen Organisation für illegalen Fischfang dokumentierten. Phillips arbeitete als freier Journalist unter anderem für die britische Zeitung «The Guardian» und recherchierte zum Zeitpunkt seines Todes für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets.


Zugunglück Indien: Polizei ermittelt wegen möglicher Fahrlässigkeit

NEU DELHI: Nach dem schweren Bahnunglück in Indien mit Hunderten Toten und Verletzten ermittelt die Polizei wegen möglicher strafbarer Fahrlässigkeit. Eine Eisenbahnbehörde hatte der Polizei empfohlen, entsprechend zu ermitteln, wie örtliche Medien am Montag berichteten. Nach Angaben von Bahnminister Ashwini Vaishnaw war die Ursache für das Unglück mit mindestens 275 Toten und Hunderten Verletzten nach ersten Erkenntnissen wohl ein Fehler beim elektrischen Signal gewesen.

Die politische Opposition warf der Regierung vor, die Aufmerksamkeit auf einen möglichen kriminellen Hintergrund zu lenken anstatt Verantwortung für Sicherheitsprobleme bei der Bahn zu übernehmen. Sie forderte den Bahnminister zum Rücktritt auf.

Die Räumungsarbeiten dauerten am Montag an. Ein Passagierzug soll am Freitag ein falsches Signal erhalten haben und deshalb auf ein Gleis gefahren sein, auf dem ein Güterzug stand, berichtete die «Times of India» unter Berufung auf eine Behördenmitarbeiterin. Er sei mit hoher Geschwindigkeit auf den Güterzug geprallt. Ein zweiter Passagierzug soll demnach anschließend in die entgleisten Waggons gekracht sein.

Dutzende Leichen waren auch am Montag noch nicht identifiziert, sagte der Verwaltungschef des Bundesstaats Odisha, Pradeep Kumar Jena. Viele Angehörige versuchten, in mehreren Leichenhäusern die teils schwer entstellten Opfer zu identifizieren.


Deutschland will Rohingya mit zusätzlichen 12 Millionen Euro helfen

DHAKA: Deutschland will Flüchtlinge der Rohingya-Minderheit in den überfüllten Lagern in Bangladesch sowie ihrer Heimat Myanmar mit zusätzlichen 12 Millionen Euro unterstützten. Dies teilte die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Dhaka am Montag mit. Vergangene Woche hatte das UN-Welternährungsprogramm (WFP) die Lebensmittelhilfe für die Flüchtlinge aufgrund fehlender Mittel verringert. Derzeit erhalten sie pro Kopf und Monat nur noch Gutscheine im Wert von acht US-Dollar - statt zehn Dollar und Anfang des Jahres noch zwölf Dollar. Die Flüchtlinge sind darauf angewiesen, auch weil sie offiziell in Bangladesch nicht arbeiten dürfen.

Hunderttausende Rohingya leben seit Jahren in überfüllten Lagern in Bangladesch. Dorthin waren sie 2017 aus dem mehrheitlich buddhistischen Nachbarland Myanmar geflüchtet, als das dortige Militär eine Offensive gegen die muslimische Minderheit startete. Die UN bezeichnen die Verfolgung der Rohingya als Völkermord.

Die Rohingya hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der damaligen Militärjunta in Myanmar ihre Staatsbürgerschaft verloren. Bangladesch hofft, dass sie bald wieder nach Myanmar zurückkehren. Bislang scheiterten mehrere Rückführungsversuche aufgrund von Sicherheitsbedenken der Flüchtlinge.


Malawi: Lastwagen mit 85 Fußballern und Fans kippt um - 24 Tote

BLANTYRE: Im südostafrikanischen Malawi ist ein Lastwagen mit 85 Menschen an Bord verunglückt. 24 Passagiere starben noch an der Unfallstelle, der Rest wurde mit Verletzungen unterschiedlicher Schwere im Krankenhaus behandelt, wie ein Polizeisprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur sagte. An Bord des Zehntonners seien hauptsächlich Spieler und Fans eines Fußballteams namens Nyungwe Football Club gewesen, die in der Nacht zu Sonntag aus dem bergigen Distrikt Chitipa im Norden Malawis auf dem Heimweg in den Distrikt Karonga gewesen seien. Dort sei der Lkw gegen einen Bordstein gefahren und umgekippt.

In dem Land mit 20 Millionen Einwohnern ereignen sich aufgrund schlechter Straßen häufig Unfälle. Präsident Lazarus Chakwera forderte beim Katastrophenschutzamt des Landes Unterstützung für die Angehörigen der Verunglückten an.


