Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Nigerias Militär: Hochrangige Mitglieder von IS-Ableger getötet

ABUJA: Das nigerianische Militär hat bei einem Einsatz gegen einen Ableger des Islamischen Staates (IS) nach eigenen Angaben mehrere Anführer der Terrorgruppe getötet. Bei der Operation am Rande des Tschadsees im Bundesstaat Borno im Nordosten seien mehrere Terroristen-Camps zerstört worden, teilte Militärsprecher John Enenche am Donnerstag mit. Der Einsatz richtete sich demnach gegen ISWAP, einer Splittergruppe von Boko Haram, die vor einigen Jahren dem IS die Treue geschworen hat. Erst vor knapp einer Woche wurde ein hochrangiger Kommandeur der nigerianischen Streitkräfte in Damboa im Bundesstaat Borno in einem Hinterhalt getötet; wer dafür verantwortlich war, ist bislang unklar.

Boko Haram und ISWAP terrorisieren seit Jahren die Bevölkerung in Borno sowie in den angrenzenden Ländern Tschad und Kamerun. Die Gewalt hat auch eine humanitäre Krise ausgelöst: Rund 2,4 Millionen Menschen sind laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk in der Region um den Tschadsee auf der Flucht.


Nach Brand auf Öltanker: Reederei will Sri Lanka 1,6 Mio. Euro zahlen

COLOMBO: Die Reederei eines Öltankers, der rund eine Woche lang vor Sri Lanka gebrannt hat, will der sri-lankischen Regierung 340 Millionen Rupien (rund 1,6 Milliarden Euro) für die Löscharbeiten zahlen. Aus deren Sicht ist das zu wenig, hieß es am Donnerstag aus dem Justizministerium des südasiatischen Inselstaats. Allein für die Löscharbeiten mit Luftwaffe und Marine solle die Firma 100 Millionen Rupien (rund 464.000 Euro) mehr zahlen. Dazu käme ein noch nicht festgelegter Betrag für die verursachte Meeresverschmutzung.

Sri Lankas für Meeresschutz zuständige Behörde berechne zurzeit das Ausmaß der Verschmutzung. Ein Gericht müsse in einem ab kommender Woche beginnenden Verfahren entscheiden, wie hoch die entsprechenden Kosten seien.

Zurzeit dümpelt der Frachter an Schlepper-Schiffen befestigt auf dem Meer. Sri Lanka habe die Reederei des Frachters aufgefordert, diesen in einen Hafen zu bringen - nicht aber nach Sri Lanka, hieß es vom Justizministerium. Sri Lanka wolle das Öl nicht selbst von dem Tanker abpumpen, weil das Land keine geeigneten Raffinerien für das Öl oder Lagermöglichkeiten habe. Das Leck am Benzintank sei inzwischen geflickt.


Pariser Terroranschläge: Belgische Verdächtige kommen vor Gericht

BRÜSSEL: Etwa zwanzig Verdächtige im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Terroranschläge in Paris im November 2015 werden von der belgischen Justiz vorgeladen. Dies bestätigte die belgische Bundesstaatsanwaltschaft am Donnerstag in Brüssel, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Bei den Anschlägen in Paris am 13. November 2015 hatten Islamisten dreier Terrorkommandos 130 Menschen ermordet.

In der aktuellen Untersuchung stehen in Belgien lebende Menschen im Visier, die indirekt an den Anschlägen beteiligt gewesen sein sollen. Sie sollen zum Beispiel Unterkünfte oder Wagen für die Attentäter gemietet oder ihnen falsche Dokumente verschafft haben. Möglicherweise hätten nicht alle zwangsläufig das Ziel und die Absicht der Gruppe gekannt, sagte der Sprecher der Bundesstaatsanwaltschaft, Eric Van Duyse. Bei einigen Verdächtigen könnten die Ermittlungen auch eingestellt werden.


