Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Zu abhängig von Peking? FDP-Außenpolitiker fordert «China-Stresstest»

BERLIN: Deutschland muss sich aus Sicht des FDP-Außenpolitikers Alexander Graf Lambsdorff besser gegen chinesische Spionageversuche und Abhängigkeiten von Peking wappnen. Mit Blick auf den Flug eines mutmaßlichen Spionageballons über die USA sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag): «Wir müssen davon ausgehen, dass China auch in Deutschland versucht, unsere sensiblen Daten auszukundschaften.» Staatliche Einrichtungen müssten widerstandsfähiger gegen solche Versuche werden, als dies bislang der Fall sei.

«Darüber hinaus braucht Deutschland aber einen umfassenden China-Stresstest, mit dem ermittelt wird, wo Abhängigkeiten von China in unseren kritischen Infrastrukturen bestehen, auch dort, wo diese privatwirtschaftlich betrieben werden», sagte Lambsdorff.

Auch die Bundesregierung hatte am Montag besorgt auf das angespannte Verhältnis zwischen den USA und China reagiert. «Wir hoffen, dass der Vorfall nicht zu weiteren Spannungen beziehungsweise einer Eskalation im amerikanisch-chinesischen Verhältnis führen wird», sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner.

Ein US-Kampfjet hatte den Ballon, der tagelang über den Vereinigten Staaten geflogen war, am Sonntag vor der Atlantikküste des Bundesstaats South Carolina mit einer Rakete abgeschossen. China wurde vorgeworfen, es habe mit dem Ballon wichtige Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Die Regierung in Peking sprach dagegen von einem Forschungsballon, der wegen starken Windes und unzureichender Steuerungsmöglichkeiten weit vom Kurs abgekommen sei.


UN: Nordkoreas Hacker mit «Rekordjahr» für Atomprogramm-Finanzierung

NEW YORK/PJÖNGJANG: Nordkorea hat den Vereinten Nationen zufolge im vergangenen Jahr mit Cyberkriminalität mehr Geld erbeutet als jemals zuvor. Mehrere Schätzungen gingen von mindestens 630 Millionen oder sogar einer Milliarde im Internet gestohlenen US-Dollar aus. Dies zeige, «dass 2022 ein Rekordjahr für den Diebstahl virtueller Vermögenswerte in Nordkorea war», heißt es in einem bislang vertraulichen UN-Expertenbericht, den die Deutsche Presse-Agentur einsehen konnte.

In den vergangenen rund sechs Jahren sollen die staatlich eingesetzten Hacker online insgesamt etwa 1,2 Milliarden Dollar erbeutet haben. Das Geld, das häufig anonym in Kryptowährung angelegt worden sei, werde von dem heftig sanktionierten Land dann für die Finanzierung seines Atom- und Raketenprogrammes benutzt, das Machthaber Kim Jong Un zuletzt weiter vorangetrieben hat.


Erdbeben: Rettungskräfte suchen nach Überlebenden

ISTANBUL: Nach der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben Angehörige und Rettungskräfte bis spät in die Nacht nach Verschütteten gesucht. Das Gesundheitsministerium habe 4200 Helfer in das Katastrophengebiet entsandt, teilte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca am späten Montagabend auf Twitter mit. Diese Zahl steige weiter. Zudem sind nach Angaben Kocas 813 Rettungswagen sowie 227 UMKE Teams - eine dem Gesundheitsministerium angegliederte Katastrophenhilfe - im Einsatz. Auch diese Zahl steige an. Verletzte und kranke Erdbebenopfer würden zunächst in Zelten medizinisch versorgt und anschließend in Krankenhäuser verlegt, so Koca in einem weiteren Tweet. Mit aller Kraft sei man vor Ort, um das Leid zu lindern.

Auf einem Video der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu war zu sehen, wie eine Person in der Dunkelheit aus den Trümmern eines sechsstöckigen Gebäudes in Sanliurfa gerettet wurde. Dutzende Helfer sind inmitten der Trümmer am Unglücksort versammelt. Der Staatssender TRT teilte ein Video, auf dem zu sehen war, wie in der Stadt Malatya die Feuerwehr und Rettungskräfte der Polizei ein Kleinkind aus den Trümmern retten. Ein Helfer gibt dem Jungen aus Freude über den Rettungserfolg einen Kuss. Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay teilte am späten Montagabend mit, dass bereits 7840 Verschüttete gerettet worden seien.

Die Zahl der Todesopfer nach der Erdbebenkatastrophe in der Südtürkei und Nordsyrien wurde am Montagabend mit mehr als 3600 angegeben.


USA ermitteln neue Details zu chinesischem Beobachtungsballon

WASHINGTON: Nach dem Abschuss des chinesischen Beobachtungsballons durch US-Militär über dem Atlantik sind Details zu dem Flugobjekt bekannt geworden. Der Ballon sei rund 61 Meter hoch gewesen und habe vermutlich so viel wie ein kleines Linienflugzeug gewogen, sagte der Befehlshaber des Nördliches Kommandos der Vereinigten Staaten, Glen VanHerck, am Montag. Der Abschuss sei auch deshalb erst über dem Wasser erfolgt, weil man befürchtet habe, dass etwa Glas von Solarpanels oder potenziell gefährliches Material zum Beispiel aus Batterien hätte herunter stürzen können. Auch sei damit gerechnet worden, dass Sprengstoffe detonieren und der Ballon hätte zerstört werden können.

Derzeit läuft vor der Küste South Carolinas die Bergung der Trümmerteile. Man versuche, «so viel wie möglich von dem chinesischen Höhenballon zu bergen, in erster Linie für die Sicherheit der Menschen in der Region, aber auch, um ihn auf auszuwerten und auf jede erdenkliche Weise zu nutzen», sagte VanHerck. Das Marine-Vermessungsschiff Pathfinder nutze unter anderem Sonartechnik, um das Trümmerfeld zu vermessen. Das gesamte Feld habe eine ungefähre Größe von 1500 mal 1500 Metern. Aufgrund des Seegangs seien die Arbeiten unter Wasser zunächst erschwert worden. Der Einsatz finde in rund 15 Metern Wassertiefe statt, sagte VanHerck am Montag.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte auf die Frage, ob man plane, China das geborgene Material zurückzugeben: «Ich weiß nichts von einer solchen Absicht oder von Plänen, es zurückzugeben.»


Mindestens 25 Tote nach Terroranschlag in Burkina Faso

OUAGADOUGOU: Terroristen haben im westafrikanischen Krisenstaat Burkina Faso Regierungsangaben zufolge mindestens 25 Menschen getötet. Darunter seien 22 Zivilisten und drei Polizisten, teilte Regierungssprecher Oberstleutnant Rodolphe Sorgho am Montag mit. Der Anschlag hatte sich demnach bereits am Samstag in der Ortschaft Bani in der nördlichen Provinz Séno ereignet. Es habe auch Verletzte und Sachschäden gegeben, sagte Sorgho, ohne nähere Angaben zu machen. Die Opferzahl sei vorläufig, da es sich um einen schwer zugänglichen Ort in der Sahelzone handele, hieß es.

In Burkina Faso, das rund 21 Millionen Einwohnern zählt, sind bewaffnete Gruppen aktiv, von denen einige der Terrormiliz Islamischer Staat oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida angehören. Seit einem Putsch Ende September wird das Land von einer Militärjunta regiert - es war der zweite Staatsstreich innerhalb eines Jahres. Trotz großer Goldvorkommen gehört der westafrikanische Staat zu den ärmsten Ländern der Welt.


Nach Ballon-Abschuss: USA wollen keinen Konflikt mit China

WASHINGTON: Die USA haben den mutmaßlichen chinesischen Spionageballon abgeschossen - einen Konflikt mit China will die US-Regierung aber trotzdem weiter vermeiden. Man habe im Einklang mit internationalem Recht gehandelt, den Ballon über dem Staatsgebiet der USA abzuschießen, stellte der Kommunikationsdirektor des nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, John Kirby, am Montag klar. Die USA hätten damit ihren Luftraum und ihr Land verteidigt. Es gebe keinen Grund, die Spannungen in den bilateralen Beziehungen der beiden Länder in einen Konflikt abgleiten zu lassen.

China hatte den Abschuss des Ballons durch die USA am Wochenende zuvor als «offensichtliche Überreaktion» der USA kritisiert, die den Geist des Völkerrechts verletzt habe. China behalte sich das Recht auf notwendige Reaktionen vor, hieß es aus Peking. Nach Auftauchen das Ballons über dem Nordwesten der USA vergangene Woche hatte Außenminister Antony Blinken seine Reise nach Peking abgesagt.

Schon vor dem Eindringen des chinesischen Ballons in den US-Luftraum habe es Spannungen zwischen den beiden Ländern gegeben, sagte Kirby. Der Besuch von Blinken hätte helfen sollen, diese Spannungen abzubauen. Ziel wäre es gewesen, Kommunikationskanäle wiederzubeleben, die nach der Taiwan-Reise der damaligen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im August zum Erliegen kamen.

Der Ballon-Zwischenfall habe daher die Bestrebungen gehemmt, die Beziehungen zwischen den beiden Großmächten wieder zu verbessern, sagte Kirby. Dafür sei nach der «ungeheuerlichen» Verletzung des US-Luftraumes nicht der richtige Zeitpunkt. Der Besuch werde nachgeholt, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben seien. Man stehe aber nach wie vor über die Botschaften der beiden Länder in Kontakt.


Größte Helikopterfabrik des Landes eröffnet

NEU DELHI: Indien will militärische Güter zunehmend selbst produzieren - nun hat Premierminister Narendra Modi die größte Helikopterfabrik seines Landes eröffnet. Die Fabrik im südwestlichen Bundesstaat Karnataka soll in zwei Jahrzehnten mehr als 1000 Helikopter im Wert von umgerechnet rund 45 Milliarden Euro produzieren, wie die indische Nachrichtenagentur PTI am Montag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Neu Delhi berichtete.

«Die Investitionen in den Luft- und Raumfahrtsektor in den vergangenen neun Jahren sind vier bis fünf Mal höher als in den 15 Jahren vor 2014», sagte Modi, der seit 2014 Premierminister ist, laut «Times of India» bei der Einweihung. «Von modernen Sturmgewehren über Flugzeugträger bis hin zu Kampfflugzeugen wird alles in Indien produziert.»

Indien mit seinen rund 1,4 Milliarden Einwohnern hat eine der größten Armeen der Welt. Die Atommacht ist zudem einer der weltgrößten Importeure von Militärhardware. Dabei ist Neu Delhi auch wegen einer historisch engen Beziehung zu Moskau sehr von Russland abhängig. Zuletzt hat das Land aber versucht, zunehmend im Inland zu produzieren. Indien hatte schon Kriege mit seinen beiden Nachbarländern China und Pakistan geführt. Auch diese Länder haben Nuklearkapazität.


