Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Medienberichte: Zwei Tote bei Sturz im Konzerthaus von Uppsala

STOCKHOLM: Bei einem dramatischen Zwischenfall im Konzerthaus der schwedischen Stadt Uppsala sind nach übereinstimmenden Medienberichten zwei Menschen ums Leben gekommen. Dies berichteten die Nachrichtenagentur TT, der Sender SVT und weitere schwedische Medien am Dienstagabend unter Berufung auf die Polizei.

Demnach war eine Person in dem Gebäude aus hoher Höhe in den Eingangsbereich gefallen oder gesprungen, auf Menschen gestürzt und gestorben. Eine andere Person starb ebenfalls, eine weitere wurde verletzt, aber nicht lebensgefährlich.

Die Hintergründe des Vorfalls im Konzert- und Kongressbau UKK blieben bis zum späten Dienstagabend unklar. Dort sollte am Abend eigentlich die Hommage «Thank You For The Music» für die beiden Abba-Mitglieder Benny Andersson und Björn Ulvaeus stattfinden.

Der Veranstalter MTLive schrieb auf Facebook, das Konzert müsse kurzfristig abgesagt werden. Es habe sich ein furchtbarer Vorfall im UKK ereignet. «Was wir wissen, ist, dass jemand hoch oben in der Arena gesprungen/gefallen ist und im Fallen andere Leute getroffen hat.» Die Polizei habe die Arena evakuiert, alle befänden sich im Schock. Nach TT-Angaben befanden sich zum Zeitpunkt des Vorfalls etwa 1000 Menschen in dem Gebäude. Uppsala liegt gut 60 Kilometer nördlich von Stockholm.


Amgen erhöht Ausblick nach überraschend hohem Quartalsgewinn

THOUSAND OAKS: Der US-Biotechkonzern Amgen blickt optimistischer auf die Entwicklung im laufenden Jahr.

Der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) dürfte bei 16,50 bis 17,10 US-Dollar liegen, teilte das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Zuvor war Amgen von 16 bis 17 Dollar ausgegangen. Der Umsatz legte um 4 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar (5,7 Mrd Euro) zu. Das entsprach in etwa den Erwartungen von Experten. Sinkende Preise bei einigen Medikamenten wurden von kräftigen Verkaufsanstiegen überkompensiert.


Streit um Investitionspakete - Biden setzt auf Senator Manchin

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden setzt im monatelangen Streit um zwei von ihm angestoßene Investitionspakete im Kongress auf die Unterstützung des demokratischen Senators Joe Manchin. «Ich verstehe, dass Joe auf die genauen Details achtet, um sicherzustellen, dass bei der Formulierung des Gesetzestextes nichts durchgerutscht ist», sagte Biden am Dienstag bei seiner Abschlusspressekonferenz beim Weltklimagipfel in Glasgow. «Aber ich denke, wir werden das hinbekommen.» Manchin werde schlussendlich für das Gesetzespaket mit Billionen-Investitionen in Soziales und Klima stimmen.

Ohne Manchin haben die Demokraten keine Mehrheit im Senat. Der Senator hatte am Montag erklärt, dem Gesetzespaket nicht zustimmen zu können, ohne Klarheit über die Folgen für das Staatsdefizit zu haben. Auf die Frage, wie er seine eigenen Demokraten und die Republikaner davon überzeugen wolle, mehr Geld in Klimaschutz zu investieren, sagte Biden: «Weil wir in der Lage sein wollen, zu atmen.»

Plötzlich würden die Menschen Dinge sehen, von denen sie nie gedacht hätten, dass sie passieren würden, sagte Biden mit Blick auf Extremwetter. «In Queens, New York, ertrinken Menschen aufgrund von Überschwemmungen und Regen in ihren Kellern.» Biden spielte damit auf die verheerenden Unwetter vor rund zwei Monaten an, bei denen es in der gesamten Region zu heftigen Überflutungen gekommen war. Zahlreiche Menschen starben damals.

Die Demokraten zerreiben sich seit Monaten in einem innerparteilichen Flügelkampf über Bidens Investitionspakete. Linke Abgeordnete der Partei im Repräsentantenhaus machen ihre Zustimmung für ein Paket mit Investitionen in die Infrastruktur von einer Mehrheit im Senat für das größere Sozial- und Klimapaket abhängig. Biden musste dieses Paket bereits wegen des Widerstands konservativer Demokraten wie Manchin massiv zusammenstutzen.


Biden: Chinas Fernbleiben von Klimagipfel war «großer Fehler»

GLASGOW: Die chinesische Führung hat sich mit ihrem Fernbleiben vom Weltklimagipfel in Glasgow nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden selber geschadet. «Ich denke, es war ein großer Fehler, ganz offen gesagt», sagte Biden am Dienstagabend bei seiner Abschluss-Pressekonferenz bei Gipfel. China habe damit die Chance verpasst, Menschen auf der ganzen Welt bei der elementaren Frage des Klimaschutzes zu beeinflussen. Das Fernbleiben von Staatschef Xi Jinping passe auch nicht zu der von China angestrebten globalen Führungsrolle. Das gleiche gelte für Russland - Präsident Wladimir Putin kam ebenfalls nicht zum Klimagipfel.

Biden sagte auf eine entsprechende Frage, er rechne nicht mit einem physischen Konflikt mit China. Er habe in früheren Gesprächen mit Xi deutlich gemacht, dass es sich bei dem Verhältnis zwischen den beiden Ländern um einen Wettbewerb handelt, nicht um einen Konflikt. Für einen geplanten Online-Gipfel mit Xi gebe es noch kein Datum.

Biden war vor der Klimakonferenz in Glasgow beim G20-Gipfel in Rom - Putin und Xi waren auch diesem Treffen in der italienischen Hauptstadt ferngeblieben. Die führenden Wirtschaftsmächte konnten sich dort nicht auf ehrgeizige gemeinsame Klimaziele einigen. Biden hatte China und Russland danach die Schuld für die Enttäuschung vieler Klimaschützer über die Beschlüsse des G20-Gipfels gegeben. Biden wollte am Dienstagabend wieder zurück nach Washington reisen.


US-Regierung will Milliardenzukauf von Bertelsmann-Tochter verhindern

WASHINGTON: Die US-Regierung hat eine kartellrechtliche Klage gegen den milliardenschweren Kauf des Buchverlags Simon & Schuster durch die Bertelsmann-Tochter Penguin Random House eingereicht. Die Übernahme des Rivalen würde zu einer zu großen Marktmacht führen und dem Wettbewerb zu sehr schaden, teilte das US-Justizministerium am Dienstag in Washington mit. Penguin Random House sei jetzt schon der größte Buchverlag weltweit, mit dem Zukauf von einem der größten Wettbewerber werde der Einfluss auf dem US-Markt zu groß.

Die Unternehmen hatten die geplante Übernahme im November 2020 bekanntgegeben, der Kaufpreis sollte demnach 2,18 Milliarden Dollar (1,88 Mrd Euro) betragen. Der in New York ansässige Verlag Simon & Schuster gehört bislang zum US-Medienkonzern ViacomCBS und veröffentlicht unter anderem die Bücher von Erfolgsautor Stephen King. Penguin Random House und Simon & Schuster wiesen die Einwände des Justizministeriums in einem Statement gegenüber US-Medien zurück und kündigten an, sich energisch gegen die Klage zur Wehr zu setzen.


Athen und Ankara kommen sich in Sachen Migrationskrise etwas näher

ATHEN/ANKARA: Ankara und Athen wollen ihre Kooperation im Rahmen des EU-Türkei-Flüchtlingspakts fortsetzen und ausbauen. Dies erklärte am Dienstag der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis nach einem Treffen mit dem türkischen Innenminister Süleyman Soylu in Ankara. «Wir werden die Türkei im Rahmen der EU stärken, damit sie einem möglichen Druck (Flüchtlingszustrom) aus Afghanistan standhalten kann», erklärte Mitarakis. Das Treffen habe «in einem positivem Klima stattgefunden», fügte er hinzu. Diese Erklärungen von Mitarakis wurden von seinem Büro in Athen schriftlich an die Presse geleitet.

Analysten in Athen werteten Mitarakis' Erklärungen als Zeichen der Entspannung. Die beiden Staaten machen sich nämlich seit Jahren gegenseitig für Migranten verantwortlich, die auf dem Seeweg illegal von der türkischen Küste nach Griechenland übersetzen. Immer wieder kommen dabei Menschen ums Leben.

Ankara wirft Athen vor, Migranten zu zwingen, in die Türkei zurückzukehren. Athen wiederum wirft Ankara vor, die Überfahrt der Migranten nicht zu verhindern. Auch kritisiert Griechenland, dass das Nachbarland seit vergangenem Jahr keine Migranten mehr zurücknimmt, obwohl der Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei das vorsieht. Die Türkei beruft sich bei ihrer Weigerung auf die Corona-Pandemie.


EU investiert gemeinsam mit Bill Gates in grüne Zukunftstechnologien

GLASGOW: Die EU will gemeinsam mit dem Microsoft-Gründer Bill Gates und weiteren privaten Investoren in Zukunftstechnologien wie die Produktion von grünem Wasserstoff investieren. «Wenn man sich diese Innovationen und ihre Produktionskosten anschaut, sind sie oft nicht wettbewerbsfähig», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die am Dienstag die Partnerschaft in Glasgow vorstellte. «Also investieren wir, um den Markt für diese Technologien zu vergrößern.»

Insgesamt sollen zwischen 2022 und 2026 in Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank 820 Millionen Euro aus verschiedenen Quellen mobilisiert werden: Für jeden Euro Steuergeld sollen den Plänen zufolge dabei drei Euro privater Investitionen fließen. Auch die Entwicklung von Technologien zu klimafreundlicherem Fliegen und zur Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre sollen gefördert werden. Der Weg zur Klimaneutralität werde «die größte Herausforderung der Menschheit» sein, sagte Bill Gates in Glasgow. «Um dorthin zu gelangen, sind nicht nur neue Technologien, neue Gesetze und neue Märkte erforderlich, sondern auch erhebliche Investitionen und Partnerschaften zwischen dem privaten und öffentlichen Sektor.»

