Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Iranische Polizei untersucht Tod der Schweizer Diplomatin in Teheran

TEHERAN: Die iranische Polizei untersucht nach Angaben des Außenministeriums den Tod einer Schweizer Diplomatin in Teheran. «Die Polizei untersucht derzeit intensiv die Umstände, die zum Tod der Diplomatin geführt haben», sagte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh am Mittwochabend. Das Außenministerium bedauere den «bitteren» Vorfall zutiefst und sei im ständigen Kontakt mit der Schweizer Botschaft, sagte Chatibsadeh. Die Leiche der Diplomatin sei weiterhin in der Gerichtsmedizin und werde nach Ende der Untersuchungen der Botschaft übergeben, sagte der Sprecher laut staatlicher Nachrichtenagentur IRNA.

Der iranischen Polizei zufolge war die Diplomatin am Montagabend aus dem 18. Stock eines Hochhauses im Norden Teherans gestürzt und dabei ums Leben gekommen. Ihre Leiche sei erst am nächsten Tag von ihrem Hausangestellten im Garten des Wohnkomplexes entdeckt worden. Eine Sprecherin des Außenministeriums in Bern bestätigte den tödlichen Vorfall, machte aber keine näheren Angaben.

Laut informierten Quellen war die 52-Jährige in der Abteilung tätig, die die diplomatischen Interessen der USA im Iran vertritt. Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Iran und den USA vor mehr als 40 Jahren vertritt die Schweiz die Interessen Washingtons in Teheran.


USA unterstützen Aussetzung von Patenten für Corona-Impfstoffe

WASHINGTON: Für den Kampf zur weltweiten Eindämmung der Pandemie unterstützt die US-Regierung die Aussetzung von Patenten für die Corona-Impfstoffe. Die USA stünden hinter dem Schutz geistigen Eigentums, die Pandemie sei aber eine globale Krise, die außerordentliche Schritte erfordere, erklärte die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai am Mittwoch. Die USA würden sich im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) für die Erstellung eines entsprechenden Abkommens einsetzen. Wegen des Konsensprinzips und der Komplexität der Materie könnte dies zeitaufwendig werden, hieß es.

Das Ziel der US-Regierung sei es, «so viele sichere und wirksame Impfungen so schnell wie möglich zu so vielen Menschen wie möglich zu bringen», erklärte Tai. Mehr als 100 WTO-Mitgliedsländer wollen die Patente für die Impfstoffe aussetzen, damit mehr Firmen in mehr Staaten Impfstoffe herstellen können. Wichtige Herkunftsländer der Pharmaindustrie wie die USA sowie Unternehmensvertreter blockierten das von Südafrika und Indien angestoßene Vorhaben aber bislang.


Merkel spricht mit Erdogan über Libyen und Syrien

BERLIN: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan unter anderem über die Lage im Bürgerkriegsland Libyen gesprochen. Beide hätten am Mittwochnachmittag per Video miteinander konferiert, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Abend in Berlin mit. Sie seien sich einig gewesen, die neue libysche Übergangsregierung unter dem designierten Ministerpräsidenten Abdul Hamid Dbaiba darin zu unterstützen, die Versorgungslage der Bevölkerung zu verbessern und Wahlen zum Ende des Jahres vorzubereiten. Merkel unterstrich demnach, dass ein baldiger Beginn des Abzugs ausländischer Soldaten und Söldner ein wichtiges Signal wäre.

Die Übergangsregierung ist seit März im Amt. Sie löste die international anerkannte Regierung mit Sitz in Tripolis - die von der Türkei unterstützt wurde - sowie die Gegenregierung mit Sitz im Osten des Landes ab. Ziel sind landesweite Wahlen.

Merkel und Erdogan sprachen den Angaben zufolge auch über die Covid-19-Pandemie sowie über verschiedene regionale Themen, darunter die Lage in Syrien und die jüngsten informellen Gespräche in Genf zum Zypern-Konflikt. Die Kanzlerin und der Präsident betonten demnach, dass ein angemessener Zugang für humanitäre Hilfsleistungen an die notleidende Bevölkerung in Syrien erhalten bleiben müsse. Merkel bekräftigte zudem erneut die Bedeutung umfassender und konstruktiver Beziehungen zwischen der EU und der Türkei.


London erkennt EU-Vertreter als gleichberechtigt mit Botschaftern an

LONDON: Mehrere Monate nach dem endgültigen Brexit haben sich Großbritannien und die Europäische Union über den diplomatischen Status des EU-Vertreters in London geeinigt. «Der EU-Botschafter wird einen Status haben, der dem der Leiter von Staatenvertretungen entspricht», teilten der britische Außenminister Dominic Raab und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit. Borrell hatte zuvor am G7-Außenministertreffen in London teilgenommen.

Die Vereinbarung basiere auf gutem Willen und Pragmatismus, betonten beide Seiten. «Die Mitarbeiter der EU-Delegation werden über die Vorrechte und Immunität verfügen, die erforderlich sind, um effektiv zu funktionieren und gleichzeitig eine wirksame Rechtspflege zu ermöglichen. Wir freuen uns darauf, gemeinsam voranzukommen und die globalen Herausforderungen anzugehen», betonten Raab und Borrell.

London und Brüssel hatten seit Monaten um den Status gerungen. Großbritannien verließ die EU am 31. Januar 2020. Zum Jahreswechsel vollzog das Land auch den Austritt aus der Zollunion und dem Binnenmarkt. Die britische Regierung wollte der EU-Vertretung in London nicht den üblichen diplomatischen Status gewähren, sondern die Entsandten aus Brüssel wie Mitarbeiter einer internationalen Organisation behandeln. Damit hätten sie im Gegensatz zu den internationalen Gepflogenheiten nicht den Status von Vertretern eines souveränen Staates.

Relevant ist dies, weil der diplomatische Rang eines Botschafters zum Beispiel ausschlaggebend dafür ist, zu welchen Ereignissen er eingeladen oder wo er dort platziert wird. In der Diplomatie haben solche protokollarische Fragen große Bedeutung.


G7 wollen Bildung von Mädchen in ärmeren Ländern fördern

LONDON: Mit neuen Zielen wollen die G7 in den nächsten Jahren die Bildung von Mädchen vorantreiben. Geplant sei, dass bis 2026 40 Millionen Mädchen zusätzlich in armen und ärmeren Ländern eine Schule besuchen, heißt es in der Abschlusserklärung des am Mittwoch beendeten G7-Außenministertreffens in London. Zudem sollten bis zum selben Jahr insgesamt 20 Millionen mehr Mädchen im Alter von zehn Jahren oder beim Abschluss der Grundschule lesen können.

«Wir verpflichten uns, Bildungssysteme wieder aufzubauen, die besser, gerechter und widerstandsfähiger sind», betonten die Minister. Die Corona-Krise sei der größte Störfaktor für die Bildung in der Geschichte. Millionen armer Mädchen im Teenageralter hätten wegen der Pandemie weltweit die Schulen verlassen müssen. Viele von ihnen seien zudem von Konflikten und Vertreibungen betroffen. «Wir bekräftigen, dass Bildung ein grundlegendes Menschenrecht und ein Fundament für die Gleichstellung der Geschlechter und die Verringerung der Armut ist.»

Großbritannien hat dieses Jahr die Ratspräsidentschaft der G7 inne, einer Gruppe sieben wirtschaftsstarker westlicher Demokratien. Außerdem gehören Deutschland, die USA, Frankreich, Italien, Kanada und Japan dazu.


G7-Staaten werfen Russland «bösartige Aktivitäten» vor

LONDON: Zum Abschluss ihres dreitägigen Treffens in London haben die G7-Außenminister Russland und China schwere Vorwürfe gemacht. In einer am Mittwoch verabschiedeten Erklärung bezichtigen sie die Regierung in Moskau «bösartiger Aktivitäten», um demokratische Systeme anderer Staaten zu untergraben. Außerdem kritisieren sie erneut die russische Truppenstationierung an der Grenze zur Ukraine. «Wir sind zutiefst besorgt darüber, dass das negative Muster des unverantwortlichen und destabilisierenden Verhaltens Russlands anhält.»

Die G7 zeigt sich auch besorgt über die sich verschlechternde Menschenrechtssituation in Russland und «das systematische Vorgehen gegen Oppositionsstimmen, Menschenrechtsverteidiger, unabhängige Zivilgesellschaft und Medien». Sie kritisieren erneut die Inhaftierung des Oppositionellen Alexej Nawalny.

Mit Blick auf China übt die Gruppe der wirtschaftsstarken westlichen Demokratien scharfe Kritik an den Repressionen gegen die muslimische Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang und fordert erneut, den Vereinten Nationen Zugang zu der Region zu gewähren, damit sie sich ein Bild von der Lage machen können. Auch die Situation in Hongkong wird in der Erklärung angesprochen. «Wir fordern China und die Regierung von Hongkong auf, die gezielte Bekämpfung von Rechten und Freiheiten sowie demokratischen Werten zu beenden», heißt es darin.

Die Außenminister hatten sich von Montag bis Mittwoch erstmals seit zwei Jahren wieder persönlich getroffen. Sie verabredeten sich für einen späteren Zeitpunkt des Jahres zu einem weiteren Treffen, an dem dann auch afrikanische Außenminister teilnehmen sollen.


Kampf gegen Corona: Malta hat bald die Hälfte der Bürger geimpft

VALLETTA: Das kleine EU-Land Malta kommt seinem Ziel näher, bis Ende Juni eine Impfquote um die 70 Prozent zu erreichen. Schon jetzt haben 47 Prozent aller 514.000 Einwohner und Einwohnerinnen mindestens eine Impfdosis erhalten, wie Daten des Gesundheitsministeriums in Valletta am Mittwoch zeigten. Bezogen nur auf die Erwachsenen lag die Impfquote sogar bei rund 55 Prozent. Außerdem gehen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen in dem Inselstaat deutlich zurück. Mit den im internationalen Vergleich hohen Impfquoten will das Mittelmeerland sich als sicheres Reiseziel profilieren.

