Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Zweiter Anlauf für Auktion von New Yorks «Bügeleisen-Gebäude»

NEW YORK: Nach einem ersten gescheiterten Versuch soll das berühmte New Yorker «Bügeleisen-Gebäude» am Dienstag (20.00 Uhr MEZ) doch noch versteigert werden. Das Gebäude in Manhattan war bereits Ende März für 190 Millionen Dollar (etwa 175 Millionen Euro) versteigert worden. Der Käufer hatte dann aber eine erste Anzahlung von 19 Millionen Dollar nicht fristgerecht bezahlt. Das Flatiron Building gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt - auch durch zahlreiche Filme und Fernsehserien. Eröffnet wurde es 1902.


Urteil im Prozess um mutmaßlichen Serienvergewaltiger erwartet

HAMBURG: Im Prozess um einen mutmaßlichen Serienvergewaltiger vor dem Landgericht Hamburg wird am Dienstag (15.00 Uhr) das Urteil erwartet. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 25-Jährigen Freiheitsberaubung, Vergewaltigung und Körperverletzung vor. Er soll vier junge Frauen zwischen 16 und 21 Jahren angesprochen und sich als Model- oder Musikagent ausgegeben haben. Auf diese Weise soll er seine Opfer in eine Wohnung oder in Parks gelockt und zu sexuellen Handlungen gezwungen haben.


«Das ist New York» - Stadtmuseum feiert 100. Geburtstag mit Schau

NEW YORK: Mit einer großen Ausstellung feiert das New Yorker Stadtmuseum von diesem Freitag an seinen 100. Geburtstag. Mehr als 400 Objekte seien in der Schau «This Is New York. 100 Years of the City in Art and Pop Culture» zu sehen, teilte das Museum of the City of New York (MCNY) mit. Es ist nach eigenen Angaben das älteste Stadtmuseum der Welt. Unter den Ausstellungsobjekten sind beispielsweise das Original-Outfit, das Schauspielerin Sarah Jessica Parker im Vorspann zur Kult-Serie «Sex and the City» trug, Notizbücher von Musiker Jimi Hendrix und handgeschriebene Skripte von Regisseur Martin Scorsese.

«Auf der ganzen Welt haben Millionen von Menschen eine Vorstellung von New York City, weil sie die Stadt durch Filme, Fernsehen, Musik, Literatur, Fotos (...) kennengelernt haben», sagte Interimsdirektorin Sarah Henry. «Die Stadt ist ein Objekt anhaltender Faszination, das immer wieder neu interpretiert wird, und Kreative aller Genres weiter inspiriert.»

Das Museum of the City of New York am Central Park in Manhattan zeigt seit 1923 neben einer Dauerschau zur Geschichte der Metropole immer wieder Ausstellungen zu verschiedenen Aspekten des Lebens in New York. Die Jubiläumsausstellung soll bis Juni 2024 zu sehen sein.


Prozess wegen Volksverhetzung gegen Corona-Kritiker Bhakdi

KIEL: Der Mediziner und Autor Sucharit Bhakdi muss sich wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung am Dienstag vor dem Amtsgericht Plön verantworten. Der Mikrobiologe gilt als einer der bekanntesten Kritiker der Corona-Impfungen und -Maßnahmen. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem 76-Jährigen vor, sich im April 2021 im Zusammenhang mit kritischen Äußerungen zur Impfpolitik Israels antisemitisch geäußert zu haben.


SPD feiert 160. Geburtstag

BERLIN: Die SPD feiert am Dienstag in Berlin ihren 160. Geburtstag. Am 23. Mai 1863 gründete Ferdinand Lassalle im Leipziger Pantheon den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV), dem Vorläufer der heutigen Sozialdemokratischen Partei. Bei der Veranstaltung unter dem Titel «Fortschritt braucht Gerechtigkeit - Seit 160 Jahren Ideen für morgen» sprechen Bundeskanzler Olaf Scholz sowie die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil.


Bundeskriminalamt informiert über Gewalttaten gegen Kinder

BERLIN: Das Bundeskriminalamt (BKA) informiert am Dienstag (10.00 Uhr) über die Entwicklung bei Gewalttaten gegen Kinder. Vorgestellt wird eine Auswertung der Fälle, die in der polizeilichen Kriminalstatistik 2022 erfasst worden sind. Im Vorjahr hatte sich eine Zunahme der bekannten Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch gezeigt.


BGH urteilt zum «Recht auf Vergessenwerden» im Netz

KARLSRUHE: Der Bundesgerichtshof will am Dienstag (12.00 Uhr) verkünden, wann Betroffene ein Recht darauf haben, dass Google Artikel über sie aus seinen Trefferlisten entfernt. Die Karlsruher Richter dürften sich an einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs orientieren, wonach der Suchmaschinen-Betreiber nicht verpflichtet ist, aktiv nach kritischen Artikeln zu forschen.


EU-Verteidigungsminister beraten über weitere Ukraine-Unterstützung

BRÜSSEL: Die Verteidigungsminister der EU-Staaten beraten an diesem Dienstag (11.00 Uhr) in Brüssel über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine. Erwartet wird, dass über zusätzliche Munitionslieferungen an das von Russland angegriffene Land gesprochen wird. Die Hilfe aus der EU soll die ukrainischen Streitkräfte in die Lage versetzen, neue Offensiven zu starten.


Urteil gegen Mexikanerin nach Mord an Vergewaltiger aufgehoben

TOLUCA: Eine wegen der Ermordung ihres Vergewaltigers verurteilte indigene Frau in Mexiko muss wohl doch nicht ins Gefängnis. Nachdem die Frau vor Kurzem zu sechs Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden war, stellte die zuständige Richterin auf Antrag der Staatsanwaltschaft das Strafverfahren nun ein, wie örtliche Medien am Dienstag (Ortszeit) berichteten. Die Angehörigen des getöteten Mannes können noch Berufung einlegen.

Die Staatsanwaltschaft überprüfte den Fall erneut und entschied, die Anklage zurückzunehmen. Die 23-Jährige war am 15. Mai für schuldig befunden worden, im Jahr 2021 übermäßige Gewalt angewandt zu haben, um sich gegen ihren Vergewaltiger zu verteidigen. Demnach hatte die Frau den Täter zunächst bewusstlos geschlagen, ihn erwürgt und schließlich versucht, den Leichnam zu zerstückeln. Die Leiche habe sie mindestens 20 Stunden lang aufbewahrt und dann in einer Plastiktüte auf die Straße gebracht.

Die alleinstehende Mutter aus dem südlichen Bundesstaat Oaxaca, die von Frauenorganisationen unterstützt wurde, saß neun Monate in Untersuchungshaft, bevor sie für die Dauer des Prozesses wieder freigelassen wurde.


Prozess gegen Panamas Ex-Präsidenten Martinelli eröffnet

PANAMA-STADT: In Panama hat ein Gerichtsverfahren gegen den früheren Präsidenten Ricardo Martinelli wegen des Vorwurfs der Geldwäsche begonnen. Der 71-Jährige, der das mittelamerikanische Land von 2009 bis 2014 regierte, war bei der Prozesseröffnung aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend, wie die panamaische Justizverwaltung am Dienstag (Ortszeit) mitteilte.

In dem Verfahren wird insgesamt 15 Angeklagten der unrechtmäßige Erwerb einer Verlagsgruppe im Jahr 2010 mit öffentlichen Mitteln vorgeworfen. Martinelli will im kommenden Jahr erneut für das Präsidentenamt kandidieren. Dem Ex-Staatschef drohen noch weitere Prozesse. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, von dem brasilianischen Baukonzern Odebrecht Bestechungsgelder angenommen zu haben.


Bär bei Zusammenstoß mit Zug getötet

SCHWARZACH: Ein Braunbär ist im österreichischen Bundesland Salzburg auf einer Bahnstrecke getötet worden. Das Tier wurde am Dienstagmorgen in der Nähe von Schwarzach von einem Zug erfasst, wie die Landesverwaltung mitteilte.

Nachdem zwei Lokführer der Polizei einen toten Bären auf den Gleisen gemeldet hatten, machte sich der Salzburger Landesexperte für Bären und Wölfe zu der Unfallstelle auf, um DNA-Proben zu nehmen. Damit soll die Herkunft des Tieres geklärt werden. Der Zugverkehr war durch den Zwischenfall nicht beeinträchtigt.

Zuletzt war in Salzburg ein Bär in Großgmain und Grödig nahe der Grenze zu Bayern in den vergangenen Wochen gesichtet worden.