Mindestens 42 Tote nach Überschwemmungen

PORT-AU-PRINCE: Die Zahl der Todesopfer bei Überschwemmungen in Haiti ist auf mindestens 42 gestiegen. Weitere elf Menschen würden vermisst, 85 seien verletzt, teilte die Zivilschutzbehörde des Karibikstaates am Montag mit. Schwerer Regen am Wochenende hatte zu Hochwasser und Erdrutschen in mehreren Teilen des Landes geführt. Mindestens 13.633 Häuser wurden nach Angaben des Zivilschutzes überflutet. Besonders betroffen war die Region um die Hauptstadt Port-au-Prince. In der nahe gelegenen Küstenstadt Léogâne wurden 19 Todesfälle registriert, wie das Portal Juno7 unter Berufung auf den Zivilschutz-Chef Jerry Chandler berichtete.

Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents und erlebt immer wieder schwere Naturkatastrophen - darunter auch verheerende Erdbeben wie das von 2010, bei dem mehr als 200.000 Menschen ums Leben kamen. Die Abholzung, vor allem zur Herstellung von Kohle, macht den Staat, der sich die Karibikinsel Hispaniola mit der Dominikanischen Republik teilt, zudem anfälliger für Erdrutsche.

Die Hurrikansaison hat in der Region gerade begonnen - sie dauert von Juni bis November. Am Freitag hatte sich mit «Arlene» im Golf von Mexiko bereits der erste tropische Wirbelsturm der Saison gebildet, der stark genug war, um einen Namen zu bekommen. Er schwächte sich in der Nähe von Kubas Westküste am Samstag zu einem Sturmtief ab.


Vatikan will eine Milliarde Unterschriften für Frieden sammeln

ROM: Papst Franziskus und knapp 30 Nobelpreisträger aus aller Welt wollen am kommenden Samstag gemeinsam auf dem Petersplatz einen Appell für Frieden und Geschwisterlichkeit veröffentlichen. Danach wolle der Vatikan eine Milliarde Unterschriften für den Appell sammeln, sagte der italienische Kardinal Mauro Gambetti am Montag. «Das ist ein langer Prozess. Das braucht Zeit.» Wie und bis wann die Unterschriften gesammelt werden sollen, erklärte er nicht. Das Treffen sei eine «großartige Gelegenheit, den Wert der Geschwisterlichkeit wiederzuentdecken».

Das Treffen steht unter dem Motto «#NotAlone» (Nicht allein). Unter den Nobelpreisträgern sind die jesidische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad und Lech Walesa, einstiger polnischer Präsident sowie Chef der Gewerkschaft Solidarnosc. Auch internationale Organisationen wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef schließen sich der Aktion an.

Franziskus will am späten Nachmittag zu den Anwesenden sprechen und dann den Appell präsentieren. Prominente Künstler wie die Opern- und Popsänger Andrea Bocelli und Al Bano wollen auch dabei sein. Acht weitere Orte auf der Erde, darunter Jerusalem, Buenos Aires und Brazzaville in der Republik Kongo, werden live dazu geschaltet.


Wieder Streiks gegen Macrons Rentenreform

PARIS: In Frankreich wollen die Gewerkschaften mit neuen Streiks gegen die beschlossene Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron protestieren. Die Behörden erwarten zum Aktionstag am Dienstag landesweit bis zu 600.000 Demonstrantinnen und Demonstranten. Das sind deutlich weniger als zum Höhepunkt der Proteste vor einigen Monaten.

Die umstrittene Reform zur schrittweisen Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre ist inzwischen verabschiedet und soll zum September greifen. Am Donnerstag will die Opposition mit einem eher aussichtslosen Gesetzesvorhaben versuchen, die Anhebung noch rückgängig zu machen.

Macron und die Mitte-Regierung wollen mit der Reform ein drohendes Loch in der Rentenkasse verhindern. Die Einzahldauer für eine volle Rente wird schneller steigen. Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich noch bei 62 Jahren.

Tatsächlich beginnt der Ruhestand aber bereits jetzt im Schnitt später: Wer für eine volle Rente nicht lange genug eingezahlt hat, arbeitet länger. Mit 67 gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Rente ohne Abschlag. Monatelang hatte es Streiks und Proteste gegen das Vorhaben gegeben. Teilweise war es dabei auch zu Gewalt gekommen.


Amnesty besorgt um inhaftierte Deutsch-Iranerin

TEHERAN/BERLIN: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat sich besorgt über die im Iran inhaftierte Frauenrechtlerin Nahid Taghavi geäußert. Der Gesundheitszustand der Deutsch-Iranerin habe sich enorm verschlechtert, teilte die Organisation am Montag auf Twitter mit und forderte ihre «sofortige und bedingungslose Freilassung». Unter Berufung auf eine andere Gefangene leidet Taghavi demnach im berüchtigten Ewin-Gefängnis an so starken Schmerzen, dass sie kaum aus dem Bett aussteigen kann.

