Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neun Opfer von mutmaßlichem Bandenstreit in Wohnhaus entdeckt

ATLIXCO: In einem Wohnhaus in Mexiko sind neun Menschen getötet worden. Ein Mann mit schweren Schussverletzungen wurde zudem in ein Krankenhaus gebracht, wie der Gouverneur des zentralmexikanischen Bundesstaates Puebla, Miguel Barbosa, am Mittwoch mitteilte. Ihm zufolge handelte es sich bei den Ereignissen vom Dienstagabend (Ortszeit) in der Stadt Atlixco um Hinrichtungen im Rahmen eines Streits zwischen Banden, in dem es vermutlich um den Drogenhandel ging. Drei der Todesopfer waren Frauen.

Mexiko erlebt eine Spirale der Gewalt, seit der damalige Präsident Felipe Calderón Ende 2006 begann, den sogenannten Drogenkrieg militärisch zu führen. Es gibt zahlreiche Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen, die oft Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften haben und um Kontrolle über Gebiete kämpfen. Im vergangenen Jahr wurden in dem nordamerikanischen Land mit etwa 126 Millionen Einwohnern im Schnitt 94 Morde pro Tag registriert. Mehr als 98.000 Menschen gelten als verschwunden. Die allermeisten Taten werden nie aufgeklärt.


Polizistin greift Kollegen zum Spaß mit Taser an und löst Unfall aus

ROUBAIX: Eine Polizeibeamtin in Nordfrankreich, die einen Kollegen am Steuer eines Streifenwagens aus Spaß mit einem Elektroschocker angegriffen und damit einen Unfall ausgelöst hat, bleibt ohne Strafe. Das Gericht in Roubaix hielt der Beamtin am Mittwoch ihr enormes Engagement bei der Polizei zugute, auch wenn sie den Polizei-Taser zweckentfremdet habe, berichtete die Zeitung «La Voix du Nord». Über disziplinarrechtliche Konsequenzen sollten die Vorgesetzten entscheiden, urteilten die Richter. Die Polizisten hatten nach dem Vorfall mit dem Taser ein geparktes Auto gerammt und waren einfach weitergefahren.

Von der Abschiedsparty eines Kollegen in einem Nachbarort waren die sechs Polizisten, von denen einer im Kofferraum saß, nachts auf dem Rückweg, als es zu dem Unfall kam. Ein jugendlicher Rollerfahrer beobachtete die Kollision. Mit im Wagen saß auch die Vorgesetzte der übrigen Polizisten. Ihr Verteidiger hatte nach dem Bericht der Zeitung vorgebracht, ihre Priorität in der Situation wäre gewesen, «ihr Team in Sicherheit zu bringen».


Hohe Haftstrafen nach Mordanschlag auf Priester

PARIS: Im Prozess um einen islamistischen Mordanschlag auf einen Priester in Frankreich hat ein Pariser Schwurgericht drei Angeklagte zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Die Männer, die nach Überzeugung des Gerichts in die Vorbereitung des Anschlags verwickelt waren, erhielten am Mittwoch Strafen zwischen 8 und 13 Jahren Haft, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Während der Morgenmesse hatten zwei Angreifer am 26. Juli 2016 in einer katholischen Kirche in Saint-Étienne-du-Rouvray bei Rouen zunächst sechs Menschen als Geiseln genommen. Dann ermordeten sie den Priester Jacques Hamel (85). Eine Nonne konnte fliehen und Alarm schlagen. Beide Angreifer wurden von der Polizei erschossen. Ein Gemeindemitglied wurde schwer verletzt.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte damals die Tat für sich, die weit über Frankreich hinaus für Entsetzen sorgte. Beide Täter hatten die Behörden bereits wegen Terrorverdachts im Visier gehabt. Formell angeklagt war außerdem ein vierter Mann, der als Anstifter gilt - gegen ihn wurde in Abwesenheit verhandelt. Er starb wahrscheinlich bei einem Bombenangriff im Irak.


US-Regierung verhängt Einreisesperre gegen Ex-Präsident Ecuadors

WASHINGTON: Die USA belegen den früheren ecuadorianischen Präsidenten Abdalá Bucaram und dessen direkte Angehörige wegen Korruptionsvorwürfen mit Einreisesperren. Das teilte das US-Außenministerium am Mittwoch in Washington mit. Während seiner Amtszeit habe Bucaram zahlreiche korrupte Handlungen begangen, unter anderem habe er Bestechungsgeld angenommen und öffentliche Mittel veruntreut, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums zur Begründung. Bisher habe sich der Ex-Präsident für seinen Missbrauch öffentlichen Vertrauens nicht verantworten müssen. Auch Bucarams Frau und seinen Söhnen werde die Einreise in die USA verwehrt.

