Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Foto: Pixabay/Adam Dereweck
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UN: Weltweise Krisen machen Fortschritte bei Gleichstellung zunichte

NEW YORK: Weltweite Fortschritte bei der Gleichstellung von Frauen und Männern sind durch eine ansteigende Zahl von Kriegen und Konflikten bedroht. «Vom Nahen Osten bis nach Haiti, Sudan, Myanmar, der Ukraine, Afghanistan und anderswo zahlen Frauen den höchsten Preis für Konflikte, die nicht von ihnen verursacht wurden», teilte die UN-Frauenorganisation (UN Women) anlässlich des internationalen Weltfrauentages an diesem Freitag mit.

Die Zahl der Frauen, die in Konfliktgebieten leben, habe sich seit 2017 verdoppelt - mit momentan mehr als 614 Millionen. In dieser Umgebung sei es auch knapp 8 Mal wahrscheinlicher, dass Frauen in extremer Armut lebten. Weltweit befinde sich jede zehnte Frau - insgesamt etwa 400 Millionen - auf der untersten Einkommensstufe. Die Weltbank definiert diese als 2,15 Dollar pro Tag und weniger.


Vier Festnahmen wegen Terrorverdachts bei Stockholm

STOCKHOLM: Wegen Terrorverdachts haben schwedische Einsatzkräfte nahe Stockholm vier Personen festgenommen. Sie werden beschuldigt, eine terroristische Straftat vorbereitet zu haben, wie der schwedische Nachrichtendienst Säpo am Donnerstag mitteilte. Die Behörden hätten in den Aktivitäten der vier Personen Zusammenhänge zum gewalttätigen islamistischen Extremismus und zur organisierten Kriminalität in Schweden gesehen.

Die Säpo und die Polizei führten den Angaben zufolge eine Razzia in einem Haus in Tyresö durch. Es habe schon seit längerer Zeit Ermittlungen zu diesem Fall gegeben, berichtete die Sicherheitspolizei laut schwedischer Nachrichtenagentur TT. Als das Einsatzkommando das Gebäude betrat, waren laut schwedischer Boulevardzeitung «Expressen» Knallgeräusche zu hören. Den vier Verdächtigen werden auch schwere Waffendelikte zur Last gelegt. An mehreren anderen Adressen wurden weitere Hausdurchsuchungen vorgenommen.


Bistro-Gast nach Schwertattacke in Lebensgefahr

NEU-ULM: In Neu-Ulm werden ahnungslose Gäste in einem Bistro von einem Mann mit Schwert angegriffen. Ein Opfer kämpft danach um sein Leben. Einem anderen Gast ist zu verdanken, dass nicht noch mehr passierte.

Bei einer Attacke mit einem japanischen Langschwert in einem Bistro im bayerischen Neu-Ulm sind drei Männer teils lebensgefährlich verletzt worden. Ein 55-Jähriger und ein 81-Jähriger mussten umgehend operiert werden, teilte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West am Donnerstag mit. Dennoch sei der 55-Jährige noch immer in einem kritischen Zustand. Ein weiterer Gast im Alter von 56 Jahren, der den Angreifer überwältigt hatte, kam mit einer leichteren Schnittverletzung davon.

Der mutmaßliche Angreifer hatte am späten Mittwochabend in dem Bistro zunächst Alkohol getrunken, bevor er nach etwa einer Stunde aus seiner nahegelegenen Wohnung ein sogenanntes Katana-Schwert holte. Auf dem Rückweg ins Bistro bedrohte der 28-Jährige laut Polizei einen Passanten, der flüchtete und die Einsatzkräfte alarmierte.

Gegen 23.20 Uhr wieder im Bistro angekommen, attackierte der Täter «wahllos und ohne ersichtlichen Grund zwei Gäste, bevor er von einem weiteren Gast überwältigt und zu Boden gebracht wurde», wie die Polizei den weiteren Hergang schilderte. Der Tatverdächtige wurde am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt und kam anschließend in ein Bezirkskrankenhaus. Nach derzeitigem Ermittlungsstand gehen die Beamten davon aus, dass sich der Mann in einem psychischen Ausnahmezustand befand.


