Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Israelischer Angriff auf Ziele im Gazastreifen

TEL AVIV: Die israelischen Streitkräfte haben am frühen Donnerstagmorgen Ziele im Gazastreifen angegriffen. Das teilte die israelische Armee auf Twitter mit. Details zu den Angriffen sollten später genannt werden. Nach offiziell unbestätigten israelischen Medienberichten griffen israelische Kampfflugzeuge Ziele in einem Flüchtlingslager im Zentrum von Gaza an.

Wenige Stunden zuvor hatte Israels Militär nach eigenen Angaben eine Rakete aus dem Gazastreifen abgefangen. In der Stadt Sderot an der Grenze zum Gazastreifen seien Alarmsirenen aktiviert worden. Die bewaffnete Gruppierung «Höhle der Löwen» reklamierte den Angriff für sich. Die Gruppe besteht vor allem aus jungen Männern verschiedener bewaffneter Fraktionen in der Stadt Nablus.


Trauerfeier für von Polizei getöteten Schwarzen in Memphis

MEMPHIS: Bei einer Trauerfeier in der US-Großstadt Memphis haben zahlreiche Menschen des Afroamerikaners Tyre Nichols gedacht, der im vergangenen Monat durch einen brutalen Polizeieinsatz getötet wurde. In einer Kirche nahmen am Mittwoch neben den Hinterbliebenen auch Vizepräsidentin Kamala Harris und Angehörige anderer Opfer von Polizeigewalt an dem Gedenken teil. Die Trauerfeier wurde live im Fernsehen übertragen. Harris sagte, die Gewalt sei von Menschen verübt worden, die Nichols eigentlich hätten schützen sollen.

Der Schwarze war am 7. Januar in Memphis im Bundesstaat Tennessee bei einer Verkehrskontrolle brutal zusammengeschlagen worden. Drei Tage später starb der 29-Jährige im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Der Fall löste in mehreren Städten Proteste aus und fachte die Debatte über Polizeigewalt neu an. Fünf schwarze Polizisten, die an dem Einsatz beteiligt waren, wurden aus dem Dienst entlassen. Inzwischen wurde auch Anklage erhoben. Ihnen wird Mord zweiten Grades und schwere Körperverletzung vorgeworfen.


Bolivien feiert riesige Seerose

SANTA CRUZ DE LA SIERRA: Erst im vergangenen Jahr war die riesige Seerose als neue Art identifiziert worden, nun hat sie es ins Guinness Buch der Rekorde geschafft - und ihre Heimat Bolivien feiert. «Wir sind sehr glücklich und stolz, dass die Seerose eine so wichtige Anerkennung erhält», sagte der Leiter des Ökoparks «La Rinconada» im bolivianischen Bundesstaat Santa Cruz, Tonchi Ribero. «Eine echte 'Victoria boliviana' (übersetzt: bolivianischer Sieg).»

«Victoria boliviana» ist auch der Name der Seerosenart. Das Guinness World Records erkannte erst Anfang der Woche den Rekord an, den die Pflanze aufstellt - unter anderem den der größten Riesenseerosen-Art. Deren Blätter können einen Durchmesser von mehr als drei Metern erreichen.

Die Riesenseerose wächst in Bolivien und wird seit knapp 180 Jahren in Londons botanischem Garten Kew Gardens aufbewahrt wird. Die Entdeckung der neuen Art wurde damals als «botanisches Weltwunder» gefeiert. Bis dahin waren nur zwei Arten Riesenseerosen von der Gattung Victoria bekannt: Victoria amazonica und Victoria cruziana.


Frankreichs Grüne stellen Untersuchung gegen Ex-Parteichef ein

PARIS: Frankreichs Grüne haben eine Untersuchung gegen ihren ehemaligen Parteichef Julien Bayou wegen Misshandlungsvorwürfen eingestellt. Dies teilte die Partei Europe Ecologie-Les Verts (EELV) am Mittwoch in Paris mit. Der 42 Jahre alte Bayou war im Herbst nach massiven Beschuldigungen seiner ehemaligen Partnerin zurückgetreten, bestreitet aber alle Vorwürfe.

Der Partei zufolge ergab die Untersuchung, dass über die Vorwürfe der ehemaligen Partnerin hinaus keine Hinweise bei der parteiinternen Meldestelle zur Bekämpfung von Sexismus und sexueller Gewalt eingingen. Die Frau selbst habe zu dem Vorwurf nicht befragt werden können. Insofern habe die Sache nicht weiter untersucht werden können.

Eine andere Grüne hatte die schon Monate zuvor bei der Meldestelle der Grünen eingegangene Anschuldigung im September öffentlich gemacht. Für Aufregung sorgte, dass der Fall bis dahin keine Konsequenzen nach sich gezogen hatte. Die Partei versuche, ihre «dreckige Wäsche» im Kreis der Familie zu waschen, hieß es damals. Auch von einem Komplott gegen Bayou war die Rede.

In der Mitteilung der Grünen hieß es nun: «Diese Situation ist natürlich für alle unbefriedigend. Wir bedauern die menschlich schweren Konsequenzen, die dieses Verfahren und die Bloßstellung in den Medien gehabt haben können.» Wie die Zeitung «Le Monde» am Mittwoch aus Bayous Umfeld erfuhr, will der Abgeordnete nun auch wieder seine Rederecht im Parlament nutzen. Zwischenzeitlich hatte er sich auch im Parlament weitgehend zurückgezogen.


Fedex will zehn Prozent seiner Managementstellen streichen

MEMPHIS: Der Deutsche-Post-Konkurrent Fedex hat einen weiteren größeren Job-Abbau angekündigt. So solle die Zahl der Managementstellen um mehr als zehn Prozent gesenkt werden, schrieb Konzernchef Raj Subramaniam am Mittwoch in einer Mitteilung an die Belegschaft. Dieser Schritt sei notwendig, um in einem sich rasch wandelnden Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Wie viele Arbeitsplätze von der Maßnahme betroffen sind, blieb zunächst offen. Eine Sprecherin ergänzte aber auf Nachfrage, dass die Zahl der abgebauten Jobs seit Juni damit auf rund 12.000 steige.

Zum Abschluss des Geschäftsjahres 2021/22 (31. Mai) waren bei Fedex rund 345.000 Menschen vollzeit- und weitere rund 202.000 teilzeitbeschäftigt. Nachdem das Geschäft in den vergangenen Jahren wegen des Paktbooms infolge der Corona-Pandemie kräftig gewachsen war, lief es im ersten Halbjahr des bis Ende Mai laufenden Geschäftsjahres 2022/23 nicht mehr so gut. Subramaniam hatte im Juni das Ruder vom Firmengründer Frederick Smith übernommen und seitdem einige Sparmaßnahmen angekündigt - so wurden etwa die Zahl der Flüge reduziert und einige Flugzeuge der Flotte erst einmal stillgelegt.


Anwalt: Keine Geheimdokumente in Bidens Privathaus gefunden

WASHINGTON: Bei einer Durchsuchung des Wochenendhauses von US-Präsident Joe Biden am Mittwoch haben die Ermittler keine geheimen Dokumente gefunden. Das teilte einer von Bidens Anwälten, Bob Bauer, mit. Die Durchsuchung in der Gemeinde Rehoboth im Bundesstaat Delaware habe im Einvernehmen mit den Anwälten stattgefunden. Wie bei der Durchsuchung von Bidens Wohnhaus im Januar seien einige Materialien und handschriftliche Notizen mitgenommen worden, die möglicherweise in Zusammenhang mit Bidens Zeit als Vizepräsident stünden.

In den vergangenen Wochen waren mehrfach vertrauliche Unterlagen in privaten Räumen des demokratischen Präsidenten aufgetaucht - in Delaware und der US-Hauptstadt Washington. Von einigen Funden erfuhr die Öffentlichkeit erst, indem Medien darüber berichteten. Justizminister Merrick Garland beauftragte einen Sonderermittler damit, die Vorfälle zu untersuchen. Die US-Regierung steht wegen ihrer Informationspolitik in der Kritik.