Das von den Industriestaaten im Pariser Klimaabkommen bekräftigte 100-Milliarden-Dollar-Versprechen, mit dem jedes Jahr Entwicklungsländer im Kampf gegen die Klimakrise unterstützt werden sollen, wird voraussichtlich erst drei Jahre später erreicht als angekündigt. EU-Chefin von der Leyen plädierte dafür, beim Klimagipfel daran zu arbeiten, diese Lücke möglichst schnell zu schließen. Gates fügte hinzu, selbst diese 100 Milliarden Doller seien nur ein Bruchteil von dem, was benötigt werde. Es brauche daher die Investitionen in wichtige Innovationen, um diese kostengünstiger für alle zu machen.


Madrid schafft umstrittene Arbeitsmarktreform ab

MADRID: Die linke Regierung hat in Spanien die Abschaffung der umstrittenen konservativen Arbeitsmarktreform von 2012 angekündigt. «Heute haben die Arbeiter des Landes einen Sieg errungen», sagte Arbeitsministerin Yolanda Díaz vor Journalisten in Madrid. Zuvor hatte das Linksbündnis am Dienstag bei einem Treffen von Ministerpräsident Pedro Sánchez mit mehreren Ministern und Ministerinnen eine Einigung bei diesem sensiblen Thema erreicht, wie Madrid mitteilte. Das Projekt stehe im Einklang mit den gegenüber der EU eingegangenen Verpflichtungen und solle bis Jahresende verwirklicht werden, hieß es.

Die Regierung will das Vorhaben in den nächsten Monaten mit den Sozialpartnern abstimmen. Details wurden vorerst nicht mitgeteilt. Die Abschaffung muss vom Parlament gebilligt werden.

Die umfassende Reform gab Arbeitgebern mehr Flexibilität bei der Einstellung und Kündigung von Mitarbeitern. Einige Teile der Reform hatte Sánchez bereits rückgängig gemacht. So wurde voriges Jahr per Dekret ein Artikel des Arbeitsstatuts außer Kraft gesetzt, der die fristlose Kündigung wegen häufiger Krankschreibungen ermöglichte.

Ungeachtet der nunmehr seit fast zehn Jahren geltenden flexiblen Einstellungs- und Kündigungsgesetze hat Spanien mit 14,5 Prozent eine der höchsten Arbeitslosenquoten in der Europäischen Union.


Geringe Haftung auf Gleisen wohl Grund für Zugunglück in England

SALISBURY: Rutschige Gleise waren nach Ansicht von Experten «so gut wie sicher» der Grund für den Zusammenstoß zweier Züge in einem Tunnel in der südwestenglischen Stadt Salisbury am vergangenen Sonntag.

Das teilte die britische Behörde für Zugunfälle (Rail Accident Investigation Branch) am Dienstag mit. Bei dem Unglück erlitt ein Lokführer schwere Verletzungen, wie die Polizei mitgeteilt hatte. 13 weitere Menschen wurden mit leichten Verletzungen im Krankenhaus behandelt. Einer der beiden Züge habe wegen zu geringer Gleishaftung trotz Bremsen ein Stoppsignal überfahren und sei seitlich in einen anderen Zug hineingefahren, so das Urteil der Experten nach ersten Erkenntnissen.


«Beendet den Klima-Betrug»: Proteste bei Klimagipfel in Glasgow

GLASGOW: In Glasgow haben parallel zum Weltklimagipfel COP26 Hunderte Aktivistinnen und Aktivisten für eine ehrgeizigere Klimapolitik demonstriert. Mitglieder der Organisation Extinction Rebellion und anderer Gruppen versammelten sich am Dienstagabend vor dem Gelände der Klimakonferenz und forderten mit Sitzblockaden, Bannern und Sprechchören die Verantwortlichen auf, geeignete Maßnahmen zur Abwendung der drohenden Klimakatastrophe zu ergreifen.

«Beendet den Klima-Betrug», appellierten mehrere Demonstrierende, zu denen auch die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer gehörte, in Form einer Botschaft aus in den Händen gehaltenen Leuchtbuchstaben.

Bereits im Laufe des Tages gab es parallel zu den Sitzungen der Klimakonferenz in Glasgow verschiedenste Proteste. So verkleideten sich einige Aktivisten als Boris Johnson oder Wladimir Putin, die mit der Erde ein tödliches Spiel im Stil der Netflix-Serie «Squid Game» veranstalteten. Im Laufe der Woche sind weitere Großproteste angekündigt, darunter ein Klimamarsch und ein Fridays-for-Future-Streik mit der Schwedin Greta Thunberg.

Bei der UN-Weltklimakonferenz ringen rund 200 Staaten über zwei Wochen hinweg darum, wie das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, noch erreicht werden kann. Die derzeitigen Pläne der Staaten reichen bei weitem nicht aus, um die verheerende Folgen einer deutlich stärkeren Erderhitzung abzuwenden.


Äthiopien ruft landesweiten Ausnahmezustand aus

JOHANNESBURG: Nach Geländegewinnen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) hat Äthiopiens Zentralregierung am Dienstag für sechs Monate einen landesweiten Ausnahmezustand ausgerufen. Er gibt den Behörden unter anderem die Möglichkeit, Straßensperren zu errichten sowie Verkehrs- und Kommunikationsverbindungen zu unterbrechen. Auch die Übernahme der Verwaltung durch das Militär in bestimmten Bereichen ist damit möglich, ebenso die Inhaftierung von Verdächtigen mit Verbindungen zum Gegner, erklärte der Ministerrat.

Der militärische Konflikt begann vor rund einem Jahr, als Ministerpräsident Abiy Ahmed anfing, die in der Tigray-Region an der Macht befindliche TPLF zu verdrängen. Seit Anfang August weitete sich der Konflikt auf die Nachbarregionen Afar und Amhara aus - er hat zu einer schweren humanitären Krise im Norden des Landes geführt.


Merkel reist zu Abschiedsbesuch nach Frankreich

BEAUNE: Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel reist zu einem Abschiedsbesuch nach Frankreich. Der französische Präsident Emmanuel Macron will die CDU-Politikerin am Mittwochnachmittag (17.15 Uhr) in Beaune im Burgund empfangen. Gemeinsam mit ihren Ehegatten wollen sie eine mittelalterliche Hospitalstiftung besuchen, bevor sie sich zu Musik und Essen auf ein Anwesen in der Weinregion zurückziehen.

Bei der Zusammenkunft will Macron der geschäftsführenden Bundeskanzlerin auch das Großkreuz der Ehrenlegion überreichen. Die Ehrenlegion ist die höchste Auszeichnung in Frankreich. Macron und Merkel wollen sich persönlich austauschen und über internationale Themen sprechen.


Israels Knesset beginnt Abstimmung über entscheidenden Haushalt

TEL AVIV: Israels Parlament will am Mittwochabend in Jerusalem mit der Abstimmung zur Verabschiedung des Haushaltes beginnen. Die Genehmigung des Budgets ist entscheidend für den Fortbestand der Regierung unter Ministerpräsident Naftali Bennett von der ultrarechten Jamina-Partei. Die Abstimmung könnte am Donnerstag abgeschlossen werden - oder auch erst am Sonntag, wie ein Sprecher von Parlamentspräsident Mickey Levy zuvor bestätigte. Die Debatte im Parlament über den Haushalt begann am Dienstagmorgen.

Sollte das Budget für das Jahr 2021 nicht bis zum 14. November verabschiedet werden, würde sich die Knesset in Jerusalem automatisch auflösen. Eine Neuwahl müsste dann 90 Tage später erfolgen. Die Regierung will zudem das Budget für das Jahr 2022 verabschieden.

Mitte Juni wurde in Israel die neue Regierung unter Bennett vereidigt. Damit fand die politische Dauerkrise in Israel mit vier Wahlen binnen zwei Jahren ihr vorläufiges Ende. Die Koalition verfügt allerdings nur über eine hauchdünne Mehrheit im Parlament. Sie wird von insgesamt acht Parteien vom rechten bis zum linken Spektrum getragen - darunter ist erstmals eine arabische Partei.

Bereits im vergangenen Jahr war die damalige Regierung unter dem langjährigen rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu an der Einigung auf einen Haushalt gescheitert. Kurz vor Weihnachten löste sich die Knesset auf. Es folgte die Wahl im März, aus der die Regierung mit Bennett an ihrer Spitze hervorging.


Sarkozy verweigert Aussage in Prozess gegen ehemalige Berater

PARIS: Der als Zeuge vor ein Pariser Gericht zitierte französische Ex-Präsident Nicolas Sarkozy hat den Richtern eine juristische Belehrung erteilt, eine Aussage ansonsten aber verweigert. In dem Verfahren müssen sich einige von Sarkozys ehemaligen Beratern und weitere Angeklagte wegen Vetternwirtschaft und Veruntreuung öffentlicher Gelder während der Amtszeit des heute 66-Jährigen von 2007 bis 2012 verantworten. Unter großem Medienrummel kam der Ex-Präsident am Dienstag zum Gericht, das zuvor damit gedroht hatte, ihn notfalls von der Polizei vorführen zu lassen.

Er sei einem Gericht keinerlei Rechenschaft schuldig, wie er die Regierungsarbeit damals organisiert habe, begründete Sarkozy sein Schweigen in einer ausführlichen Erklärung. Das sehe die Verfassung nicht vor. Außerdem protestierte er dagegen, dass das Gericht damit gedroht hatte, ihn vorführen zu lassen.

