Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Mittwoch

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Mittwoch

Kanada erklärt Iranische Revolutionsgarden zu Terrororganisation

OTTAWA: Kanada stuft die Iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation ein. «Unsere Regierung wird sicherstellen, dass es für das unrechtmäßige Handeln des Irans und seine Unterstützung von Terrorismus keine Immunität gibt», sagte Kanadas Minister für öffentliche Sicherheit, Dominic LeBlanc, am Mittwoch. Der Schritt bedeutet unter anderem, dass jeder in Kanada, der die Gruppe finanziell oder materiell unterstützt, deswegen angeklagt werden kann und dass Mittel der Gruppe eingefroren werden können. Israels Außenminister Israel Katz begrüßte den Schritt.

Die Revolutionsgarden (IRGC) sind Irans Elitestreitkräfte, die die Staatsideologie schützen und vor allem einen Putsch verhindern sollen. Wegen ihrer Beteiligung an der Unterdrückung der Bevölkerung steht die Einheit heftig in der Kritik. Auch in zahlreichen EU-Ländern gibt es Forderungen, die Revolutionsgarden auf die Terrorliste zu setzen.


US-Militär meldet Tötung von führendem IS-Mitglied in Syrien

WASHINGTON: Die in Syrien und im benachbarten Irak stationierten US-Truppen sollen ein Wiedererstarken der Terrormiliz IS verhindern.

US-Streitkräfte haben bei einem Luftangriff nach eigenen Angaben ein hochrangiges Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien getötet. Das meldete das zuständige Regionalkommando des US-Militärs, Centcom, am Mittwoch. Es handle sich bei dem Getöteten um Usamah Jamal Muhammad Ibrahim al-Janabi. Durch die Tötung des Mannes schwäche man die Terrormiliz, hieß es weiter. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Zivilisten bei dem Einsatz ums Leben gekommen seien.

Die in Syrien stationierten US-Truppen sollen ein Wiedererstarken des IS verhindern. Sie sind in Gebieten im Einsatz, die von der kurdischen Miliz YPG und deren Verbündeten kontrolliert werden. Trotz des 2019 verkündeten militärischen Siegs über die Terrormiliz IS sind deren Zellen weiterhin im Land aktiv. Beobachtern zufolge geht es den USA aber auch darum, mit ihrer anhaltenden Militärpräsenz in der Region den Einfluss des Erzfeindes Iran zu begrenzen.

Nach Angaben eines Verteidigungsbeamten in Washington sind noch etwa 700 US-Soldaten in Syrien. Ihr Einsatz ist mit Ausbruch des Gaza-Krieges gefährlicher geworden. Proiranische Milizen verübten immer wieder Angriffe auf die oft kleinen US-Militärstützpunkte in der Wüste. Als wichtigster Verbündeter Israels sind die USA für die vom Iran unterstützten Kämpfer in der Region noch mehr zum Feindbild geworden als zuvor.


Israels Armeechef: Haben größere Fähigkeiten als Hisbollah

TEL AVIV/BEIRUT: Nach der Veröffentlichung mutmaßlicher Luftaufnahmen von Nordisrael durch die Hisbollah hat Israels Generalstabschef Herzi Halevi Sorgen über die Kompetenzen des Militärs heruntergespielt. «Wir haben natürlich unendlich viel größere Fähigkeiten, von denen der Feind meiner Meinung nach nur wenige kennt», erklärte Halevi nach Angaben der Armee am Mittwoch. Der Militärchef sagte demnach weiter, die Armee bereite sich auch darauf vor, um mit den Fähigkeiten der libanesischen Schiitenmiliz umgehen zu können.

Die Hisbollah hatte am Dienstag Luftaufnahmen veröffentlicht, die unter anderem den Hafen von Haifa und andere wichtige strategische Orte in der Gegend zeigen sollen. Angefertigt worden sein sollen sie mit einer Drohne. Dass die Hisbollah dazu imstande sei, habe die Armee gewusst, sagte Halevi.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor mehr als acht Monaten kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der proiranischen Miliz im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Auf beiden Seiten gab es dabei Tote. Die Lage hat sich zuletzt deutlich zugespitzt. Es besteht große Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts.


Nasrallah betont Kampfbereitschaft der Hisbollah

BEIRUT: Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat angesichts der wachsenden Spannungen mit Israel erneut die Kampfbereitschaft seiner Miliz betont. «Wenn sie dem Libanon einen Krieg aufzwingen, wird der Widerstand ohne Grenzen zurückschlagen», sagte der Generalsekretär der Schiitenorganisation bei einer öffentlichen Ansprache. «Israel muss an Land, im Wasser und in der Luft mit uns rechnen», sagte er. Die Hisbollah sei bereit, ohne Einschränkungen und Regeln zu kämpfen. Nasrallah strebe keinen großangelegten Krieg mit Israel an, betonte er. Er sagte, «die libanesische Front» sei am Verhandlungstisch stark vertreten.