Biden war Vizepräsident von Barack Obama in den Jahren 2009 bis 2017. Geheimdokumente aus der Regierungszeit waren nach dem Ausscheiden aus dem Amt auch beim republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump und dessen Vize Mike Pence gefunden worden.


Kampf gegen Banden - El Salvador eröffnet neue Mega-Haftanstalt

TECOLUCA: In El Salvador sollen Bandenmitglieder künftig in einem neuen großen Gefängniskomplex untergebracht werden. Präsident Nayib Bukele präsentierte die bereits fertigen Anlagen in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) bei einem Rundgang in einem Video, das landesweit im Fernsehen des mittelamerikanischen Landes ausgestrahlt wurde. Dort sollen ab einem noch unbestimmten Zeitpunkt bis zu 40.000 Gefangene eingesperrt werden.

Die Haftanlage in Tecoluca, rund 75 Kilometer südöstlich der Hauptstadt San Salvador, sei ein wesentlicher Faktor, um den Kampf gegen die gewalttätigen Banden vollständig zu gewinnen, schrieb der konservative Bukele auf Twitter. Das Gefängnis nimmt nach Angaben der Regierung insgesamt eine Fläche von 165 Hektar im Zentrum des Landes ein. Rund 850 Soldaten und Polizisten sollen es überwachen.

Seit knapp einem Jahr gilt in dem Land mit sechs Millionen Einwohnern der Ausnahmezustand. Eine Reihe von Grundrechten wurde eingeschränkt. Dadurch will die Regierung die Gewalt der kriminellen Banden eindämmen. Mehr als 62.000 mutmaßliche Bandenmitglieder wurden seitdem festgenommen, die Mordrate ging zuletzt deutlich zurück.

Menschenrechtsaktivisten sprechen allerdings von willkürlichen Festnahmen. Mit einer Gefangenenrate von 605 pro 100.000 Einwohner hat El Salvador laut der Datenbank «World Prison Brief» bereits mehr Inhaftierte als jedes andere Land. Fast 40.000 Menschen sind demnach im Gefängnis.


Umweltminister stellen sich beim Wolfschutz gegen das EU-Parlament

BRÜSSEL: Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und elf ihrer EU-Kollegen haben den Forderungen des Europäischen Parlaments nach weniger Schutz von Grauwölfen eine Absage erteilt. In einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die Europäische Kommission machten sie deutlich, dass bestehende Ausnahmeregelungen etwa für den Abschuss von Tieren nicht gelockert werden sollten. Zuvor hatte das EU-Parlament die EU-Kommission im November aufgefordert, den Schutzstatus von Wölfen und Bären abzuschwächen. Hintergrund waren Klagen von Landwirten, dass die Raubtiere Nutztiere wie Schafe reißen.

Persönlich betroffen ist auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU). Ein Grauwolf hatte im vergangenen September ihr 30 Jahre altes Pony Dolly gerissen. Den zuständigen Behörden in Niedersachsen liegt ein Antrag auf eine Abschussgenehmigung des Wolfes vor. Er soll früheren Angaben zufolge mindestens 13 Tiere gerissen haben, darunter vor allem Schafe.


Finnische Regierungschefin Marin - Nato-Streit im Fokus

STOCKHOLM: Die Regierungschefs der Nato-Anwärter Finnland und Schweden, Sanna Marin und Ulf Kristersson, treffen sich an diesem Donnerstag in Stockholm. Dabei dürfte es in erster Linie um den stockenden Prozess um die Aufnahme der beiden nordischen Länder in die Nato gehen. Finnland und Schweden haben den Beitritt ins westliche Militärbündnis im Mai vergangenen Jahres beantragt. Die 30 aktuellen Mitglieder müssen zustimmen. Die Türkei blockiert. Am Nachmittag (gegen 14.45 Uhr) ist eine Pressekonferenz geplant.

Ebenfalls am Donnerstag wird Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Stockholm erwartet. Er wird mit Vize-Regierungschefin und Wirtschaftsministerin Ebba Busch sprechen. Schweden führt seit Beginn des Jahres in der EU den Ratsvorsitz.


Ermittler berichten über Erfolg nach Sprengung von Geldautomaten

MÜNCHEN: Sie kommen meist in der Nacht und sind ruck-zuck wieder weg: Gegen eine Bande, die Geldautomaten gesprengt haben soll, ist deutschen Ermittlern Anfang der Woche nach eigenen Angaben ein «herausragender Ermittlungserfolg» gelungen. Nach mehreren Attacken in Bayern und Baden-Württemberg führten Polizisten demnach - ausgestattet mit Haftbefehlen - am Montag in den Niederlanden eine Razzia durch und durchsuchten mehrere Objekte in den Provinzen Limburg und Utrecht. Weitere Details blieben zunächst unbekannt. An diesem Donnerstag (11.00 Uhr) soll es nun im bayerischen Landeskriminalamt (LKA) in München umfangreiche Informationen geben.

Die Beamten dort hatten gemeinsam mit dem baden-württembergischen Landeskriminalamt, der Staatsanwaltschaft Bamberg und den niederländischen Behörden seit mehreren Monaten gegen eine mutmaßliche Bande ermittelt, die 2021 in Bayern und Baden-Württemberg zahlreiche Geldautomaten gesprengt haben soll. Das Phänomen ist den Ermittlern inzwischen gut bekannt: Allein 2022 attackierten die Täter 37 Geldautomaten im Freistaat und 34 in Baden-Württemberg. Auch in anderen Bundesländern sind die laut Bundeskriminalamt oft aus den Niederlanden stammenden Banden ein handfestes Problem.


Bären-Fans können Panda-Fütterung in Edinburgh gewinnen

EDINBURGH: Vor der Rückkehr der Pandas Yang Guang und Tian Tian nach China können Besucher des Zoos im schottischen Edinburgh mit etwas Glück die Bären noch eigenhändig füttern. Von Februar bis Juni will die Royal Zoological Society of Scotland gemeinsam mit dem Zoo einmal im Monat auslosen, wer mit den Pandas einen «magischen Moment» verbringen und sie mit Fressen versorgen darf, wie die Organisationen am Mittwoch mitteilten.

Im Laufe des Jahres sollen die Pandas nach China zurückkehren. Sie waren 2011 im Rahmen einer Partnerschaft mit der China Wildlife Conservation Association nach Schottland gekommen und hätten eigentlich nur zehn Jahre bleiben sollen - wegen der Corona-Pandemie verlängerte sich ihr Aufenthalt. Die Erlöse, die durch die Verlosung eingenommen werden, sollen dem Artenschutz zugutekommen.

«Yang Guang und Tian Tian haben Millionen Besucher inspiriert, die Natur wertzuschätzen, zu lieben und zu beschützen und wir wollen so vielen Menschen wie möglich die Gelegenheit geben, sich zu verabschieden und dies zu feiern», sagte David Field, Chef der Royal Zoological Society of Scotland, einer Mitteilung zufolge.


Höhlenmalereien im Südosten Frankreichs entdeckt

NIZZA: Im Südosten Frankreichs sind 120 Höhlenmalereien aus der Jungsteinzeit entdeckt worden.

Sie sollen Krieger, Kampfszenen und Beerdigungen darstellen, berichtete die Regionalzeitung «La Provence» am Mittwoch. Der Präsident des Instituts für Vorgeschichte und Archäologie Alpes-Méditerranée (Ipaam), Claude Salicis, stuft die 4000 Jahre alten Malereien als bedeutend ein. Wie er in einem in «Nice-Matin» erschienenen Artikel erklärte, waren bisher nur zwei Gemälde dieser Art im gesamten Département identifiziert worden. Die Malereien wurden im Park Mercantour etwa 20 Kilometer vom «Vallée des Merveilles» entdeckt - dem Tal der Wunder, das für seine rund 40.000 Felsgravierungen bekannt ist.


Israel fängt erneut Rakete aus Gazastreifen ab

ISRAEL/GAZA: Israels Militär hat nach eigenen Angaben erneut eine Rakete aus dem Gazastreifen abgefangen. In der Stadt Sderot an der Grenze zum Gazastreifen seien Alarmsirenen aktiviert worden, teilte die Armee am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Medienberichten zufolge berichteten Augenzeugen von einer lauten Explosion.