Betrunkener wollte Lenin aus dem Mausoleum in Moskau stehlen

MOSKAU: Ein Betrunkener hat in Moskau versucht, den einbalsamierten Leichnam des Gründers der Sowjetunion, Wladimir Iljitsch Lenin, zu stehlen. Das berichtete die russische Staatsagentur Tass. Der Mann sei am Montagmorgen über die Absperrungen vor dem Mausoleum am Roten Platz geklettert und habe versucht, in das streng bewachte Gebäude vor den Kremlmauern einzudringen. Er sei am Eingang festgenommen worden. Sanitäter stellten bei dem Mann eine geistige Störung aufgrund von Alkoholismus fest.

Das Mausoleum des 1924 gestorbenen Theoretikers des Kommunismus galt zu Sowjetzeiten als wichtige Sehenswürdigkeit, Millionen Menschen besuchten die Gedenkstätte. Nach dem Zerfall der Sowjetunion gab es Versuche, Lenin in einem normalen Grab zu bestatten. Die Pläne wurden nie umgesetzt.


Syrien fordert internationale Staatengemeinschaft zur Hilfe auf

DAMASKUS: Nach der Erdbeben-Katastrophe hat die syrische Regierung die internationale Staatengemeinschaft zur Hilfe aufgerufen. Das Außenministerium in Damaskus richtete seinen Appell an die UN-Mitgliedsstaaten und internationale Hilfsorganisationen, um die Bemühungen «zur Bewältigung dieser menschlichen Katastrophe» zu unterstützen, wie die Staatsagentur SANA am Montag berichtete.

Bei den Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet fürchten Retter immer noch zahlreiche Menschen unter den Trümmern. Im Katastrophengebiet herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Nach Angaben von Hilfsorganisationen sind in beiden Ländern Tausende obdachlos geworden - und das bei eisigem Wetter.

Eine der schwersten vom Erdbeben in der Nacht zu Montag betroffenen Gebiete war die Region Idlib, die von Rebellen gehalten wird. Dies dürfte dort nach Einschätzung von Beobachtern die staatliche Nothilfe erschweren. Mehr als 2500 Menschen kamen bei der Katastrophe in Syrien und der Türkei bisher ums Leben, rund 13.500 wurden verletzt.

Dem türkischen Katastrophendienst Afad zufolge hatte das Hauptbeben am Morgen mit Epizentrum im südtürkischen Kahramanmaras eine Stärke von 7,7. Mittags erschütterte ein Beben der Stärke 7,5 dieselbe Region, wie in Istanbul die Erdbebenwarte Kandilli meldete.


Haltegriff bricht ab: Bergsteiger stürzt in Wales in den Tod

CARDIFF: Ein Mann ist beim Bergsteigen in Wales abgestürzt und gestorben.

Der Kletterer habe sich an einem Haltegriff an einem Grat im Nationalpark Snowdonia festgehalten, als ein Stück Fels abbrach, teilte die Rettungsorganisation Ogwen Valley Mountain Rescue Organisation (OVMRO) am Montag mit. Daraufhin sei der Mann «eine erhebliche Distanz» in die Tiefe gefallen. «Leider ist er seinen Verletzungen erlegen», sagte ein OVMRO-Sprecher. Wie das Portal «Wales Online» berichtete, soll es sich um einen 23-Jährigen aus Nordengland handeln. Mit ihm waren zwei weitere Männer unterwegs, sie blieben bei dem Unglück am Samstag unverletzt.


Mutter und Tochter getötet: 36 Jahre Haft für Mann in Schottland

EDINBURGH: Wegen des Mordes an einer Frau und ihrer zweijährigen Tochter muss ein Mann in Schottland für viele Jahre hinter Gitter. Ein Gericht in Edinburgh verurteilte den 52-Jährigen am Montag zu lebenslanger Haft, mindestens aber 36 Jahren. Zuvor war der Mann auch schuldig befunden worden, das kleine Mädchen sexuell missbraucht und ein weiteres Kind missbraucht zu haben, dessen Identität unklar ist.

Der Angeklagte hatte die im südwestenglischen Bristol lebende Frau über eine Datingseite kennengelernt und zu sich nach Dundee gelockt. Dort erschlug er die 25-Jährige mit einem Hammer und einem Samurai-Schwert, vermutlich mehrere Tage später erstickte er das kleine Mädchen. Die Leichen versteckte er unter seinem Küchenboden.

Der Mann hatte Totschlag eingeräumt und verminderte Schuldfähigkeit geltend gemacht. Die Frau habe ihn an Ex-Partnerinnen erinnert, das habe ihn rasend gemacht. Die Jury aber glaubte ihm nicht und sprach ihn wegen Mordes schuldig.


Unesco: Jede dritte Schule ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser

PARIS: Weltweit hat fast jede dritte Schule nach Angaben der UN-Kulturorganisation Unesco keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und einfachen sanitären Einrichtungen. «Schüler lernen in sicheren und gesunden Schulen besser», erklärte die Generaldirektorin der Unesco, Audrey Azoulay, am Montag. Dennoch fehle es vielen Schulen noch immer an den nötigen Einrichtungen für die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler. Die Unesco appelliere daher an die internationale Gemeinschaft, die betroffenen Länder zu unterstützen.

Derzeit haben den Angaben zufolge fast 584 Millionen Kinder in der Schule nur eingeschränkten oder gar keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen wie zum Beispiel Toiletten. Rund 40 Prozent von ihnen leben demnach in den Staaten Afrikas südlich der Sahara.

Der Unesco zufolge führen Maßnahmen für die Gesundheit und die Ernährung der Schüler dazu, dass die Kinder häufiger in die Schule kommen und dort auch bleiben. Allein regelmäßige Schulmahlzeiten erhöhten die Einschulungsraten bereits um neun Prozent, hieß es.


Explosionsgefahr nach Zugunglück

WASHINGTON: Nach der Entgleisung eines mit gefährlichen Chemikalien beladenen Güterzuges im US-Bundesstaat Ohio besteht Explosionsgefahr. Der Gouverneur von Ohio, Mike DeWine, forderte alle Bürger im Umkreis von einer Meile um den Unglücksort nochmals dringend dazu auf, ihre Häuser zu verlassen.

Einer der Tankwaggons des entgleisten Zuges drohe nach einem extremen Temperaturanstieg zu explodieren, hieß es. Splitter könnten dadurch bis zu einer Meile weit fliegen. Außerdem gebe es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass giftige Gase freigesetzt werden könnten.

Die meisten Anwohner haben ihre Häuser bereits verlassen, aber einige harrten noch aus, wie es in der Mitteilung hieß, die Gouverneur Mike DeWine in der Nacht zum Montag (MEZ; Sonntagabend Ortszeit) twitterte. Rund 50 Waggons des Güterzuges, die teils mit Vinylchlorid und anderen Chemikalien beladen waren, seien schon am Freitagabend in dem Ort East Palestine im Osten von Ohio entgleist. Mehrere der Tankwagen gerieten in Brand. Die Anwohner im Umkreis von einer Meile wurden schon am Freitag dazu aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, weil Explosionen auftreten könnten.


Drogenfunde in Rekordhöhe: EU-Kommissarin besucht Hafen von Antwerpen

ANTWERPEN: Vor dem Hintergrund von Drogenfunden in Rekordhöhe besucht EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Dienstag zusammen mit der belgischen Innenministerin Annelies Verlinden den Hafen von Antwerpen. Außerdem werden die Chefin der EU-Polizeibehörde Europol, Catherine De Bolle, sowie der Direktor der europäischen Drogenbeobachtungsstelle Alexis Goosdeel in der flämischen Stadt erwartet.

Belgien ist einer der wichtigsten Umschlagplätze für Drogen in Europa. Im Hafen von Antwerpen hatten Fahnder im vergangenen Jahr 110 Tonnen Kokain sichergestellt und damit so viel wie nie zuvor. Ebenfalls von großer Bedeutung für die Drogenhändler ist der nahe gelegene Hafen von Rotterdam in den Niederlanden. Dort wurden im vergangenen Jahr 47 Tonnen Kokain sichergestellt.


Polizist als Serienvergewaltiger? Strafmaß in London erwartet

LONDON: In einem aufsehenerregenden Prozess gegen einen Londoner Polizisten als geständigen Serienvergewaltiger wird am Dienstag das Strafmaß erwartet. Beobachter rechnen damit, dass der 48-Jährige zu einer sehr langen Haftstrafe verurteilt wird. Der Mann hatte Dutzende Vergewaltigungen über einen Zeitraum von fast 20 Jahren eingeräumt und gilt als einer der schwersten Serienvergewaltiger der jüngeren britischen Geschichte.

Nach Ansicht der Anklage missbrauchte der Polizist wiederholt seine Position und seinen Dienstausweis, um seine Opfer zu kontrollieren und einzuschüchtern. Mehrfach soll er Frauen gedemütigt haben, indem er sie in winzige Kammern sperrte oder auf sie urinierte.

Der Fall hatte landesweit für Empörung gesorgt. Er erinnert an die Ermordung von Sarah Everard im März 2021, die von einem Londoner Polizisten mithilfe seines Dienstausweises entführt und später vergewaltigt und ermordet wurde. Die Metropolitan Police steht ohnehin seit längerem in der Kritik. Immer wieder gibt es Skandale um kriminelle und korrupte Beamte und Beschäftigte. Der neue Polizeichef Mark Rowley hat ein hartes Durchgreifen versprochen. Untersuchungen gegen Hunderte Mitarbeiter sollen erneut aufgerollt werden.


Spezialisten befürchten verringerte Zeitspanne für Rettung

DUISBURG: Die auf die Rettung Verschütteter spezialisierte Hilfsorganisation I.S.A.R. will noch in der Nacht zum Dienstag ein Team mit 50 Experten in die türkisch-syrische Erdbebenregion entsenden. Die Zeit dränge, sagte ein Sprecher der Organisation am Montag in Duisburg. Normalerweise blieben 75 bis 100 Stunden, um Verschüttete zu retten, aber bei den derzeit sehr niedrigen Temperaturen vor Ort sei von einem deutlich reduzierten Zeitraum auszugehen. «Es kommt jetzt darauf an, dass wir sehr schnell agieren», sagte der Sprecher.

Das I.S.A.R.-Team werde vom Flughafen Köln/Bonn aus abfliegen. Zu dem Team gehörten Hundeführer mit ihren Spürhunden, Techniker, die Verschüttete zum Beispiel mit Geophonen in größeren Tiefen orten können sowie Berger und Ärzte.