Weiterhin warnte der Hisbollah-Chef Zypern vor einer Kooperation mit dem israelischen Militär. Sollte die zypriotische Regierung ihre Flughäfen und Militärstützpunkte dem israelischen Militär zur Verfügung stellen, würde der Inselstaat «Teil des Krieges werden», sagte Nasrallah. Israelische Medien hatten in der Vergangenheit berichtet, dass Spezialeinheiten der israelischen Armee nach Zypern gereist waren, um für den Kampf gegen die Hisbollah zu trainieren.

Die Lage zwischen dem Libanon und Israel hatte sich zuletzt deutlich zugespitzt. Es besteht Sorge, dass sich der Konflikt zwischen dem israelischen Militär und der Hisbollah-Miliz ausweitet. Israels Militär hatte am Dienstag Pläne für eine Offensive im Libanon abgesegnet und damit Sorgen vor einer Eskalation geschürt. Ranghohe Kommandeure hätten bei einer Lagebeurteilung «operative Pläne für eine Offensive im Libanon» genehmigt, teilte das Militär mit. Die Bereitschaft der Truppen werde weiter erhöht.


Palästinenser: 12 Tote bei Angriffen in Rafah

GAZA/TEL AVIV: Bei Angriffen der israelischen Armee in Rafah im Süden des Gazastreifens sind palästinensischen Angaben zufolge mehrere Menschen getötet worden. Israelische Panzer seien, flankiert von Kampfflugzeugen und Drohnen, am Mittwoch tiefer in den westlichen Teil der Stadt vorgedrungen, berichteten Einwohner und palästinensische Sanitäter. Dabei seien 12 Menschen ums Leben gekommen. Ob es sich dabei um Zivilisten oder Kämpfer handelte, war zunächst unklar.

Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.

Am Mittwoch ertönten in der Nähe des Gazastreifens Sirenen, weil laut Armee eine Drohne aus dem Küstengebiet nach Israel eingedrungen sei. Sie sei auf israelischem Gebiet in der Nähe des Gazastreifens abgestürzt.

Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind seit Kriegsbeginn mindestens 37.396 Menschen im Gazastreifen getötet und weitere 85.523 verletzt worden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich nicht unabhängig überprüfen.


Viele Hitzetote bei muslimischer Wallfahrt in Mekka

MEKKA: Temperaturen um die 50 Grad Celsius kosten weitere Menschen das Leben. Behörden warnen, dennoch steigen die Totenzahlen weiter an.

Die Zahl der Todesopfer durch große Hitze bei der muslimischen Wallfahrt Hadsch in Saudi-Arabien steigt weiter an. Offiziellen Angaben zufolge wurden bisher mindestens 87 Todesopfer gezählt. Tunesiens staatliche Nachrichtenagentur TAP berichtete am Mittwoch, dass mindestens 35 tunesische Pilger ums Leben gekommen seien. Auch 11 iranische Bürger seien unter den Toten, wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete. Zuvor hatte das Außenministerium in Jordanien bereits bestätigt, dass auch 41 jordanische Pilger ums Leben gekommen sein. Berichte darüber, dass auch Hunderte Ägypter gestorben seien, konnten zunächst nicht bestätigt werden.

Die Wallfahrt hatte in Mekka am Freitagabend bei glühender Hitze begonnen. Sie endete am Dienstagabend, einige Pilger vollzogen aber auch am Mittwoch noch ihre Rituale. In Mekka und an weiteren heiligen Stätten in der Umgebung herrschten in der Zeit um die 50 Grad Celsius. Behörden riefen Gläubige dazu auf, Sonnenschirme zu tragen, sich zur besonders heißen Mittagszeit nicht draußen aufzuhalten und genügend Wasser zu trinken.

Vergangenes Jahr nahmen rund zwei Millionen Pilger an der Wallfahrt in Saudi-Arabien teil, die zu den fünf Grundpflichten des Islams gehört. Busse und Züge helfen bereits, die vielen Gläubigen zu den heiligen Stätten zu bringen, die großen Menschenmengen und große Hitze bedeuten für die Pilger und Ordnungskräfte aber trotzdem eine Herausforderung. In den vergangenen Jahrzehnten kam es auch zu mehreren großen Tragödien mit jeweils Hunderten Todesopfern durch Gedränge.


Tote und Verletzte nach Alkoholvergiftung - Iran verhängt Todesstrafen

TEHERAN: Mehrere Menschen sterben im vergangenen Jahr plötzlich nach einer Alkoholvergiftung. Nun sollen die Schuldigen gefunden worden sein. Ihnen droht der Tod.

