Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Mafia-Mitglieder in Italien kassieren illegal Sozialhilfe

REGGIO CALABRIA: Die Behörden in Italien haben 101 Mitglieder der Mafia-Organisation 'Ndrangheta aufgespürt, die illegalerweise Sozialhilfe bezogen haben sollen.

Das teilte die Finanzpolizei in Reggio Calabria in der süditalienischen Region Kalabrien am Mittwoch mit. Die Betroffenen hätten Zuschüsse für arme Menschen beantragt oder bezogen, die zwischen 40 und knapp 800 Euro pro Monat liegen. Einige davon gehörten einflussreichen Gruppen der 'Ndrangheta an, darunter auch Kinder eines bekannten Drogenhändlers. Den Verdächtigen drohten Verfahren und sie sollten insgesamt mehr als 500.000 Euro an die Sozialkassen zurückzahlen, hieß es.


Berliner Flughafen Tegel kann am 15. Juni schließen

BERLIN: Der Berliner Flughafen Tegel kann am 15.

Juni vorübergehend außer Betrieb gehen. Das haben der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg am Mittwoch in einer Gesellschafterversammlung beschlossen, wie eine Sprecherin der Berliner Senatsverwaltung für Finanzen sagte. Lesen Sie mehr...


Japan schickt unbemanntes Frachtraumschiff zur ISS

TANEGASHIMA: Japan hat ein unbemanntes Frachtraumschiff auf den Weg zur Internationalen Weltraumstation (ISS) gebracht. Eine Trägerrakete vom Typ H-2B hob am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) vom japanischen Weltraumbahnhof Tanegashima in der südlichen Provinz Kagoshima ab. Der Transporter «Konotori 9» trat nach dem Start erfolgreich in den Orbit ein und soll plangemäß am 25. Mai an die ISS andocken, wie die Weltraumbehörde Jaxa mitteilte. Für den Konotori und die Trägerrakete dieses Typs war es die letzte Mission. Nach dem Andocken wird der Konotori 9 nach mehreren Wochen die Raumstation verlassen und beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen.

Alle 2009 begonnenen neun Missionen des von Jaxa entwickelten Raumtransporters waren erfolgreich verlaufen. An Bord des Frachters mit einer Ladekapazität von bis zu sechs Tonnen befinden sich Lebensmittel, Instrumente für Experimente und andere Versorgungsgüter für die Astronauten der ISS. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Mannschaft am Boden reduziert. Normalerweise werden die Raketenstarts auf der Insel Tanegashima von vielen Schaulustigen verfolgt, doch diesmal wurden die Aussichtsplattformen auf der Insel gesperrt. Vor dem nächtlichen Start am Donnerstag wurde die Rakete rund 15 Minuten lang blau angeleuchtet - als Ausdrucks des Dankes für den Einsatz all jener Menschen, die an vorderster Front gegen die Pandemie kämpfen.


Bund will sich mit unter 25 Prozent an Lufthansa beteiligen

BERLIN: Der Bund will sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Mittwoch zunächst mit unter 25 Prozent an der Lufthansa beteiligen.

Damit hätte der Bund keine Sperrminorität - er könnte wichtige Entscheidungen der Fluggesellschaft somit nicht blockieren. Lesen Sie mehr...


Rock'n'Roll-Ikone Little Richard in Alabama beigesetzt

LOS ANGELES: Rock'n'Roll-Pionier Little Richard ist am Mittwoch (Ortszeit) in Huntsville im US-Bundesstaat Alabama beigesetzt worden. Elf Tage nach dem Tod des Musikers fand die Bestattungsfeier im kleinen Familienkreis auf dem Gelände der Oakwood Universität statt. Nach US-Medienberichten waren auch frühere Bandmitglieder des «Tutti Frutti»-Sängers dabei.

Little Richard, der mit bürgerlichem Namen Richard Wayne Penniman hieß, hatte Ende der Fünfzigerjahre an der traditionell schwarzen Universität für Siebenten-Tags-Adventisten Theologie studiert. Als ehemaliger Student habe er eine besondere Beziehung zu der Einrichtung gehabt, sagte Familiensprecher David Person vorab der Deutschen Presse-Agentur.

Der Sänger von Hits wie «Good Golly, Miss Molly», «Lucille» oder «Long Tall Sally» war am 9. Mai im Alter von 87 Jahren im Nachbarstaat Tennessee gestorben. Mit dem Hit «Tutti Frutti» legte er 1955 den Grundstein zum Rock'n'Roll.


Trump: Überschwemmungen in Michigan sind «großes, großes Problem»

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat sich angesichts der Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen im US-Bundesstaat Michigan besorgt gezeigt. «Wir müssen uns um dieses Problem kümmern», sagte Trump am Mittwoch (Ortszeit) im Weißen Haus - auch mit Blick auf zwei Dammbrüche im Bezirk Midland. «Es ist ein großes, großes Problem.» Trump kündigte an, am Donnerstag ein Ford-Werk in Ypsilanti zu besuchen. Unklar sei, ob er die Reise mit einem Besuch im weiter nördlich gelegenen Überschwemmungsgebiet verbinden werde, machte er deutlich. Er sagte aber zu, den Bundesstaat deswegen in «nicht allzu ferner Zukunft» zu besuchen.

Wegen der Überschwemmungen mussten rund 10.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Von den Behörden veröffentlichte Luftaufnahmen zeigten das Ausmaß der Fluten. Die Stadt Midland teilte auf Twitter mit, der Pegelstand des Tittabawassee-Flusses habe ein Plateau erreicht, warnte die Menschen aber zugleich davor, in ihre Häuser zurückzukehren. Gouverneurin Gretchen Whitmer hatte zuvor gesagt, dass ein historischer Hochwasserspiegel erwartet werde. Der Nationale Wetterdienst hatte zudem vor extrem gefährlichen Sturzfluten gewarnt. Lesen Sie mehr...


Italienerin gewinnt bei Lotterie für Picasso-Gemälde

PARIS: Eine Italienerin hat die Lotterie für ein wertvolles Picasso-Gemälde gewonnen. Das teilten die Organisatoren am Mittwochabend mit. Die Auslosung der internationalen Aktion «1 Picasso für 100 Euro» zugunsten von Projekten der Hilfsorganisation Care in Afrika war ursprünglich am 30. März geplant und dann wegen der Covid-19-Pandemie verschoben worden.

Das auf eine Million Euro geschätzte Bild des spanischen Malers Pablo Picasso aus dem Jahr 1921 befand sich nach früheren Angaben bisher im Besitz des Kunstsammlers David Nahmad. Eine Million Euro sollte an dem Sammler gehen, der Rest des Lotterie-Erlöses war für Hilfsprojekte in Afrika bestimmt. Das Bild des spanischen Malers stellt eine geometrische Komposition dar, die eine Zeitung und ein Absinth-Glas abbildet. Die Lotterie brachte nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP 5,1 Millionen Euro ein.