EU beruft Krisentreffen zur Koordinierung von Hilfe nach Erdbeben ein

BRÜSSEL: Die EU-Reaktion auf die verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet soll bei einem Krisentreffen koordiniert werden.

Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft berief für diesen Montagabend ein Sondertreffen auf Expertenebene ein. Ziel sei, die EU-Unterstützung in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission abzustimmen, teilte der Ratsvorsitz mit. Die sogenannte Integrierte Regelung für die politische Reaktion auf Krisen wird in schweren und komplexen Krisen genutzt, etwa bei Terroranschlägen oder Gesundheitskrisen wie der Corona-Pandemie. Sie soll etwa den schnellen Austausch von Informationen ermöglichen.


Früherer tschechoslowakischer Ministerpräsident Strougal gestorben

PRAG: Der frühere langjährige tschechoslowakische Ministerpräsident Lubomir Strougal ist tot. Er starb im Alter von 98 Jahren, wie die Agentur CTK am Montag unter Berufung auf seine Familie berichtete. Der Kommunist stand von 1970 bis 1988 an der Spitze der Regierung in Prag und wurde zu einem Symbol der Unterdrückung und Repressalien in der Zeit nach dem Warschauer-Pakt-Einmarsch in die Tschechoslowakei vom August 1968.

In den vergangenen Jahren drohte Strougal eine Anklage wegen einer mutmaßlichen Mitschuld am Tod von Flüchtlingen - auch aus der DDR - durch Schüsse von Grenzsoldaten am früheren Eisernen Vorhang. Gutachter erklärten ihn indes wegen seines hohen Alters und zunehmender Demenz für prozessunfähig. Auch wegen des Einsatzes von Elektrozäunen an der Grenze zu Deutschland in seiner Zeit als Innenminister in den 1960er Jahren wurde Strougal nie verurteilt.

In der Zeit der Perestroika der 1980er Jahre setzte sich Strougal für wirtschaftliche Reformen ein, konnte sich aber damit nicht gegen die Hardliner in der Partei durchsetzen. Nach der Samtrevolution von 1989 zog er sich aus der Politik zurück und lebte zeitweise abgeschieden im Isergebirge. In seinen 2009 erschienen Erinnerungen kritisierte Strougal eine angebliche «Verelendung Hunderttausender Menschen» nach der Wende.

Strougal war am 19. Oktober 1923 in Veseli nad Luznici geboren worden. Sein kommunistisch gesinnter Vater wurde von den Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Nach dem Krieg studierte Strougal Jura und wurde bereits mit 34 Jahren ins Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei berufen.


Expertin: Katastrophenvorsorge bei Erdbeben verbessern

BERLIN: Nach den schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion hat sich eine Bauexpertin für eine bessere Katastrophenvorsorge in Europa ausgesprochen. Europa brauche dringend eine länderübergreifende Strategie, weiter angepasste erdbebensichere Bauvorschriften und Nachrüstungen im Gebäudebestand, sagte Bauingenieurin Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Uni Siegen, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Bei mehreren schweren Erdbeben am Montag in der türkisch-syrischen Grenzregion sind mindestens 2300 Menschen gestorben.

Messari-Becker sagte: «Die Dynamik der Plattentektonik in der Gegend war bekannt.» Dort kämen einige Platten zusammen, zum Beispiel die Anatolische und Arabische Platte. «Anerkannt ist, dass sich viele Platten bewegen und enorme Spannungen aufbauen. Überschreiten diese Spannungen die Gesteinsfestigkeit, entladen sie sich ruckartig. Die Einschätzungen zu Erdbebenrisiken in der Türkei wurden 2013 sogar nach oben korrigiert. Es war daher leider nur eine Frage der Zeit, wann sich solche Erdbeben ereignen.»

Was die Schäden angehe, komme es wesentlich auf die Verletzlichkeit betroffener Zonen und Städte an, die Untergrundbeschaffenheit, die Fundamentierung und Bauweise der Gebäude, die Bebauungsdichte, die Katastrophenvorsorge und Ad-hoc Rettungsmaßnahmen.


Riesige Rauchsäule - Großbrand auf Industriegelände in Chicago

WASHINGTON/CHICAGO: Auf einem Industriegelände in der US-Metropole Chicago ist ein Großbrand ausgebrochen. Medienberichten zufolge breiteten sich die Flammen am frühen Montagmorgen (Ortszeit) auf einer Fläche von bis zu 20.000 Quadratmetern aus. Auf Fernsehbildern sind die brennenden Überreste völlig zerstörter Gebäude zu sehen sowie mehrere Löschfahrzeuge der Feuerwehr.

Laut ersten Berichten sollen Lager- und Fertigungshallen einer Möbelfirma in Brand geraten sein. Die Hubschrauber-Aufnahmen zeigen eine riesige Rauchsäule, die laut Angaben des Lokalsenders ABC mehr als 300 Meter hoch war. Unmittelbar gab es keine offiziellen Angaben zur Brandursache und zu möglichen Personen- oder Sachschäden.


Nach Erdbeben: Mitsotakis und Erdogan sprechen wieder miteinander

ATHEN: Die verheerenden Erdbeben in der Türkei sind Anlass eines ersten direkten Kontakts zwischen dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan seit Monaten. «Im Namen des griechischen Volkes habe ich mein tief empfundenes Beileid ausgesprochen», twitterte Mitsotakis nach dem Telefongespräch mit dem türkischen Präsidenten. Athen sei bereit weitere Hilfe zu leisten, fügte er hinzu. Wie es aus Mitsotakis Büro hieß, habe sich Erdogan bedankt.

Der türkische Präsident hatte vor fast zehn Monaten erklärt, er werde nicht mehr mit Mitsotakis reden. Hintergrund waren schwere Spannungen zwischen den beiden Nachbarstaaten im östlichen Mittelmeer. Griechenland hatte am Montagmorgen als eins der ersten Länder Hilfe für die Menschen in der Erdbebenregion der Türkei geleistet. Eine erste Rettungsmannschaft mit Spürhunden flog bereits ins Katastrophengebiet, wie die Regierung in Athen mitteilte.

Die beiden Nato-Mitglieder hatten sich bereits gegenseitig bei schweren Erdbeben in der Türkei und Griechenland im Jahr 1999 geholfen. Diese Hilfe, die unter dem Namen «Erdbebendiplomatie» bekannt ist, leitete damals eine Phase der Entspannung ein.

Athen und Ankara streiten sich seit Jahrzehnten um Hoheitsrechte in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. In den vergangenen Monaten hatte der türkische Präsident wiederholt mit einer Invasion auf griechische Inseln gedroht.


Drei Provinzen im abtrünnigen Somaliland wollen wieder zu Somalia

MOGADISCHU: In der abtrünnigen Region Somaliland am Horn von Afrika wollen drei Provinzen wieder Teil Somalias werden. Das teilte der Clan-Ältestenrat der Provinzen Sool, Sanaag und Ceyn am Montag mit. Somaliland solle seine Streitkräfte unverzüglich abziehen, forderte der Ältestenrat. Die Provinzen machen etwa ein Drittel des Gebiets von Somaliland aus. Sie werden sowohl von Somaliland sowie der benachbarten semiautonomen somalischen Region Puntland für sich beansprucht. Zuletzt war es dort immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Weder Somalia noch Somaliland äußerten sich am Montag zu der Entscheidung des Ältestenrats.

Somaliland, eine Region im Norden Somalias mit rund 3,5 Millionen Einwohnern, ist seit mehr als drei Jahrzehnten praktisch unabhängig. Völkerrechtlich wird Somaliland jedoch nur von Taiwan anerkannt, obwohl es als politisch stabiler gilt als Somalia selbst. Ein Grund für das Zögern der internationalen Gemeinschaft ist wohl der seit Jahren ungelöste Konflikt um die Zugehörigkeit der Provinzen nahe der äthiopischen Grenze, zu denen auch Sool gehört.

In Somaliland erklärte der Sprecher des Innenministeriums, Abdiwahid Ahmed Karshe, am Montag, Soldaten seien nahe der Stadt Laascaanood angegriffen worden. Somalias Präsident Hassan Sheikh Mohamud hatte sich im Vorfeld der Erklärung der Clanältesten zurückgehalten und an Somaliland appelliert, eine friedliche Lösung zu finden.


Nach Erdbebenkatastrophe: USA bieten «jede benötigte» Hilfe an

WASHINGTON: Nach dem verheerenden Erdbeben schicken auch die USA Hilfe. Präsident Joe Biden teilte am Montag auf Twitter mit, er sei tief traurig über den Tod und die Zerstörung, die das Erdbeben in der Türkei und Syrien verursacht habe. Er habe sein Team angewiesen, die Situation weiter genau im Auge zu behalten und jede Hilfe, die benötigt werde, zur Verfügung zu stellen. Erste Hilfe sei bereits unterwegs, teilte Außenminister Antony Blinken mit. Man sei entschlossen, alles Mögliche zu tun, um den von dem Erdbeben betroffenen Menschen in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten zu helfen, hieß es.

Auch der nationale Sicherheitsberater der US-Regierung, Jake Sullivan, teilte mit, man sei bereit, jegliche Unterstützung bereitzustellen. In enger Abstimmung mit der türkischen Regierung lote man aus, welche Möglichkeiten es gebe, den Betroffenen zu Hilfe zu kommen.

In der Nacht auf Montag hatte ein Beben mit der Stärke 7,7 die Türkei und Syrien erschüttert, es folgten etliche Nachbeben. Die Erschütterungen waren in mehreren Nachbarländern zu spüren, darunter im Libanon, im Irak sowie in Zypern und Israel. Die Zahl der Todesopfer ist auf mindestens 2300 gestiegen.


Erdbeben-Katastrophe: Sportveranstaltungen ausgesetzt

ISTANBUL/DAMASKUS: Nach der Erdbebenkatastrophe in der türkisch-syrischen Grenzregion sind alle Sportveranstaltungen in der Türkei abgesagt worden. Dies gab der türkische Sportminister Mehmet Muharrem Kasapoglu am Montag bekannt. «Alle nationalen Sportorganisationen, die in unserem Land stattfinden sollen, wurden bis auf Weiteres ausgesetzt», twitterte der Minister.

Zuvor hatte bereits der türkische Fußballverband TFF alle Spiele abgesagt. «Wir sprechen den Familien, Angehörigen und der Nation unserer Bürger unser Beileid aus und wünschen den Verletzten eine schnelle Genesung», teilte der Verband mit.

Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien ist die Zahl der Todesopfer auf insgesamt mehr als 1900 gestiegen. In der Türkei seien 1121 Menschen ums Leben gekommen, teilte der Katastrophenschutzdienst Afad am Montagnachmittag mit. Mehr als 7500 Menschen seien verletzt worden. Bei den Erschütterungen stürzten allein in der Südosttürkei Tausende Gebäude ein. Auf Videos aus mehreren Städten waren völlig zerstörte Straßenzüge zu sehen. In Syrien stieg die Zahl der Toten auf etwa 800.


Deutschland lehnt EU-Finanzierung von Grenzzäunen ab

BRÜSSEL: Beim EU-Gipfel Ende dieser Woche droht neuer Streit über die Finanzierung von Zäunen an der EU-Außengrenze. Die Bundesregierung lehnte diesen Schritt im Kampf gegen unerwünschte Migration am Montag bei Vorgesprächen in Brüssel ab. «Von den Vorschlägen halten wird nichts», sagte Europastaatssekretärin Anna Lührmann (Grüne). Auch die französische Staatssekretärin Laurence Boone sagte, das Geld aus dem EU-Haushalt solle nicht für Zäune ausgegeben werden.

Dagegen sagte der stellvertretende griechische Außenminister Miltiadis Varvitsiotis: «Seien wir ehrlich und offen, Zäune funktionieren.» Sie sollten von der EU-Kommission finanziert werden, «weil sie die Menschen daran hindern, die europäischen Grenzen illegal zu überqueren, und weil sie auch den Schleppernetzwerken einen Schlag versetzen». Eine ähnliche Position vertritt unter anderem auch Österreich. Die Kommission lehnt es bislang jedoch ab, Zäune oder Mauern an den Außengrenzen aus dem EU-Budget zu finanzieren.

Auch in der Frage, wie viel Druck in der Migrationspolitik auf unkooperative Länder außerhalb Europas gemacht werden solle, setzte Lührmann einen anderen Schwerpunkt, als es viele andere Staaten zuletzt getan haben. «Wir halten nichts davon, hier Hebel der Entwicklungszusammenarbeit oder der Handelspolitik einzusetzen», sagte sie. Stattdessen solle man partnerschaftlich mit den Herkunftsstaaten von Migranten zusammenarbeiten.

In einem Entwurf der Abschlusserklärung des anstehenden EU-Gipfels hieß es bis zuletzt, dass zügiges Handeln notwendig sei, um effektive Rückführungen von Migranten ohne Bleiberecht sicherzustellen. Dazu sollten alle relevanten Bereiche, Instrumente und Werkzeuge der EU-Politik als Hebel genutzt werden - einschließlich Entwicklungshilfe, Handelspolitik und Visavergabe.


Rechte im EU-Parlament beraten über Ausschluss von AfD-Politiker Krah

BRÜSSEL/BERLIN: Die rechtsnationale Fraktion Identität und Demokratie (ID) im EU-Parlament will diese Woche über einen möglichen Ausschluss des AfD-Abgeordneten Maximilian Krah beraten. Wie aus einem Schriftwechsel zwischen dem Abgeordneten und der Fraktionsspitze der Rechtspopulisten hervorgeht, weist Krah Anschuldigungen zurück, die eine von seinem Parteikollegen Nicolaus Fest monierte Vergabe eines PR-Auftrags der Fraktion betreffen. Krahs Büro bestätigte den Vorgang am Montag auf Anfrage. Dabei geht es um den Vorwurf, die Vergabe zugunsten einer von Krah bevorzugten Agentur manipuliert zu haben.

In der gleichen Sache gibt es nun wieder in der AfD-Delegation Bestrebungen, ihren Leiter Nicolaus Fest abzusetzen. Grund dafür ist Unmut darüber, dass Fest auf den ID-Ausschluss Krahs gedrungen hat. Fest äußerte sich auf Anfrage jedoch optimistisch, dass er auch nach der Abstimmung an diesem Dienstag noch Delegationsleiter sein werde. Mit Blick auf die mögliche Suspendierung Krahs sagte Fest, er wolle der Entscheidung des Fraktionsbüros nicht vorgreifen, die Indizien seien jedoch so eindeutig, dass es wenig Raum für eine andere Entscheidung gebe.

Krah, der dem Bundesvorstand der AfD als Beisitzer angehört und Mitglied des sächsischen Landesverbandes ist, hatte im vergangenen Jahr ohne Erfolg für das Amt des Oberbürgermeisters von Dresden kandidiert. Die ID-Fraktion hatte seine Mitgliedschaft in der Fraktion 2022 für mehrere Monate ausgesetzt. Damals wurde ihm vorgeworfen, dass er im französischen Präsidentschaftswahlkampf nicht Marine Le Pen von der ID-Mitgliedspartei Rassemblement National, sondern öffentlich die Partei des Rechtsextremen Éric Zemmour unterstützte.


Mehr als 3600 Tote in Syrien und Türkei

ISTANBUL/DAMASKUS: Die Zahl der Todesopfer der verheerenden Erdbeben in Syrien und der Türkei ist auf mehr als 3600 gestiegen. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad gab die Zahl der Toten im eigenen Land am Montagabend mit 2316 an. In Syrien kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weißhelme von Montagabend mindestens 1300 Menschen ums Leben.

Das endgültige Ausmaß der Katastrophe in der Grenzregion war weiter unklar, zahlreiche Menschen wurden unter Trümmern vermisst. Mehr als 15.000 Menschen wurden nach bisherigen Informationen verletzt.


Erdbeben in Türkei und Syrien: Engere Zusammenarbeit auf EU-Ebene

BRÜSSEL: Als Reaktion auf die verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet wird auf EU-Ebene noch enger zusammengearbeitet. Der Krisenreaktionsmechanismus (IPCR) der Staatengemeinschaft sei durch die schwedische EU-Ratspräsidentschaft ausgelöst worden, hieß es in einer Mitteilung vom Montagabend. Dadurch sollen etwa Informationen schneller ausgetauscht werden.

Grundsätzlich soll der Mechanismus in schweren und komplexen Krisen schnelle und koordinierte politische Entscheidungen ermöglichen, etwa im Fall von Terroranschlägen oder Gesundheitskrisen wie der Corona-Pandemie. Dabei kommen die EU-Institutionen, die EU-Staaten und andere Betroffene zusammen.


Londoner Polizist droht jahrzehntelange Haft wegen Vergewaltigungen

LONDON: Wegen zahlreicher Vergewaltigungen drohen einem Londoner Polizisten Jahrzehnte hinter Gittern. Der 48-Jährige habe seine Macht ausgenutzt, um mehrere Frauen gewaltsam und brutal zu missbrauchen, sagte Staatsanwalt Tom Little am Montag vor Gericht in der britischen Hauptstadt. «Wenn er die Gelegenheit dazu hatte, nutzte er sie, um die Opfer zu vergewaltigen, sexuell zu missbrauchen oder sie angreifen und/oder sie demütigen», sagte Little. Es habe sich um systematischen Missbrauch gehandelt. Dabei habe es keine Rolle gespielt, ob er mit den Frauen in einer längeren Beziehung war oder sie seit kurzem kannte.

Der Angeklagte hatte im Januar etliche Taten über einen Zeitraum von fast 20 Jahren zugegeben. Er gilt als einer der schwerstkriminellen Serienvergewaltiger der jüngeren britischen Geschichte. Das Strafmaß wird an diesem Dienstag erwartet.

Der Polizist soll einige seiner Opfer gedemütigt haben, indem er sie in einem kleinen Stauraum einsperrte oder auf sie urinierte. Die Frauen schüchterte er der Anklage zufolge mit seinem Polizeiausweis ein. Der Mann flog erst auf, als eine Frau ihn 2021 anzeigte. Daraufhin meldeten sich weitere Opfer. Die Ermittler schließen nicht aus, dass der Polizist noch viel mehr Taten als eingeräumt verübte.

Der 48-Jährige wurde im Laufe seiner Karriere mehrmals überprüft, aber durfte stets weiterarbeiten. Die Londoner Polizei entschuldigte sich dafür. Das Innenministerium ordnete an, dass alle Polizeien im Land die Daten ihrer Beamten mit Polizeidatenbanken abgleichen müssen. Der Fall erinnert an den Mord an der Londonerin Sarah Everard, die im März 2021 von einem Beamten der Metropolitan Police mit Hilfe seines Dienstausweises entführt, vergewaltigt und getötet worden war.


Generalstreik schränkt Bahnverkehr nach Deutschland ein

PARIS: Der Generalstreik in Frankreich gegen die Rentenreform an diesem Dienstag führt zu zahlreichen Ausfällen im Fernverkehr der Bahn nach Deutschland. Auf der Verbindung von Frankfurt über Mannheim, Kaiserslautern und Saarbrücken nach Paris entfallen alle Fernzüge, auch die letzte Fahrt nach Paris am Montagabend wurde gestrichen, wie aus der Fahrplanvorschau der Bahn hervorgeht. Auf der Verbindung von Stuttgart und Frankfurt über Karlsruhe nach Straßburg und Paris entfällt die Mehrzahl der Züge. Die letzte Fahrt des Thalys am Dienstagabend aus Düsseldorf endet bereits in Brüssel und fährt nicht weiter nach Paris. Innerhalb Frankreichs drohen viele Ausfälle.

Die Regionalzüge zwischen Deutschland und Frankreich sind von dem Streik voraussichtlich nicht betroffen. Auf den Strecken nach Metz, Straßburg, Sarreguemines, Wissembourg, und Mulhouse waren zunächst keine Ausfälle angekündigt.


Türkei bittet Nato-Partner um Feldkrankenhäuser und Rettungsteams

BRÜSSEL: Die Türkei bittet ihre Nato-Partner nach dem schweren Erdbeben um Unterstützung bei den Rettungs- und Bergungsarbeiten. Nach einer am Montag von der Bündniszentrale in Brüssel veröffentlichen Aufstellung braucht sie medizinische Nothilfeteams, notfallmedizinische Ausrüstung sowie Such- und Rettungsteams, die auch unter schweren Bedingungen arbeiten können. Konkret werden zudem drei für extreme Wetterbedingungen geeignete Feldkrankenhäuser und Personal für deren Einrichtung genannt.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte bereits am Vormittag mitgeteilt, Alliierte seien dabei, Unterstützung zu mobilisieren. Er selbst sei in Kontakt mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Außenminister Mevlut Cavusoglu. Über seine Nachricht setzte Stoltenberg die Worte: «Uneingeschränkte Solidarität mit unserem Verbündeten Türkei nach diesem schrecklichen Erdbeben.»