Anzeige gegen Boris Johnson wegen mutmaßlicher Lockdown-Verstöße

LONDON: Die zentrale britische Regierungsbehörde hat den früheren Premierminister Boris Johnson wegen weiterer mutmaßlicher Verstöße gegen die Lockdown-Regeln in der Corona-Pandemie angezeigt. Wie das Cabinet Office am Dienstag bestätigte, leitete es Hinweise auf mehrere Verstöße im Londoner Regierungssitz Downing Street und auf dem Landsitz Chequers an die Polizei weiter. Auch die zuständigen Polizeibehörden bestätigten, entsprechende Hinweise erhalten zu haben.

Ein Sprecher Johnsons sprach der Nachrichtenagentur PA zufolge von «abgekürzten Einträgen in den offiziellen Kalender», die im Zuge der Vorbereitung auf eine parlamentarische Untersuchung zu Johnsons Äußerungen über Lockdown-Verstöße zutage gekommen seien. Lockdown-Regeln seien in dem Zusammenhang nicht gebrochen worden. Auch Berichte der «Times», Johnson habe Freunde und Familienmitglieder entgegen der Lockdown-Regeln nach Chequers eingeladen, wies ein Johnson-Vertrauter dem Blatt zufolge zurück.

Der konservative Politiker hatte im Zuge des sogenannten Partygate-Skandals als erster amtierender Premierminister Großbritanniens einen Strafbefehl erhalten - insgesamt verhängte die Polizei 128 Strafbefehle wegen Lockdown-Verstößen im britischen Regierungssitz. Ein Bericht stellte der damaligen Regierung ein verheerendes Zeugnis aus.

Weil er im Parlament aber immer wieder behauptet hatte, es habe keinerlei Verstöße gegeben, soll ein Untersuchungsausschuss klären, ob Johnson absichtlich die Unwahrheit gesagt hat. Mit dem Ergebnis wird innerhalb von Wochen gerechnet. Im schlimmsten Fall droht Johnson der Verlust seines Mandats und damit wohl das Ende seiner politischen Karriere. Die jüngsten Vorwürfe dürften dies nicht einfacher machen.


Militärjet wollte US-Bomber abfangen

MOSKAU/WASHINGTON: Russland hat am Dienstag von einem Zwischenfall berichtet, bei dem ein Militärjet zum Abfangen zweier US-Bomber für den Fall eines Grenzübertritts losgeschickt worden sei. Das Pentagon sprach von einer seit langem geplanten Übung in Europa. Die Interaktion mit der Besatzung des russischen Flugzeugs sei «sicher und professionell» gewesen, sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums in Washington.

Der russische Abfangjäger des Typs Su-27 startete nach Militärangaben, nachdem sich zwei ausländische Flugzeuge dem russischen Flugraum über dem Baltikum genähert hätten, wie die Nachrichtenagenturen Itar-Tass und Interfax berichteten. Sie seien als amerikanische Überschall-Bomber des Typs B-1B identifiziert worden. Die Maschinen hätten sich anschließend wieder vom russischen Luftraum entfernt.

Itar-Tass zufolge ereignete sich der Zwischenfall bereits am 23. März, Interfax nannte kein Datum. Es gab auch keine Angaben dazu, wie nah die B-1-Bomber dem russischen Luftraum kamen. Vom Pentagon hieß es, die Bomber seien Teil einer Formation, die regelmäßig in verschiedenen Ländern unterwegs sei.


New Yorks «Bügeleisen-Gebäude» für 161 Millionen Dollar versteigert

NEW YORK: New Yorks berühmtes «Bügeleisen-Gebäude» ist im zweiten Anlauf für 161 Millionen Dollar (etwa 150 Millionen Euro) versteigert worden. Nach einem rund halbstündigen Bieterwettstreit auf den Stufen vor einem Gerichtsgebäude in Manhattan fiel der Hammer des Auktionators am Dienstag bei dieser Summe - geboten vom Immobilien-Entwickler Jeff Gural, der bereits Teileigentümer des dreieckigen Gebäudes ist.

Bei der vorherigen Auktion Ende März hatte sich Gural seinem Mitbieter Jacob Garlick geschlagen geben müssen, der mit einem Gebot von 190 Millionen Dollar als Sieger aus der Versteigerung ging. Dann aber übergab Garlick eine erste Anzahlung in Höhe von 19 Millionen Dollar nicht fristgerecht - und sein Recht auf den Kauf verfiel.

Die Auktion war richterlich angeordnet worden, nachdem zwischen den fünf vorherigen Besitzern ein Streit um die Zukunft des Gebäudes entbrannt war. Den Immobilienfirmen GFP Real Estate, Newmark, ABS Real Estate Partners und Sorgente Group gehörten gemeinsam 75 Prozent des Gebäudes, dem Immobilien-Entwickler Nathan Silverstein die restlichen 25.

Das dreieckige Flatiron Building gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten New Yorks. Eröffnet wurde das etwa 90 Meter hohe Gebäude, das auch in zahlreichen Filmen und Fernsehserien zu sehen ist, im Jahr 1902 - an der Kreuzung von Broadway, 23rd Street und Fifth Avenue mitten in Manhattan. Bis vor wenigen Jahren hatte der Verlag Macmillan Publishers alle 21 Stockwerke des Gebäudes gemietet, seit dessen Auszug steht es leer und ist momentan teilweise eingerüstet.


Prinz Edward bedankt sich für deutsch-britische Versöhnungsarbeit

POTSDAM: Der britische Prinz Edward hat bei einem Besuch in Potsdam den deutsch-britischen Einsatz für Bildung und Versöhnung gewürdigt. Zum Abschluss seines Deutschland-Besuches sah er sich am Dienstag das Alexander Haus an, das frühere Sommerhaus des jüdischen Arztes Alfred Alexander, der 1936 vor den Nazis nach England floh und seine Familie nachholte. Er lobte die Arbeit eines Vereins, der sich seit 2013 um die Restaurierung des Hauses in Groß Glienicke kümmert und daraus einen Ort für Bildung und Versöhnung machen will.


BKA: Darstellungen von Kindesmissbrauch nehmen zu

BERLIN: Von der Polizei erfasste Darstellungen sexuellen Missbrauchs von Kindern vor allem im Internet nehmen weiter zu. Im vergangenen Jahr wurden 42.075 Fälle in Deutschland bekannt und damit 7,4 Prozent mehr als 2021, wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag mitteilte. Auch für dieses Jahr sei ein weiterer Anstieg zu erwarten, sagte Präsident Holger Münch in Berlin. Hintergrund seien zusehends mehr Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen im Internet aus den USA, die vom BKA geprüft und den Ländern für Ermittlungen zugeleitet werden. Die Dunkelziffer gilt dabei weiterhin als hoch.


Revision gegen Urteil zum Juwelendiebstahl aus Grünem Gewölbe

DRESDEN: Der Bundesgerichtshof (BGH) wird sich mit dem Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe Dresden beschäftigen müssen. Drei Angeklagte haben Revision gegen das Urteil des Landgerichts Dresden vom 16. Mai eingelegt, wie ein Sprecher des Landgerichts am Dienstag auf Anfrage mitteilte. Die Frist läuft allerdings noch bis Mitternacht. Der Kunstdiebstahl aus Sachsens berühmtem Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland.


Unermüdliche Suche im Fall Maddie

LISSABON/BRAUNSCHWEIG: Im Süden Portugals ist am Dienstag auf Bitten des Bundeskriminalamtes (BKA) eine neue Suchaktion nach der vor gut 16 Jahren spurlos verschwundenen kleinen Madeleine McCann aus Großbritannien angelaufen. Neben einheimischen Beamten waren Medienberichten zufolge auch deutsche und britische Polizisten vor Ort. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Polizisten an dem Arade-Stausee das Ufer durchkämmten. Was genau die neue Suche ausgelöst hat, darüber hüllten sich die Behörden in Schweigen. 2007 verschwand die damals dreijährige Madeleine McCann aus Großbritannien aus einem Ferienappartement im portugiesischen Praia da Luz.


Dutzende entführte Migranten in Mexiko gerettet

APIZACO: In Mexiko haben die Sicherheitskräfte mindestens 41 entführte Migranten aus einem Lagerhaus befreit. Die Menschen, darunter zwölf Kinder und Jugendliche, wurden in der Ortschaft San Luis Apizaquito im Zentrum des lateinamerikanischen Landes gefunden, wie die Polizei des Bundesstaates Tlaxcala am Dienstag mitteilte. Die Hintergründe waren zunächst unklar.

Das honduranische Außenministerium gab die Zahl der geretteten Migranten höher an. Insgesamt wurden demnach am frühen Montag (Ortszeit) 57 Menschen aus den mittelamerikanischen Ländern Honduras und Guatemala von Soldaten und Nationalgardisten befreit.