«Operation Haarschnitt» gegen Corona-Beschränkungen in Michigan

WASHINGTON: Friseure haben sich im US-Bundesstaat Michigan Protesten gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus angeschlossen und anderen Demonstranten kostenlos die Haare geschnitten. Auf Friseurstühlen und mit Umhängen ausgestattet bekamen am Mittwoch mehrere Leute direkt vor dem Parlament in der Hauptstadt Lansing einen neuen Schnitt verpasst, wie Fotos zeigten. Die Polizei schrieb auf Twitter, rund 350 Demonstranten hätten sich unter dem Motto «Operation Haarschnitt» vor dem Kapitol versammelt.

In den vergangenen Wochen gab es im demokratisch regierten Michigan immer wieder Proteste wegen der anhaltenden Beschränkungen. Friseursalons mussten im Zuge dessen wie viele andere Geschäfte, die in der Krise nicht als unverzichtbar gelten, vorübergehend schließen. Während einer Protestaktion vor drei Wochen waren bewaffnete Demonstranten in das Parlament eingedrungen.


Republikaner im US-Senat treiben Ermittlungen gegen Bidens Sohn voran

WASHINGTON: Die Republikaner im US-Senat treiben eine Untersuchung im Zusammenhang mit einer ukrainischen Gasfirma und der dortigen Tätigkeit des Sohns von Ex-US-Vizepräsident Joe Biden voran. Der Ausschuss für Heimatschutz und Regierungsangelegenheiten stimmte am Mittwoch mehrheitlich dafür, unter Strafandrohung (per sogenannter Subpoena) Dokumente von einer US-Firma anzufordern, die mit dem ukrainischen Gasunternehmen Burisma zusammengearbeitet hat.

US-Präsident Trump wirft Joe Biden vor, als US-Vizepräsident in der Regierung von Barack Obama versucht zu haben, seinen Sohn vor der ukrainischen Justiz zu schützen. Dazu wollte Trump Ermittlungen in der Ukraine erreichen. Der Konflikt brachte schließlich ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump ins Rollen, das im Februar mit einem Freispruch im Senat endete. Trumps Verteidiger argumentierten damals, Hunter Bidens Rolle im Aufsichtsrat von Burisma sei ein klarer Interessenskonflikt gewesen, zumal sein Vater als Vizepräsident federführend für die US-Politik gegenüber der Ukraine verantwortlich gewesen sei. Es ist so gut wie ausgemacht, dass Joe Biden für die Demokraten gegen den Republikaner Trump bei der US-Wahl im November antritt.

Aus den Reihen der Demokraten gab es Kritik am Vorstoß der Republikaner im Senat. Während fast 100.000 Amerikaner infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben seien, verschwende der republikanisch dominierte Senat Zeit und Steuergelder, um die politischen Gegner des Präsidenten zu «beschmutzen», erklärte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Die Subpoenas der Republikaner seien ein «klarer Akt der Vergeltung», um dem Präsidenten sein Amt zu sichern. Die demokratische Senatorin Kamala Harris nannte das Votum im Senat eine «klare Abkehr von der Verantwortung».


Jetzt fast 1000 Tote bei Kämpfen im Südsudan

JUBA: Die Zahl der Toten bei Kämpfen zwischen Bevölkerungsgruppen im Krisenland Südsudan am Wochenende ist Behörden zufolge auf fast 1000 gestiegen. Bewaffnete Mitglieder einer Gruppe hatten mehrere Dörfer im Bezirk Uror im Zentrum des Landes angegriffen. Dabei seien rund 500 Angreifer und etwa 490 Angegriffene getötet worden, sagte am Mittwoch John Dak Gatluak, der Leiter des Bezirks. Zuvor hatte er von 80 Toten gesprochen. Demnach handelte es sich vermutlich um einen Vergeltungsschlag nach einem ähnlichem Vorfall im Februar.

Bei den Kämpfen wurden auch ein südsudanesischer Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen (MSF) getötet und zwei weitere verletzt, wie die Organisation am Dienstag mitteilte. Demnach arbeiteten sie in einer Klinik in Pieri in der Region. Gatluak bestätigte dies. Die Vereinten Nationen verurteilten die Gewaltausbrüche, bei denen nach ihren Informationen auch zwei Mitarbeiter einer anderen Hilfsorganisation getötet wurden. Der für den Südsudan zuständige humanitäre Koordinator, Alain Noudéhou, rief am Abend zu einem Ende der Gewalt auf. Sie beeinträchtige nicht nur die humanitäre Arbeit der Hilfsorganisationen für Millionen Vertriebene, sondern erschwere auch die Überwachung der Heuschreckenplage in der Region.

Derartige Zusammenstöße zwischen Bevölkerungsgruppen kommen in dem Krisenland immer wieder vor, oftmals geht es auch um Ressourcen wie Land und Vieh. Nach Jahrzehnten der Konflikte im Südsudan sind etliche Menschen bewaffnet. Der jüngste Bürgerkrieg wurde zwar 2018 mit einem Friedensabkommen formell beendet, die erst im Februar gebildete Übergangsregierung von Präsident Salva Kiir und Rebellenführer Riek Machar ist aber sehr fragil. Millionen Südsudanesen sind auf der Flucht und auf humanitäre Hilfe angewiesen.


London bestätigt neue Kontrollen für bestimmte Waren in Nordirland

LONDON: Knapp vier Monate nach dem Brexit hat die britische Regierung die Einführung neuer Kontrollen in Nordirland auf bestimmte Waren aus anderen Teilen des Vereinigten Königreichs offiziell bestätigt. Dies gilt für Tiere und Lebensmittel vom kommenden Januar an. Der Schritt sei nötig, um die irische Insel frei von Krankheiten zu halten, die ansonsten eingeschleppt werden könnten, sagte der britische Staatsminister Michael Gove am Mittwoch in London.

Die Kontrollen sollen an bestimmten Häfen und Airports erfolgen. Der bürokratische Aufwand wird der Regierung zufolge auf ein «Minimum» beschränkt. Details veröffentlichte sie in einem 23-seitigen Dokument. Die Europäische Union hatte Kontrollen verlangt, damit Nordirland nicht als Hintertür zum EU-Binnenmarkt genutzt wird.

Großbritannien ist am 31. Januar aus der EU ausgetreten. Bis Ende Dezember gilt noch eine Übergangsphase, in der sich praktisch nichts ändert. London und Brüssel ringen derzeit um ihre künftigen Beziehungen und wollen sich unter anderem auf ein Freihandelsabkommen einigen. Gelingt dies nicht, droht ein harter Bruch mit schweren wirtschaftlichen Folgen. Eine mögliche Verlängerung der Übergangsphase lehnt Premier Boris Johnson ab.