Baerbock zu US-Wahl: Europäischer Pfeiler der Nato soll stärker werden

BERLIN: Deutschland und Großbritannien wollen ihre Zusammenarbeit in der Nato im Hinblick auf die anstehende Präsidentschaftswahl in den USA stärken. «Wir haben intensiv darüber gesprochen, wie wir den europäischen Pfeiler der Nato stärken können, unabhängig davon, wer auf der anderen Seite der atlantischen Brücke stehen wird», sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstag bei einem Treffen mit ihrem britischen Kollegen David Cameron in Berlin auf die Frage eines Journalisten zu einer möglichen erneuten Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten.

Berlin und London seien sich einig, dass der europäische Pfeiler stärker werden müsse, sagte Baerbock. Das werde eines der wichtigen Themen beim Nato-Gipfel im Juli in der US-Hauptstadt Washington sein. Die Bundesaußenministerin betonte, wenn von einer stärkeren Sicherheits- und Verteidigungszusammenarbeit der EU-Staaten die Rede sei, gehe es immer um Zusammenarbeit innerhalb der Nato.

Cameron betonte, die europäischen Verbündeten sollten sich darauf konzentrieren, bis zur US-Wahl Geschlossenheit zu demonstrieren, egal, ob sie in der EU seien oder nicht. «Das wird den künftigen Präsidenten, wer auch immer das sein wird, eher dazu geneigt machen, die Stärke der europäischen Partnerschaft zu sehen.» Großbritannien war 2020 mit dem Brexit aus der Europäischen Union (EU) ausgetreten. Cameron war von 2010 bis 2016 britischer Premierminister und von 2005 bis 2016 auch Vorsitzender der Konservativen Partei in Großbritannien.

Baerbock und Cameron trafen sich zum zweiten deutsch-britischen Strategischen Dialog, bei dem einmal im Jahr vertieft über die außenpolitische Zusammenarbeit beider Länder gesprochen werden soll.


Irlands Präsident aus Krankenhaus entlassen

DUBLIN: Irlands Präsident Michael D. Higgins ist nach einem mehrtägigen Klinikaufenthalt aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der 82-Jährige war vor einer Woche vorsorglich eingeliefert worden, nachdem er sich unwohl gefühlt hatte. Am Donnerstagnachmittag sei er nun an seinen Amtssitz zurückgekehrt, teilte die Präsidialkanzlei in Dublin mit. Seine Aufgaben als Staatsoberhaupt habe er während seines Krankenhausaufenthalts weiter wahrgenommen.

Higgins Büro hatte bereits am Montag mitgeteilt, medizinische Tests hätten nicht auf ernste oder langwierige gesundheitliche Probleme hingewiesen. Stattdessen war von einer leichten Schwäche die Rede. Sein Ärzteteam habe ihm geraten, die Zahl öffentlicher Termine in den kommenden Wochen zu begrenzen, um sich erholen zu können.


US-Präsident Biden hält Rede zur Lage der Nation

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hält am Donnerstagabend (Ortszeit/03.00 Uhr MEZ Freitag) seine diesjährige Rede zur Lage der Nation. Die offizielle Ansprache vor beiden Kammern des US-Kongresses gibt dem Präsidenten traditionell die Gelegenheit, eine Bestandsaufnahme zu zentralen Politikthemen zu machen und seinen weiteren Kurs darzulegen. Dieses Jahr dürften unter anderem die irreguläre Migration in die USA und die Wirtschaftslage im Fokus stehen, ebenso wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Gaza-Krieg.

Mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November geht es Biden aber wohl vor allem darum, sich als kompetentes Staatsoberhaupt zu präsentieren. Seine Beliebtheitswerte sind im Keller. Außerdem steht der 81-Jährige wegen seines hohen Alters in der Kritik und machte zuletzt wiederholt wegen Versprechern bei öffentlichen Auftritten Schlagzeilen.