Gegen den Ex-Präsidenten laufen in Ecuador mehrere Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen Korruption, Veruntreuung öffentlicher Gelder und organisierter Kriminalität.

Bucaram war zwischen 1996 und 1997 lediglich für rund sechs Monate Präsident von Ecuador. Nach Massenprotesten und Korruptionsvorwürfen wurde er vom Kongress abgesetzt und floh nach Panama. Bereits damals war wegen Unterschlagung gegen Bucaram ermittelt worden.


Erster Transplantationspatient mit Schweineherz gestorben

BALTIMORE: Der 57-Jährige, dem weltweit erstmals ein Schweineherz als Ersatzorgan eingesetzt wurde, ist tot. David Bennett sei am Dienstag, rund zwei Monate nach der Operation, gestorben, teilte das Universitätsklinikum in Baltimore am Mittwoch mit. Sein Zustand habe schon vor einigen Tagen begonnen, sich zu verschlechtern.

In einem Meilenstein auf dem Gebiet der Organtransplantation war dem an einer lebensgefährlichen Herzkrankheit leidenden Mann Anfang Januar in einer mehrstündigen Operation das genetisch veränderte Organ eingesetzt worden. Nach der Operation war der Patient noch einige Tage an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen gewesen, danach war sein Zustand den Ärzten zufolge zunächst relativ stabil.


Schneewarnung in der Türkei und Griechenland - Flüge gestrichen

ISTANBUL: Wegen der Ankündigung starken Schneefalls in der Türkei hat die Fluggesellschaft Turkish Airlines Hunderte Flüge abgesagt. Es wurden insgesamt 205 Verbindungen für Donnerstag von beiden Flughäfen in Istanbul gestrichen, wie die Airline am Mittwoch mitteilte. Betroffen seien Inlands- und Auslandsflüge. Auch weite Teile des öffentlichen Lebens dürften in den kommenden Tagen lahm liegen. In Griechenland bereiteten die Behörden die Bürger ebenfalls auf einen Wintereinbruch mit starkem Schneefall vor.

Schulen, Kitas, Universitäten und weitere Einrichtungen sollen auf Anweisung des Gouverneursamtes der Provinz Istanbul bis Montag geschlossen bleiben. Gerichte sollten am Donnerstag ihre Arbeit aussetzen, Richter und Staatsanwälte würden in Urlaub geschickt, teilte der zuständige Rat mit. Die türkische Generaldirektion für Meteorologie hat für die kommenden Tage in weiten Teilen des Landes Schneefall und Temperaturen um den Gefrierpunkt vorausgesagt.

Auch in Griechenland warnten Behörden und Meteorologen vor Schneefall durch Tief «Filippos». Im Norden Athens sollen die Schulen am Donnerstag vorsorglich geschlossen bleiben. In anderen Teilen des Mittelmeerlandes werden ebenfalls Temperaturen um die null Grad und Schnee erwartet.

Erst Ende Januar hatte ungewöhnlich viel Schnee im Großraum Athen zu massiven Problemen geführt. Tausende Menschen blieben über Nacht auf der Autobahn stecken. Die Regierung stand anschließend wegen des schlechten Managements beim Schneechaos in der Kritik. Auch die Türkei hatte im Januar Schnee-Probleme.


Gericht genehmigt Auslieferung von Mafia-Boss

BRASÍLIA: Der Oberste Gerichtshof in Brasilien hat die Auslieferung des Mafiabosses Rocco Morabito an Italien genehmigt. Die Entscheidung fiel einstimmig, wie aus einer Mitteilung des Gerichts am Dienstagabend (Ortszeit) hervorging.

Demnach stellte die Regierung Italiens einen Auslieferungsantrag, damit vier strafrechtliche Verurteilungen wegen internationalen Drogenhandels und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vollzogen werden können. Die endgültige Entscheidung über die Auslieferung obliegt dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro.

Morabito gilt als einer der meistgesuchten Mafia-Bosse Italiens und war nach seiner Flucht aus dem Gefängnis in Uruguay 2019, wo er auf seine Auslieferung wartete, im vergangenen Jahr in Brasilien gefasst worden. Der 54-jährige «Kokain-König von Mailand» gehört nach Angaben der italienischen Justiz zur kalabrischen Mafiaorganisation 'Ndrangheta.