In den sozialen Medien war zuvor auf dem Instagram-Konto von Narges Mohammadi, die ebenfalls in dem Gefängnis einsitzt, über den Zustand Taghavis zu lesen. Mohammadis Familie betreibt den Kanal der bekannten iranischen Frauenrechtlerin, weshalb Nachrichten an die Öffentlichkeit gelangen können. Das Leben Taghavis sei in Gefahr, hieß es dort. Die 68-Jährige bekomme starke Schmerzmittel und leide an tauben Fingern sowie starken Schmerzen in Nacken, Rücken und Händen.

Seit Jahren setzen sich Angehörige und Aktivisten für die Freilassung Taghavis ein. Sie wurde im Oktober 2020 festgenommen und wegen «Propaganda gegen den Staat» zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt. Laut Amnesty International wurde Taghavi im Gefängnis Folter und Isolationshaft ausgesetzt. Im Juli 2022 sei die Frau für einige Monate in den medizinischen Hafturlaub entlassen worden, habe ihre Behandlung jedoch nicht abschließen können.


Bewaffnete töten mindestens 30 Menschen in Dörfern in Nigeria

ABUJA: Bei erneuten Angriffen auf Dörfer im westafrikanischen Nigeria sind mindestens 30 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Polizei vom Montag sollen Bewaffnete am Samstag sechs Dörfer im Bundesstaat Sokoto im Nordwesten des bevölkerungsreichsten Lands Afrikas angegriffen haben. Die meisten der Getöteten seien Mitglieder von Bürgerwehren zur Selbstverteidigung in den Dörfern gewesen.

Bei den Angreifern auf Motorrädern soll es sich um Banditen der Viehhirten der ethnischen Gruppe der Fulani gehandelt haben, die immer wieder Morde und Entführungen im Nordwesten und Zentrum Nigerias verüben. Erst vergangene Woche sollen mutmaßliche Banditen 25 Menschen im Bundestaat Benue in Zentralnigeria umgebracht haben.

In Nigeria spitzt sich aufgrund des Klimawandels seit Jahren ein Konflikt zwischen den traditionell nomadischen Hirten der Fulani und ansässigen Bauern zu. Da die Weideflächen im Norden Nigerias austrocknen, suchen Fulani vermehrt in Zentral- und Südnigeria Nahrung für ihr Vieh. Mit Waffen versuchen sie, ansässige Bauern gewaltsam zu vertreiben. Nigerias bis vor einer Woche amtierender Ex-Präsident Muhammadu Buhari, ein Fulani, wurde oft beschuldigt, nicht genug gegen die Gewalt zu tun. Sein Nachfolger Bola Tinubu steht nun unter Druck, die Sicherheitslage zu verbessern.


Iran öffnet wieder Botschaft in Saudi-Arabien

TEHERAN: Der Iran wird nach jahrelanger Pause wieder mit einer Botschaft in Saudi-Arabien vertreten sein. Das Außenministerium in Teheran kündigte am Montag an, dass im Zuge der Wiederannäherung beider Staaten die iranische Botschaft in der saudischen Hauptstadt Riad an diesem Dienstag wiedereröffnet wird. Zudem soll ein Konsulat in der Küstenstadt Dschidda die Arbeit wiederaufnehmen. Im Mai hatte der Iran bereits wieder einen Botschafter für den einflussreichen Golfstaat ernannt.

Auch Saudi-Arabien will seine Botschaft im Iran wieder öffnen. Der genaue Termin steht jedoch noch nicht fest. Nach sieben Jahren diplomatischer Eiszeit nähern sich beide Staaten seit März dieses Jahres wieder aneinander an. Der Iran und Saudi-Arabien ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss. Eine Annäherung könnte zu größeren Umbrüchen führen - auch im Bürgerkriegsland Jemen, wo die Länder rivalisierende Seiten unterstützen.


Opposition fordert nach Türkei-Wahl Freilassung von Abgeordneten

ISTANBUL: Die türkische Opposition hat die sofortige Freilassung eines Menschenrechtsanwalts verlangt, der bei der jüngsten Parlamentswahl zum Abgeordneten gewählt wurde. Es sei «rechtswidrig», einen gewählten Parlamentarier in Haft zu halten, schrieb Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu am Montag auf Twitter. Dies komme einer «Verhaftung der Wähler» gleich. Kilicdaroglu selbst war bei der parallel abgehaltenen Wahl um das Amt des Staatspräsidenten gegen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan gescheitert.

Atalay wurde vergangenes Jahr in Zusammenhang mit den regierungskritischen Gezi-Protesten 2013 zu 18 Jahren Haft verurteilt. Bei der Parlamentswahl am 14. Mai wurde er für die Türkische Arbeiterpartei in die Nationalversammlung gewählt. Weil das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, beantragten seine Anwälte die Freilassung. Kilicdaroglu warf der Justiz vor, den Antrag aus Angst vor Präsident Erdogan nicht umzusetzen.