Umweltschützer gehen gegen Flughafenbau in Flussdelta vor

TIRANA: Umweltschützer in Albanien gehen mit Rechtsmitteln gegen das umstrittene Flughafen-Projekt in einem Naturschutzgebiet vor. Der Bau des Airports nahe der südalbanischen Stadt Vlora drohe «das letzte unerschlossene Natur-Juwel Europas zu zerstören», sagte Aleksander Trajce, geschäftsführender Direktor der Umweltorganisation PPNEA, am Montag auf einer Konferenz in der Hauptstadt Tirana. Der Flughafen soll im Delta des Flusses Vjosa errichtet werden, der dort in die Adria mündet. Gefährdet sei vor allem auch die Narta-Lagune, ein einzigartiges Feuchtgebiet, in dem Flamingos, Pelikane, Reiher und andere Vogelarten ansässig sind.

Bei Vlora, 150 Kilometer südlich von Tirana, soll den Plänen zufolge der zweite internationale Flughafen im Land entstehen. Die Bauarbeiten begannen im November des Vorjahres. Die sozialistische Regierung erhofft sich neue Impulse für den aufstrebenden Tourismus. Der Flughafen soll nach seiner Fertigstellung bis zu zwei Millionen Passagiere im Jahr abfertigen. «Aber wir zerstören genau die Werte, von denen wir annehmen, dass die Touristen ihretwegen kommen», meinte Trajce auf der Konferenz am Montag.

PPNEA-Rechtsanwalt Dorjan Matlija erklärte in seinem Vortrag, dass die Regierung bei der Genehmigung des Baus gegen zahlreiche Gesetze und internationale Verpflichtungen zum Erhalt von Naturschutzgebieten verstoßen habe. Auch der Regierungsbeschluss zur Herabstufung des Schutzgrades des Baugebiets inmitten des Vjosa-Deltas sei ungesetzlich gewesen.

PPNEA hat vor dem Verwaltungsgericht gegen den Regierungsbeschluss geklagt, der Prozess soll am kommenden Mittwoch beginnen. Eine weitere Klage gegen den Flughafenbau hat das erstinstanzliche Gericht mit der Begründung abgewiesen, dass PPNEA in der Sache keinen Klägerstatus habe. Über die Berufung gegen diesen Entscheid muss noch das Berufungsgericht entscheiden.


590 Tote in Syrien nach Erdbeben - insgesamt etwa 1500 Todesopfer

ISTANBUL/DAMASKUS: Nach den Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion ist die Zahl der Todesopfer auf etwa 1500 gestiegen. In Syrien meldeten der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh sowie die Rettungsorganisation Weißhelme am Montag insgesamt 590 Tote. Mehr als 1600 Menschen wurden verletzt. Angesichts vieler Verschütteter werde die Zahl der Todesopfer vermutlich noch steigen, teilten die Weißhelme mit.

Allein in der benachbarten Türkei kamen durch die Folgen der Erdbeben 912 Menschen ums Leben. Mehr als 5300 Menschen seien verletzt worden, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Montag. Mehr als 2400 Menschen seien aus den Trümmern gerettet worden.

Das Erdbeben mit Epizentrum im südtürkischen Kahramanmaras hatte die Südosttürkei am Montagmorgen erschüttert. Dem Katastrophendienst Afad zufolge hatte das Hauptbeben eine Stärke von 7,7. Im Lauf des Tages erschütterte am Montag ein weiteres Erdbeben der Stärke 7,5 dieselbe Region, wie die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul meldete. Auch in Syrien, im Libanon und dem Irak bebte die Erde. Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete zudem zwei Nachbeben der Stärken 5,8 und 5,7.


Nach Erdbeben schickt USA Rettungsteams in die Türkei

WASHINGTON: Nach den verheerenden Erdbeben im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien schicken auch die USA Hilfe ins Krisengebiet. Präsident Joe Biden teilte am Montagvormittag (Ortszeit) mit, Rettungsteams sollten schnell in die Türkei entsandt werden, um die Rettungs- und Bergungsarbeiten in dem Erdbebengebiet zu unterstützen und den Menschen vor Ort zu helfen. Wenig später konkretisierte ein Sprecher des Außenministeriums, die Hilfsteams sollten in den nächsten Tagen starten.

Man stimme sich eng mit den türkischen Behörden ab, um jegliche benötigte Hilfe zur Verfügung zu stellen, sagte Biden. Außerdem unterstützten die USA humanitäre Partner in Syrien, hieß es. Der Präsident sprach den Betroffenen der Katastrophe sein Beileid aus.

Auch US-Außenminister Antony Blinken sagte, man sei entschlossen, alles Mögliche zu tun, um den von dem Erdbeben betroffenen Menschen in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten zu helfen.

In der Nacht zum Montag hatte ein Beben mit der Stärke 7,7 die Türkei und Syrien erschüttert, es folgten etliche Nachbeben. Die Erschütterungen waren in mehreren Nachbarländern zu spüren, darunter im Libanon, im Irak, In Israel sowie auf Zypern. Die Zahl der Todesopfer ist auf mindestens 2500 gestiegen.


Israel will türkischen und syrischen Erdbeben-Opfern Hilfe leisten

TEL AVIV: Israel will der Türkei und Syrien nach den schweren Erdbeben humanitäre Hilfe leisten. «Entsprechend dem Ersuchen der türkischen Regierung habe ich die Entsendung von Such- und Rettungsteams sowie von medizinischen Teams angeordnet», teilte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montag mit und ergänzte: «Da wir darum gebeten wurden, dies auch für die vielen Verletzten des Erdbebens in Syrien zu tun, habe ich dies ebenfalls angewiesen.» Offiziell befinden sich Israel und Syrien im Krieg. Wie die Hilfe für Syrien konkret aussehen soll, war zunächst unklar. Ein Sprecher Netanjahus erklärte, er habe keine weiteren Informationen.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hatte zuvor die Armee angewiesen, die Entsendung einer humanitären Hilfsdelegation in die Türkei vorzubereiten. «Unsere Sicherheitskräfte sind bereit, jegliche notwendige Hilfe zu leisten», sagte Galant. Israel habe Erfahrung mit Notfällen und dem Retten von Menschenleben. Zudem kündigte der israelische Rettungsdienst Zaka an, in der Türkei bei der Suche in eingestürzten Häusern zu helfen.

Israels Präsident Izchak Herzog sprach seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan und dem türkischen Volk sein Beileid aus. «Ich bin zutiefst betrübt über die enorme Katastrophe, die die Türkei nach dem Erdbeben der vergangenen Nacht heimgesucht hat», teilte er auf Twitter mit. Auch der israelische Außenminister Eli Cohen kondolierte und kündigte Hilfe seines Ministeriums an.

Das Beben war auch in Israel zu spüren. Nach Angaben der israelischen Polizei gab es jedoch keine Verletzten. Auch Sachschäden seien nicht verzeichnet worden.


Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger in Kiew

KIEW/BERLIN: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger ist am Montag in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Das teilte ihr Sprecher mit. Die Anreise erfolgte, wie üblich, per Zug. Zu dem eintägigen Besuch der FDP-Politikerin hatte nach Ministeriumsangaben der ukrainischen Minister für Bildung und Wissenschaft, Serhij Schkarlet, eingeladen. Vorgesehen sind demnach ein Treffen Stark-Watzingers mit ihrem Amtskollegen und Besuche einer Berufsschule, des zerstörten Gebäudes des Ministeriums und der Universität Kiew. Im Anschluss sei eine gemeinsame Pressekonferenz geplant.

Ziel der Reise sei es, sich vor Ort «ein persönliches Bild der furchtbaren Auswirkungen des russischen Angriffskriegs zu machen, insbesondere auf den ukrainischen Bildungs- und Forschungsbereich», hieß es. Stark-Watzinger werde deutlich machen, dass Deutschlands Unterstützung auch langfristig mit Blick auf den Wiederaufbau, gerade auch des Wissenschaftssystems, gelte.


Caritas International hilft Erdbebenopfern

FREIBURG: Die katholische Hilfsorganisation Caritas International will mit Hilfe ihrer Partnerorganisationen die vom verheerenden Erbeben in der Türkei und in Syrien betroffenen Menschen rasch unterstützen. «Wir haben zwei Partner in der Türkei, die schauen, wie Hilfe möglichst schnell zu den Betroffenen kommt», sagte am Montag ein Caritas-Sprecher. Zudem werde sich Caritas Aleppo in Syrien an Hilfsmaßnahmen beteiligen. Rund 250.000 Euro gingen sofort als erste Finanzhilfe an die Partner, weitere Gelder sollen folgen.

Hilfslieferungen und Suchtrupps würden von den Partnern koordiniert. Zum Teil verteilten bei solchen Katastrophen auch die Kirchengemeinden vor Ort Lebensmittel und andere Hilfsgüter. Das gesamte Ausmaß der Katastrophe ist noch nicht abzusehen. «Wir rechnen damit, dass die Opferzahlen, die jetzt schon erschreckend hoch sind, weiter ansteigen», sagte der Sprecher. «Der Bedarf an Hilfsgütern wie Nahrungsmittel, Wasser oder an Decken und Zelten für die provisorische Unterbringung wird gewaltig sein.»

Caritas International mit Sitz in Freiburg ist ein weltweit tätiges Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes und bietet akute Nothilfe sowie langfristige Unterstützung an bei Kriegen oder Naturkatastrophen. Es arbeitet mit Partnerorganisationen sowie nationalen Caritasverbänden zusammen.


Drei Flughäfen nach Erdbeben für zivile Flüge gesperrt

ISTANBUL: Mehrere Flughäfen in besonders von dem Erdbeben betroffen Regionen der Türkei bleiben vorerst für zivile Flüge geschlossen. Dabei gehe es um die Flughäfen in Hatay, Kahramanmaras und Gaziantep, sagte Vizepräsident Fuat Oktay am Montagmorgen. Der Sender CNN Türk zeigte Bilder von einem tiefen Riss in einer Landebahn am Flughafen Hatay.

Hilfsorganisationen und Gemeinden in den betroffenen Regionen riefen neben Blutspenden auch zu Sachspenden auf und baten etwa um Decken, Heizer, Winterkleidung, Essenspakete und Babynahrung.

Der türkische Katastrophendienst Afad korrigierte am Mittag die Stärke des Hauptbebens von 7,4 auf 7,7. Die aktuelle Zahl der Toten in der Türkei wird derzeit mit mehr als 280 angegeben.


Deutscher Zoll stoppt Einfuhr von mehr als 100 E-Scootern aus China

WEIL AM RHEIN: Weil ihnen die deutschsprachige Gebrauchsanleitung fehlte und sie nicht auf Sicherheitsstandards der Europäischen Union geprüft waren, sind 105 E-Scooter eines chinesischen Herstellers vom Zoll abgefangen worden.