Italien listete Morabito bisher als einen der gefährlichsten Flüchtigen des Landes. Er wurde mehr als zwei Jahrzehnte lang international gesucht und in Abwesenheit unter anderem wegen Drogenhandels und Mafia-Zugehörigkeit zu einer 30-jährigen Haftstrafe verurteilt. Morabito soll vor allem für den Drogenhandel zwischen Südamerika und dem norditalienischen Mailand verantwortlich gewesen sein.


Terrorfinanzierung: Mutter von Attentäter zu Fußfessel verurteilt

PARIS: Die Mutter eines der Attentäter im Pariser Konzertsaal «Bataclan» ist wegen Terrorfinanzierung zu einer Strafe von vier Jahren verurteilt worden. 18 Monate davon soll sie mit elektronischer Fußfessel daheim absitzen, die übrige Zeit ist auf Bewährung, wie ein Pariser Gericht am Mittwoch urteilte. Die Frau habe zwischen 2014 und 2015 mehr als 13.000 Euro an ihren Sohn Foued Mohamed-Aggad und dessen Frau in Syrien geschickt. Sie soll auch 2500 Euro Geldbuße zahlen.

Mohamed-Aggad war Ende 2013 nach Syrien gereist und hatte sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen. Im Herbst 2015 kam er zurück nach Europa. In der Konzerthalle «Bataclan» hatten am 13. November 2015 Mohamed-Aggad und zwei weitere islamistische Terroristen 90 Menschen erschossen. Insgesamt wurden von Attentätern bei den Terrorangriffen an dem Tag an verschiedenen Orten in Paris 130 Menschen getötet. Gegen den einzigen Überlebenden der Terrorzelle und 19 weitere Angeklagte läuft in Paris seit Herbst ein riesiges Gerichtsverfahren.


Ein Toter und mehrere Verletzte bei Kletterunfall

EDINBURGH: Bei einem Kletterunfall mehrerer Bergsteiger am höchsten Gipfel Schottlands, dem Ben Nevis, ist nach Medienangaben ein Mann gestorben. Zwei weitere wurden verletzt. Wie der Nachrichtensender Sky News berichtete, wurden bei der Rettungsaktion am Mittwoch insgesamt 17 Menschen in Sicherheit gebracht, die in Schwierigkeiten geraten waren. Die beiden Verletzten seien ins Krankenhaus gekommen. Details über die Unfallursache wurden zunächst nicht genannt.

Die Bergrettung in der Region Lochaber in den schottischen Highlands teilte mit, sie habe in den vergangenen fünf Tagen zwölf Notrufe erhalten, bei dreien davon habe es Todesfälle gegeben. Der Ben Nevis ist mit rund 1345 Metern auch der höchste Berg des Vereinigten Königreichs.


Tod eines Vierjährigen - Entschädigung nach 24 Jahren

STOCKHOLM: Knapp 24 Jahre nach dem Tod eines Vierjährigen in Schweden erhalten zwei erst für schuldig befundene und dann freigesprochene Brüder je eine Million Kronen Entschädigung vom Staat. Diese Summe - umgerechnet rund 92.000 Euro - werde von der Regierung bewilligt, weil die beiden Männer nach dem Tod des Jungen im Jahr 1998 fälschlicherweise als Schuldige ausgemacht worden seien, teilte das schwedische Justizministerium am Mittwoch mit. Das Leid, das die Brüder in all den Jahren ertragen mussten, sei in Geld nicht aufzuwiegen, erklärte Justizminister Morgan Johansson. Es gebe eigentlich keine Entschädigung, die das ausgleichen könne.

Der vierjährige Kevin war im August 1998 in Arvika rund 250 Kilometer nördlich von Göteborg tot aufgefunden worden. Die beiden Brüder, die damals erst fünf und sieben Jahre alt waren, waren kurz darauf als diejenigen identifiziert worden, die den Jungen getötet hätten. 2018 wurden sie schließlich von dem Verdacht freigesprochen. Sie hatten daraufhin je zehn Millionen Kronen (920.000 Euro) Schadenersatz gefordert. Das war aber zunächst verweigert worden mit der Begründung, der Fall liege zu lange zurück. Die beiden Männer hatten im Juli 2021 dann die Regierung gebeten, ihnen aus Gnade für das entstandene Leid Entschädigung zu zahlen.

Wie Kevin starb, ist bis heute unklar. Es kann sich den Ermittlern zufolge um ein Unglück gehandelt haben.


