Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Freitag

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Freitag

Pentagon: US-Hafen vor Gaza repariert - bald wieder Hilfslieferungen

WASHINGTON: Im Mai wurde ein provisorischer Hafen an der Küste des Gazastreifens in Betrieb genommen, um mehr Hilfe zu ermöglichen. Kurze Zeit später war er kaputt. Nun hat das US-Militär eine positive Nachricht.

Das US-Militär hat die bei rauem Seegang beschädigte provisorische Anlegestelle an der Küste des Gazastreifens repariert. «Wir gehen davon aus, dass wir in den kommenden Tagen die Lieferung humanitärer Hilfe vom Meer aus wieder aufnehmen können», sagte ein Vertreter des Pentagons am Freitag. Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht. Man versuche aber, so schnell wie möglich voranzukommen, hieß es. Das Verteidigungsministerium hatte bereits Anfang der Woche in Aussicht gestellt, dass der an der Küste verankerte Pier im Laufe dieser Woche repariert werde und die Hilfslieferungen dann wieder aufgenommen werden könnten.

Der Pier war Ende Mai nur wenige Tage nach Fertigstellung des provisorischen Hafens bei rauem Seegang schwer beschädigt worden. Am Freitagmorgen (Ortszeit) sei der Pier wieder am Strand von Gaza befestigt worden, sagte der Pentagon-Vertreter. Das Wetter sei auch weiterhin ein bedeutender Faktor. Er betonte, dass die US-Regierung die provisorische Anlegestelle weiterhin nur als eine zusätzliche Option betrachte, Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu bringen. Am effektivsten sei die Verteilung von Hilfsgütern über den Landweg.

Das Provisorium sieht vor, dass Frachter Hilfslieferungen von Zypern aus zunächst zu einer schwimmenden Plattform einige Kilometer vor der Küste des Gazastreifens bringen. Die Güter werden dort auf kleinere Schiffe verladen, die näher an die Küste heranfahren können. Diese legen dann an dem an der Küste befestigten temporären Pier an. Dort werden die Lieferungen von Hilfsorganisationen entgegengenommen und dann per Lastwagen im Gazastreifen verteilt. Dabei hatte es im Mai erhebliche Probleme gegeben. Aus dem Pentagon hieß es damals, dass einige Lastwagen «abgefangen» worden seien.


Mehrere UN-Mitarbeiter von Huthi-Rebellen festgenommen

SANAA: Die Huthi-Miliz im Jemen soll nach Informationen aus UN-Kreisen mehrere Mitarbeiter der Vereinten Nationen festgenommen haben. Zwölf Mitarbeiter seien am Vortag in verschiedenen Provinzen, unter anderem auch in der Hauptstadt Sanaa, festgenommen worden, verlautete am Freitag aus UN-Kreisen. Es handele sich um Frauen und Männer. Ihre Identitäten waren zunächst nicht bekannt. Sie sollen unter anderem für das UN-Nothilfebüro OCHA gearbeitet haben. Die Vereinten Nationen äußerten sich zunächst.

Auf Nachfrage hieß es aus Huthi-Kreisen, der «Schutz des jemenitischen Volkes vor jeglichen nachrichtendienstlichen Aktivitäten» sei eine der grundlegenden Aufgaben der Sicherheitsdienste der Miliz. Sie arbeiteten «im Einklang mit den Gesetzen».

Im Jemen herrscht seit Ende 2014 ein verheerender Konflikt zwischen der Regierung, den Huthi-Rebellen und deren Verbündeten. Saudi-Arabien kämpft im Jemen gegen die vom Iran unterstützten Huthi, die das Land 2014 überrannten und weite Teile im Norden beherrschen. Die Vereinten Nationen betrachten den Konflikt im Jemen als eine humanitäre Katastrophe, die das Land an den Rand einer Hungersnot gebracht hat.

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges greifen die Huthi zudem immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer an. Die Miliz ist nach eigenen Angaben mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen verbündet und will mit dem Beschuss ein Ende der israelischen Angriffe in dem Küstenstreifen erzwingen. Die USA und Großbritannien hatten als Reaktion auf die Angriffe in den vergangenen Monaten mehrmals Militärschläge gegen Stellungen der Huthi ausgeführt.


ILO: Verheerende Arbeitslosigkeit im Gazastreifen

GENF: Nach acht Monaten Krieg liegt die Arbeitslosigkeit im Gazastreifen nach einer neuen Analyse bei 79,1 Prozent. Im von Israel besetzten Westjordanland, wo die Zahl der Zusammenstöße zwischen Palästinensern, israelischen Siedlern und Soldaten deutlich gestiegen ist, lag sie bei 32 Prozent, wie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) zusammen mit dem palästinensischen Statistikbüro am Freitag berichtete.

Wahrscheinlich seien die Zahlen noch viel höher, berichtete die ILO. Menschen, die angesichts der Lage gar nicht mehr nach Arbeit suchten, seien nicht erfasst.

Das reale Bruttoinlandsprodukt im Gazastreifen sei innerhalb von acht Monaten um 83,5 Prozent geschrumpft, im Westjordanland um 22,7 Prozent. In den ersten vier Monaten des Konflikts seien in beiden Regionen zusammen im Privatsektor täglich Produktionsverluste von 19 Millionen Dollar (17,5 Mio Euro) entstanden.


Haben noch keine Antwort von Hamas zu aktuellem Vorschlag

DOHA: Die Vermittler im Gaza-Krieg haben nach Angaben aus Katar noch keine Antwort von der Hamas auf den von US-Präsident Joe Biden vorgelegten Plan zur Beendigung des Krieges erhalten. Der Sprecher des Außenministeriums in Doha, Madschid Al-Ansari, teilte am späten Donnerstagabend mit, dass die Hamas den Vorschlag derzeit noch prüfe. Katar bemühe sich weiterhin mit den USA und Ägypten, eine Einigung zwischen der israelischen Regierung und der islamistischen Hamas zu erzielen.

Aus Hamas-Kreisen hieß es zuvor, dass es bisher noch zu keinem Durchbruch gekommen sei. Uneinigkeit herrsche aus Sicht der Hamas vor allem weiter bei ihrer Forderung nach einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand und dem kompletten Abzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen.

Seit Monaten vermitteln Katar, die USA und Ägypten indirekt zwischen Israel und der Hamas, um eine Feuerpause und einen Austausch der Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu erreichen. US-Präsident Joe Biden hatte vergangene Woche überraschend Details eines Entwurfs für ein Abkommen zur Beendigung des Krieges in drei Phasen präsentiert. Weder Israel noch die Hamas haben dem Plan bisher offiziell zugestimmt oder ihn zurückgewiesen.

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