An der Vereidigung der neuen Abgeordneten am Freitag konnte Atalay nicht teilnehmen. Sein Anwalt Bülent Akbay sagte der Deutschen Presse-Agentur, sein Mandant müsse freigelassen werden, «wenn noch ein Bruchteil von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit vorhanden ist».


Trotz Kritik: Katar leitet Tagung der UN-Arbeitsorganisation ILO

GENF: Die Jahrestagung der für gute Arbeits- und Sozialstandards zuständigen Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ist am Montag unter dem Vorsitz von Katar gestartet. Gewerkschaften hatten im Vorfeld kritisiert, dass ein Land die Sitzung leiten soll, das wegen der Ausbeutung von Gastarbeitern vor der Fußballweltmeisterschaft 2022 am Pranger stand. Eine Vertreterin der Arbeitnehmer verwies beim Auftakt der Sitzung in Genf auf die Vorwürfe, räumte aber ein, dass Katar sich um Lösungen bemühe. Der angedrohte Protest blieb deshalb aus und der Arbeitsminister Katars wurde im Konsens zum Sitzungspräsidenten ernannt.

Der Vorsitz bei solchen UN-Sitzungen rotiert jeweils unter Ländern, die von verschiedenen Regionalgruppen vorgeschlagen werden. Dieses Mal war die Asien-Pazifik-Gruppe dran, die Katar vorgeschlagen hatte.

Die ILO mit 187 Mitgliedsländern ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Neben den Regierungen sind darin auch Arbeitgeber und -nehmer vertreten.

Themen sind bei der Jahrestagung unter anderem der Bedarf an guten Berufsausbildungen und Arbeitsplätzen mit Löhnen, die den Lebensunterhalt sichern können. ILO-Generaldirektor Gilbert Houngbo verwies darauf, dass ärmere Länder sich noch nicht von den Folgen der Corona-Pandemie erholt haben. Sie verlieren nach seinen Angaben durch die Migration wichtige Arbeitskräfte.


Polens Grenzschutz: Deutschland will 1878 Asylbewerber zurückschicken

WARSCHAU: Deutschland hat nach Angaben des polnischen Grenzschutzes seit Beginn des Jahres die Rückführung von 1878 Asylbewerbern nach Polen beantragt. Insgesamt seien in diesem Zeitraum aus anderen EU-Mitgliedsländern 2182 Anträge eingegangen, teilte die Behörde am Montag auf Twitter mit. Im gesamten Vorjahr waren es 3929 Anträge.

Eine Sprecherin des Grenzschutzes sagte der polnischen Nachrichtenagentur PAP, dieses Jahr seien im Rahmen des sogenannten Dublin-Abkommens 305 Asylbewerber aus Deutschland zurückgeschickt worden. Die Regelung sieht vor, dass derjenige Staat für Asylverfahren zuständig ist, in den Asylbewerber zuerst einreisen.

Nach Angaben der Sprecherin handelt es sich häufig um Personen, die Asylverfahren «missbraucht» hätten. «Sie haben einen Antrag auf internationalen Schutz gestellt und sind aus Polen ausgereist, ohne eine Entscheidung abzuwarten.» Wenn sie dann in Deutschland den nächsten Asylantrag stellen, würden sie zurückgeschickt. In anderen Fällen sei das Asylverfahren bereits fortgeschritten, die Betroffenen seien vor der Entscheidung aber nach Deutschland ausgereist.


EU-Impfnachweis soll Grundlage für WHO-Zertifikate-Netzwerk werden

BRÜSSEL: Die während der Corona-Pandemie entwickelten digitalen Nachweise etwa für Impfungen oder Genesung sollen Grundlage werden für ein globales Zertifizierungsnetz der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Damit sollen im Fall einer weiteren Pandemie Reisen erleichtert und Bürgerinnen und Bürger besser geschützt werden, wie die EU-Kommission am Montag in Brüssel mitteilte. Als erster Schritt soll sichergestellt werden, dass die derzeitigen digitalen Zertifikate der EU weiterhin funktionieren.

Im Juli 2021 wurden die Nachweise offiziell eingeführt. Mit dem digitalen Zertifikat konnten EU-Bürger europaweit Impfungen, Tests und Genesungen per QR-Code nachweisen. Vom Sommerurlaub bis zu kleineren Ausflügen in benachbarte Länder vereinfachte dies viele Freizeitaktivitäten während der Pandemie.

Die Nachweise wurden etwa gebraucht, um Zugang zu Veranstaltungen zu erhalten oder eine Quarantäne nach Ankunft in einem anderen Land zu vermeiden. «Mit fast 80 Ländern und Gebieten, die an das digitale Covid-Zertifikat der EU angeschlossen sind, hat die EU einen weltweiten Standard gesetzt», sagte EU-Kommissar Thierry Breton.

