Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Sechs Meter hohe Schneewand zwischen Chile und Argentinien geräumt

PINO HACHADO: Mit schwerem Gerät haben Mitarbeiter der Straßenverkehrsbehörden an der Grenze zwischen Chile und Argentinien einen Hohlweg in eine rund sechs Meter hohe Schneewand gegraben und die Straße wieder passierbar gemacht. Nach heftigem Schneefall war der Grenzübergang Pino Hachado auf rund 1800 Metern Höhe in den Anden für mehrere Tage gesperrt. Auf einem am Mittwoch (Ortszeit) vom argentinischen Grenzschutz veröffentlichten Video war zu sehen, wie ein Bagger den Weg wieder frei machte.

Damit konnten auch die Fernfahrer auf beiden Seiten der Grenze ihre Fahrt fortsetzen. Rund 350 Lkw saßen laut einem Bericht der argentinischen Zeitung «Diario Río Negro» zuletzt an dem Pass fest. Auf der Südhalbkugel ist derzeit Winter. Die Temperaturen lagen in Pino Hachado zuletzt um die -5 Grad.


Computer-Riese Dell erwägt Abspaltung von Tochter VMWare

ROUND ROCK: Der Computer-Konzern Dell prüft eine Abspaltung seiner Software-Tochter VMWare. Die Erwägung sei aber noch in einem frühen Stadium und eine mögliche Trennung werde nicht vor September 2021 stattfinden, teilte Dell am Mittwoch (Ortszeit) nach US-Börsenschluss mit.

Ein Verkauf könnte Dell ordentlich Geld in die Kasse spülen. VMWare hatte zuletzt einen Börsenwert von rund 58,5 Milliarden Dollar (51,3 Mrd Euro) und Dell hält 81 Prozent der Anteile. Der Konzern betonte jedoch, dass auch andere strategische Optionen ausgelotet würden.

Das «Wall Street Journal» hatte bereits im Juni unter Berufung auf Insider berichtet, dass auch eine Komplettübernahme in Frage kommen könnte. Dells Aktien reagierten nachbörslich mit einem Kursplus von sieben Prozent, die Papiere von VMWare legten um vier Prozent zu.


Sozialdemokraten erklären ihren Sieg bei Wahl

SKOPJE: Nach der Parlamentswahl in Nordmazedonien haben die pro-europäischen Sozialdemokraten (SDSM) des früheren Ministerpräsidenten Zoran Zaev mit knappem Vorsprung ihren Sieg erklärt. Nach Auszählung von mehr als vier Fünfteln der Stimmen kam die SDSM in der Nacht zum Donnerstag auf 36,48 Prozent, auf die Nationalisten (VMRO-DPMNE) von Hristijan Mickoski entfielen nach Angaben der staatlichen Wahlkommission 35,47 Prozent.

Weil die Webseite der Wahlkommission zusammengebrochen war, wurde die Auszählung live bei YouTube gestreamt. Nach Angaben des Präsidenten der Wahlkommission, Oliver Derkovski, war die Webseite gehackt worden. Die Auszählung sei dadurch aber nicht beeinträchtigt worden.

Die Bürger Mazedoniens hatten am Mittwoch im Schatten der Corona-Pandemie ein neues Parlament gewählt. Wahlberechtigt waren rund 1,8 Millionen Menschen. Es war die erste Parlamentswahl, seitdem das Balkanland im Februar 2019 unter Zaev seinen Namen von Mazedonien in Nordmazedonien geändert hat. Mit dem Schritt wurde der jahrzehntelange Namensstreit mit dem EU-Nachbarn Griechenland beigelegt, der eine Provinz im Norden hat, die gleichfalls Mazedonien heißt.


Dubiose Kryptowährungs-Werbung auf Twitter-Accounts von Prominenten

SAN FRANCISCO: Unbekannten ist es am Mittwoch gelungen, Werbung für dubiose Kryptowährungs-Deals über Profile von Prominenten wie Ex-Präsident Barack Obama, US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden und Amazon-Chef Jeff Bezos sowie von Unternehmen wie Apple und Uber zu verbreiten. Wie genau das passierte, blieb zunächst unklar. Viele der Accounts wurden zeitweise gesperrt und waren kurze Zeit später ohne die zweifelhaften Nachrichten wieder online.

Betroffen waren auch Accounts des früheren New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg, des Rappers Kanye West, des Microsoft-Gründers Bill Gates sowie des Tesla-Chefs Elon Musk. In der über die Accounts verbreiteten Botschaft wurde versprochen, eingeschickte Bitcoins doppelt zurückzuzahlen.

Twitter hatte in der Vergangenheit immer wieder mal Probleme mit dem Kapern von Accounts - aber noch nie auf so breiter Front und bei so prominenten Namen.


Gewinne an US-Börsen dank Hoffnung auf Corona-Impfstoff

NEW YORK: Neu aufkeimende Hoffnung auf einen Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19 hat der Wall Street weiteren Auftrieb gegeben. Wie schon am Vortag zogen auch am Mittwoch die Standardwerte stärker an als die Technologieaktien. Ein experimenteller Coronavirus-Impfstoff der Biotech-Firma Moderna zeigt nach einer Studie nach ersten Tests ermutigende Ergebnisse. In der ersten Phase der klinischen Tests hätten die Probanden Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt, teilte das an der Studie beteiligte Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten mit. Der Impfstoff soll bereits ab Ende Juli an rund 30.000 Probanden getestet werden.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial, der am Vortag bereits um mehr als 2 Prozent gestiegen war, überwand erstmals seit mehr als einem Monat wieder die Marke von 27.000 Punkten und schloss 0,85 Prozent höher bei 26.870,10 Punkten.

Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 0,91 Prozent auf 3226,56 Zähler, nachdem er im Handelsverlauf den höchsten Stand seit Ende Februar erreicht hatte. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 rückte um 0,11 Prozent auf 10.701,68 Punkte vor. Er hatte am Montag ein Rekordhoch erreicht.


Autofusion: Aus Fiat Chrysler und Opel-Mutter PSA wird Stellantis

PARIS: Der Autobauer Fiat Chrysler und die Opel-Mutter PSA wollen nach ihrer Megafusion «Stellantis» heißen. «Die lateinischen Ursprünge des Namens sind eine Hommage an die reiche Geschichte der Gründungsunternehmen», hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung am Mittwochabend. «Stella» ist das lateinische Wort für Stern. Die Verbindung zur Astronomie fange den wahren Geist des Optimismus, der Energie und der Erneuerung ein, der dieser Fusion zugrunde liege.

Der neue Name werde ausschließlich auf Konzernebene als Unternehmensmarke verwendet. Der nächste Schritt in diesem Prozess sei die Enthüllung eines Logos. Die Namen und Logos der konstituierenden Marken der Gruppe würden unverändert bleiben.

PSA mit den Marken Opel, Peugeot, DS und Citroën und FCA hatten ihre Fusion im Dezember beschlossen. Damit soll der viertgrößte Autohersteller der Welt entstehen. Die EU-Wettbewerbshüter hatten unlängst Bedenken geltend gemacht und eine vertiefte Prüfung eingeleitet, die sich bis 22. Oktober hinziehen könnte. Die Fusion solle Anfang des kommenden Jahres abgeschlossen werden, bekräftigten die beiden Unternehmen nun noch einmal.


Vereinte Nationen besorgt wegen rostendem Öltanker vor Jemens Küste

NEW YORK: Vor der Küste des Bürgerkriegslandes Jemen drojt nach Ansicht der Vereinten Nationen eine Umweltkatastrophe wegen eines rostenden Öltankers mit mehr als einer Million Barrel Öl an Bord. «Sein Zustand wird permanent schlechter», sagte Inger Andersen, Leiterin des UN-Umweltprogramms UNEP. Ein Feuer oder sogar eine Explosion an Bord seien jederzeit möglich, da das mehr als 45 Jahre alte Schiff seit 2015 nicht gewartet worden sei. Die Auswirkungen auf die Umwelt könnten verheerend sein.

Nach Angaben der britischen UN-Mission ist der Tanker mit dem Namen «Safer» dem unmittelbaren Risiko ausgesetzt, aufgrund von Vernachlässigung auseinanderzubrechen. Ende Mai war demnach Wasser in den Maschinenraum eingedrungen. Im schlimmsten Fall könnten dann mehr als eine Milion Barrel Rohöl in das Rote Meer fließen - vier Mal so viel wie bei der Ölkatastrophe mit dem Tanker Exxon Valdez 1989. Dies könnte die Lebensgrundlage von Millionen Menschen und neben den Schäden an der Natur auch die Schifffahrtsstraße durchs Rote Meer und den Sueskanal beeinträchtigen.