Tierschützer alarmiert über Namibias Export von 22 Elefanten

WINDHUK: Der Export von 22 vorher wildlebenden Elefanten aus Namibia in die Vereinigten Arabischen Emirate stößt bei Tierschützern auf empörten Widerspruch. Die Regierung des südwestafrikanischen Staates verstoße damit gegen das Artenschutzabkommen CITES, rügte am Mittwoch der Internationale Tierschutzfonds (IFAW) in einer Erklärung. Ein Privatkäufer hatte die Tiere bei einer Auktion ersteigert. Erklärungen der Regierung, keine Rolle bei dem Export zu spielen, wiesen die Tierschützer mit dem Argument zurück, dass für die Ausfuhr ja behördliche Genehmigungen erforderlich seien.

Namibia orientiere sich an einer fragwürdigen Interpretation der Gesetzeslage, um Exporte lebender Elefanten zu erlauben. In dem CITES- Abkommen wird festgehalten, dass wildlebende Tiere nicht nach außerhalb ihres natürlichen Lebensraums exportiert werden dürfen. Zuvor hatte bereits die Schweizer Franz-Weber-Stiftung auf diese Praxis hingewiesen und betont, die Rechtmäßigkeit dieses Vorgehens würde bei der 74. Sitzung des Ständigen CITES-Ausschusses diese Woche in Lyon überprüft werden.

In Namibia mit seinen knapp 2,5 Millionen Einwohnern leben heute nach Schätzungen rund 23.000 Elefanten. Das Umweltministerium versteigerte im Vorjahr insgesamt 57 Elefanten an Privatkäufer. Von den Tieren blieben laut IFAW nur 15 im Lande selber. Die Regierung argumentiert, dass sie die Zahl der Dickhäuter reduzieren und zugleich mit dem Erlös Konflikte zwischen der Bevölkerung und den Dickhäutern reduzieren wolle. Vor allem im Norden Namibias gibt es immer wieder solche Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren.


Verurteilter Mörder aus den Niederlanden überstellt worden

DORTMUND: Der verurteilte Mörder Ralf H. ist am Mittwoch von den Niederlanden nach Deutschland ausgeliefert worden. Nach seiner Festnahme dort kurz vor Weihnachten sei er nun an der Grenze von niederländischen Beamten an die deutschen Kollegen übergeben worden und werde vorerst in die nächstgelegene Justizvollzugsanstalt (JVA) gebracht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund am Mittwoch. Von dort gehe es weiter in eine nicht näher genannte andere JVA, wo er seine lebenslange Haftstrafe verbüßen soll.

Ralf H. war im Januar 2021 27 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der 16-jährigen Nicole Schalla zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Der 56-Jährige hatte sich im Dezember kurz vor seinem Gang ins Gefängnis von einer gerichtlich angeordneten Fußfessel befreit und war mit seiner Lebensgefährtin aus Münster geflüchtet. Mit Hilfe von Zielfahndern des Landeskriminalamtes konnte er kurz vor Weihnachten in einer Wohnung in Enschede gefasst werden.

Der Mann war 2018 in Folge einer Neuauswertung von DNA-Spuren festgenommen worden - 25 Jahre nachdem er die Schülerin aus sexuellen Motiven in einem Dortmunder Vorort überfallen und erwürgt hatte. Eine Hautschuppe, die auf der Leiche des Mädchens gefunden worden war, hatte die Ermittler auf die Spur des mehrfach vorbestraften Mannes gebracht.


UN: In Belarus werden Menschenrechte von Zehntausenden verletzt

GENF: In Belarus sind nach einem UN-Bericht im Zusammenhang mit den umstrittenen Wahlen 2020 innerhalb von zwölf Monaten mindestens 37.000 Menschen festgenommen worden. Die Menschenrechte von Zehntausenden würden in dem mit Russland verbündeten Land missachtet, heißt es in dem Bericht, den das UN-Menschenrechtsbüro am Mittwoch in Genf vorlegte. Anfang März 2022 seien 1084 Menschen aufgrund politisch motivierter Anschuldigungen im Gefängnis gewesen.

Regierungsgegner, Journalisten, Juristen und Vertreter der Zivilgesellschaft würden drangsaliert. An brutalen Einsätzen seien Männer ohne Uniform und mit verhüllten Gesichtern beteiligt, die ein «Klima der Angst und Gesetzlosigkeit» verbreiteten. Es gebe Hinweise auf systematische und weit verbreitete Folter und Misshandlungen, darunter Vergewaltigungen.

Rund um die Wahl im August 2020 war es zu Massenprotesten gegen Langzeit-Machthaber Alexander Lukaschenko gekommen. Er ließ sich zum Wahlsieger ausrufen. Viele Organisationen werfen ihm Wahlfälschung vor. Die im Exil lebende Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja beansprucht den Sieg der Präsidentenwahl für sich.