In diesem US-Wahljahr gibt es nach dem Rückzug Nikki Haleys aus dem Vorwahlkampf der Republikaner eine Neuauflage des Duells zwischen dem demokratischen Amtsinhaber Biden und dem republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump.


Europol: Drogenhandel für 31 Milliarden Euro im Jahr

DEN HAAG/LISSABON: In der EU werden nach dem neuesten Drogenbericht jährlich illegale Drogen im Wert von mehr als 31 Milliarden Euro gehandelt. Dabei ist Droge Nummer eins Cannabis mit rund 12 Milliarden Euro, gefolgt von Kokain mit rund 11,6 Milliarden Euro. Der Einfluss des internationalen Drogenhandels auf das Leben in den Ländern werde immer stärker, warnten Europol und die EU-Drogenbehörde EMCCDA am Donnerstag bei der Präsentation des Berichts.

Gewalt, Korruption und Untergrabung von Recht und Demokratie nähmen zu, sagte Europol-Chefin Catherine De Bolle in Den Haag. «Die kriminellen Netzwerke sind nicht länger ein unsichtbarer Feind.» Ihr Einfluss sei sehr sichtbar. Etwa 800 Verbrechergruppen hätten die Ermittler ausgemacht, die die Sicherheit bedrohten. Drogen seien eine der Haupteinnahmequellen des organisierten Verbrechens.

Europa ist der Analyse zufolge zentral bei der Herstellung und Beschaffung von Drogen und dem Handel damit. Die Experten verweisen auf die Großproduktion von Cannabis und synthetischen Drogen in Europa sowie die großen Mengen von Kokain, die aus Lateinamerika geschmuggelt würden.

Die Ermittler können aber auch auf Erfolge verweisen. In den vergangenen zehn Jahren sei weit mehr Kokain beschlagnahmt worden als zuvor. Das führe aber auch zu mehr Gewalt in einigen Städten mit Anschlägen und Morden auf offener Straße, sagte De Bolle. «Die Unruhe bei den Banden nimmt zu.» Der Direktor der in Lissabon sitzenden EU-Drogenbehörde, Alexis Goosdee, betonte, der Kampf sei sicher nicht gewonnen. «Der illegale Drogenmarkt ist aktiver denn je und das zeigt sich in niedrigen Preisen und hoher Qualität.»


Frankfurt plant Hochhauspromenade

FRANKFURT/MAIN: Der neue Hochhausentwicklungsplan sieht 14 neue Gebäude vor. Die meisten sollen in der Innenstadt entstehen, einige aber auch im Osten. Vor allem ein Punkt ist dem Planungsdezernenten wichtig.

Bis 2040 soll die Frankfurter Skyline um 14 weitere Gebäude wachsen. Das sieht der Entwurf für den neuen Hochhausentwicklungsplan vor, der am Donnerstag vorgestellt wurde. Darin wird festgelegt, wo neue Wolkenkratzer entstehen dürfen. Dem Plan müssen der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung noch zustimmen, er ist aber bereits zwischen den Parteien der Koalition abgestimmt.

Der erste Plan dieser Art wurde 1998 aufgestellt, 2008 wurde er zuletzt aktualisiert. Zwölf Gebäude aus diesem Plan wurden bisher nicht realisiert. Insgesamt könnten bis 2040 also 26 neue Hochhäuser entstehen, wie Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) erläuterte. Ob sie wirklich gebaut werden, steht auf einem anderen Blatt.

Derzeit würden im Schnitt ein bis zwei neue Hochhäuser pro Jahr in Frankfurt fertiggestellt. Der jüngste Neuzugang ist das Ensemble «Four» in der Innenstadt, das kurz vor der Fertigstellung steht. Andere Projekte liegen auf Eis wie etwa der Umbau des alten Polizeipräsidiums, neben dem ebenfalls ein Hochhaus geplant ist.