Mutmaßliche Fluchthelfer von Ex-Autoboss Ghosn festgenommen

WASHINGTON: In den USA sind zwei Männer festgenommen worden, die dem früheren Autoboss Carlos Ghosn zur Flucht aus Japan verholfen haben sollen. Die Festnahmen ereigneten sich am Mittwoch, wie aus Dokumenten eines Gerichts im Bundesstaat Massachusetts hervorging. Dem 27-Jährigen und dem 59-Jährigen wird in Japan vorgeworfen, Ghosn geholfen zu haben, das Land zu verlassen.

Bei den Verdächtigen handelt es sich um Vater und Sohn. Gegen die beiden wurde Anfang des Jahres in Japan ein Haftbefehl ausgestellt. Sie sollen noch am Mittwoch in Boston per Videokonferenz einem Richter vorgeführt werden, wie die Sprecherin des Justizministeriums, Nicole Navas, auf Anfrage mitteilte. Neben den beiden Festgenommenen gibt es in dem spektakulären Fall einen weiteren mutmaßlichen Fluchthelfer.

Der ehemalige Vorstandschef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi Ghosn war am 19. November 2018 in Tokio unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Ghosn floh dann Ende Dezember unter abenteuerlichen Umständen in einem Privatjet nach Beirut. Er soll in einer Kiste versteckt gewesen sein, die am Flughafen als Gepäck für Musikinstrumente deklariert und nicht durchleuchtet wurde.


Balkonien statt Balearen - Hälfte der Deutschen plant keinen Urlaub

MAINZ: Anders als in den vergangenen Jahren wollen die meisten Deutschen bedingt durch die Corona-Krise Stand jetzt im Sommer 2020 gar nicht verreisen oder einen Urlaub im eigenen Land machen. Die Hälfte der Befragten, die sich über ihre Reisepläne bereits im Klaren sind, geben aktuell an, zu Hause zu bleiben, wie eine Umfrage von infratest dimap im Auftrag der Sendung «ARD Extra» (Mittwoch, 20.15 Uhr im Ersten) ergab. Im Rückblick auf das Vorjahr gab lediglich etwas mehr als ein Viertel an, keine Urlaubsreise im Sommer gemacht zu haben.

Knapp ein Drittel plant demnach in diesem Jahr einen Sommerurlaub innerhalb Deutschlands und fast jeder Fünfte will ins europäische Ausland reisen. Nur ein kleiner Anteil (drei Prozent) plant einen Sommerurlaub außerhalb Europas. Zum Vergleich: Für 2019 gaben immerhin zehn Prozent an, das gemacht zu haben.

Insgesamt waren sich bei der aktuellen Befragung nur 15 Prozent noch unsicher über ihre Urlaubspläne. Etwaige Lockerungen für den Tourismus in den kommenden Wochen könnten die Urlaubsvorhaben der Deutschen noch beeinflussen.


Große Anti-Drogen-Razzia in Süditalien

ROM: Bei einer großen Anti-Drogen-Razzia haben Ermittler in Süditalien Dutzende Verdächtige aufgespürt. Ein 33-Jähriger wurde auch in Deutschland gefasst. Wie italienische Medien am Mittwoch weiter berichteten, griffen die Behörden in der Nacht in den Regionen Molise, Kampanien, Apulien und Kalabrien zu. Es seien verschiedene Maßnahmen gegen 39 Verdächtige erlassen worden, darunter viele Festnahmen, wie die Staatsanwaltschaft schrieb.

Nach Medienangaben ging es bei der Aktion mit dem Namen «Piazza Pulita» (Sauberer Platz) um Drogenhandel besonders in Kampanien und Molise, wo die Koordination in der Regionalhauptstadt Campobasso lag.

Unterdessen teilte das bayerische Landeskriminalamt mit, dass Ermittler auf Bitten italienischer Behörden einen 33-Jährigen im Landkreis München festgenommen hätten. Am Vortag sei ein europäischer Haftbefehl für ihn als Teil der Aktion «Piazza Pulita» eingegangen. Der Mann sei im Keller eines Hotels widerstandslos durch Spezialeinheiten festgesetzt worden.


Termin für Kommunalwahl: Druck auf Frankreichs Regierung wächst

PARIS: In Frankreich steigt der Druck auf die Regierung, eine Entscheidung über die wegen der Corona-Pandemie verschobene zweite Runde der Kommunalwahlen zu treffen. Sollten diese wie bisher anvisiert im Juni stattfinden, müsste das bis spätestens zum 27. Mai per Dekret festgelegt werden, betonte Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye am Mittwoch nach einer Sitzung des Ministerrats in Paris.

Staatschef Macron hatte am Dienstag mit mehreren Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zu dem Thema per Videoschalte getagt. Dabei betonten die Stadtoberhäupter, dass die Wahlen «so schnell wie möglich» stattfinden sollten, wie Innenminister Christophe Castaner nach der Konferenz sagte. Als mögliches Datum sei der 28. Juni genannt worden, sagte Castaner. Auch der 21. Juni war im Gespräch. Der französische Wissenschaftsrat, der die Regierung zur Gesundheitskrise berät, hatte am Dienstag grünes Licht für einen Juni-Termin gegeben, allerdings mit Vorbehalten.

Bei der Kommunalwahl wird über die Machtverhältnisse in den Kommunalparlamenten und Rathäusern abgestimmt. Die Debatte um die zweite Wahlrunde ist eine heikle Angelegenheit für Staatschef Emmanuel Macron. Er hatte den kompletten Lockdown des Landes angekündigt, nachdem nur einen Tag zuvor inmitten der Pandemie knapp 48 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen waren. Es gab öffentliche Vorwürfe von Wählern und Wahlhelfern, sich bei der Abstimmung mit Sars-CoV-2 infiziert zu haben. Zudem wurden Zweifel laut, ob die Resultate wegen der Wahlbeteiligung auf Rekordtief tatsächlich repräsentativ sind.


Schulze begrüßt EU-Pläne zum Naturschutz - Klöckner kritisch

BRÜSSEL/BERLIN: Die Pläne der EU zum Erhalt der Artenvielfalt sind aus Sicht der Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) «Rückenwind» für Naturschützer. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner kommentierte die Vorhaben, die die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel vorlegte, dagegen kritischer. Die Vorschläge seien «sehr ambitioniert», sagte die CDU-Politikerin. Sie hätte sich parallel «ein genauso klares Bekenntnis zu einem gut ausgestatteten Agrarbudget» gewünscht.

Um Bienen, Vögel und andere Tiere vor dem Aussterben zu bewahren, soll nach dem Willen der EU-Kommission bis 2030 fast ein Drittel der Land- und Meeresfläche in Europa unter Schutz gestellt werden - nahezu doppelt so viel wie heute. Mindestens 25 000 Kilometer Flüsse sollen renaturiert werden. Zudem sollen bis 2030 drei Milliarden Bäume gepflanzt werden. Mindestens 25 Prozent der Ackerfläche in Europa sollen dem Ökolandbau vorbehalten sein.