Feuer und Randale bei Frauentags-Protesten im Norden Mexikos

MONTERREY: Teilnehmende eines Protestzugs am Internationalen Frauentag haben im nordmexikanischen Monterrey Feuer am Regierungspalast gelegt. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie Teilnehmerinnen am Dienstagabend (Ortszeit) unter Jubel und Schreien der Umstehenden den Eingang des Gebäudes in Brand setzten. Flammen loderten am Boden der Tür und angrenzenden Fenstern auf.

Vom Portal «Info7» veröffentlichte Aufnahmen zeigten, wie Demonstrantinnen auch in den Innenbereich des Regierungssitzes des nördlichen Bundesstaates Nuevo León vordrangen und dort randalierten. An die Wände und Statuen des Gebäudes klebten oder schrieben die Frauen Protestnoten - sie reichten von Protest gegen Gewalt an Frauen bis hin zu grundsätzlicher Kritik. «Wir sind der Schrei derer, die keine Stimme mehr haben» war auf einem der Plakate - augenscheinlich in Anspielung auf Morde an Frauen - zu lesen.

Laut «Info7» löschte die Feuerwehr den Brand nach etwa einer Stunde. Die eintreffende Polizei sperrte das Gelände ab und nahm einige Frauen fest, die sich noch in der Nähe befanden.

Lokalen Medien zufolge war die Demonstration anlässlich des Internationalen Frauentages tagsüber zunächst friedlich angelaufen. Annähernd 12.000 Menschen hatten sich demzufolge beteiligt. Viele Protestierende riefen die Regierung auf, Frauen besser zu schützen und gegen Femizide vorzugehen. Informationen der mexikanischen Bundesregierung zufolge werden landesweit im Schnitt täglich zehn Frauen ermordet.


Prognose: Knappes Rennen bei Präsidentenwahl

SEOUL: Bei der Präsidentenwahl in Südkorea läuft es nach ersten Prognosen auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Bewerber der Regierungspartei, Lee Jae Myung, und dem Oppositionskandidaten Yoon Suk Yeol hinaus.

Nach einer gemeinsamen Wählerbefragung der Fernsehsender KBS, MBC und SBS, die am Mittwoch nach der Schließung der Wahllokale veröffentlicht wurde, kann der linksliberale Lee mit 47,8 Prozent der Stimmen rechnen. Der konservative Yoon kam demnach auf 48,4 Prozent. Nach einer Befragung des Senders JTBC lag Lee knapp vorn. Ein knappes Rennen zwischen den beiden war erwartet worden. Gewählt wird der Nachfolger von Präsident Moon Jae In, dessen einmalige fünfjährige Amtszeit im Mai endet.


Überflutungen im Osten Australiens: nationaler Notstand ausgerufen

SYDNEY: Die australische Regierung hat im Zuge der verheerenden Überschwemmungen an der Ostküste den nationalen Notstand ausgerufen. Dadurch kann Betroffenen in den Hochwassergebieten schneller und unbürokratischer geholfen werden. Premierminister Scott Morrison kündigte die Maßnahme am Mittwoch bei einem Besuch in der Stadt Lismore im Norden von New South Wales an, wo die Zerstörung besonders groß ist. Er versprach zudem zusätzliche finanzielle Hilfen für die überschwemmten Regionen und besonders betroffene Familien.

Seit Ende Februar hat ein sich nur langsam bewegendes Tiefdruckgebiet zu historischen Überschwemmungen in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales geführt. Betroffen ist auch die Millionenmetropole Sydney, wo es zweieinhalb Wochen lang fast ununterbrochen geregnet hat. Meteorologen sprachen vom nassesten Jahresbeginn in der größten Stadt Australiens seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1858. Wegen der steigenden Flusspegel hatten die Behörden am Dienstag Evakuierungsbefehle und -warnungen für etwa ein Dutzend Vororte ausgegeben. Rund 60.000 Menschen waren betroffen.

Als Folge des Hochwassers war auch das sonst blau-schimmernde Wasser im weltberühmten Hafen von Sydney braun gefärbt. Das Meer vor vielen Stränden der Metropole «von Palm Beach bis hinunter nach Cronulla» sei verschmutzt und voller Treibgut, teilte das Umweltministerium der Region mit. Vielerorts wurde deshalb davon abgeraten, im Ozean zu schwimmen.

Australien leidet besonders unter dem Klimawandel. Von August 2019 bis März 2020 hatten katastrophale Buschbrände Millionen Hektar Land verwüstet. Und erst vor wenigen Wochen schwitzte Westaustralien noch unter einer erbarmungslosen Hitzeglocke. Dabei wurden Werte von teilweise mehr als 50 Grad verzeichnet.

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