Gesundheitsminister Chris Fearne sagte, die Behörden wollten ihr 70-Prozent-Ziel bei Erwachsenen bis Ende Juni erreichen. Bis Mitte August sollen dann alle Erwachsenen ein Angebot erhalten haben. Malta hat in den vergangenen zwei Wochen jeweils weniger als 50 neue Virusfälle pro Tag gemeldet. Die Behörden heben nun nach und nach die im März eingeführten Beschränkungen auf.

Die Regierung in Valletta treibt zudem Pläne voran, eigene Impf-Zertifikate einzuführen, um Reisen in und aus Nicht-EU-Ländern wie Großbritannien und Israel zu erleichtern. Fast jeder vierte Tourist, der 2019 Malta besuchte, kam aus Großbritannien.


Frau angezündet - Tödliches Verbrechen schockiert Frankreich

PARIS: Ein grausames Verbrechen sorgt in Frankreich für Entsetzen: Eine Frau ist ersten Erkenntnissen nach von einem Mann angeschossen und anschließend mit einer Flüssigkeit bespritzt und angezündet worden, wie französische Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichteten. Die Frau im Alter Anfang 30 erlag ihren Verletzungen. Tatverdächtig ist demnach der ehemalige Partner der Frau, der bereits wegen häuslicher Gewalt verurteilt worden war. Der Vorfall hatte sich am Dienstagabend in der Gemeinde Merignac in der Nähe von Bordeaux ereignet. Der Mann wurde festgenommen.

«Ich bin entsetzt über dieses verabscheuungswürdige Verbrechen», reagierte die Beigeordnete Ministerin im Innenministerium, Marlène Schiappa, auf Twitter. «Der Kampf gegen häusliche Gewalt und Femizide geht weiter.» Am Mittwochabend versammelten sich etliche Menschen in der Nähe des Tatorts, um der Frau zu gedenken, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Zu dem Protest hatten Frauenrechtsorganisationen aufgerufen. «Die Stadt Merignac schließt sich dieser Würdigung an», teilte die Stadt mit.

Der 41 Jahre alte Verdächtige sei kurz nach der Tat nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt festgenommen worden, berichtete die Regionalzeitung «Sud Ouest» am Mittwoch. Zeugen hätten zuvor beobachtet, wie eine Frau auf der Straße zu Boden fiel, mutmaßlich von einer Schusswaffe in den Oberschenkel getroffen. Während das Opfer am Boden gelegen habe, habe der Mann einen Behälter aus einem in der Nähe geparkten Lieferwagen genommen, die Frau mit einer Flüssigkeit bespritzt und schließlich angezündet.


Respektloser Gang? - Istanbuls Bürgermeister spottet über Kritik

ISTANBUL: Für seinen Besuch mit hinter dem Rücken verschränkten Händen an einem historisch bedeutsamen Grab ist Istanbuls Bürgermeister Ekrem Imamoglu hart kritisiert worden. Doch das Stadtoberhaupt will die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen und wähnt sich als Opfer einer politischen Kampagne. «Das ist so absurd», sagte der Politiker der kemalistischen Partei CHP am Mittwoch, nachdem vorläufige Untersuchungen gegen ihn eingeleitet worden waren. Es handele sich um eine «Gedankenfinsternis» der Autoritäten, deren «einziges Problem es ist, Ekrem Imamoglu zu bekämpfen». Die CHP ist nach der regierenden AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan stimmenstärkste Partei im Land und sitzt im türkischen Parlament auf den Oppositionsbänken.

Das Innenministerium hatte am Dienstag über die vorläufigen Untersuchungen der Staatsanwaltschaft gegen Imamoglu informiert. Ihm wird unter anderem Respektlosigkeit vorgeworfen. Die Anschuldigungen beziehen sich auf einen Besuch am Grab des osmanisches Sultans Mehmed II. Auch Besuche aus dem vergangenen Jahr bei Bürgermeistern der prokurdischen Oppositionspartei HDP, mit der Erdogans AKP seit langem im Clinch liegt, werden Imamoglu laut Innenministerium vorgehalten.

Schon sein Großvater in der Schwarzmeerregion sei mit hinter dem Rücken verschränkten Händen gelaufen, verteidigte Imamoglu seinen Gang. Daraus einen Ermittlungsprozess abzuleiten sei «außerordentlich kreativ», so der Bürgermeister der Millionenmetropole. «Stellen Sie sich das vor, wenn jetzt jeder in Istanbul auf den Straßen aus Trotz anfangen würde, so zu gehen, was dann? Wollt ihr dann Strafanzeige gegen jeden erstatten?»

Imamoglu hatte sich bei den Istanbuler Wahlen 2019 gegen den Kandidaten der regierenden AKP durchgesetzt, was auch als Zeichen sinkender Zustimmung für Erdogan gewertet wurde. Imamoglu wird als einer der potenziell wichtigsten Herausforderer des regierenden Präsidenten bei künftigen Wahlen auf Landesebene gesehen. Derzeit macht er zudem Schlagzeilen wegen seiner scharfen Ablehnung des Baus eines Kanals durch die Metropole am Bosporus. Das Projekt gilt als eines der Kernanliegen Erdogans, wird aber von vielen Seiten unter anderem wegen der negativen Auswirkungen auf das Ökosystem kritisiert.


Irak bestätigt direkte Gespräche zwischen Saudi-Arabien und Iran

BAGDAD: Der irakische Präsident Barham Salih hat bestätigt, dass Vertreter der eigentlichen Erzfeinde Saudi-Arabien und Iran schon öfter direkte Gespräche geführt haben. Diese hätten «mehr als einmal» im Irak stattgefunden, sagte Salih am Mittwoch in einer Videoschalte mit dem libanesischen Beirut Institute. Die Gespräche bezeichnete Salih als «laufend, wichtig und bedeutend». Nähere Details etwa zu Verhandlungen über den Konflikt im Jemen, wo Saudi-Arabien und der Iran unterschiedliche Seiten unterstützen, nannte er nicht.

Zuletzt hatten Saudi-Arabien und Teheran bereits eher versöhnliche Töne angeschlagen. Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman hatte im saudischen Staatsfernsehen gesagt, Riad hoffe auf «gute und besondere Beziehungen zum Iran» wenn Teheran sein «negatives Verhalten» beende. Im Iran war daraufhin die Rede von Hoffnungen auf einen «konstruktiven Dialog», damit «auch die Differenzen ausgeräumt werden können», sagte der Außenamtssprecher Said Chatibsadeh. In den Jahren zuvor war der Ton zwischen beiden Seiten teils deutlich schärfer.

Über die geheimen Gespräche vor einigen Wochen hatte zuerst die «Financial Times» unter Berufung auf Eingeweihte berichtet. Ziel sei gewesen, das Verhältnis beider Länder zu verbessern, hieß es. Die beiden islamischen Staaten haben seit 2016 keine diplomatischen Beziehungen mehr.


Totenzahl nach U-Bahnunglück bei 25 - Untersuchung begonnen

MEXIKO-STADT: Nach dem schweren U-Bahnunglück in Mexiko-Stadt ist die Zahl der Todesopfer um eine weitere Person auf 25 gestiegen. 38 Verletzte würden noch in Krankenhäusern behandelt, teilte die Chefin der Zivilschutzbehörde der mexikanischen Hauptstadt, Myriam Urzúa, am Mittwoch in einer Pressekonferenz mit. Etwa drei Viertel von ihnen könnten voraussichtlich in Kürze entlassen werden.

Das norwegische Zertifizierungsunternehmen DNV sei mit einer Untersuchung des Unglücks beauftragt und befinde sich seit Dienstag vor Ort, sagte Urzúa. DNV hatte auch nach der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko im Jahr 2010 um die Bohrinsel «Deepwater Horizon» einen Untersuchungsbericht verfasst.

Am Montagabend war nahe eines U-Bahnhofs am südöstlichen Rand der Stadt ein Teil einer U-Bahnbrücke eingestürzt, als gerade ein Zug darüber fuhr. Die U-Bahn stürzte zum Teil mehrere Meter in die Tiefe. Die Ursache des Unglücks war zunächst unklar. Es hatte allerdings zuvor Warnungen über Schäden an der Strecke nach einem schweren Erdbeben im Jahr 2017 gegeben.

Die betroffene U-Bahnlinie 12 hatte zudem nur rund 15 Monate nach ihrer Einweihung im Jahr 2012 wegen struktureller Mängel für mehr als eineinhalb Jahre den Betrieb einstellen müssen. Wegen dieser Vorgeschichte sei die Linie 12 die einzige, an deren Strecke es tägliche Inspektionen gebe, sagte Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum am Mittwoch.


Schicksalstag für Schottland? Wahlen in weiten Teilen Großbritanniens

LONDON/EDINBURGH: In weiten Teilen Großbritanniens ist an diesem Donnerstag Wahltag. In Schottland und Wales bestimmen die Menschen über neue Regionalparlamente. In London und vielen anderen Städten und Kreisen Englands werden neue Bürgermeister sowie Bezirks- und Gemeinderäte gewählt.

Vor allem die Wahl in Schottland könnte langfristige Folgen haben. Die Schottische Nationalpartei (SNP) von Regierungschefin Nicola Sturgeon hofft dabei auf eine absolute Mehrheit. Die Partei, die derzeit mit Duldung der schottischen Grünen regiert, fordert ein zweites Unabhängigkeitsreferendum für den britischen Landesteil - dazu braucht sie allerdings die Zustimmung aus London. Premierminister Boris Johnson lehnt das bislang aber strikt ab.

Mit einer absoluter Mehrheit, so die Hoffnung, hätte die SNP ein klares Mandat für die Volksabstimmung und könnte mehr Druck auf London ausüben. Bei einem ersten Referendum 2014 hatte sich noch eine Mehrheit von 55 Prozent der Schotten gegen die Abspaltung von der Union mit England, Wales und Nordirland ausgesprochen. Mit einem Endergebnis der Wahl in Schottland wird erst am Samstag gerechnet.

Bei der Bürgermeisterwahl in London lag Amtsinhaber Sadiq Khan von Labour in den Umfragen zuletzt deutlich vor seinem konservativen Herausforderer Shaun Bailey. Die Auszählung der Stimmen könnte sich bis zum Sonntag hinziehen.