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten hatte sich in der vergangen Woche dramatisch verschärft. Nach einer tödlichen Razzia der israelischen Armee in Dschenin im Westjordanland feuerten militante Palästinenser bereits in der Nacht zum Freitag mindestens sieben Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel ab. Israelische Kampfflugzeuge zerstörten danach in der Küstenenklave unter anderem eine unterirdische Raketen-Produktionsstätte.

Am Freitagabend verübte dann in Ost-Jerusalem ein Palästinenser ein Attentat mit sieben Toten. Es war der schwerste Anschlag in Israel seit 15 Jahren.


Mehr Züge können Kanaltunnel nutzen - Verbindung nach Deutschland?

PARIS: Durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal können künftig deutlich mehr Züge fahren als bisher. Die Inbetriebnahme einer leistungsfähigeren Stromversorgung ermöglicht es fortan, bis zu 1000 Züge täglich durch den Tunnel zwischen Großbritannien und Frankreich zu schicken, teilte der Kanaltunnelbetreiber Getlink am Mittwoch in Paris mit. Bisher konnten sechs Züge pro Richtung gleichzeitig durch den Tunnel fahren, künftig sind dies acht. Die neue Technik ermögliche es Hochgeschwindigkeitszügen der neuen Generation, den Tunnel zu nutzen. 45 Millionen Euro wurden in die modernisierte Stromversorgung investiert.

Das Unternehmen Eurostar, bislang einziger Betreiber von Schnellzügen durch den Tunnel, erklärte am Mittwoch, die neue Technik ermögliche es, die jährlichen Fahrgastzahlen bis 2030 auf 30 Millionen zu steigern. 2019 vor der Corona-Krise waren es 19 Millionen Reisende. Zuletzt hatte Eurostar zu Stoßzeiten ein Drittel seiner Sitzplätze freigelassen. Grund dafür waren deutlich längere Wartezeiten für Passagiere am Londoner Bahnhof St Pancras, weil für die nötigen Grenzkontrollen zu wenige Beamte zur Verfügung standen.

Wie die Zeitung «Les Echos» berichtete, soll die Kapazität des Kanaltunnels mit der Installation des europäischen Zugleitsystem ERTMS weiter gesteigert werden. Das mache es für Wettbewerber des mehrheitlich der französischen Staatsbahn SNCF gehörenden Eurostar leichter, ebenfalls Züge durch den Tunnel zu schicken. Die spanische Staatsbahn Renfe habe bereits Pläne, ihre Züge bis nach London zu fahren.

Die technische Aufrüstung der Kanaltunnel-Strecke könnte auch einer Hochgeschwindigkeitsverbindung von London nach Deutschland neuen Schwung verleihen, schrieb «Les Echos». Interesse am Einrichten einer solchen Verbindung könnte bei Eurostar bestehen. Das Unternehmen fusionierte kürzlich mit Thalys, dem Betreiber der Schnellzüge von Paris nach Brüssel, Köln und Amsterdam. Der Plan ist, dieses Netz mit den Kanalzügen zu verzahnen.


Iranische Justiz verkündet Haftstrafe für Blogger-Pärchen

TEHERAN: Die iranische Justiz hat eine Haftstrafe für ein junges Paar verkündet, das mit einem Tanzvideo für Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Wie das Justizportal Misan am Mittwoch mitteilte, wurden Astijazh Haghighi (21) und ihr Verlobter Amir Mohammad Ahmadi (22) wegen Verstößen gegen die nationale Sicherheit zu jeweils fünf Jahren Haft verurteilt. Die beiden Blogger hätten in den sozialen Medien zu Protesten aufgerufen, lautete der Vorwurf.

Damit widersprach die Justiz Aktivisten, die am Dienstag eine andere Version veröffentlicht hatten. Nach Informationen der Aktivisten wurden die Blogger von einem Revolutionsgericht in Teheran nach der Veröffentlichung eines Tanzvideos zu jeweils mehr als zehn Jahren Haft verurteilt. Ahmadi und Haghighi seien bereits Anfang November festgenommen worden, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA.

Ein Video hatte die beiden Blogger tanzend und Haghighi ohne Kopftuch vor dem Freiheitsturm in der Hauptstadt Teheran gezeigt. Beides ist im Iran in der Öffentlichkeit verboten. Es gab keine Angaben dazu, wann das Video veröffentlicht worden war. Den Aktivisten zufolge wurde das Paar auch wegen «Verbreitung von Verderbtheit» verurteilt.

Auslöser der jüngsten Protestwelle im Iran war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam Mitte September. Sie war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen islamische Kleidungsvorschriften festgenommen worden. In den vergangenen Wochen nahmen die Straßenproteste wieder ab. Ihren Unmut drücken viele Frauen inzwischen durch zivilen Ungehorsam aus, etwa indem sie den Kopftuchzwang ignorieren.


Scholz: Investitionsbedingungen in Europa weiter verbessern

ENSDORF: Bundeskanzler Olaf Scholz hat ein umstrittenes US-Subventionsprogramm als Ansporn dafür bezeichnet, Bedingungen für Investitionen in Europa weiter zu verbessern. «Dazu gehört, dass wir das europäische Beihilferecht noch agiler und zeitlich befristet auch flexibler machen, damit Investoren frühzeitig wissen, mit welcher Unterstützung sie rechnen können», sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Ensdorf im Saarland. Der US-Konzern Wolfspeed will dort eine große Chipfabrik bauen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, die Investition zeige, dass die Produktion von «sauberer» Industrie in Deutschland möglich bleibe.

Scholz sagte, EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen habe wichtige Vorschläge gemacht, die alle in die richtige Richtung gingen. Die EU muss nach Einschätzung von der Leyens Hunderte Milliarden Euro in klimafreundliche Technologien investieren. Die hiesige Industrie stehe unter starkem Druck, nicht zuletzt weil Subventionen in Ländern wie den USA und China die Wettbewerbsbedingungen verzerrten, heißt es in am Mittwoch vorgestellten Empfehlungen der Behörde.

Scholz sagte mit Blick auf den sogenannten Inflation Reduction Act der USA, es sei erst einmal positiv und hochwillkommen, wenn die USA vorankommen wollten beim Klimaschutz und bei klimafreundlichen Technologien. «Und zugleich sprechen wir natürlich mit unseren amerikanischen Freunden, damit europäische Unternehmen dadurch nicht benachteiligt werden. Denn nicht Zollschranken oder strenge Ursprungsregeln sorgen für Innovationen, sondern offene Märkte und fairer Wettbewerb.»

Die neue Chipfabrik im Saarland werde einen deutlichen Beitrag dazu leisten, dass die europäische Industrie verlässlich mit Halbleitern versorgt werde. Wie wichtig das sei, habe man in Deutschland und Europa in den vergangenen Jahren zu spüren bekommen - auch, wie ernst die Lage werden könne, wenn die Versorgung mit Halbleitern stocke, sagte Scholz. Abhängigkeiten und Verwundbarkeiten sollten systematisch verringert werden.


Häftling im Hungerstreik: Italiens Politik streitet um Geheimnisse

ROM: Ein Parlamentarier von Italiens Regierungspartei Fratelli d'Italia ist durch die Veröffentlichung von mutmaßlichen Geheiminformationen im Fall eines Inhaftierten im Hungerstreik ins Visier der Strafverfolgung geraten. Die Staatsanwaltschaft in Rom untersucht deshalb Aussagen von Giovanni Donzelli, wie italienische Medien am Mittwoch berichteten. Der Politiker der Partei von Regierungschefin Giorgia Meloni soll dem Vorwurf zufolge am Dienstag in einer Parlamentssitzung geheime Informationen ausgeplaudert haben.

Diese betreffen den Anarchisten Alfredo Cospito, der sich seit mehr als 100 Tagen im Hungerstreik befindet, um seine erschwerten Haftbedingungen zu lockern. Donzelli sagte unter Bezug auf Akten des Justizministeriums, dass Cospito in den vergangenen Wochen mit Mafiosi der Camorra und der 'Ndrangheta Kontakt gehabt habe. Diese hätten ihn zum Weitermachen ermutigt.