Maas dringt auf direkte Gespräche zwischen Israel und Palästinensern

AMMAN: Nach der Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und zwei arabischen Golfstaaten dringt Außenminister Heiko Maas auf direkte Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern zur Lösung ihres jahrzehntealten Konflikts. Die Abkommen Israels mit Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zeigten, «dass ein friedliches Miteinander in der Region möglich ist und sie lassen auch erkennen, welches Potenzial darin für die Menschen in den beteiligten Ländern liegen kann», sagte er am Donnerstag nach Beratungen mit seinen Kollegen aus Jordanien, Ägypten und Frankreich. Das gelte für Israelis und Palästinenser ganz besonders.

In der vergangenen Woche hatten die VAE gemeinsam mit Bahrain die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel besiegelt. Die Unterzeichnung fand im Beisein von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus in Washington statt. Die Golfstaaten versprechen sich von den Abkommen wirtschaftliche Vorteile, schmieden aber mit Israel vor allem eine Allianz gegen den gemeinsamen Erzfeind Iran. Im Gegenzug für die Einigung will Israel die geplante Annektierung von Gebieten im besetzten Westjordanland aussetzen, das die Palästinenser für einen eigenen Staat beanspruchen.

Ägypten und Jordanien haben schon länger diplomatische Beziehungen mit Israel und gelten als Vermittler zwischen Israel und den Palästinensern. Die Dynamik der Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den beiden arabischen Staaten müsse nun für «vertrauensbildende Maßnahmen» auch zwischen Israel und den Palästinensern genutzt werden, sagte Maas (SPD). Deutschland und Frankreich seien bereit, ihren Beitrag zu leisten. «Wir werden das konstruktiv begleiten, dort wo das gewünscht ist, und dort, wo wir die Möglichkeit dazu haben.»


Slowakischer Regierungschef: Keine Pflichtquoten für Migranten

BRATISLAVA: Der seit März in der Slowakei regierende populistisch-konservative Ministerpräsident Igor Matovic hat am Donnerstag als einziger der vier Visegrad-Regierungschefs nicht am Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilgenommen. Dafür versicherte er seinen Wählern in einer persönlichen Botschaft, dass der Slowakei keine verpflichtende Aufnahme von Migranten drohe: «Pflichtquoten wird es keinesfalls geben, spielen wir doch bitte nicht verrückt!», schrieb er auf seiner Facebook-Seite.

Zu anderen Formen der Solidarität, die er nicht konkretisierte, sei die Slowakei jedoch bereit, erklärte Matovic: «Unseren europäischen Partnern geben wir aufrichtig und entschlossen bekannt, dass wir grundsätzlich keinen Pflichtquoten zustimmen, aber zugleich solidarisch unsere helfende Hand jenen Ländern anbieten, die unter der illegalen Migration am meisten leiden.»

Damit wiederholte Matovic im Grunde den Standpunkt, den schon die sozialdemokratische Vorgängerregierung seit 2015 vertreten hatte.


«Alan Kurdi» darf Migranten in Sardinien an Land bringen

ROM: Das deutsche Rettungsschiff «Alan Kurdi» kann 125 aus dem Mittelmeer geborgene Bootsmigranten nun doch in Italien an Land bringen. Das Schiff dürfe die Küstenstadt Olbia im Nordosten Sardiniens ansteuern, teilte die deutsche Betreiberorganisation Sea-Eye am Donnerstag mit. Zuvor hatte das italienische Innenministerium die Übernahme genehmigt. Die Menschen sollten an Land gehen und dann auf andere europäische Länder aufgeteilt werden, schrieb das Ministerium in Rom. 80 Prozent der Menschen sollen demnach in andere Länder gebracht werden. Laut Sea-Eye war die Übergabe der Geretteten für Freitag geplant.