Der Tanker liege vor der Küsten Jemens in einem Gebiet unter Kontrolle der Huthi-Rebellen. Diese hätten zugesagt, dass UN-Mitarbeiter für dringende Reparaturen an Bord gehen könnten. Bislang konnte aber noch kein Experte den Tanker betreten. Die Vereinten Nationen hoffen darauf, dass dies in den kommenden Wochen geschehe. UNEP-Leiterin Andersen sagte, eine Katastrophe vollständig vermeidbar, wenn schnell gehandelt werde.


Zalando hebt nach erfolgreichem Quartal Jahresprognose an

BERLIN: Der Internet-Modehändler Zalando hat nach einem erfolgreichen zweiten Quartal seine Jahresprognose angehoben. Das Umsatzwachstum dürfte 2020 bei 15 bis 20 Prozent liegen, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Berlin mit. Anfang Mai hatte Zalando noch ein Ziel von 10 bis 20 Prozent ausgegeben. Das bereinigte Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) soll nun 250 bis 300 Millionen Euro erreichen (zuvor: 100 bis 200).

Im zweiten Quartal lag das Umsatzwachstum der Mitteilung zufolge bei 26 bis 28 Prozent. Die Erlöse erreichten somit 2,01 bis 2,05 Milliarden Euro nach 1,60 Milliarden Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das bereinigte Ebit lag im gleichen Zeitraum zwischen 200 und 220 Millionen Euro (Q2.2019: 101,7 Millionen). Das endgültige Zahlenwerk will Zalando am 11. August vorlegen.


Hunderte Menschen protestieren in Moskau gegen Verfassungsänderungen

MOSKAU: In Russlands Hauptstadt haben Hunderte Menschen gegen die umstrittenen Verfassungsänderungen protestiert, die vor rund zwei Wochen in Kraft getreten sind. Am zentralen Puschkin-Platz in Moskau sammelten sich am Mittwochabend die Demonstranten spontan zu einer Art Unterschriftensammlung gegen die Machtausweitung von Kremlchef Wladimir Putin. Viele Demonstranten riefen «Schande» und «Putin ist ein Dieb». Der Radiosender Echo Moskwy sprach von mehr als Tausend Teilnehmern, die dann durch die Straßen zogen. Nach Angaben des Bürgerrechtsportals OWD-Info wurden rund 100 Menschen festgenommen. Auch in St. Petersburg gingen Hunderte auf die Straße.

Russland hatte vor wenigen Wochen über eine neue Verfassung abgestimmt. Das neue Grundgesetz erweitert die Machtbefugnisse von Putin und ermöglicht ihm das Regieren bis 2036, sollte er wiedergewählt werden. Oppositionelle gehen bei der Abstimmung von massenhafter Fälschung der Stimmen aus. Auch auf internationaler Ebene gab es Kritik.


Brasilien plant bis 2022 mit Militär im Amazonas-Gebiet

BRASÍLIA: Inmitten des Drucks von internationalen Investoren und der heimischen Wirtschaft plant die brasilianische Regierung, die Streitkräfte des Landes länger in Amazonien zu behalten, um Abholzung und Brände zu bekämpfen. «Wir haben Pläne, die Operation, falls erforderlich, bis zum Ende der Amtszeit des Präsidenten am 31. Dezember 2022 aufrechtzuerhalten», sagte Hamilton Mourão bei dem Treffen des Amazonas-Rates im Außenministerium in Brasília am Mittwoch. Der Vize-Präsident ist auch Vorsitzender des Amazonas-Rates, mit dessen Bildung Anfang des Jahres Brasiliens Staatsführung Kritik an ihrer Umwelt- und Klimapolitik konterte.

Präsident Jair Bolsonaro hatte die Streitkräfte des Landes im Kampf gegen die Zerstörung im Mai vorzeitig nach Amazonien geschickt. Dies geschah drei Monate früher als 2019, als die Zerstörung des größten Regenwaldes der Welt dramatisch zunahm und internationale Kritik hervorrief. In den vergangenen Wochen war Bolsonaro aus dem Ausland wieder immer stärker kritisiert worden, der Druck der heimischen Wirtschaft stieg. Mourão hielt eine Videokonferenz mit europäischen Investoren ab. Nach einem Medienbericht hatten zuvor 38 brasilianische und ausländische Firmen die Regierung zu konkreten Schritten gegen die Abholzung aufgerufen.

Ob Brasilien nun tatsächlich seine Bemühungen gegen die Abholzung erhöht, ist fraglich. Amazonien verzeichnete im Juni die schlimmsten Brände für den Monat seit 13 Jahren. Umweltschützern zufolge kann die Anwesenheit der Streitkräfte die illegale Zerstörung des Waldes nur kurzfristig eindämmen. Sie warnen, dass die Armee nicht die Arbeit der Umweltbehörden ersetzen könne.


Mit Kettensäge zerstückelte Leiche in New Yorker Wohnung gefunden

NEW YORK: Eine wohl mit einer Kettensäge zerstückelte Leiche ist in einer Wohnung in New York entdeckt worden.

Der Leichnam eines 33 Jahre alten Technologie-Unternehmers sei von dessen Schwester in der Wohnung des Mannes im Süden von Manhattan gefunden worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Eine Kettensäge lag per Kabel mit einer Steckdose verbunden in der Nähe der Leiche. Die Hintergründe der Tat waren zunächst noch völlig unklar.


Tunesischer Regierungschef reicht Rücktritt ein

TUNIS: In Tunesien hat Regierungschef Elyes Fakhfakh nach nicht einmal fünf Monaten im Amt seinen Rücktritt eingereicht. Dies geschehe im nationalen Interesse und solle dem Land weitere Schwierigkeiten ersparen, hieß es am Mittwochabend in einer Erklärung des Regierungsbüros. Zuvor hatte die größte Partei im Parlament, die islamisch-konservative Ennahda, erklärt, dem Ministerpräsidenten das Vertrauen entziehen zu wollen.

Das tunesische Parlament hatte erst im Februar die Regierung unter Elyes Fakhfakh nach zähen Gesprächen akzeptiert. Mehrere Versuche, eine Regierung nach der Wahl im vergangenen Oktober zu bilden, waren immer wieder gescheitert. Bei der Parlamentswahl waren die etablierten Parteien gnadenlos abgestraft worden, das Parlament ist seitdem zersplittert.

Zwar hat Tunesien nach den Umbrüchen des sogenannten Arabischen Frühlings vor neun Jahren grundlegende demokratische Reformen eingeleitet, das kleine nordafrikanische Land kämpft aber mit großen wirtschaftlichen Problemen. Elyes Fakhfakh ist bereits der siebte Regierungschef seit der Revolution von 2011.


Trump: Schlag gegen MS-13 - «Monster, die Kinder ermorden»

WASHINGTON: Der US-Justiz ist nach Angaben von US-Präsident Donald Trump mit einer «historischen Operation» ein schwerer Schlag gegen die berüchtigte Gang MS-13 in den USA gelungen. In den vergangenen Tagen seien Dutzende Anführer und Angehörige der Gang Mara Salvatrucha - kurz MS-13 genannt - festgenommen und angeklagt worden, sagte Trump am Mittwoch vor Journalisten im Weißen Haus. Die Anklagepunkte lauteten unter anderem auf Terrorismus, Mord, Entführung und Drogenhandel. Der Präsident kündigte an, weiter vehement gegen die Bande vorzugehen. Er betonte: «Wir werden diesen Tieren nicht erlauben, unsere Gemeinden zu terrorisieren.»

Trump sagte, im Fall eines angeklagten MS-13-Anführers strebe das Justizministerium die Todesstrafe an. Der Mann sei für den Mord an sieben Amerikanern verantwortlich, darunter zwei jugendlichen Mädchen. «Wir glauben, dass die Monster, die Kinder ermorden, hingerichtet werden sollten.» Justizminister William Barr sagte, erstmals werde im Zusammenhang mit MS-13 Anklage wegen Terrorismus erhoben. Der Beschuldigte sei dafür verantwortlich gewesen, Hinrichtungen durch Bandenmitglieder in den USA zu genehmigen.