Die Opposition forderte Donzellis Rücktritt als Vize-Chef des Parlamentsausschusses zur Überwachung der Geheimdienste. «Ich habe keine Geheimnisse verletzt», sagte Donzelli im Interview des «Corriere della Sera» (Mittwoch). Er habe keine Dokumente erhalten, sondern den Staatssekretär im Justizministerium, seinen Parteifreund Andrea Delmastro, um weitere Details zum Fall Cospito gebeten. Dieser habe nach eigener Aussage keine Geheiminformationen weitergegeben.

Für Cospito gelten erschwerte Haftbedingungen weil seine Taten - ein Bombenanschlag 2006 und Schüsse auf einen Manager 2012 - als Terrorismus eingestuft wurden. Auch Größen der Mafia sitzen so ein. Deshalb kam der Vorwurf auf, Cospito werde genutzt, um den entsprechenden Artikel dafür im Strafvollzugsgesetz zu kippen. Die Regierung machte klar, nicht an dem Paragrafen zu rütteln. Sympathisanten Cospitos aus der anarchistischen Szene protestierten zuletzt in Italien. Es kam zu Ausschreitungen und Vandalismus. In Berlin und anderen Städten außerhalb Italiens wurden Fahrzeuge oder Gebäude italienischer Diplomatenvertretungen angegriffen oder beschmiert.


Tschechien beendet Grenzkontrollen zur Slowakei

PRAG: Tschechien beendet seine stationären Grenzkontrollen zum Nachbarland Slowakei in der Nacht zum Sonntag. Täglich werde nur noch eine Handvoll illegal einreisender Migranten aufgegriffen, sagte Innenminister Vit Rakusan am Mittwoch zur Begründung in Prag. Er betonte zugleich, dass rund 70 Polizisten im grenznahen Raum verbleiben, um stichprobenartig Kontrollen durchzuführen. Geplant seien zudem gemeinsame tschechisch-slowakische Polizeistreifen in Zügen.

Die Grenzkontrollen waren Ende September eingeführt worden - sehr zum Unmut der Regierung in Bratislava. Prag begründete den Schritt mit einem Anstieg der Migrationsbewegungen auf der sogenannten Westbalkanroute nach Westeuropa. Seither wurden nach Behördenangaben mehr als drei Millionen Menschen kontrolliert. Dabei wurden 9567 illegal Einreisende aufgegriffen, von denen 2545 noch an der Grenze zurückgewiesen wurden. Zudem nahm die Polizei 141 mutmaßliche Schleuser fest.

Tschechien und die Slowakei bildeten bis zur friedlichen Teilung zum 1. Januar 1993 einen gemeinsamen Staat, die Tschechoslowakei. Beide EU-Mitgliedstaaten gehören dem Schengenraum an, in dem eigentlich Reisefreiheit gilt.


Ermittler durchsuchen Bidens Privathaus in Rehoboth

WASHINGTON: Ermittler des US-Justizministeriums durchsuchen am Mittwoch das Privathaus von US-Präsident Joe Biden in Rehoboth im US-Bundesstaat Delaware. Das teilte Bidens Anwalt Bob Bauer am Mittwochmorgen (Ortszeit) mit. Hintergrund sind Untersuchungen zum möglichen Verbleib weiterer Geheimdokumente in privaten Räumen des US-Präsidenten. Nach Angaben des Anwalts handelt es sich um eine geplante Durchsuchung, bei der die Ermittler die «volle Unterstützung» des Präsidenten erhielten.

In den vergangenen Wochen waren mehrfach vertrauliche Unterlagen in privaten Räumen Bidens aufgetaucht - in Delaware und der US-Hauptstadt Washington. Von einigen Funden erfuhr die Öffentlichkeit erst, als Medien darüber berichteten. Justizminister Merrick Garland beauftragte einen Sonderermittler damit, die Vorfälle zu untersuchen. Die US-Regierung war wegen ihrer Informationspolitik in die Kritik geraten.


Rinderwahn bei Kuh auf niederländischem Hof entdeckt

DEN HAAG: Auf einem niederländischen Bauernhof ist eine an Rinderwahn erkrankte Kuh entdeckt worden. Das teilte das Landwirtschaftsministerium am Mittwoch dem Parlament in Den Haag mit. Bei der Kontrolle des Kadavers sei die Krankheit BSE (Bovine spongiforme Enzephalopathie) festgestellt worden. Das Fleisch sei aber nicht in die Nahrungsmittelkette gelangt, erklärte das Ministerium. Daher bestehe keine Gefahr für die Volksgesundheit. Der Verzehr von mit BSE verseuchtem Fleisch kann bei Menschen die tödliche Hirnkrankheit Creutzfeldt-Jakob verursachen.

Wo der betroffene Hof liegt, teilte das Ministerium nicht mit. Der Betrieb sei von den Behörden isoliert worden, weder Mist noch Fleisch oder Tiere dürften abtransportiert werden. Die Kontrollbehörden wollten demnach Kälber des verseuchten Tieres aufspüren, die getötet werden sollten. Das gelte auch für Rinder, die dasselbe Futter bekommen hätten.

Bei der jetzt entdeckten BSE-Variante handelt es sich nach Angaben des Ministeriums um die atypische Variante von Rinderwahn. Diese kann etwa bei alten Tieren spontan auftauchen, wie das Ministerium mitteilte. Zuletzt hatte es 2011 einen solchen Fall in den Niederlanden gegeben. Die sogenannte klassische Variante war 1986 zunächst in Großbritannien entdeckt worden und wurde vor allem durch tierisches Eiweiß im Tierfutter verursacht. Seit 1997 wurden in den Niederlanden 88 Fälle von klassischer BSE registriert.


Ausländische Lehrkräfte dürfen erstmals unterrichten

DUBLIN: In Irland dürfen erstmals im Ausland ausgebildete Lehrkräfte unterrichten. Wie die Zeitung «Irish Times» am Mittwoch berichtete, will die Regierung mit der Regelung, die zunächst bis zum 1. Februar 2024 gilt, dem akuten Lehrermangel entgegenwirken. Bislang galten strenge Vorgaben, um in dem EU-Land unterrichten zu dürfen, unter anderem ein Abschluss in Gälisch.

Nach eigenen Angaben haben sowohl Grund- als auch weiterführende Schulen wegen hoher Unterbringungskosten und Mieten in städtischen Gebieten Schwierigkeiten, Lehrkräfte zu finden. Ein weiterer Grund sei, dass viele Lehrerinnen und Lehrer ins Ausland gingen.

Wie der staatliche Sender RTÉ berichtete, müssen trotz der Lockerung alle Lehrkräfte die Einarbeitung - ein von Kolleginnen und Kollegen geleiteter Ausbildungsprozess - in Irland absolvieren, bevor sie als voll qualifiziert für den Unterricht an irischen Schulen gelten. Die Vorsitzende des Lehrerrats, Michelle Keane, sagte, der Schritt sei «eine willkommene Ergänzung zu den laufenden Maßnahmen, die unsere Schulgemeinschaften und den Lehrerberuf unterstützen und gleichzeitig sicherstellen sollen, dass alle notwendigen Standards für die Lehrerregistrierung eingehalten werden».

In Irland stehen 88 Prozent der Regelschulen unter katholischer Schirmherrschaft. Auch die meisten weiterführenden Schulen werden von religiösen oder privaten Organisationen geleitet. Der Staat finanziert etwa 90 Prozent der Lehrergehälter.


Haley will Kandidatur für US-Wahl 2024 bekanntgeben

WASHINGTON: Die frühere US-amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley will übereinstimmenden Medienberichten zufolge in Kürze ihre Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 bekanntgeben. Bei einer Veranstaltung in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina am 15. Februar werde die Republikanerin ihre Kandidatur offiziell ankündigen, berichteten etwa «The Post and Courier» aus Charleston sowie mehrere überregionale Medien wie etwa CNN am Dienstag unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen.