Die «Alan Kurdi» hatte zuvor den Hafen Arbatax in Sardinien angesteuert, um dort vor einem erwarteten Unwetter im Mittelmeer Schutz zu suchen. Auch dies sei dem Schiff genehmigt worden, hieß es aus dem Innenministerium. Die Betreiber hatten berichtete, die «Alan Kurdi» habe Sardinien erreicht und die Behörden hätten das Schiff nach fünf Tagen erstmals kontaktiert, um «die «weitere Koordinierung» zu besprechen».

Das Rettungsschiff hatte sich ursprünglich auf den Weg ins französische Marseille gemacht, nachdem sowohl Italien als auch Malta die Aufnahme der Flüchtlinge nicht zugelassen hatten. Die Seenotrettung im Mittelmeer ist ein umstrittenes Thema. Italien und Malta lassen gerettete Migranten oft Tage oder Wochen auf Schiffen ausharren, ehe ihnen die Einfahrt in einen Hafen erlaubt wird.


Nobelpreisträger erhalten diesmal höheres Preisgeld

STOCKHOLM: Die diesjährigen Nobelpreisträger erhalten ein höheres Preisgeld als ihre Vorgänger in den Vorjahren. Pro Kategorie werde es in diesem Jahr zehn Millionen schwedische Kronen (rund 950.000 Euro) und damit eine Million Kronen mehr als zuletzt geben, teilte die Nobelstiftung am Donnerstag mit. Die Arbeit der vergangenen Jahre zur Stärkung der Finanzen der Stiftung mache dies möglich. Das Stiftungskapital sei von knapp drei Milliarden Kronen Anfang 2012 auf heute 4,6 Milliarden Kronen angewachsen.

Wer die Nobelpreise in diesem Jahr erhält, wird vom 5. bis 12. Oktober in Stockholm und in Oslo bekanntgegeben. Ihre Auszeichnungen - neben dem Preisgeld erhalten die Geehrten die prestigeträchtigen Nobelmedaillen und -urkunden - nehmen die Preisträger am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel, entgegen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie werden die Preisverleihungen diesmal deutlich kleiner und anders ausfallen als normalerweise.

Die Aufgabe der seit 1900 bestehenden Stiftung ist es, Nobels hinterlassenes Vermögen so zu verwalten, dass die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Nobelpreise auf lange Sicht gegeben sind. Das Preisgeld war im Jahr 2011 von zehn auf acht Millionen Kronen gesenkt worden, als die Stiftung ein umfassendes Sparprogramm zur Besserung ihrer wirtschaftlichen Situation in Angriff genommen hatte. 2017 wurde die Summe auf neun Millionen Kronen angehoben.


Yosemite-Park macht nach Schließung wegen Waldbränden wieder auf

SAN FRANCISCO: Der Yosemite-Nationalpark in Kalifornien soll nach einwöchiger Schließung wegen Waldbränden wieder für Besucher geöffnet werden. Nach Mitteilung der Parkverwaltung am Mittwoch soll das beliebte Ausflugsziel im Sierra-Nevada-Gebirge ab Freitag wieder zugänglich sein. Wegen gesundheitsschädlichen Rauchs von Waldbränden in der Umgebung hatte der Park vorige Woche dicht gemacht. Das für seine Wasserfälle und riesigen Granitfelsen bekannte Yosemite-Tal lockt jährlich mehr als vier Millionen Besucher an. Nur selten wird die Touristenattraktion geschlossen.

Seit Mitte August toben an der US-Westküste Dutzende Feuer, einige auch in den Bergen der Sierra Nevada. Das sogenannte Creek Feuer war am Mittwoch, 18 Tage nach seinem Ausbruch, erst zu gut einem Drittel unter Kontrolle. Nach Mitteilung der Behörde Cal Fire kämpften am Mittwoch mehr als 18.200 Feuerwehrleute in Kalifornien gegen 26 größere Brände an. Die flächenmäßig schwersten Brände in der jüngeren Geschichte Kaliforniens haben eine Fläche von mehr als 14.500 Quadratkilometern Land zerstört.

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