Ein Gericht im Iran hat vier Menschen im Zusammenhang mit tödlichen Alkoholvergiftungen zum Tode verurteilt. Sieben weitere Angeklagte wurden zu Haftstrafen verurteilt, wie die Nachrichtenagentur Tasnim am Mittwoch berichtete. Die Urteile verhängte ein Revolutionsgericht, nachdem im vergangenen Jahr 17 Menschen in der Nähe der Hauptstadt Teheran an den Folgen von Alkoholvergiftungen gestorben waren. 191 weitere Menschen waren verletzt worden. Die Urteile werden vor dem Obersten Gerichtshof angefochten.

Alkoholkonsum ist in der Islamischen Republik verboten, es drohen teils harte Strafen. Trotzdem wird Alkohol konsumiert, auf dem Schwarzmarkt angeboten oder teilweise auch selbst hergestellt. Insbesondere selbst gepanschter Schnaps ist oft mit Methanol versetzt, wenn die Destillation nicht richtig abläuft. Der Stoff ist giftig und kann zu Blindheit oder beim Verzehr größerer Mengen sogar zum Tod führen.


Drei Hisbollah-Kämpfer bei israelischem Angriff im Libanon getötet

BEIRUT/TEL AVIV: Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon sind libanesischen Angaben zufolge mindestens drei Mitglieder der Hisbollah getötet worden. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass der Angriff am Mittwochmorgen auf die Gegend um Jarun unweit der Grenze zu Israel zielte. Demnach hat es dort in der Nacht sowie am Morgen Angriffe gegeben. Die Hisbollah erklärte den Tod drei ihrer Kämpfer. Für gewöhnlich führt die Miliz nicht weiter aus, wann und wo ihre Kämpfer ums Leben kommen. Das israelische Militär bestätigte den Angriff.

Die proiranische Schiitenmiliz reklamierte etwa zur gleichen Zeit einen Angriff auf israelische Soldaten in Metulla in Nordisrael für sich. Das israelische Militär bestätigte, dass eine Drohne aus dem Libanon in der Gegend um Metulla abgestürzt sei. Es habe keine Verletzten gegeben. In der Nacht sei außerdem ein Waffenlager der Hisbollah in Jarun identifiziert und angegriffen worden. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete darüber hinaus von israelischen Luftangriffen auf die Gegenden um Chiyam und nahe der Küstenstadt Tyros.

Die Lage zwischen dem Libanon und Israel hatte sich zuletzt deutlich zugespitzt. Es besteht Sorge, dass sich der Konflikt zwischen dem israelischen Militär und der Hisbollah-Miliz ausweitet. Israels Militär hatte am Dienstag Pläne für eine Offensive im Libanon abgesegnet und damit Sorgen vor einer Eskalation geschürt. Ranghohe Kommandeure hätten bei einer Lagebeurteilung «operative Pläne für eine Offensive im Libanon» genehmigt, teilte das Militär mit. Die Bereitschaft der Truppen werde weiter erhöht.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat darüber hinaus für Mittwochabend eine Rede angekündigt. Geplant ist zunächst eine Ansprache für die Trauerfeier des von Israel getöteten ranghohen Hisbollah-Kommandeurs Talib Abdallah.


Frachter sinkt nach Huthi-Attacke im Roten Meer

SANAA: Eine Woche nach einem Angriff durch die jemenitische Huthi-Miliz ist im Roten Meer ein Handelsschiff gesunken. «Es wird angenommen, dass das Schiff gesunken ist», teilte die für Sicherheit der Handelsschifffahrt zuständige britische Behörde UKMTO am Mittwoch mit. Militärbehörden meldeten demnach, dass am zuletzt gemeldeten Standort des Schiffes Trümmerteile und Öl gesichtet wurden. Das Schiff wurde am 12. Juni angegriffen, als es vor der Küste Jemens unterwegs war. Laut UKMTO wurde es zweimal getroffen. Die Crew sei evakuiert worden.

Die Huthi-Miliz hatte den unter liberianischer Flagge fahrenden Frachter «Tutor» nach Angaben des US-Zentralkommandos vergangene Woche angegriffen. Es gab demnach schwere Schäden im Maschinenraum des Schiffes. Dieser sei auch überschwemmt worden. Das Schiff hat den Angaben zufolge einen griechischen Eigner.

Durch den Golf von Aden und das Rote Meer führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel. In den vergangenen Monaten haben die Huthi dort immer wieder zivile Frachtschiffe attackiert. Die Miliz agiert nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen. Die USA, Großbritannien und ihre Verbündeten greifen deshalb auch immer wieder Ziele der Huthi im Jemen an. Die Miliz ist mit dem Iran verbündet und wird nach Einschätzung der US-Regierung auch von Teheran finanziert.

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