Klöckner mahnte, theoretische Anforderungen müssten mit der Praxis und dem Arbeitsalltag auf den Höfen in Einklang gebracht werden. «Denn die Kernaufgabe der Landwirtschaft ist, Nahrungsmittel zu produzieren.» Die Ernährungssicherung müsse stets im Vordergrund stehen. «Und das wird immer Umwelteinflüsse haben.» Die Verantwortung für das Erreichen der Ziele dürfe nicht allein bei einer Branche abgeladen werden. Sie sehe die Aufgabe während der Ratspräsidentschaft darin, «einen notwendigen Ausgleich der Interessen zu schaffen».


27-Jähriger wegen Kindesmissbrauchs via Internet in U-Haft

Oldenburg (dpa) - Er soll über soziale Netzwerke Kontakt zu Kindern in Deutschland und Österreich aufgenommen und sich dabei meist als junges Mädchen ausgegeben haben. Weil er in 18 Fällen Kinder sexuell missbraucht haben soll, sitzt ein 27-Jähriger aus Lohne (Niedersachsen) seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei Oldenburg mit. Ihm wird zudem Nötigung vorgeworfen. Das Erschleichen von Vertrauen mit dem Ziel sexueller Übergriffe nennt man Cybergrooming.

Zunächst soll der Mann die Kinder dazu gebracht haben, ihm Nacktfotos von sich zu schicken, später soll er auch Bilder und Videos von sexuellen Handlungen verlangt haben. Wenn die Opfer dies verweigerten, soll er damit gedroht haben, die ihm bereits vorliegenden Nacktbilder in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Es bestehe der Verdacht, dass noch weitere Kinder sexuell missbraucht worden seien, hieß es weiter.

Die Ermittler appellierten an Eltern, mit ihrem Nachwuchs über die Risiken des Internets und des Versendens persönlicher Daten und Fotos zu sprechen. Cybergrooming finde häufig in populären Online-Spielen oder -Portalen statt - die Wahrscheinlichkeit, dort auf Pädophile zu treffen, sei nicht gering. Auf jeden Fall sollten sich Väter und Mütter sowie Fachkräfte als Vertrauenspersonen anbieten und nicht mit Strafen drohen. Die Fahnder wiesen zudem auf das umfangreiche Beratungsangebot zu diesem Thema im Internet hin.


Abi-Zeugnisse sollen im Autokino überreicht werden

LIPPETAL: Die Abiturienten aus der Gemeinde Lippetal in NRW sollen ihre Zeugnisse im Autokino überreicht bekommen. Die Abschlussfeierlichkeiten für den ersten Abiturjahrgang der 2011 gegründeten Gemeinschaftsschule sollen trotz Corona-Beschränkungen ein würdevolles Erlebnis für alle Beteiligten werden, wie Bürgermeister und Schulleitung mitteilten. Die feierliche Zeugnisübergabe am 26. Juni sei daher in das neu eingerichtete Autokino verlegt worden.

Dort könnten dann auch aus dem Auto heraus Familien, Freunde und Offizielle über die große Leinwand die Veranstaltung hautnah mitverfolgen. Die Zeugnisse werden unter Einhaltung der Abstandsregeln auf der Bühne vergeben. Die Zeitung «Die Glocke» hatte zuvor berichtet.


Rumäniens Staatschef Iohannis wegen Diskriminierung bestraft

BUKAREST: Der Träger des diesjährigen Aachener Karlspreises, der rumänische Präsident Klaus Iohannis, ist wegen Missachtung der Würde einer ethnischen Minderheit mit einer Geldbuße in Höhe von 5000 Lei (rund 1000 Euro) bestraft worden. Das hat der Nationale Rat zum Kampf gegen Diskriminierung (CNCD) in Bukarest am Mittwoch entschieden. Der Beschluss bezog sich auf eine Äußerung Iohannis', in der er die ungarische Sprache lächerlich gemacht haben soll.

Iohannis hatte Ende April in einer Fernsehansprache der Oppositionspartei PSD (Sozialdemokraten) unterstellt, mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban eine Übergabe der rumänischen Region Siebenbürgen an Ungarn vereinbart zu haben. Seine Rede begann Iohannis mit den ungarischen Worten «Jó napot kívánok, PSD» («Guten Tag, PSD»). Die Initialen PSD sprach Iohannis karikierend mit ungarischem Akzent aus.

Hintergrund von Iohannis Stellungnahme war, dass wegen eines formellen Versäumnisses der PSD ein Gesetz die Abgeordnetenkammer passiert hatte, das einem Teil Siebenbürgens, dem Szeklerland, eine breite Autonomie eingeräumt hätte. Kurz danach wurde dieses Gesetzesprojekt, dass die Ungarn-Partei UDMR eingereicht hatte, vom Senat (obere Parlamentskammer) abgelehnt.


Ungarn schränkt Rechte von Trans- und intersexuellen Menschen ein

BUDAPEST: Ungarns Parlament hat am Dienstag mit den Stimmen der rechtsnationalen Regierungsmehrheit ein Gesetz beschlossen, das die Rechte von Trans-Personen und intersexuellen Menschen drastisch einschränkt. Demnach darf im standesamtlichen Personenregister das biologische Geschlecht eines Menschen, das dort nach seiner Geburt eingetragen wurde, später nicht mehr verändert werden. Insbesondere schließt dies aus, dass eine Person, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hat, unter ihrem neuen Geschlecht anerkannt wird und ihre Dokumente in diesem Sinne ändern kann.

Menschenrechtsorganisationen verurteilten die neue Regelung. So erklärte David Vig von Amnesty International Ungarn: «Diese Gesetzgebung (...) setzt Trans-Personen und intersexuellen Menschen weiterer Diskriminierung aus.» Sie verstärke eine «intolerante und feindselige Umgebung» für diese Menschen und werfe Ungarn zurück ins Mittelalter. Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic, teilte mit, das Gesetz widerspreche der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR). Sie nannte es einen Schlag gegen die Menschenwürde von Trans-Personen.

Der seit 2010 regierende Ministerpräsident Viktor Orban sieht sich immer wieder mit der Kritik konfrontiert, Menschen- und Bürgerrechte in seinem Land zu verletzen. Zudem propagiert er eine ultra-konservative Familienpolitik, die Menschen mit einer von der vermeintlichen Norm abweichenden Sexualität ausgrenzt. Orban führt auch einen ideologischen Kreuzzug gegen die «Gender-Theorie», das heißt gegen die wissenschaftliche Anschauung, dass das Geschlecht eines Menschen nicht nur biologisch bestimmt ist, sondern auch von sozialen und kulturellen Einflüssen abhängt. So ist es Universitäten in Ungarn untersagt, Lehrgänge in diesem Fach anzubieten.