Verantwortlich für die Entführungen auf dem gefährlichen Weg in Richtung Norden bis zur US-Grenze waren in der Vergangenheit zumeist kriminelle Gruppen, die von den Angehörigen der Migranten Geld für die Freilassung verlangen. Mexiko liegt auf der Migrationsroute von Menschen auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen, die in die USA gelangen wollen.


DeSantis vor Verkündung von Präsidentschaftsbewerbung

WASHINGTON: Der prominente US-Republikaner Ron DeSantis will seine erwartete Bewerbung für die Präsidentschaftswahl 2024 mehreren Berichten zufolge am Mittwoch beim Kurznachrichtendienst Twitter verkünden. Bei einer dort ausgestrahlten Unterhaltung mit Twitter-Chef Elon Musk soll der Gouverneur von Florida den US-Sendern Fox und NBC zufolge seinen Plan verkünden, republikanischer Kandidat werden und Präsident Joe Biden herausfordern zu wollen. Die Veranstaltung soll um 18.00 Uhr Ortszeit (Mitternacht MESZ) beginnen.

Der 44 Jahre alte konservative Hardliner gilt neben dem früheren Präsidenten Donald Trump Umfragen zufolge derzeit als aussichtsreichster Anwärter der Republikaner. Trump hatte bereits im November angekündigt, ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur für die Wahl 2024 einzusteigen. DeSantis ist seit Anfang 2019 Gouverneur des südlichen US-Bundesstaates Florida. Im November 2022 war er mit einem starken Ergebnis in dem Amt bestätigt worden - was auch seine Position stärkte mit Blick auf sein Streben nach Höherem.

Er gilt seit längerem als größter parteiinterner Konkurrent von Trump, nachdem dieser vor Jahren noch eine Art Mentor für ihn war. Bevor der dreifache Vater DeSantis als Politiker Karriere machte, besuchte er die Elite-Unis Yale und Harvard, war bei der Navy - und im Irak im Einsatz. Vor seiner Wahl zum Gouverneur saß DeSantis mehrere Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus.


Missbrauchsvorwürfe gegen mehr als 450 Kirchenvertreter in Illinois

WASHINGTON/CHICAGO: Schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche in den USA: Im Bundesstaat Illinois sollen nach Angaben der Staatsanwalt fast 2000 Kinder in den vergangenen Jahrzehnten von mehr als 450 Geistlichen missbraucht worden sein. Das geht aus einem detaillierten Bericht der Ermittler hervor, der am Dienstag in Chicago veröffentlicht wurde. Es handle sich um die erste umfassende Bilanz des Bundesstaates über den sexuellen Missbrauch von Kindern durch Mitglieder der katholischen Kirche, hieß es in einer Mitteilung. Damit wird die von der Staatsanwaltschaft im Jahr 2018 eingeleitete Untersuchung formell abgeschlossen. Die Ermittler untersuchten für den Bericht den Zeitraum von 1950 bis 2019.

Die Erzählungen der Überlebenden zeigten ein beunruhigendes Muster, bei dem die Kirche es versäumt habe, die Betroffenen zu unterstützen, hieß es. Berichte über Missbrauch seien ignoriert oder vertuscht worden. Zu Beginn der Untersuchungen hatten Diözesen in Illinois öffentlich eine deutlich geringere Zahl von Geistlichen genannt, gegen die es «glaubhafte» Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger gebe. Schließlich habe die Staatsanwaltschaft die Diözesen von Illinois dazu gedrängt, die Namen weiterer verdächtiger Geistlicher zu nennen.

Jahrzehntelange Entscheidungen und Strategien der katholischen Führung hätten es bekannten Tätern ermöglicht, sich zu verstecken, oft in aller Öffentlichkeit, sagte der Generalstaatsanwalt von Illinois, Kwame Raoul, nun. «Und weil die Verjährungsfrist häufig abgelaufen ist, werden viele Überlebende von sexuellem Kindesmissbrauch durch katholische Geistliche niemals Gerechtigkeit im rechtlichen Sinne erfahren.»

In den vergangenen Jahren wurden mehrere große Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche in den USA aufgedeckt - unter anderem im US-Bundesstaat Pennsylvania. Seitdem ermitteln in vielen Bundesstaaten die Behörden. Immer neue Fälle kommen ans Licht. Auch weltweit wurden nach und nach in erschreckendem Ausmaß Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche öffentlich. In Deutschland haben mittlerweile viele Bistümer Gutachten zum Umgang ihrer Amtsträger mit Missbrauchsvorwürfen und zum Ausmaß von sexualisierter Gewalt in ihren Pfarreien in Auftrag gegeben oder veröffentlicht.


Türkische Präsidentschaftswahl - Stimmabgabe im Ausland endet

ISTANBUL: Türkische Wähler im Ausland können nur noch am Mittwoch ihre Stimme für die zweite Runde der Präsidentschaftswahl abgeben. Wahllokale in Deutschland haben vielerorts bis zum Abend geöffnet. Wähler können sich in der Stichwahl zwischen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan und dem Oppositionskandidaten Kemal Kilicdaroglu entscheiden. Die Ergebnisse werden nach der Abstimmung in der Türkei am 28. Mai verkündet.

Erdogan geht als Favorit in die Abstimmung. In der ersten Runde am 14. Mai lag er etwa 4,5 Prozentpunkte vor Kilicdaroglu von der CHP, verpasste aber die notwendige absolute Mehrheit. Türken im Ausland stimmten mit 57,70 Prozent mehrheitlich für den Amtsinhaber. Kilicdaroglu kam auf knapp 40 Prozent der Stimmen. In Deutschland waren es vorläufigen Zahlen zufolge 65 Prozent der Stimmen für Erdogan. In Deutschland gab jeder zweite Wahlberechtigte seine Stimme in der ersten Runde ab.

Bis Dienstagmittag hatten im Ausland bereits rund 1,5 Millionen Menschen abgestimmt. Das macht 46,3 Prozent der Wahlberechtigten aus. 2018 hatten insgesamt 44,6 Prozent der Wahlberechtigten im Ausland abgestimmt. Auch in der ersten Runde der Präsidentenwahl hatte die Beteiligung im Ausland mit 49,4 Prozent über der von 2018 gelegen. Damals gab es nur einen Wahlgang.


Opposition geht gegen von Erdogan gezeigtes Video vor

ISTANBUL: Die türkische Opposition hat Beschwerde gegen ein Wahlkampfvideo von Präsident Recep Tayyip Erdogan eingelegt. Das Video vermittelt den Eindruck, als würde ein Mitglied der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in das Wahlkampflied des Erdogan-Herausforderers Kemal Kilicdaroglu einstimmen. «Wir haben Hunderte Beschwerden bei der Generalstaatsanwaltschaft in Ankara eingelegt, unter anderem wegen Verleumdung, Beleidigung und Desinformation», sagte der Anwalt Kilicdaroglus, Celal Celik, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Auch gegen Menschen, die das Video und «diese Lügen» in den sozialen Medien geteilt hätten, werde vorgegangen.

Erdogan hatte das Video mehrfach auf Wahlkampfveranstaltungen gezeigt und am Montag öffentlich erklärt, dass es eine Montage sei. Kilicdaroglu nannte Erdogan in diesem Zusammenhang einen Betrüger.

Erdogan unterstellt Kilicdaroglu immer wieder Nähe zu Terroristen - vor allem, seitdem dieser mit der Unterstützung der prokurdischen HDP in die Wahl gezogen ist. Erdogans Vorwurf an die HDP, gemeinsame Sache mit der PKK zu machen, weist die Partei immer wieder von sich. Auch in nationalistischen Wählermilieus ist das eine verbreitete Ansicht.

Erdogan und Kilicdaroglu treten am Sonntag in einer Stichwahl um das Präsidentenamt gegeneinander an.


31 Jahre nach Tat überführt: Lebenslang für Mörder von Grundschulkind

NEWCASTLE: Mehr als 30 Jahre nach dem Mord an einem siebenjährigen Mädchen ist ein Mann in England für die Tat zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wie die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstag aus dem Gerichtssaal in der nordostenglischen Stadt Newcastle meldete, verhängte die Richterin eine Mindesthaftdauer von 29 Jahren.

Der inzwischen 55 Jahre alte Mann konnte 31 Jahre nach der Tat durch eine Analyse von DNA-Spuren an den Kleidern seines Opfers überführt werden. Für die Ermittlungen waren DNA-Proben von 800 Männern genommen worden. Das Mädchen war im Jahr 1992 tot in einem leerstehenden Warenhaus in der Stadt Sunderland entdeckt worden. Ihr lebloser Körper war mit Stichen übersät, zudem war sie mit einem Backstein angegriffen worden. Der Richterin zufolge hatte die Tat mit großer Wahrscheinlichkeit ein sexuelles Motiv.