MS-13 wurde in den 1980er Jahren von salvadorianischen Migranten in den USA gegründet und ist auch in Zentralamerika aktiv. Trump sagte, es handele sich «wahrscheinlich um die niederträchtigste, schlimmste Gang auf der Welt». Die Mitglieder seien «krank» und «gestört».


Zehn Zivilisten sterben bei Luftangriffen im Jemen

SANAA: Bei Luftangriffen der von Saudi-Arabien angeführten Koalition im Bürgerkriegsland Jemen sind am Mittwoch mindestens zehn Zivilisten getötet worden, darunter sechs Kinder. Nach Angaben des von den Huthi-Rebellen kontrollierten Gesundheitsministeriums trafen die Bombardements ein Haus in der Provinz Al-Dschauf, in dem die Geburt eines Kindes gefeiert wurde. Sieben weitere Menschen seien verletzt worden. Augenzeugen bestätigten die zehn Todesopfer der Luftangriffe nahe der saudischen Grenze.

Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis äußerte sich zunächst nicht zu den Angriffen. Das Bündnis bombardiert seit mehr als fünf Jahren Stellungen der Huthis im Jemen, die vom Iran unterstützt werden. Saudi-Arabien betrachtet den Iran als Erzfeind und will verhindern, dass der Staat seinen Einfluss in der Region ausbaut.

Bei Luftangriffen kommen im Jemen immer wieder Zivilisten ums Leben. Das britische Projekt zur Analyse von Daten aus Konfliktgebieten ACLED hatte im April mitgeteilt, dass seit Beginn des saudischen Einsatzes im Frühjahr 2015 mehr als 12.600 Zivilisten bei gezielten Angriffen getötet wurden. Auch Schulen und Krankenhäuser wurden bombardiert.


Tausende Nissan-Arbeiter protestieren gegen Schließungen in Spanien

MADRID: Tausende Nissan-Beschäftigte haben in Madrid gegen die Schließung von drei Werken des japanischen Autoherstellers in Barcelona protestiert. Die Demonstranten marschierten am Mittwoch vor das spanische Parlament. Sie forderten ein Eingreifen der spanischen Politik und skandierten Slogans wie «Nissan wird nicht geschlossen» und «Eine Zukunft für Nissan jetzt und sofort!». Einige waren als Figuren der weltweit erfolgreichen spanischen Netflix-Serie «Haus des Geldes» verkleidet. Die Nachrichtenagentur Europa Press schätzte die Zahl der Teilnehmer auf mindestens 2000. Vor dem Protest in Madrid waren die Betroffenen bereits mehrfach in Katalonien auf die Straße gegangen.

Durch die bis Dezember vorgesehenen Schließungen gehen nach Angaben von Gewerkschaftssprechern 2500 direkte sowie 25.000 indirekte Arbeitsplätze bei Dienstleistern und Zulieferern verloren. Die Standorte von Nissan in Los Corrales del Buelna in der nordspanischen Region Kantabrien sowie in Ávila rund hundert Kilometer nordwestlich von Madrid bleiben erhalten, sollen aber an Renault gehen. Nissan verlässt damit Spanien nach rund vier Jahrzehnten.


Nach vereiteltem Anschlag auf Exil-Iraner vier Verdächtige angeklagt

ANTWERPEN: Zwei Jahre nach einem vereitelten Terroranschlag auf eine Versammlung von 25.000 Exil-Iranern in Frankreich hat die Staatsanwaltschaft Antwerpen Anklage gegen vier Verdächtige erhoben. Darunter befindet sich ein von Deutschland ausgelieferter iranischer Diplomat, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga am Mittwoch berichtete. Ziel der Attentatspläne war eine Veranstaltung der im Iran verbotenen Organisation Volksmudschaheddin bei Paris. Dort versammeln sich Jahr für Jahr Exil-Iraner zu einer Großkundgebung gegen die Machthaber in Teheran.

Spezialkräfte der Polizei hatten in Brüssel ein Ehepaar mit iranischen Wurzeln gestoppt und im Auto in einem Kulturbeutel rund 500 Gramm des Sprengstoffs TATP und eine Zündvorrichtung gefunden. Ein weiterer Verdächtiger wurde in Frankreich festgenommen. Der bei der iranischen Botschaft in Wien eingesetzte Diplomat war in der Sache in Bayern unter Terrorverdacht festgenommen und an Belgien ausgeliefert worden. Weil er sich außerhalb Österreichs auf einer Urlaubsreise befand, habe er nicht unter diplomatischem Schutz gestanden, hatte Deutschland argumentiert.

Wie der Nationale Widerstandsrat der Volksmudschaheddin am Mittwoch mitteilte, sei es das erste Mal, dass in Europa ein Diplomat wegen der direkten Verwicklung in Terrorismus vor Gericht gestellt werde. Wäre der Anschlagsplan in die Tat umgesetzt worden, hätte es Hunderte Opfer gegeben. Mit allen Mitteln habe der Iran versucht, eine Verfolgung des Diplomaten durch die Justiz zu verhindern. Wegen dieses und anderer angeblicher Anschlagspläne verhängte die EU Sanktionen gegen den Iran. Der Prozess gegen die Verdächtigen soll dem Bericht zufolge gegen Ende des Jahres starten.


Neuer Kuhglockenstreit in Bayern beschäftigt Justiz

GREILING/WOLFRATSHAUSEN: Erst kürzlich wurde ein Kuhglockenstreit in Holzkirchen bei München nach einem Zug durch die Instanzen beigelegt - nun wird andernorts in Bayern um die Lautstärke von Kuhglocken gestritten. In dem Dorf Greiling weiter südwestlich klagt ein Ehepaar gegen das Gebimmel. «Meine Mandanten haben an sich nichts gegen die Tiere. Aber sie können nachts nicht schlafen», sagte Anwalt Andreas Sander am Mittwoch nach der Verhandlung vor dem Amtsgericht Wolfratshausen. Das Schlafzimmer des Paares sei zehn Meter von der Wiese mitten im Dorf entfernt, die im Sommer teilweise beweidet wird, vor allem von Kälbern. Der «Münchner Merkur» hatte zuerst darüber berichtet.

Im Wesentlichen sei es vor Gericht um die Zahl der Glocken gegangen und darum, dass nicht alle Tiere welche tragen sollten, sagte Sander. Zudem ging es darum, die Tiere nachts vom Schlafzimmer weg zu halten. Zu einer Einigung kam es in der Verhandlung nicht. Das Gericht will nun einen Vergleichsvorschlag unterbreiten.

In Holzkirchen hatte sich der Streit über Jahre durch die Instanzen gezogen. Ende Mai hatten sich das klagende Ehepaar und die betroffene Bäuerin vor dem Oberlandesgericht München auf einen Vergleich geeinigt. Höchstens drei Kühe dürfen demnach Glocken tragen, mit einem Durchmesser von maximal zwölf Zentimetern und einem Zentimeter Toleranz. Zudem dürfen die beglockten Tiere nur in einem bestimmten Teil der Weide grasen - das sah bereits ein Vergleich von 2015 vor.


USA verhängen Visabeschränkungen gegen Huawei-Beschäftigte

WASHINGTON: Die USA haben Visabeschränkungen gegen Beschäftigte von chinesischen Technologiefirmen erlassen. Von den Sanktionen betroffen seien unter anderem Beschäftigte des Telekom-Riesen Huawei, erklärte das US-Außenministerium in Washington am Mittwoch, ohne andere Firmen namentlich zu nennen. «Bestimmte» Huawei-Mitarbeiter leisteten der kommunistischen Führung in Peking bei Menschenrechtsverletzungen «materielle Unterstützung», hieß es zur Begründung. Das Außenministerium warnte Telekommunikationsfirmen in aller Welt davor, Geschäfte mit Huawei zu machen.

Die USA haben den Druck auf Huawei zuletzt immer weiter erhöht. Neben Sanktionen versucht Washington seit Monaten, Druck auf seine internationalen Partner auszuüben, um den chinesischen Netzwerkausrüster vom Ausbau der neuen superschnellen 5G-Mobilfunknetze auszuschließen. Die britische Regierung hatte am Dienstag mitgeteilt, dass Huawei endgültig nicht am Ausbau des Netzes in Großbritannien beteiligt werden soll. US-Außenminister Mike Pompeo nannte die Entscheidung am Mittwoch «vorbildlich».


