Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Keine Entscheidung zu UN-Botschaftern von Afghanistan und Myanmar

NEW YORK: Die militant-islamistischen Taliban und das Militär in Myanmar bekommen zunächst keine eigenen Botschafter bei den Vereinten Nationen. Der zuständige UN-Beglaubigungsausschusses habe seine Beratungen in der Sache verschoben, sagte die vorsitzende schwedische Botschafterin Anna Karin Eneström am Mittwoch in New York. Ein Termin für ein neues Treffen sei nicht festgelegt worden. Damit sollten die beiden bisherigen Botschafter Afghanistans und Myanmars - die von inzwischen gestürzten demokratischen Regierungen eingesetzt wurden - weiterhin formal im Amt bleiben.

Der UN-Beglaubigungsausschuss besteht aus Vertretern von neun Mitgliedsländern - USA, Russland, China, Schweden, Namibia, Bahamas, Bhutan, Sierra Leone und Chile - und entscheidet darüber, welche Vertreter und damit auch welche Führungen von Staaten bei den Vereinten Nationen anerkannt werden. In der Praxis wird der Ausschuss dabei von Washington, Moskau und Peking dominiert. Entscheidungen werden in der Regel einstimmig gefällt und an die Vollversammlung zur Bestätigung übergeben.

Die militant-islamistischen Taliban hatten nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan im August bei den Vereinten Nationen beantragt, das Land auch offiziell auf der UN-Bühne vertreten zu können - sie nominierten dafür ihren profilierten Sprecher Suhail Schahin. Auch die Armeeführung in Myanmar will den vor dem Militärcoup eingesetzten Botschafter Kyaw Moe Tun durch einen eigenen Repräsentanten ablösen. Das Militär hatte Anfang Februar geputscht und die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet.


DNA-Probe nach häuslicher Gewalt klärt Mord vor 27 Jahren

RENNES: Nach häuslicher Gewalt hat die Polizei in Frankreich bei einem Mann eine DNA-Probe vorgenommen und damit unerwartet einen 27 Jahre zurückliegenden Mord an einer Schülerin aufgeklärt. Der am Dienstag in der Bretagne in Rennes festgenommene Mann habe die Tat vom Mai 1994 inzwischen gestanden, berichtete die Zeitung «Le Parisien» am Mittwoch unter Verweis auf die Polizei. Die damals 17-jährige Nadège war stranguliert und mit acht Messerstichen niedergestreckt an einem Waldweg gefunden worden. Nach einer Pause mit Freundinnen hatte sie die Strecke für den Rückweg zur Schule genutzt, während ihre Kameradinnen eine andere Schule besuchten.

Die Fahnder hätten den Täter wohl schon viel früher überführen können. Doch trotz mehrfacher Verurteilungen wegen schwerer Sexualdelikte war versäumt worden, bei ihm vorher eine DNA-Probe zu nehmen. Als sein Genmaterial nun mit gespeicherten Spuren abgeglichen wurde, wurde er identifiziert. Wie ein Bruder der Getöteten der Zeitung sagte, habe ein Fahnder, der jahrelang in dem Fall drangeblieben sei, die Familie informiert. Der Täter soll in seinem Geständnis von einer spontanen Tat gesprochen haben. Jahrelang habe ihn das Bild des Weges verfolgt, nicht aber das Gesicht der Schülerin, das er aus seinem Gedächtnis ausradiert habe.


Erster Omikron-Fall in den USA entdeckt

WASHINGTON: In den USA ist erstmals eine Infektion mit der Coronavirus-Variante Omikron entdeckt worden. Die Variante sei im Bundesstaat Kalifornien bei einer Person entdeckt worden, die am 22. November aus Südafrika zurückgekehrt sei, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch mit.

Die Person sei vollständig geimpft, habe milde Symptome, sei in Quarantäne und bereits auf dem Weg der Besserung. Alle engen Kontakte seien kontaktiert und negativ getestet worden. Die Virusprobe sei von der University of California in San Francisco untersucht worden; die CDC habe daraufhin noch einmal bestätigt, dass es sich im die Omikron-Variante handele.

US-Präsident Joe Biden hatte angesichts der neuen Variante bereits vor einigen Tagen vor übertriebener Angst gewarnt und erneut zum Impfen aufgefordert. Die USA hatten Reisebeschränkungen für Einreisen aus den Ländern des südlichen Afrikas verhängt, Biden hatte aber bereits eingeräumt, dass diese die Ankunft der Variante in den USA «nicht verhindern» könnten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die zunächst im Süden Afrikas entdeckte Omikron-Variante als «besorgniserregend» eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass Omikron die Wirksamkeit der Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Mutante hat, steht noch nicht fest. Mittlerweile sind in etlichen Ländern - darunter auch Deutschland - Fälle der Variante entdeckt worden.


15-Jähriger wird nach Schüssen an US-Schule als Erwachsener angeklagt

WASHINGTON: Nach dem tödlichen Schusswaffenangriff an einer High School in Oxford im US-Bundesstaat Michigan wird der erst 15 Jahre alte Tatverdächtige als Erwachsener angeklagt. Staatsanwältin Karen McDonald sagte am Mittwoch, dem Verdächtigen würden unter anderem Terrorismus mit Todesfolge und vierfacher Mord ersten Grades vorgeworfen. Nach der Rechtslage in Michigan könnten Jugendliche bei solchen besonders schweren Straftaten als Erwachsene angeklagt werden. «Mord ersten Grades ist das schwerste all dieser Verbrechen.» Sie sei sich nach Sichtung der Beweise sicher, dass es sich um eine vorsätzliche Tat gehandelt habe. Zu Details könne sie sich aus verfahrensrechtlichen Gründen nicht äußern.

Der Schütze hatte am Dienstag an der High School in Oxford nördlich der Metropole Detroit das Feuer eröffnet. Vier seiner Mitschüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren wurden getötet. Sechs weitere Schüler und eine Lehrerin wurden durch Schüsse verletzt. Der mutmaßliche Täter besuchte die zehnte Klasse der Schule und wurde festgenommen.


Migranten an Belarus-Grenze: Litauen will Ausnahmezustand verlängern

VILNIUS: In der Krise um Migranten an der östlichen EU-Außengrenze zu Belarus will Litauen den Ausnahmezustand in seiner Grenzregion bis zum 9. Januar 2022 verlängern. Die Regierung des baltischen EU-Landes entschied am Mittwoch, dem Parlament in Vilnius einen entsprechenden Beschluss zur Billigung vorzulegen. Das Kabinett folgte damit einem Vorschlag der Innenministerin Agne Bilotaite.

Angesichts der Lage an der EU-Außengrenze zu Belarus hatte am 10. November für einen Monat den Ausnahmezustand ausgerufen - er gilt entlang dem Grenzstreifen und fünf Kilometer landeinwärts. Zudem soll nun auch ein Abschnitt entlang der Grenze zu Polen unter die Sonderregelung gestellt werden. Damit soll die Schleusung von Migranten leichter unterbunden werden.