Haley wäre damit die erste prominente Kandidatin, die gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump ins Rennen geht. Die 51-Jährige müsste sich bei parteiinternen Vorwahlen gegen Trump durchsetzen, der seine Kandidatur bereits angekündigt hat. Die Republikanerin war von Januar 2017 bis Ende 2018 während Trumps Amtszeit Botschafterin bei den Vereinten Nationen - und von 2011 bis 2017 als erste Frau Gouverneurin von South Carolina.

«Es ist Zeit für eine neue Generation. Es ist Zeit für eine neue Führung», hatte Haley erst kürzlich in einem Beitrag auf Twitter geschrieben.


Vierjährige in England stirbt nach Hundeangriff

MILTON KEYNES: Nach einem Hundeangriff in England ist ein vier Jahre altes Mädchen gestorben. Der Vorfall soll sich am Dienstagabend in einem Garten hinter einem Haus in der englischen Stadt Milton Keynes zugetragen haben, teilte die Polizei mit. «Das ist ein absolut tragischer Vorfall, bei dem wir davon ausgehen, dass ein Kind nach einem Angriff durch einen Hund gestorben ist», sagte ein Polizeisprecher der Mitteilung zufolge. Das Kind wurde demnach noch an Ort und Stelle für tot erklärt.

Weitere Menschen waren laut Polizei nicht betroffen. Festnahmen gab es zunächst keine. Der Hund wurde eingeschläfert. Wie die Polizei am Mittwoch ergänzte, handelte es sich bei dem Tier um den Hund der Familie des Mädchens. Tödliche Hundeattacken kommen in England immer wieder vor. Die Opfer sind oft Kinder. Erst Mitte Januar war aber auch eine 28-jährige Frau durch einen Hund getötet worden.


US-Konzern will im Saarland moderne Chipfabrik bauen

ENSDORF: Der US-Konzern Wolfspeed will im Saarland eine moderne Chipfabrik bauen. Geplant ist die weltweit größte Produktionsanlage für Siliziumkarbid-Elektronik, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Wolfspeed wolle mit dem Bau der Fabrik im ersten Halbjahr 2023 beginnen, vorbehaltlich der Genehmigung durch die EU-Kommission. Bei vollständigem Betrieb werde die Fabrik mehr als 600 Menschen beschäftigen.

Die Fabrik soll auf dem Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks Ensdorf entstehen. An der Vorstellung des Projekts wollten auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) teilnehmen.

Wolfspeed teilte mit, die erste Produktionsstätte des Unternehmens in Europa sei ein wichtiger Bestandteil eines umfassenden Plans zum Kapazitätsausbau im Umfang von 6,5 Milliarden US-Dollar (knapp 6 Mrd Euro). Es solle eine «bahnbrechend innovative» Entwicklungs- und Produktionsstätte geschaffen werden, um die wachsende Nachfrage nach Siliziumkarbid für eine Vielzahl von Anwendungen in der Automobil-, Energie- und anderen Branchen zu bedienen.

Die Wolfspeed-Fabrik sei als Teil eines europäischen Gemeinschaftsprojekts für Mikroelektronik geplant und hänge von der Genehmigung staatlicher Fördermittel durch die Europäische Kommission ab. Weiter hieß es, der Zulieferer ZF werde den Neubau durch eine Investition im Rahmen einer neuen strategischen Partnerschaft unterstützen.


Paris bringt umstrittenes Immigrationsgesetz auf den Weg

PARIS: Frankreichs Regierung hat den Grundstein für ein umstrittenes Immigrationsgesetz gelegt. Es gehe darum, die Immigration zu kontrollieren und die Integration zu verbessern, sagte Innenminister Gérard Darmanin am Mittwoch in Paris. Konkret sollen etwa Abschiebungen erleichtert werden, vorübergehende Aufenthaltstitel in Branchen mit Personalmangel geschaffen und Aufenthaltspapiere stärker an Sprachkenntnisse gebunden werden.

Darmanin erklärte, mit dem Vorhaben sollen Migrantinnen und Migranten sich zu den «Werten der Republik» bekennen. Hielten sie sich nicht an sie, solle ihnen ihr Aufenthaltstitel entzogen werden können. Darmanin will zudem, dass Migranten, die schwerere Straftaten wie Angriffe auf die Polizei oder Drogenhandel begangen haben, leichter abgeschoben werden können, auch wenn für sie derzeit juristische Schutzregelungen gelten würden.

Gleichzeitig will die Regierung mit dem Vorhaben bisher ohne Aufenthaltspapiere arbeitenden Migranten in Berufen mit Personalmangel einen vorübergehenden Aufenthaltstitel geben. Gelten soll dieser zunächst für ein Jahr und nur für diejenigen Migrantinnen und Migranten, die bereits drei Jahre in Frankreich leben.

Um das Vorhaben durch das Parlament zu bringen, braucht die Mitte-Regierung Stimmen aus der Opposition. Sowohl das linke Lager als auch die bürgerliche und die nationale Rechte kritisieren den Gesetzesentwurf jedoch - die einen als zu harsch, die anderen als zu lasch.


Raketenangriff auf türkische Militärbasis im Irak

BAGDAD: Im Irak sind an einer von der Türkei genutzten Militärbasis mindestens acht Raketen niedergegangen. Zwei Raketen hätten die Basis nordöstlich von Mossul im Nordirak getroffen, teilte die Antiterror-Einheit der kurdischen Autonomieregion am Mittwoch mit. Berichte über Opfer gab es nicht.

Die mit dem Iran verbündete Miliz Ahrar al-Irak reklamierte die Attacke für sich. Die Gruppe teilte im Internet mit, sie habe 20 Raketen auf die Basis abgefeuert und würde die Angriffe «bis zum unmittelbaren und kompletten Abzug des Besatzers» fortsetzen. Damit bezog sie sich auf die Türkei, die im Nordirak mehrere Stützpunkte hat. Die Miliz drohte zudem, auch Stützpunkte innerhalb der Türkei anzugreifen.

Im Nordirak greift die türkische Armee mit Luft- und Bodenoffensiven immer wieder Ziele der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK an. Ankara bekämpft die PKK als Terrororganisation.


Brauerei-Schornstein im Elsass droht einzustürzen - Abriss über Nacht

SCHILTIGHEIM: Nach dem akut drohenden Einsturz ist der Schornstein einer ehemaligen Brauerei im französischen Schiltigheim bei Straßburg in der Nacht zum Mittwoch abgerissen worden. Nach der Evakuierung der Umgebung am Dienstagabend habe die Bürgermeisterin den Abriss des 39 Meter hohen Schornsteins entschieden, berichtete die Zeitung «Les Dernières Nouvelles d'Alsace».

Eine Beschäftigte einer nahe gelegenen Kinderkrippe hatte am Dienstagnachmittag das Absacken des unter Denkmalschutz stehenden Turms bemerkt. Techniker stellten fest, dass der über einem alten Gewölbe stehende Schornstein rund zwei Meter in den Boden abgesackt war. In aller Eile evakuierten Rettungskräfte daraufhin eine Schule, einen Supermarkt und ein weiteres Gebäude und sperrten die Hauptstraße des Ortes. Die betroffenen 60 Anwohner wurden in einer Turnhalle einquartiert.

Seit zwei Monaten hatte es Restaurierungsarbeiten an dem Schornstein der stillgelegten Fischer-Brauerei aus den 1830er Jahren gegeben. «Ein Symbol unseres industriellen Erbes ist verschwunden», beklagte der Erste Beigeordnete, Patrick Maciejewski. Einst gab es fünf große Brauereien in der Stadt, im November hatte Heineken die Schließung der letzten verbleibenden Brauerei in Schiltigheim angekündigt.