Die Roller sollten über die Schweiz nach Deutschland eingeführt und dort von einem deutschen Händler vertrieben werden, wie das Hauptzollamt Lörrach in Baden-Württemberg am Montag mitteilte. Die Zollstelle an der Autobahn bei Weil am Rhein entdeckte die Mängel und meldete diese an das Regierungspräsidium in Tübingen. Ende Januar wurde das Einfuhrverbot ausgesprochen.


Renault und Nissan zurren künftiges Verhältnis fest

LONDON/PARIS/YOKOHAMA: Die Autobauer Renault und Nissan haben den über Monate ausgehandelten Deal zur künftigen Ausgestaltung ihrer Allianz in trockene Tücher gebracht. Die Gremien der beiden Konzerne gaben mit der Unterzeichnung am Montag in London grünes Licht für die Vereinbarung, die vor allem die Reduzierung der Kapitalbeteiligung der Franzosen an den Japanern vorsieht. Bereits Ende Januar hatten sich die Konzerne auf die Grundzüge geeinigt. So wird Renault seinen Anteil an Nissan von gut 43 auf 15 Prozent senken - so viel halten die Japaner auch an dem französischen Autobauer.

Das Ungleichgewicht der Überkreuzbeteiligung war in den vergangenen Jahren Grund für Streit, vor allem der Skandal um Ex-Renault- und Nissan-Chef Carlos Ghosn sorgte für Ärger. Nissan seinerseits beteiligt sich mit bis zu 15 Prozent an der geplanten Elektroautosparte Ampere von Renault. Zudem arbeiten beide Partner weiter an gemeinsamen industriellen Projekten, unter anderem an der Entwicklung von mehreren Modellen zur Produktion in Lateinamerika und Indien sowie in Europa. Dazu sind noch einige Bedingungen zu erfüllen, unter anderem behördliche Genehmigungen. Endgültig abgeschlossen werden soll die Vereinbarung bis Ende des Jahres.


Erdogan ruft nach Erdbeben einwöchige Staatstrauer aus

ISTANBUL: Nach der verheerenden Erdbeben-Katastrophe hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine einwöchige Staatstrauer ausgerufen. Flaggen aller Vertretungen im In- und Ausland sollen dafür bis Sonntag auf halbmast wehen, wie es auf dem Twitter-Account des Präsidenten am Montagabend hieß. Die Staatstrauer endet demnach am 12. Februar nach Sonnenuntergang.

Erdogan hatte die Katastrophe als größte Erdbeben seit 1939 bezeichnet. Nach Angaben von EU-Vertretern war es eines der stärksten in der Region in mehr als 100 Jahren. In Syrien und der Türkei kamen bisher mehr als 2500 Menschen ums Leben.


Nach Terrorwarnung - Deutsches Konsulat in Istanbul öffnet wieder

ISTANBUL: Das deutsche Generalkonsulat im Zentrum der türkischen Metropole Istanbul nimmt seine Arbeit wieder auf. Die diplomatische Vertretung war mehrere Tage lang geschlossen. Als Grund wurde das Risiko eines Anschlages genannt. Das Auswärtige Amt habe Sonntagabend entschieden, dass das Generalkonsulat ab Montagmorgen unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen den Betrieb wieder aufnehme, hieß es in einer Mitteilung.

Das Auswärtige Amt hatte zuvor gewarnt, dass das Risiko für terroristische Anschläge nach Koranschändungen etwa in Stockholm gestiegen sei. Die Warnung hatte sich besonders auf den zentralen europäischen Stadtteil Beyoglu und den Taksim-Platz bezogen. Auch weitere Auslandsvertretungen hatten geschlossen.


Französischer Journalist inhaftiert

KABUL: In Afghanistan ist ein französisch-afghanischer Journalist von den Taliban festgenommen worden. Wie die Organisation Reporter Ohne Grenzen (RSF) am Montag bekanntgab, werfen die militanten Islamisten Mortaza Behboudi Spionage vor. Laut RSF ist Behboudi bereits seit einem Monat in Gewahrsam der Taliban, die seit August 2021 wieder an der Macht sind. Reporter Ohne Grenzen nannte seine Inhaftierung «absurd» und forderte die Freilassung Behboudis. Der Forderung haben sich mehrere französische Medienhäuser angeschlossen. Die Taliban haben sich zu dem Fall noch nicht geäußert.

«Im vergangenen Monat haben wir alles mögliche getan, um seine Freilassung zu erreichen», so RSF in einer offiziellen Mitteilung. Darin heißt es weiter: Wir appellieren an die Taliban-Regierung, diese sinnlose Situation zu beenden.» Behboudi sei ein bekannter und unter Kollegen geschätzter Journalist.

Behboudi war nach Angaben von RSF am 5. Januar eingereist und wurde 48 Stunden später festgenommen, bevor er seine Presseakkreditierung abholen konnte. Nach elf Tagen wurde er schließlich in ein anderes Gefängnis in der Hauptstadt Kabul gebracht, wie es weiter hieß.

Behboudi startete mit 16 Jahren in Afghanistan als Fotojournalist und flüchtete mit 21 aufgrund von Bedrohungen aus seinem Heimatland nach Frankreich. Dort berichtete er weiter über Afghanistan, auch nach Machtübernahme der Taliban. Laut Reporter Ohne Grenzen haben die neuen Machthaber die Pressefreiheit in Afghanistan stark eingeschränkt.


Bislang mindestens 24 Tote bei Waldbränden

PURÉN: Die Zahl der Toten bei den schweren Waldbränden in Chile ist auf mindestens 24 gestiegen. Ein Verletzter sei im Krankenhaus an seinen Brandwunden gestorben, teilte das Innenministerium am Sonntag mit. Zudem seien in der Mitte und im Süden des Landes bislang fast 1200 Menschen verletzt und rund 800 Häuser von den Flammen zerstört worden, sagte Vizeminister Manuel Monsalve. Bis zum Abend (Ortszeit) zählte der Katastrophenschutz 283 Brände, von denen 151 unter Kontrolle seien.

Präsident Gabriel Boric brach seinen Urlaub ab und reiste in eine der betroffenen Regionen. Dort nahm er zunächst an der Totenwache für eine Feuerwehrfrau teil, die im Einsatz ums Leben gekommen war. Er würdigte die Arbeit der Feuerwehrleute und versprach Wiederaufbauhilfe für die Betroffenen. «Leben zu retten und die Brände zu löschen, hat derzeit aber Priorität», betonte der Staatschef in der Ortschaft Purén in der Region Araukanien.

Die Ursachen der Brände waren zunächst noch unklar. Die große Hitze bei Temperaturen um die 40 Grad in den Regionen Ñuble, Bío Bío und Araukanien erschwerten die Löscharbeiten. In dem südamerikanischen Land ist jetzt Hochsommer. 10 Menschen wurden laut Innenministerium bislang festgenommen, weil sie Feuer vorsätzlich gelegt haben sollen. Ihnen drohten zwischen 5 und 20 Jahren Gefängnis, sagte Vizeinnenminister Monsalve.

Aus Spanien traf am Sonntag ein 50-köpfiges Team der Militärischen Nothilfe-Einheit (UME) ein, um im Kampf gegen die Brände zu helfen. Insgesamt sind Tausende Feuerwehrleute und Dutzende Flugzeuge im Einsatz. Die chilenische Regierung hatte um internationale Hilfe gebeten.


Ballon über Lateinamerika auch aus China - «Flugversuch» auf Abwegen

PEKING: Ein über Kolumbien entdeckter großer Ballon stammt auch aus China. Die chinesische Außenamtssprecherin Mao Nin bestätigte am Montag vor der Presse in Peking die Herkunft. Er habe einen «Flugversuch» unternommen, diene «zivilen Zwecke» und sei auf Abwegen. Ähnlich wie im Falle des abgeschossenen mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über den USA sagte die Sprecherin, durch das Wetter und seine begrenzten Steuerungsmöglichkeiten sei er in den Luftraum lateinamerikanischer Staaten eingedrungen.

Als verantwortliches Land habe China die betroffenen Länder informiert und sei angemessen mit dem Fall umgegangen. «Wir werden keine Bedrohung für andere Länder darstellen, was von allen verstanden worden ist», sagte die Sprecherin. China stehe auch im Kontakt mit der US-Regierung, die aufgefordert werde, «professionell, ruhig und angemessen» mit dem Vorgang um den Ballon über den USA umzugehen. Es sei ein «isolierter, unerwarteter Zwischenfall» gewesen, der durch «höhere Gewalt» ausgelöst worden sei. Die USA seien informiert worden, was China dazu herausgefunden habe.

Die Sprecherin wiederholte, dass der Ballon über den USA «zivil» gewesen sei und meteorologischen sowie anderen wissenschaftlichen Zwecken gedient habe. Durch die Westwinddrift und begrenzte Navigationsmöglichkeiten sei er weit vom beabsichtigen Kurs abgekommen. Der Abschuss sei eine «Überreaktion» der USA.

Die US-Regierung geht davon aus, dass der chinesische Ballon wichtige militärische Einrichtungen ausspionieren sollte. Nach tagelanger Beobachtung hatten US-Kampfjets den Ballon schließlich am Sonntag vor der Atlantikküste mit einer Rakete abgeschossen.


EU koordiniert Entsendung von Rettungsteams in die Türkei

BRÜSSEL: Das Zentrum für Katastrophenhilfe der EU koordiniert nach dem schweren Erdbeben die Entsendung von europäischen Rettungskräften in die Türkei. Erste Teams aus den Niederlanden und Rumänien seien bereits unterwegs, sagte am Montag in Brüssel der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic. Der Slowene bestätigte zudem, dass das EU-Katastrophenschutzverfahren gestartet worden sei. Es zielt laut Kommission unter anderem darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedsländern und den anderen teilnehmenden Staaten zu stärken und die Reaktion auf Katastrophen zu verbessern.

Wenn ein Notfall die Reaktionsfähigkeit eines Landes überfordert, kann das Land über das Verfahren Unterstützung anfordern. Neben den EU-Staaten sind auch die Türkei und europäische Länder wie Norwegen an dem System beteiligt.


Britische Pflegekräfte beginnen größten Streik ihrer Geschichte

LONDON: Pflegekräfte des britischen Gesundheitsdiensts NHS haben am Montag den bisher größten Streik ihrer Geschichte begonnen. In England demonstrieren damit noch bis zu diesem Dienstag mehrere Zehntausend Beschäftigte für mehr Gehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen. Die Berufsvereinigung Royal College of Nursing fordert eine Lohnerhöhung, die deutlich über der Inflation von zuletzt gut 10 Prozent liegt. Erstmals streikten auch Rettungskräfte am selben Tag. Eine Grundversorgung ist nach Angaben der Gewerkschaften aber sichergestellt.