Urteil ebnet Weg für Adoptionen durch Gleichgeschlechtliche

ZAGREB: In Kroatien hat ein Gerichtsurteil den Weg dafür geebnet, dass gleichgeschlechtliche Paare unter den gleichen Bedingungen Kinder adoptieren können wie Ehepaare aus Mann und Frau. Das Verwaltungsgericht in Zagreb befand die Klage zweier Männer für rechtens, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben und nur deshalb mit ihrem Adoptionswunsch von den Behörden abgewiesen wurden.

Eine Zurücksetzung in Adoptionsverfahren dürfe nicht deshalb erfolgen, weil die Adoptionswilligen in einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft zusammenleben, urteilten die Richter. Über das wegweisende Verdikt, das bereits Ende April erging, berichtete am Mittwoch der Verein Regenbogenfamilie (Dugine obitelji), der sich für die Familienrechte von LGBT-Menschen einsetzt. Die beiden Männer hatten ihre Klage vor fünf Jahren eingereicht.

Das Verwaltungsgericht habe sein Urteil korrekt und im Einklang mit der kroatischen Verfassung und internationalen Abkommen gesprochen, schrieb Daniel Martinovic, der Präsident von Regenbogenfamilie, in einer Mitteilung des Vereins. «Wir freuen uns sehr über dieses Urteil, nicht nur für Mladen und Ivo, sondern auch für all die anderen Paare, die eine Adoption erwägen und ihre Familie auf diese Weise erweitern wollen», fügte er hinzu.


Experte: Grauwal sucht in Südfrankreich Mittelmeer-Ausgang

MONTPELLIER: Ein junger Grauwal sucht an der südfranzösischen Küste einem Experten zufolge einen Weg, um das Mittelmeer wieder zu verlassen. «Seine Strategie ist gut», sagte Eric Hansen vom französischen Amt für Biodiversität (OFB) der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch.

Der Meeressäuger könnte an der spanischen Küste entlangschwimmen und dann die Meerenge von Gibraltar erreichen, die den Zugang zum Atlantik erlaubt. Der rund acht Meter lange Wal wurde am Hafen von Sète bei Montpellier gesehen. Zuvor habe er sich bei Port-Saint-Louis-du-Rhône aus eigener Kraft aus einem Fischereinetz befreit. Der Wal hatte bereits an der Küste Italiens für Aufregung gesorgt.

Die Riesentiere leben eigentlich in anderen Regionen der Erde, im Ostpazifik und im westpazifischen Gewässern. Der Experte sagte, der etwa 15 Monate alte Wal habe sich wohl verirrt. Es sei höchst unwahrscheinlich, dass der bereits abmagerte Wal es schaffe, sein Heimatrevier im Pazifik wiederzufinden.


Präsident Duque verurteilt Gewalt bei Protesten

BOGOTÁ: Der kolumbianische Präsident Iván Duque hat die Gewalt bei den Protesten in seinem Land verurteilt. «Uns schmerzen die Leben aller, die Opfer der Gewalt in diesen Tagen geworden sind», sagte Duque in einer auf Twitter verbreiteten Video-Erklärung am Mittwoch. Dabei bezog er sich etwa auf die Zerstörung von Infrastruktur wie das Metrobussystem Transmilenio, die Blockade von wichtigen Zufahrtsstraßen zur Lebensmittellieferung und die Angriffe auf Polizeistationen. Zu den Vorwürfen exzessiver Polizeigewalt äußerte er sich nicht. Die Zeitung «El Tiempo» berichtete unter Berufung auf die nationale Ombudsstelle von nun 24 Todesfällen während der Protesttage.

Tausende Kolumbianer hatten am Mittwoch vergangener Woche ihren Protest gegen eine umstrittene, inzwischen zurückgenommene Steuerreform begonnen. Die Proteste - inklusive eines neuen Generalstreiks am Mittwoch - halten auch trotz des Rücktritts von Wirtschaftsminister Alberto Carrasquilla an.

Bei erneuten gewalttätigen Auseinandersetzungen in Kolumbien, allen voran in der Hauptstadt Bogotá, waren in der Nacht auf Mittwoch mindestens 46 Menschen, 30 Zivilisten und 16 Polizisten, verletzt worden. Auch aus anderen Städten Kolumbiens wie Medellín und Cali wurden Gewalt, Zerstörung und Chaos am siebten Protesttag gemeldet. Hardliner Duque sprach von «Vandalismus» und «urbanem Terrorismus», den er «Mafias des Drogenhandels» zuschrieb.


Französischer Ministerrat spricht über umstrittenes Napoleon-Gedenken

PARIS: Autoritärer Herrscher oder verdienter Reformer und Visionär: Mit dem umstrittenen Gedenken an Napoleon hat sich am Mittwoch der französische Ministerrat unter Vorsitz von Staatschef Emmanuel Macron befasst. «Wir haben den Willen (und) den Ehrgeiz, unserer Geschichte ins Auge zu sehen», sagte Regierungssprecher Gabriel Attal in Paris nach einer Kabinettssitzung. Dies schließe helle und dunkle Seiten mit ein.

Napoleon starb vor genau 200 Jahren auf der Atlantikinsel Sankt Helena. Bis heute spaltet der einstige Kaiser der Franzosen die öffentliche Meinung. Die einen sehen ihn als Reformer und Gründer wichtiger Institutionen wie der Notenbank Banque de France. Andere werfen Napoleon Bonaparte eine autoritäre Herrschaft und die Wiederherstellung der Sklaverei im Jahr 1802 vor.

Attal sagte, Macron werde Napoleon im weiteren Tagesverlauf würdigen. Geplant ist eine Rede im Pariser Institut de France - einer wichtigen Wissenschaftsvereinigung in der Hauptstadt. Danach soll es eine Zeremonie am Prunkgrab Napoleons im Invalidendom geben.

Rechtspopulistin Marine Le Pen hatte Macron vorgeworfen, Napoleon nicht angemessen zu würdigen. Der runde Jahrestag hätte «bedeutendere Erinnerungsfeiern» verdient, denn Napoleon habe viel für das Land getan, sagte sie in einem Interview. Auf Twitter schrieb die Chefin der Rechtsaußenpartei Rassemblement National (RN/früher: Front National): «Die Berufung Frankreichs ist die Größe, das ist die Botschaft dieser 200-Jahr-Feier.» Le Pen ist Macrons erfolgreichste und härteste politische Rivalin.


Keine reguläre Münchner Sicherheitskonferenz in diesem Jahr

MÜNCHEN/BERLIN: Die Münchner Sicherheitskonferenz wird wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht in der üblichen Form als Treffen mit hunderten Teilnehmern stattfinden. Einen entsprechenden Bericht der «Bild»-Zeitung bestätigte der Sprecher der Konferenz, Christian Thiels, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

«In den vergangenen Monaten haben wir intensiv geprüft, ob, wann und wo wir die Sicherheitskonferenz in diesem Jahr durchführen können», sagte Thiels der dpa. Mehrere Optionen seien erwogen worden. «Im Ergebnis sind wir zur Entscheidung gelangt, keine Präsenzveranstaltung durchzuführen.» Es seien aber stattdessen kleinere Veranstaltungen angedacht, deren Gestaltung von der Pandemielage abhängig gemacht werde.

Die Sicherheitskonferenz ist das weltweit bedeutendste Treffen zur Sicherheitspolitik, an der im vergangenen Jahr etwa 800 Regierungsvertreter und Experten im Hotel Bayerischer Hof teilnahmen. Die diesjährige Konferenz war vom 19. bis 21. Februar geplant, aber bereits im Dezember auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben worden. Stattdessen fand im Februar zunächst nur eine virtuelle eintägige Konferenz statt, deren Höhepunkt die erste große Rede des neuen US-Präsidenten Joe Biden an ein europäisches Publikum war.

Konferenzleiter Wolfgang Ischinger hatte danach weiter auf ein physisches Treffen der Experten und Regierungsvertreter gehofft. Nun ist klar, dass in diesem Jahr daraus nichts mehr wird.


Amnesty und Bündnis fordern Waffenembargo für Myanmar

NEW YORK: Angesichts der anhaltenden Gewalt des Militärs gegen friedliche Demonstranten in Myanmar fordern Anmesty International und andere Organisationen ein Waffenembargo gegen das asiatische Land. «Es ist an der Zeit, dass der UN-Sicherheitsrat seine einzigartigen Befugnisse nutzt, um ein umfassendes globales Waffenembargo zu verhängen, um zu versuchen, den Amoklauf des Militärs zu beenden», sagte Lawrence Moss von der Menschenrechtsorganisation. Die bloße Verurteilung durch das mächtigste UN-Gremium und andere Akteure habe bislang keine Wirkung gehabt. Laut Amnesty sind an dem Bündnis «#NotOneBulletMore» mehr als 200 Organisationen beteiligt.

Nach dem Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung Myanmars durch das Militär Anfang Februar sind die Streitkräfte mit brutaler Härte gegen Proteste vorgegangen. Nach Schätzungen von Gefangenenhilfsorganisationen sind bisher mehr als 750 Menschen getötet worden, mehr als 4500 mussten in Haft.


Reporter ohne Grenzen fordert Hilfe für bedrohtes russisches Medium

MOSKAU: Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert Solidarität mit dem kremlkritischen Nachrichtenportal Meduza, das kürzlich in Russland als «ausländischer Agent» eingestuft wurde. «Der Kreml versucht unverhohlen, vor der Parlamentswahl im September das einflussreichste unabhängige Medium im russischsprachigen Internet zu zerstören», sagte Geschäftsführer Christian Mihr am Mittwoch. «Was wir jetzt brauchen, ist eine internationale Welle der Solidarität, um den Machthabenden im Kreml zu zeigen: Die Zivilgesellschaft lässt sich nicht mit solch plumpen Mitteln zum Schweigen bringen.»

Laut Gesetz müssen sich in Russland Medien und Nichtregierungsorganisationen als «ausländische Agenten» registrieren, wenn sie sich mit Geld aus dem Ausland finanzieren. Das russische Justizministerium hatte vor anderthalb Wochen erklärt, Meduza in ein solches Register aufgenommen zu haben und verwies darauf, dass das Unternehmen in Lettland registriert sei. Die EU kritisierte das Vorgehen als «extrem besorgniserregend».