In dem Prozess geht es um Aufträge für Umfragen, die aus dem Elyséepalast heraus unrechtmäßig vergeben worden sein sollen. Der Rechnungshof bemängelte 2009 Unregelmäßigkeiten wie fehlende Ausschreibungen und Vertragsabschlüsse mit Firmen von Sarkozy-Beratern. Insgesamt soll es um mehrere Millionen Euro gehen. Den Angeklagten drohen mehrjährige Haftstrafen und Geldbußen. Sarkozy, der wegen anderer Affären im Fokus der Justiz ist, sitzt in diesem Verfahren nicht auf der Anklagebank. Für seine Amtszeit besitzt er Immunität, darauf verwies er auch am Dienstag mehrfach.


Biden: Innovative Technologien für Klimaschutz benötigt

GLASGOW: US-Präsident Joe Biden hat beim Weltklimagipfel im schottischen Glasgow einen deutlichen Ausbau der US-Förderung für innovative Technologien in Aussicht gestellt.

«Innovation ist der Schlüssel zur Erschließung unserer Zukunft», sagte Biden am Dienstag. «Deshalb arbeiten die Vereinigten Staaten daran, die Mittel für Forschung und Entwicklung im Bereich sauberer Energien in den nächsten vier Jahren zu vervierfachen.» Die derzeitigen Technologien reichten nicht aus, um die weltweiten Klimaschutzziele zu erreichen, sagte er. Nötig sei «ein entscheidendes Jahrzehnt für die Innovation», bei dem auch die Privatwirtschaft gefragt sei.


USA wollen Handelsabkommen mit Äthiopien kündigen

JOHANNESBURG/WASHINGTON: Dem Krisenstaat Äthiopien droht die Kündigung eines wichtigen Handelsabkommens mit den USA. US-Präsident Joe Biden informierte den Kongress in einem am Dienstag vom Weißen Haus veröffentlichten Schreiben über seine Pläne, die er mit anhaltenden Menschenrechtsverstößen in dem Land in Nordostafrika begründete. Ähnliche Ankündigungen machte Biden auch an die Adresse der westafrikanischen Staaten Mali und Guinea. Hier begründete er unter anderem mit einer Missachtung der Gesetze und der Verletzung international anerkannter Arbeiterrechte in diesen Ländern.

Sollte es bis zum Beginn des neuen Jahres keine Besserung geben, droht der Rausschmiss aus dem Agoa-Programm. Es steht für African Growth and Opportunity Act und garantiert vielen afrikanischen Staaten zollfreien Zugang für Tausende Waren in den US-Markt.

Für das von einem blutigen Konflikt erschütterte Äthiopien hat es hohe Bedeutung. Der militärische Konflikt begann vor rund einem Jahr, als Ministerpräsident Abiy Ahmed begann, die in der Tigray-Region an der Macht befindliche TPLF zu verdrängen. Sie dominierte Äthiopien gut 25 Jahre lang, bis Abiy 2018 an die Macht kam. Seit Anfang August weitet sich der Konflikt auf die Nachbarregionen aus. Die US-Regierung hat wiederholt Verhandlungen der äthiopischen Konfliktparteien ohne Vorbedingungen angemahnt.


Äthiopien: Einwohner Addis Abebas sollen Stadt verteidigen

NAIROBI: Die Behörden in Addis Abeba haben die Einwohner der äthiopischen Hauptstadt dazu aufgerufen, ihre Wohngegenden im Konflikt mit Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) zu verteidigen. Die Menschen sollten innerhalb der nächsten zwei Tage Schusswaffen polizeilich registrieren lassen, sagte ein leitender Beamter der Stadtverwaltung am Dienstag. Alle Teile der Gesellschaft seien zur Kooperation aufgerufen.

Im Konflikt mit der TPLF musste sich das Militär in den vergangenen Tagen aus wichtigen Städten in der Region Amhara, welche an die Hauptstadt grenzt, zurückziehen. Gemeinsam mit Rebellen der Oromo Liberation Army (OLA) konnte sich die TPLF Zugang zu einer der wichtigsten Autobahnen im Land verschaffen. Sie rückt nun auf Addis Abeba vor.

Die Regierung hatte vor einem Jahr eine Militäroffensive gegen die TPLF begonnen, die bis dahin in der nördlichen Region Tigray an der Macht war. Die TPLF dominierte Äthiopien mit seinen rund 115 Millionen Einwohnern gut 25 Jahre lang, bis Ministerpräsident Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam und sie verdrängte. Führende Mitglieder des Militärs liefen zur TPLF über, wodurch die Rebellen sehr schnell große Erfolge erzielen konnten. Seit Anfang August hat sich der Konflikt auf die Regionen Afar und Amhara ausgeweitet. Die Auseinandersetzungen haben zu einer schweren humanitären Krise im Norden des Landes geführt.


Kampf gegen Müll in Rom - Bürgermeister stellt Sonderputzplan vor

ROM: Der frisch gewählte Bürgermeister Roms will bis Ende des Jahres mit einer Sonderputzaktion das Müllproblem in der italienischen Hauptstadt in den Griff bekommen. Der Plan teile sich in mehrere Aktionen auf: Straßen reinigen, unerlaubt entsorgter Müll entfernen, die Vegetation pflegen und Gullys säubern, sagte Roberto Gualtieri am Dienstag in Rom. Dafür stellt die Stadt 40 Millionen Euro bereit. Die Aktion konzentriert sich auf zahlreiche Wege und Straßen, die regelmäßig gereinigt werden sollen. Mehr als 1000 Angestellte des städtischen Entsorgers Ama Roma seien für die Aktion eingeplant, erklärte der Sozialdemokrat weiter.

Ein Problem gibt es allerdings beim Fuhrpark: Nur etwa 57 Prozent der Kehr- und Müllfahrzeuge seien einsatzbereit, gab der 55-Jährige zu. Das Müllproblem in Rom besteht seit Jahren. Schon Gualtieris Vorgängerin Virginia Raggi fand keine Lösung, was ihr im Wahlkampf viel Kritik einbrachte. Anfang Oktober wurde die erste Bürgermeisterin Roms (Fünf-Sterne-Bewegung) bei der Kommunalwahl abgewählt. Gualtieri hatte damit geworben, sich der Lösung der Müllfrage anzunehmen.

Rom kann die Abfälle unter anderem wegen Problemen auf den Deponien oft nicht einsammeln. Das Thema werde von Ama Roma «evaluiert», erklärte Gualtieri dazu. Das Ergebnis dieser Probleme sind zum Beispiel überquellende Tonnen in den Wohnvierteln - etwas, das in der touristischen Altstadt weniger zu sehen ist. Gualtieri kündigte außerdem an, dass eine Runde im Kapitol die Arbeiten aller Beteiligten des Plans koordiniere. Darunter falle die Kommunikation mit Bürgern, die sich an der Putzaktion beteiligen wollen.


Fischereistreit: Verwirrung über festgesetzten britischen Kutter

LONDON/LE HAVRE: Ein von französischen Behörden festgesetzter britischer Fischkutter ist am Dienstag trotz anderslautender Berichte noch nicht freigegeben worden. Das Schiff werde weiterhin im Hafen der französischen Stadt Le Havre festgehalten, sagte ein Sprecher des britischen Premierministers Boris Johnson am Dienstag in London. Zuvor hatte Großbritanniens Umweltminister George Eustice gesagt, er gehe davon aus, dass der Kutter inzwischen wieder freigegeben worden sei.

London und Paris streiten seit Wochen über Fischerei-Lizenzen im Ärmelkanal. Ein für Dienstag gesetztes Ultimatum für Strafmaßnahmen hatte Paris am Montagabend jedoch ausgesetzt. Es habe Signale von der britischen Regierung gegeben, dass die Verhandlungen beschleunigt werden könnten, so der französische Europa-Staatssekretär Clément Beaune am Montagabend. Am Donnerstag will er sich mit dem britischen Brexit-Minister David Frost zu Gesprächen in Paris treffen. Eine Eskalation in dem Streit wurde damit vorerst abgewendet.

Die Festsetzung des Kutters war zunächst als Teil einer härteren Gangart von französischer Seite interpretiert worden. Die BBC berichtete jedoch unter Berufung auf britische Regierungskreise, der Vorgang werde als Routinemaßnahme betrachtet, die nicht im Zusammenhang mit dem Streit um die Fischereilizenzen stehe. Von französischen Behörden gab es am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst keinen Kommentar.

Paris wirft London vor, sich nicht an Brexit-Abmachungen zu halten und zahlreichen französischen Fischern entgegen der Vereinbarung die Lizenz zu verweigern. London weist die Anschuldigungen zurück. Es gehe um einige Dutzend Boote, die aufgrund fehlender Dokumente keine Lizenz erhalten haben.


Klimagipfel: Mehr als 80 Staaten besiegeln Pakt gegen Methan-Ausstoß

GLASGOW: Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow haben sich mehr als 80 Staaten einer Initiative der EU und der USA angeschlossen, um den Ausstoß von klimaschädlichem Methan zu reduzieren. «Den Ausstoß von Methan zu reduzieren, ist eines der effizientesten Dinge, die wir tun können», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Glasgow. Sie stellte den Pakt gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden vor. Der Ausstoß von Methan in die Atmosphäre habe einen erheblichen Beitrag zur Erderwärmung. «Das ist die am tiefsten hängende Frucht», die man schnell und effektiv reduzieren müsse.

Methan ist das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung. Die schon im September ins Leben gerufene Initiative hat zum Ziel, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken. Wenn sie erfolgreich umgesetzt wird, könnte die Klimaerwärmung bis 2050 der EU-Kommission zufolge um rund 0,2 Grad reduziert werden. Mit dabei sind neben Deutschland unter anderem auch Frankreich, Kanada, Israel und Japan.

US-Präsident Joe Biden sprach von einem «wegweisenden Engagement». Er sagte in Glasgow, das 30-Prozent-Ziel könne wahrscheinlich sogar übertroffen werden. Biden präsentierte zugleich einen nationalen Aktionsplan zur Reduzierung des Methan-Ausstoßes in den USA. Damit soll unter anderem der Methan-Ausstoß von Öl- und Gasbohrlöchern, von Pipelines und von Mülldeponien deutlich reduziert werden.