Konkret soll die WHO nun das System hinter den Zertifikaten übernehmen. Im Rahmen der Zusammenarbeit sollen auch Standards etwa für die Überprüfung digitaler Signaturen festgelegt werden, um Betrug zu verhindern. «Dabei wird die WHO keinen Zugang zu den zugrundeliegenden personenbezogenen Daten haben», hieß es.


Kiew: Fast jeder zweite überprüfte Luftschutzbunker unbrauchbar

KIEW: Eine Untersuchungskommission hat fast die Hälfte der von ihr überprüften Luftschutzkeller in Kiew für nicht einsatzbereit erklärt. «Die Situation bleibt kritisch», schrieb der ukrainische Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, am Montag bei Telegram. Von den rund 1850 überprüften Schutzbunkern waren seinen Angaben nach rund 45 Prozent entweder nicht einsatzbereit oder für die Prüfer nicht zugänglich.

Probleme mit dem Zugang zu Luftschutzräumen soll es in mehreren Bezirken der ukrainischen Hauptstadt geben, wie Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram schrieb. Klitschko verwies zudem darauf, dass die Verwaltungen der einzelnen Stadtbezirke in den vergangenen zwei Jahren rund 1,2 Milliarden Hrywna (etwa 30 Millionen Euro) für den Bau von Notunterkünften erhalten hätten. Laut Klitschko wird zurzeit noch geprüft, wie diese Mittel genutzt wurden.

Landesweit sieht die Lage geringfügig besser aus: Das ukrainische Innenministerium teilte am Montag mit, dass von den über 50.000 landesweit überprüften Schutzräumen (knapp 80 Prozent aller ukrainischen Luftschutzbunker) rund 16.000 - also etwa ein Drittel - nicht einsatzbereit oder nicht zugänglich waren.

In der vergangenen Woche kamen bei einem russischen Luftangriff in Kiew ein Kind und zwei Erwachsene ums Leben - der nächstgelegene Luftschutzbunker war verschlossen gewesen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wies daraufhin die Regierung an, sich darum zu kümmern, die Lage zu verbessern.


Waldbrand in Tschechien bei Klingenthal gelöscht

BUBLAVA: In Tschechien ist ein Waldbrand bei der Gemeinde Bublava im Grenzgebiet zu Sachsen nach einem Tag endgültig gelöscht worden. Das teilte ein Feuerwehrsprecher am Montag mit. Das Feuer war am Sonntagnachmittag ausgebrochen und hatte schnell eine Fläche von rund vier Hektar Wald erfasst.

Zahlreiche Einsatzkräfte, die auch von Kollegen aus dem nahen Klingenthal unterstützt wurden, kämpfen gegen die Flammen. Ein Hubschrauber warf fast zwei Dutzend Mal Wasser über dem unzugänglichen Gelände an einem steilen Hang ab. Im Laufe des Sonntagabends konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden.

Bei einer Kontrolle am Montagmorgen wurden mehrere Glutnester entdeckt und abgelöscht, um eine Wiederaufflammen zu verhindern. Anschließend wurde das Gelände an den Besitzer übergeben. Zur Ursache und zur Höhe des Schadens gab es noch keine Angaben.

In der Verwaltungsregion um Karlsbad (Karlovy Vary) kam es am Wochenende zudem zu mehreren kleinen Flurbränden. Der staatliche Wetterdienst CHMU erwartete zu Beginn der Woche den ersten ergiebigen Regen im westlichen Landesteil Tschechiens nach fast vier Wochen Trockenheit.


London will 1000 weitere Migranten auf Lastkähnen unterbringen

DOVER: Trotz internationaler Kritik wegen des Vorgehens gegen unerwünschte Migranten will Großbritannien noch mehr Menschen vorübergehend auf Schiffen unterbringen. Der konservative Premierminister Rishi Sunak kündigte am Montag in Dover an, zwei weitere Lastkähne anzuschaffen und dort insgesamt 1000 Menschen einzuquartieren. Ein erster Kahn soll bald vor dem südenglischen Hafen Portland ankern. «Mit Mut und Entschlossenheit kann die Regierung dieses Problem lösen», sagte Sunak. «Und wir nutzen jedes Mittel, das uns zur Verfügung steht.»

Die britische Regierung will mit scharfen Gesetzen die Einreise von unerwünschten Migranten verhindern. Das Vorhaben kommt nach Ansicht von Kritikern einem Asylverbot gleich: Wer auf unerwünschten Wegen im Vereinigten Königreich ankommt, soll festgehalten und möglichst schnell nach Ruanda oder ein anderes als sicher geltendes Land abgeschoben werden - ohne Rücksicht auf den Flüchtlingsstatus.