Finale der Darts Premier League 2021 erstmals

BERLIN: Der Finalabend der Darts Premier League findet 2021 erstmals in Berlin und nicht wie üblich in London statt. Dies gab der Weltverband PDC in einer Mitteilung am Mittwoch bekannt. In den vergangenen Spielzeiten war «The O2» in der britischen Metropole als Finalstandort gesetzt, nächstes Jahr sollen die sogenannten Playoffs der vier besten Premier-League-Profis in der Berliner Mercedes-Benz-Arena stattfinden. Als Termin ist Donnerstag, der 27. Mai 2021, vorgesehen. In London soll eine Woche zuvor der letzte Spieltag der Gruppenphase absolviert werden.

Die Premier League 2020 wäre eigentlich längst beendet, musste wegen der Corona-Krise aber monatelang unterbrochen werden. Nun soll es ab 25. August mit sechs aufeinanderfolgenden Tagen in Milton Keynes weitergehen, bevor ab 17. September in den wöchentlichen Rhythmus zurückgewechselt werden soll. Das Finale 2020 ist für den 22. Oktober in London angesetzt. Die Station in Berlin entfällt in diesem Jahr.


Paris regelt Rückgabe von Kulturgütern nach Afrika gesetzlich

PARIS: Das französische Kabinett hat einen Gesetzesvorschlag für die Rückgabe von bestimmten Kulturgütern an zwei afrikanische Staaten verabschiedet. Wie die Regierung am Mittwoch in Paris mitteilte, sollen 26 Werke des sogenannten königlichen Schatzes von Abomey an Benin gehen. Diese Werke seien bisher im Pariser Museum Quai Branly - Jacques Chirac aufbewahrt worden und stammten ursprünglich aus dem Besitz des Generals Alfred Dodds (1842-1922).

Senegal erhalte einen Säbel des damaligen Feldherren El Hadj Omar Tall, hieß es weiter. Die Waffe kommt aus dem Bestand der Pariser Armeemuseums. Es hatte den Säbel vom General Louis Archinard (1850-1932) bekommen.

Die Rückgabe von Kunstobjekten ist in Frankreich und auch in Deutschland schon länger ein Thema. Der aus dem Senegal stammende Restitutionsexperte Felwine Sarr hatte 2018 zusammen mit der französischen Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy in einem Bericht für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron empfohlen, aus der Kolonialzeit stammende Kunstwerke an die Herkunftsländer in Afrika zurückzugeben.


US-Außenminister Pompeo reist nach Großbritannien und Dänemark

WASHINGTON/KOPENHAGEN: US-Außenminister Mike Pompeo reist kommende Woche zu Gesprächen nach Großbritannien und Dänemark. Bei seiner Reise werde die «Bedrohung» durch China weit oben auf der Agenda stehen, sagte Pompeo am Mittwoch in Washington. Er breche am Montag zunächst nach London auf. Dort soll es etwa um den Ausschluss des chinesischen Telekom-Riesen Huawei vom Ausbau des schnellen 5G-Mobilfunknetzes gehen. Pompeo nannte die Entscheidung «vorbildlich».

Am Mittwoch wird die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen den Chefdiplomaten von US-Präsident Donald Trump auf ihrem Sommersitz Marienborg empfangen, wie die dänische Regierung mitteilte. Im Anschluss trifft sich Pompeo in Kopenhagen auch mit Außenminister Jeppe Kofod sowie den für Außenangelegenheiten zuständigen Vertretern Grönlands und der Färöer-Inseln, Steen Lynge und Jenis av Rana.

Kofod zufolge soll es bei Pompeos Besuch um eine Reihe von globalen Themen gehen, darunter die Sicherheit, der Handel und die Folgen der Corona-Pandemie für die internationale Zusammenarbeit. Zur Sprache kommen könnte auch die Ostseepipeline Nord Stream 2, die Gas von Russland nach Deutschland fördern soll und die die USA verhindern wollen.


EuGH urteilt im Datenschutz-Streit Schrems gegen Facebook

LUXEMBURG: Der Europäische Gerichtshof könnte am Donnerstag (09.30 Uhr) die Regeln für Datentransfers aus der EU in die USA und darüber hinaus kippen. Konkret geht es um die Frage, ob europäische Unternehmen weiterhin auf Grundlage der geltendenden EU-Regeln personenbezogene Daten an andere Unternehmen übermitteln dürfen (Rechtssache C-311/18). Das Urteil könnte weitreichende Folgen vor allem für die globale Wirtschaft haben.

Hintergrund ist eine Beschwerde des Datenschutzaktivisten Max Schrems. Der österreichische Jurist hatte bei der irischen Datenschutzbehörde beanstandet, dass Facebook Irland seine Daten an den Mutterkonzern in den USA weiterleitet. Er begründete seine Beschwerde damit, dass Facebook in den USA dazu verpflichtet sei, US-Behörden wie der NSA und dem FBI die Daten zugänglich zu machen - ohne dass Betroffene dagegen vorgehen können.

Auf Schrems' Betreiben kippte der EuGH 2015 bereits die Safe-Harbor-Regelung, weil sie die Daten europäischer Bürger nicht ausreichend vor dem Zugriff von US-Behörden geschützt habe.


Äthiopien weist im Staudamm-Streit Berichte über Auffüllstart zurück

ADDIS ABEBA: Im Streit um Afrikas künftig größten Staudamm hat Äthiopien nach eigenen Angaben noch nicht aktiv mit dem Aufstauen des Nilwassers begonnen. Wasserminister Seleshi Bekele sagte am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur: «Es gibt heftige Regenfälle, und es fließt mehr Wasser rein als raus.» Ein aktives Aufstauen sei dies allerdings nicht. Satellitenbilder des Staudamms hatten in den vergangenen Tagen in der Region für Diskussionen gesorgt, weil darauf zu sehen war, wie sich das Wasser am Damm anstaute. Allerdings war dies auch in den vergangenen Jahren schon während der Regenzeit im Sommer geschehen, wie ältere Aufnahmen zeigen.

Die Nachbarstaaten Sudan und vor allem Ägypten stehen dem Füllen des Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) kritisch gegenüber. Die Afrikanische Union (AU) versucht bisher zu vermitteln.

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte Äthiopien vor einem Alleingang gewarnt. Ägypten, das mehr als 90 Prozent seines Wasserbedarfs aus dem Strom deckt, befürchtet, dass künftig zu wenig Wasser den Nil herabfließen wird. Der 4,6 Milliarden Dollar teure Damm, den Äthiopien auf dem Blauen Nil baut, sorgt seit Jahren für Streit. Addis Abeba will damit den für die ökonomische Entwicklung benötigten Strom erzeugen. Der Sudan sieht inzwischen in dem Damm einige Vorteile für sich.


Tote nach Gefechten an der Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan

KABUL: An der Grenze zu Pakistan sind afghanische Stellungen nach eigenen Angaben durch Artillerie beschossen worden. Afghanische Sicherheitskräfte in der östlichen Grenzprovinz Kunar erwiderten das Feuer, wie Vertreter der Provinzregierung und ein Polizeichef am Mittwoch mitteilten. Mindestens vier Zivilisten auf afghanischer Seite seien dabei getötet, weitere acht verletzt worden.

Der Polizeichef der Provinz machte die pakistanischen Streitkräfte für den Angriff verantwortlich. Vertreter der pakistanischen Armee sagten jedoch, ihnen seien keine Militäroperationen bekannt. Gefechte zwischen den Nachbarstaaten entlang der de-facto-Grenze passieren selten, die Beziehungen gelten jedoch als angespannt. Pakistan erklärte, im Grenzgebiet regelmäßig gegen Terroristen vorzugehen.


Feuer in Elektroverteilung des Prager Kunstmuseums Kampa

PRAG: Auf dem Gelände des Kunstmuseums Kampa in Prag ist am Mittwoch ein Feuer ausgebrochen. Der Brand erfasste ein Nebengebäude, in dem sich die Elektroverteilung befindet, wie die Feuerwehr mitteilte. Nach rund einer Stunde konnten die Flammen vollständig gelöscht werden. Weil Rauchgase in die Ausstellungsräume gelangt waren, mussten diese entlüftet werden. Eine Evakuierung der Kunstwerke war letztlich nicht erforderlich. Ein Mann musste nach Angaben des Rettungsdiensts medizinisch versorgt werden.