Nach Angaben des Innenministeriums hat die Schleusung illegaler Migranten zuletzt zugenommen - mehr als 60 Ermittlungsverfahren wurden bereits eingeleitet. Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden zufolge gebe es Verbindungen krimineller Gruppen in Litauen und Belarus. Auch werde versucht, Schleusernetzwerke aufzubauen, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums.

Seit Wochen versuchen Tausende Migranten, von Belarus über die EU-Außengrenzen nach Polen oder in die baltischen Staaten zu gelangen. Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, er habe gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen lassen, um sie dann in die EU zu schleusen und dort die Lage zu destabilisieren.


Blinken: Russland hat Pläne für aggressive Schritte gegen die Ukraine

RIGA: US-Außenminister Antony Blinken hat Russland Vorbereitungen für einen Angriff auf die Ukraine vorgeworfen. «Wir sind zutiefst besorgt über Beweise dafür, dass Russland Pläne für bedeutende aggressive Schritte gegen die Ukraine erstellt hat», sagte Blinken am Mittwoch nach Nato-Beratungen in der lettischen Hauptstadt Riga. Demnach umfassten die Pläne Bemühungen, die Ukraine von innen heraus zu destabilisieren, und großangelegte Militäroperationen. Details nannte er nicht.

«Wir haben dieses Drehbuch 2014 schon einmal gesehen, als Russland das letzte Mal in die Ukraine einmarschiert ist. Damals wie heute verstärkten sie deutlich die Kampftruppen nahe der Grenze», sagte Blinken. Auch sei zuletzt die Desinformation intensiviert worden, um die Ukraine als Aggressor darzustellen. Russlands Präsident Wladimir Putin schaffe die Kapazitäten für eine Invasion in die Ukraine und die USA müsste sich darauf vorbereiten, auch wenn unklar sei, ob eine Entscheidung zur Invasion getroffen wurde.

«Wir haben dem Kreml klar gemacht, dass wir entschlossen reagieren werden, unter anderem mit einer Reihe von hochwirksamen wirtschaftlichen Maßnahmen, auf die wir in der Vergangenheit verzichtet haben», sagte Blinken. Details nannte er auch dazu nicht. Zugleich rief er Russland zum Dialog auf. «Diplomatie ist der einzig verantwortungsvolle Weg, diese potenzielle Krise zu lösen», sagte der US-Außenminister.

Die Nato hatte sich zuletzt alarmiert gezeigt, wonach Russland an der Grenze zur Ukraine erneut ungewöhnlich große Kontingente gefechtsbereiter Truppen sowie schwere Waffen und Drohnen stationiert haben soll. Die Ukraine bezifferte die Zahl der russischen Soldaten an der Grenze zuletzt auf 115.000. Der Kreml wiederum warf der Ukraine vor, sie habe mehr als 120.000 Soldaten an die Linie zum Donbass verlegt


Tschechischer Publizist und früherer Dissident Petr Uhl gestorben

PRAG: Der tschechische Publizist und frühere Dissident Petr Uhl ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 80 Jahren, wie die Agentur CTK unter Berufung auf seine Ehefrau berichtete. Uhl gehörte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Widerstands gegen die Herrschaft der Kommunisten in der Tschechoslowakei. Neben Vaclav Havel war er einer der Erstunterzeichner der Petition Charta 77, die für mehr Bürgerrechte eintrat und Missstände anprangerte.

Nach dem Wendejahr 1989 war Uhl zeitweise Parlamentsabgeordneter und Regierungsbeauftragter für Menschenrechte. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die tschechische Verdienstmedaille, den Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen und den Orden der französischen Ehrenlegion.

Beeinflusst vom Trotzkismus und von der radikalen französischen Linken gründete Uhl 1968 die «Bewegung der revolutionären Jugend». Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings mit dem Sowjeteinmarsch von 1968 wurde die gesamte Gruppe verhaftet, darunter auch die Deutsche Sibylle Plogstedt. Nach vier Jahren kam Uhl, der am 8. Oktober 1941 in Prag geboren worden war, frei. Von 1979 bis 1984 wurde der studierte Maschinenbauer erneut inhaftiert.

«Ich habe das getan, was ich für richtig gehalten habe», überschrieb er später ein Buch mit Erinnerungen. Von 1990 bis 1992 stand der Publizist an der Spitze der tschechischen Nachrichtenagentur CTK. Jahrelang kommentierte er die aktuelle Politik in der linksgerichteten Zeitung «Pravo». Zu seinen Kindern mit der Bürgerrechtlerin Anna Sabatova zählt die Journalistin Sasa Uhlova.


Rekord auf Vulkaninsel La Palma - mehr als 370 Erdstöße in 24 Stunden

LA PALMA: Das Gebiet um den vor knapp zweieinhalb Monaten auf der Kanareninsel La Palma ausgebrochenen Vulkan ist von besonders vielen Erdbeben erschüttert worden. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden habe man mehr als 370 Erdstöße gezählt, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE am Mittwoch unter Berufung auf die Behörden der spanischen Region. Das sei ein Rekord. So viele Beben habe es nämlich seit Ausbruch des Vulkans am 19. September binnen eines einzigen Tages noch nie gegeben, hieß es.

Da die Erdbeben weiterhin in einer Tiefe von 30 bis 40 Kilometern stattfinden, gibt es nach Angaben der Behörden keinen Grund zur Sorge. Im Hauptkegel sei die Aktivität zudem «weiterhin gering und unregelmäßig», betonte die Sprecherin des Notfallkomitees, María José Blanco, vor Journalisten. Der Vulkan stoße dort derzeit vor allem Dämpfe aus. Die zahlreichen Beben deuten aber laut Experten darauf hin, dass der Vulkan auf der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas noch einige Zeit aktiv bleiben wird.

Seit dem Ausbruch des Vulkans am Gebirgszug Cumbre Vieja hat die bis zu 1300 Grad heiße Lava nach der jüngsten amtlichen Bilanz fast 2750 Gebäude völlig zerstört. Zuletzt waren demnach insgesamt knapp 1150 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Diese Fläche entspricht ungefähr 1600 Fußballfeldern oder etwa 1,6 Prozent des Inselterritoriums. Mehr als 7000 Bewohner mussten sich seit Ausbruch des Vulkans in Sicherheit bringen. Seit Wochen schon bewegen sich die Lavaströme jedoch nur noch langsam vorwärts. Experten schätzen daher die Gefahr für bisher verschonte Gebiete trotz eines zu Wochenanfang registrierten neuen Lavastroms als relativ gering ein.


Papst Franziskus reist nach Zypern - Migranten und Ökumene im Fokus

ROM/NIKOSIA: Papst Franziskus bricht am Donnerstag (11.00 Uhr) zu seiner Reise nach Zypern und Griechenland auf. In den beiden Ländern des östlichen Mittelmeers stehen für das Oberhaupt der katholischen Kirche die Ökumene und Dialoge mit orthodoxen Geistlichen auf dem Programm, vor allem aber auch Fragen der Migration. Für Franziskus sind Flüchtlinge eine Herzensangelegenheit.