Japan will Beziehungen zu Taiwan verstärken

TOKIO: Japan will seine Beziehungen zu Taiwan weiter ausbauen. Taiwan sei ein «wichtiger Partner und wertvoller Freund», sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga am Mittwoch. Er gratulierte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen, die am selben Tag ihre zweite Amtszeit begann. Ihre Länder teilten grundlegende Werte und pflegten enge wirtschaftliche Beziehungen, so Suga. Japan unterhält zu Taiwan, das China als abtrünnige Provinz betracht, nichtstaatliche Beziehungen auf Arbeitsebene. Auf dieser Basis wolle Japan die Kooperation und den Austausch mit Taiwan weiter vertiefen, so Suga.

Japan hatte den Ausschluss Taiwans von der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bedauert. «Es ist bedauerlich, dass Taiwan nicht in der Lage war, als Beobachter an der Generalversammlung teilzunehmen», sagte Regierungssprecher Suga am Vortag in Tokio. Über die Frage, ob Taiwan teilnehmen darf, war im Vorfeld der Tagung heftiger Streit entbrannt. Das Land hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie einige Erfolge. Die USA hatte Verbündete, darunter Japan, zusammengetrommelt, um Taiwans Teilnahme durchzusetzen. US-Außenminister Mike Pompeo zufolge hatte am Ende eine entsprechende Resolution aber keine Chance auf eine Mehrheit.


200 Menschen stören Polizei bei Festnahme eines 18-Jährigen

DUISBURG: Rund 200 Menschen haben die Polizei bei der Vollstreckung eines Haftbefehls gegen einen 18-Jährigen in Duisburg gestört. Eine «unbestimmte Anzahl der Personen» habe einen «Clan-Bezug» gehabt, teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit. Demnach brauchte es 36 Einsatzkräfte für die Festnahme.

Laut Polizei war der Gesuchte am Dienstagabend einer Streife im Duisburger Stadtteil Marxloh aufgefallen. Als der Mann die Polizisten entdeckt habe, sei er in ein Haus geflüchtet. Bei der Festnahme im Flur habe er sich gewehrt. Mehrere Menschen seien daraufhin in den Flur gekommen und hätten die Maßnahmen der Polizei gestört. Laut Polizeisprecher drohten die Beamten damit, Pfefferspray einzusetzen.

Als die Beamten das Haus gemeinsam mit dem 18-Jährigen verlassen wollten, standen laut Polizei vor der Tür rund 200 Menschen. Die herbeigerufene Verstärkung habe einen Korridor gebildet, durch den die Beamten den 18-Jährigen, gegen den ein Haftbefehl wegen Nötigung vorlag, zum Auto gebracht hätten. Zwei weitere Männer (21/39) seien in Gewahrsam genommen worden, da sie versucht haben sollen, an der Absperrung vorbeizukommen. Verletzt wurde laut Polizei niemand.


Frau in Auto angezündet - Lebenslang für Ehemann

ELLWANGEN: Weil er seine Frau in ihrem Auto mit Benzin übergossen und angezündet hat, ist ein Mann in Deutschland wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Das Landgericht in Ellwangen (Baden-Württemberg) sah es am Mittwoch als erwiesen an, dass der 48-Jährige seine von ihm getrennt lebende Ehefrau heimtückisch getötet hat. Der Tat in Gerabronn im Kreis Schwäbisch Hall war ein Streit um ein Wohnhaus und den Unterhalt vorangegangen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

«Getragen von einem absoluten Vernichtungswillen» hatte der Deutsche nach Überzeugung des Gerichts die 45-Jährige Mitte November vergangenen Jahres auf dem Weg zu Arbeit abgefangen, geschlagen und mit Benzin übergossen. Die Frau konnte laut Anklage kurz aus ihrem Wagen fliehen. Ihr Mann hatte sie aber wieder hineingeschoben und eine brennende Zigarette ins Fahrzeug geworfen. Der Anklage nach starb die Frau an der folgenden «explosionsartigen Verpuffung».


Bundesregierung sieht gute Chance auf Sommerurlaub in Europa

BRÜSSEL: Sommerurlaub trotz Corona-Krise - die Bundesregierung macht Hoffnung, dass das klappen könnte. Er sehe «gute Chancen, dass die Menschen im Sommer in ihre liebsten europäischen Urlaubsregionen reisen können», sagte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, am Mittwoch am Rande einer Videokonferenz der zuständigen EU-Minister. Zugleich stellte der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium klar, dass der Urlaub in diesem Jahr anders werden wird als sonst. «Wir werden mit Einschränkungen leben müssen.» Abstands- und Hygieneregeln müssten konsequent eingehalten werden.

«Wir wollen den innereuropäischen Reiseverkehr wiederbeleben», sagte Bareiß. Dabei müsse jedoch sorgfältig zwischen Gesundheitsschutz, Reiselust und wirtschaftlichen Interessen abgewogen werden. Die ersten Grenzkontrollen seien bereits wieder aufgehoben.

Die EU-Minister berieten am Mittwoch über ein Konzept der EU-Kommission für Urlaub in Zeiten der Pandemie. Danach soll die derzeit eingeschränkte Reisefreiheit innerhalb der EU schrittweise zurückkehren. Gleichzeitig sollen Hotels, Ferienparks und Restaurants neue strenge Hygiene- und Sicherheitsanforderungen erfüllen müssen. Vorgeschlagen wird zum Beispiel eine Begrenzung der Gästezahl, damit Abstandsregeln eingehalten werden können. Zudem sollten Reisen nur in Regionen ermöglicht werden, die für die medizinische Versorgung von Gästen ausreichend Kapazitäten hätten.


Deutsche Bank: Streben ab 2022 wettbewerbsfähige Dividende an

FRANKFURT/MAIN: Nach der Nullrunde für 2019 müssen die Aktionäre der Deutschen Bank weiterhin auf eine Gewinnbeteiligung warten.

«Wir gehen davon aus, dass wir für das Jahr 2020 ebenfalls keine Dividende ausschütten werden», bekräftigte Finanzvorstand James von Moltke am Mittwoch bei der Hauptversammlung des größten deutschen Geldhauses, die wegen der Corona-Pandemie als Online-Veranstaltung stattfand. «Wir streben an, ab dem Jahr 2022 Kapital für die Ausschüttung freizusetzen und eine wettbewerbsfähige Dividendenquote zu erreichen.» Für die Jahre 2017 und 2018 hatten die Anteilseigner des Dax-Konzerns eine Mini-Dividende von 11 Cent je Papier erhalten.


US-Präsidentschaftsanwärter Biden gegen Israels Annexionspläne

WASHINGTON: Der designierte demokratische Herausforderer von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl, Joe Biden, hat sich gegen die Annexionspläne Israels im Westjordanland ausgesprochen. Bei einer Wahlkampfveranstaltung mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde per Video-Schalte am Dienstag (Ortszeit) sagte Biden nach Angaben von anwesenden Journalisten, er unterstütze die Annexionspläne nicht.