Nach ersten Erkenntnissen war das Feuer bei Reparaturarbeiten ausgebrochen. Das Museum verwaltet unter anderem eine umfangreiche Sammlung der Werke des Malers Frantisek (auch Franz) Kupka (1871-1957), eines bedeutenden Pioniers der abstrakten Malerei. Begründet wurde es von der Kunstsammlerin und Mäzenin Meda Mladkova, die im September 100 Jahre alt geworden war. Das Museum befindet sich in einer historischen Mühle am Moldauufer im Herzen der Stadt, unweit der berühmten Prager Karlsbrücke.


EU beginnt neuen Handelsdialog mit Indien

BRÜSSEL: Die EU wird neue Handelsgespräche mit Indien beginnen. Ziel des geplanten Dialogs sei es, den Investitionsschutz und bestehende Abkommen zu verbessern, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch nach einer Videokonferenz mit Indiens Premierminister Narendra Modi mit. Zudem wolle man dabei auch multilaterale Fragen thematisieren.

«Als die weltgrößten Demokratien müssen die EU und Indien enger zusammenarbeiten, um die gemeinsamen Interessen zu fördern und zu schützen», kommentierte von der Leyen. Auch beim Thema Klimaschutz sei die Zusammenarbeit wichtig.

An dem per Videokonferenz organisierten Austausch nahm neben Modi und von der Leyen auch EU-Ratspräsident Charles Michel teil. Er verwies darauf, dass die EU für Indien der größte Handelspartner sei, Indien aber gleichzeitig nur zwei Prozent des EU-Außenhandels repräsentiere. «Das ist ganz klar ein Bereich, der eindrucksvolles Potenzial für signifikantes Wachstum bietet», sagte Michel. Man habe vereinbart, die Bedingungen für Händler und Investoren zu verbessern.


Internationale Drogenkuriere vor Gericht

BUKAREST: Ein Ring von internationalen Drogenhändlern und -kurieren, die massenhaft Kokain aus Südamerika nach Westeuropa bringen wollten, kommt in Rumänien vor Gericht. Dies teilte die Staatsanwaltschaft in Bukarest am Mittwoch mit.

Mitangeklagt als Drahtzieher ist ein Libanese, im Milieu bekannt unter dem Spitznamen «Der Scheich», der in Brasilien bereits wegen anderer Delikte im Gefängnis sitzt. Zu den Ermittlungen in Rumänien war es gekommen, weil im März vergangenen Jahres ein Boot mit Kokainsäcken an der rumänischen Schwarzmeerküste bei Sfantu Gheorghe umgekippt war. Etwa 1000 Kilo Kokain wurden damals in Dutzenden Säcken an die Schwarzmeerstrände Rumäniens und Bulgariens gespült.

Angeklagt sind neben dem «Scheich» weitere 15 Personen, darunter Rumänen, Serben, Spanier und Ukrainer. Wie viele von diesen bereits gefasst sind, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Die Gruppe habe im vergangenen März versucht, insgesamt drei Tonnen Kokain nach Westeuropa zu bringen - aus dem brasilianischen Hafen Belem über den rumänischen Schwarzmeer-Hafen Constanta. Dazu gehörten auch die an die Schwarzmeer-Strände geschwemmten Kokain-Säcke.


Diskussion über neues Drachen-Verbot

KAIRO: Nach dem Durchgriff der Regierung in Ägypten gegen Drachen diskutieren Befürworter und Gegner der beliebten Spielgeräte über mögliche Gefahren. Weil Schulen, Sportklubs und Cafés nach Ausbruch der Corona-Pandemie geschlossen blieben, vertrieben sich viele Kinder und Jugendliche in Kairo und anderen Teilen des Landes mit Drachen die Zeit. Nach mehreren teils tödlichen Unfällen beschlagnahmten Sicherheitskräfte in Kairo Hunderte Drachen. Dort und in der Küstenstadt Alexandria gehen Behörden nun gegen Hersteller, Verkäufer und diejenigen vor, die Drachen steigen lassen.

Schuhverkäufer Sherif Said Ahmed sagte der Deutschen Presse-Agentur, er befürworte das Verbot. «Als Kind ließ ich Drachen vom Hausdach steigen, aber mein Onkel passte auf, dass mir nichts passiert», sagte Ahmed. Ohne ein entsprechendes Verbot seien Kinder in Gefahr. In vergangenen Wochen gab es in Ägypten mehrere Berichte über tödliche Unfälle, etwa weil Kinder von Hausdächern fielen.

Der ägyptische Abgeordnete Faika Fahim wandte sich in der Sache vor einigen Tagen auch an Ministerpräsident Mustafa Madbuli und den Minister für örtliche Entwicklung, Mahmud Scharawi. Fahim forderte, dass das Verbot landesweit eingeführt werde, auch weil Drachen eine Gefahr für Autofahrer darstellen könnten.


Eiffelturm-Spitze wieder offen - Disneyland Paris empfängt Besucher

PARIS: Paris-Besucher können endlich wieder auf die Spitze des Eiffelturms. Am Mittwoch öffnete die dritte Etage der berühmten Sehenswürdigkeit. Die Zahl der Tickets sei aber begrenzt, damit die Menschen genug Abstand halten könnten, teilte der Betreiber mit. Auch die Fahrstuhle würden nicht voll ausgelastet. Nach einer mehr als dreimonatigen Zwangspause wegen der Corona-Krise hatte das 324 Meter hohe Pariser Wahrzeichen Ende Juni seine Pforten wieder geöffnet - zunächst waren allerdings nur die ersten beiden Etagen zugänglich.

Der über 130 Jahre alte Turm wurde bisher jährlich von rund sieben Millionen Menschen besucht. Die «dame de fer» (Dame aus Eisen), wie das Monument in Frankreich auch liebevoll genannt wird, wurde für die Pariser Weltausstellung gebaut und 1889 fertiggestellt. Bei einem Besuch müssen Gesundheitsvorschriften eingehalten werden, so herrscht eine Maskenpflicht.

Auch der Freizeitpark Disneyland Paris ist nun wieder geöffnet. Dort gelten ebenfalls Sicherheitsmaßnahmen für Gäste und Mitarbeiter - die Zahl der Besucherinnen und Besucher ist begrenzt. Eine Online-Plattform zur Planung eines Besuchs soll dabei helfen. Der Freizeitpark in Marne-la-Vallée vor den Toren der französischen Hauptstadt war rund vier Monate lang geschlossen gewesen. Der Park hatte 2018 nach Angaben des Tourismusverbands der Hauptstadtregion rund 15,1 Millionen Besucher gezählt.


Diskussion über neues Drachen-Verbot

KAIRO: Nach dem Durchgriff der Regierung in Ägypten gegen Drachen diskutieren Befürworter und Gegner der beliebten Spielgeräte und mögliche Gefahren. Weil Schulen, Sportklubs und Cafés nach Ausbruch der Corona-Pandemie geschlossen blieben, vertrieben sich viele Kinder und Jugendliche in Kairo und anderen Teilen des Landes mit Drachen die Zeit. Nach mehreren teils tödlichen Unfällen beschlagnahmten Sicherheitskräfte in Kairo Hunderte Drachen. Dort und in der Küstenstadt Alexandria gehen Behörden nun gegen Hersteller, Verkäufer und diejenigen vor, die Drachen steigen lassen.

Schuhverkäufer Sherif Said Ahmed sagte der Deutschen Presse-Agentur, er befürworte das Verbot. «Als Kind ließ ich Drachen vom Hausdach steigen, aber mein Onkel passte auf, dass mir nichts passiert», sagte Ahmed. Ohne ein entsprechendes Verbot seien Kinder in Gefahr. In vergangenen Wochen gab es in Ägypten mehrere Berichte über tödliche Unfälle, etwa weil Kinder von Hausdächern fielen.

Der ägyptische Abgeordnete Faika Fahim wandte sich in der Sache vor einigen Tagen auch an Ministerpräsident Mustafa Madbuli und den Minister für örtliche Entwicklung, Mahmud Scharawi. Fahim forderte, dass das Verbot landesweit eingeführt werde, auch weil Drachen eine Gefahr für Autofahrer darstellen könnten.