Methan entsteht zum Beispiel in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. Einer von der EU-Kommission zitierten Statistik des Weltklimarats (IPCC) zufolge ist Methan für die Hälfte der bisherigen Klimaerwärmung von rund einem Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit verantwortlich.


Ärger um geleakte SMS im französisch-australischen U-Boot-Streit

PARIS: Im U-Boot-Streit zwischen Frankreich und Australien hat die Veröffentlichung einer mutmaßlich von Präsident Emmanuel Macron an Australiens Premier Scott Morrison geschickten SMS für neuen Ärger gesorgt. SMS eines Staatschefs an einen Regierungschef zu veröffentlichen sei eine «unelegante und inakzeptable Methode, um es höflich auszudrücken», hieß es am Dienstag aus dem Umfeld Macrons. «Das entspricht nicht dem Niveau eines Regierungschefs.» Bei dem Leak handele es sich um einen «letzten verzweifelten Versuch» Morrisons, seine Ehre zu retten.

Australische Medien hatten zuvor eine SMS veröffentlicht, in der Macron Morrison angeblich fragt, ob er «gute oder schlechte Nachrichten» bezüglich der gemeinsamen U-Boot-Ambitionen erwarten solle. Die Nachricht, deren Echtheit Macrons Umfeld nicht kommentieren wollte, soll der Präsident im September verschickt haben. Zwei Tage später verkündeten die USA, Großbritannien und Australien ihr neues Sicherheitsbündnis für den Südpazifik, was einen milliardenschweren U-Boot-Deal Frankreichs mit Australien platzen ließ. Paris reagierte äußerst erzürnt, kritisierte fehlende Absprachen und bezichtigte Morrison zuletzt der Lüge.

In australische Medien wurde gemutmaßt, Canberra wolle mit der geleakten SMS belegen, dass Frankreich schon vorab über ein mögliches Platzen des Deals Bescheid wusste. Macrons Umfeld hielt dagegen: «Wir wussten es nicht. Die Australier haben uns verraten.» Die SMS zeige gerade, dass Paris nicht auf dem Laufenden gewesen sei. US-Präsident Joe Biden habe sich für das ungeschickte Vorgehen entschuldigt, hieß es. Keinerlei Reue komme dagegen aus Australien.


Moderner Fünfkampf künftig mit Radsport statt Reiten

MÜNCHEN: Der Weltverband des Modernen Fünfkampfes will Berichten zufolge die Teildisziplin Reiten künftig durch Radsport ersetzen. Diese Regeländerung wollen der britische «Guardian» sowie der Branchendienst «Inside the Games» aus mehreren Quellen erfahren haben, wie beide am Dienstag schrieben. Die Entscheidung ist demnach in einer Sitzung des Dachverbandes UIPM gefallen, in der über die Streichung des Reitens abgestimmt wurde. Das Votum soll eine Reaktion auf den Reit-Eklat um die Deutsche Annika Schleu bei den Olympischen Spielen in Tokio sein.

Schleu war zusammen mit Bundestrainerin Kim Raisner für ihr umstrittenes Verhalten beim Reiten heftig kritisiert worden. Beiden wurde Tierquälerei vorgeworfen, nachdem Schleu mit der Gerte versucht hatte, das ihr zugeloste Pferd unter Kontrolle zu bringen. Raisner verpasste dem Tier zudem einen Schlag mit der Faust. Anschließend entbrannte eine Tierwohl-Debatte. Kern der Diskussionen um das Reiten ist das Zulosen von fremden Pferden für die Reiter, die dann nur wenige Minuten Zeit haben, sich mit den Tieren vertraut zu machen.

Beim Weltverband UIPM gibt es dem «Guardian» zufolge derzeit eine Reihe von strategischen Treffen zur Zukunft des Sports. Für den Donnerstag kündigte die UIPM eine Mitteilung zu den Ergebnissen dieser Beratungen an. Kurz nach den Ereignissen bei den Sommerspielen in Tokio hatte der deutsche Weltverbandspräsident Klaus Schormann noch versichert, «dass Reiten integraler Bestandteil des Modernen Fünfkampfs auf der Grundlage der Vision von Baron Pierre de Coubertin» bleibe.

Zu den Disziplinen im Modernen Fünfkampf zählen bislang neben dem Reiten auch Fechten und Schwimmen sowie der sogenannte Laser Run - ein kombinierter Wettkampf aus Laufen und Schießen mit einer Laserpistole.


Berichte über Truppen nahe Ukraine: Russland weist Kritik zurück

MOSKAU/KIEW: Nach Berichten über einen mutmaßlichen Aufmarsch russischer Truppen nahe der ukrainischen Grenze hat Moskau sich eine Einmischung in innere Angelegenheiten verbeten. «Die Verlegung unserer Militärtechnik oder von Armeeeinheiten auf russischem Territorium ist ausschließlich unsere Sache», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag laut Agentur Interfax. Journalisten hatten ihn auf einen Bericht der US-Zeitung «Washington Post» angesprochen, in dem von einem Truppenaufmarsch die Rede war.

«Russland hat niemals irgendjemanden bedroht und bedroht niemanden», sagte Peskow. Moskau habe aber immer «und wird weiterhin Maßnahmen zur Gewährleistung der eigenen Sicherheit ergreifen».

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Twitter, er habe sich am Rande der Weltklimakonferenz in Glasgow mit US-Präsident Joe Biden getroffen. Dabei sei es auch um die Lage in der von prorussischen Separatisten kontrollierten Region Donbass in der Ostukraine gegangen. Das Verteidigungsministerium in Kiew hatte am Montag mitgeteilt, selbst keine neuen russischen Truppenbewegungen in Richtung Grenze registriert zu haben.

Seit 2014 kämpfen ukrainische Regierungstruppen in den Gebieten Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze gegen Separatisten, die von Russland unterstützt werden. UN-Schätzungen nach sind infolge der Kämpfe mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Eine im vergangenen Jahr vereinbarte Waffenruhe wird immer wieder gebrochen. Zuletzt berichtete die ukrainische Seite am Dienstag über einen getöteten Soldaten.


Ferrari mit besseren Aussichten - Verkäufe legen zu

MARANELLO: Der italienische Sportwagenbauer Ferrari blickt nach einem Verkaufsanstieg im dritten Quartal noch etwas zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll nun bei rund 1,05 Milliarden Euro liegen, wie der Luxusanbieter am Dienstag in Maranello mitteilte. Bisher standen 0,97 bis 1,02 Milliarden Euro im Plan des neuen Konzernchefs Benedetto Vigna, der das Unternehmen erst seit September führt. Die Ferrari-Aktie lag in Mailand zuletzt im Minus. Sie hatte in den vergangenen Wochen aber kräftig zugelegt und liegt damit noch immer fast 18 Prozent über ihrem Tief vom Oktober.

Im dritten Quartal lieferte Ferrari fast ein Fünftel mehr Autos aus als ein Jahr zuvor und steigerte den Umsatz um 19 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) kletterte um 22 Prozent auf 270 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Ferrari 206 Millionen Euro nach 171 Millionen ein Jahr zuvor.


Holperstrecken bei deutschen Koalitionsverhandlungen

BERLIN: SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat in Deutschland indirekt Konflikte in den Koalitionsverhandlungen mit Grünen und FDP eingestanden.

«Ich halte es für völlig normal, dass drei Parteien, die doch aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander zugekommen sind, auch mal ein paar Holperstrecken zu überwinden haben», sagte er am Dienstag nach einem Treffen mit dem Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Berlin. «Ich fände es eher umgekehrt schwer zu erklären, wenn sich die drei Parteien zusammensetzen und sich praktisch ohne Probleme in einen Koalitionsvertrag kuscheln.»

Alle drei hätten Erwartungen zu erfüllen, sagte Walter-Borjans, der am Freitag seinen Rückzug als SPD-Chef angekündigt hatte. Der Koalitionsvertrag müsse auch nicht alles im Detail regeln. Gebraucht werde ein klarer Rahmen - auch dafür, wie Konflikte gelöst würden, die sich erst in der Regierungszeit auftäten.

Sozialdemokraten, Grüne und Liberale hatten sich nach der Bundestagswahl vom 26. September geeinigt, Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer «Ampel»-Koalition aufzunehmen. 22 Arbeitsgruppen der drei Parteien sollen bis 10. November Bausteine eines Koalitionsvertrags erarbeiten. Einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen vorausgesetzt, soll SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz in der Woche am 6. Dezember vom Parlament zum Bundeskanzler gewählt werden.


Israel genehmigt weitere Wohneinheiten für Palästinenser

TEL AVIV/RAMALLAH: Israel hat nach eigenen Angaben den Bau von 1303 Wohneinheiten für Palästinenser im besetzten Westjordanland genehmigt. Weitere Details bestätigte ein israelischer Vertreter am Dienstag zunächst nicht. Nach palästinensischen Angaben handelt es sich zu weiten Teilen um bereits im August angekündigte Genehmigungen.

Israel hatte vergangene Woche mit der endgültigen Genehmigung von 3130 Wohneinheiten in israelischen Siedlungen im Westjordanland international Kritik ausgelöst. Deutschland und elf weitere europäische Länder hatten den Schritt verurteilt.

Nach Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation Peace Now sowie des UN-Nothilfebüros Ocha erhalten Palästinenser nur in absoluten Ausnahmefällen Baugenehmigungen im sogenannten C-Gebiet. Das Westjordanland teilt sich nach den Oslo-Friedensverträgen in drei Zonen auf: in Zonen unter alleiniger israelischer Kontrolle (C-Gebiet), gemeinsam mit den Palästinensern kontrollierte Regionen (B-Gebiet) und allein von der palästinensischen Autonomiebehörde kontrollierte Zonen (A-Gebiet). Die C-Zone macht dabei mehr als 60 Prozent der Gesamtfläche aus.

