Nachrichten aus der Wirtschaft am Sonntag

Der Coronavirus-Impfstoff der deutschen Firma CureVac wird im Amsterdamer UMC-Krankenhaus untersucht. Foto : epa/JEROEN JUMELET
Der Coronavirus-Impfstoff der deutschen Firma CureVac wird im Amsterdamer UMC-Krankenhaus untersucht. Foto : epa/JEROEN JUMELET

Maas reist zu Gesprächen über Erdgas-Konflikt in die Türkei

BERLIN: Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) reist am Montag zu Gesprächen über den Konflikt zwischen der Türkei und Griechenland um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer nach Ankara. In der türkischen Hauptstadt wird er sich mit Außenminister Mevlüt Çavusoglu treffen. Die Türkei und Griechenland wollen am 25. Januar Gespräche über die Lösung des Konflikts wiederaufnehmen. Deutschland versucht, zwischen beiden Ländern zu vermitteln. Maas war deswegen schon im vergangenen Sommer in beiden Ländern.

Griechenland wirft der Türkei vor, in Meeresgebieten nach Erdgas zu suchen, die nach internationalem Seerecht nur von Griechenland ausgebeutet werden dürften. Nach Lesart Ankaras gehören diese Gebiete zum türkischen Festlandsockel.


Corona im Griff: China legt Wachstumszahlen für 2020 vor

PEKING: China legt am Montag die Zahlen für das Wachstum seiner Wirtschaft im abgelaufenen Jahr vor. Da das bevölkerungsreichste Land der Erde das Coronavirus seit dem Sommer weitestgehend im Griff hat und nur vereinzelt Infektionen und kleinere Ausbrüche zählt, haben sich die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder normalisiert.

Während der Rest der Welt eine Rezession erlebt, dürfte China daher aus Sicht von Analysten als einzige große Volkswirtschaft im abgelaufenen Jahr ein Wachstum verzeichnet haben. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte in China zuletzt mit einem BIP-Wachstum von 1,9 Prozent für 2020 gerechnet. Besonders im Abschlussquartal dürfte die Wirtschaft laut Vorhersagen kräftig angezogen sein.

Als Zeichen für die anhaltende Erholung nach der Corona-Krise hatte sich der Außenhandel der Volksrepublik zuletzt deutlich positiv entwickelt. Wie die Pekinger Zollbehörde vergangene Woche mitgeteilt hatte, waren allein im Dezember die Exporte im Vorjahresvergleich um 18,1 Prozent gestiegen. Die Importe hatten um 6,5 Prozent zugelegt.


Guide Michelin vergibt Sterne für Frankreichs Spitzenrestaurants

PARIS: Ungeachtet der Corona-Krise wird der Gastronomieführer Guide Michelin am Montag (12.00 Uhr) in Paris mitteilen, welche französischen Spitzenrestaurants sich mit einem, zwei oder drei Sternen schmücken können. Wegen der Corona-Beschränkungen wird es keine Galaveranstaltung mit Publikum geben. Das Branchenereignis ist auf dem Eiffelturm geplant und soll über soziale Netzwerke übertragen werden.

Der Chef der Feinschmecker-Bibel, Gwendal Poullennec, erklärte, es solle der «Kampfgeist, Mut und das Talent» von Spitzenköchinnen und -köchen herausgestellt werden. Cafés und Restaurants sind in Frankreich wegen der Corona-Krise zurzeit geschlossen, einige bieten einen Abholservice an. Trotz staatlicher Hilfen sind nach Branchenangaben viele Gastwirte in wirtschaftlicher Bedrängnis.

29 Spitzenlokale tragen in Frankreich und Monaco die Bestnote drei Sterne. Dieser exklusive Club ist dem Vernehmen nach dieses Mal nicht von Herabstufungen bedroht. Erst im vergangenen Jahr hatte Michelin der «Auberge du Pont de Collonges» des 2018 gestorbenen Küchenpapstes Paul Bocuse ihren dritten Stern entzogen und damit für erhebliches Aufsehen gesorgt. Das Haus hat seitdem nur noch zwei Sterne.