Wegen Verleumdung verklagt: Britische Ministerin zahlt mit Steuergeld

LONDON: Weil sie Steuergelder verwendete, um eine Verleumdungsklage gegen sich beizulegen, ist die britische Wissenschaftsministerin Michelle Donelan in die Kritik geraten. Die oppositionelle Labour-Partei forderte am Donnerstag den Rücktritt der konservativen Ministerin, nachdem bekannt geworden war, dass sie 15.000 Pfund (etwa 17.600 Euro) an Steuergeldern für einen Vergleich in einer Verleumdungsklage erhalten hatte.

Donelan hatte einer Wissenschaftlerin unter anderem auf der Plattform X (vormals Twitter) vorgeworfen, die islamistische Hamas zu unterstützen. Die Frau reichte daraufhin eine Verleumdungsklage ein, die mit einem Vergleich endete. Donelan gab in einer Mitteilung inzwischen zu, dass es keinen Beweis für die Richtigkeit der Vorwürfe gab. Ihren ursprünglichen Post hatte sie gelöscht.

Die Regierung wies die Rücktrittsforderungen zurück. Premierminister Rishi Sunak habe weiter Vertrauen in seine Ministerin, sagte sein Sprecher am Donnerstag vor Journalisten. Es sei ein bewährtes Prinzip, dass Minister juristischen Beistand erhielten, wenn es um ihre Arbeit gehe, so der Sprecher weiter.

Die finanzpolitische Sprecherin der Labour-Partei Rachel Reeves forderte hingegen, Donelan müsse die Kosten aus eigener Tasche zahlen. «Das ist keine gute Verwendung von Steuergeldern und ich würde das als Finanzministerin nicht akzeptieren», sagte sie der BBC.


Jugendlicher nach tödlichem Schlag auf Fußballplatz verurteilt

FRANKFURT/MAIN: Bei einer Schlägerei nach einem Fußballturnier wird ein Jugendlicher tödlich verletzt. Der Angreifer ist nun verurteilt worden.

Im Prozess um die tödliche Auseinandersetzung nach einem Jugendfußballturnier in Frankfurt am Main ist der 17 Jahre alte Jugendliche am Donnerstag zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Das Gericht sprach den Jugendlichen wegen vorsätzlicher Körperverletzung sowie Körperverletzung mit Todesfolge schuldig. «Gegen ihn wird deswegen eine Einheitsjugendstrafe von zwei Jahren verhängt, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wird», teilte das Gericht mit. Damit darf der Jugendliche, der seit zehn Monaten in Untersuchungshaft saß, wieder auf freien Fuß.

Die Staatsanwaltschaft hatte laut Gericht auf zwei Jahre und drei Monate Jugendhaft ohne Bewährung plädiert. Die beiden Verteidiger des 17-Jährigen forderten Bewährungsstrafen von einem Jahr, beziehungsweise neun Monaten. Die Familie und Verteidigung hatten noch kurz vor Urteil auf einen Freispruch gehofft.

Am Pfingstmontag im vergangenen Jahr war es nach einem internationalen Fußballturnier in Frankfurt zu einer Schlägerei zwischen den Spielern einer deutschen und einer französischen Mannschaft gekommen. Laut Anklage soll der damals 16-jährige Angeklagte den 15-jährigen Berliner gegen die Wange beziehungsweise den Hals geschlagen haben. Der Jugendliche brach daraufhin zusammen. Im Krankenhaus wurden schwerste Hirnverletzungen festgestellt. Drei Tage nach dem Vorfall wurde der 15-Jährige für hirntot erklärt.


Sechs Tote in kanadischem Wohnhaus - Hintergründe unklar

NEW YORK: In Kanada sind in einem Wohnhaus sechs tote Menschen gefunden worden.