Einen Tag nach der Landung auf Zypern wird der Pontifex in Nikosia mit Geflüchteten beten. Zudem ist geplant, dass er einige der Migranten - ähnlich wie 2016 in Lesbos - aus den Lagern holt und mit sich nach Rom nimmt. Im zweiten Teil der Reise in Griechenland wird Franziskus am Sonntag für eine Kurzreise nach Lesbos zurückkehren.

Der Papst sagte am Mittwoch, er erwarte eine «verwundete Gesellschaft» «in Gestalt der so vielen Flüchtlinge, die Hoffnung suchen». Zypern ist seit 1974 geteilt, den Norden hält die Türkei besetzt. Über die Grenze kommen viele Flüchtlinge, die etwa aus Syrien und durch die Türkei in die EU wollen. Der Papst hat den Missbrauch von Migranten für politische Zwecke mehrfach kritisiert.

Am ersten Reisetag stehen für Franziskus am Nachmittag und Abend Begegnungen mit Geistlichen und Politikern auf dem Programm.


Französische Fischer erhalten weitere Lizenzen

BRÜSSEL/PARIS: Französische Fischer haben von der Kanalinsel Guernsey 43 weitere Fischerei-Lizenzen erhalten. Dies sei ein wichtiger Schritt in einem komplexen Prozess, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Die Genehmigungen seien nach intensiven Gesprächen zwischen der Kommission und Großbritannien sowie Frankreich erfolgt. Damit seien für die britischen Gewässer sowie die Kanalinseln Jersey und Guernsey nun insgesamt 281 unbefristete Lizenzen erteilt worden. Ziel der EU-Kommission und Großbritanniens sei es, das Lizensierungsverfahren bis zum 10. Dezember abzuschließen.

Frankreichs Meeresministerin Annick Girardin reagierte erfreu. Die Arbeit gehe aber weiter, 111 Lizenzen müssten noch erteilt werden.

Das Tauziehen um die Fischereirechte sorgt seit Monaten für Streit zwischen Frankreich und Großbritannien und Unmut bei französischen Fischern, die um ihre Lebensgrundlage bangen. Zuletzt am Freitag blockierten sie aus Protest vorübergehend die Zufahrt zu drei französischen Häfen.

Seit dem EU-Austritt Großbritanniens müssen Frankreichs Fischer Lizenzen beantragen. Weil diverse Anträge abgelehnt wurden, wirft Frankreich Großbritannien vor, sich nicht an die Brexit-Abmachungen zu halten. London weist dies zurück. Die Kanalinseln liegen sehr viel näher an der französischen Küste als an der englischen.


Bande griechischer Beamter soll Staatsbürgerschaften verkauft haben

ATHEN: Die griechische Polizei hat am Dienstag 20 Menschen festgenommen, die Ausländern gegen Bezahlung die griechische Staatsbürgerschaft verschafft haben sollen. Die Razzien an mehreren Orten wurden erst am Mittwoch bekannt; unter den Festgenommenen sind mindestens neun Polizisten sowie weitere Beamte, berichtete die griechische Nachrichtenagentur ANA. Insgesamt sollen mindestens 34 Polizisten beteiligt gewesen sein. Auch der Anführer der Gruppe war demnach ein hochrangiger Polizeibeamter.

Die Bande soll sich bereits vor fast zehn Jahren gegründet und systematisch Mitglieder an wichtigen Stellen im öffentlichen Dienst angeworben haben. Eine Staatsbürgerschaft samt Ausweispapieren und Führerschein soll rund 30.000 Euro gekostet haben, über die Jahre seien gut 5 Millionen Euro zusammengekommen. Den Berichten zufolge handelte es sich bei den Ausweispapieren um echte Dokumente, deren Daten mit hoher krimineller Energie auch in den staatlichen Datenbanken hinterlegt wurden. Zu den Kunden sollen Kriminelle gehört haben, die auf diese Weise ihre Vergangenheit reinwaschen konnten.


Supreme Court befasst sich mit US-Abtreibungsrecht

WASHINGTON: Das Oberste Gericht der USA nimmt sich das Recht auf Abtreibung vor. Vor dem Supreme Court in der Hauptstadt Washington begann am Mittwoch die Anhörung zu einem Fall aus dem Bundesstaat Mississippi im Süden des Landes. Die Entscheidung könnte zur Folge haben, dass konservative Bundesstaaten Abtreibungen strikt einschränken oder verbieten.

Vor dem Gericht versammelten sich am Morgen zahlreiche Demonstrantinnen und Demonstranten. Dabei hatten besonders Abtreibungsgegnerinnen und -gegner stark mobilisiert. «Ich wünschte, es gäbe keine Abtreibung mehr. Aber mir ist klar, dass das noch ein weiter Weg ist», sagte eine Studentin einer christlichen Hochschule. «Frauen sollte man zutrauen, dass sie ihre eigenen Entscheidungen über ihren Körper treffen», sagte hingegen eine Abtreibungsbefürworterin.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Recht auf Abtreibung beschnitten werden könnte, scheint groß wie selten - unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump ist der Supreme Court deutlich nach rechts gerückt. Dass sich das Gericht überhaupt mit dem Fall aus Mississippi beschäftigt, werten Beobachter als Zeichen dafür, dass ein wichtiges Grundsatzurteil zu Abtreibung von 1973 kippen könnte.


Frankreichs Republikaner wählen Kandidaten für Präsidentschaftswahl

PARIS: In Frankreich haben die rechtsbürgerlichen Republikaner mit der Entscheidung über ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im April begonnen. Seit Mittwoch können 140.000 Parteimitglieder aus fünf Bewerbern auswählen. An diesem Donnerstag gehen die beiden Bestplatzierten in die Endrunde. Das Ergebnis wird am Samstag verkündet. Ein klarer Favorit zeichnete sich auch nach einer Fernsehdebatte am Dienstagabend nicht ab. Das rechtsbürgerliche Lager stellte zuletzt von 2007 bis 2012 den Präsidenten: Nicolas Sarkozy.

Vier Männer und eine Frau bewerben sich um die Kandidatur. International am bekanntesten ist der ehemalige Brexit-Chefunterhändler der EU, Michel Barnier. Weitere Bewerber sind Xavier Bertrand, Präsident des Regionalrats von Hauts-de-France, Éric Ciotti, Abgeordneter aus Südfrankreich sowie der EU-Abgeordnete Philippe Juvin. Einzige weibliche Bewerberin ist Valérie Pécresse, ehemalige Ministerin und gegenwärtig Präsidentin des Regionalrats der Hauptstadtregion Île-de-France.

Nach aktuellen Umfragen ist es keineswegs sicher, dass es die Republikaner mit ihrem Kandidaten bei der Wahl im April 2022 in den zweiten Wahlgang schaffen. Als Favorit gilt derzeit der amtierende Präsident Emmanuel Macron, der mit großer Wahrscheinlichkeit erneut antreten wird. Auf Platz zwei rangiert in den Umfragen im Moment wieder die Rechtspopulistin Marine Le Pen, nachdem sie zwischenzeitlich vom extrem rechten Publizisten Éric Zemmour überholt worden war. Zemmour ist seit Dienstag offiziell Kandidat.

Nach den Befragungen keine große Rolle spielen werden wohl die Sozialisten. Für sie tritt die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo an, die in Umfragen um die fünf Prozent dümpelt. Der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon, der zum dritten Mal für das Präsidentenamt kandiert, liegt bei neun Prozent.


Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Zum Thema «EU-Kommission will Asylregeln an Belarus-Grenze temporär aufheben» erhalten Sie bis 1730 noch eine Zusammenfassung, ca. 50 Zeilen

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011629 Dez 21


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EU/Diplomatie/Energie/Transport/Europa/China/International/ (Achtung) Zum Thema «EU macht Chinas «Neuer Seidenstraße» Konkurrenz» erhalten bis 1715 noch eine Zusammenfassung, ca. 60 Zeilen


Mehr als 1800 Festnahmen bei Aktionen gegen Geldwäsche

DEN HAAG: Bei Aktionen gegen eine Form der Geldwäsche, bei der meist ahnungslose Menschen für Überweisungen ausgenutzt werden, sind im Herbst weltweit 1803 Tatverdächtige festgenommen worden. Das waren mehr als viermal so viele wie bei einem vergleichbaren internationalen Einsatz im vorigen Jahr (422 in 26 Ländern). Beteiligt waren diesmal von Mitte September bis Ende November 27 Länder - darunter Deutschland, weitere EU-Staaten sowie Großbritannien, die USA und Australien, wie die europäische Polizeibehörde Europol am Mittwoch in Den Haag mitteilte. Im Kampf gegen das «Money Muling» seien knapp 7000 kriminelle Finanztransaktionen mit Hilfe von rund 400 Banken und Finanzinstitutionen aufgedeckt worden.

Als «Money Muling» wird eine Methode des Geldwaschens bezeichnet, bei der meist bislang unbescholtene Leute als «Maulesel» (engl. mule) dazu gebracht werden, persönliche Konten für den Empfang und die Weiterüberweisung von Geld aus kriminellen Quellen zur Verfügung zu stellen.

Durch diese bereits siebte gemeinsame Operation der 2016 ins Leben gerufenen «European Money Mule Action» (EMMA) sind laut Europol Verluste in Höhe von insgesamt 67,5 Millionen Euro (2020: 33,5 Millionen) verhindert worden.

Geldwäscher versuchen den Informationen zufolge mit etlichen Tricks - darunter auf Dating-Plattformen und in sozialen Medien -, «Money Mules» zu rekrutieren. Die zu waschenden Gelder stammen demnach oft aus kriminellen Aktivitäten im Internet, darunter Abhebungen von Konten, deren Zugangsdaten sich Täter mit Hilfe sogenannter Phishing-Mails verschaffen. Auch Betrug im Bereich des E-Commerce gehört dazu: Kriminelle kassieren zum Beispiel für online angebotene Waren, die niemals geliefert werden.


Russland beginnt Wintermanöver auch unweit ukrainischer Grenze

MOSKAU: Inmitten schwerer Zerwürfnisse mit der Nato hat Russland im Südwesten des Landes ein Manöver mit mehr als 10.000 Soldaten gestartet. Die Übungen markierten den Beginn der Wintertrainingszeit im sogenannten südlichen Wehrbezirk, der an die Ukraine grenzt, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Moskau mit. Insgesamt seien Soldaten auf mehr als 30 Übungsplätzen im Einsatz - darunter auch auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim sowie in der Region Rostow, die an die ostukrainischen Separtistengebiete Donezk und Luhansk grenzt.

Die Nato hatte sich zuletzt alarmiert gezeigt angesichts eigener Erkenntnisse, wonach Russland an der Grenze zur Ukraine erneut ungewöhnlich große Kontingente gefechtsbereiter Truppen sowie schwere Waffen und Drohnen stationiert haben soll. Die Ukraine bezifferte die Zahl der russischen Soldaten an der Grenze zuletzt auf 115.000. Der Kreml wiederum warf der Ukraine vor, sie habe mehr als 120.000 Soldaten an die Linie zum Donbass verlegt.

Teile der ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk stehen seit 2014 unter der Kontrolle prorussischer Separatisten. UN-Schätzungen zufolge sind in dem Konflikt bislang mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Ein unter deutsch-französischer Vermittlung vereinbarter Friedensplan liegt auf Eis.


Putin fordert von Nato Ende der Osterweiterung

MOSKAU: Der russische Präsident Wladimir Putin hat von der Nato ein Ende der Osterweiterung verlangt. Russland brauche vom westlichen Militärbündnis dazu «starke, verlässliche und langfristige Sicherheitsgarantien», sagte Putin am Mittwoch im Kreml bei einem Termin mit ausländischen Botschaftern. «Im Dialog mit den USA und ihren Verbündeten werden wir darauf bestehen, dass konkrete Vereinbarungen ausgearbeitet werden, die jedwedes weitere Vorschreiten der Nato nach Osten und die Stationierung von bedrohlichen Waffensystemen in unmittelbarer Nähe des Gebiets der Russischen Föderation ausschließen.»

Diese Garantien müssten auch rechtlich verbindlich sein, forderte der Kremlchef. Frühere mündliche Versprechen, dass sich die Nato nicht nach Osten ausdehne, hätten die westlichen Partner nicht eingehalten. Zugleich beklagte Putin, dass der Westen alles tue, um Russland in seiner Entwicklung zu behindern - etwa durch Sanktionen und indem an den Grenzen des Landes Spannungen geschürt würden. «Die Bedrohung an unseren westlichen Grenzen nimmt tatsächlich zu.»

Es sei für Russland eine ernste Angelegenheit, dass die Nato ihre militärische Infrastruktur inzwischen schon sehr nah an Russlands Grenzen verlegt habe, betonte der Kremlchef. Deshalb müsse das Land militärische und technische Schritte ergreifen. Die Nato hatte Russland zuletzt vorgeworfen, massenhaft Truppen an die Grenze zur Ukraine verlegt und den Nachbarn damit erneut unter Druck gesetzt zu haben. Die Ukraine spricht von 115.000 russischen Soldaten.

Der Kreml warf nun der Ukraine vor, sie habe mehr als 120.000 Soldaten an die Linie zu den prorussischen Separatistenregionen Donezk und Luhansk verlegt. Es bestehe die Gefahr, dass die Ukraine versuche, sich die abtrünnigen Gebiete mit militärischer Gewalt zurückzuholen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. «Das ist ein sehr gefährliches Abenteurertum.»


New York Philharmonic Orchestra im Mai zu Gast auf Insel Usedom

SCHWERIN/PEENEMÜNDE: Das New York Philharmonic Orchestra ist zwischen dem 20. und 22. Mai 2022 unter dem Motto «Frieden, Vielfalt und Freiheit» zu Gast auf der Ostsee-Insel Usedom. «Der kulturelle Austausch ist ein wichtiger Grundstein der transatlantischen Beziehungen», sagte Darion Keith Akins, Generalkonsul der USA in Hamburg, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Schwerin. Das dreitägige Gastspiel im Historisch-Technischen Museum Peenemünde ist ein Sonderkonzert des Usedomer Musikfestivals, das laut deren Intendant Thomas Hummel mehr als zehn Jahre auf den Besuch hingearbeitet hat.