Die konservative Regierung hatte den Pflegekräften im vorigen Sommer eine Einmalzahlung von 1400 Pfund (1567 Euro) versprochen, das entspricht der BBC zufolge im Durchschnitt 4,75 Prozent mehr Lohn. Verhandlungen über weitere Erhöhungen schließt sie aber aus und warnt, eine inflationsgerechte Anhebung treibe die Verbraucherpreise nur weiter hoch.

Gesundheitsminister Steve Barclay kritisierte, der Streik schade den Patienten zu einer Zeit, in der sich der Gesundheitsdienst noch von den Folgen der Pandemie erhole. Millionen Menschen warten auf Routineeingriffe, Notfälle dauernd deutlich länger als vorgesehen. Die Regierung will mit einem umstrittenen Gesetz das Streikrecht für mehrere Berufsgruppen massiv einschränken und damit eine Grundversorgung etwa bei Rettungsdiensten sicherstellen.

In Wales war der NHS-Streik kurzfristig abgesagt worden, nachdem die Regionalregierung ihr Angebot nachgebessert hatte. Gesundheit ist im Vereinigten Königreich Sache der Regionalregierungen. Für den größten Landesteil England, der kein eigenes Parlament hat, entscheidet die Zentralregierung von Premierminister Rishi Sunak.


Lawrow besucht Mali zur «Stärkung der militärischen Zusammenarbeit»

BAMAKO: Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird in der Nacht zum Dienstag zu einem zweitägigen Besuch im westafrikanischen Krisenstaat Mali erwartet. Schwerpunkt der Gespräche sei eine Stärkung der militärischen Zusammenarbeit, teilte das malische Außenministerium mit. Lawrow werde sich in der Hauptstadt Bamako mit seinem malischen Amtskollegen Abdoulaye Diop beraten, hieß es. Auch ein Treffen mit Übergangspräsident Assime Goïta sei geplant. Neben Verteidigung und Sicherheit stehe auch wirtschaftliche Zusammenarbeit auf dem Programm.

Lawrows besucht als erster russischer Minister Mali. Seine Reise findet unter anderem in Vorbereitung auf einen im Juli geplanten Russland-Afrika-Gipfel statt. In diesem Jahr besuchte Lawrow bereits Südafrika, Botsuana, Angola und Eswatini. Im Vorjahr war er in Ägypten, der Republik Kongo, Uganda und Äthiopien. Die Besuche demonstrieren Moskaus Teilnahme am «Wettlauf um Afrika» mit China und den USA.

Mali wolle seine «strategischen Partnerschaften erweitern und diversifizieren», so das Außenministerium. Der zuvor stärkste Partner, die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, hatte sich vor etwa einem Jahr für einen Rückzug aus Mali entschieden, weil die mit einem Putsch an die Macht gekommene, militärische Übergangsregierung enge Kontakte zu Russland pflegt und Kämpfer der russischen Privatarmee Wagner angeheuert haben soll.

Auch Deutschland hatte im November den Abzug beschlossen. In Mali sind derzeit noch mehr als 1100 Männer und Frauen der Bundeswehr eingesetzt, die als Blauhelme der UN-Mission Minusma einen Beitrag zur Stabilisierung des Landes leisten sollen. Ihr Verbleib bis Mai 2024 ist aber davon abhängig, dass die deutschen Blauhelme von Malis Regierung nicht weiter über längere Zeiträume am Einsatz von Aufklärungsdrohnen gehindert werden.


Schnee in Athen: Winterwetter in Mittelgriechenland

ATHEN: Schneefälle und Temperaturen um die null Grad Celsius haben am Montag zu Problemen vor allem im Verkehr in Mittelgriechenland geführt. Zahlreiche Busverbindungen fielen aus. Auch im Zentrum Athens und der Akropolis lag am Morgen eine dünne Schneedecke. Die Schulen in den meisten Teilen Mittelgriechenlands und auf den Inseln der Ägäis blieben am Montag geschlossen. Wegen stürmischer Winde fielen zahlreiche Fährverbindungen aus. Wie der staatliche griechische Rundfunk weiter berichtete, soll die Kältewelle bis Donnerstag andauern.

Das Winterwetter kommt nach einer langen Phase ungewöhnlich warmen Wetters. Seit Anfang November herrschten in fast allen Regionen Griechenlands Frühlingstemperaturen. Wetterexperten hießen die Schneefälle willkommen, damit würden die Wasserspeicherseen gefüllt. Zudem sei dieser Schneefall nach der langen Dürre «ein Segen» für die Landwirtschaft, sagten Meteorologen.


Mutter und sieben Kinder sterben bei Wohnhausbrand

CHARLY-SUR-MARNE: Bei einem Wohnhausbrand in Nordfrankreich sind in der Nacht zum Montag eine Mutter und sieben Kinder im Alter von zwei bis 14 Jahren ums Leben gekommen. Der Familienvater wurde in Charly-sur-Marne schwer verletzt aus den Flammen gerettet, wie die Präfektur mitteilte. Nach mehrstündigen Löscharbeiten konnten die Einsatzkräfte die übrigen Familienmitglieder nur noch tot bergen. Die Feuerwehr war mit 80 Kräften und 48 Fahrzeugen angerückt, um den Brand in dem zweigeschossigen Gebäude zu bekämpfen. Zwei Bewohner eines in Mitleidenschaft gezogenen angrenzenden Hauses wurden in Sicherheit gebracht.

Ein defekter Wäschetrockner könnte nach vorläufigen Ermittlungen den Brand ausgelöst haben, berichtete der Sender France 3 unter Verweis auf die Präfektur. Entsprechende Angaben habe auch der Vater gemacht. Dieser habe die Kinder nach der Entdeckung des Feuers noch ins Obergeschoss gebracht. Nach dem Ausfall des Stroms hätten sich die elektrischen Fensterläden aber nicht mehr öffnen lassen und der rettende Sprung aus dem Fenster sei unmöglich gewesen. Präsident Emmanuel Macron sprach von einem tragischen Brand. «Die Nation teilt den Schock und den Schmerz der Familie und Angehörigen.»


Mehr als 2500 Todesopfer nach Erdbeben in Syrien und Türkei

ISTANBUL/DAMASKUS: Nach der Erdbeben-Katastrophe in Syrien und der Türkei ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 2500 gestiegen. In Syrien kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weißhelme vom Montagabend mindestens 936 Menschen ums Leben. In der Türkei stieg die Zahl der Toten auf 1651, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe war zunächst nicht absehbar, immer noch wurden zahlreiche Menschen unter Trümmern vermisst. Mehr als 13.500 Menschen wurden nach bisherigen Informationen in der Türkei und in Syrien verletzt.

Im Katastrophengebiet, in dem Millionen Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien Schutz gesucht haben, herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Nach Angaben von Hilfsorganisationen sind in beiden Ländern Tausende obdachlos geworden - und das bei eisigem Wetter.

Dem türkischen Katastrophendienst Afad zufolge hatte das Hauptbeben am Morgen mit Epizentrum im südtürkischen Kahramanmaras eine Stärke von 7,7. Mittags erschütterte ein Beben der Stärke 7,5 dieselbe Region, wie in Istanbul die Erdbebenwarte Kandilli meldete.


EU-Spitzen trauern nach Erdbeben und versprechen Hilfe

BRÜSSEL: Die EU-Spitzen haben sich erschüttert über das schwere Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet mit Hunderten Toten gezeigt. «Wir trauern mit den Familien der Opfer», schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montagmorgen auf Twitter. Sie sagte den Menschen in der Türkei und in Syrien Solidarität der EU zu. Unterstützung sei bereits auf dem Weg und man sei bereit, «weiterhin auf jede erdenkliche Weise zu helfen». Zuvor hatte das EU-Zentrum für Katastrophenhilfe bereits begonnen, die Entsendung europäischer Rettungskräfte in die Türkei zu koordinieren.

Ähnlich wie von der Leyen äußerten sich auch EU-Ratschef Charles Michel und die Präsidentin des Europaparlaments, Roberta Metsola.

Michel zeigte sich «tief bestürzt» und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Den Verletzten wünschte er schnelle Genesung.

Metsola schrieb auf Twitter: «Meine Gedanken sind bei den Toten, den Gefangenen, den Verletzten und bei allen Rettungskräften, die ihr Möglichstes tun, um Leben zu retten.» Europa stehe in diesem Moment der Not an der Seite der Menschen in der Türkei und in Syrien.


Im Branchentrend: PC-Hersteller Dell streicht 6650 Jobs

ROUND ROCK: Der amerikanische PC-Hersteller Dell will angesichts der Schwäche auf dem PC-Markt Tausende Stellen streichen. Er reiht sich damit in die Entlassungswelle bei Tech-Firmen ein. Einer internen Nachricht von Top-Manager Jeff Clarke zufolge sieht sich das Unternehmen Marktbedingungen gegenüber, die sich weiter verschlechtern und eine unsichere Zukunft mit sich brächten. Der Konzern mit Sitz im texanischen Round Rock bestätigte am Montag der Nachrichtenagentur Bloomberg, der Clarkes interne Mitteilung vorliegt, dass es sich bei der Kürzung der angestrebten 6650 Stellen um rund 5 Prozent der weltweiten Beschäftigten handle. Clarke schrieb in der Mitteilung, bislang eingeleitete Sparmaßnahmen wie Reisebeschränkungen reichten nicht mehr aus.

Nach dem Boom in der Pandemie haben Verbraucher ihre Nachfrage nach Technologie-Hardware wie Smartphones und Laptops deutlich reduziert. Die hohe Inflation und unsichere wirtschaftliche Aussichten trüben die Kauflaune. Laut dem Marktforscher IDC hat Dell in den letzten drei Monaten des Vorjahres 37 Prozent weniger Computer ausgeliefert als im gleichen Zeitraum 2021. Dell macht gut die Hälfte seines Umsatzes mit PCs.

Rivalen wie HP Inc Inc. und IBM haben zuletzt ebenfalls angekündigt, Tausende Mitarbeiter loswerden zu wollen. Bei HP sollen bis zu 6000 Jobs wegfallen, bei IBM rund 3900. Auch bei US-Softwarekonzernen gibt es eine Kündigungswelle, nachdem sie das Personal während der Pandemie stark aufgestockt hatten.


Industrie erhält wieder mehr Aufträge

WIESBADEN: Die Industrie in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres wieder mehr Aufträge erhalten. Im Dezember stiegen die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 3,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Der Anstieg folgt auf einen deutlichen Rückgang im November, der nach neuen Daten mit 4,4 Prozent allerdings weniger stark ausfällt als zunächst angenommen. Der aktuelle Zuwachs des Auftragseingangs sei «maßgeblich auf Großaufträge zurückzuführen», so die Statistiker.