Israel hat 1967 während des Sechstagekriegs unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser wollen auf dem Gebiet einen unabhängigen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt errichten. Im Westjordanland leben rund 2,9 Millionen Palästinenser.


Mann auf offener Straße enthauptet

KAIRO: In Ägypten ist ein Mann bei Tageslicht auf offener Straße enthauptet worden. Der Täter habe seinem Opfer in der Stadt Ismailia mit einem großen Messer den Kopf abgetrennt und dabei unverständliche Wörter gesagt, teilte das Innenministerium mit. Auf einem Video des Vorfalls ist zu sehen, wie der Täter sein Opfer angreift, das offenbar verletzt am Boden einer belebten Kreuzung liegt. In der Nähe stehen Passanten, es sind Schreie zu hören.

Die Staatsanwaltschaft kündigte eine rasche Untersuchung an. Bei der Tat seien auch zwei weitere Menschen verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Montagabend mit. Ein Team aus Ermittlern habe den Tatort und den Leichnam untersucht. Laut Innenministerium war der Täter «psychologisch instabil» und wurde in einer Reha-Einrichtung für Drogenabhängige behandelt. Nach offiziellen Angaben arbeitete er in einem Möbelgeschäft, das dem Bruder des Opfers gehört.

Ismailia liegt am Suezkanal im Norden Ägyptens und etwa zwei Autostunden von der Hauptstadt Kairo entfernt.


«Hört auf, Waffenhersteller» - Papst-Aufruf zu Frieden an Allerseelen

ROM: Papst Franziskus hat am Totengedenktag Allerseelen zum Frieden aufgerufen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche feierte am Dienstagvormittag einen Gottesdienst auf dem französischen Militärfriedhof in Rom. «Diese Gräber schreien: Frieden!», sagte er 84-Jährige vor einigen Gläubigen. Die Gefallenen seien Opfer des Krieges geworden, der die Kinder des Vaterlandes «auffrisst», erklärte der Argentinier. «Hört auf, Waffenhersteller», forderte Franziskus weiter.

Im Anschluss betete er im Petersdom vor den Gräbern der verstorbenen Päpste, wie der Heilige Stuhl mitteilte. Allerseelen (2. November) und Allerheiligen (1. November) sind hohe Feiertage in der katholischen Kirche. An Allerheiligen gedenken die Gläubigen der verstorbenen Heiligen, an Allerseelen aller Toten und ihrer Seelen. Viele Gläubigen besuchen am 1. November die Gräber ihrer Verstorbenen.


Biden: Beim Bauen immer schon Folgen der Erderwärmung mit bedenken

GLASGOW: US-Präsident Joe Biden hat dazu aufgerufen, beim Bau neuer Infrastruktur immer schon die Folgen des Klimawandels mit zu berücksichtigen. So müsse etwa bei Verkehrswegen schon der Anstieg des Meeresspiegels mitbedacht werden, und neue Gesundheitszentren oder Versorgungsleitungen müssten Extremwetter widerstehen können, sagte er am Dienstag auf der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow. Auch müssten nachhaltige, hohe Standards beim Bauen gelten, um etwa Korruption auszuschließen, die Umwelt nicht zu schädigen und Steuerzahler vor Ort nicht zu überfordern.

Um das Ziel einer Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, seien Billionen US-Dollar an Investitionen nötig, sagte Biden weiter. Dazu müsse auch der private Sektor mobilisiert werden. Die Klimakrise biete dabei auch ökonomische Chancen, sagte er. Es gehe um Millionen Jobs in den «Industrien der Zukunft». Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstützte den Appell. Der britische Gastgeber Boris Johnson erklärte: «Dies kann der Moment sein, an dem wir die Welt aufwerten.» Es sei wichtig, dass zeitgleich überall die gleichen Weichen gestellt würden.

In Glasgow ringen bis zum 12. November, dem geplanten Ende, rund 200 Staaten darum, wie das 2015 in Paris gemeinsam beschlossene 1,5-Grad-Ziel noch erreicht und konkret umgesetzt werden kann. Die bisherigen Pläne der Staaten reichen dazu bei weitem noch nicht aus.


Afghanistan: Wichtiger Grenzübergang zu Pakistan wieder offen

ISLAMABAD: Nach fast einem Monat ist ein wichtiger Grenzübergang zwischen Afghanistan und Pakistan wieder offen. Tausende Menschen, darunter Frauen und Kinder, seien am ersten Tag nach der Wiedereröffnung des Übergangs Spin Boldak/Chaman aus Afghanistan ins Nachbarland gekommen, sagte der lokale Beamte Hazrat Ali am Dienstag im pakistanischen Chaman. Von der Schließung betroffen waren viele Afghanen, die in pakistanischen Krankenhäusern medizinisch behandelt werden, Familie auf der anderen Seite der Grenze haben oder Termine bei Botschaften westlicher Länder wahrnehmen wollten, in die sie evakuiert werden sollen.

Die bisherige Schließung des Grenzübergangs war von den Taliban Anfang Oktober angeordnet worden, sagte Hazrat Ali. Seit der Machtübernahme der Islamisten in Afghanistan im August wurde der Übergang bereits mehrmals geschlossen. Afghanischen Medienberichten zufolge herrschten auf afghanischer Seite teils chaotische Zustände.

Torkham, der zweite große Grenzübergang zwischen den Nachbarländern, ist aktuell in Betrieb, aber aufgrund komplexer Einwanderungs- und Sicherheitsprotokolle können diesen nur wenige Hundert Menschen täglich passieren.


USA stellen nationalen Aktionsplan zur Methan-Reduzierung vor

GLASGOW: Die US-Regierung hat am Rande der Weltklimakonferenz in Glasgow einen nationalen Aktionsplan zur Reduzierung des Ausstoßes von klimaschädlichem Methan vorgestellt. Die Umweltschutzbehörde EPA schlage in diesem Rahmen ausgeweitete Vorschriften für neue Öl- und Gasbohrlöcher vor, teilte das Weiße Haus am Dienstag mit. Die Bundesstaaten würden erstmals aufgefordert, Pläne zur Reduzierung des Methan-Ausstoßes zu entwickeln. Das Innenministerium werde ein «aggressives Programm» starten, um Hunderttausende verlassene Öl- und Gasbohrlöcher zu versiegeln. Vorschriften für Betreiber von Pipelines würden verschärft, um gegen Methan-Lecks vorzugehen. Bei Mülldeponien solle der Ausstoß des klimaschädlichen Gases stark begrenzt werden.

Methan ist das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung. Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow haben sich nach Angaben des Weißen Hauses mehr als 90 Staaten einer Initiative der EU und der USA angeschlossen, um den Ausstoß von Methan zu reduzieren. Die schon im September ins Leben gerufene Initiative hat zum Ziel, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken. Wenn sie erfolgreich umgesetzt wird, könnte die Klimaerwärmung bis 2050 der EU-Kommission zufolge um rund 0,2 Grad reduziert werden. Mit dabei sind neben Deutschland unter anderem auch Frankreich, Kanada, Israel und Japan.

Methan entsteht zum Beispiel in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. Einer von der EU-Kommission zitierten Statistik des Weltklimarats (IPCC) zufolge ist Methan für die Hälfte der bisherigen Klimaerwärmung von rund einem Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit verantwortlich.


Bolsonaro trifft Salvini an Soldatendenkmal - Proteste gegen Besuch

PISTOIA: Nach seinem umstrittenen Besuch im norditalienischen Dorf Anguillara Veneta hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro einen Gedenkort für gefallene Soldaten in der Toskana besichtigt. Umjubelt von einigen seiner Anhänger fuhr der 66-Jährige am Vormittag in die Stadt Pistoia nordwestlich von Florenz und wurde am Gedenkort vom Parteichef der rechten Lega, Matteo Salvini, empfangen, wie auf Videos zu sehen war. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge demonstrierten im Zentrum Pistoias etwa 200 Menschen gegen den Besuch des brasilianischen Staatschefs. Am Nachmittag wurden demnach weitere Proteste erwartet.

Bolsonaro war am vergangenen Wochenende anlässlich des Gipfels der 20 wichtigsten Industrienationen (G20) nach Rom gekommen. Anders als andere Staats- und Regierungschefs reiste er danach aber nicht zum UN-Klimagipfel COP26 ins schottische Glasgow weiter.

Am Montag besuchte er Anguillara Veneta, wo seine Vorfahren herstammen und wo er als Ehrenbürger ausgezeichnet wurde. Am Rande gab es im nahe gelegenen Padua Krawalle von Aktivisten, bei denen es zu Zusammenstößen mit der Polizei kam. Lega-Chef Salvini sprach vor dem Gedenkort am Dienstag von «unglaublichen Streitereien» anlässlich des Besuchs Bolsonaros. Auf dem früheren Friedhof bei Pistoia waren einst brasilianische Soldaten beerdigt, die im Zweiten Weltkrieg gefallen waren. Heute ist es ein Gedenkort zu ihren Ehren.


Selfie mit Mordopfern: Londoner Polizisten bekennen sich schuldig

LONDON: Zwei Polizeibeamte aus London haben sich schuldig bekannt, am Tatort Fotos von Mordopfern gemacht und diese auf Whatsapp geteilt zu haben. Wie die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstag berichtete, gaben die beiden 47 und 33 Jahre alten Beamten vor Gericht zu, Fotos von zwei ermordeten Frauen gemacht zu haben, die im vergangenen Jahr in einem Park in London gefunden wurden. Darunter auch ein Selfie mit den Getöteten im Hintergrund.

Der Doppelmord hatte großes Aufsehen erregt. Der Täter, ein 19 Jahre alter Mann, hatte die beiden Schwestern ermordet, um einen angeblichen Pakt mit dem Teufel zu erfüllen, durch den er sich einen Lottogewinn erhoffte. Die Leichen versteckte er in einem Gebüsch. Er wurde zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe mit einer Mindesthaftzeit von 35 Jahren verurteilt.