Sunak behauptete, sein Plan gegen die von ihm «illegal» genannte Migration funktioniere. Zwischen Januar und Mai sei die Zahl irregulärer Einreisen gefallen - erstmals seit Jahren. Beobachter weisen darauf hin, dass der Rückgang auch auf schlechtes Wetter zurückzuführen sein könnte und üblicherweise in den Sommermonaten mehr Menschen die gefährliche Überfahrt wagen. Mit Albanien gibt es mittlerweile ein Rückführungsabkommen. Von dort kamen vergangenes Jahr besonders viele Migranten.


Kreml zu Dialog mit USA über atomare Rüstungskontrolle bereit

MOSKAU: Russland hat sich offen für einen neuen Dialog mit den USA über atomare Rüstungskontrolle gezeigt. Der Kreml lobte am Montag ein Angebot des nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, zu Gesprächen ohne Vorbedingungen als «wichtige und positive Erklärung». Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau: «Wir rechnen damit, dass sie mit Schritten über diplomatische Kanäle gestärkt wird. Danach kann man schon die vorgeschlagenen Dialogvarianten prüfen.»

Im Februar hatte Russland den sogenannten New Start Vertrag zur Verringerung des Atomwaffenarsenals ausgesetzt. Zu einer möglichen Wiederaufnahme von Verhandlungen über Atomwaffenkontrollen sagte Peskow: «Russland bleibt offen für den Dialog. Wir halten ihn für außerordentlich wichtig. Aber wir müssen zuerst verstehen, wie dieser Vorschlag formuliert wird.» Russland und die USA verfügen mit großem Abstand über die meisten Atomwaffen weltweit.

Bei der Aussetzung von New Start hatte Russland erklärt, sich weiter an die Obergrenzen des Abrüstungsvertrags bei Atomwaffen halten zu wollen. Allerdings sei es Russland aufgrund der US-Sanktionen unmöglich, US-Militärstützpunkte zu kontrollieren. Deshalb lasse man auch keine Kontrollen des eigenen Arsenals mehr zu. Die Kontrollen sind wichtiger Bestandteil des Abkommens. New Start ist der letzte noch bestehende Abrüstungsvertrag zwischen den beiden Atommächten.


Faeser: Einfallstore für Drogenschmuggel schließen

ANTWERPEN: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Minister aus fünf weiteren EU-Staaten haben bei einem Treffen in Antwerpen am Montag über die Überprüfung von See-Containern und andere Aspekte der Organisierten Kriminalität beraten. Im Fokus der Gespräche in der belgischen Stadt stand der internationale Drogenhandel über Westeuropas große Häfen. Faeser sprach sich dafür aus, die «Einfallstore» für Drogenschmuggel zu schließen. Beteiligt waren auch Frankreich, Italien, Spanien, Belgien und den Niederlanden.

Bei einer Razzia gegen die süditalienische 'Ndrangheta waren im Mai etwa 150 mutmaßliche Mafiosi in mehreren Ländern festgenommen worden, auch in Deutschland. Mehr als hundert Verdächtige wurden allein in Italien verhaftet. Der SPD-Innenpolitiker Sebastian Fiedler sagte nach der Razzia, die 'Ndrangheta sei verantwortlich für eine «Kokain-Schwemme» in Deutschland.

Belgien ist seit einigen Jahren einer der wichtigsten Umschlagplätze für Drogen in Europa. Zugleich nahm die Kriminalität in Zusammenhang mit dem Drogenmilieu stark zu. Durch gemeinsames Handeln wollen die sechs Staaten verhindern, dass Kriminelle ihre Aktivitäten bei steigendem Fahndungsdruck an einen anderen Hafen verlegen.


Universität Leipzig bekommt Millionen für KI-Erforschung von Viren

GENF: Die Universität Leipzig bekommt einen Millionenbetrag, um die Impfstoffforschung mit künstlicher Intelligenz (KI) voranzutreiben. Die Initiative zur besseren Pandemievorbereitung CEPI stellt 1,9 Millionen Dollar (rund 1,8 Mio Euro) zur Verfügung, wie sie am Montag in Genf mitteilte. Damit soll die Universität mit ihrer KI-Technologie Erreger aus den zehn Virenfamilien analysieren, die nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das größte Gefahrenpotenzial für eine Pandemie bergen.

Die Universität werde sich zunächst auf Paramyxoviren und Arenaviren konzentrieren, berichtete CEPI. Dazu gehören etwa das Nipah-Virus und das Lassa-Virus. «Ziel von CEPI ist es, die von der Universität Leipzig entwickelten Antigene in einer Impfstoffbibliothek zu speichern, damit sie schnell zur Entwicklung von Impfstoffkandidaten verwendet werden können, wenn sich eine neuartige pathogene Bedrohung ausbreitet», teilte die Initiative mit.