Konflikt im Sudan - USA geben 245 Millionen Dollar an Hilfsgeldern

WASHINGTON: Die US-Regierung will dem Sudan und den Nachbarländern weitere 245 Millionen US-Dollar (rund 227 Millionen Euro) an humanitärer Unterstützung zur Verfügung stellen. «Mit diesen Mitteln können unsere humanitären Partner auf die neuen Bedürfnisse reagieren, die sich aus dem aktuellen Konflikt ergeben», teilte das US-Außenministerium am Dienstag mit. Mit dem Geld, das bereits vergangene Woche zugesagt wurde, sollen unter anderem Menschen unterstützt werden, die aus dem Sudan fliehen mussten oder innerhalb des Landes vertrieben wurden, wie es weiter hieß.

In dem Land am Horn Afrikas ist ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärischen Einheiten seines ehemaligen Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch.


Tote bei Sturzfluten

KABUL: In der zentralafghanischen Provinz Ghor sind bei Sturzfluten mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten sei auch ein Kind, wie der Sprecher der Provinzbehörde Abdul Wahid Hamas am Dienstag mitteilte. Eine Frau werde noch vermisst. Zahlreiche Gebäude seien beschädigt oder noch unter Wasser, heißt es weiter. In einem Video, das die Provinzbehörde teilte, ist zu sehen, wie sich Wassermassen ihren Weg zwischen Häusern bahnen und Menschen auf Dächern stehen.

Bereits Ende März sorgten heftige Regenfälle im Norden und Osten des Landes für Tote und Verletzte. In Afghanistan kommt es jährlich zu Fluten, nach Jahrzehnten des Krieges hat das Land jedoch kaum Möglichkeiten, Schäden durch solche Wetterereignisse zu begrenzen. Nach der erneuten Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban im August 2021 ist das Land zunehmend isoliert, viele Hilfsprojekte sind eingestellt. Forscher warnen außerdem vor einer Zunahme von Wetterextremen wie Dürren oder Fluten in der Region, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist.


Weiterem Demonstranten im Iran droht Exekution

TEHERAN: Nach einem Monate langen Berufungsverfahren droht einem weiteren Demonstranten im Iran die Exekution. Der Oberste Gerichtshof bestätigte ein Urteil gemäß islamischer Rechtssprechung, wonach die Familie eines Getöteten Vergeltung üben kann, wie die Zeitung «Shargh» am Dienstag berichtete. Die Justiz macht den 23 Jahre alten Mohammed Ghobadlu für die Tötung eines Polizisten während der landesweiten Proteste im Herbst verantwortlich. Die Familie des Polizisten kann Ghobadlu jedoch vergeben.

Nach Recherchen der «New York Times» war Ghobadlu Friseur. Er wurde in Teheran kurz nach Ausbruch der Proteste Ende September festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, einen Polizisten überfahren zu haben. Vor dem Gohardascht-Gefängnis in Karadsch hatten sich Anfang Januar viele Menschen versammelt, um gegen die Hinrichtungen zweier Männer zu demonstrieren. Ghobadlus Mutter forderte vor der Haftanstalt die Aufhebung des Todesurteils.

Am Freitag hatte Irans Justiz drei weitere Teilnehmer der Massenproteste gegen die Staatsführung hinrichten lassen. Damit steigt die Zahl der vollstreckten Todesstrafen gegen Demonstranten auf sieben.

Amnesty International bezeichnete die Prozesse als unfaire «Scheinverfahren». Kritiker werfen der politischen Führung in Teheran vor, mit den Hinrichtungen Angst zu verbreiten und die Protestbewegung einschüchtern zu wollen. Auch prominente Juristen im Iran kritisierten die Verfahren.


Indien verschärft nach Todesfällen Exportregeln für Hustensaft

NEU DELHI: Indiens Regierung hat die Exportregeln für Hustensäfte nach mutmaßlichen Todesfällen im Zusammenhang mit solchen Medikamenten verschärft. So müssen ab dem 1. Juni indische Pharmaunternehmen ihre Hustensäfte in staatlich zugelassenen Labors testen lassen und ein Analysezertifikat erhalten, bevor sie exportiert werden, wie es in einem Rundschreiben des indischen Gesundheitsministeriums vom Dienstag hieß. Die Änderung der Regierungspolitik erfolgte, nachdem Sirup von zwei indischen Unternehmen mit dem Tod von mehr als 60 Kindern in Gambia im Oktober und 19 Kindern in Usbekistan im Dezember 2022 in Verbindung gebracht worden waren.

Indien ist als Apotheke der Welt bekannt und stellt viele Medikamente kostengünstig besonders für ärmere Länder her. Doch der Ruf der schätzungsweise 42 Milliarden Dollar schweren Pharmaindustrie des Landes hat gelitten, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach dem Tod von Kindern in Gambia eine Warnung herausgegeben hatte, dass sie in Hustensäften indischer Unternehmen Giftstoffe gefunden habe. Die Medikamente stünden im Verdacht, akutes Nierenversagen auszulösen und den Tod von Dutzenden Kindern verursacht zu haben.

Im März hob die indische Arzneimittelbehörde die Produktionslizenz eines Pharmaunternehmens auf, dessen Sirup mit den Todesfällen in Usbekistan in Verbindung gebracht wurde.


Klimaaktivisten beschmieren SPD-Zentrale nach Kanzlerkritik

BERLIN: Nach scharfer Kritik des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) an den Straßenblockaden von Klimaschutz-Demonstranten haben Aktivisten die SPD-Zentrale in Berlin mit Farbe beschmiert. Sie sprühten am Dienstagnachmittag orange Warnfarbe an die Fassade des Willy-Brandt-Hauses in Berlin, wie es von der Polizei hieß.

Dazu teilten die Klimaaktivisten mit: «Herr Scholz, die Lebensgrundlagen zu zerstören ist nicht nur «völlig bekloppt», sondern auch verfassungswidrig.»

Scholz hatte Klebe-Blockaden am Montag im Gespräch mit Schülern in Brandenburg kritisiert. «Ich finde das völlig bekloppt, sich irgendwie an ein Bild festzukleben oder auf der Straße.» Die Aktionen trügen nicht dazu bei, dass jemand seine Meinung ändere, sondern es ärgerten sich vor allem alle, erklärte Scholz.


Özdemir stellt praktikable Regeln zur Rinderhaltung in Aussicht

BERLIN: Bundesagrarminister Cem Özdemir hat bei den geplanten strengeren Tierschutzvorgaben für die Landwirtschaft praktikable Regeln zur Rinderhaltung in Aussicht gestellt. Vorgesehen ist unter anderem ein grundsätzliches Verbot, dass Tiere ganzjährig im Stall angebunden sind. Der Grünen-Politiker sagte dazu am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur: «Wir werden unserer Verantwortung gerecht sowohl für unsere Almen und artenreichen Kulturlandschaften in Süddeutschland als auch für den Schutz der Tiere, die wir für die Pflege der Landschaft brauchen.»

Özdemir erläuterte, dass der Entwurf für eine geplante Reform des Tierschutzgesetzes zunächst innerhalb der Regierung abgestimmt werde. Es sei «eine gute Lösung» im Blick. Nähere Angaben machte er vorerst nicht. Hintergrund ist, dass die Anbindehaltung in Bayern, aber auch in Baden-Württemberg noch verbreitet ist. Dem Vernehmen nach könnten Ausnahmen sich auf die «Kombi-Haltung» beziehen, bei der Kühe an mindestens 120 Tagen im Jahr etwa im Freien in Bewegung sein können.

SPD, Grüne und FDP haben im Koalitionsvertrag vereinbart, Lücken in der Nutztierhaltungsverordnung zu schließen und das Tierschutzgesetz zu verbessern. Unter anderem soll es spätestens in zehn Jahren beendet werden, dass Tiere im Stall angebunden bleiben. Elemente der Reform sollen laut Ministerium außerdem auch eine Verpflichtung zu Videoaufnahmen in Schlachthöfen und schärfere Vorgaben zu Eingriffen wie dem Kürzen der Ringelschwänze von Ferkeln sein. Verboten werden soll zudem das Schlachten hochträchtiger Schafe und Ziegen.


Zwischen zwei Dimensionen: Ausstellung über das Relief im Städel

FRANKFURT/MAIN: Das Frankfurter Städel Museum erforscht in einer großen Ausstellung Kunstwerke zwischen Malerei und Bildhauerei. Unter dem Titel «Herausragend!» sind Reliefs von knapp 100 Künstlern ab etwa 1800 bis in die 1960er Jahre zu sehen, darunter von Auguste Rodin und Pablo Picasso.