Sachsen an Welterbeantrag für Herrnhuter Brüdergemeine beteiligt

DRESDEN: Die «Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine» sollen Unesco-Welterbe werden. Die transnationale Bewerbung wurde am 18. Januar von den USA in Paris eingereicht, wie Sächsische Staatskanzlei und Regionalentwicklungsministerium in Dresden am Mittwoch mitteilten. Die Nominierung umfasst drei historische Siedlungen in den USA, Nordirland und mit Herrnhut in Sachsen den Gründungsort. Mit Christiansfeld in Dänemark, ebenfalls barock und rechtwinklig nach dessen Muster gebaut, wollen die vier Siedlungen «das weltweite Phänomen der Herrnhuter Brüdergemeine» repräsentieren.

Die Herrnhuter Brüdergemeine stehe für Gemeinschaft, Glauben und Hoffnung, Weltoffenheit und Weltzugewandtheit, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Der gemeinsame Antrag sei «ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Welterbe». Das Welterbekomitee werde voraussichtlich im Sommer 2024 darüber entscheiden, hieß es. Christiansfeld wurde bereits 2015 in die Welterbeliste aufgenommen - mit der Empfehlung, die Welterbestätte zukünftig um andere Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine zu erweitern.

Nach dem Vorbild von Herrnhut wurden laut Mitteilung über 30 Siedlungen weltweit gebaut. Die Herrnhuter Brüdergemeine ist eine evangelische Freikirche und geht auf die 1457 entstandene Böhmische Brüder-Unität zurück. Die evangelische Minderheit lebte im katholischen Königreich Böhmen, ihr geistlicher Ahnvater war der als Ketzer verbrannte Reformator Jan Hus (1371-1415). Nachfahren der Brüder kamen im 18. Jahrhundert nach Sachsen, Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760) gewährte den Glaubensflüchtlingen Asyl auf seinem Gut. 1722 gründeten sie den Ort «unter des Herrn Hut».


Zu viel Einblick in die Wohnung - Anwohner gewinnen gegen Tate Modern

LONDON: In ihrem Kampf um mehr Privatsphäre haben Anwohner von verglasten Wohnungen gegenüber der Londoner Tate Modern einen Rechtsstreit gegen das Kunstmuseum gewonnen. Die Anwohner der Luxuswohnungen am Londoner Themse-Ufer hatten der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge bereits vor mehreren Jahren rechtliche Schritte eingeleitet, weil nach ihren Angaben «Hunderttausende Besucher» der Tate Modern von der Aussichtsplattform aus in ihre Wohnungen schauen können. Sie verlangten von dem Museum, einen Sichtschutz zu errichten oder Teile der Plattform zu sperren - verloren jedoch in den ersten beiden Instanzen.

Daraufhin zogen die Anwohner vor den Supreme Court, der ihnen am Mittwoch recht gab: Jeder normale Mensch würde sich unter diesen Umständen «wie in einem Zoo fühlen», sagte Richter George Leggatt der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Die betroffenen Wohnungen seien jeden Tag unter ständiger Beobachtung. Es sei außerdem für die Tate Modern kein zwingender Teil ihres Museumsbetriebs, Besucher von der Plattform nach draußen schauen zu lassen.

Der Fall wird nun zurück an den High Court verwiesen, wo eine konkrete Lösung für die Anwohner gefunden werden soll.


Große Lawine - zwei Skifahrer aus Polen tot

NEU DELHI: Eine große Lawine in einem Skiort in Indien hat mindestens zwei Skifahrern aus Polen das Leben gekostet.

Weitere Menschen würden nach der Lawine am Mittwoch vermisst, berichteten örtliche Medien wie die Nachrichtenagenturen ANI und PTI unter Berufung auf die Polizei. Zwei indische und 19 ausländische Skifahrer hätten gerettet werden können. Die Lawine ereignete sich im Ort Gulmarg in Jammu und Kaschmir im Himalaya.


Offen gelassene Tür führte zu Ausbruch von Schimpansen

STOCKHOLM: Eine offen gelassene Gittertür hat zum Ausbruch mehrerer Schimpansen aus einem Gehege in Schweden geführt, der mit dem Tod von vier der Affen endete. Das teilte der Tierpark Furuvik am Mittwoch zu dem Vorfall mit, der Mitte Dezember mehrere Tage lang für Schlagzeilen gesorgt hatte. Die Arbeitsabläufe im Schimpansenhaus seien nun verschärft worden, die Aufarbeitung gehe weiter.

Es sei eine Kombination aus mangelnden Routinen und menschlichen Fehlern gewesen, die dazu geführt habe, dass die Schimpansen am 14. Dezember aus dem Gehege türmen konnten, schrieb der Park, der sich bei Gävle rund 150 Kilometer nördlich von Stockholm befindet. Erst habe ein Tierpfleger vergessen, eine Tür bei Arbeiten in einem zunächst leeren Schimpansengehege zu schließen und zu verriegeln. Danach hätten zwei Tierpfleger versäumt, diese Tür zu überprüfen, bevor die Schimpansen ins Gehege gelassen worden seien.

Das Ganze habe zu einer sehr ernsthaften Situation geführt, die gefährlich für Menschen hätte sein können und durch die man dazu gezwungen gewesen sei, vier der Schimpansen zu töten, erklärte Parkchefin Sandra Wilke. «Wir werden alles dafür tun, damit so etwas nicht noch einmal passieren kann.»


Bewährungsstrafe für Tschechiens Ex-Ministerpräsident Necas

PRAG: Der frühere tschechische Ministerpräsident Petr Necas ist wegen einer Falschaussage vor Gericht zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden. Zudem müsse der 58-Jährige eine Geldstrafe von umgerechnet 4200 Euro bezahlen, berichtete die Agentur CTK am Mittwoch. Hintergrund ist eine Affäre, die im Sommer 2013 maßgeblich zum Sturz der konservativen Regierung unter Necas beitrug.

Necas' Bürochefin und Geliebte Jana Nagyova missbrauchte damals nach Überzeugung der Gerichte den Militärgeheimdienst, um dessen Ehefrau zu bespitzeln. Dem früheren Ministerpräsidenten wurde nun zur Last gelegt, die Schuld für die Überwachungsaktion in einem Prozess auf sich genommen zu haben, um die Frau zu schützen, mit der er inzwischen in zweiter Ehe verheiratet ist.

Während der Richter von einem «Musterbeispiel für Meineid» sprach, beteuerte Necas seine Unschuld. Aus der Politik hat sich der frühere Vorsitzende der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) des derzeitigen Regierungschefs Petr Fiala seit Jahren zurückgezogen. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.


Mit Kalb auf Rotem Platz spaziert: US-Bürgerin in Moskau festgenommen

MOSKAU: Weil sie ein Kalb mitten auf dem Roten Platz in Moskau Gassi führte, ist eine US-Amerikanerin festgenommen worden. Den Polizisten erklärte sie, sie habe das Tier auf einer Kleinanzeigen-Plattform im Internet erworben und ihm das Zentrum der russischen Hauptstadt zeigen wollen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Mittwoch meldete. Die 34-Jährige sei bereits am Dienstag festgesetzt worden und habe die Nacht in einer Polizeistation verbringen müssen.

Später wurde bekannt, dass sie wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht sowie des Widerstands gegen Polizeibeamte für schuldig befunden wurde. Ein Moskauer Gericht verhängte eine Geldstrafe von 20.000 Rubel (rund 260 Euro) sowie 13-tägigen Arrest.

Laut Agentur Ria Nowosti wurde das Kalb mittlerweile in ein spezielles Tierrehabilitationszentrum gebracht. Unklar war zunächst, warum die Frau sich in Russland aufhält.

Medienberichten zufolge soll sie in der Vergangenheit bereits in anderen Ländern Aufsehen erregt haben. So wurden ihr demnach bereits zweimal - in London und in Warschau - Schweine weggenommen, die sie nicht artgerecht in Wohnungen hielt. Sie argumentierte, sie habe die Tiere vor dem Schlachter gerettet.


Tote Rentnerinnen : 31-Jähriger festgenommen

SCHWÄBISCH HALL: Nach dem gewaltsamen Tod mehrerer Seniorinnen in der Region Schwäbisch Hall im Südwesten Deutschlands haben die Ermittler einen 31 Jahre alten Mann festgenommen.