Aus Sicht des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern «ist die Residenz des New York Philharmonic ein Jahrhundertereignis, mit dem wir ein internationales Achtungszeichen und ein Signal des Friedens und der Freiheit senden wollen», kommentierte Birgit Hesse, Präsidentin des Landtages und des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, den Besuch.

Mit dem Konzertort im Kraftwerk auf dem Gelände der ehemaligen Heeresversuchsanstalten Peenemünde wollen die Veranstalter an die NS-Vergangenheit erinnern. Zu Gast sein wird auch die Violinistin Anne-Sophie Mutter, die ein ihr gewidmetes Stück ihres gestorbenen Ehemanns André Previn aufführen wird, dessen Familie vor den Nationalsozialisten in die USA floh.

Das Gastspiel der Amerikaner wird laut Hummel ohne Sponsoren finanziert. Wie Heese anfügte, trägt das Wirtschaftsministerium die 910.000 Euro teure Investition, die auch dazu gedacht ist, für den Tourismus im Land zu werben. Hinzu kommen den Angaben zufolge Ticketeinnahmen.


EU-Kommission will Asylregeln an Belarus-Grenze temporär aufheben

BRÜSSEL: Angesichts der Lage an der Grenze zu Belarus will die EU-Kommission Polen, Lettland und Litauen erlauben, bestimmte Schutzrechte von Migranten vorübergehend auszusetzen. Am Mittwoch präsentierten Kommissionsvize Margaritis Schinas und die für Migration zuständige Kommissarin Ylva Johansson einen Vorschlag zur Aufweichung einiger EU-Asylregeln. Dieser würde es den Ländern erlauben, den Asylprozess zu verlängern und Abschiebungen zu vereinfachen. «Grundrechte werden nicht angefasst», versicherte Johansson. Menschenrechtsorganisationen widersprachen dieser Einschätzung.

Die Maßnahmen sollen zunächst für sechs Monate gelten. Der Vorschlag sieht vor, dass Behörden der Grenzländer länger Zeit haben, um Asylanträge zu registrieren - vier Wochen statt maximal zehn Tage - und Registrierungen nur an bestimmen Grenzübergängen stattfinden. Dies ließe auch zu, fast alle Asylbewerbungen direkt an der Grenze abzufertigen. Der Asylprozess dürfte nach dem Willen der Kommission bis zu 16 Wochen dauern. Das könnte bedeuten, dass Menschen solange in Auffangzentren nahe der Grenze untergebracht werden und diese nicht verlassen dürfen. Außerdem will die Kommission einfachere und schnellere Abschiebungen erlauben. Die Maßnahmen sollen nun von den Mitgliedstaaten angenommen werden.

Die Ankündigung wurde von Menschenrechtlern kritisiert. «Dieser Vorschlag schwächt die Grundrechte von Asylsuchenden», sagte Erin McKay von der Organisation Oxfam. «Menschen, die in Europa Schutz suchen, zu stoppen, festzunehmen und zu kriminalisieren bricht internationales Recht und europäisches Asylrecht.» Die Organisation Pro Asyl nannte den Vorschlag «zutiefst beunruhigend». «Das Paket zeigt, dass die Hardliner in Europa mittlerweile die Brüsseler Agenda bestimmen.»

Seit Wochen versuchen mehrere Tausend Menschen, von Belarus über die EU-Außengrenzen nach Polen oder in die baltischen Staaten zu gelangen. Die EU wirft dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Personen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen.


Polen lässt Journalisten unter Aufsicht an die Grenze zu Belarus

WARSCHAU: Nach langer Kritik will Polen in organisierter Form Journalisten den Zugang zu seiner Grenze zu Belarus ermöglichen. Hintergrund ist die Krise um Migranten an der EU-Außengrenze. Ab sofort könnten Medienvertreter eintägige geführte Besuche in der Region unter Aufsicht des Grenzschutzes beantragen, sagte Vize-Innenminister Blazej Pobozy am Mittwoch in Warschau. Über den genauen Ort und den Zeitpunkt dieser Reisen werde der Grenzschutz entscheiden. Vertreter von Hilfsorganisationen werde man weiterhin nicht in die Region an der Grenze lassen.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch war der dreimonatige Ausnahmezustand ausgelaufen, den Polen für einen Streifen von drei Kilometern entlang der Grenze verhängt hatte. Zwei Stunden zuvor hatte Innenminister Mariusz Kaminski von einem neuen Gesetz Gebrauch gemacht und für den Grenzstreifen weitgehende Einschränkungen der Bewegungsfreiheit verfügt, die in den meisten Punkten den Bedingungen des Ausnahmezustands gleichen. Bislang war das Gebiet allerdings für Ortsfremde, Helfer und Journalisten pauschal gesperrt. Für die Medienvertreter soll es nun begrenzten Zugang geben.

Seit Wochen versuchen Tausende Migranten und Flüchtlinge, von Belarus über die EU-Außengrenzen nach Polen oder in die baltischen Staaten zu gelangen. Die EU wirft dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen.


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Börsen/Regierung/Wirtschaftspolitik/Währung/Zentralbanken/Zinsen/ (Achtung - Planungshinweis) Zum Thema «Erdogans riskanter Kurs - Bringt die Lira-Krise ihn zu Fall?» geht Ihnen in Kürze ein Korrespondentenbericht unter der Ressortkennung pl (Politik) zu.


Iran will Zentren für Ehepartnersuche einrichten

TEHERAN: Der Iran will landesweit Zentren für die Ehepartnersuche einrichten um so Jugendliche zum Heiraten und Kinderbekommen zu motivieren. Das Parlament habe dazu ein neues Gesetz verabschiedet, gab der Abgeordnete Amir-Hussein Bankipur am Mittwoch bekannt. Die Einrichtung der Zentren sei im Einklang mit dem neuen Gesetz «Verjüngung der Bevölkerung» und die islamische Alternative zu den im Land verbotenen Partnerbörsen, sagte der Abgeordnete dem Nachrichtenportal Khabar-Online zufolge. Wie die Zentren konkret arbeiten und welche Kriterien für die Suche von Ehepartnern gelten, sagte er nicht.

Die neue erzkonservative Regierung von Präsident Ebrahim Raisi und das von Hardlinern dominierte Parlament wollen Jugendliche um jeden Preis zum Heiraten bewegen, vor allem sollen sie Kinder zeugen. Ein Ziel ist es, uneheliche Beziehungen zu verhindern. Langfristig soll sich zudem die Bevölkerungszahl von derzeit ungefähr 84 auf 150 bis 200 Millionen erhöhen. Zudem werden jungen Ehepaaren kostengünstige Wohnräume versprochen - und für jedes Kind umgerechnet 300 Euro.

Wegen der US-Sanktionen steckt der Iran seit über drei Jahren in der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Besonders betroffen davon sind junge Leute. Die meisten von ihnen sind entweder arbeitslos oder haben nur schlecht bezahlte Jobs. Unbezahlbar für sie sind derzeit vor allem die hohen Mieten und Kautionen auf dem Wohnungsmarkt. Dementsprechend sind für die meisten von ihnen Ehe und Kinder momentan kein Thema. Beziehungen ohne Trauschein sind in dem streng islamischen Land ein absolutes Tabu - die junge Generation beachtet es allerdings kaum noch.