Nach illegalen Partys: Mallorca schließt Lokale am «Ballermann»

PALMA: Wegen illegaler Partys am «Ballermann» hat Mallorca die Zwangsschließung aller Lokale der vor allem von deutschen Touristen gern besuchten «Bier-» und «Schinkenstraße» beschlossen. Diese Anordnung gelte zunächst für zwei Monate und trete am Mittwoch mit der Veröffentlichung des entsprechenden Beschlusses im Amtsblatt sofort in Kraft, teilte der balearische Tourismusminister Iago Negueruela in Palma mit.

Die Regionalregierung ordnete aus demselben Grund auch die Schließung aller Lokale der Straße Puerto Ballena in der Briten-Hochburg Magaluf westlich der Inselhauptstadt an. Das Verhalten einiger weniger Urlauber und Lokalbesitzer dürfe nicht die riesigen Anstrengungen der Menschen auf den Balearen im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzen, sagte Negueruela.

Der sozialistische Politiker bezog sich auf Fotos und Videoaufnahmen, die gezeigt hatten, wie Hunderte - mutmaßlich Touristen aus Deutschland und Großbritannien - am Wochenende an der Playa de Palma sowie in Magaluf getrunken, getanzt und gefeiert hatten. Sie waren unterwegs, ohne Schutzmaske zu tragen und ohne den in ganz Spanien vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von mindestens eineinhalb Metern einzuhalten.


Einbestellung Ruhanis ins Parlament vorerst vom Tisch

TEHERAN: Die von der konservativen Mehrheit der Abgeordneten geplante Einbestellung des reformorientierten iranischen Präsidenten Hassan Ruhani ins Parlament ist vorerst vom Tisch. «Die Operation Einbestellung des Präsidenten ist nicht mehr auf der Agenda», sagte der Abgeordnete Dschawad Nikbin am Mittwoch der Nachrichtenagentur Tasnim. Die von den Hardlinern geplante Einbestellung war am Veto des obersten Führers gescheitert. «Der Präsident und die Regierung werden bis zum letzten Tag ihrer Amtsperiode ihre Arbeit verfolgen», hatte Ajatollah Ali Chamenei am Montag bei einem Treffen mit den neuen Abgeordneten gesagt. Kritik ja, mehr aber nicht, so Chamenei, der nach der Verfassung in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat.

Schon nach dem Sieg der Hardliner und Erzkonservativen bei der Parlamentswahl Ende Februar war voraussehbar, dass deren Ziel der Sturz Ruhanis und der Reformer sein würde. Daher sollten zunächst die Minister und dann auch Ruhani einbestellt werden. Ihrer Meinung nach hat Ruhani mit seiner pro-westlichen Politik und insbesondere dem Wiener Atomabkommen von 2015 die Islamische Republik von ihren ideologischen Zielen entfernt. Die Reformpolitik habe nichts gebracht und das einst durch sein Öl reich gewordene Land in eine seiner schlimmsten Wirtschaftskrisen geführt. Einige Abgeordnete unterstellten Ruhani gar «Volksverrat». Reformer sprachen hingegebn von einem «Putschversuch» der Hardliner gegen den Präsidenten und seine moderate Regierung.

Ruhani selbst weist die Kritik vehement zurück und wirft seinerseits den Hardlinern im Parlament vor, nationale Interessen für innenpolitische Machtkämpfe zu opfern. Nicht das Atomabkommen, sondern der Ausstieg des US-Präsidenten Donald Trump aus dem Deal und die von Washington verhängten Sanktionen hätten zu der Wirtschaftskrise geführt. Hinzu komme die Corona-Krise, die nicht nur die Wirtschaft im Iran, sondern die in der ganzen Welt geschwächt habe, so der Präsident. Ruhanis zweite Amtsperiode endet im Mai nächstens Jahres.


Kramp-Karrenbauer zu Reise nach Polen aufgebrochen

BERLIN: Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist zu einer Reise durch mehrere Staaten an der östlichen Außengrenze der EU aufgebrochen.

Die CDU-Chefin flog am Mittwoch zunächst aus Berlin nach Warschau, wo sie mit ihrem Amtskollegen über verteidigungspolitische Fragen und die laufende EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands sprechen wollte. Die deutsche Regierung will in den nächsten Monaten die Arbeiten an einer gemeinsamen Bedrohungsanalyse der EU-Staaten voranbringen.

Ziel ist ein strategischer Kompass. Polen und die baltischen Staaten fühlen sich von Russland bedroht, während Ungarn - eine weitere Station auf der viertägigen Reise Kramp-Karrenbauers - enge und entspannte Kontakte zu Russland hat.


Bafin warnt vor Betrugsanrufen im Namen von Behördenchef Hufeld

FRANKFURT/MAIN: Die deutsche Finanzaufsicht Bafin warnt Verbraucher vor Betrugsanrufen im Namen von Behördenchef Felix Hufeld. In Deutschland und in der Schweiz seien mehrere Fälle bekannt geworden, in denen ein angeblicher «Felix Hufeld» Verbraucher am Telefon aufgefordert habe, einen hohen Geldbetrag auf ein bestimmtes Konto zu überweisen, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Mittwoch mit. Zudem kursierten mehrere Fake-E-Mails mit Namen der Bafin-Pressesprecherin Sabine Reimer, die falsche Zahlungsaufforderungen enthielten.

«Die Bafin weist darauf hin, dass die Behörde keine Personen per Telefon oder E-Mail auffordert, hohe Geldsummen auf bestimmte Konten zu überweisen», erklärte die Behörde. «Die Bafin bittet daher alle Personen, die mit entsprechenden Aufforderungen oder Angeboten in Kontakt kommen, diese abzulehnen und Anzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft zu erstatten.»

Die Bundesanstalt beaufsichtigt unter anderem Banken und Versicherer. Die Behörde stellte klar: «Die Bafin wendet sich dabei nicht an einzelne Personen, um sie im Hinblick auf konkrete Bank-, Finanzdienstleistungs- oder Versicherungsgeschäfte zu beraten.»


Türkei und Russland nehmen Flugverkehr wieder auf

ISTANBUL: Nach mehreren Monaten Pause sind Flugreisen zwischen der Türkei und Russland Berichten zufolge wieder möglich. Seit dem 11. Juni habe der Flugverkehr zwischen der Türkei und 31 Staaten wieder begonnen, nun komme Russland dazu, zitierte die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu den Verkehrsminister Adil Karaismailoglu am Mittwoch. Russland ist das wichtigste Herkunftsland für den Tourismus in der Türkei. 2019 kamen mehr als sieben Millionen Urlauber. Deutschland landete mit etwa fünf Millionen Touristen auf dem zweiten Platz.

Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige für die Türkei. Durch die Corona-Pandemie ist der jedoch stark eingebrochen. Die Türkei hatte im März pandemiebedingt schrittweise Reisebeschränkungen erlassen. In den ersten fünf Monaten des Jahres gingen die Besucherzahlen offiziellen Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 66,35 Prozent zurück.


Macron wird bei Spaziergang ausgebuht und spricht mit Demonstranten

PARIS: Das war wohl nichts mit dem entspannten Spaziergang: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist am Dienstagabend beim Flanieren im Pariser Park Jardin des Tuileries von Demonstrantinnen und Demonstranten aufgehalten worden. Videos zeigen den 42 Jahre alten Staatschef in Lederjacke mit seiner Frau Brigitte Macron umringt von Sicherheitspersonal. Élyséekreise bestätigten die Echtheit der Aufnahmen. Der Präsident wurde demnach von mehreren Demonstranten verfolgt, angesprochen, ausgebuht und ausgepfiffen. Sie riefen etwa den Schlachtruf der «Gelbwesten»: «Macron Démission» (Rücktritt Macron).

Macron suchte schließlich das Gespräch mit einigen Demonstrierenden. Er bat sie, «cool» zu bleiben, nicht zu schreien und diskutierte etwa über Polizeigewalt. Ein Demonstrant sprach noch verschiedene andere Themen an wie Steuergerechtigkeit oder die Rentenreform. Macron blieb freundlich und hörte zu. Ein Demonstrant erklärte: «Sie sind mein Angestellter, Herr Präsident.» Mit Blick auf gegenseitigen Respekt sagte der Präsident: «Es ist Feiertag, ich gehe mit meiner Frau spazieren, und Sie fahren mich an.»