Darunter sind vier Kinder, wie die kanadische Polizei am Donnerstag mitteilte. Eine Person sei festgenommen worden. Die Polizei war am Mittwochabend (Ortszeit) zu dem Gebäude in einer Vorstadtsiedlung südlich der Hauptstadt Ottawa gerufen worden. Die Hintergründe der offensichtlichen Gewalttat blieben zunächst unklar. Die Polizei sprach lediglich von einer «tragischen und komplexen Untersuchung».


Nach Tesla-Anschlag Ermittlungen wegen verfassungsfeindlicher Sabotage

FRANKFUFT (ODER): Die Staatsanwaltschaft spricht nach dem Brand eines Strommastes, der drastische Folgen für das Tesla-Werk hat, von einem Anschlag. Die Ermittler äußern sich zu den mutmaßlichen Delikten.

Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung des einzigen europäischen Tesla-Werks in Grünheide bei Berlin ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen verfassungsfeindlicher Sabotage. Das Ermittlungsverfahren wegen des Tesla-Brandanschlags werde auch wegen Störung öffentlicher Betriebe und Brandstiftung geführt, teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), Carola Ochs, am Donnerstag mit. «Die Ermittlungen werden nach wie vor in alle Richtungen gegen Unbekannt geführt und dauern an.» Der Generalbundesanwalt sei über das Verfahren unterrichtet. «Er wird entscheiden, ob er das Ermittlungsverfahren an sich ziehen wird.»

Die Produktion in der Tesla-Fabrik bleibt bis voraussichtlich Ende nächster Woche unterbrochen. Das hatte das Unternehmen am Mittwochabend mitgeteilt. Werksleiter André Thierig gab den wirtschaftlichen Schaden am Dienstag im hohen neunstelligen Bereich an, also Hunderte Millionen Euro. Er ging darin aber zunächst nur von einem Ausfall in dieser Woche aus. Unbekannte Täter hatten am Dienstag auf einem Feld Feuer an einem Strommast gelegt, der auch für die Versorgung der Tesla-Fabrik zuständig ist. Die Produktion in Grünheide wurde deshalb vorerst gestoppt. Eine linksextreme Gruppe hatte erklärt, sie sei für den Anschlag verantwortlich.


Litauens Geheimdienste konstatieren mehr belarussische Spionage

VILNIUS: Litauens Sicherheitsbehörden haben in der zweiten Jahreshälfte 2023 mehrere eigene Staatsbürger wegen des Verdachts der Spionage für das autoritär regierte Nachbarland Belarus festgenommen. «Die Festgenommenen führten mit ziemlicher Sicherheit Aufgaben für den belarussischen Geheimdienst aus, und sammelten und gaben Informationen gegen eine Belohnung an den Auftraggeber weiter», heißt es in dem am Donnerstag in Vilnius vorgestellten Jahresberichts der Geheimdienste des baltischen EU- und Nato-Landes. Demnach soll es dabei sich um nicht geheime Informationen über die kritische Infrastruktur und militärische Einrichtungen gehandelt haben.

Um Informationen zu erhalten, befrag der belarussische Geheimdienst dem Bericht zufolge auch an der Grenze intensiv Menschen, die nach Belarus einreisen. Umgekehrt gerieten auch in Litauen lebende Belarussen vermehrt ins Visier der Minsker Behörden. Der Baltenstaat ist seit längerem ein Hort der belarussischen Opposition und unterstützt die Demokratiebewegung im Nachbarland. Nach Angaben der Migrationsbehörde in Vilnius leben mittlerweile mehr als 62.000 Belarussen in Litauen.


Archiv der Fotografin Isolde Ohlbaum online

MÜNCHEN: Das Werk der Fotografin Isolde Ohlbaum ist ein Archiv der Zeitgeschichte von Kunst und Literatur. Jede Menge berühmte Namen hat sie seit fast 50 Jahren porträtiert. Online gibt es nun Einblicke.

Der weltberühmte Boxer Muhammad Ali, die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek oder der Krimi-Schriftsteller Jussi Adler-Olsen haben etwas gemeinsam: Sie alle wurden von der Künstlerin Isolde Ohlbaum fotografiert.