Nach Flug-Vorfall: Japan will vorerst Startverbot für F-16-Jets

TOKIO: Nach der Notlandung eines amerikanischen F-16-Kampfjets in Japan will Verteidigungsminister Nouo Kishi ein vorübergehendes Startverbot für diesen Maschinentyp im Land erwirken. Zu diesem Schritt habe Kishi das US-Militär am Mittwoch aufgerufen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Er nehme den Zwischenfall «sehr ernst», sagte Kishi. Flüge dieser Maschinen sollten so lange ausgesetzt werden, bis ihre Sicherheit bestätigt werden könne.

Am Dienstag hatte eine F-16 im Nordosten Japans zwei Kraftstofftanks abgeworfen, bevor sie wegen Problemen während des Flugs zu einer Notlandung auf dem Flughafen Aomori gezwungen war. Nach Angaben des 35. Jagdgeschwaders der Misawa-Luftwaffenbasis gingen die Tanks über unbewohntem Gebiet in der Präfektur Aomori zu Boden. Die Polizei hatte laut Kyodo Metallstücke und Flüssigkeit, die von den Tanks stammen könnten, in etwa 20 bis 30 Meter Entfernung von Häusern in der Stadt Fukaura gefunden.

Die USA sind Japans Schutzmacht. Der Vorfall ist den Berichten zufolge der jüngste in einer Reihe ähnlicher Zwischenfälle mit US-Kampfjets in der nordöstlichen Präfektur.


UNHCR: Immer mehr Risiken bei Flucht aus Afghanistan

KABUL: Die Flucht aus Afghanistan birgt nach Einschätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) immer mehr Risiken. Die Landgrenzen zu den Nachbarländern Pakistan und Iran könnten fast ausschließlich nur noch mit gültigen Visa überschritten werden, so die Organisation am Mittwoch in Kabul. Die Grenzen nach Tadschikistan und Usbekistan seien inzwischen dicht. Die Gefahren für Asylsuchende, die das Land verlassen wollen, seien hoch. In manchen Fällen bestehe Lebensgefahr.

Seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban Mitte August versuchen Tausende Menschen, ohne Visa und Reisepässe in Nachbarländer zu kommen. Viele fürchten Vergeltungsmaßnahmen der Taliban. Nach Angaben des UNHCR berichten viele Afghanen, die mit Menschenschmugglern in den Iran kamen, von Erpressung, Schlägen oder andersartiger Gewalt. Vor allem Frauen und Mädchen seien in Gefahr.

Dem UNHCR zufolge verfügen in der Regel weltweit viele Menschen, die fliehen müssen, nicht über die notwendigen Reisedokumente. Alle Länder hätten das Recht, ihre Grenzen zu regulieren - müssten aber Ausnahmen für jene machen, die Sicherheit suchten.

Offizielle Zahlen, wieviele Afghanen seit der Machtübernahme der Taliban das Land verlassen haben, gibt es nicht. Der Großteil dürfte in den Iran aufgebrochen sein. Dem UNHCR zufolge haben Beamte inoffiziell erklärt, dass die Zahl der Neuankömmlinge im Iran seit Jahresbeginn zwischen 100.000 und 300.000 liege. In Pakistan haben sich rund 35.000 Afghanen seit Mitte August neu ans UNHCR gewandt.


Südkorea eröffnet weltweit fünftgrößten Unterwassertunnel

SEOUL: Südkorea hat nach mehr als zehnjähriger Bauarbeit den bisher größten Unterwassertunnel des Landes an der Westküste eröffnet. Der 6,9 Kilometer lange Boryeong-Unterwassertunnel sei am Mittwochmorgen (Ortszeit) wie geplant für den Verkehr freigegeben worden, teilte ein Sprecher des Transportministeriums mit. Auf einer Länge von 5,2 Kilometern liegt der Tunnel mit seinen zwei Röhren unter dem Meer. Er führt vom Hafen Daecheon der Stadt Boryeong zur Insel Wonsan, die mit dem Schiff in 30 Minuten zu erreichen ist. Die Kosten für das Bauprojekt lagen laut Ministerium bei 488,1 Milliarden Won (etwa 365,8 Millionen Euro). Das Projekt soll demnach den Tourismus in der Region fördern.

Der Tunnel ist den Angaben zufolge der weltweit fünftlängste Unterwassertunnel. Der längste ist der 1994 eröffnete Eurotunnel. Von den 50 Kilometern des Tunnels verlaufen 37 Kilometer komplett unter dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien.


Selenskyj spricht sich für direkte Verhandlungen mit Russland aus

KIEW: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich erneut für direkte Verhandlungen mit Russland zur Lösung des Dauerkonflikts in der Ostukraine ausgesprochen. «Wir müssen die Wahrheit anerkennen, dass wir den Krieg nicht ohne direkte Verhandlungen mit Russland beenden können», sagte der 43-Jährige am Mittwoch in seiner Jahresansprache an die Nation im Parlament. Alle ausländischen Partner hätten das bereits eingestanden. Gleichzeitig könne nur die Armee die Ukraine wirklich schützen. «Wir wissen, dass unsere Armee die beste der Welt ist und uns verteidigt», sagte der Staatschef unter dem Beifall der Abgeordneten.

Seit April 2014 werden Teile der ostukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk entlang der russischen Grenze von durch Russland unterstützten Separatisten kontrolliert. Der Kreml sieht sich jedoch nicht als Konfliktpartei und drängt die Ukraine seit langem zu direkten Verhandlungen mit den Rebellen in Donezk und Luhansk. Kiew lehnt dies jedoch beharrlich ab.

UN-Schätzungen zufolge sind im Konflikt bislang mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Ein unter deutsch-französischer Vermittlung vereinbarter Friedensplan liegt auf Eis. Er sieht einen dauerhaften Waffenstillstand mit einer Entmilitarisierung, Kommunalwahlen und einer weitgehenden Autonomie für die Separatistengebiete vor.


Nach Kentern von Flüchtlingsboot erheben Überlebende schwere Vorwürfe

CALAIS: Eine Woche nach dem Kentern eines Migrantenboots im Ärmelkanal mit mindestens 27 Toten haben die beiden Überlebenden schwere Vorwürfe gegen britische und französische Behörden erhoben. Ihr Boot sei voll Wasser gelaufen, alle Flüchtlinge seien im Meer gelandet und hätten sich aneinander festgehalten, sagte einer der Überlebenden am Mittwoch dem französischen Sender BFMTV. Kurz vor dem Untergang hätten die Menschen im Boot die französische Küstenwache kontaktiert. «Wir haben den Franzosen unsere Position durchgegeben und sie haben uns gesagt, dass wir in britischen Gewässern seien».

«Daraufhin haben wir die britische Polizei angerufen und die hat gesagt, ruft die französische Polizei an», sagte der 21-Jährige. «Großbritannien hätte uns helfen müssen, weil wir in britischen Gewässern ertrunken sind, aber es hat uns nicht geholfen und nichts für uns getan.» Auch der zweite Überlebende schilderte dem Sender, dass die Menschen vom Boot aus zweimal die britische Seite kontaktiert hätten. «Niemand ist gekommen, das Boot ist untergegangen, die Leute sind gestorben und ich bin elf Stunden im Meer geschwommen.»