Er würde die Entscheidungen von Trumps Regierung in dieser Frage rückgängig machen, falls er ins Weiße Haus einziehe, sagte Biden. Israel müsse die Drohung mit einer Annexion beenden, weil dies «jede Hoffnung auf Frieden» ersticken werde.

Israels neue Regierung will in Übereinstimmung mit Trumps Nahost-Plan jüdische Siedlungen und das Jordantal im Westjordanland annektieren. Die Palästinenser lehnen das Vorhaben vehement ab. Die Pläne sind auch international höchst umstritten. Als Konsequenz aus den Annexionsplänen hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Aufhebung aller Vereinbarungen mit Israel und den USA erklärt.


Urteil im Fipronil-Skandal: Reinigungsfirmen haftbar für Schaden

ARNHEIM: Drei Jahre nach dem europaweiten Skandal um die Verseuchung von Hühnereiern hat ein niederländisches Gericht entschieden, dass zwei Reinigungsfirmen als Verursacher haftbar gemacht werden können. Es geht um einen Millionenschaden.

Betroffene Unternehmen hätten ein Anrecht auf Schadenersatz, urteilte das Gericht in Arnheim am Mittwoch. Es sei hinreichend bewiesen worden, dass die Eigentümer der beiden Reinigungsfirmen wissentlich in Hühnerställen ein Mittel zur Bekämpfung der Blutlaus verwendet haben, das mit dem in der Tierhaltung verbotenen Insektizid Fipronil versetzt war.

Über die genaue Höhe der Schadenersatzansprüche will das Gericht in einem separaten Verfahren entscheiden. Der niederländische Bauernverband hatte 2017 den Verlust allein für die Geflügelhalter auf mindestens 150 Millionen Euro geschätzt. Geklagt hatten rund 120 Unternehmen. Fipronil war in mindestens 45 Ländern in Eiern aufgetaucht, auch in Deutschland und den meisten anderen EU-Staaten. Nach der Entdeckung mussten Millionen von Eiern aus Geschäften entfernt und vernichtet werden.


Jetzt fast 1000 Tote bei Kämpfen im Südsudan

JUBA: Die Zahl der Toten bei Kämpfen zwischen Bevölkerungsgruppen im Krisenland Südsudan am Wochenende ist Behörden zufolge auf fast 1000 gestiegen. Bewaffnete Mitglieder einer Gruppe hatten mehrere Dörfer im Bezirk Uror im Zentrum des Landes angegriffen. Dabei seien rund 500 Angreifer und etwa 490 Angegriffene getötet worden, sagte am Mittwoch John Dak Gatluak, der Leiter des Bezirks. Zuvor hatte er von 80 Toten gesprochen. Demnach handelte es sich vermutlich um einen Vergeltungsschlag nach einem ähnlichem Vorfall im Februar.

Bei den Kämpfen wurden auch ein südsudanesischer Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen (MSF) getötet und zwei weitere verletzt, wie die Organisation am Dienstag mitteilte. Demnach arbeiteten sie in einer Klinik in Pieri in der Region. Gatluak bestätigte dies.

Derartige Zusammenstöße zwischen Bevölkerungsgruppen kommen in dem Krisenland immer wieder vor, oftmals geht es auch um Ressourcen wie Land und Vieh. Nach Jahrzehnten der Konflikte im Südsudan sind etliche Menschen bewaffnet. Der jüngste Bürgerkrieg wurde zwar 2018 mit einem Friedensabkommen formell beendet, die erst im Februar gebildete Übergangsregierung von Präsident Salva Kiir und Rebellenführer Riek Machar ist aber sehr fragil. Millionen Südsudanesen sind auf der Flucht und auf humanitäre Hilfe angewiesen.


Vatikan besorgt über Lage zwischen Israel und Palästinensern

ROM: Der Vatikan hat sich besorgt über die Zuspitzung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern geäußert. Der vatikanische Außenminister, Erzbischof Paul Richard Gallagher, habe mit dem Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Saeb Erekat, telefoniert, teilte der katholische Kirchenstaat in Rom am Mittwoch mit. Saeb Erekat habe den Vatikan über die aktuellen Entwicklungen in der Krisenregion informieren wollen.

Der Heilige Stuhl verfolge das Geschehen genau. Man sei besorgt, dass künftige Aktionen den Dialog zwischen den Konfliktparteien weiter gefährden könnten. Der Vatikan hoffe, dass «Israelis und Palästinenser bald in der Lage sein werden, eine Möglichkeit für direkte Verhandlungen für ein Abkommen zu finden», das der Region Frieden bringe.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte zuvor als Konsequenz aus Annexionsplänen Israels im Westjordanland die Aufhebung aller Vereinbarungen mit Israel und den USA erklärt. Dies schließe auch Sicherheitsabmachungen mit ein, meldete die Nachrichtenagentur Wafa nach einem Treffen von Abbas mit der Palästinenserführung.


Burundi wählt neuen Präsidenten inmitten der Corona-Krise

BUJUMBURA: Inmitten der Corona-Pandemie haben Bürger des autoritär geführten ostafrikanischen Staates Burundi ihre Stimme für einen neuen Präsidenten und ein Parlament abgegeben. Der seit 2005 regierende Präsident Pierre Nkurunziza wurde trotz einer Verfassungsänderung von der Regierungspartei nicht erneut aufgestellt, stattdessen geht Evariste Ndayishimiye für die CNDD-FDD ins Rennen. Experten erwarten keine freien und fairen Wahlen. Internationale Wahlbeobachter wurden nicht zugelassen. Daher werden Oppositionsführer Agathon Rwasa wenig Chancen eingeräumt.

Die Wahlen werden ein großer Stresstest für das Land mit seinen rund elf Millionen Einwohnern sein. Nkurunziza stürzte Burundi 2015 in eine schwere politische und humanitäre Krise, seitdem hat die Wirtschaft des ohnehin sehr armen Landes gelitten und Burundi hat sich von der internationalen Gemeinschaft schrittweise abgeschottet.

Nun kämpft das Land - eins der am dichtesten besiedelten in Afrika mit einem extrem schwachen Gesundheitssystem - auch gegen die Ausbreitung von Covid-19. Bislang wurden in Burundi offiziell 42 Fälle bestätigt. Etliche Menschen standen am Mittwoch vor Wahllokalen Schlange, doch die wenigsten hielten trotz der Ausbreitung von Covid-19 einen sicheren Abstand zu anderen Wählern, wie ein dpa-Reporter berichtete.


Achleitner will bis 2022 Aufsichtsratschef der Deutschen Bank bleiben

FRANKFURT/MAIN: Der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Paul Achleitner, will sein Amt nicht vorzeitig aufgeben.

«Ich bin bis zum Ablauf der Hauptversammlung 2022 gewählt und ich beabsichtige, meine Verantwortung als Aufsichtsratsvorsitzender der Bank bis zum Ende meiner Amtszeit zu leisten», sagte Achleitner bei der Online-Hauptversammlung des Frankfurter Dax-Konzerns am Mittwoch. Der seit Mitte 2012 amtierende Chefkontrolleur bekräftigte: «Eine Wiederwahl strebe ich nicht an. Nach zehn Jahren in dieser Verantwortung muss es dann auch genug sein.».