Seit den 1970er-Jahren ist die Münchnerin mit der Kamera unterwegs, um Menschen zu porträtieren. Die Bayerische Staatsbibliothek hat nun 21.000 Bilder der Fotografin online gestellt. Ohlbaum sei eine der bekanntesten Chronistinnen des künstlerischen und literarischen Lebens, teilte die Bibliothek am Donnerstag mit.

Abgerufen werden können die Fotos unter dem link https://fotoarchiv-ohlbaum.bsb-muenchen.de. Die Bilder seien zwischen 1975 und 2022 entstanden, heißt es in der Mitteilung. Bis Ende 2025 erwirbt die Staatsbibliothek nach eigenen Angaben das gesamte fotografische Werk Ohlbaums mit Schwarzweiß-Negativen, Farbdias, Abzügen und Bilddateien. Hinzu kämen ausgewählte Korrespondenzen mit bedeutenden Personen des kulturellen und literarischen Lebens.


Deutlich weniger Asylbewerber

NÜRNBERG: Die Zahl neuer Asylanträge in Deutschland ist im Februar deutlich zurückgegangen. Mit 19.494 Erstanträgen habe die Zahl um 18,9 Prozent unter der des Februars 2023 gelegen und um 26,1 Prozent niedriger als im Januar, teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge am Donnerstag in Nürnberg mit.

Im Januar und Februar 2023 hatten zusammen 54.333 Menschen in Deutschland einen Erstantrag auf Asyl gestellt. Im Januar und Februar dieses Jahres waren es 47.090 und damit 7243 weniger als im Vorjahr, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Statistik des Bundesamtes weiter hervorgeht. Die Februar-Zahl an Erstanträgen ist die niedrigste in einem Monat seit September 2022.

Etwa drei Fünftel der im Jahr 2024 gestellten Asylanträge entfielen auf die drei Hauptherkunftsländer - Syrien, Afghanistan und die Türkei.

In den ersten beiden Monaten des Jahres wurde nach Angaben des Bundesamtes darüber hinaus über 54.705 Erstanträge entschieden. 86,5 Prozent der Anträge aus Syrien wurden positiv beschieden - das heißt, es wurde ein Schutzstatus gewährt. Bei den Antragstellern aus Afghanistan lag diese Quote bei 67,1 Prozent. Das Gros der Anträge aus der Türkei wurde abgelehnt - nur 7,8 Prozent erhielten einen Schutzstatus.


Dozent schießt bei mündlicher Prüfung auf Studenten

DHAKA: Bei einer mündlichen Medizinprüfung in Bangladesch hat ein Dozent auf einen Studenten geschossen - vor dessen Kommilitonen. Der Grund sei ein heftiger Streit während des Examens gewesen, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Worum es bei dem Wortgefecht genau ging, sei ihm nicht bekannt. Das 23 Jahre alte Opfer sei seit dem Vorfall am Montag im Krankenhaus, wo seine Beinverletzung behandelt werde.

Der Dozent wurde demnach festgenommen - nach einem Protest der Studierenden auf dem Campus des Shaheed M Mansur Ali Medical College im Distrikt Sirajganj. Es gebe eine Untersuchung, und der Arzt habe die Tat gestanden - aber gesagt, sie «ungewollt» begangen zu haben, teilte die Polizei mit. Beamten hätten in seiner Tasche zwei Pistolen, 81 Geschosse und zwölf Messer gefunden, die er illegal besessen habe. Studierenden zufolge habe er häufig bei Vorlesungen Waffen gezeigt.


Merz: «Wir Europäer sollten uns nicht nur auf die Nato verlassen»

BUKAREST: CDU-Chef Friedrich Merz hat angemahnt, dass Europa sich nicht alleine auf die Nato verlassen darf. Zwar stimme es, dass «wir alle der Nato und unserer transatlantischen Partnerschaft zutiefst verpflichtet sind», sagte er am Donnerstag bei einem Kongress der europäischen Parteienfamilie EVP in Bukarest. «Aber wir Europäer sollten uns nicht nur auf die Nato verlassen. Wir müssen uns auch um uns selbst kümmern, um unsere eigene Verteidigung gegen jegliche Aggression.»