Im laufenden Jahr haben bisher mehr als 25.700 Menschen illegal den Ärmelkanal überquert. Das sind fast dreimal so viele wie im gesamten Jahr 2020. Die britische Regierung wirft Frankreich vor, nicht genug gegen illegale Überfahrten zu unternehmen, Paris weist das zurück. Frankreich hat nach dem Untergang des Migrantenboots ein EU-Abkommen mit Großbritannien zur Bewältigung der Flüchtlingskrise vorgeschlagen. Außerdem vereinbarte Frankreich mit Belgien, den Niederlanden und Deutschland einen verschärften Kampf gegen Schleuser. Der britische Premierminister Boris Johnson forderte ein Abkommen mit Frankreich zur Rücknahme von Migranten.


Biden will HIV-Epidemie bis 2030 beenden

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat sich zu dem Ziel bekannt, die HIV-Epidemie in den Vereinigten Staaten bis zum Jahr 2030 zu beenden. Eine neue nationale HIV/Aids-Strategie solle dafür die Rahmenbedingungen schaffen, teilte das Weiße Haus anlässlich des Welt-Aids-Tages am Mittwoch mit.

Die Coronavirus-Pandemie habe sich auf alle Aspekte der HIV/Aids-Bekämpfung ausgewirkt - von der Prävention über die Behandlung bis hin zur Forschung. Vor diesem Hintergrund verdoppelten die USA ihre Anstrengungen, um die HIV/Aids-Epidemie zu besiegen, erklärte das Weiße Haus. Bidens Vorgänger Donald Trump hatte ebenfalls versprochen, dass die USA die HIV-Epidemie in dem Land bis zum Ende dieses Jahrzehnts «ausmerzen» würden.

Jüngsten Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC zufolge lebten Ende 2019 rund 1,2 Millionen Menschen in den USA mit einer HIV-Infektion. Im Jahr 2019 wurden nach CDC-Statistiken 36.801 Menschen in den Vereinigten Staaten mit dem Virus diagnostiziert. Zwischen 2015 und 2019 nahm die Zahl dieser Diagnosen demnach um neun Prozent ab.

Der HI-Virus schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte. Der Körper kann dadurch Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Pilze immer schwerer bekämpfen. Eine Ansteckung ist unter anderem über Blut und Sperma möglich. Wenn eine HIV-Infektion nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, entwickelt sich die Immunschwächekrankheit Aids. Heute können Medikamente die Vermehrung des Virus im Blut verhindern.


Lastwagenhersteller Daimler Truck ist unabhängig

STUTTGART: Daimler hat das große Geschäft mit Lastwagen und Bussen in die unternehmerische Selbstständigkeit entlassen. «Von heute an sind wir unabhängig», berichtete der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck am Mittwoch via Twitter. Er bestätigte frühere Ansagen, wonach der Börsengang für Freitag kommender Woche (10. Dezember) geplant ist.

Mit der Abspaltung fahren Mercedes-Autos und -Lkw erstmals getrennte Wege. Das Megavorhaben wird seit Monaten vorbereitet. Die Daimler-Aktionäre gaben bereits Anfang Oktober grünes Licht für die Zerschlagung des Konzerns.

Daimler Truck mit über 100.000 Mitarbeitern ist aus eigener Sicht der weltweit größte Hersteller von Lkw und Bussen. Mit der Selbstständigkeit soll er profitabler werden als bisher.

Daimler-Aktionäre bekommen für zwei Daimler-Papiere je eine neue Aktie von Daimler Truck ins Depot. Zunächst wird die Daimler AG auch einen Minderheitsanteil von 35 Prozent an Daimler Truck behalten. Daimler, wo nun die Autos und Vans verbleiben, soll Anfang Februar in Mercedes-Benz Group AG umbenannt werden.


Erbauer von Stonehenge naschten Zubereitung aus Nüssen und Früchten

SALISBURY: Die Erbauer des steinzeitlichen Monuments Stonehenge in England haben neuen Erkenntnissen zufolge Gerichte aus zubereiteten Nüssen und Früchten gegessen. Das teilte die Denkmalpflegeorganisation English Heritage am Mittwoch mit. Demnach wurden neben Überresten von Schweine- und Rindfleisch sowie Milchprodukten auch verkohlte Reste von Nüssen und verschiedenen Früchten in der früheren Siedlung Durrington Walls nahe dem berühmten Steinkreis entdeckt.

«Tierische Fette mit Haselnüssen und Früchten zu kombinieren, hätte einen großartigen Energieriegel voller Kalorien ergeben», sagte die Historikerin Susan Greaney von English Heritage einer Mitteilung zufolge. Solche Speisen könnten zu Festen wie der für die Stonehenge-Erbauer im dritten vorchristlichen Jahrtausend wichtigen Wintersonnwende gegessen worden sein. Möglicherweise seien sie auch an Besucher ausgeteilt worden, fuhr Greaney fort.

English Heritage nahm die neuen Erkenntnisse zum Anlass, ein steinzeitlich inspiriertes Rezept für das traditionelle britische Weihnachtsgebäck Mince Pies zu veröffentlichen. Die Mürbeteigplätzchen sind mit einer Mischung aus Nüssen und Früchten gefüllt.


Fünf Tage nach Sturm: Tausende britische Haushalte weiter ohne Strom

LONDON: Fünf Tage nach Sturm «Arwen» sind in Großbritannien auch am Mittwoch noch Tausende Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten gewesen.

Der Sturm hatte am vergangenen Freitag starken Wind, Schnee und Graupelschauer gebracht und damit heftige Zerstörung im Norden Englands und Schottlands angerichtet. In Zehntausenden Haushalten gingen die Lichter aus. Der Energieversorger Northern Powergrid teilte am Dienstagabend mit, knapp 225.000 der 240.000 betroffenen Kunden seien wieder an die Stromversorgung angeschlossen worden. Insgesamt waren einem Bericht der Nachrichtenagentur PA zufolge am Mittwoch aber noch immer 45.000 Menschen ohne Elektrizität.


Pharmakonzern Sanofi kauft Biotechunternehmen in Österreich

PARIS: Der Pharmakonzern Sanofi stärkt sich in seinem Impfgeschäft und kauft dafür in Österreich zu. Die Franzosen übernehmen dort aus Privatbesitz das Unternehmen Origrimm Biotechnology, wie Sanofi am Mittwoch mitteilte. Angaben zum Preis wurden nicht gemacht.

Das Biotechnologieunternehmen Origrimm mit Sitz in Wien ist den Angaben zufolge auf Hautkrankheiten spezialisiert. Das wichtigste Mittel der Firma, das sich noch in der Testphase befindet, sei eine impfstoffbasierte Immuntherapie gegen Akne. Origrimm ergänze damit die von Sanofi gebildete Forschungsplattform für mRNA-Impfstoffe (Messenger RNA).

