Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Samstag

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Samstag

Armee: Acht israelische Soldaten bei Einsatz in Rafah getötet

GAZA/TEL AVIV: Bei Kämpfen in Rafah im südlichen Gazastreifen sind acht israelische Soldaten ums Leben gekommen. Eine Explosion habe sie in ihrem gepanzerten Personentransporter getötet, teilte die Armee am Samstag mit. Den Angaben zufolge war zunächst nicht klar, ob das Fahrzeug auf eine Mine fuhr oder von Kämpfern der islamistischen Hamas direkt angegriffen wurde.

Der gepanzerte Transporter war Teil eines Konvois, der am frühen Samstagmorgen zu einem Gebäude in der Nachbarschaft Tel Sultan fuhr, das das Militär zuvor unter seine Kontrolle gebracht hatte. Bei den Kämpfen in der Nacht zuvor hatten die israelischen Einheiten 50 Milizionäre der Hamas getötet, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär führt seit Anfang des vergangenen Monats in Rafah, einer Stadt an der Grenze zu Ägypten, eine Offensive durch. Es will dort nach eigenen Angaben eine der letzten Hochburgen der Hamas und ihrer Verbündeten zerschlagen. Vor einer Woche hatten Einsatzkräfte in Rafah vier israelische Geiseln aus der Gewalt der Islamisten befreit. Insgesamt hält die Hamas im Gazastreifen noch 120 aus Israel entführte Geiseln fest. Viele von ihnen dürften aber schon tot sein.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.


Oman: Iran und Schweden vollziehen Gefangenentausch

TEHERAN/MUSKAT/STOCKHOLM: Der Iran und Schweden haben nach Angaben des Vermittlers Oman einen Gefangentausch vollzogen. Staatsbürger beider Länder seien am Samstag in die Hauptstadt des Golfsultanats, Muskat, geflogen worden, berichtete das omanische Außenministerium. Bereits in der Vergangenheit hatte der kleine Staat am Persischen Golf zwischen Iran und dem Westen in diplomatischen Fällen vermittelt. Der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson bestätigte, dass zwei schwedische Staatsbürger auf dem Weg in ihre Heimat seien.

Nach Angaben aus Teheran wurde in Schweden der zu lebenslanger Haft verurteilte Hamid N. freigelassen. Der 63-Jährige war im Juli 2022 in Stockholm wegen der Beteiligung an Massenhinrichtungen politischer Gefangener im Iran Ende der 1980er Jahre verurteilt worden. Aus Stockholm gab es dafür keine Bestätigung. Kristersson sagte lediglich, der Iran habe die beiden Schweden «zu einem Pfand in einem zynischen Verhandlungsspiel gemacht, mit dem Ziel, den iranischen Staatsbürger Hamid N.» aus schwedischer Haft freizupressen.

Von Teheran freigelassen worden seien der EU-Mitarbeiter Johan Floderus sowie Said Asisi, der im Iran zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war, sagte Regierungschef Kristersson. Mit dem Mediziner Ahmad Resa Dschalali ist mindestens ein weiterer schwedischer Staatsbürger im Iran inhaftiert.

Die Beziehungen zwischen Schweden und dem Iran hatten sich wegen der diplomatischen Fälle zuletzt deutlich abgekühlt. Im Mai 2023 ließ Teheran einen schwedisch-iranischen Dissidenten hinrichten, dem terroristische Aktivitäten zur Last gelegt worden waren. Kritiker hatten dem Iran immer wieder vorgeworfen, mit der Inhaftierung der schwedischen Staatsbürger Hamid N. freipressen zu wollen.


Verletzte nach israelischem Angriff im Libanon

BEIRUT/TEL AVIV: Bei einem israelischen Luftangriff sind im südlichen Libanon mehrere Menschen verletzt worden. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von einem israelischen Drohnenangriff am Samstag auf ein Motorrad auf einer Straße in der Nähe des Ortes Aitarun. Israels Militär teilte mit, dass ein Fluggerät ein Mitglied der schiitischen Hisbollah-Miliz in der Gegend getroffen habe. Zudem hätten Soldaten Artillerie auf das Gebiet gefeuert, «um eine Bedrohung in der Gegend von Aitarun zu beseitigen.» Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Am Samstag seien zwei Geschosse aus dem Nachbarland in Richtung einer Einheit des israelischen Militärs gefeuert worden, hieß es von der Armee weiter. Berichte über Opfer des Angriffs gab es demnach nicht. Die proiranische Hisbollah reklamierte den Angriff für sich.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als acht Monaten kommt es fast täglich zu Gefechten im Grenzgebiet. In den vergangenen Tagen hat sich der Konflikt zwischen der Hisbollah-Miliz und Israels Militär zugespitzt.

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Ingo Kerp 16.06.24 15:00
8 israel. soldaten sind tot. Nun ja, das ist etwas, was in einem Krieg passieren kann. Demgegenüber stehen aber 50 getoetete Palästinenser. Rein rechnerisch ein gutes Verhältnis für Israel, wenn es nicht so traurig wäre und um Menschenleben gehen würde. Der irrsinnige Kampf geht wohl weiter, obschon die Proteste die eigene Bevoelkerung gegen die Regierung aufgebracht haben. Jetzt gibt es Druck von außen und von innen, was die Hardliner der Regierung offensichtlich nicht zu storen scheint. Man darf wohl annehmen, das die spätestens nach Kriegsende die Rechnung präsentiert bekommen.