Bei CEPI arbeiten Regierungen, Stiftungen, Forschungseinrichtungen und Pharma-Unternehmen zusammen. Die Initiative soll dazu beitragen, dass die Welt auf besonders gefährliche Krankheitserreger vorbereitet ist. CEPI wurde 2017 nach der verheerende Ebola-Epidemie in Westafrika 2014/2015 gegründet.


Störung von Bahnverkehr um Amsterdam behoben

AMSTERDAM: Nach einer technischen Störung läuft der Zugverkehr von und nach Amsterdam wieder langsam an. Reisende müssten aber am Montag noch mit Problemen und Verspätungen rechnen, teilte die Bahn am Morgen mit. Der Zugverkehr von und zur niederländischen Hauptstadt war Stunden lang wegen einer technischen Störung zum Erliegen gekommen. Auch die internationalen Züge nach Frankfurt, Berlin und Brüssel waren betroffen, teilte der Bahnnetzbetreiber ProRail mit.

Die Störung führe auch zu Problemen auf anderen Strecken im Land, hieß es. Das Unternehmen rief Reisende am frühen Morgen dazu auf, von Zugreisen nach Amsterdam abzusehen. Ersatzbusse sollten nach Möglichkeit eingesetzt werden.

Grund für die massiven Zugausfälle war eine Computerstörung in der Verkehrsleitzentrale von ProRail. Die konkrete Ursache dafür wurde nach Angaben eines Sprechers noch nicht gefunden. Der Amsterdamer Zugverkehr werde nun vorübergehend von einer Notzentrale aus Utrecht geleitet.

Bereits am Sonntagabend hatte es Ausfälle gegeben. ProRail, das für die Infrastruktur der Bahn verantwortlich ist, hatte zunächst die Behebung der Störung bekanntgegeben. Doch in der Nacht zu Montag kam es erneut zu einer Störung.


Präsidentenpartei gewinnt Regionalwahl

MEXIKO-STADT: Bei der Regionalwahl im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Mexikos hat die Partei des linksnationalistischen Staatschefs Andrés Manuel López Obrador einen Erfolg erzielt. Nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der Stimmen erhielt die Kandidatin Delfina Gómez Álvarez bei der Gouverneurswahl dort knapp 53 Prozent der Stimmen, wie die Wahlbehörde des Bundesstaates México am Montag mitteilte. Gómez war für ein Bündnis aus López Obradors Morena-Partei, den mexikanischen Grünen (PVEM) und der kleinen Arbeiterpartei (PT) ins Rennen gegangen.

Der Bundesstaat México umschließt die mexikanische Hauptstadt Mexiko-Stadt wie ein Hufeisen im Westen, Norden und Osten. Er ist Heimat von rund 13,5 Prozent der 126 Millionen Einwohner des bevölkerungsreichsten spanischsprachigen Landes der Welt. Seit annähernd einem Jahrhundert wird er von der Partei der Institutionellen Revolution (PRI) regiert, die trotz häufiger Kurswechsel tendenziell in der Mitte des politischen Spektrums zu verorten ist. Diese hatte im Bündnis mit der konservativen PAN, der linken PRD und einer weiteren Partei die Kandidatin Paulina Alejandra del Moral Vela aufgestellt, die auf 44 Prozent der Stimmen kam. Im bevölkerungsärmeren nördlichen Bundesstaat Coahuila gewann hingegen der PRI-Kandidat Manolo Jiménez mit 57 Prozent der Stimmen den Gouverneursposten.

Die PRI war 1929, zunächst unter anderem Namen, gegründet worden, hatte jahrzehntelang autoritär regiert und bis zur Jahrtausendwende sämtliche Staatspräsidenten gestellt. Erst 2000 waren die Opposition stark genug und die nationale Wahlbehörde unabhängig genug, dass ein Machtwechsel in Mexiko möglich wurde.

Der 1953 geborene López Obrador ist selbst ein politisches Ziehkind der PRI. Als sich deren linker Flügel Ende der 80er Jahre abspaltete und die PRD gründete, war er mit von der Partie. Jahrzehnte später gründete er seine eigene Partei, die Morena (Movimiento Regeneración Nacional - Bewegung Nationaler Erneuerung). Deren Favoritenrolle bei der Präsidentenwahl am 2. Juni 2024 dürfte durch den Sieg im Estado de México gefestigt werden. Mit wem Morena 2024 antritt, steht noch nicht fest, als aussichtsreichste Anwärterin gilt die Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum.


Großbritannien schult ukrainische Militärseelsorger

LONDON: Für die psychologische Unterstützung ukrainischer Soldaten im Kampf gegen Russland hat Großbritannien mehrere ukrainische Militärseelsorger geschult. Bei einem zweiwöchigen Training habe die Gruppe von zunächst zehn Geistlichen gelernt, wie sie Soldaten auf dem Schlachtfeld Seelsorge, spirituelle Unterstützung und moralische Führung bieten könne, teilte die britische Regierung am Montag mit. Der erste Kurs dieser Art sei auf Bitte der ukrainischen Streitkräfte angeboten worden.