Vom Bundeswirtschaftsministerium hieß es, die Nachfrage beim Verarbeitenden Gewerbe habe sich «zum Jahresende 2022 wieder etwas stabilisiert». Die jüngsten Auftragsdaten deuteten ebenso wie die Verbesserung des Geschäftsklimas in den letzten Monaten darauf hin, dass die wirtschaftliche Abschwächung im Winterhalbjahr milder ausfallen dürfte. Nach bisherigen Daten ist die deutsche Wirtschaft im Schlussquartal leicht geschrumpft. Setzt sich die Entwicklung im Auftaktquartal 2023 fort, wären die Bedingungen für eine sogenannte technische Rezession gegeben.

Das Gesamtjahr 2022 war für die Industrie aus Nachfragesicht insgesamt schwach. Der Auftragseingang sei bis auf wenige Ausnahmen kontinuierlich gesunken und habe im Dezember 10,1 Prozent niedriger gelegen als ein Jahr zuvor, hieß es vom Statistikamt. «Das vergangene Jahr steht damit im Kontrast zum Jahr 2021, in dem der Auftragseingang aufgrund von Corona-Nachholeffekten stark angestiegen war.» Unter dem Strich befinde sich der Auftragseingang leicht über dem Vor-Corona-Niveau.


Über 90 weitere Tote nach Beben - mehr als 300 Opfer allein in Syrien

ISTANBUL/DAMASKUS: Bei dem schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion sind in Syrien nach Angaben der Hilfsorganisation SAMS mindestens 91 weitere Menschen ums Leben gekommen. Damit stieg die Zahl der Todesopfer allein in Syrien auf mehr als 300.

Hunderte seien zudem verletzt worden, sagte deren Vorsitzender, Basel Termanini, der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Die Syrian American Medical Society (SAMS) arbeitet vor allem im Nordwesten des Bürgerkriegslandes und betreibt in den von Rebellen kontrollierten Gebieten etwa die Hälfte der Krankenhäuser.

In von der Regierung beherrschten Gebieten in Syrien kamen nach offiziellen Angaben zudem mindestens 237 Menschen ums Leben. Mehr als 600 Menschen seien verletzt worden, sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh dem Staatsfernsehen.


Welthungerhilfe: Aufräumarbeiten nach Erdbeben werden langwierig

BERLIN: Nach dem schlimmen Erdbeben in Syrien und der Türkei mit mehr als 3000 Toten rechnen Hilfsorganisationen mit langen Aufräumarbeiten. «Das ist so eine große Katastrophe, das wird dauern, bis das behoben ist», sagte Jesco Weickert von der Welthungerhilfe in der türkischen Provinzhauptstadt Gaziantep am Montagabend im ZDF.

Die Stadt mit 2,5 Millionen Einwohnern habe viele mehrstöckige Apartmentgebäude. «Die Leute heizen mit Gas. Sie können sich vorstellen, was das für ein Aufwand ist, nur sicherzustellen, dass diese Gebäude nicht zusammenfallen, zu gucken, dass es keine Gasexplosionen gibt. Das wird sich alles noch sehr, sehr lange hinziehen», sagte Weickert. «Ich habe so etwas noch nie erlebt.»

Nach seinen Angaben halten sich die Menschen nach den Beben zum Teil in Autos und Bushaltestellen auf - und «trauen sich einfach nicht in ihre Wohnungen rein». Die Türkei habe aber eine gute Nothilfestruktur.


Ausweitung von Steuervorteilen: Tesla hebt US-Preise für SUV-Model

LONDON: Der Elektroautobauer Tesla hat in den USA die Preise für sein Model Y nach einer Ausweitung steuerlicher Kaufanreize durch die US-Regierung kurz vor dem Wochenende angehoben. Der Preis für das Model Y Long Range stieg laut Unternehmenswebsite um 1500 auf knapp 55.000 US-Dollar und der für das Model Y Performance um 1000 auf knapp 58.000 US-Dollar. Zuvor hatte die US-Regierung die Zahl der Konsumenten ausgeweitet, die für eine Steuergutschrift beim Kauf eines Stadtgeländewagens (SUV) von 7500 Dollar infrage kommen. Zudem wurde die Definition angepasst, was ein SUV ist, und nun kommen Wagen bis zu einem Preis von 80.000 Dollar für den Zuschuss infrage.

Tesla hatte erst Anfang bis Mitte Januar die Preise etwa für das Model 3 in den USA und Europa gesenkt, um einer wohl trägen Nachfrage und der wachsenden Konkurrenz zu begegnen. Tesla-Chef Elon Musk hatte vergangene Woche bei der Telefon-Konferenz zu den aktuellen Quartalszahlen betont, dass dieser Schritt die Nachfrage kräftig angekurbelt habe.


Fünf Tote bei Schiffsunglück mit Migranten in der Ägäis

ATHEN: Beim Untergang eines Bootes mit Migranten an Bord sind am Sonntag in der Ägäis eine Frau und vier Kinder ums Leben gekommen. Wie die Behörden am Montag weiter mitteilten, konnten 36 Menschen aus dem Wasser gerettet werden oder mit eigenen Kräften die Küste der griechischen Insel Leros erreichen. Die meisten Menschen kommen demnach aus afrikanischen Staaten. Sie gaben an, dass sie von der türkischen Ägäisküste gestartet waren. In der Region herrschten zum Zeitpunkt des Unglücks Winde der Stärke sechs bis sieben, wie es weiter hieß.

Immer wieder versuchen Migranten, von der türkischen Westküste und aus Ländern im Nahen Osten nach Griechenland oder sogar direkt nach Süditalien zu gelangen. Die Boote sind meist heillos überfüllt und in schlechtem Zustand. So kommt es immer wieder zu schweren Unglücken.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind im vergangenen Jahr 326 Menschen beim Versuch, aus der Türkei oder anderen Ländern des östlichen Mittelmeers nach Europa überzusetzen, ertrunken oder sie werden vermisst. Damit hat sich die Zahl der Opfer im Vergleich zu 2021 fast verdreifacht, wie aus einer UNHCR-Statistik hervorgeht. 2021 kamen demnach 115 Menschen ums Leben gekommen oder werden vermisst.


Mindestens 2300 Menschen und Syrien durch Erdbeben getötet

ISTANBUL/DAMASKUS: In der Türkei und in Syrien sind infolge der starken Erdbeben mindestens 2300 Menschen getötet worden. Der türkische Katastrophenschutz gab am Montagabend bekannt, dass im Südosten des Landes bisher 1498 Menschen Opfer des Erdbebens geworden seien. In Syrien stieg die Zahl der Toten auf mehr als 850, wie das Gesundheitsministerium sowie die Rettungsorganisation Weißhelme mitteilten. In dem Bürgerkriegsland seien bei der Katastrophe mehr als 2300 Menschen verletzt worden. In der Türkei sind bisherigen Erkenntnissen zufolge 8533 Menschen verletzt worden.

Es werden etliche weitere verschüttete Menschen unter den Trümmern vermutet. Den Menschen in den Katastrophenregionen steht laut Wetterbericht eine kalte Nacht, teilweise mit Minusgraden, bevor.


38 Tote bei Erdbeben in Südosttürkei

ISTANBUL: Bei den Erdbeben in der Südosttürkei sind nach Medienberichten mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur DHA am Montag unter Berufung auf lokale Behörden. In der Provinz Sanliurfa seien mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen, berichtete DHA unter Berufung auf den Gouverneur Salih Ayhan. Der Gouverneur der Provinz Malatya, Hulusi Sahin, meldete demnach 23 Tote.

Zwei starke Beben hatten am frühen Montagmorgen die Südosttürkei erschüttert. Das größere Beben hatte nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad eine Stärke von 7,4. Das Epizentrum lag demnach in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze. Das Ausmaß der Katastrophe war noch nicht absehbar. Mindestens neun Provinzen in der Südosttürkei sind nach offiziellen Angaben betroffen.


Katholische Kirche Europas berät in Prag über Reformen

PRAG: Rund 590 Vertreter der katholischen Kirche aus ganz Europa beraten online und vor Ort in Prag eine Woche lang über notwendige Reformen. Mit einem Gottesdienst begann am Sonntagabend die Kontinentalversammlung im Rahmen des weltweiten «Synodalen Prozesses». Mit dem Vorhaben will der Vatikan unter Papst Franziskus gemeinsam mit den Gläubigen und den Ortskirchen Veränderungen in der Kirche anstoßen. Der Prozess bereitet eine Bischofssynode, eine große Kirchenversammlung, im Oktober vor.

Christian Weisner von der kritischen Laienbewegung «Wir sind Kirche» forderte die Teilnehmer im Vorfeld auf, mit einem «mutigen Schritt» voranzugehen. «Die Frustration der Frauen, die von allen Weiheämtern ausgeschlossen sind, ist weltweit zu spüren», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Prag. Zudem müssten Themen wie sexualisierte Gewalt und ihre Vertuschung dringend angesprochen werden. Die Zeit der Zweiteilung zwischen geweihten Klerikern und einem Kirchenvolk, das blind gehorche, sei längst vorbei, argumentierte Weisner.

Die bis Sonntag dauernde Kontinentalversammlung in Prag wird vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) veranstaltet. Teilnehmen werden neben Bischöfen auch Priester, Ordensleute und Laien. Grundlage ist das vatikanische Arbeitsdokument «Mach den Raum deines Zeltes weit», das Themenfelder wie Teilhabe und Vertrauensverlust umreißt. Nicht zu verwechseln ist der weltweite «Synodale Prozess» mit dem «Synodalen Weg», einem Gesprächsprozess der deutschen Katholiken.


Bundesregierung sagt nach Erdbeben in der Türkei und Syrien Hilfe zu

BERLIN: Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock haben nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet Hilfe zugesagt. «Deutschland wird selbstverständlich Hilfe schicken», schrieb Scholz (SPD) am Montag auf Twitter und zeigte sich bestürzt angesichts der Nachrichten aus den betroffenen Gebieten. «Die Zahl der Todesopfer steigt immer weiter. Wir trauern mit den Angehörigen und bangen mit den Verschütteten.»

Baerbock versprach: «Wir werden mit unseren Partnern rasch Hilfe auf den Weg bringen.» Man sei am Montag «mit schrecklichen Nachrichten» aus der Türkei und Syrien aufgewacht, schrieb die Grünen-Politikerin ebenfalls auf Twitter. «Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer dieser furchtbaren #Erdbeben und allen, die um ihre Familie, Freunde, Nachbarn bangen.»

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