Die beiden Polizisten, die eigentlich den Fundort der Leichen hätten bewachen sollen, müssen nun ebenfalls mit Haftstrafen rechnen, wie der Vorsitzende Richter am Dienstag laut PA deutlich machte.


Deutscher Wissenschaftler und seine Tochter in Paraguay ermordet

ASUNCIÓN/BERLIN: Ein Deutscher und seine Tochter sind örtlichen Medienberichten zufolge im Süden Paraguays ermordet worden. Die Leichen des 62-Jährigen und des 14 Jahre alten Mädchens wurden demnach von einem Freund im Haus der Familie rund 30 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Asunción entdeckt. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte am Dienstag den Tod zweier Deutscher. Der Vorfall habe sich bereits am 22. Oktober ereignet, die örtliche Botschaft habe den Fall konsularisch betreut. In Deutschland berichtete am Dienstag zuerst «Bild» darüber.

Die Polizei gehe nach ersten Erkenntnissen von Raub als möglichem Motiv aus, zitierten örtliche Medien die Ermittler. Die Täter hätten die Umzäunung des Grundstücks im Ort Patiño nahe der Stadt Areguá überwunden. Das Haus sei durchwühlt worden, sagte Kommissar Hugo Grance den Medien der Gruppe ABC Color.

Beide Opfer seien durch Schüsse gestorben, vermutlich aus derselben Waffe, sagte der Rechtsmediziner Héctor Meza vor Journalisten. Der Vater sei mit einem Genickschuss getötet worden. «Es gibt Anzeichen dafür, dass er vorher gefoltert wurde, denn er hat Verletzungen im Gesicht.» Seine Tochter sei in einer mit Wasser gefüllten Badewanne gefunden worden. «Sie hat eine Schusswaffenverletzung im Unterleib (...). Sie ist möglicherweise verblutet», ergänzte er.

Bei dem getöteten Deutschen handele es sich um einem Wissenschaftler aus Bayern, der seit mehreren Jahren in dem südamerikanischen Land lebe, hieß es in anderen Berichten. Er habe sich auch der Reparatur von Musikinstrumenten wie etwa Geigen gewidmet. Paraguay hat rund sieben Millionen Einwohner. Das im Zentrum des Kontinents zwischen Brasilien, Argentinien und Bolivien gelegene Land ist etwa ein Siebtel größer als Deutschland. Viele Nachkommen deutscher Einwanderer leben dort.


Flugverbindung zu Vulkaninsel unterbrochen - Schulen geschlossen

LA PALMA: Der Vulkan auf der Kanareninsel La Palma hat erneut den Flugverkehr lahm gelegt. Wegen großer Mengen an Vulkanasche seien vorerst alle Flüge zu der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas gestrichen worden, teilte der Flughafenbetreiber Aena am Dienstag mit. Zudem seien 22 Schulen geschlossen worden, weil auch die Konzentration von Schwefeldioxid in der Luft in einigen Teilen der Insel zu hoch sei, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf die Behörden.

Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs am 19. September hat die zum Teil knapp 1300 Grad heiße Lava mehr als 2700 Gebäude zerstört oder beschädigt. Bereits 975 Hektar sind mit einer mehrere Meter dicken Lavaschicht bedeckt. Mehr als 7000 Bewohner mussten seit Ausbruch des Vulkans in Sicherheit gebracht werden. Wann der Ausbruch enden werde, konnten Experten nicht sagen.


UN: Verheerende Hungersnot durch Klimawandel nur in Madagaskar

GENF: Die verheerende Hungersnot in Madagaskar ist nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) die einzige derartige durch den Klimawandel verursachte Notlage. Im Süden des tropischen Inselstaats nahe der Ostküste Afrikas hätten 1,3 Millionen Menschen nicht genug zu essen, sagte Aduino Mangoni vom WFP am Dienstag via Video aus der Hauptstadt Antananarivo zu Journalisten in Genf. Die Lage werde sich noch verschlimmern, weil die nächste Ernte erst im April erwartet wird. Bis dahin dürften eine halbe Million Kinder unter fünf Jahren unterernährt sein, sagte Mangoni. «Die Situation ist alarmierend.»

Es sei die schwerste Dürre in der Region seit 1981. Die Menschen hätten dieses Mal aber seit fünf Jahren Dürren hintereinander erlebt, sowie ungewöhnlich starke Sandstürme durch Bodenerosion. Auf den Feldern wachse kaum noch etwas, die Menschen müssten sich von Kaktusblättern und Heuschrecken ernähren. Ursache sei der Klimawandel, sagte Mangoni. Andere Krisen, in denen das WFP Lebensmittelhilfe leistet, etwa im Südsudan, Jemen und der Tigray-Region von Äthiopien, seien durch Konflikte ausgelöst worden.

Das WFP habe hunderttausenden Menschen mangels Geld zeitweise nur mit halben Rationen helfen können. Dies sei eine Mahlzeit pro Tag, damit sie nicht sterben. Inzwischen sei die Lage etwas besser. Das WFP brauche aber 69 Millionen Dollar (rund 60 Mio Euro), um den Bedarf bis April zu decken. Wie viele Kinder schon durch Unterernährung gestorben sind, ist unklar. Kinder würden dort oft erst Monate nach der Geburt registriert, wenn sie überlebt haben, sagte Mangoni.


Migranten im Mittelmeer gerettet - Afghanen erreichen Sizilien

ROM: Die deutschen Hilfsorganisationen Sea-Eye und Mission Lifeline haben bei mehreren Einsätzen insgesamt 325 Menschen im zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet. In der Nacht zu Dienstag seien die Schiffe «Sea-Eye 4» und «Rise Above» zu einem Boot mit Migranten gerufen worden, teilten beide Organisationen am Dienstagabend mit. Danach brachen die freiwilligen Helfer zu weiteren in Seenot geraten Booten auf. Am Ende hatte die Crew der «Sea-Eye 4» 325 Menschen aus insgesamt fünf Booten an Bord genommen. Einige hatten Verletzungen, Dutzende mussten medizinisch behandelt werden, hieß es von Sea-Eye weiter. Weil die «Rise Above» kleiner ist, bleibt sie bei den Schiffbrüchigen vor Ort und wartet bis Hilfe eintrifft. Ihre Kapazität an Bord läge nach Angaben der Organisation bei 80 bis 130 Menschen.

Zuvor teilte die private Organisation SOS Mediterranee mit, mehr als 40 Menschen im zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet zu haben. Die Crew habe das Boot mit den Migranten in der Nacht zu Dienstag etwa 200 Meter von ihrem Schiff «Ocean Viking» entfernt in der Dunkelheit entdeckt, teilte die Organisation mit. Unter den Geretteten seien vier Frauen und fünf Minderjährige gewesen. Am Nachmittag holten die freiwilligen Helfer bei einer zweiten Rettung mehr als 90 Menschen an Bord, deren Schlauchboot Luft verloren hatte. An Bord seien damit 139 Menschen, erklärte SOS Mediterranee.

In der Nacht zu Dienstag erreichten außerdem fast 120 afghanische Migranten den Hafen von Portopalo di Capo Passero am südlichen Zipfel der italienischen Insel Sizilien, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Polizei habe die Menschen aufgegriffen. Den Ermittlern zufolge könnten sie von Griechenland oder der Türkei abgelegt haben.

Immer wieder berichten Hilfsorganisationen von Rettungsaktionen im Mittelmeer. Die Menschen legen oft von den Küsten Nordafrikas ab und wollen die EU auf dem gefährlichen Weg über das Mittelmeer erreichen. Ihr Ziel ist deshalb meistens Italien. Zuletzt kamen viele Menschen, darunter viele Afghanen, an der Südküste Kalabriens an, was die Behörden vor Ort laut Medienberichten teils überforderte.


UNHCR fliegt tonnenweise Wintermaterial nach Afghanistan

GENF: Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat das erste von drei Flugzeugen mit Wintermaterial nach Afghanistan geschickt. An Bord waren 33 Tonnen Material, damit sich im Land Vertriebene ohne permanente Bleibe für die kalte Jahreszeit wappnen können, wie eine Sprecherin am Dienstag in Genf sagte. Familien bekommen jeweils 25 Kilogramm Material, darunter Fußboden- und Wandfliesen zur Wärmedämmung von Zelten und Häusern.

Einige durch Kämpfe vor allem Anfang des Jahres Vertriebene seien zwar in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt, hätten aber auch dort kaum Material, um den Winter zu überleben. Die Temperaturen können im Winter in Afghanistan auf minus 25 Grad sinken. Zwei weitere Maschinen sollen bis Ende der Woche Material nach Kabul fliegen.

Im Land sind durch Gewalt und Konflikte 3,5 Millionen Menschen vertrieben worden, darunter 700.000, die in diesem Jahr geflohen sind. Das UNHCR will eine halbe Million von ihnen mit Material versorgen.


EuGH-Präsident Lenaerts: Rechtsstaatlichkeit bedeutet fast alles

LUXEMBURG: Inmitten des eskalierenden Streits um den Abbau der unabhängigen Justiz in Polen hat der Präsident des Europäischen Gerichtshofs Koen Lenaerts den Stellenwert der Rechtsstaatlichkeit hervorgehoben. «Rechtsstaatlichkeit bedeutet sehr viel in der EU, eigentlich fast alles», sagte der Belgier der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstag). «Die Mitgliedstaaten vertrauen einander, dass sie diese Werte teilen. Nur so kann der gemeinsame Rechtsraum funktionieren.» Dazu gehöre auch der «Anwendungsvorrang» des EU-Rechts.