Meduza wandte sich kürzlich mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit. Durch die Brandmarkung als «ausländischer Agent» seien Werbepartner weggebrochen, hieß es. Die Redaktionsräume in Moskau und Riga haben man schließen und die Gehälter der Mitarbeiter um bis zu 50 Prozent kürzen müssen. «Die russischen Behörden haben unser Geschäft innerhalb eines Tages zerstört.»

Moskau begründet das umstrittene Gesetz über «ausländische Agenten» mit Schutz vor politischer Einmischung in innere Angelegenheiten. Kritiker hingegen monieren, betroffene Organisationen würden so stigmatisiert und die Auflagen seien oft kaum zu stemmen.


Johnson redet mit Merkel über gemeinsamen Klimaschutz

LONDON: Kurz vor dem Petersberger Klimadialog hat der britische Premierminister Boris Johnson in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bedeutung des gemeinsamen Kampfs gegen die Erderhizung betont. «Sie haben darüber gesprochen, wie wichtig es ist, dass alle Länder konkrete Verpflichtungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen eingehen und die Entwicklungsländer dabei unterstützen, dies auch zu tun, auch indem sie ihre Beiträge zur Klimafinanzierung erhöhen», teilte die britische Regierung am Mittwoch in London mit. Merkel und Johnson hätten beschlossen, gemeinsam an diesem Thema zu arbeiten.

An diesem Donnerstag werden Reden Merkels und Johnsons beim Petersberger Klimadialog erwartet, der wegen der Corona-Pandemie nur digital stattfindet.

«Der Premierminister freut sich darauf, Kanzlerin Merkel im Juni zum G7-Gipfel im Vereinigten Königreich zu begrüßen», hieß es in der Mitteilung weiter. Die britische G7-Ratspräsidentschaft plant für den 11. bis 13. Juni in Cornwall das erste persönliche Spitzentreffen der G7-Staats- und Regierungschefs seit zwei Jahren. Im November richtet Großbritannien im schottischen Glasgow die UN-Klimakonferenz aus.


Pudel verrät totgeglaubte Deutsche auf Mallorca

PALMA: Auf Mallorca ist eine Deutsche festgenommen worden, die ihren Tod vorgetäuscht haben soll, um einem Verfahren wegen Unterschlagung zu entgehen. Einen entsprechenden Bericht der Zeitung «Diario de Mallorca» bestätigte die Polizei am Mittwoch auf Anfrage.

Die 47-Jährige stehe im Verdacht, ihren ehemaligen Arbeitgeber um eine Million Euro betrogen zu haben, schrieb die Zeitung. Als sie deshalb im vergangenen November zu einem Gerichtstermin auf Mallorca erscheinen sollte, hätten ihre Eltern mitgeteilt, sie sei im März in Rostock bei einem Autounfall ums Leben gekommen und hätten eine gefälschte Sterbeurkunde vorgelegt.

Das geschädigte Unternehmen aber bezweifelte die Angaben und beauftragte Privatdetektive. Diese seien aufgrund von Spuren in sozialen Medien zum Schluss gekommen, dass die Frau möglicherweise unter falscher Identität in Santa Ponça auf Mallorca lebte. Da sie wegen Fotos im Internet wussten, dass die Frau einen Riesenpudel besaß, die es sonst nur selten auf der Insel gibt, observierten sie die Gegend um den vermuteten Wohnort der Frau, wie die Zeitung weiter berichtete.

Ein Mann, der mit einem solchen Hund Gassi ging, habe die Detektive schließlich zu dem Haus der Gesuchten geführt. Daraufhin sei die Polizei verständigt worden, die die Frau zuhause festnahm. Dabei habe sie ihre wahre Identität eingestanden. Sie sei einem Haftrichter vorgeführt worden, der sie unter Auflagen freigelassen habe.


Nicht genug zu fressen: Rentiere am Nordpolarmeer sterben Hungertod

MOSKAU: Am Nordpolarmeer in Russland verenden nach Angaben von Wissenschaftlern in diesem Frühjahr viele Rentiere, weil sie nicht genug zu fressen finden. Die Verluste ließen sich im Moment nur schwer abschätzen, teilte das Institut für Pflanzen- und Tierökologie der Russischen Akademie für Wissenschaften am Mittwoch mit. «Die verendeten Rentiere werden in der gesamten nördlichen Tundra beobachtet, darunter sind auch wilde Rentiere.» Grund für den Hungertod sei, dass das Moos unter einer dicken Eisschicht liege und die Tiere gar nicht oder nur mit viel Kraft an ihr Futter kämen.

Hirten zeigten demnach den Forschern die abgenutzten Hufe der Rentiere, die versucht hätten, das Eis aufzubrechen. In den Wintermonaten treiben Hirten ihre Tiere auf große Weiden. Im Dezember war den Wissenschaftlern zufolge etwa im Autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen Regen gefallen, der dann gefror. Dass um diese Jahreszeit Regen statt Schnee fällt, ist Experten zufolge ungewöhnlich. Eine Schneedecke ist für die Rentiere kein so großes Problem wie Eis, weil sie darunter leichter Nahrung finden können. Der Frühling werde den Rentieren nun helfen, hofften die Wissenschaftler.


Wieder mehr als 20 Tote nach Sturzfluten

KABUL: In Afghanistan sind in den vergangenen 24 Stunden erneut viele Menschen bei Sturzfluten ums Leben gekommen. Mindestens 21 Personen seien bei Überschwemmungen in mehreren Provinzen des Landes gestorben, teilte die Katastrophenschutzbehörde in Kabul am Mittwoch mit. Damit steigt die Zahl der Todesopfer seit Samstag auf 54.

Am schwersten betroffen ist die Provinz Herat im Westen des Landes. Dort kamen seit dem Wochenende 22 Menschen ums Leben, darunter 4 Kinder. Insgesamt seien in 15 der 34 Provinzen des Landes Überschwemmungen registriert worden, hieß es weiter. Mindestens 15 Menschen würden noch vermisst. Fast 1000 Häuser seien von den Fluten teilweise oder gänzlich zerstört worden sowie mehrere Tausend Hektar Agrarland. Auch fast 2500 Tiere seien umgekommen.

Die Katastrophenschutzbehörde und andere Regierungsstellen würden Hilfen nun in den betroffenen Gebieten verteilen.

In Afghanistan kommen immer wieder bei Sturzfluten Dutzende Menschen ums Leben. Besonders schwere Überschwemmungen hatte es im August gegeben. Binnen weniger Tage starben mehr als 150 Menschen in 13 von Fluten betroffenen Provinzen.


Vier Tote und zwei Verletzte nach Al-Shabaab-Anschlag in Somalia

MOGADISCHU: In Somalia sind mindestens vier Menschen durch eine Straßenbombe getötet worden. Zwei Menschen seien verletzt worden, sagte Polizist Ali Hassan am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Der Anschlag galt demnach dem Auto eines Beamten, dieser haben den Anschlag mit leichten Verletzungen überlebt. Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab reklamierte die Tat im Radiosender Al-Andalus für sich.

Das ostafrikanische Land befindet sich derzeit in einer schweren politischen Krise. Aufgrund verschobener Neuwahlen kam es in den vergangenem Wochen wiederholt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen politischen Lagern. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben seit dem 25. April zwischen 60.000 und 100.000 Menschen aus Angst vor Gewalt die Hauptstadt verlassen. Al-Shabaab nutzt die Instabilität aus und verübt im Kampf um die Kontrolle des Landes immer wieder Anschläge.


Ministerium: Frau aus Mali bringt neun Babys zur Welt

RABAT: Noch mehr als gedacht: Eine Frau aus Mali hat in einer Klinik in Marokko Behördenangaben zufolge Neunlinge zur Welt gebracht. Gerechnet hatten die Ärzte nach einem Ultraschall mit sieben Babys, wie das Gesundheitsministerium Malis mitteilte. Demnach bekam die Frau am Dienstag fünf Mädchen und vier Jungen per Kaiserschnitt. Der Mutter gehe es gut. Über den Zustand der Kinder machte das Ministerium zunächst keine Angaben.

Die Kinder wurden laut marokkanischen Medien in der Stadt Casablanca geboren. Die Frau aus Mali war Ende März in das nordafrikanische Land verlegt worden.

Das Guinness-Buch der Rekorde listet drei Fälle von Zehnlingen. Häufig überleben die Mehrlingskinder aber nicht, da sie meist zu früh geboren werden. Aus den USA ist aber auch ein Fall bekannt, in dem alle Babys nach einer Achtlingsgeburt überlebten.


Schottische Grüne hoffen auf Kanzlerin Baerbock in Deutschland

EDINBURGH: Die Grünen in Schottland fühlen sich kurz vor der Wahl in ihrem Landesteil auch von den guten Umfragewerten ihrer Schwesterpartei in Deutschland ermutigt. «In Deutschland eine grüne Führung zu haben, würde in Sachen Klima in Europa und der Welt die Karten neu mischen», sagte die Co-Chefin der Grünen in Schottland, Lorna Slater, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Edinburgh.

An diesem Donnerstag wählen die Schotten ein neues Regionalparlament. Die Grünen, die bisher eine Minderheitsregierung der Schottischen Nationalpartei SNP dulden, liegen in den Umfragen derzeit bei rund zehn Prozent - und damit deutlich über ihrem Abschneiden bei der letzten Wahl 2016, bei der sie sechs Prozent der Wählerstimmen errangen. Wie die SNP setzen sich auch die Grünen in Schottland für eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich ein. Sollte es der SNP wieder nicht für eine absolute Mehrheit reichen, könne auch eine Koalition nicht ausgeschlossen werden, so Co-Parteichef Patrick Harvie - dafür müsse es aber deutliche Zugeständnisse vor allem bei der Energie- und Sozialpolitik geben.