Eurogruppe berät Corona-Aufbaupläne

BRÜSSEL: In der Corona-Krise wollen die Finanzminister der Eurozone am Montag die Umsetzung des europäischen Milliardenplans zum Wiederaufbau vorantreiben. Geplant ist (ab 15.00 Uhr) eine Debatte über die Wiederaufbaupläne, die die Mitgliedsstaaten derzeit erarbeiten. Sie sind Voraussetzung dafür, Hilfen aus dem 750 Milliarden Euro schweren EU-Aufbaufonds zu bekommen. Das erste Geld dürfte aber frühestens Mitte des Jahres fließen.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und seine Kollegen beraten zudem Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Ungleichheit in der gemeinsamen Währungszone. Es wird befürchtet, dass die Folgen der Corona-Pandemie diese Unwucht noch verstärken. Denn die ohnehin bereits hoch verschuldeten Eurostaaten wie Italien und Spanien wurden auch von der Krankheitswelle besonders getroffen.

Thema der Finanzminister ist auch die künftige Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten in der Wirtschafts- und Währungspolitik und die Stärkung des Euro als international bedeutsame Währung. Es wird erwartet, dass nach der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Joe Biden am Mittwoch wieder eine engere Kooperation mit Washington möglich sein wird.


Bayer prüft Produktion von Corona-Impfstoffen

BERLIN: Der Pharmakonzern Bayer erwägt, in die Produktion von Corona-Impfstoffen einzusteigen. «Wir diskutieren mit Curevac und auch mit der Politik und den Behörden, was gemacht werden kann», sagte Bayer-Chef Werner Baumann der «Welt am Sonntag». «Mit unserem Produktionsnetzwerk in Deutschland und den USA sowie dem entsprechenden zeitlichen Vorlauf wären wir grundsätzlich in der Lage, Impfstoff in größeren Mengen zu produzieren. Dies prüfen wir gerade unter Hochdruck.» Dabei gehe es in erster Linie nicht um finanzielle Überlegungen, sondern darum, den Impfstoff so schnell wie möglich verfügbar zu machen.

Anfang des Monats hatten Bayer und das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac einen Kooperations- und Servicevertrag geschlossen. Curevac sitzt schon seit längerem an der Entwicklung des Corona-Impfstoffs CVnCoV, für den Mitte Dezember die zulassungsrelevante klinische Phase-III-Studie begann. Mit ersten Ergebnissen rechnet Curevac gegen Ende März. Für den Fall einer Zulassung hat sich die EU-Kommission für die EU-Staaten 405 Millionen Dosen gesichert.

Bayer soll nun bei Zulassungsarbeiten die dafür nötige Studie mitmachen und zudem die Lieferketten im Blick haben. Dass der Konzern uch die Produktion übernimmt, ist im Vertrag nicht enthalten. Zudem bleibt Curevac der Inhaber einer Marktzulassung. Bayer hätte aber die Option, Inhaber der Zulassung in bestimmten Märkten außerhalb Europas zu werden.


Nach Veto-Drohung: Kanadier und Carrefour unterbrechen Gespräche

PARIS: Die kanadische Alimentation Couche-Tard und der französische Einzelhandelsgigant Carrefour haben Gespräche über ein mögliches Zusammengehen unterbrochen. Zuvor hatte Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire offen mit einem Veto gedroht. Wie die Unternehmen am Samstagabend mitteilten, wollen sie aber weiter über mögliche Partnerschaften sprechen, beispielsweise beim Einkauf.

Le Maire hatte seine Bedenken bereits Mitte der Woche deutlich gemacht, nachdem die Übernahmeabsicht der Kanadier bekanntgeworden war. Carrefour sei mit über 100.000 Beschäftigten der wichtigste private Arbeitgeber im Land. Zudem stehe die Eigenständigkeit Frankreichs bei der Nahrungsmittelversorgung auf dem Spiel, hatte Le Maire gesagt. Die Regierung habe ein Gesetz in der Hand, um Käufe in der Branche notfalls zu blockieren.

Die Unternehmen gingen nicht explizit auf die Veto-Drohung des Ministers ein und sprachen nur allgemein von «jüngsten Ereignissen», die sie dazu bewogen hätten, die von Couche-Tard angestoßenen Gespräche zu unterbrechen. Wie ein Zusammengehen konkret aussehen sollte, war offen geblieben.

Alimentation Couche-Tard hat sich in den vergangenen Jahren durch Zukäufe stetig vergrößert - zuerst in Kanada, später in den USA. Seit 2012 ist das Unternehmen in Europa vertreten. Eine Übernahme von Carrefour hätte Couche-Tards Präsenz in Europa sowie Südamerika erhöht. Carrefour betreibt allein in Europa 2800 Supermärkte sowie gut 700 großflächige Einkaufsmärkte.

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