Das polnische Verfassungsgericht hatte jüngst allerdings erklärt, dass dieser «Anwendungsvorrang» vor der Landesverfassung nicht gelte. Vielmehr seien Teile des EU-Rechts nicht mit Polens Verfassung vereinbar. Die EU-Kommission, aber auch etliche EU-Staaten sehen dieses Urteil sehr kritisch. Es könnte der nationalkonservativen Regierung in Warschau einen Vorwand geben, ihr unliebsame Urteile des Europäischen Gerichtshofes zu ignorieren.

Zu dem konkreten Urteil und dem Konflikt mit Polen wollte Lenaerts sich nicht äußern. Stattdessen machte er allgemeine Anmerkungen. Er betonte, es wäre «ein Missbrauch nationaler Verfassungen, wenn man dort Dinge hineinschriebe, die gegen unsere europäischen Grundwerte verstoßen». Und weiter: «Wer mit anderen Staaten einen Vertrag schließt, der beschränkt seine Souveränität. Nationale Souveränität als solche begründet keine Ausnahme von einer vertraglichen Verpflichtung. Man kann nicht einen Vertrag schließen und hinterher sagen: Nein, so habe ich es nicht gemeint.» Es sei die souveräne Entscheidung eines Landes, der EU beizutreten oder sie zu verlassen. «Aber wenn ein Mitgliedstaat dieses souveräne Recht ausgeübt hat, dann folgen daraus Rechte und Pflichten.»

Lenaerts betonte mit Blick auf die Rechtsstaatlichkeit zudem, dass diese einen Kernbereich definiere und «im größtmöglichen Maß Raum für Vielfalt» lasse. Aus der Rechtsprechung des EuGH ergäbe sich etwa, dass die EU-Staaten viel Gestaltungsfreiheit hätten, wie sie die Unabhängigkeit der Gerichte sicherstellen.


Schwangere Frau stirbt: Polen demonstrieren gegen Abtreibungsgesetz

WARSCHAU: Der Tod einer 30 Jahre alten schwangeren Frau hat am Montagabend Proteste in mehreren Städten Polens ausgelöst. Wie der TV-Nachrichtensender TVN24 am Dienstag berichtete, hatten die Ärzte im Krankenhaus der südpolnischen Stadt Pszczyna nicht gewagt, das Leben der Frau durch einen Schwangerschaftsabbruch zu retten. Stattdessen hätten sie darauf gewartet, bis der geschädigte Fötus im Mutterleib von selbst abstirbt.

Die Anwältin Jolanta Budzowska hatte vergangene Woche in digitalen Medien über den Fall informiert und das strenge Abtreibungsverbot Polens für den Tod der jungen Frau verantwortlich gemacht. Das polnische Verfassungsgericht hatte vor einem Jahr fast alle Ausnahmeregeln des strengen Abtreibungsgesetzes aufgehoben. Seither ist ein Schwangerschaftsabbruch auch dann verboten, wenn der Fötus schwer geschädigt ist.

Frauenrechtsorganisationen hatten zu Protestkundgebungen am Montagabend unter der Parole «Nicht auch nur eine mehr!» aufgerufen. Hunderte Frauen und Männer versammelten sich nicht nur in Pszczyna, sondern auch in zahlreichen anderen Städten des Landes. TV-Bilder zeigten, wie Demonstrierende vor dem Verfassungsgericht in Warschau Kerzen anzündeten. Auf Transparenten waren gegen die konservativen Verfassungsrichter und die Regierung gerichtete Sätze zu lesen wie «Ihr Tod klagt euch an!», «Auch ihr Herz hat noch geschlagen!» oder «Frauenrechte sind Menschenrechte!»

Der Leiter des Krankenhauses bat gegenüber TVN24 darum, keine voreiligen Urteile zu fällen. Der Tod der jungen Frau werde derzeit von der Staatsanwaltschaft untersucht.


Hochwasser bedroht Venedig - Flutschutzsystem Mose aktiv

VENEDIG: Wegen Unwettern und starker Winde droht der norditalienischen Lagunenstadt Venedig Hochwasser. Das Flutschutzsystem «Mose» sei deshalb aktiviert worden, schrieb Bürgermeister Luigi Brugnaro am späten Montagabend auf Twitter. Dem Lagebericht der Kommune von Dienstagvormittag zufolge rechnen die Behörden bis Freitag mit Acqua Alta. Bis Mittwochabend könnte der Pegel laut Vorhersage um bis zu 1,35 Meter steigen. Die höchste Warnstufe wäre bei 1,40 erreicht. Für Mittwoch und Donnerstag erwarteten die Meteorologen weitere Unwetter.

Auf dem Markusplatz im Herzen der Altstadt Venedigs stand am Dienstagvormittag das Wasser. Auf Live-Bildern waren Stege zu sehen, auf denen die Menschen über den bei Touristen beliebten Platz laufen konnten.

Das Hochwasserschutz-System «Mose» soll Venedig vor den Sturmfluten schützen. Es besteht aus 78 Barrieren, die die Stadt an drei Einfahrten zur Lagune hochfahren kann, und ist seit Herbst 2020 in Betrieb. Das milliardenschwere Projekt ist umstritten. Korruption, Bürokratie, fehlende Entscheidungen, politische und wirtschaftliche Eigeninteressen zögerten den Bau lange hinaus.

Experten halten es außerdem für möglich, dass das System ab 2075 das gesamte Jahr aktiv sein muss, wenn der Klimawandel und damit der Anstieg des Meeresspiegels nicht entscheidend gebremst wird. Das hätte enorme Auswirkungen auf die Umwelt und Wirtschaft in der Lagune.


Biden zur Gouverneurswahl in Virginia: «Wir werden gewinnen»

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden glaubt an einem Sieg des Demokraten Terry McAuliffe bei der Gouverneurswahl im Bundesstaat Virginia. «Wir werden gewinnen. Ich denke, wir werden in Virginia gewinnen», sagte Biden am Dienstag bei seiner Abschlusspressekonferenz beim Weltklimagipfel in Glasgow. Er gehe aber davon aus, dass es eine enges Rennen werde. «Das wussten wir alle von Anfang an», so Biden weiter.

Die Gouverneurswahl in Virginia rund Jahr vor den Kongresswahlen in den USA gilt auch auf nationaler Ebene als wichtiger Stimmungstest und als eine Art Referendum über Bidens Politik. Die Bürgerinnen und Bürger des Staates sind an diesem Dienstag dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Umfragen sagten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Demokraten McAuliffe und dem Republikaner Glenn Youngkin voraus. Bei der US-Präsidentenwahl vor einem Jahr hatte Biden in Virginia mit einem Zehn-Punkte-Vorsprung vor dem damaligen Präsidenten Donald Trump gewonnen.

Biden unterstützt den Demokraten McAuliffe, Trump den Republikaner Youngkin. Nun komme es vor allem auf die Wahlbeteiligung an, sagte Biden. Er gehe allerdings nicht davon aus, dass seine Leistung als Präsident einen Einfluss auf das Wahlergebnis habe. «Ich habe auch keine Beweise dafür gesehen, dass die Frage, ob ich gut oder schlecht abschneide, ob ich meine Agenda durchgesetzt habe oder nicht, irgendeinen wirklichen Einfluss auf Sieg oder Niederlage haben wird», sagte er.


Stundenlanger Starknebel in Moskau: Flugausfälle und Verspätungen

MOSKAU: Stundenlanger dichter Nebel hat in Russlands Hauptstadt Moskau zu Einschränkungen im Flugverkehr geführt. Mehr als 100 Flüge hätten entweder gestrichen oder verschoben werden müssen, meldeten mehrere Agenturen am Dienstag unter Verweis auf Flughafeninformationen. Rund 30 Flugzeuge seien auf Ausweichflughäfen umgeleitet worden.

Die dichte Nebelmasse, die Meteorologen auf ein Hochdruckgebiet zurückführen, waberte seit Montagabend durch Europas größte Metropole. Die Sichtweite betrug mancherorts nur noch 200 Meter. Der Kreml etwa war von einigen Stellen des Roten Platzes aus zwischenzeitlich kaum noch zu erkennen. Viele Menschen posteten in den sozialen Netzwerken Fotos von ihrer im milchigen Weiß verschwindenden Nachbarschaft - einen so lange anhaltenden Starknebel gibt es in Moskau nicht oft.


Explosion bei Militärkrankenhaus in afghanischer Hauptstadt Kabul

KABUL: Im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul hat sich eine Explosion nahe des Tors zum Militärkrankenhaus ereignet. Das bestätigte ein Sprecher der militant-islamistischen Taliban, Bilal Karimi, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe noch keine Informationen zur Art des Angriffs.

Der Sprecher des Innenministeriums schrieb auf Twitter, es gebe Opfer, Informationen darüber wolle man später mitteilen. Spezialkräfte seien vor Ort, hieß es weiter.

Auf Bildern in sozialen Medien war eine aufsteigende Rauchwolke zu sehen. Lokale Journalisten berichteten, der Explosion seien Schusswechsel gefolgt. Bisher bekannte sich niemand zu dem Angriff.

Mitte August haben die Taliban die Macht in Afghanistan militärisch übernommen. Armee und Polizei zerfielen, Vertreter der Regierung flohen. Die Islamisten riefen eine Regierung aus. Diese sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Dazu zählt, für Sicherheit im Land zu sorgen. Zuletzt bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu Angriffen auf zwei Moscheen mit Dutzenden Toten.


Sportwagenbauer Bugatti-Rimac geht in Kroatien an den Start

STUTTGART: Das Gemeinschaftsunternehmen Bugatti-Rimac steht und kann seine Arbeit aufnehmen. Dies teilte die Volkswagentochter Porsche am Dienstag in Stuttgart mit. Das Zusammengehen der Luxus-Sportwagenmarke Bugatti und des kroatischen Elektro-Sportwagenspezialisten war im Sommer vereinbart worden. An dem Gemeinschaftsunternehmen hält Rimac 55 Prozent, Porsche ist mit 45 Prozent beteiligt.

