Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Sonntag

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Sonntag

Israels Armee warnt vor Ausweitung des Konflikts mit Hisbollah

TEL AVIV/GAZA: Fast täglich gibt es Gefechte zwischen der israelischen Armee und der Schiitenmiliz Hisbollah im Grenzgebiet zum Libanon. Israels Militär warnt vor einer größeren Eskalation.

Israels Militär warnt vor einer gefährlichen Ausweitung des Konflikts mit der Schiiten-Miliz Hisbollah im Grenzgebiet zum Libanon. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari warf der Miliz in einer Videoerklärung vor, ihre Angriffe zu verstärken und damit die Zukunft des Nachbarlandes zu gefährden. «Die zunehmende Aggression der Hisbollah könnte uns an den Rand einer größeren Eskalation bringen, die verheerende Folgen für den Libanon und die gesamte Region haben könnte.»

Hagaris Worte stellten keine Drohung dar, betonten die Streitkräfte später laut einem Bericht der israelischen Zeitung «Maariv» vom Sonntagabend. Sie seien vielmehr als Botschaft an die internationale Staatengemeinschaft gedacht.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als acht Monaten kommt es fast täglich zu Gefechten zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Zuletzt wurden sie immer heftiger. Die von Israels Erzfeind Iran unterstützte Hisbollah ist mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger. Die Miliz verstärkte zuletzt ihre Angriffe, nachdem das israelische Militär einen ihrer Kommandeure gezielt getötet hatte.


Extreme Hitze: 14 Pilger bei Wallfahrt in Saudi-Arabien gestorben

MEKKA: Bei der muslimischen Wallfahrt Hadsch in Saudi-Arabien sind bei extremer Hitze mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 17 würden vermisst, teilte das Außenministerium in Jordanien der Staatsagentur Petra zufolge am Sonntag mit. Bei den Todesopfern handle es sich um Jordanier. Das Ministerium hatte zunächst den Tod von sechs jordanischen Pilgern bestätigt, die einen Hitzeschlag erlitten hätten. Nach den 17 Vermissten werden gesucht. Zudem liefen die Arbeiten zur Überführung der Leichen nach Jordanien sowie deren Bestattung.

Die Wallfahrt hatte in Mekka am Freitagabend bei glühender Hitze begonnen. Angesichts der extremen Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius riefen die Behörden Gläubige dazu auf, Sonnenschirme zu tragen. Ihnen wurde auch empfohlen, sich zur besonders heißen Mittagszeit nicht draußen aufzuhalten und genügend Wasser zu trinken.

Vergangenes Jahr nahmen rund zwei Millionen Pilger an der Wallfahrt in Saudi-Arabien teil, die zu den fünf Grundpflichten des Islams gehört. Busse und Züge helfen bereits, die vielen Gläubigen zu den heiligen Stätten zu bringen, die großen Menschenmengen und große Hitze bedeuten für die Pilger und Ordnungskräfte aber trotzdem eine Herausforderung. In den vergangenen Jahrzehnten kam es auch zu mehreren großen Tragödien mit jeweils Hunderten Todesopfern durch Gedränge.


Klarsfeld sorgt mit Äußerungen zu Le Pens Partei für Diskussion

PARIS: In Frankreich hat der als Nazi-Jäger bekanntgewordene Jurist Serge Klarsfeld mit Äußerungen zum rechtsnationalen Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen für Diskussionsstoff gesorgt. Im Interview des Fernsehsenders LCI sagte Klarsfeld am Samstag mit Blick auf die anstehende Parlamentswahl, dass er im Fall eines Duells nicht für die französische Linkspartei La France insoumise, sondern für das RN stimmen würde.

Zur Begründung sagte der 88-Jährige, dass sich das Rassemblement National gewandelt habe und inzwischen auf der Seite der Juden stehe. Diese Position vertritt Klarsfeld bereits seit längerem. Das RN unterstütze die Juden und den Staat Israel, und insofern würde er für eine pro-jüdische Partei stimmen, erklärte Klarsfeld. Zugleich sagte er aber, dass er bei der anstehenden Wahl in seinem Wahlkreis wie gewohnt für eine Partei der Mitte stimmen werde.

Frankreichs Linkspartei, die im Moment einen ausgesprochen propalästinensischen Kurs fährt, warf Klarsfeld vor, «dezidiert antijüdisch» zu sein. Auch andere Parteien wie die Sozialisten werfen der Linkspartei im Moment Antisemitismus vor. Die Haltung der Partei zum Gaza-Krieg war der Grund für das Auseinanderbrechen eines linken Bündnisses in der Nationalversammlung. Dennoch wollen die linken Parteien bei der Wahl nun abermals mit einer Linksallianz antreten.