Tschechischer Innenminister stellt Strafanzeige gegen Journalisten

PRAG: Der tschechische Innenminister Jan Hamacek stellt wegen eines kritischen Artikels Strafanzeige gegen zwei Journalisten. Das kündigte der Sozialdemokrat am Mittwoch in Prag an. Der 42-Jährige beschuldigt die beiden Autoren des Nachrichtenportals Seznamzpravy.cz der üblen Nachrede und der Verbreitung einer Falschmeldung. Zudem will er den Herausgeber zivilrechtlich auf zehn Millionen Kronen (knapp 400.000 Euro) Schadensersatz verklagen.

Das Nachrichtenportal hatte berichtet, Hamacek sei bereit gewesen, eine Geheimdienstaffäre zu vertuschen, wenn Russland dafür im Gegenzug eine Million Sputnik-V-Impfstoffdosen liefert. Zu dem angeblichen Tauschhandel kam es indes nicht. Prag warf vor kurzem russischen Agenten vor, für Explosionen in einem Munitionslager mit zwei Toten im Jahr 2014 verantwortlich gewesen zu sein. Der Kreml dementierte das. Beide Länder wiesen gegenseitig Diplomaten aus.

«Wir lehnen persönliche Angriffe auf unsere Reporter und unsere Redaktion ab», teilte Seznamzpravy-Chefredakteur Jiri Kubik mit. Die Beweise, auf die man sich stütze, seien «absolut glaubwürdig». Hamaceks Sozialdemokraten kämpfen fünf Monate vor der Parlamentswahl in Tschechien um ihr politisches Überleben. Umfragen sahen die Partei zuletzt unter der Fünf-Prozent-Hürde.


EU benennt Beauftragten für die Förderung von Religionsfreiheit

BRÜSSEL: Der ehemalige EU-Kommissar Christos Stylianides ist neuer Sonderbeauftragter für Religions- und Glaubensfreiheit außerhalb der EU. Dies teilte die Europäische Kommission am Mittwoch mit. «Religions- und Glaubensfreiheit ist in vielen Teilen der Welt unter Beschuss», schrieb Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas auf Twitter. Die EU sei entschlossen, die Rechte aller Glaubensrichtungen und Überzeugungen zu schützen.

Als Sonderbeauftragter soll Stylianides unter anderem in Zusammenarbeit mit Drittländern religiöse Vielfalt und Toleranz in Lehrplänen fördern. Außerdem soll er gemeinsame Initiativen von Vertretern verschiedener Glaubensrichtungen unterstützen.

Der aus Zypern stammende Stylianides war von 2014 bis 2019 EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement.


Weil niemand anhielt: Frustrierter Tramper zündet Wald an

MOSKAU: Aus Frust über eine ausbleibende Mitfahrgelegenheit hat ein junger Tramper in Russland mehrere Hektar Wald in Brand gesetzt. Der 18-Jährige wollte Anfang der Woche unweit der sibirischen Stadt Irkutsk per Anhalter von einem Dorf in ein anderes fahren - doch es hielt kein Auto an, wie aus einer Mitteilung der zuständigen Ermittlungsbehörde hervorgeht. «Ich bin ausgeflippt und habe angefangen, den Wald anzuzünden», sagte der Mann später bei der Vernehmung, von der die Ermittler Ausschnitte veröffentlichten.

Mehrere Stunden lang löschten Feuerwehrleute den Angaben zufolge das Feuer, das sich auf einer Fläche von mehr als 20 Fußballfeldern ausgebreitet hatte. Auf den jungen Mann aufmerksam geworden seien die Polizisten, weil er in der Nähe des brennenden Gestrüpps herumgelaufen sei und sich «verdächtig verhalten» habe. Ihm droht nun eine Geldstrafe.


Taliban und Regierung drohen Journalisten

KABUL: In Afghanistan haben Vertreter der militant-islamistischen Taliban und der Regierung Journalisten gedroht. Der Parlamentarier Arif Rahmani twitterte am Mittwoch mehrere Aussagen des Chefs des Geheimdiensts NDS aus einer geschlossenen Sitzung des Parlaments. Demnach bezeichnete NDS-Chef Ahmad Sia Saradsch die «Propaganda mancher Fernsehstationen zugunsten der Taliban» als «schockierend». Das sei keine Meinungsfreiheit, sondern ein Missbrauch eben jener. Man werde das nicht tolerieren. Auf dem offiziellen Twitter-Konto des NDS wurde das Zitat ebenfalls veröffentlicht, allerdings wenig später wieder gelöscht.

Praktisch zeitgleich schrieb der Sprecher der Taliban, Sabiullah Mudschahid, auf Twitter, man beobachte seit ein paar Tagen einseitige Propaganda und Publikationen von einigen Medien. Mudschahid beschuldigte den Geheimdienst NDS, dahinter zu stecken. Medien sollten aufpassen und in der «jetzigen sensiblen Situation» kein Propagandainstrument der Kabuler Regierung werden.

Sollten Medien falsche Informationen veröffentlichen, werde ihre Neutralität in Frage gestellt und die «Verantwortung für weitere Schritte» liege bei den Medien, schrieb Mudschahid weiter.

Afghanistan gilt als eines der gefährlichsten Länder für Journalisten. Sie werden nicht nur von militanten Islamisten bedroht, sondern auch von Kriegsfürsten, Drogenbaronen oder Vertretern der Regierung. Elf Medienschaffende wurden laut der lokalen Medienorganisation Nai im Vorjahr ermordet, viele mehr eingeschüchtert. Nach mehreren gezielten Tötungen von Journalisten in den vergangenen Monaten haben Dutzende Medienschaffende, vor allem Frauen, ihre Jobs aufgegeben oder das Land verlassen.


«Spiegel» beruft Amann und Dörting in Chefredaktion

HAMBURG: Nach dem Weggang von Barbara Hans holt das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» neue Mitglieder in seine Chefredaktion. Hauptstadtbüro-Leiterin Melanie Amann (42) und Blattmacher Thorsten Dörting (46) wurden zu Mitgliedern der Chefredaktion berufen, wie der Verlag am Mittwoch in Hamburg mitteilte.

«Beide erfüllen ihre neuen Aufgaben zusätzlich zu ihrer bisherigen Funktion», hieß es. Zur Chefredaktion gehören zudem wie bisher der Vorsitzende Steffen Klusmann sowie Clemens Höges. Unlängst hatte der «Spiegel» den Weggang von Barbara Hans zum 30. April bekanntgemacht. Seit 2019 gehörte die 40-Jährige der Chefredaktion gemeinsam mit Klusmann und Höges an. Hans war seit 16 Jahren in unterschiedlichen Funktionen für den «Spiegel» tätig gewesen.


Französischer Journalist in Mali verschwunden

PARIS/BAMAKO: Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert die Freilassung eines in Mali verschwundenen und mutmaßlich entführten französischen Journalisten. Der Mann berichtete aus Gao in Mali. Er sei am 8. April nach dem Mittagessen nicht in sein Hotel zurückkehrt, schrieb der Generaldirektor von Reporter ohne Grenzen, Christophe Deloire, am Mittwoch auf Twitter. Es gebe ein kurzes Video, in dem der Mann an seine Familie und die Behörden appelliere, alles für seine Freilassung zu tun. Im Netz kursiert ein entsprechendes Video. Darin sagt der Journalist, dass er von einer islamistischen Terrororganisation entführt worden sei.

Frankreichs Außenministerium hat der Deutschen Presse-Agentur in Paris das «Verschwinden» des Mannes bestätigt. «Wir stehen sowohl mit seiner Familie als auch mit den malischen Behörden in Kontakt», hieß es.

Reporter ohne Grenzen zufolge hat der Journalist etwa für die Tageszeitung «Libération» gearbeitet. «Wir wurden zwei Tage nach seinem Verschwinden informiert. In Absprache mit den Redaktionen, die ihn normalerweise beschäftigen, haben wir beschlossen, diese Geiselnahme nicht öffentlich zu machen, um einen möglichen positiven Ausgang nicht zu behindern», schrieb der Generaldirektor der Organisation weiter auf Twitter.

Mali wird seit Jahren von islamistischen Terrorgruppen geplagt. Frankreich kämpft im riesigen Sahel-Gebiet mit rund 5100 Soldaten gegen Terrorgruppen. Einige dieser Gruppen haben dem Islamischen Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Immer wieder gibt es auch Entführungen ausländischer Staatsbürger. Erst im Herbst des vergangenen Jahres war eine französische Entwicklungshelferin vier Jahre nach ihrer Entführung in Mali wieder freigelassen worden.


Vier pakistanische Soldaten an afghanischer Grenze getötet

ISLAMABAD: In Pakistan sind bei einem Angriff entlang der afghanischen Grenze mindestens vier Soldaten getötet worden. Das teilte das pakistanische Militär am Mittwoch mit. Militante hätten die Soldaten von der afghanischen Seite beschossen, als eine Gruppe von Soldaten einen Zaun an der Grenze errichtete, hieß es weiter.

Bisher bekannte sich niemand zu dem Vorfall. Die pakistanischen Taliban, die Basen auf beiden Seiten der Grenze haben sollen, greifen regelmäßig Sicherheitskräfte an.

Das pakistanische Militär hat die pakistanischen Taliban seit 2014 in einer Reihe von Offensiven in die schwer zugängliche Grenzregion zu Afghanistan verdrängt. Die Islamisten sind aber weiter in der Lage, Überraschungsangriffe zu starten.

Pakistan errichtet derzeit einen Zaun entlang der rund 2500 Kilometer langen Grenze mit Afghanistan. Damit sollen die Bewegungen islamistischer Militanter eingedämmt werden.


Annäherung an Kairo - Türkische Diplomaten zu Gesprächen

ISTANBUL/KAIRO: Nach langer diplomatischer Eiszeit nähern sich die Türkei und Ägypten weiter an. Eine Delegation aus Ankara begann am Mittwoch einen zweitägigen Besuch in Kairo. Bei dem Treffen unter Führung von stellvertretenden Außenministern sollten demnach «notwendige Schritte» zu einer möglichen Normalisierung der Beziehungen beider Länder erörtert werden, teilten die Außenministerien beider Länder mit. Es gehe um die Normalisierung auf «bilateraler und regionaler» Ebene, hieß es aus Kairo. Im März hatte die Türkei die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Kairo verkündet.