Erhöhte Belastung mit Benzol auf der Raumstation ISS gemessen

MOSKAU: Auf der Internationalen Raumstation ISS ist eine erhöhte Benzolbelastung festgestellt worden. Gefahr für die Besatzung bestehe aber nicht, sagte ein Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos am Mittwoch der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge. «Die Benzol-Konzentration in der Luft der Station hat den Grenzwert nicht überschritten.» Es werde beobachtet, ob es einen weiteren Anstieg gebe. Benzol ist giftig und kann Krebs verursachen. Es wird unter anderem für die Herstellung von Arzneimitteln und Kunststoffen verwendet.

Weshalb es zu der Benzolbelastung kam, war zunächst unklar. An Bord der ISS rund 400 Kilometer über der Erde befinden sich zurzeit drei Raumfahrer: Die beiden Russen Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner sowie der US-Amerikaner Christopher Cassidy.


EU-Kommission für gesundes Essen: Nährwertlogo und weniger Pestizide

BRÜSSEL: Für gesunde und umweltfreundliche Ernährung in der EU sollte der Einsatz gefährlicher oder schädlicher Pestizide in der EU nach Ansicht der EU-Kommission innerhalb von zehn Jahren halbiert werden. Wie aus einer am Mittwoch vorgestellten Strategie der Brüsseler Behörde hervorgeht, sollte zudem der Gebrauch von Dünger bis 2030 mindestens um 20 Prozent zurückgehen, der Verkauf von Antibiotika und anderer Wirkstoffe etwa für Nutztiere und Aquakulturen um 50 Prozent.

«Das ist die konkrete Übersetzung dessen, was wir mit dem «Green Deal» angekündigt haben», sagte EU-Vizekommissionschef Frans Timmermans. Die Beziehung des Menschen zur Natur müsse neu kalibriert werden. Damit Bauern moderne Technologien einsetzen könnten, sollten alle ländlichen Gebiete in der EU bis 2025 Breitband-Zugang haben, heißt es in der Strategie «Vom Hof auf den Teller», aus der später Gesetzesvorschläge werden sollen. Der «Green Deal» der EU-Kommission zielt darauf ab, die EU bis 2050 «klimaneutral» zu machen. Dann sollen also keine neuen Treibhausgase mehr in die Atmosphäre geblasen werden.

Damit Verbraucher im Supermarkt sich künftig informierter entscheiden können, schlägt die EU-Kommission ein verpflichtendes Nährwertlogo auf der Vorderseite von Lebensmitteln vor. Deutschland führt ein solches Logo für Fertigprodukte bereits ein - allerdings auf freiwilliger Basis der Hersteller. Die deutschen Regeln sollen noch in diesem Jahr in Kraft treten.


Inflation in der Eurozone sinkt noch stärker als erwartet

LUXEMBURG: Die Inflation in der Eurozone ist im April noch stärker zurückgegangen als erwartet. Wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte, lagen die Verbraucherpreise 0,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im März hatte die Inflationsrate 0,7 Prozent betragen. In einer ersten Schätzung war noch ein Anstieg von 0,4 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten mit einer Bestätigung der ersten Schätzung gerechnet. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 0,3 Prozent.

Günstiger als im Vorjahresmonat war vor allem Energie, für die 9,7 Prozent weniger bezahlt werden musste. Deutlich teurer wurden dagegen Lebensmittel. Die Preise unverarbeiteter Nahrungsmittel stiegen im Schnitt um 7,6 Prozent zum Vorjahresmonat. Dienstleistungen und Industriegüter verteuerten sich dagegen deutlich schwächer. Die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel betrug 0,9 Prozent.

Die Inflation liegt damit deutlich unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig knapp zwei Prozent. Experten gehen davon aus, dass sie sich in den kommenden Monaten wegen der schweren Rezession weiter abschwächt. Die jüngste Erholung der Rohölpreise dürfte jedoch leicht stützend wirken.


Drew Barrymore machte Tacos für den guten Zweck

LOS ANGELES: Schauspielerin Drew Barrymore (45, «Drei Engel für Charlie») hat einen Taco-Kochkurs für den guten Zweck veranstaltet. Sie lud ihre Fans am Dienstag (Ortszeit) zu einer virtuellen Veranstaltung bei Instagram ein, für die ein Sponsor eine Million US-Dollar an die Organisation «No Kid Hungry» spende.

In dem rund 45-minütigen Live-Stream erklärte sie den Zuschauern auf Instagram Schritt für Schritt ihr Taco-Rezept und beantwortete deren Fragen. Bei dem Format Instagram Live werden die aktuelle Zuschauer-Zahl und Kommentare direkt angezeigt. Barrymores Video hatte bereits nach einigen Stunden mehr als 400.000 Aufrufe.

Zu ihrer Motivation sagte sie: «Ich denke, es ist wichtig, sich etwas auszusuchen, das einen wirklich anspricht.» Schulessen sei dieses Thema für sie - schon bevor sie Kinder bekommen habe, sagte sie dem Sender CNN vor dem Stream. «Ich glaube sogar, es war der Anstoß, den ich brauchte, um dieses Bewusstsein und diese Sorge und Fürsorge zu haben, vielleicht bevor ich Mutter wurde.» Barrymore hat zwei Töchter: Olive (7) und Frankie (6).


Zehnjähriger in Altkleider-Container eingeklemmt und gestorben

BERGAMO: Ein Zehnjähriger ist in Norditalien beim Klettern in einen Altkleider-Container eingequetscht worden und gestorben. Das bestätigte die Polizei in Treviglio in der Lombardei am Mittwoch. Der traurige Unfall hatte sich am Dienstagabend in dem kleinen Ort Boltiere ereignet. Der Junge wollte vermutlich etwas aus dem Sammelcontainer an einem Parkplatz herausholen, wie eine Lokalzeitung schrieb. Dabei habe er sich in der Schließvorrichtung verfangen. «Der Junge steckte halb drinnen und halb draußen», sagte ein Polizeisprecher.

Eine Frau, die zufällig vorbei kam, alarmierte die Rettungsdienste. Die Helfer hätten den Metallcontainer zerlegen müssen, um das Kind zu befreien. Der Junge, der nach Polizeiangaben eines von fünf Geschwistern war und in dem Ort lebte, wurde in ein Krankenhaus nach Bergamo gebracht. Doch die Versuche der Ärzte, das Kind zu retten, seien gescheitert.