In dieser «aufregenden Zone zwischen der zweiten und der dritten Dimension», so das Kuratorenteam am Dienstag, treffen die Besucher auf viele bekannte Künstler, entdecken aber meist unbekannte Werke. Denn Reliefs werden laut Städel-Direktor Philipp Demandt nur selten gezeigt, eine umfassende Ausstellung zu dieser Kunstform habe es europaweit seit Jahrzehnten nicht gegeben.

«Herausragend! Das Relief von Rodin bis Picasso» ist von diesem Mittwoch an bis 17. September in Frankfurt zu sehen. Danach wandert die Ausstellung weiter in die Hamburger Kunsthalle (13. Oktober bis 25. Februar 2024), mit der zusammen die Schau entstand. Die Hälfte der gezeigten Kunstwerke stammt aus den Beständen der beiden Museen, der Rest aus internationalen Leihgaben oder Privatsammlungen.


Borrell: Polen hat Ausbildung ukrainischer Kampfpiloten gestartet

BRÜSSEL: Polen hat nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell mit der Ausbildung von ukrainischen Kampfpiloten begonnen. «Ich freue mich, dass endlich die Ausbildung der Piloten für die F-16 in mehreren Ländern begonnen hat», sagte er am Dienstag in Brüssel. Auf Nachfrage nannte er Polen als Beispiel.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg dankte den beteiligten Staaten für die Kampfjet-Ausbildung. Dies schaffe die Gelegenheit, später auch eine Entscheidung über die Lieferung zu treffen, sagte der Norweger in Brüssel.

Auch Deutschland prüft laut Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius derzeit, ob Deutschland bei der Ausbildung helfen kann. Er betonte aber, dass die Bundesrepublik keine F-16-Kampfflugzeuge habe und bei der Pilotenausbildung mutmaßlich nicht besonders viel helfen könne. «Die paar Möglichkeiten, die es theoretisch geben könnte, die prüfen wir gerade», so der Minister. Dann werde man sagen, ob man diesen Beitrag leisten könne und wolle.

Am Freitag hatte US-Präsident Biden den Weg für die Ausbildung freigemacht. Das Land unterstützt die Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets, wie beim G7-Gipfel bekannt wurde. Während das Training läuft, soll dann gemeinsam mit anderen Partnern entschieden werden, wer wann wie viele Flugzeuge liefert.


Behörde mahnt Frankreich zu weniger Rindern für Klimaschutz

PARIS: Der französische Rechnungshof hat eine Strategie zur Verringerung des Rinderbestands angemahnt, damit das Land seine Klimaziele erreicht. Die stark subventionierte Rinderhaltung in Frankreich sei für 11,8 Prozent des Treibhausgasausstoßes verantwortlich, was mit den Emissionen der Wohngebäude vergleichbar sei, teilte der Rechnungshof am Dienstag mit. Um den Verpflichtungen zur Methanemissionen nachzukommen, müsse der Viehbestand zwangsläufig deutlich kleiner werden. Diese Verringerung könne auch mit den Ernährungsbedürfnissen der Bevölkerung in Einklang gebracht werden.

Pläne des Agrarministeriums gingen jedoch nicht direkt auf die Frage nach einem kleineren Viehbestand ein. Sie beinhalteten sogar Maßnahmen wie größere Weideflächen, was die Emissionen nicht senke, wenn zugleich der Viehbestand dort steige. Der Rechnungshof riet der Regierung zu klaren Prioritäten bei Beihilfen, um zu einer leistungsstarken und nachhaltigen Viehzucht zu kommen. Betriebe ohne wirtschaftliche Perspektive und ohne sozioökologischen Mehrwert müssten bei einer Umwandlung weg von der Viehzucht begleitet werden.

Die Rinderzucht sei ein bedeutender Teil der französischen Landwirtschaft und bewirtschafte knapp ein Drittel der Agrarnutzfläche, teilte der Rechnungshof mit. Frankreich sei nach Deutschland der größte Milcherzeuger in der EU und der erste Erzeuger von Rindfleisch. Mit 4,3 Milliarden Euro an staatlichen Beihilfen im Jahr sei die Rinderzucht zugleich die am stärksten subventionierte landwirtschaftliche Aktivität in Frankreich.


19-Jähriger rammt mit Laster Absperrung am Weißen Haus - Festnahme

WASHINGTON: Ein junger Mann hat mit seinem Kleinlaster mutmaßlich absichtlich eine Sicherheitsabsperrung in der Nähe des Weißen Hauses in der US-Hauptstadt Washington gerammt. Der Fahrer sei am Montagabend (Ortszeit) festgenommen worden, teilte der Secret Service, der für die Sicherheit von US-Präsident Joe Biden zuständig ist, mit. Es sei niemand verletzt worden. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um einen 19-jährigen Mann aus dem US-Bundesstaat Missouri im Mittleren Westen der USA.

US-Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, dass am Ort des Geschehens, dem Lafayette Park in der US-Hauptstadt, eine Flagge mit einem Hakenkreuz beschlagnahmt worden sei. Außerdem habe der Mann Drohungen gegen das Weiße Haus ausgesprochen. Der Fahrer sei mit dem Kleinlaster zwei Mal gegen die Absperrung des Parks nur wenige hundert Meter vom Weißen Haus entfernt gefahren, berichtete ein Augenzeuge dem US-Sender CNN über den Vorfall, der sich kurz vor 22.00 Uhr (Ortszeit) am Montag ereignet hat.

Der Mann sei unter anderem wegen des Verdachts festgenommen worden, den Präsidenten, die Vizepräsidentin oder ein Familienmitglied töten, entführen oder verletzten zu wollen, so die Polizei. In dem Lastwagen sind nach Angaben der Behörden weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden. Der Lafayette Park liegt nördlich des Weißen Hauses und ist besonders beliebt bei Touristinnen und Touristen.


Moskau meldet 70 «vernichtete Terroristen» nach Kämpfen in Belgorod

MOSKAU: Das russische Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben die angreifenden Truppen im Gebiet Belgorod nahe der ukrainischen Grenze «blockiert und zerschlagen». «Mehr als 70 ukrainische Terroristen, vier gepanzerte Fahrzeuge und fünf Geländewagen wurden vernichtet», sagte Militärsprecher Igor Konaschenkow am Dienstag. Neben dem Grenzschutz seien auch Luftwaffe und Artillerieeinheiten zur Bekämpfung der Eindringlinge eingesetzt worden. In einem Video zeigte das Ministerium mutmaßliche Schläge aus der Luft gegen die Angreifer. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Zu eigenen Verlusten machte Moskau keine Angaben. Laut Konaschenkow hatten sich einige Angreifer auf ukrainisches Territorium zurückgezogen. Sie seien aber bis zur völligen Liquidierung bekämpft worden. Die am Montag verübte Attacke auf die Region Belgorod sei die «Antwort des Kiewer Regimes auf die Niederlage in Artjomowsk», behauptete der General. In Moskau wird die ukrainische Stadt Bachmut nach ihrem vorherigen Namen Artjomowsk genannt.

Russland hatte am Wochenende die Einnahme der seit Monaten schwer umkämpften und inzwischen völlig zerstörten Stadt verkündet. Kiew dementiert dies und hat nach eigenen Angaben weiter einen kleinen Teil im Südwesten der Stadt unter seiner Kontrolle.


Klimaaktivisten überschütten sich vor Senat in Rom mit Schlamm

ROM: Klimaaktivisten der Gruppe Ultima Generazione (Letzte Generation) haben sich vor einem Parlamentsgebäude in Rom mit Schlamm übergossen und damit auf die Überschwemmungen in Italien als Folge des Klimawandels hingewiesen. «Das ist der Schlamm der Emilia!», rief am Dienstag eine von zwei Frauen, die sich vor dem Eingang des Senats aus großen Plastikflaschen braune Flüssigkeit über den Kopf und die nackten Oberkörper geschüttet hatten. In der Region Emilia-Romagna kämpfen derzeit Tausende Einwohner und Helfer gegen Schlamm und Matsch, die die jüngsten Hochwasser in ihre Häuser gespült hatten.

Die Aktion richtete sich auch gegen Ignazio La Russa, den Präsidenten des Senats, der kleineren von zwei Parlamentskammern. Der Politiker der ultrarechten Fratelli d'Italia hatte jüngst gesagt, die Aktivisten sollten lieber in das Überschwemmungsgebiet fahren und dort bei den Aufräumarbeiten helfen, statt zu protestieren. Dies sei ein «propagandistischer Versuch, jenen die Schuld zuzuschieben, die ernsthafte Politik verlangen, damit sich solche Tragödien nicht wiederholen», hieß es in einer Mitteilung von Ultima Generazione.