Die Beziehungen zwischen Kairo und Ankara lagen seit Jahren auf Eis. Der politische Streit eskalierte 2013, nachdem die türkische Regierung die Absetzung des damaligen islamistischen ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi durch die Armee wiederholt als illegitimen «Militärputsch» bezeichnet hatte. Botschafter beider Länder wurden 2013 abgezogen.

Ägypten wirft der Türkei unter anderem vor, weiterhin islamistische Organisationen wie die Muslimbrüder in der Region zu unterstützen. Gegen Anhänger der Muslimbruderschaft im Land geht Präsident Abdel Fattah al-Sisi mit großer Härte vor, etliche sitzen im Gefängnis. Zudem unterstützen beide Länder im Konflikt in Ägyptens Nachbarland Libyen unterschiedliche Parteien.


Türkischer Außenminister reist nach Berlin - Linke äußert Kritik

BERLIN: Bundesaußenminister Heiko Maas trifft am Donnerstag seinen türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu in Berlin. Bei dem Gespräch werde es um bilaterale und internationale Fragen gehen, teilte das Auswärtige Amt am Mittwoch mit. Das Außenministerium in Ankara erklärte, es werde zudem das Verhältnis von EU und Türkei diskutiert. Bei einem Türkeibesuch im Januar hatte Maas für einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Türkei geworben.

Im vergangen Jahr waren die Beziehungen zwischen Ankara und Brüssel wegen des Erdgasstreits mit dem EU-Mitglied Griechenland stark in belastet worden. Der Konflikt wäre fast militärisch eskaliert. Die Türkei stellte nach Sanktionsdrohungen der EU die Suche nach Erdgas in umstrittenen Seegebieten ein. Wirklich gelöst ist der Konflikt jedoch bis heute nicht.

Ende März entschied die EU dann, angesichts der Entspannung mit Vorbereitungen für eine Ausweitung der Zollunion mit der Türkei zu beginnen. Vor diesem Hintergrund waren EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel im April zu Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach Ankara gereist. Menschenrechtler kritisierten den Besuch unter anderem wegen des umstrittenen Austritts der Türkei aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen scharf.

Die Linken-Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow äußerte sich kritisch über das Treffen von Maas und Cavusoglu. «Ich finde diese andauernden Gespräche nur noch deprimierend, und ich weiß auch, wie tief enttäuscht die demokratische Opposition in der Türkei von der Merkel-Regierung ist», erklärte sie. Die Koalition aus Union und SPD akzeptiere, dass in der Türkei die Demokratie mit Füßen getreten werde. «Seit Jahren stellt die Bundesregierung dem Erdogan-Regime faktisch einen Freibrief für Menschenrechtsverletzungen aus.» Aktuell befürchteten etwa die Kurden in Nordsyrien einen erneuten Einmarsch der türkischen Armee, erklärte sie. «Zumindest hier erwarte ich jetzt im Vorfeld einer möglichen Eskalation eine klare Ansage der Bundesregierung.»


Wahlrat mit zwei Oppositionspolitikern besetzt

CARACAS: Das venezolanische Parlament hat zwei Oppositionspolitiker in den Nationalen Wahlrat gewählt, der Präsident Nicolás Maduro nahe steht. Dies wird als Zeichen der Führung in Caracas gewertet, das Verhältnis zu den USA verbessern zu wollen. Zu dem fünfköpfigen Gremium für die kommenden sieben Jahre gehören unter anderem der ehemalige Vizepräsident der Generalversammlung, Enrique Márquez, und der 2017 vorübergehend inhaftierte politische Stratege des wichtigen Oppositionsbündnis MUD, Roberto Picón, wie der Fernsehsender VTV am Dienstagabend (Ortszeit) berichtete. Der Wahlrat hatte zu der umstrittenen Parlamentswahl im Dezember 2020 aufgerufen, aus der die regierenden Sozialisten als Sieger hervorgingen.

Beobachter werten die erstmals seit 2005 erfolgte teilweise Neubesetzung mit Oppositionspolitikern als ein weiteres Zeichen an US-Präsident Joe Biden, die Beziehungen verbesser zu wollen, um eine Lockerung der zahlreichen US-Sanktionen zu erreichen. Am Freitag sollen sechs zu langen Haftstrafen in Venezuela verurteilte ehemalige Öl-Manager, auch bekannt als «Citgo 6», aus dem Gefängnis in Caracas in den Hausarrest entlassen worden sein. Im April war das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) mit der Regierung des autoritär regierenden Maduro übereingekommen, seine Arbeit in dem südamerikanischen Land aufzunehmen.

Das ölreiche Venezuela steckt in einer tiefen Krise. Seit Anfang 2019 tobt ein Machtkampf, in dem der selbsternannte Übergangspräsident Juan Guiadó versucht, Präsident Maduro aus dem Amt zu drängen. Guaidó wurde von zahlreichen Ländern als legitimer Staatschef anerkannt - darunter Deutschland und die USA. Allerdings gelang es Guadó bislang nicht, sich gegen Maduro durchzusetzen. Dieser wird vom mächtigen Militär unterstützt. Mit dem Parlament verlor die Opposition ihre letzte Bastion im Staatsapparat des südamerikanischen Landes. Guaidó lehnte die neuen Mitglieder des Wahlrats ab.


Mutmaßliche Dschihadisten töten mindesten 34 Menschen im Niger

NIAMEY: Mutmaßliche Dschihadisten haben nach Angaben des Militärs im Niger mindestens 34 Menschen getötet. Rund 200 schwerbewaffnete Angreifer hätten am Dienstag die Bevölkerung des Dorfes Intoussane sowie einen nahe gelegenen Militärposten im Südwesten des Landes attackiert, sagte ein Sprecher der Armee der Deutschen Presse-Agentur. Mindestens 30 Soldaten und vier Zivilisten seien bei den Auseinandersetzungen getötet worden, hieß es.

Im Niger und anderen Ländern der Sahelregion sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben dem Terrornetzwerk Al-Kaida oder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Treue geschworen. Im Niger mit seinen rund 23 Millionen Einwohnern kommt es vor allem in den Grenzregionen zu Mali immer wieder zu schweren Attacken. Die Regierung hat in den wüstenartigen Weiten außerhalb der Städte wenig Kontrolle - was nicht nur dschihadistische Gruppen, sondern auch kriminelle Netzwerke wie Menschenschmuggler ausnutzen.


Zunehmend mehr chinesische Frauen unglücklich in der Ehe

PEKING: Zunehmend mehr chinesische Frauen sind einer Umfrage zufolge unglücklich in ihrer Ehe. Fast 20 Prozent sagten im vergangenen Jahr, dass sie ihre Heirat bedauerten - mehr als doppelt so viele wie 2012 mit neun Prozent, wie eine Umfrage nach Angaben der «South China Morning Post» vom Dienstag ergab. Dagegen bedauerten nur sieben Prozent der Männer, geheiratet zu haben. Die Erhebung, die in sozialen Medien heiß diskutiert wurde, wird jährlich durch das Statistikamt, die Peking Universität und die Post per Brief in 100.000 Haushalten vorgenommen.

In der Altersgruppe zwischen 36 und 45 Jahren seien Frauen am ehesten geneigt, ihre Ehe zu beenden, ergab die Umfrage. Der Druck durch die Ausbildung der Kinder in China habe stark zugenommen, wurde auch festgestellt. In Reaktionen wurde die hohe Dauerbelastung durch Kinder, Haushalt und Job häufig als Ursachen der Unzufriedenheit genannt. Mehr als 60 Prozent der chinesischen Frauen arbeiten.

Die Scheidungsrate in China ist ebenfalls hoch. Von 50 Prozent im Vorjahr war sie im Corona-Jahr nur leicht auf 45 Prozent zurückgegangen. Die Regierung hatte als Reaktion zum 1. Januar 2021 eine 30-tägige «Abkühlphase» eingeführt, bevor eine Ehe geschieden werden kann. Zu mehr als 70 Prozent leitet die Frau in China die Scheidung ein.

«Heiratet nicht, nur um zu heiraten!», riet ein Internetnutzer als Konsequenz aus der Umfrage. «Frauen leiden in der Ehe mehr als Männer», meinte ein anderer. «Bevorzugt gutes Single-Dasein anstelle improvisierter Ehen!», lautete ein weiterer Rat.


Südafrika will private Löwenzucht verbieten - Aus für «Kuschelfotos»

JOHANNESBURG: Südafrika sagt der umstrittenen Löwen-Zuchtindustrie im Land den Kampf an. Nachdem Umweltministerin Barbara Creecy entsprechende Empfehlungen für einen Stopp des millionenschweren Geschäfts mit der Zucht von Löwen in Gefangenschaft angekündigt hat, gibt es Beifall von Tierschützern. «Dies bedeutet auch das Ende von «Kuschel-Selfies» von Touristen mit Löwenbabys», schreibt am Mittwoch die Tierschutzorganisation Humane Society International-Africa (HSI-Africa) in einer Erklärung.

Nach ihren Schätzungen werden in Südafrika landesweit knapp 11.000 in Gefangenschaft gezüchtete Löwen auf über 260 Löwenfarmen gehalten. «Diese Entscheidung ist ein großer Erfolg für die südafrikanischen Löwen», betont HSI-Afrika-Direktorin Audrey Delsink. Die Raubtiere würden von der Geburt bis zum Tod kommerziell verwertet - dazu gehören auch sogenannte Kuschelfotos mit sehr jungen Löwenbabys, für die Touristen zahlen. «Anschließend, sobald die Löwen erwachsen sind, werden sie Trophäenjägern angeboten, die sie in einem eingezäunten Gebiet erschießen und für den internationalen Handel mit Löwenknochen töten», kritisiert die Organisation. Deutschland gilt in der EU als eines der Hauptimportländer für Löwentrophäen aus Südafrika.

Ministerin Creecy hatte ihre Empfehlungen am Wochenende im Rahmen einer Überprüfung der bestehenden Richtlinien und Praktiken zum Umgang und Handel mit Elefanten, Löwen, Leoparden und Nashörnern verkündet. Sie will damit die Zucht von Löwen in Gefangenschaft und den kommerzielle Handel mit Löwenprodukten künftig verhindern. «Es ist wichtig zu betonen, dass sich die Empfehlungen nicht gegen die Jagdindustrie richten», hatte sie erklärt und betont: «Das Verhindern der Jagd auf Löwen in Gefangenschaft ist auch im Interesse der echten Wildtier-Jagdindustrie.»