Es bestehe eine große Nachfrage nach Seelsorge in der ukrainischen Armee, sagte der Chaplain General der britischen Streitkräfte, Michael D. Parker. Programmleiter Robin Richardson sagte: «Diese Geistlichen werden von ihrem Glauben dazu getrieben, unbewaffnet aus der Tür und jedem Feind gegenüberzutreten, um sich um Menschen aller Glaubensrichtungen zu kümmern.» Dies geschehe unter beispiellosen Bedingungen. «Sie stützen sich auf ihren Glauben, um denjenigen zu helfen, die das Chaos des Krieges bewältigen, und tun alles, was sie können, um den Soldaten Hoffnung zu geben», sagte Reverend Richardson.

Ein Schwerpunkt des Kurses lag auf der Seelsorge inmitten des Kampfgeschehens. Dazu übten die Geistlichen gemeinsam mit ukrainischen Soldaten, die derzeit in Südwestengland ausgebildet werden. Den Angaben zufolge dienen derzeit etwa 160 Seelsorger in der ukrainischen Armee. Ziel seien aber mehr als 700. Die britische Abteilung Royal Army Chaplains' Department besteht seit 1796.


Letzte Generation blockiert große Kreuzung in Berlin

BERLIN: Die Klimaschutz-Initiative Letzte Generation hat erneut eine große Kreuzung in Deutschlands Hauptstadt Berlin blockiert. 15 Menschen beteiligten sich laut Polizei an der Aktion im Stadtteil Friedrichshain am Montagmorgen, ein Teil davon klebte sich an der Straße fest, wie ein Polizeisprecher sagte. Polizisten waren im Einsatz, um die Blockade aufzulösen.

Die Gruppe hatte am Sonntag angekündigt: «Die kommenden Montage finden im ganzen Land Sitzblockaden statt.» Die Klimaschützer blockieren seit Januar 2022 immer wieder Straßen in Berlin und anderen Städten. Sie fordern ein entschiedeneres Vorgehen der Politik für Klimaschutz. Im Mai durchsuchte die bayerische Polizei und Staatsanwaltschaft 15 Wohnungen und Geschäftsräume der Gruppe in sieben deutschen Bundesländern. Der Vorwurf lautete auf Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung.

Nach der Razzia und der Sperrung einiger Konten habe die Gruppe 450.000 Euro Spenden über eine Unterstützer-Initiative eingenommen, betonte sie in ihren Kommunikationskanälen. Zugleich wurden weiter Spenden erbeten sowie diverse Schulungen angeboten.


Störung von Bahnverkehr um Amsterdam behoben

AMSTERDAM: Nach einer langen technischen Störung läuft der Zugverkehr von und nach Amsterdam wieder weitgehend normal. Nur vereinzelt komme es noch zu geringen Verspätungen, teilte die Bahn am Montag mit. Der Zugverkehr von und zur niederländischen Hauptstadt war stundenlang wegen einer technischen Störung zum Erliegen gekommen. Auch die internationalen Züge nach Frankfurt, Berlin und Brüssel waren betroffen, teilte der Bahnnetzbetreiber ProRail mit.

Die Störung führte auch zu Problemen auf anderen Strecken im Land, hieß es. Schätzungsweise mehrere hundert Menschen mussten die Nacht auf Bahnhöfen oder Notunterkünften verbringen.

Grund für die Zugausfälle war den Angaben zufolge eine Computerstörung in der Verkehrsleitzentrale von ProRail. Die Ursache dafür wurde nach Angaben eines Sprechers noch nicht gefunden. Der Amsterdamer Zugverkehr wurde vorübergehend von einer Notzentrale aus Utrecht geleitet.

Bereits am Sonntagabend hatte es Ausfälle gegeben. ProRail, das für die Infrastruktur der Bahn verantwortlich ist, hatte zunächst die Behebung der Störung bekanntgegeben. Doch in der Nacht zu Montag kam es erneut zu einer Störung.


19 Tote bei Bergrutsch in Südwestchina

PEKING: Bei einem Bergrutsch in Südwestchina sind 19 Menschen ums Leben gekommen. Fünf weitere wurden verletzt, wie die örtlichen Behörden nach Angaben chinesischer Staatsmedien vom Montag berichteten. Zu dem Unglück kam es am frühen Sonntagmorgen auf einem Forstwirtschaftsgelände in Yongsheng nahe der Stadt Leshan in der Provinz Sichuan.

Mehr als 600 Menschen hätten sich an den Bergungsarbeiten beteiligt, hieß es. Die Arbeiten wurden am Sonntagabend jedoch wieder eingestellt. Die Ursache des Erdrutsches werde untersucht, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua.

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