Als Geschäftsführer des Unternehmens mit Sitz im kroatischen Sveta Nedelja und 435 Mitarbeitern wurde Mate Rimac berufen. Der bisherige Chef des Herstellers handgefertigter Edelschlitten aus Molsheim, Stephan Winkelmann, legte seinen Posten Ende Oktober nieder. Er konzentriere sich auf seine Aufgabe bei Lamborghini.

Im Sommer hatte Volkswagen die Mehrheit an seiner prestigeträchtigen französischen Luxusmarke Bugatti abgegeben. Rimac hatte schon länger Interesse an den sehr teuren und schnellen Boliden gezeigt. Unter dem Dach des neuen Gemeinschaftsunternehmens sollen laut Mitteilung Bugatti und Rimac Automobili weiter als eigenständige Marken und Hersteller agieren. Sie behalten ihre jeweiligen Produktionsstätten in Zagreb sowie in Molsheim. Das neue Unternehmen soll 2023 auf den neuen Rimac Campus umziehen. Dort soll auch die gemeinsame Forschung und Entwicklung der beiden Marken angesiedelt werden.

Porsche und Rimac sind bereits seit einigen Jahren miteinander verbandelt. Porsche ist seit 2018 an Rimac beteiligt, aktuell hält der Sportwagenbauer 24 Prozent an dem kroatischen Unternehmen.


Migrant aus Kuba im Süden Mexikos bei Patrouille erschossen

PIJIJIAPAN: Ein Migrant aus Kuba ist bei einem Zwischenfall im Südwesten Mexikos Berichten zufolge von Beamten der Nationalgarde getötet worden. Mehrere Kleintransporter hatten demnach versucht, am Sonntag einen Kontrollpunkt in der Gemeinde Pijijiapan im Bundesstaat Chiapas zu umfahren, wie die Zeitung «Expansión» und andere Medien am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf die örtliche Staatsanwaltschaft und die Guardia Nacional berichteten.

Beamte hätten daraufhin die Verfolgung aufgenommen und einen der Pick-ups zum Halten aufgefordert. Der Fahrer habe den Befehl nicht befolgt und stattdessen seinen Wagen in Richtung der Guardia Nacional gesteuert. Daraufhin hätten sich die Beamten in Gefahr gesehen und die Schüsse abgefeuert. In dem Wagen fand die Staatsanwaltschaft den «Expansión» zufolge den aus Kuba stammenden Mann mit Schussverletzungen tot und drei weitere Migranten verletzt vor. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen des Todes des Migranten auf. Der Fahrer wurde laut Guardia Nacional festgenommen. Zudem griffen Beamten neun weitere Migranten verschiedener Nationalitäten auf.

Nur wenige Kilometer südlich von Pijijiapan, in Tapachula, hatten sich kürzlich mehr als 2000 Menschen zu einer sogenannten Migrantenkarawane zusammengeschlossen, um Richtung Norden zu ziehen. Viele wollen über Mexiko-Stadt weiter in die USA. Mexiko verlangt von Migranten, die ein humanitäres Visum oder Asyl beantragen, dass sie im südlichen Grenzstaat Chiapas bleiben, solange ihre Fälle bearbeitet werden. Seit einigen Jahren schließen sich Migranten in der Region zum Schutz vor Gewalt und Abschiebung verstärkt zu Gruppen oder Karawanen zusammen.


Horror-Fund : Schlangen in der Klimaanlage

BRISBANE: In ihrer Klimaanlage hat eine Familie im australischen Bundesstaat Queensland zwei sich paarende Schlangen entdeckt. Dem eiligst herbeigerufenen Schlangenfänger Stu McKenzie von der Firma «Sunshine Coast Snakecatchers 24/7» gelang es nach einigem Manövrieren, zumindest eine der beiden Braunen Nachtbaumnattern einzufangen und in einem speziellen Sack zu verstauen. Die andere sei durch ein Loch hinter der Wand verschwunden, berichtete das Portal «WAtoday» am Dienstag.

«Wir waren schon einmal im Haus dieser Familie, weil sie eine Braune Nachtbaumnatter in ihrer Klimaanlage hatte», schrieb McKenzie auf Facebook. Damit sich das nicht noch einmal wiederhole, werde das Loch in der Wand jetzt mit Schaum ausgefüllt. «Es kommt ab und zu vor, dass Schlangen in Klimaanlagen gelangen, und es kann sehr schwer sein, sie da rauszubekommen», sagte der Experte.

Braune Nachtbaumnattern (Boiga irregularis) werden etwa zwei Meter lang und leben normalerweise in feucht-warmen Regionen wie dem tropischen Queensland sowie in Regenwäldern. Jedoch dringen sie auch in städtische Regionen vor. Die Art ist giftig, jedoch ist ihr Biss nicht tödlich.


Audi-Chef: Produktionsausfälle der Chipkrise sind nicht aufzuholen

INGOLSTADT/AUGSBURG: Der Autobauer Audi wird nach Darstellung von Vorstandschefs Markus Duesmann die durch die Chipkrise entstandenen Produktionsrückstände nicht völlig aufholen können. «Wir konnten bisher eine knapp sechsstellige Zahl an Autos, die wir gerne gefertigt hätten, nicht bauen und werden auch nicht alle davon aufholen», sagte Duesmann der «Augsburger Allgemeinen» (Dienstag).

Die Probleme reichten weit bis ins nächste Jahr hinein. «Wir hoffen, dass wir mit Ende des ersten Halbjahres 2022 eine Verstetigung in der Produktion und bei der Chiplieferung erreichen», sagte Duesmann: «Die Chipkrise kostet uns ein Rekordjahr.»

Für die Zukunft sollen Lieferketten geprüft und umgestellt werden. «Wir werden also die Lieferkette überarbeiten, um Milliardenstückzahlen an Chips pro Jahr für unseren Konzern zu sichern, werden jedoch nicht selbst zum Chip-Produzenten», betonte Duesmann.

Zur Abkehr von Verbrennungsmotoren sagte Duesmann, man müsse auf Entzug von den leicht verfügbaren «Drogen» Öl und Gas gehen. «Wir müssen auf Entzug gehen und auf elektrische Antriebe und nachhaltig gewonnene Energie umschalten», betonte er. «Die nächsten 30 bis 40 Jahre muss sich enorm viel bewegen, damit die Erde noch gut bewohnbar bleibt. Wir müssen alles daran setzen, den CO2-Ausstoß deutlich zu verringern - und das geht nur über den Verzicht auf fossile Energieträger wie Kohle oder Erdöl.»


Seebär-Baby von befahrener Straße nahe San Francisco gerettet

SAN RAFAEL: Ein Seebär-Baby, das sich auf eine Durchgangsstraße nördlich von San Francisco verirrt hatte, ist von der Polizei gerettet worden. Das sei kein «gewöhnlicher» Einsatz gewesen, teilte die Behörde auf Facebook mit. Zwei Polizisten hätten die kleine Robbe entdeckt, nachdem das Tier über eine Straße gewatschelt sei. Die Autofahrer hätten dabei mehrfach Zusammenstöße mit der Ohrenrobbe nur knapp vermeiden können, hieß es.

Augenzeugen hatten die Polizei alarmiert, dass ein «Otter» auf einer Straße in der Ortschaft San Rafael unterwegs sei. Das Jungtier entpuppte sich dann aber als Ohrenrobbe der Spezies der Nördlichen Seebären. Sie zeichnen sich durch ein besonders dichtes Fell aus.

Bilder zeigten das gerettete Tier am Straßenrand in dichtem Efeu. Das brachte ihm nun den Spitznamen «Ivy» ein. Der Meeressäuger wurde in das Marine Mammal Center (Meeressäugerzentrum) in Sausalito gebracht, wo das Jungtier zunächst beobachtet werden soll, wie der «San Francisco Chronicle» am Montag berichtete.

Gewöhnlich verbringen Seebären die meiste Zeit im offenen Ozean fernab der Küste und auf abgelegenen Inseln. Wie sich das Baby in der Ortschaft an der Bucht von San Francisco verirrte, ist unklar.


Streit um Ex-Minister Schmidt: Moskau droht Veto im Sicherheitsrat an

NEW YORK: Ein Streit um die Rolle des ehemaligen Landwirtschaftsministers Christian Schmidt als Hoher Repräsentant in Bosnien-Herzegowina hat zu einer Blockade Russlands im UN-Sicherheitsrat geführt. Moskau drohte mit einem Veto bei der turnusgemäßen Bevollmächtigung für die EU-Truppe, wie Kreise des mächtigsten UN-Gremiums der Deutschen Presse-Agentur sagten. Über diese sollte eigentlich am Dienstag im Sicherheitsrat in New York abgestimmt werden. Die Sitzung, bei der Schmidt planmäßig sprechen sollte, ist nun zunächst auf Mittwochnachmittag verschoben worden. Am Freitag läuft die bisherige Autorisierung des 15-köpfigen Rates aus.

Hintergrund ist eine Meinungsverschiedenheit zwischen Russland und einigen weiteren - vor allem westlichen - Mitgliedern im Sicherheitsrat. Moskau hatte zusammen mit China vor einigen Monaten vergeblich versucht, das Amt des Hohen Repräsentanten abzuschaffen, das Schmidt am 1. August angetreten hatte. Die Länder hatten argumentiert, die Position würde nicht mehr benötigt. Westliche Diplomaten in New York hatten zugleich aber betont, dass der Sicherheitsrat gar nicht die Autorität besitze, um über die Fortführung der Stelle des Hohen Repräsentanten zu entscheiden.

Die Position ging aus dem Friedensabkommen von Dayton mit mehr als 50 Staaten von 1995 hervor. Der dort beschlossene sogenannte Friedensimplementierungsrat (Peace Implementation Council) ernannte Schmidt. Einem Diplomaten zufolge will Moskau in den laufenden Verhandlungen über die unterstützende Bevollmächtigung unter anderem erreichen, dass Erwähnungen des Hohen Repräsentanten in dem Dokument gestrichen werden.

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