Neben den zwei Frauen mit den Kanistern voller Schlamm spritzten andere Mitglieder der Gruppe Wasser gegen die Fassade des Palazzo Madama, in dem der Senat sitzt. Die Aktivisten wurden von Sicherheitsleuten und Polizisten nach wenigen Momenten abgeführt.


Einbrecher bleibt in Fenster stecken - Deutsche Polizei befreit ihn

LENNESTADT: Einen in einem aufgebrochenen Fenster steckengebliebenen mutmaßlichen Einbrecher hat die Polizei in der deutschen Stadt Lennestadt aus seiner misslichen Lage befreit. Laut Einsatzbericht wurden die Beamten am Montagabend im Bundesland Nordrhein-Westfalen zu dem Firmengebäude gerufen, nachdem ein Zeuge verdächtige Geräusche gemeldet hatte.

Vor Ort fanden die Polizisten demnach einen Mann, der verletzt in einem aufgebrochenen Fenster feststeckte. Erst mit Hilfe der Feuerwehr gelang es dann, ihn zu befreien. Während des gesamten Einsatzes soll der 36-Jährige die Beamten beleidigt und versucht haben, sie zu treten und zu bespucken. Am Tatort hatte er zudem ein Fahrrad bei sich, das später am Abend als gestohlen gemeldet wurde. Der Mann wurde ärztlich versorgt und anschließend festgenommen.


Zollbilanz: 14 Tonnen Kokain und 8 Tonnen Marihuana sichergestellt

HAMBURG: Im Kampf gegen den Drogenschmuggel hat der Zoll im vergangenen Jahr in Deutschland knapp 14,5 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Wie aus der am Dienstag in Hamburg vorgestellten Jahresbilanz hervorgeht, sind das zwar gut 7 Tonnen weniger als im Jahr 2021, aber 5 Tonnen mehr als 2020. Außerdem stellten die Zöllner fast 8400 Kilo Marihuana sicher, rund 1000 Kilo mehr als im Vorjahr und rund 5000 Kilo mehr als im Jahr 2020. Der Zoll entdeckte ferner 142 Millionen geschmuggelte Zigaretten, mehr als 2021.


Ungarn beschließt Whistleblower-Gesetz ohne homophobe Passage

BUDAPEST: Das ungarische Parlament hat ein Gesetz zum Schutz von Hinweisgebern (Whistleblower) beschlossen, das eine in der ursprünglichen Version enthaltene homophobe Passage nicht mehr enthält. Staatspräsidentin Katalin Novak hatte das Gesetz nach der ersten Beschlussfassung im Vormonat ans Parlament zurückverwiesen. Die beanstandeten Artikel hätten etwa zur Denunziation von gleichgeschlechtlichen Paaren führen können, die gemeinsam Kinder aufziehen.

Bei der Abstimmung am Dienstag stimmten 147 von 199 Abgeordneten für die neue Version des Gesetzes, die die umstrittene Passage nicht mehr enthält, wie die amtliche Nachrichtenagentur MTI berichtete. Vize-Justizminister Robert Repassy hatte sich in der Vorwoche im Gesetzgebungsausschuss für die von Novak geforderte Änderung des Gesetzes ausgesprochen. Dies sei im Interesse einer möglichst baldigen Beendigung der Verhandlungen mit der EU über die Freigabe eingefrorener EU-Gelder, argumentierte er.

Die EU-Gremien blockieren derzeit einen Gutteil der für Ungarn vorgesehenen EU-Förderungen. Sie sehen Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte im Land von Ministerpräsident Viktor Orban gefährdet. Schon früher hatte das von Orbans Regierungspartei Fidesz dominierte Parlament Gesetze beschlossen, die die Rechte von homosexuellen und transsexuellen Menschen einschränken.

Das am Dienstag angenommene Whistleblower-Gesetz folgt einer entsprechenden EU-Richtlinie. Kritikern zufolge enthält es eher schwache Bestimmungen zum Schutz von Bürgern, die auf Missstände und Gesetzesverstöße in Institutionen und Unternehmen hinweisen wollen.


Dänemark in europäischer Militär-Kooperationsplattform aufgenommen

BRÜSSEL: Dänemark ist in die militärische Kooperationsplattform Pesco aufgenommen worden. Die EU-Staaten stimmten am Dienstag in Brüssel einem entsprechenden Beschluss zu. Über die Plattform werden gemeinsame Militärprojekte von EU-Staaten organisiert. Mit dem Beitritt Dänemarks zur Pesco-Familie werde die Zusammenarbeit weiter vertieft, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Damit sind nun alle EU-Staaten mit Ausnahme von Malta Teil der Plattform.

Vor dem Eindruck des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hatte die dänische Bevölkerung am 1. Juni 2022 bei einer Volksabstimmung mit deutlicher Mehrheit für die Abschaffung des sogenannten EU-Verteidigungsvorbehalts ihres Landes gestimmt. Die seit 1993 bestehende Sonderregelung war EU-weit einzigartig und bedeutete bis dahin, dass sich Deutschlands nördlichster Nachbar zwar an zivilen, nicht aber an militärischen EU-Missionen beteiligen konnte.

Die militärische Zusammenarbeit in der EU fokussiert sich vor allem auf Friedensmissionen, Stabilität und die Ausbildung von Soldaten anderer Staaten. Dass Dänemark nun auch Teil von Pesco wird, wird als letzter Schritt beim Wegfall dänischer Sonderregelungen betrachtet.


Ukrainischer Präsident stattet Marineinfanterie Frontbesuch ab

KIEW: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ukrainische Marineinfanteristen an der Front besucht. «Ich bin heute hier, um unseren Kriegern zu ihrem Tag der Marineinfanterie zu gratulieren», teilte der Staatschef am Dienstag in sozialen Netzwerken mit. Dazu wurden Fotos gezeigt, auf denen Selenskyj Soldaten und Soldatinnen auszeichnete.

Offiziellen Angaben zufolge war Selenskyj in der Region zwischen den Ortschaften Wuhledar und Marjinka unterwegs. Beide Orte gelten als Brennpunkte des Kriegs und sind schwer umkämpft. Der ukrainische Präsident hat offiziellen Angaben zufolge in den knapp 15 Monaten der russischen Invasion bereits mehrfach Orte an der Front aufgesucht. Russlands Präsident Wladimir Putin hingegen hat bisher nur das Hinterland der von Moskau besetzten ukrainischen Gebiete inspiziert.


Nach Schulbrand mit 19 Toten in Guyana Hinweise auf Brandstiftung

GEORGETOWN: Nach einem Brand im Mädchen-Schlafsaal einer Schule im südamerikanischen Guyana mit 19 Toten geht die Feuerwehr von Brandstiftung aus. Das Feuer, das sich an der weiterführenden Schule in der Region Potaro-Siparuni im Zentrum des Landes ereignete, sei «böswillig» gelegt worden, teilte die Regierung unter Berufung auf die Feuerwehr am Montag (Ortszeit) mit. Demnach brach das Feuer am späten Sonntagabend im südwestlichen Teil des Gebäudes aus und breitete sich schnell aus. Staatschef Mohamed Irfaan Ali sprach von einem der «traurigsten Tage» in seinem Leben als Präsident und rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

Insgesamt 18 Mädchen und ein fünfjähriger Junge starben nach Regierungsangaben in Folge des Brandes. Zu der Ursache gab es zunächst keine offiziellen Angaben. Laut örtlichen Medien gibt es Spekulationen, das Feuer sei von einer Schülerin gelegt worden. Sie habe sich darüber geärgert, dass ihr das Mobiltelefon weggenommen worden sei. Die Regierung hatte zunächst von 20 Toten gesprochen, diese Zahl dann aber nach unten korrigiert. Bei dem Fünfjährigen soll es sich um den Sohn eines Betreuerpaares handeln. Weitere Angaben zum Alter der Opfer machten die Behörden zunächst nicht.

Nach dem Notruf seien fünf Flugzeuge mit medizinischen Hilfsgütern in die Region geschickt worden. Schlechtes Wetter erschwerte den Einsatz.

«Es gibt keine Worte, die das Ausmaß des Schmerzes beschreiben können, den unsere Brüder und Schwestern heute durchmachen. Wir wünschten, dieser Tag hätte sich nie ereignet», sagte Präsident Ali in dem Regierungsstatement. «Das ist ein Schmerz, den wir als Nation und als Familie tragen müssen.» Bei einem Besuch vor Ort versprach er den Familienmitgliedern «bedingungslose» Unterstützung. Guyana hat rund 800.000 Einwohner und ist eines der ärmsten Länder Südamerikas.