Es handele sich um einen Serben, der im Verdacht stehe, eine 77-Jährige und eine 89-Jährige getötet zu haben, teilten die Ermittler am Mittwoch in Schwäbisch Hall mit. Zudem komme der Mann als Täter eines Raubüberfalls in Betracht, bei dem ein 83-Jähriger mit einer Schusswaffe bedroht worden sei.

Die Ermittler prüfen, ob der Verdächtige für weitere Taten infrage kommt.


Deutsche Polizei fasst Verdächtigen nach möglichen Serienmorden

SCHWÄBISCH HALL: Nach dem gewaltsamen Tod mehrerer Seniorinnen im Südwesten Deutschlands hat die Polizei einen mutmaßlichen Täter gefasst. Der Mann wird nach dpa-Informationen vom Mittwoch verdächtigt, mehrere Rentnerinnen getötet zu haben. Zunächst hatte die «Bild»-Zeitung über die Festnahme berichtet.

Die Gewalttaten hatten vor allem die älteren Menschen in der Region Schwäbisch Hall schwer verunsichert. In der vergangenen Woche war eine 89 Jahre alte Frau in Michelbach an der Bilz tot in ihrer Wohnung entdeckt worden. In diesem Zusammenhang hatte die Polizei auch den Tod einer 77-Jährigen im Dezember vergangenen Jahres erneut überprüft. Die Leiche der Frau war in Schwäbisch Hall in ihrer Wohnung gefunden worden. Die Polizei geht davon aus, dass beide Frauen getötet wurden.

Ungeklärt war bis zuletzt auch der Tod einer 94 Jahre alten Seniorin, deren Leiche im Oktober 2020 in Schwäbisch Hall (Bundesland Baden- Württemberg) und ganz in der Nähe der Wohnung der toten 77-Jährigen gefunden worden war. Auch hier geht die Polizei von einem Tötungsdelikt aus. Im September 2021 hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungsakte zunächst geschlossen, weil es keine weiteren Erkenntnisse gab.

Die Ermittler hätten Parallelen in den drei Fällen ausgemacht und Verdacht geschöpft, weil die drei Opfer zum Beispiel ältere Frauen aus der gleichen Region gewesen und mittwochs getötet worden waren. Bis Dienstag hatten sie die Ermittlungen und die Überprüfung noch «Routine» und «Automatismus» genannt.


Frankreich will Vier-Tage-Woche in der Verwaltung testen

PARIS: Frankreich will in der öffentlichen Verwaltung die Einführung einer verkürzten Arbeitswoche ausprobieren. Die Zeitung «L'Opinion» berichtete unter Berufung auf den Minister für öffentliche Finanzen, Gabriel Attal, dass die Vier-Tage-Woche ein Jahr lang von Angestellten der Behörde für die Erhebung von Sozialabgaben in der nördlichen Picardie getestet werden solle. «Die 35-Stunden-Woche in vier Tagen (...) das kann weniger Zeit in den Verkehrsmitteln, weniger Stress und letztlich mehr Wohlbefinden bei der Arbeit sein», zitierte das Blatt Attal am Dienstag.

Viele Menschen wünschten sich außerdem mehr Freiheit in der Organisation ihrer Arbeit, sagte er weiter. Attal zufolge gibt es in der freien Wirtschaft in Frankreich bereits etwa 10.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die eine verkürzte Arbeitswoche testen. In Frankreich liegt die wöchentliche Regelarbeitszeit bei 35 Stunden.


Arbeitslosigkeit in Eurozone weiterhin auf Rekordtief

LUXEMBURG: Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist weiter historisch niedrig. Im Dezember 2022 verharrte die Arbeitslosenquote auf dem Vormonatswert von 6,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Auch im Oktober hatte die Quote 6,6 Prozent betragen. Niedriger war die Quote seit Einführung des Euro noch nie.

Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit im Währungsraum deutlich gefallen. Vor einem Jahr war die Wirtschaft noch durch die Corona-Krise belastet worden und die Arbeitslosenquote hatte Ende 2021 bei 7,0 Prozent gelegen. Wie das Statistikamt berichtete, waren im Dezember 2022 rund 11,05 Millionen Menschen in der Eurozone arbeitslos. Das waren 23.000 mehr als im Monat zuvor und knapp 500.000 weniger als ein Jahr zuvor.

Von den 20 Ländern der Eurozone weisen Spanien und Griechenland mit 13,1 Prozent und 11,6 Prozent nach wie vor die höchste Arbeitslosigkeit auf. In Deutschland ist die Quote mit 2,9 Prozent am niedrigsten.

Die Arbeitsmarktdaten von Eurostat basieren auf Kennzahlen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Die Quote für Deutschland ist deutlich niedriger als die Quote, die von der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldet wird.


Papst feiert Messe mit mehr als einer Million Menschen in Kinshasa

KINSHASA: Bei einer großen Messe in Kinshasa mit mehr als einer Million Menschen hat Papst Franziskus für ein Ende der Gewalt auf dem afrikanischen Kontinent gebetet. Er ermunterte die Leute, «Missionare des Friedens» zu sein und «mit allen zusammenzuarbeiten, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen und die Ränke des Hasses zu zerschlagen». Das sagte er bei seiner Predigt am Mittwoch in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Dort war das Oberhaupt der Katholiken am Dienstag gelandet und euphorisch empfangen worden.

Am Mittwoch strömten schon Stunden vor Beginn des Gottesdienstes Hunderttausende Gläubige zum Militärflughafen N'Dolo und stimmten sich singend und tanzend auf die Feier ein. Viele Frauen trugen Kleider aus Stoffen, auf denen Franziskus abgebildet war. Die Behörden teilten zu Beginn des Gottesdienstes mit, dass mehr als eine Million Leute auf das Flughafengelände gekommen waren. Dies sollte einer der Höhepunkte sein bei der Reise des Papstes in den Kongo und den Südsudan, wohin Franziskus am Freitag weiterreist.

Beide Länder werden immer wieder durch blutige Konflikte und Anschläge erschüttert. Franziskus hofft auf ein Ende der Gewalt. «Möge es ein günstiger Augenblick für dich sein, der du dich in diesem Land Christ nennst, aber Gewalttaten begehst; zu dir sagt der Herr: «Leg die Waffen nieder, und nimm Erbarmen an.»», predigte der 86-Jährige.

Am Mittwochnachmittag standen für den Papst dann Begegnungen mit Gewaltopfern aus dem Osten des Landes und mit Mitarbeitern von Hilfsorganisationen auf dem Programm.


Größter Streik seit mehr als einem Jahrzehnt

LONDON: Im Kampf um höhere Löhne hat Großbritannien am Mittwoch den größten Streik seit mehr als einem Jahrzehnt erlebt. Zeitgleich legten Lehrerinnen und Lehrer, aber auch etliche Lokführer und Beschäftigte im öffentlichen Dienst im Kampf um höhere Löhne ihre Arbeit nieder. Eine Blitzumfrage eines Lehrerverbands ergab der BBC zufolge, dass rund neun von zehn Schulen in England und Wales von den Streiks betroffen waren. In London zogen Tausende Lehrerinnen und Lehrer durch die Straßen.

Bildungsministerin Gillian Keegan wies darauf hin, dass Gespräche mit den Gewerkschaften im Gange seien. Über den Streik sagte sie dem Sender «Times Radio» am Mittwochmorgen: «Ich bin enttäuscht, dass es dazu gekommen ist, dass die Gewerkschaften diese Entscheidung getroffen haben. Es ist nicht der letzte Ausweg.»

Neben der Lehrergewerkschaft hatte im öffentlichen Dienst die Gewerkschaft PCS etwa 100.000 Mitglieder in 124 Regierungsbehörden zum Ausstand aufgerufen. Die Beschäftigten wollen sich mit den bisherigen Angeboten nicht zufrieden geben, weil diese weit unter dem Niveau der Inflationsrate von zuletzt rund 10 Prozent liegen. Die konservative Regierung lehnt Nachbesserungen ab. Die Lehrer hätten bereits die «größte Erhöhung seit 30 Jahren» bekommen und Kinder hätten es verdient, in die Schule gehen zu können, sagte Premierminister Rishi Sunak im Parlament.