Das Impfstoffgeschäft gehört nach der Abkehr von der Diabetes-Forschung bei Sanofi zu den wichtigsten Stützpfeilern. Anlässlich einer am Nachmittag anstehenden Veranstaltung zum Impfstoffgeschäft bestätigte der Konzern seine mittelfristigen Wachstumsziele. Sanofi will demnach mit Impfstoffen zwischen 2018 und 2025 den Umsatz im Schnitt jährlich im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich ankurbeln und bis Ende des Jahrzehnts die Impfstoffverkäufe mehr als verdoppeln.

Schwerpunkt sind dabei Impfstoffe gegen Grippe, Meningitis sowie Polio- und Boosterimpfungen. Der Konzern rechnet damit, bis 2025 zehn Impfstoffe in klinische Studien überführen zu können, sechs davon mRNA-Impfstoffe.


Ukraine ruft Nato zu mehr Unterstützung im Konflikt mit Russland auf

RIGA: Die Ukraine wünscht sich von der Nato eine noch stärke Unterstützung im Konflikt mit Russland. «Wir werden die Verbündeten aufrufen, gemeinsam mit der Ukraine ein aus drei Schichten bestehendes Abschreckungspaket zu erarbeiten», sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Mittwoch kurz vor Gesprächen mit Kollegen aus den 30 Nato-Staaten. Die erste Schicht bestehe daraus, gegenüber Russland klar zu kommunizieren, welche Konsequenzen aggressive Handlungen gegen die Ukraine hätten. Zweitens solle es ein Paket von Wirtschaftssanktionen geben, die im schlimmsten Fall gegen Russland verhängt werden würden, und drittens eine noch stärkere Zusammenarbeit zwischen der Nato und der Ukraine im Bereich Militär und Verteidigung.

«Wenn wir uns zusammenschließen und koordiniert handeln, sind wir zuversichtlich, dass wir Präsident (Wladimir) Putin davon abhalten können, das Worst-Case-Szenario zu wählen, welches eine militärische Operation ist», sagte Kuleba. Auf die Frage, ob sein Land auch zusätzliche Waffenlieferungen erwarte, antwortete er: «Russland will, dass die Ukraine schwach bleibt. Die Ukraine bei der Stärkung ihrer Verteidigungsfähigkeiten zu unterstützen, heißt also auch, Russland abzuschrecken.»

Hintergrund des Appells von Kuleba sind Erkenntnisse der Nato und der Ukraine, wonach Russland an der Grenze zur Ukraine erneut ungewöhnlich große Kontingente gefechtsbereiter Truppen sowie schwere Waffen und Drohnen stationiert hat. Die Ukraine beziffert die Zahl der russischen Soldaten an der Grenze inzwischen auf 115.000. Die Entwicklungen wecken böse Erinnerungen an 2014. Damals hatte sich Russland die Halbinsel Krim einverleibt.


125 Millionen Dollar: Rekordspende für New Yorker Metropolitan Museum

NEW YORK: Mit einer Spende von 125 Millionen Dollar (rund 110 Millionen Euro) will das renommierte New Yorker Metropolitan Museum seine Ausstellungsräume für moderne und zeitgenössische Kunst erweitern und komplett renovieren.

Bei der Spende des Investors Oscar Tang und seiner Ehefrau Agnes Hsu-Tang handele es sich um das höchste private Geldgeschenk in der mehr als 150-jährigen Geschichte des Museums, teilte das Metropolitan Museum am Dienstag (Ortszeit) mit. «Die Neuentwerfung der Ausstellungsräume wird dem Museum erlauben, Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts aus einer globalen, allumfassenden, mutigen und überraschenden Perspektive zu zeigen», sagte der österreichische Museums-Direktor Max Hollein.


Economist-Ranking: Tel Aviv löst Paris als teuerste Stadt ab

LONDON: Die israelische Küstenmetropole Tel Aviv ist einer Analyse des britischen «Economist»-Magazins zufolge inzwischen die teuerste von den erfassten Städten weltweit. Sie löst damit die französische Hauptstadt Paris ab, die nun gemeinsam mit Singapur den zweiten Platz belegt. Dahinter folgt den am Mittwoch veröffentlichten Daten der Economist Intelligence Unit (EIU) zufolge das Schweizer Finanzzentrum Zürich vor Hongkong und New York.

Berlin rutschte gegenüber dem Ranking vor einem Jahr acht Plätze nach unten auf Rang 50 und ist damit die billigste der sechs im Index erfassten deutschen Städte. Die teuerste ist Frankfurt, das im internationalen Vergleich auf Platz 19 steht. Den letzten Platz in der Studie mit dem Titel «Worldwide Cost of Living (WCOL)» nimmt die syrische Hauptstadt Damaskus ein.

Lieferkettenprobleme und die Corona-Maßnahmen, die Produktion und Handel einschränkten, haben laut einer Mitteilung zu dem Index dazu beigetragen, dass die Lebenshaltungskosten für viele Stadtbewohner gestiegen sind. Starke Anstiege habe es bei den Kosten für Verkehr durch die stark gestiegenen Ölpreise gegeben. Deutsche Autofahrer haben es dem Index zufolge vor allem in Hamburg schwer: Die Hansestadt liegt auf Platz Fünf der Städte mit den höchsten Benzinpreisen aller erfassten Städte weltweit. Auch in den Kategorien Freizeit, Tabak und Körperpflege mussten Verbraucher weltweit deutlich mehr Geld hinlegen.

Insgesamt werden in der Studie die Lebenshaltungskosten in 173 Städten weltweit erfasst und miteinander verglichen. Im Fokus stehen die Preise für 200 Güter und Dienstleistungen.


Möglicherweise bald mehr Regen als Schnee in der Arktis

NEW YORK: In der Arktis könnte es einer Studie zufolge in einigen Jahrzehnten mehr regnen als schneien. Diese Veränderung werde wohl Jahrzehnte früher kommen als bislang erwartet, schreiben Wissenschaftler unter anderem von der kanadischen University of Manitoba und dem US-amerikanischen National Snow and Ice Data Center in einem wissenschaftlichen Artikel im Fachjournal «Nature Communications». Gründe seien unter anderem die globale Erwärmung und der Rückgang von Meereis.

Die Veränderung werde sich je nach Gegend der Arktis und Jahreszeit unterschiedlich bemerkbar machen, prophezeien die Wissenschaftler auf Basis verschiedener Klimadatenmodelle. Es könne beispielsweise zwischen 2050 und 2080 dazu kommen, dass es im Herbst mehr regnet als schneit. Diese Veränderung sei zuvor für 2070 bis 2090 vorausgesagt worden. Wenn es gelinge, die globale Erderwärmung zu verlangsamen, könnten diese Veränderungen in der Arktis möglicherweise aber zumindest teilweise noch verlangsamt werden.

«Die Herausforderung, die wir heute in der Arktis sehen, ist, dass sie sich so schnell verändert, dass sich die Tierwelt möglicherweise nicht anpassen kann», sagte Mark Serreze, Direktor des National Snow and Ice Data Center. «Das ist nicht nur ein Problem für Rentiere, Karibu und Moschusochsen, sondern auch die Menschen im Norden, die auf sie angewiesen sind.»

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