Geldautomaten-Sprenger bei internationalem Einsatz festgenommen

WIESBADEN/AMSTERDAM: Mit einer international abgestimmten Polizeiaktion sind Ermittler am Dienstag gegen mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger vorgegangen. In den Niederlanden habe es neun Durchsuchungen und fünf Festnahmen gegeben, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) mit. Die fünf Tatverdächtigen sollen bei Sprengungen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen und in Luxemburg mehr als eine Million Euro erbeutet und einen Schaden in Höhe von zwei Millionen Euro verursacht haben.


Türkischer Drohnenangriff tötet PKK-nahe Kämpfer im Nordirak

BAGDAD: Bei einem türkischen Drohnenangriff im Nordirak sind kurdischen Angaben zufolge drei Menschen getötet worden. Die Drohne habe am Dienstagmorgen das Hauptquartier einer aus hauptsächlich Jesiden bestehenden Miliz in der Sindschar-Region getroffen, teilte die Antiterror-Einheit der kurdischen Autonomieregion im Irak am Dienstag mit. Die Miliz ist mit der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verbundenen.

Ankara geht in der Südosttürkei und im Nordirak regelmäßig gegen die PKK vor, die ihrerseits häufig Anschläge verübt. Die PKK gilt auch in den USA und Europa als Terrororganisation. Ihr Hauptquartier liegt in den schwer zugänglichen Kandil-Bergen im Nordirak. Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit, die in den Kurdengebieten im Nordirak lebt.


Polen registriert erneut mehr Migranten an Grenze zu Belarus

WARSCHAU: Polens Grenzschutz hat in den vergangenen Wochen eine wachsende Zahl versuchter irregulärer Grenzüberquerungen an der Grenze zu Belarus bemerkt. Dies sei vor allem auf die wärmere Jahreszeit zurückzuführen, sagte eine Sprecherin der Behörde am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Allein am Montag versuchten 135 Menschen, die EU-Außengrenze zu überqueren, wie die Behörde auf Twitter mitteilte. Die meisten von ihnen stammten demnach aus Bangladesch, Indien, Eritrea und Äthiopien. Fünf Ukrainer und ein Moldauer seien als mutmaßliche Schlepper festgenommen worden.

«Der Druck an der Grenze nimmt zu und wird offensichtlich sogar von den belarussischen Diensten gesteuert. Das ist eine geplante Aktion, es gibt keine Spontaneität seitens der Migranten», sagte Vize-Innenminister Maciej Wasik dem polnischen Rundfunk.

Im vergangenen Sommer hatte Polen die Grenze zu Belarus mit einem 5,5 Meter hohen Zaun und einem elektronischen Überwachungssystem gesichert. Auch seit Errichtung des Zauns versuchen Menschen, die Grenze unerlaubt zu überqueren.

Im Spätsommer und Herbst 2021 war die Situation dort eskaliert: Tausende von Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen. Die Europäische Union beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben.


Annäherung am Golf: Iran ernennt Botschafter für Saudi-Arabien

TEHERAN: Im Zuge der Wiederannäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran hat Teheran einen Botschafter für das Königreich ernannt. Der Diplomat Aliresa Enajati soll künftig seine Arbeit in der saudischen Hauptstadt Riad aufnehmen, wie die Zeitung «Shargh» am Dienstag berichtete. Enajati arbeitete zuletzt als Generaldirektor für die Golfregion im iranischen Außenministerium.

Nach sieben Jahren diplomatischer Eiszeit haben der Iran und Saudi-Arabien erste Schritte zur Wiederaufnahme bilateraler Beziehungen unternommen. Beide Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss. Eine Annäherung könnte zu größeren Umbrüchen führen, darunter im Bürgerkriegsland Jemen, wo die Länder rivalisierende Seiten unterstützen. In Kürze sollen auch die Botschaften in den jeweils anderen Ländern ihre Arbeit aufnehmen.


Fall Maddie: Aktuelle Ermittlungen der Polizei in Portugal

BRAUNSCHWEIG/LISSABON: Im Fall der seit gut 16 Jahren vermissten Madeleine McCann finden in Portugal aktuell Ermittlungen der Polizei statt. Es gibt gegenwärtig strafprozessuale Maßnahmen, die durch die portugiesischen Behörden mit Unterstützung durch das Bundeskriminalamt (BKA) umgesetzt werden, wie die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Dienstag mitteilte. Nähere Hintergründe wurden zunächst aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt.

Am 3. Mai 2007 verschwand die damals dreijährige Madeleine McCann aus Großbritannien aus einem Ferienappartement im portugiesischen Praia da Luz. Im Sommer 2020 wurde bekannt, dass es einen deutschen Mordverdächtigen gibt. Die Ermittler gehen davon aus, dass der heute 46-jährige Christian B. Maddie entführte und umbrachte. Es gebe viele Hinweise, aber die Beweiskette sei nicht geschlossen, hieß es seitdem häufig von der Staatsanwaltschaft. Es gelte der Grundsatz der Unschuldsvermutung.


Neuseelands Nationalvogel im Zoo von Miami «misshandelt» - Petition

WELLINGTON/MIAMI: In Neuseeland herrscht Empörung über die Behandlung ihres Nationalvogels in einem Zoo in den USA: Im Tierpark von Miami dürfen Besucher nämlich einen Kiwi namens Paora gegen Bezahlung von rund 20 Dollar (18 Euro) bei hellem Licht streicheln und Selfies mit dem Vogel machen, wie auf Videos zu sehen ist, die der Zoo ins Internet stellte. Der Kiwi (auch Schnepfenstrauß genannt) ist ein flugunfähiger Vögel, der nur in Neuseeland heimisch ist. Vor allem aber ist er nachtaktiv.

Aufgebrachte Neuseeländer starteten am Dienstag eine Online-Petition unter dem Titel «Rettet diesen misshandelten Kiwi». Paora war 2019 im Rahmen einer Leihvereinbarung zwischen dem Smithsonian National Zoo und der neuseeländischen Regierung als Ei in den Zoo von Miami geschickt worden.

«Er wurde gezähmt und ist vier Tage die Woche hellem Neonlicht ausgesetzt, wird von Dutzenden Fremden angefasst, an seinen empfindlichen Schnurrhaaren gestreichelt, ausgelacht und wie ein Spielzeug zur Schau gestellt», heißt es in der Petition. Die Organisatoren hoffen nach eigenen Angaben, dass eine Untersuchung zur Behandlung des Vogels eingeleitet und er letztlich an einen geeigneteren Ort umgesiedelt wird. «Kiwis sind unsere kostbaren Schätze, nicht Amerikas Spielzeug», hieß es.

Markant an Kiwis sind ihre fellartigen, zarten Federn, ihre starken Beine mit großen Füßen und scharfen Krallen, ihre verkümmerten Flügel und ihre langen Schnäbel. Die Neuseeländer sind sehr stolz auf den Sonderling, den sie als ihr Wahrzeichen betrachten. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden Kiwis als «gefährdet» eingestuft.


Krankenschwester stirbt nach Messerattacke in französischer Klinik

REIMS: Nach einer Messerattacke eines offenbar psychisch kranken Mannes in einer Klinik im nordostfranzösischen Reims ist eine Krankenschwester gestorben. «Ich habe gerade mit großer Trauer vom Tod der 38-jährigen Krankenschwester Carène erfahren, die gestern im Universitätskrankenhaus Reims brutal angegriffen wurde», teilte Frankreichs Gesundheitsminister François Braun am Dienstag mit. Eine weitere Klinikbeschäftigte war bei dem Angriff am Montagnachmittag schwer verletzt worden. Der 59 Jahre alte Täter war gleich nach der Attacke festgenommen worden.

Wie die Staatsanwaltschaft Reims mitteilte, handelte der Mann ohne konkretes Motiv. Ohne einen Termin zu haben, war er in die Abteilung der Arbeitsmedizin gekommen und hatte dort die beiden Frauen angegriffen. Im vergangenen Sommer sei der Mann bereits einmal gewalttätig geworden; weil er als unzurechnungsfähig eingestuft wurde, gab es aber kein Strafverfahren. Gegen den Mann werde wegen Tötung und versuchter Tötung ermittelt.

Der Tod der Krankenschwester löste in Frankreich Entsetzen aus. Premierministerin Élisabeth Borne schrieb, sie habe mit großer Trauer davon erfahren. Erst am Wochenende waren bei einem Autounfall drei Polizisten im Einsatz umgekommen. Innerhalb weniger Tage seien mehrere Menschen im Dienste für ihre Mitbürger gestorben, sagte Borne. Gesundheitsminister Braun forderte für Mittwochmittag eine Schweigeminute in allen Krankenhäusern des Landes.