Der Franzose Serge Klarsfeld und seine deutsche Frau Beate sorgten für die Enttarnung untergetauchter NS-Verbrecher und wurden deshalb als «Nazi-Jäger» bekannt. So spürten sie in den 1970er Jahren den wegen seiner Grausamkeit als «Schlächter von Lyon» gefürchteten Gestapo-Chef Klaus Barbie auf, der versteckt in Bolivien lebte. Neben Simon Wiesenthal galten die Klarsfelds als die wohl bekanntesten Verfolger von NS-Verbrechern.


Muslime weltweit feiern Opferfest - Prediger erinnert an Gazakrieg

MEKKA: Überschattet vom verheerenden Krieg im Gazastreifen hat für Millionen Muslime weltweit das Opferfest Eid al-Adha begonnen. Ein Prediger in Mekka in Saudi-Arabien erinnerte dort am Sonntag während der laufenden muslimischen Wallfahrt an die Palästinenser. «Das Eid-Fest lässt uns unsere hilflosen Brüder (...) in Palästina nicht vergessen», sagte Scheich Abdel Rahman al-Sudais, ein hoher saudischer Kleriker in Mekka, in einer im Fernsehen übertragenen Predigt. Die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, die drittheiligste Stätte im Islam, müsse vor «Aggression» und den «besetzenden Zionisten» geschützt werden.

In muslimisch geprägten Ländern vor allem in Nahost, Afrika und Asien beginnt der Feiertag mit einem besonderen Gebet in der Moschee. Traditionell gibt es auch rituelle Schlachtungen. Dabei werden vor allem Schafe und Ziegen geschächtet. Das Fleisch wird in der Familie und unter Freunden aufgeteilt. Ein Teil geht auch an Bedürftige. Üblich ist es auch, Familie und Freunde zu besuchen.

Videos im Internet zeigten, wie Muslime am Morgen auch im Gazastreifen zum Feiertagsgebet zusammenkamen. Viele versammelten sich vor den Trümmern zerstörter Häuser. Der Krieg begann mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Seitdem wurden durch Kämpfe in Gaza nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden mehr als 37.000 Palästinenser getötet.

Das viertägige Fest soll an die Bereitschaft von Stammvater Abraham erinnern, einen Sohn zu opfern, um Gott seinen Glauben zu beweisen. Das Eid al-Adha ist neben dem Fest zum Ende des Fastenmonats Ramadan die wichtigste Feier im Islam.


Kritik an Kampfpause entlang humanitärer Route in Gaza

TEL AVIV/GAZA: Eine vom Militär erklärte «taktische Pause» bei Kämpfen entlang einer Route für humanitäre Hilfsgüter im Gazastreifen ist in Israel auf Kritik rechtsextremer Politiker gestoßen. Polizeiminister Itamar Ben-Gvir schrieb am Sonntag auf X, wer diese Entscheidung getroffen habe, «während unsere besten Soldaten im Kampf fallen», sei «ein Narr und Dummkopf, der nicht auf seinem Posten bleiben darf». Finanzminister Bezalel Smotrich schrieb: «Die humanitäre Hilfe, die weiter an die Hamas gelangt, belässt sie an der Macht und droht, unsere Erfolge im Krieg zunichtezumachen.»

Das israelische Militär kündigte am Sonntagmorgen für seinen Einsatz im südlichen Gazastreifen eine täglich mehrstündige und räumlich begrenzte «taktische Pause» an. Dies soll mehr Hilfslieferungen in das Küstengebiet ermöglichen. Die Entscheidung wurde nach Beratungen mit den Vereinten Nationen und internationalen Organisationen getroffen, wie die Streitkräfte mitteilten. Die Pause gilt demnach bereits bis auf Weiteres zwischen 8 und 19 Uhr (7 bis 18 Uhr MESZ) entlang der Straße, die vom Grenzübergang Kerem Schalom nach Nordosten führt. Das Militär erklärte jedoch, die Pause beziehe sich nicht auf die Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten, dort sollten die Kämpfe weitergehen.

Israelische Medien berichteten, Verteidigungsminister Joav Galant sei nicht vorab über die Entscheidung informiert worden. Galant sei ungehalten über das Timing, zumal die Armee am Wochenende den Tod von insgesamt elf israelischen Soldaten im Gazastreifen bekanntgegeben habe.

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