Familie in Japan hielt Hunderte verwahrloste Katzen im Haus

SAPPORO: Mehr als 200 verwahrloste Katzen haben Beamte im Norden Japans in einem Einfamilienhaus entdeckt. Als Mitarbeiter der städtischen Tierkontrolle in Sapporo das zweistöckige Haus betraten, verschlug ihnen bestialischer Gestank den Atem, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch berichtete. Viele der 238 Tiere seien unterernährt gewesen, auf dem Fußboden hätten Knochen von toten Katzen herumgelegen. Der für Japan ungewöhnliche Fall kam erst zutage, als der Besitzer des Hauses das dort mit ihrem Sohn lebende Ehepaar wegen ausstehender Mietzahlungen aufsuchte.

Die Familie gab gegenüber den Behörden an, dass sie die Katzen nicht kastriert hätten. Als Folge vermehrten sich die Tiere so stark, dass sie sich nicht mehr ausreichend um sie kümmern konnten. Nachdem der Besitzer des Hauses vor Gericht zog, um die Mieter loszuwerden, habe die Familie das Haus verlassen. Die 238 Katzen wurden ins städtische Tierkontrollzentrum gebracht. Die meisten konnten weitervermittelt oder adoptiert werden. Jedes Jahr werden in Japan Tausende von Katzen und Hunden, die kein Mensch mehr haben will, von Amts wegen getötet.


Nach Frauenmord in Kanada Terroranklage gegen 17-Jährigen erhoben

Toronto (dpa) - Rund drei Monate nach dem Mord an einer jungen Frau in Kanada haben Polizei und Staatsanwaltschaft die Beschuldigungen gegen den mutmaßlichen Täter auf Terrorismus ausgeweitet. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass der 17-Jährige mutmaßlich aus frauenfeindlichen Motiven gehandelt und sich von der sogenannten «Incel»-Bewegung habe leiten lassen, teilte die Polizei am Dienstag (Ortszeit) mit. Der englische Begriff setzt sich aus «involuntary» und «celibate» zusammen und bezeichnet vorwiegend Männer, die unfreiwillig zölibatär leben und Hass auf Frauen sowie auf sexuell aktive Männer entwickeln.

Dem Teenager wird vorgeworfen, am 24. Februar in einem Massagesalon in Toronto eine 24-Jährige erstochen und eine weitere Frau sowie einen Mann verletzt zu haben. Es gebe unterschiedliche Formen des Terrorismus, hieß es in einer Polizeimitteilung. In diesem Fall habe es sich um eine ideologisch motivierte Gewalttat gehandelt, inspiriert von einer extremistischen Bewegung. Laut der Zeitung «Toronto Star» ist es die erste Terrorismus-Anklage in Kanada in Verbindung mit «Incel»-Überzeugungen.


Nach mehr als 20 Jahren: Musikmagazin kürt Britney-Spears-Hit

LOS ANGELES: US-Sängerin Britney Spears (38) ist mit ihrer Debütsingle «...Baby One More Time» aus dem Jahr 1999 auch 20 Jahre später noch ganz vorn dabei: Sie belegt auf der Liste der «100 größten Debütsingles aller Zeiten», die das Musikmagazin «Rolling Stone» am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichte, den ersten Platz. «Eines jener Pop-Manifeste, die einen neuen Klang, eine neue Ära, ein neues Jahrhundert ankündigen. Aber vor allem einen neuen Stern», schreibt das Magazin zu Spears Platzierung.

Der Song erschien als Spears 17 Jahre alt war und war 32 Wochen in den US-Charts. «...Baby One More Time» sei die fünftbestverkaufte Single einer weiblichen Künstlerin und habe in den USA mehr als 285 Millionen Streams generiert, schreibt das US-Promimagazin «People».

Auf Platz zwei der Hit-Liste mit den größten Debütsingles setzte das «Rolling Stone»-Magazin «I Want You Back» von den Jackson 5. Dahinter auf Platz drei rangiert «Anarchy in the U.K.» von den Sex Pistols.


Regierung will Werkverträge in der Fleischverarbeitung verbieten

BERLIN: Ab dem kommenden Jahr sollen Werkverträge in der Fleischindustrie weitgehend verboten werden. Das geht aus einem Entwurf für Eckpunkte eines «Arbeitsschutzprogramms für die Fleischwirtschaft» hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Er soll an diesem Mittwoch im Bundeskabinett verabschiedet werden.

Demnach soll das Schlachten und die Verarbeitung von Fleisch in Betrieben der Fleischwirtschaft ab 1. Januar 2021 nur noch von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern des eigenen Betriebes zulässig sein. Die gesetzliche Regelung solle aber nur Unternehmen treffen, deren Kerngeschäft Schlachten und Fleischverarbeitung ist, heißt es. «Für Betriebe des Fleischerhandwerks ist eine gesonderte Betrachtung möglich.» Bei Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz sind zudem künftig Bußgelder von bis zu 30 000 Euro vorgesehen, statt wie bisher maximal 15 000 Euro.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte schärfere Regeln für die Branche angekündigt und eine Abschaffung von Werkverträgen und höhere Bußgelder angedeutet. Nach einer Häufung von Corona-Infektionen in Schlachtbetrieben stehen die Arbeitsbedingungen mit Subunternehmern und Sammelunterkünften stark in der Kritik. Bei einem Werkvertrag vergeben Unternehmen bestimmte Aufträge und Tätigkeiten an andere Firmen, die sich um die komplette Ausführung kümmern. Gewerkschaften befürworten ein Verbot, die Fleischwirtschaft hatte mit scharfer Kritik auf die Ankündigung aus der Politik reagiert, die Branche strenger zu reglementieren.


Entführtes Kind nach 32 Jahren mit Eltern vereint

PEKING: Ein Mann aus China, der als Kleinkind entführt worden war, hat laut einem Medienbericht nach 32 Jahren wieder seine Eltern in die Arme schließen können. Wie Chinas staatliche Nachrichtenagentur unter Berufung auf die Polizei berichtete, war Mao Yin in seiner Heimatstadt Xi'an im Alter von zweieinhalb Jahren verschwunden.

Nach mehr als drei Jahrzehnten soll ein Hinweis Ende April schließlich für die Eltern zum lang ersehnten Wiedersehen geführt haben. Die Polizei erhielt laut Xinhua Informationen über einen Jungen aus Xi'an, der für 6000 Yuan (rund 770 Euro) an eine mehr als 600 Kilometer entfernt lebende Familie verkauft worden war. Bildabgleiche und ein DNA-Test halfen schließlich bei der Identifikation.

Für die Eltern endete mit der Rückkehr ihres Sohns eine jahrzehntelange Suchaktion. Nachdem Mao Yin verschwunden war, kündigte seine Mutter ihren Job und startete eine Kampagne, die anderen Familien half, ihre eigenen vermissten Kinder zu finden.

Der Handel mit Babys und Kleinkindern ist ein weit verbreitetes Problem in China. Laut Xinhua seien durch DNA-Abgleiche seit dem vergangenen Jahr 6300 einst Entführte wieder mit ihren Familien zusammengebracht werden.

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