Großer Anti-Mafia-Schlag in Italien - Beziehungen nach Deutschland

TURIN/RAVENSBURG: Bei Großrazzien im Kampf gegen die Mafia haben Ermittler in Deutschland und Italien am Mittwochmorgen mehr als 80 Objekte durchsucht und mehrere Verdächtige festgenommen. Man gehe davon aus, dass die Gruppe Beziehungen zur kalabresischen 'Ndrangheta habe, teilten die Staatsanwaltschaft Konstanz und das Polizeipräsidium Ravensburg mit. Den Verdächtigen wird unter anderem Kokain-Handel mit mehreren Hundert Kilo vorgeworfen.

Zuvor war bekannt geworden, dass Italiens Anti-Mafia-Ermittler gegen ein Drogenhändler-Netzwerk der 'Ndrangheta vorgegangen sind, das auch Geschäfte in Deutschland gemacht haben soll. Es seien mehrere Verdächtige festgenommen worden, berichteten italienische Medien. Der Schlag gegen die Mafia-Organisation sei von der Staatsanwaltschaft in Turin im Piemont geleitet worden.

Bei den Durchsuchungen unter dem Namen «Operation Platinum» waren rund 800 Ermittler im Einsatz. In Deutschland lag der Schwerpunkt der 46 Durchsuchungen den Angaben zufolge in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen. In Italien durchsuchten Ermittler weitere 41 Objekte in den Regionen Piemont, Kalabrien und auf Sardinien.

Die 'Ndrangheta gehört zu den mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt und besitzt längst auch ein Standbein in Deutschland. Beheimatet ist sie in der Region Kalabrien, der Spitze des italienischen «Stiefels». Sie dominiert den internationalen Drogenhandel, verdient ihr Geld aber auch mit Waffengeschäften, Geldwäsche, im Bausektor und in anderen Wirtschaftszweigen.


Islamisten-Verein Ansaar International verboten

BERLIN: Der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer hat den salafistischen Verein Ansaar International sowie mehrere Teilorganisationen der islamistischen Vereinigung verboten. Wie sein Sprecher, Steve Alter, am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb, sagte der Minister: «Wer den Terror bekämpfen will, muss seine Geldquellen austrocknen.»

Begründet wurde das Verbot damit, die Spendensammlungen von Ansaar seien in der Absicht erfolgt, diese an terroristische Vereinigungen im Ausland weiterzugeben, insbesondere an die Al-Nusra-Front in Syrien, an die palästinensische Hamas sowie an Al-Shabaab in Somalia. Durch die unwahre Angabe, die Gelder würden ausschließlich humanitären Zwecken zugute kommen, seien Spender betrogen worden.


Staatsagentur: Ein Toter bei israelischem Angriff in Syrien

LATAKIA: Bei einem israelischen Luftangriff auf Ziele in der syrischen Küstenstadt Latakia ist nach offiziellen Angaben ein Zivilist getötet worden. Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete am Mittwoch zudem sechs Verletzte, darunter ein Kind und seine Mutter. Auch eine Fabrik zur Herstellung von Kunststoffen sei getroffen worden. Die Luftabwehr habe mehrere Raketen abgeschossen.

Israels Armee äußerte sich nicht zu den Angriffen. Sie greift regelmäßig Ziele in Syrien an. So will sie verhindern, dass der mit Israel verfeindete Iran seinen Einfluss in dem Bürgerkriegsland ausbaut. Teheran ist ein enger Verbündeter der syrischen Regierung und unterstützt dort Milizen. Die Region um Latakia ist eine Hochburg der Anhänger von Präsident Baschar al-Assad.


Strukturreform der Bundeswehr geplant

BERLIN: Das deutsche Verteidigungsministerium plant eine umfassende Strukturreform der Bundeswehr und ihrer Führungsstäbe. Dabei soll es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur künftig für das Ausland sowie für das Inland je ein zentrales Führungskommando geben.

Für die Einsätze im Ausland gibt es bereits das Einsatzführungskommando in Potsdam. Neu geschaffen werden soll ein Territoriales Führungskommando mit einem Nationalen Befehlshaber für das Inland. Erklärtes Ziel der Planungen ist es, die Einsatzbereitschaft der aktuell etwa 185.000 Soldaten zählenden Armee deutlich zu erhöhen.

Die Planungen im Haus von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sehen dazu auch vor, die Zahl der sogenannten Organisationsbereiche von sechs auf vier zu verringern. Dazu sollen der Sanitätsdienst und die sogenannte Streitkräftebasis mit Aufgaben wie der Militärpolizei, der ABC-Abwehr und der Logistik teilweise in das Heer, die Luftwaffe, die Marine und die Cyber- und Informationstruppe CIR integriert werden. Die Planer versprechen sich davon schlankere Führungsstrukturen und klar gefasste Verantwortungsbereiche.

Nachdem einzelne Aspekte der Planungen bekannt geworden waren, hatte es in der Truppe in den vergangenen Tagen Unruhe gegeben. Der Bundeswehrverband riet mit Blick auf ein angekündigtes Eckpunktepapier, Ruhe zu bewahren und erklärte, vielfach geforderte Strukturveränderungen seien bisher ausgeblieben. Es könne nicht sein, dass im Verteidigungsministerium eine Arbeitsgruppe jahrelang berate, «um eine halbe Kampftruppenbrigade inklusive Führungsunterstützungs-, Sanitäts- und Logistikkräften auf die Beine zu stellen», erklärte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Andre Wüstner, am Dienstag. Er erinnerte daran, dass eine «Kaltstartfähigkeit» der Bundeswehr politisch zugesagt und von der Nato gefordert sei.


Hund des irischen Präsidenten stiehlt Herrchen die Show

DUBLIN: Misneach, der Hund des irischen Präsidenten Michael D. Higgins (80), ist in sozialen Netzwerken zum Star geworden. Dem jungen Berner Sennenhund fliegen wegen eines Videos auf den offiziellen Accounts des Staatsoberhaupts die Herzen vieler Nutzer zu. In dem Clip, den das Präsidentenamt unter dem Titel «Hinter den Kulissen» veröffentlichte, ist zu sehen, wie das etwa sieben Monate alte Tier während eines TV-Interviews spielerisch an Higgins' Hand knabbert, nach dessen Jacke schnappt und seine Pfoten auf dessen Körper legt.

In dem Interview würdigte Higgins den kürzlich gestorbenen Schauspieler Tom Hickey. Der irische Präsident ist für seine Hundeliebe bekannt. Er hatte Misneach, dessen gälischer Name auf Deutsch «Mut» bedeutet, erst vor zwei Monaten vorgestellt. Außerdem hat Higgins noch einen weiteren Sennenhund namens Bród («Stolz»).


Schüsse vom Motorrad aus: 14 Verletzte

PRAIA GRANDE: Zwei Männer haben von einem fahrenden Motorrad aus in der brasilianischen Küstenstadt Praia Grande Medienberichten zufolge auf Menschen geschossen. 14 Personen seien bei dem Vorfall im Bundesstaat São Paulo verletzt worden, berichtete die Zeitung «Diário do Litoral» unter Berufung auf die Militärpolizei und Rettungsdienste am frühen Mittwoch. Sechs Menschen kamen demnach in Krankenhäuser. Unklar war zunächst, ob die Täter fliehen konnten oder festgenommen wurden. Auch das Motiv war zunächst unbekannt.

Dem Bericht zufolge fuhren die beiden auf ihrem Motorrad am Dienstag gegen 23.00 Uhr Ortszeit im Stadtteil Vila Sonia an einem Platz entlang, auf dem sich Menschen befanden, und gaben mehrmals Schüsse ab. Dutzende Anwohner hätten sich fluchtartig in Sicherheit bringen können, hieß es.

Brasilien ist eines der gewalttätigsten Länder der Welt, mit 43.892 Tötungsdelikten im Jahr 2020. Ein Großteil davon ist mit Kriminalität, organisiertem Verbrechen oder Polizeigewalt verbunden.


Vereinte Nationen: Millionen Tote wegen akuten Hebammenmangels

GENF/NEW YORK: Millionen von Frauen und Babys weltweit werden in der Schwangerschaft und bei der Geburt nicht fachgerecht betreut, weil hunderttausende Hebammen fehlen. Das kostet jedes Jahr Millionen Menschenleben, und viele weitere Mütter und Babys tragen durch Komplikationen bei der Geburt lebenslange Schäden davon, wie UN-Organisationen am Mittwoch berichteten.

Weltweit fehlten rund 900.000 Hebammen und Geburtshelfer, schreiben der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der internationale Verband der Hebammen (ICM). Das entspreche einem Drittel der nötigen Zahl. 93 Prozent der Fachleute sind Frauen. Die Corona-Pandemie habe die Krise verschärft, weil die Versorgung Schwangerer und Gebärender in den Hintergrund gerückt sei und mancherorts Hebammen zu anderen Diensten herangezogen würden. Wenn das Ausbildungstempo nicht erhöht werde, entspanne sich die Lage bis 2030 nur wenig, heißt es in dem Bericht.

2019 starben nach WHO-Angaben 2,4 Millionen Neugeborene in ihrem ersten Lebensmonat. 2017 starben 295.000 Frauen während der Schwangerschaft oder durch die Geburt, die bei richtiger Betreuung hätten gerettet werden können. 2015 schätzte die WHO die Zahl der Totgeburten auf 2,6 Millionen im Jahr.

Wenn alle Frauen weltweit rund um die Geburt richtig betreut würden, könnten bis 2035 rund zwei Drittel der Todesfälle bei Müttern verhindert werden, heißt es in dem Bericht. Die Fachzeitschrift «The Lancet» hatte über diesen Teil der Studie bereits im Dezember berichtet. Ebenso könnten dann 64 Prozent der Todesfälle bei Neugeborenen und 65 Prozent der Totgeburten verhindert werden. Damit könnten dann im Jahr 4,3 Millionen Menschenleben gerettet werden, so der UN-Bericht.