Aus der Opposition gab es Kritik an Macrons Verhalten. Dass der Präsident an einem solchen Tag durch den Park spaziere, sei ein echtes Sicherheitsproblem, monierte der Chef der konservativen Republikaner, Christian Jacob. «Emmanuel Macron ist nicht sehr vorsichtig», sagte Linksaußenpolitiker Jean-Luc Mélenchon. Am Dienstag feierte Frankreich seinen Nationalfeiertag. Am Morgen gab es eine Zeremonie zu Ehren der Pflegekräfte, ihre Arbeit im Kampf gegen Corona wurde gewürdigt. Am Rande kam es auch zu Demonstrationen.


14.000 Zigaretten in «fast perfektem Schmuggelversteck» gefunden

WAIDHAUS: An der Grenze zu Tschechien haben Zöllner 14.000 geschmuggelte Zigaretten in einem Auto gefunden. Die Ware habe sich in einem «fast perfekten Schmuggelversteck» befunden, berichteten die Beamten am Mittwoch.

Sie hatten den 24-Jährigen im bayerischen Waidhaus kontrolliert und in der Kofferraum-Seitenverkleidung eine Schachtel Zigaretten erspäht. Daraufhin legten sie den Wagen auseinander und fanden nach Entfernen der Rücksitzbank und des Teppichs im Kofferraum eine nachträglich eingebaute, zusätzliche Rückwand aus Stahlblech, die rundherum mit Dichtmittel eingeklebt und vernietet war.

Weniger geschickt stellte sich ein weiterer Schmuggler an, der mit 13.500 Zigaretten geschnappt wurde. Ein Tabakspürhund entdeckte die Ware problemlos hinter den Seiten- und Türverkleidungen seines Autos.


Auswärtiges Amt hebt coronabedingte Reisewarnung für Norwegen auf

BERLIN: Das Auswärtige Amt hat am Mittwoch die coronabedingte Reisewarnung für Norwegen aufgehoben. Zuvor hatte das norwegische Außenministerium eine Liste mit Ländern veröffentlicht, aus denen die Einreise vom Mittwoch an wieder gestattet ist. Darunter war auch Deutschland. Damit sei nun die Einreise aus Deutschland für alle Zwecke wieder erlaubt, teilte das Auswärtige Amt mit. Sie sei quarantänefrei entweder direkt oder über Dänemark beziehungsweise Finnland möglich, über Schweden nur in direktem Transit.

Das Auswärtige Amt weist auf seiner Norwegen-Seite im Internet darauf hin, dass in dem skandinavischen Land Abstands- und Hygieneregeln gelten. Es bestehe keine Maskenpflicht, jedoch werde dringend dazu geraten, Hand- und Hustenhygiene strikt zu befolgen und bei Krankheitssymptomen zu Hause zu bleiben. Die touristische Infrastruktur sei größtenteils zugänglich, teilweise wegen der Abstands- und Hygieneregeln aber mit stark reduzierten Kapazitäten. Es könne zu längeren Wartezeiten, Ausfällen oder anderen Einschränkungen kommen.


Bahn bestellt 30 neue ICE bei Siemens - eine Milliarde Euro

BERLIN: Die Deutsche Bahn hat 30 neue Hochgeschwindigkeitszüge beim Technikkonzern Siemens bestellt. Der eine Milliarde Euro schwere Auftrag umfasst Züge der ICE-3-Reihe, von denen die ersten Ende 2022 auf die Schiene kommen sollen, wie beide Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilten. 13.000 zusätzliche Sitze sollen dann zur Verfügung stehen. Zudem sichert sich die Bahn eine Option auf 60 weitere Fahrzeuge. Die neuen Züge sollen zunächst auf Strecken zwischen Nordrhein-Westfalen und München eingesetzt werden.

«In den nächsten Jahren wächst die gesamte DB-Flotte im Fernverkehr um 20 Prozent», teilte Bahn-Chef Richard Lutz mit. «Auch wenn die Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie stark zurückgegangen ist, spricht auf längere Sicht alles für die klimafreundliche Schiene.»

Bauen will Siemens die Fahrzeuge an Standorten in Bayern, NRW und Österreich. Sie Züge erreichen 320 Kilometer pro Stunde und sind unter anderem mit frequenzdurchlässigen Scheiben ausgestattet, die den Mobilfunkempfang im Zug verbessern sollen.


Vermögen der Haushalte in Deutschland in Corona-Krise gesunken

FRANKFURT/MAIN: Der Kurssturz an den Börsen zu Beginn der Corona-Krise hat am Vermögen der Menschen in Deutschland genagt. Im ersten Quartal verringerte sich das Geldvermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen gegenüber dem Rekordwert des Vorquartals um 128 Milliarden Euro oder 2,0 Prozent auf 6337 Milliarden Euro, wie die Bundesbank am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Die Verluste seien «in erster Linie auf die Kursstürze am Kapitalmarkt zurückzuführen, die durch die Pandemie und die Unsicherheit über ihre wirtschaftlichen Folgen ausgelöst wurden.»

Zwar stieg das Geldvermögen in der Summe um 90 Milliarden Euro. Dem standen aber Bewertungsverluste von insgesamt 218 Milliarden Euro gegenüber. Sparer setzten unter anderem weiter auf Bargeld und Bankeinlagen, die zwar wegen der Zinsflaute kaum noch etwas abwerfen, auf die sie aber schnell zugreifen können. Zugleich steckten weiter Geld in Versicherungen, die Ansprüche wurden um 23 Milliarden Euro aufgestockt. In inländische Aktien investierten sie netto 8 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal haben sich die Aktienkurse vieler Unternehmen erholt.

Wie schon in der Vergangenheit nutzen die Menschen die Niedrigzinsen, um sich billig Geld zu leihen. Die Verbindlichkeiten stiegen im ersten Quartal um 14 Milliarden Euro. Netto, nach Abzug der Schulden, sank das Geldvermögen deutlich um 142 Milliarden auf rund 4447 Milliarden Euro. Die Bundesbank berücksichtigt bei der Berechnung Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche an Versicherungen - nicht jedoch Immobilien. Wie das Vermögen verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor.


Eine Tote bei nächtlichen Messerangriffen auf Frauen

OSLO: Drei Frauen sind in der Nacht zum Mittwoch an verschiedenen Orten in einer südnorwegischen Stadt angegriffen worden. Eine von ihnen im Alter von 50 bis 60 Jahren erlag später ihren schweren Stichverletzungen, wie die zuständige Polizei mitteilte. Eine zweite Frau wurde bei einem der Angriffe in der Stadt Sarpsborg rund 90 Kilometer südlich von Oslo schwer verletzt, eine dritte leichter. Der mutmaßliche Täter wurde gefasst, bei ihm handelt es sich um einen 31-jährigen und vorbestraften Norweger ausländischer Herkunft. Die Menschen in Sarpsborg wurden wegen der Vorfälle in der Nacht vorübergehend dazu angehalten, nicht aus dem Haus zu gehen.

Nach Angaben der Polizei wurde die erste der Frauen zunächst um kurz vor Mitternacht an einer Bushaltestelle niedergestochen, als sie in einem Auto auf einen Angehörigen gewartet hatte. Kurz darauf kam es an zwei verschiedenen Wohnadressen zu den weiteren Angriffen. Eines der Opfer habe den Angreifer wiedererkannt, woraufhin er bei sich zu Hause festgenommen worden sei. Bisherige Ermittlungen ergaben, dass er die beiden verletzten Frauen kannte. Über eine solche Verbindung zu der Getöteten fand die Polizei zunächst keine Informationen.


Spotify expandiert in Russland und Osteuropa

BERLIN: Der Streamingdienst Spotify steigt in den russischen Markt ein. Daneben startet die Plattform für Musik, Hörspiele und Podcasts in zwölf weiteren Ländern in Europa, wie Spotify am Mittwoch mitteilte. Dabei handele es sich um Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kasachstan, Kosovo, Kroatien, Moldawien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien, Slowenien, Weißrussland und die Ukraine.

Das Streaming-Angebot gebe es dann weltweit in 92 Märkten, auch in Deutschland ist Spotify aktiv. Das schwedische Unternehmen startete die Plattform 2008 und gehört zu den größten Musik- und Podcast-Plattformanbietern. Spotify produziert auch eigene Podcasts. Zu den internationalen Plattform-Konkurrenten zählen zum Beispiel Apple und Deezer.