Merz warnte vor einer Aggression, die Europa von innen heraus angreife. «Wir müssen unsere Werte gegen Populisten und Extremisten von ganz links und von ganz rechts in ganz Europa verteidigen», sagte er. Die Extremisten demontierten das europäische Projekt, das Jahrzehnte des Friedens, der Freiheit und des Wohlstands gebracht habe.

Zu der EVP gehören neben der deutschen CDU und CSU unter anderem die italienische Forza Italia, Spaniens konservative Volkspartei PP und die österreichische ÖVP.


Italienische Küstenwache holt vier Bootsflüchtlinge an Land

ROM: Nach dem Tod eines 17-jährigen Jungen auf einem deutschen Rettungsschiff im Mittelmeer hat die italienische Küstenwache vier hilfsbedürftige Migranten an Land geholt. Die vier Männer aus Äthiopien und Eritrea wurden am Donnerstag vom privaten Rettungsschiff «Sea-Watch 5» auf die Insel Lampedusa gebracht, wie die Behörden mitteilten. Zuvor waren sie von der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch aus einem überfüllten Holzboot in internationalen Gewässern an Bord genommen worden, gemeinsam mit etwa 50 weiteren Flüchtlingen.

Nach Angaben der Helfer erlitt dabei ein 17-Jähriger einen Herzstillstand und starb am Mittwoch an Bord des Rettungsschiffs. Sea-Watch machte dafür Italien, Malta und Tunesien mitverantwortlich, weil deren Behörden alle Bitten um eine schnelle Evakuierung des Jungen aus medizinischen Gründen missachtet hätten. Die italienische Küstenwache wies die Vorwürfe zurück. Nach deren Angaben befand sich das Schiff bei den Notrufen mehr als 200 Kilometer entfernt von Lampedusa weit außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs. Auch die deutsche Seenotrettungsstelle in Bremen habe die «Sea-Watch 5» angewiesen, für schnelle Hilfe nach Tunesien zu fahren.

Auf dem Weg von Afrika nach Europa mit oft kaum seetüchtigen Booten kommen im Mittelmeer immer wieder Menschen ums Leben. Italien registrierte seit Beginn des Jahres etwa 5000 Bootsflüchtlinge. Vor einem Jahr waren es bis Anfang März nahezu dreimal so viele. Die kleine italienische Insel Lampedusa nahe Sizilien und Malta gehört dabei zu den wichtigsten Aufnahmeorten. Die meisten Boote, die sich dorthin auf den Weg machen, kommen aus Tunesien.


Niger, Mali und Burkina Faso wollen Anti-Terror-Truppe gründen

NIAMEY: Die vom Militär regierten westafrikanischen Staaten Mali, Niger und Burkina Faso wollen eine gemeinsame Streitmacht gründen, um gegen islamistische Terrorgruppen zu kämpfen. Die Truppe solle «schnellstmöglich einsatzbereit sein», sagte General Moussa Salaou Barmou, Stabschef der nigrischen Armee, während einer Fernsehansprache in der Nacht zum Donnerstag. Man wolle gemeinsam «die Sicherheitsherausforderungen bewältigen, vor denen die drei Länder stehen».

Bereits im September hatten der Niger, Mali und Burkina Faso ein gemeinsames Verteidigungsbündnis geschlossen, die sogenannte Allianz der Sahel-Staaten (AES). Die neue Anti-Terror-Einsatztruppe werde in die AES eingegliedert, so Barmou. Nähere Details gab er nicht bekannt.