Experte: Londons Nein zu Schottland-Referendum hilft Separatisten

STIRLING: Die Ablehnung der britischen Regierung in London gegenüber einem weiteren schottischen Unabhängigkeitsreferendum könnte den Anhängern einer Abspaltung in die Hände spielen. Das sagte der Politikwissenschaftler Peter Lynch von der Universität Stirling der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. «Die SNP (Schottische Nationalpartei) könnte feststellen, dass dann die Zustimmung zur Unabhängigkeit wächst», so Lynch. Noch seien beide Lager ungefähr gleich auf, daher sei es womöglich gar nicht im Sinne der Separatisten, schon bald grünes Licht aus Westminster zu bekommen, sondern erst, wenn ein Sieg so gut wie sicher scheine.

Die SNP von Regierungschefin Nicola Sturgeon hofft bei der Wahl zum Regionalparlament in Schottland am Donnerstag auf eine absolute Mehrheit. Die Partei, die derzeit mit Duldung der schottischen Grünen regiert, fordert ein zweites Unabhängigkeitsreferendum für den britischen Landesteil - dazu braucht sie allerdings die Zustimmung aus London. Premierminister Boris Johnson lehnt das bislang aber strikt ab.

Mit einer absoluter Mehrheit, so die Hoffnung, hätte die SNP ein klares Mandat für die Volksabstimmung und könnte mehr Druck auf London ausüben. Sturgeon hat sich zu dem gewünschten Zeitpunkt für das Referendum aber stets vage ausgedrückt. Zuletzt wollte sie nicht mehr ausschließen, dass die Schotten möglicherweise bis 2024 warten müssen, sollte die Pandemie das Land noch weiter beschäftigen.

Bei einem ersten Referendum 2014 hatte sich noch eine Mehrheit von 55 Prozent der Schotten gegen die Abspaltung von der Union mit England, Wales und Nordirland ausgesprochen. Die Zustimmung zur Unabhängigkeit war aber im Laufe des Wahlkampfs deutlich gestiegen.


Auktionshaus bietet im Weltraum gereiften Rotwein zum Verkauf an

NEW YORK: Eine Flasche im Weltraum gereiften Weins bietet das Auktionshaus Christie's in New York an. Es handele sich um eine von zwölf Flaschen französischen Rotweins aus dem Jahr 2000, die zwischen 2019 und 2021 14 Monate auf der Internationalen Raumstation ISS verbracht hätten - die ersten Weinflaschen mit Weltraum-Erfahrung, teilte Christie's am Dienstag mit.

Der All-Ausflug der Flaschen war Teil eines Experiments dazu, wie Pflanzen und pflanzliche Produkte auf Weltraum-Konditionen reagieren. Bei einem ersten Test Anfang März hätten Experten den Wein als immer noch sehr gut, aber auch «bemerkenswert verändert» befunden, hieß es vom Auktionshaus. Die Flasche wird zum Privatkauf angeboten, Christie's schätzt den Wert auf rund eine Million Dollar (etwa 830.000 Euro). Der Erlös soll der Weltraum-Forschung zu Gute kommen.


Syrische Medien: Israelische Angriffe auf Hafenstadt Latakia

DAMASKUS: Syrische Staatsmedien haben in der Nacht zum Mittwoch von israelischen Raketenangriffen auf mehrere Ziele in der Hafenstadt Latakia berichtet.

Unter anderem sei ein Lagerhaus getroffen worden, in dem Kunststoffe gelagert waren, berichtete die Agentur Sana. Die Luftabwehr rund um die Stadt sei aktiv geworden. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme.


Fall George Floyd: Chauvins Anwalt fordert Neuauflage des Verfahrens

WASHINGTON: Nach dem Schuldspruch gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd hat die Verteidigung eine Neuauflage des Verfahrens beantragt. Als Begründung führte Anwalt Eric Nelson rechtliche Fehler und Fehlverhalten von Gericht und Staatsanwaltschaft an. Wegen der Summe der Fehler sei der Prozess gegen Chauvin nicht fair gewesen und habe ihn damit seiner von der Verfassung garantierten Rechte beraubt, schrieb Nelson in dem auf Dienstag datierten Antrag.

Die Verteidigung war während des Prozesses beim zuständigen Richter Peter Cahill mehrfach mit Anträgen auf ein sofortiges Ende des Verfahrens aufgrund angeblicher rechtlicher Fehler gescheitert. Als Begründung für den jüngsten Antrag führte Chauvins Anwalt unter anderem an, dass der Richter eine Verlegung des Prozesses an einen anderen Ort blockiert habe. Zudem habe Cahill es versäumt, eine komplette Abschottung der Geschworenen von der Außenwelt für die ganze Dauer des Verfahrens anzuordnen, hieß es weiter. Nelson warf zudem auch der Staatsanwaltschaft Verfahrensfehler vor.

Die Geschworenen hatten Chauvin Ende April unter anderem des Mordes zweiten Grades schuldig gesprochen. Darauf stehen im US-Bundesstaat Minnesota bis zu 40 Jahre Haft. Bislang ist die Verkündung des Strafmaßes am Gericht in Minneapolis für den 16. Juni geplant.

Floyds Tod am 25. Mai 2020 bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis hatte in den USA Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. Videos dokumentieren, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb.


Spanischer Linken-Führer Pablo Iglesias verlässt die Politik

MADRID: Der spanische Linken-Führer Pablo Iglesias verlässt die Politik. Er wolle der Erneuerung der Parteiführung des Linksbündnisses Unidas Podemos (UP) nicht im Wege stehen, sagte der bisherige UP-Generalsekretär am späten Dienstagabend kurz nach Bekanntgabe des Ergebnisses der Wahlen zum Parlament der Hauptstadtregion Madrid. Er schlug die derzeitige Arbeitsministerin der Zentralregierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez, die 49 Jahre alte Yolanda Díaz, als neue Parteichefin vor.

Der 42 Jahre alte Politologe erzielte als Spitzenkandidat von UP am Dienstag ein enttäuschendes Ergebnis. Seine Partei konnte sich zwar im Regionalparlament um drei auf zehn Sitze verbessern, belegte aber nur Platz fünf. Von Iglesias, der jüngst seinen Posten als Vizeregierungschef der Zentralregierung zur Verfügung gestellt hatte, um in Madrid anzutreten, war aber ein deutlich besseres Resultat erwartet worden. «Das heutige Ergebnis zeigt: Ich kann nicht mehr dazu beitragen, dass unsere Bewegung in den nächsten Jahren ihre institutionelle Kraft konsolidiert», sagte er.

Pablo Manuel Iglesias Turrión hatte sich in Spanien in den Krisen-Jahren 2011 und 2021 als junger Aktivist der sozialen Protestbewegung «Movimiento 15-M» einen Namen gemacht. Im Frühjahr 2014 gründete er mit Mitstreitern die Partei Podemos (Wir können), die sich später mit der traditionsreicheren Partei Izquierda Unida (Vereinigte Linke) zum Bündnis Unidas Podemos zusammenschloss.


Klarer Triumph der Konservativen bei Regionalwahlen in Madrid

MADRID: Bei der vorgezogenen Regionalwahl in der spanischen Hauptstadtregion Madrid hat die regierende konservative Volkspartei (PP) nach aussagekräftigen Hochrechnungen einen beachtlichen Triumph erzielt. Die PP von Ministerpräsidentin und Spitzenkandidatin Isabel Díaz Ayuso errang bei der Abstimmung am Dienstag 65 der insgesamt 136 Sitze im Madrider Regionalparlament und verdoppelte damit ihr Ergebnis von 2019, wie die Wahlbehörde am späten Abend nach Auszählung von mehr als 98 Prozent der Stimmen mitteilte.

Da Ayuso aber die absolute Mehrheit der Sitze (69) verpasste, werden die Konservativen trotz der großen Stimmengewinne weiterhin auf die Tolerierung durch Vox angewiesen sein. Die rechtspopulistische Partei verbesserte sich den amtlichen Angaben zufolge von 12 auf 13 Sitze.

Vor zwei Jahren hatte die Volkspartei nur 30 Sitze bekommen und hinter den Sozialisten (PSOE/37 Sitze) den zweiten Platz belegt. Ayuso hatte damals aber mit den liberalen Ciudadanos - die diesmal an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten - eine Minderheitsregierung bilden können, die von Vox toleriert wurde.

Die PSOE des spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez erlitt derweil herbe Verluste und kam lediglich auf 24 Sitze. Die Linkspartei Más Madrid kam ebenfalls auf 24, das Linksbündnis Unidas Podemos (UP) auf zehn Sitze. Damit hatte das linke Spektrum keine Chance auf eine Regierungsbildung.


Netanjahu scheitert mit Regierungsbildung

TEL AVIV: Israels rechtskonservativer Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist nach der vierten Parlamentswahl binnen zwei Jahren mit der Bildung einer Regierung gescheitert. Eine entsprechende Frist lief um Mitternacht (Ortszeit) in der Nacht auf Mittwoch ab.

Damit steht das Lager der Gegner Netanjahus vor einer Chance, die Ära des 71-Jährigen zu beenden. Ob ihnen dies gelingt, ist aber noch völlig offen. Israel verharrt zugleich in seiner politischen Krise. Netanjahu verbleibt zunächst an der Spitze einer Übergangsregierung.

Netanjahu ist seit zwölf Jahren durchgängig im Amt und der am längsten amtierende Ministerpräsident in der Geschichte des Landes. Gegen ihn läuft ein Korruptionsprozess. Er weist die darin erhobenen Vorwürfe zurück.

Es wurde erwartet, dass Staatspräsident Reuven Rivlin am Mittwoch Oppositionsführer Jair Lapid mit der Regierungsbildung beauftragen könnte. Seine Zukunftspartei gehört der politischen Mitte an. Beobachtern zufolge dürfte jedoch auch für ihn die Bildung einer Koalition nicht einfach sein. Eine fünfte Neuwahl ist nicht ausgeschlossen. Sollte es dazu kommen, hätte auch Netanjahu möglicherweise wieder die Chance, Ministerpräsident zu werden.

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