Der Tarifstreit tobt bereits seit mehreren Monaten. Die Regierung will mit einem umstrittenen Gesetz dafür sorgen, dass die Grundversorgung etwa bei Rettungskräften und Pflegepersonal sowie Feuerwehrleuten und den Bahnen sichergestellt ist. Die Gewerkschaften lehnen das Vorhaben als undemokratisch ab. Parallel zu den Streiks wurde am Mittwoch gegen dieses Vorhaben protestiert.


Vermisste Affen aus US-Zoo wieder da - weitere rätselhafte Vorfälle

DALLAS: Zwei aus dem Zoo in der US-Stadt Dallas verschwundene Kaiserschnurrbart-Tamarine sind lebendig wiedergefunden worden. Mit Hilfe der örtlichen Polizei hätten Einsatzkräfte beide Äffchen in einem verlassenen Haus in Lancaster nahe Dallas im US-Bundesstaat Texas entdeckt, twitterte die Polizei von Dallas am Dienstagabend (Ortszeit). Dazu veröffentlichten sie ein Foto von einem auf einem Drahtgestell sitzenden Affen. So seien die Tiere in einem Schrank gefunden worden, hieß es. Wie die Ermittler darauf kamen, in dem Haus zu suchen, sagten sie zunächst nicht.

Der Zoo zeigte sich auf Twitter «außer sich vor Freude», dass seine Bewohner wiedergefunden wurden. Die Polizei habe den Tierpark verständigt, um sie vom Fundort sicher zurückzubringen. Kurz zuvor hatte die Polizei die Öffentlichkeit mit Überwachungskamera-Aufnahmen um Hilfe bei der Identifikation eines Mannes gebeten, der Informationen zum Verbleib der Affen haben könnte.

Die Krallenaffen waren am Montag aus dem Zoo der texanischen Großstadt verschwunden. Ihr Gehege war laut Zoo offensichtlich «absichtlich» beschädigt worden. Erste Untersuchungen deuteten auf Diebstahl hin.

Ihr Verschwinden reiht sich neben weiteren rätselhaften Vorfällen ein, die noch nicht aufgeklärt sind: Mitte Januar war ein Nebelparder aus seinem Gehege ausgebrochen, wie die Zeitung «Dallas Morning News» berichtete. Nach intensiver Suche sei die Großkatze unverletzt auf dem Zoogelände aufgetaucht. Auch in ihrem Gehege wurden verdächtige Schäden entdeckt. Etwa eine Woche später wurde laut der Zeitung ein Geier tot in seinem Gehege gefunden. Eine Autopsie deutete nach Zoo-Angaben darauf hin, dass der Vogel «nicht aus natürlichen Ursachen» starb.


Deutsches Konsulat in Istanbul wegen Anschlagsrisiko geschlossen

ISTANBUL: Das deutsche Generalkonsulat im Zentrum der türkischen Metropole Istanbul ist am Mittwoch wegen erhöhten Anschlagsrisikos geschlossen geblieben. In einer einer Mitteilung des Auswärtigen Amts an deutsche Staatsbürger in der Türkei hieß es, nach Vorfällen wie der Verbrennung eines Korans in Stockholm sei das Risiko für terroristische Anschläge gestiegen - besonders im Innenstadtviertel Beyoglu und um den zentralen Platz Taksim.

Das Auswärtige Amt empfahl, besonders wachsam zu sein sowie Menschenansammlungen und die genannten Gegenden zu vermeiden. «Wenn Sie dort wohnen, beschränken Sie Ihren Aufenthalt außerhalb der Wohnungen auf das Unerlässliche», hieß es. Auch die schwedische Botschaft in Ankara und das Generalkonsulat in Istanbul blieben für Besucher geschlossen. Das britische Generalkonsulat öffnet zurzeit ebenfalls nicht für die Öffentlichkeit. Die Schweiz schloss ihre Botschaft in Ankara und das Generalkonsulat in Istanbul. Es gebe «greifbare Informationen über einen drohenden Terroranschlag».

Mehrere europäische Länder und die USA hatten ihre Staatsbürger bereits vergangene Woche vor einem erhöhten Anschlagsrisiko in der Türkei gewarnt. Die USA hatten ihre Warnung am Montag noch einmal verschärft und auf Istanbul spezifiziert. Die Türkei wiederum hatte ihre Bürger vor Angriffen in Europa und den USA gewarnt und Sicherheitsvorkehrungen im eigenen Land verschärft.

Hintergrund sind mehrere islamfeindliche Aktionen in Europa. In Schweden hatte ein Rechtsextremist ein Exemplar des Korans - der Heiligen Schrift des Islams - vor der türkischen Botschaft in Stockholm verbrannt.


Acea: Anteil batteriebetriebener Fahrzeuge steigt 2022

BRÜSSEL: Der Anteil batteriebetriebener Fahrzeuge in der Europäischen Union ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen - trotz eines allgemein rückläufigen Pkw-Marktes. 2022 erhöhte sich deren Anteil um drei Prozentpunkte auf 12,1 Prozent aller neu zugelassenen Wagen, wie der Branchenverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Hybride Autos erreichten einen Anteil von 22,6 Prozent. Den Löwenanteil machen allerdings weiter Fahrzeuge aus, die mit Diesel und Benzin betrieben werden, auch wenn diese weiter an Boden verlieren. Gemeinsam stellen sie mehr als die Hälfte der Neuzulassungen in der EU.

Im vierten Quartal stieg der Absatz von Benzinern um 4,1 Prozent, während Diesel um 0,4 Prozent sanken. Dagegen legten die EU-Zulassungen batteriebetriebener Fahrzeuge um 31,6 Prozent zu. Wachstumstreiber war dabei der deutsche Markt. Von hybriden Wagen wurden insgesamt 22,2 Prozent mehr zugelassen.


Vermisste radioaktive Kapsel in Westaustralien gefunden

PERTH: Nach tagelanger Suche haben Experten in Westaustralien eine vom Laster gefallene radioaktive Kapsel gefunden. Einsatzteams hätten die winzige und sehr gefährliche Kapsel etwa 50 Kilometer südlich der Bergbaustadt Newman entdeckt, berichtete der Sender ABC am Mittwoch unter Berufung auf die Regierung der Region.

Die nur millimetergroße Hülse war beim Transport von einer Mine nördlich von Newman zu einem Depot nahe der Großstadt Perth aus ihrem Container gefallen. Seither suchten Spezialisten mit Detektoren die 1400 Kilometer lange Strecke ab. Medien hatten geschrieben, das Unterfangen komme einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleich.


Eruption in der Südsee: Unterseevulkan nahe Vanuatu ausgebrochen

PORT VILA: In der Nähe des Südseearchipels Vanuatu ist ein Unterseevulkan ausgebrochen. Der East Epi, wie der aus mehreren Vulkankegeln bestehende Feuerberg heißt, habe seit dem frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) rumort und Asche und Gas in die Luft geschleudert, berichtete der Sender Radio New Zealand. Der Vulkanologe Ricardo William sagte, der Flugverkehr und Schiffe seien angewiesen worden, die Gegend zu meiden. Eine Tsunami-Warnung gab es zunächst nicht. Der Vulkan liegt nördlich von Efate, der Hauptinsel von Vanuatu. Zuletzt gab es dort 2004 Eruptionen.

Vor einem Jahr hatte der gewaltige Ausbruch des unterseeischen Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai nahe des Südsee-Königreichs Tonga weltweit Schlagzeilen gemacht. Der Berg hatte Mitte Januar 2022 eine gigantische Wolke aus Asche und Gas kilometerweit in die Höhe geschleudert. Forscher stellten später fest, dass es sich um die höchste jemals auf der Erde gemessene Aschewolke handelte: Die Eruptionssäule drang mit 57 Kilometern sogar in die dritte Schicht der Erdatmosphäre vor, die Mesosphäre. Die kolossale Eruption löste Tsunami-Wellen aus und bedeckte Teile von Tonga mit einer dicken Ascheschicht.

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