Konflikt im Sudan: Gefechte trotz erneuter Waffenruhe

KHARTUM: Im Sudan sind die Kämpfe zwischen zwei rivalisierenden Militäreinheiten in der Nacht zum Dienstag trotz einer erneut vereinbarten Waffenruhe weitergegangen. Die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) hätten kurz nach Beginn der Feuerpause einen Angriff auf einen Luftstützpunkt der Armee nördlich der Hauptstadt Khartum gestartet, sagte ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Laut Medienberichten kam es in der Nacht zum Dienstag auch zu Luftangriffen und Artilleriebeschuss in und um die Hauptstadt. In den frühen Morgenstunden des Dienstags schien die Lage jedoch zunächst ruhig.

Am Samstag hatten sich Vertreter der sudanesischen Armee und der RSF auf eine Feuerpause verständigt. Diese sollte am Montag um 21.45 Uhr eintreten. Beide Seiten hatten ein von den USA und Saudi-Arabien vermitteltes entsprechendes Abkommen unterzeichnet. In den Wochen zuvor waren von der Armee und RSF mündlich vereinbarte Waffenruhen immer wieder gebrochen worden.

In dem Land am Horn Afrikas ist ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärischen Einheiten seines ehemaligen Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch.


Ausschreitungen nach tödlichem Verkehrsunfall in Cardiff

CARDIFF: Nach einem tödlichen Verkehrsunfall in der walisischen Hauptstadt Cardiff ist es in der Nacht zum Dienstag zu schweren Ausschreitungen und Angriffen auf die Polizei gekommen. Etwa ein Dutzend Beamte seien dabei verletzt worden, sagte der Beauftragte für Polizei und Kriminalitätsbekämpfung im Süden des britischen Landesteils, Alun Michael, dem Radiosender BBC 4.

Medienberichten zufolge wurden die Beamten mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. Auf Videos, die im Internet kursierten, waren Polizisten in Schutzausrüstung zu sehen, die versuchten, eine Menschenmenge unter Kontrolle zu bringen. Wie die Polizei mitteilte, wurden mehrere Autos angezündet. Die Ausschreitungen dauerten demnach bis in die frühen Morgenstunden an, mehrere Menschen wurden festgenommen.

«Das Ausmaß von Gewalt gegen die Rettungskräfte und die Beschädigung von Eigentum und Fahrzeugen war vollkommen inakzeptabel», sagte ein Polizeivertreter der Nachrichtenagentur PA zufolge. Der Fokus liege nun darauf, die Umstände des Unfalls und der Ereignisse danach zu ermitteln.

Was genau bei dem Unfall geschah, teilte die Polizei zunächst nicht mit. Dem Polizeibeauftragten Michael zufolge starben dabei zwei Jugendliche, die auf einem Zweirad unterwegs waren. «Das scheint aus Gründen, die nicht klar sind, die Unruhen ausgelöst zu haben (...)», sagte Michael. Ihm zufolge verbreiteten sich Gerüchte, wonach sich der tödliche Unfall nach einer Verfolgungsjagd durch die Polizei ereignet haben soll. Das sei jedoch nicht der Fall gewesen. Auch die Polizei betonte, erst nach dem Unfall vor Ort eingetroffen zu sein. «Ich denke, das zeigt mit welcher Geschwindigkeit sich Gerüchte durch die Aktivitäten auf sozialen Medien heutzutage verbreiten können - und dass Ereignisse außer Kontrolle geraten können», so Michael weiter. Den betroffenen Stadtteil bezeichnete er als vernachlässigt.


Frankreich führt Priesterausweis mit QR-Code ein

PARIS: In Frankreich führt die katholische Kirche einen Priesterausweis mit QR-Code ein, der eine schnelle Überprüfung des Geistlichen ermöglichen soll. Per Smartphone können Gemeinden ablesen, ob ein Priester etwa wegen Missbrauchsvorwürfen nicht mit Kindern und Jugendlichen arbeiten darf. Die Karte ist an ein nationales Register gekoppelt, das in Frankreich nach zahlreichen Missbrauchsfällen eingerichtet wurde. Die Karte soll verhindern, dass negativ aufgefallene Priester vom Radar verschwinden und anderswo ihren Beruf ausüben, wo ihre Vorgeschichte nicht bekannt ist.

Die Karte ähnelt dem französischen Personalausweis. Neben persönlichen Daten und QR-Code finden sich dort auch ein Foto und eine Identifikationsnummer, mit der Kirchenverantwortliche die Akte des Geistlichen aus dem Register aufrufen können. Verhindert werden soll auch, dass sich Männer unberechtigt als Priester ausgeben, um aus religiösem Eifer oder sonstigen Motiven eine Messe abhalten wollen. Auch geben sich Betrüger mitunter als Geistliche aus.

So wurde 2021 in Südfrankreich ein Serienbetrüger zu einer Haftstrafe verurteilt, der mehr als zwei Jahrzehnte lang als «Pater Don Romano» sein Unwesen trieb. Der Mann gab sich als Franziskaner-Mönch aus und entlockte beispielsweise einer gutwilligen Frau 2500 Euro für ein vermeintliches Kinderheim in Afrika. Zudem nutzte er immer wieder das Wohlwollen von Kirchengemeinden aus, ließ sich einquartieren, las Messen und nahm Beichten ab.

In Deutschland gibt es auch einen nationalen Priesterausweis. Nach Angaben der Katholischen Bischofskonferenz besteht er aber nur aus Papier und ist mit einem Stempel versehen.


Abgeordnete gegen Ölkonzern-Boss als Leiter von Klimagipfel

BRÜSSEL/WASHINGTON: Dutzende Abgeordnete des US-Kongresses und des EU-Parlaments fordern, dass die nächste Weltklimakonferenz in Dubai keinesfalls wie geplant vom Top-Manager eines Ölkonzerns geleitet wird. Der designierte Präsident der COP28, Sultan Ahmed al-Dschaber, dürfe dem zweiwöchigen Mammuttreffen, das Ende November beginnt, nicht vorsitzen, heißt es in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres, US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, der am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Al-Dschaber ist Industrieminister des Konferenz-Gastgebers Vereinigte Arabische Emirate und zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc. Zuvor hatten schon Umweltschutzorganisation vor einem beispiellosen Interessenkonflikt gewarnt. Zudem forderten die Abgeordneten, die auf europäischer Seite vor allem der Linken und den Grünen angehören, den Einfluss von Öl-, Gas- und Kohle-Lobbyisten auf die Klimapolitik einzudämmen.

Beim jüngsten Klimagipfel in Ägypten waren nach Angaben von Umweltschützern mehr als 600 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert. Die Emirate zählen zu den zehn größten Ölproduzenten der Welt und wollen trotz Klimakrise ihre klimaschädliche Öl-und Gas-Produktion ausbauen. Allein im zweiten Halbjahr 2022 nahm Adnoc acht neue Bohrinseln in Betrieb. Al-Dschaber war bereits bei mehreren UN-Klimakonferenzen dabei und leitete auch schon ein Staatsunternehmen für Erneuerbare Energien.


Schmerzen im unteren Rücken häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit

SYDNEY/SEATTLE: Schmerzen im unteren Rücken sind einer Analyse zufolge die weltweit häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Demnach litten 2020 weltweit 619 Millionen Menschen unter Schmerzen im unteren Rücken. Risikofaktoren dafür seien die Ergonomie des Arbeitsplatzes, Übergewicht und Rauchen, schreibt ein internationales Forschungsteam in der Fachzeitschrift «The Lancet Rheumatology». Im Jahr 2050 könnten demnach mehr als 840 Millionen Menschen weltweit unter solchen Beschwerden leiden.

Am häufigsten traten die Schmerzen altersstandardisiert in Ungarn und Tschechien auf, am seltensten auf den Malediven und in Myanmar. Unabhängig von Ländern und Regionen waren in allen Altersgruppen mehr Frauen als Männer betroffen, wobei die Unterschiede zwischen den Geschlechtern ab dem Alter von 75 Jahren deutlicher ausfielen.

Die Autoren untersuchten zudem die Krankheitslast durch diese Schmerzen und berechneten die Zahl der mit gesundheitlichen Einschränkungen verbrachten Lebensjahre. Demnach sind Schmerzen im unteren Rücken global die häufigste Ursache für Lebensjahre in schlechterer Gesundheit: 69 Millionen solche Lebensjahre gingen demnach im Jahr 2020 auf ihr Konto.

Zwei Fünftel davon seien auf drei Risikofaktoren zurückzuführen. Dazu zählen ergonomische Faktoren am Arbeitsplatz - etwa häufiges Heben schwerer Lasten, langes Stehen oder ungünstige Sitzpositionen - sowie Übergewicht und Rauchen.

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