Türkei setzt Bohrungen vor Zypern fort - Spannungen dauern an

NIKOSIA: Trotz wiederholter Kritik der EU wird ein türkisches Bohrschiff die Suche nach Erdgas vor Zypern fortsetzen. Das berichtete der staatliche zyprische Rundfunk (RIK) am Mittwoch unter Berufung auf eine Navigationssicherheitswarnung (NAVTEX) der türkischen Behörden. Demnach soll ein türkisches Bohrschiff, das sich seit Monaten südwestlich von Zypern aufhält, weitere Probebohrungen durchführen. Die EU hat diese Aktionen wiederholt verurteilt.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte zuletzt am Montag die Vorbereitung weiterer Strafmaßnahmen gegen die Türkei angekündigt. Diese könnten beschlossen werden, wenn Ankara seine als illegal erachteten Erdgas-Erkundungen im östlichen Mittelmeer noch einmal ausweitet.

Internationale Energieunternehmen hatten in den vergangenen Jahren Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden vor Zypern entdeckt. Dies führte zu schweren Spannungen zwischen Ankara und Nikosia. Die Türkei erkennt Zypern nicht an.


31 Migranten in Kühllaster an deutsch-tschechischer Grenze

ALTENBERG: Bei der Kontrolle eines Kühllasters auf einer Autobahn an der tschechisch-deutschen Grenze sind 31 Migranten im Laderaum entdeckt worden. Ein Sprecher der deutschen Bundespolizei sagte, das Fahrzeug mit türkischer Zulassung sei in Richtung Dresden unterwegs gewesen.

Beamte der Bundespolizei und des Zolls hatten den Laster am Dienstagabend kontrolliert. Details sollten im Laufe des Tages bekanntgegeben werden.

Immer wieder werden Migranten in Kühllastern in Europa von einem Land ins andere geschleust, teils mit tödlichen Folgen. 2015 waren in Österreich im luftdicht verschlossenen Laderaum eines aus Ungarn gekommenen Fahrzeugs die Leichen von 71 erstickten Migranten entdeckt worden. 2019 wurden in einem Kühllaster in Großbritannien 39 tote Vietnamesen entdeckt, die aus Belgien eingeschleust worden waren.


Bürger Nordmazedoniens wählen neues Parlament

SKOPJE: In Nordmazedonien hat am Mittwochmorgen die Parlamentswahl begonnen. Rund 1,8 Millionen Bürger sind dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Gewählt werden 123 Abgeordnete der aus einer Kammer bestehenden Volksvertretung. In letzten Umfragen lagen die Sozialdemokraten (SDSM) des früheren Ministerpräsidenten Zoran Zaev knapp vor den Nationalisten (VMRO-DPMNE) von Hristijan Mickoski. Es ist die erste Parlamentswahl, seitdem das Balkanland im Februar 2019 unter Zaev seinen Namen von Mazedonien in Nordmazedonien umgeändert hat.

Mit dem Schritt wurde der seit Jahrzehnten schwelende Namensstreit mit dem EU-Nachbarn Griechenland beigelegt, der eine Provinz im Norden hat, die gleichfalls Mazedonien heißt. Zaev stolperte allerdings im Oktober 2019 über die Verzögerung des Beginns von Beitrittsverhandlungen seitens der EU, weshalb er zurücktrat und eine vorgezogene Parlamentswahl auslöste. Sie hätten eigentlich bereits am 12. April stattfinden sollen, wurde aber wegen der Corona-Pandemie auf den 15. Juli verschoben.

Die Wahllokale schließen um 21.00 Uhr (MESZ). Es ist nicht klar, wann Prognosen und aussagekräftige Ergebnisse vorliegen werden.


Amnesty: Rinder von illegalen Weiden aus Amazonien in Lieferkette

RIO DE JANEIRO: Rindfleisch, für dessen Produktion Indigene vertrieben und Regenwald abgeholzt wird, gelangt in die Wertschöpfungskette eines der größten Fleischproduzenten Brasiliens und der Welt - und damit auch nach Europa. Dies geht aus dem Bericht «From Forest to Farmland» hervor, den Amnesty International am Mittwoch veröffentlichte. Die Menschenrechtsorganisation interviewte Indigene, Beamte und Experten, wertete Satellitenbilder aus und analysierte Informationen von Behörden, etwa des Amtes für Tiergesundheit im Amazonas-Bundesstaat Rondônia.

Amnesty kommt zu dem Schluss, dass das Unternehmen JBS seine Sorgfaltspflicht verletzt, weil es dem Fleischriesen nicht gelingt, seine Lieferketten zu kontrollieren. Reguläre Farmen schleusten Rinder von Weideflächen durch, die auf illegal gerodetem Gebiet angelegt wurden. Diese Tiere vermischten sich so mit anderen Herden und gelangten auf Viehtransporte, hieß es. JBS versicherte in einem Antwortbrief an Amnesty, dass man kein Rind von Farmern kaufe, die Land illegal in Besitz genommen hätten. Zudem habe das Unternehmen eine Strategie entwickelt, um dem Problem des Reinwaschens von Rindern zu begegnen.

Drei Viertel des brasilianischen Fleisches werden im Land konsumiert, ein Viertel geht in den Export, unter anderem nach Europa. Im Amazonas-Gebiet ist die Viehwirtschaft besonders gewachsen. In den vergangenen Jahrzehnten soll eine Fläche ungefähr fünfmal so groß wie Portugal zu Weideland geworden sein.


Streit um Hongkong: US-Botschafter in Peking einbestellt

PEKING: Aus Protest gegen das Sanktionsgesetz der USA im Streit um Hongkong hat Chinas Außenministerium den amerikanischen Botschafter in Peking, Terry Branstad, einbestellt. Vizeaußenminister Zheng Zeguang warf der US-Regierung bei dem Treffen am Mittwoch eine Einmischung in innere Angelegenheiten vor. Das Vorgehen der USA «verunglimpft böswillig» das neue Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit in der chinesischen Sonderverwaltungsregion.

Das sogenannte Hongkong-Autonomie-Gesetz und die Anordnungen von Präsident Donald Trump sorgten sich nicht um die Demokratie und Freiheiten der Hongkonger, «sondern sind vergebliche Versuche, die Entwicklung Chinas zu behindern und einzudämmen», sagte der Vizeaußenminister nach einer Mitteilung des Ministeriums. «Diese Versuche werden niemals erfolgreich sein.»

Die USA hätten sich jüngst auch in Sachen Xinjiang, Tibet und Südchinesisches Meer eingemischt, «was weiter das Wesen einer nackten Vorherrschaftspolitik offengelegt hat». China werde weiter Gegenmaßnahmen ergreifen. «Ich will den USA sagen, dass jeder Schikane und Ungerechtigkeit, die die USA gegen China verfügen, energisch begegnet wird», sagte der Vizeaußenminister.


Forscher wollen mit Gemälden Evolution von Gemüse erforschen

GENT: Zusammen mit Kunstliebhabern wollen zwei Wissenschaftler die Evolutionsgeschichte von Früchten und Gemüse mit Hilfe von teils Jahrhunderte alten Gemälden analysieren. «Wir besitzen vielleicht einen Teil des genetischen Codes für bestimmte antike Pflanzen, haben aber oft keine gut erhaltenen Exemplare», erklärte der Biologe Ive De Smet vom Flämischen Institut für Biotechnologie im belgischen Gent. Kunst zu betrachten könne deshalb helfen, die Evolution dieser Arten zurückzuverfolgen.

Beispielsweise hatten Wissenschaftler auf Abbildungen aus dem alten Ägypten dieselben Streifen auf Wassermelonen festgestellt, die die Früchte heutzutage haben, wie De Smet und der Kunsthistoriker David Vergauwen im Fachblatt «Trends in Plant Science» schreiben. Zusammen mit der DNA eines Melonenblatts aus einem Pharaonengrab lag der Verdacht schließlich nahe, dass die Frucht bereits vor mehr als 4000 Jahren kultiviert wurde.

Nach diesem Prinzip wollen die Forscher nun Abbildungen von Früchten und Gemüse etwa in Stillleben oder Darstellungen der Jungfrau Maria untersuchen. Um ihre Datenbank an Gemälden zu erweitern, hoffen sie außerdem auf die Hilfe von Museen auf der ganzen Welt. Daher bitten sie Kunstfans darum, ihnen Bilder von Gemälden weltweit zu schicken, auf denen pflanzliche Nahrung abgebildet ist.

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