Die drei Länder liegen in der Sahelzone am südlichen Rand der Sahara und werden seit Jahren von islamistischen Terrorgruppen heimgesucht, die blutige Anschläge gegen Zivilisten verüben und zunehmend Territorium kontrollieren. Im Niger ist das Militär seit Juli an der Macht, in Burkina Faso seit 2022, in Mali gab es 2021 den jüngsten Putsch. Alle drei Staaten haben mit der Ex-Kolonialmacht Frankreich gebrochen, die zuvor mit Militärhilfe aktiv war. Der Niger und Burkina Faso haben sich der russischen Söldnergruppe Wagner zugewandt. Seitdem droht sich die Sicherheitslage in allen drei Ländern deutlich zu verschlechtern.


«Washington Post»: Biden muss gegen Trump mit Vision überzeugen

WASHINGTON: Mit Nikki Haley ist Donald Trumps letzte Rivalin aus dem Vorwahl-Rennen der Republikaner um die US-Präsidentschaft ausgeschieden. Dazu schreibt die «Washington Post» am Donnerstag:

«Haley gesellt sich nun zu den Millionen Amerikanern, die sich in keiner Partei so richtig zu Hause oder, tatsächlich, alle gemeinsam politisch obdachlos fühlen. Haleys Niederlage (...) fühlt sich an wie der Teil eines größeren Zusammenbruchs rechts der Mitte. Fast alles, was rechts übrig bleibt, ist der Trump-Flügel der Republikanischen Partei und jene, die bereit sind, mit ihm Geschäfte zu machen - einschließlich Senats-Minderheitsführer Mitch McConnell, der Trump zwar verachtet, aber gleichwohl jüngst erklärt hat, sich hinter den früheren Präsidenten zu stellen.

Die Wahl liegt jetzt zwischen Trump und Biden. Das Rennen wird in acht Monaten von dem Kandidaten gewonnen werden, welcher auch immer Wähler am besten anspricht, die keinen von beiden mögen. Trump wird vermutlich nicht versuchen zu vereinen. Biden sollte das tun, indem er Trump nicht nur für seine Persönlichkeit kritisiert, sondern auch für seine Politik, und indem er eine spezifische Vision darlegt, die ein Gefühl für die US-Demokratie weckt, welches vielen zu fehlen scheint: Vertrauen.»


EU-Klimawandeldienst: Februar war der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn

BONN/READING: Die Menschen auf der Erde haben nach Angaben des EU-Klimawandeldiensts Copernicus den wärmsten Februar seit Beginn der Aufzeichnungen hinter sich. Die Lufttemperatur an der Erdoberfläche habe durchschnittlich 13,54 Grad Celsius betragen, teilte der Dienst am Donnerstag mit. Das seien 0,81 Grad mehr als im Schnitt des Referenzzeitraums von 1991 bis 2020 und 0,12 Grad mehr als im bisher wärmsten gemessenen Februar im Jahr 2016. Die von Copernicus genutzten Daten gehen zurück bis auf das Jahr 1950, teilweise sind aber auch frühere Daten verfügbar.

Dies sei der neunte Monat in Folge, der im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten am wärmsten ausfalle. «So bemerkenswert das auch scheinen mag, ist es nicht wirklich überraschend, da die kontinuierliche Erwärmung des Klimasystems unweigerlich zu neuen Temperaturextremen führt», teilte Direktor Carlo Buontempo mit. Das Klima reagiere auf die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre. Solange es nicht gelinge, diese zu stabilisieren, «werden wir unweigerlich mit neuen globalen Temperaturrekorden und deren Konsequenzen konfrontiert werden».

Copernicus hatte bereits für Januar mitgeteilt, dass die Erderwärmung nun erstmals über einen Zeitraum von zwölf Monaten (Februar 2023 bis Januar 2024) durchschnittlich über 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter lag. Das heißt aber noch nicht, dass das Pariser 1,5-Grad-Ziel verfehlt ist, da dafür auf längerfristige Durchschnittswerte geschaut wird.

Der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union veröffentlicht regelmäßig Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, in die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einfließen.

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