Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Ein Krankenpfleger bereitet eine Dosis des Impfstoffs von Pfizer-BioNTech gegen Covid-19 vor. Foto: epa/Zoltan Balogh
Ein Krankenpfleger bereitet eine Dosis des Impfstoffs von Pfizer-BioNTech gegen Covid-19 vor. Foto: epa/Zoltan Balogh

Biontech bietet seinen Beschäftigten freiwillige Impfung an

MAINZ: Der Impfmittel-Hersteller Biontech bietet seinen Beschäftigten im Kampf gegen Corona nach einem Zeitungsbericht eine freiwillige Impfung an. Der Impfstoff solle auch Lieferanten und Vertriebspartnern in Deutschland und Österreich zur Verfügung gestellt werden, «die aktiv und direkt am Produktions- und Vertriebsprozess beteiligt sind», teilte das Unternehmen am Montag der Zeitungsgruppe VRM mit. Alle damit verbundenen Kosten würden von Biontech übernommen.

Das Unternehmen aus Mainz vertreibt den Impfstoff zusammen mit dem US-Pharmakonzern Pfizer. Wegen der großen Nachfrage solle die Produktion von 1,3 auf zwei Milliarden Impfstoffdosen erhöht werden, hieß es. Um das gewährleisten zu können, brauche es nach Ansicht von Biontech jede Frau und jeden Mann im Unternehmen, so die Zeitungen («Allgemeine Zeitung Mainz», «Darmstädter Echo», «Wiesbadener Kurier»). Deshalb habe man sich entschlossen, allen Beschäftigten in Deutschland eine Impfung anzubieten. Das Bundesgesundheitsministerium sei informiert worden.

Biontech hat derzeit nach eigenen Angaben mehr als 3600 Beschäftigte. Das Impfprogramm für die Mitarbeiter solle keine negativen Auswirkungen auf bestehenden Lieferverträge haben, hieß es. Die benötigten Mengen seien gering im Vergleich zu denen, die der EU und anderen Staaten zugesagt worden seien.


Bitcoin bricht nach Rekordjagd erneut ein

FRANKFURT/MAIN: Es ist ein Bild, an das sich Bitcoin-Anleger mittlerweile gewöhnt haben dürften: Auf extreme Kursanstiege folgt oft ein herber Einbruch. Am Montag fiel die Kryptowährung bis auf 30.260 US-Dollar zurück, nachdem sie Ende vergangener Woche ein Rekordhoch von fast 42.000 Dollar erreicht hatte. Zusammen mit der Entwicklung vom Wochenende brach der Kurs zeitweise um mehr als zwanzig Prozent ein. Zuletzt kostete ein Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp etwa 33.000 Dollar.

«Der Schwächeanfall verdeutlicht abermals die hohe Schwankungsanfälligkeit der Kryptowährung», kommentierte Bitcoin-Experte Timo Emden von Emden Research. Infolgedessen fiel das gesamte Marktvolumen aller derzeit rund 8225 Digitalwährungen wieder unter die Marke von einer Billion Dollar. Vergangene Woche war die Marke erstmals übertroffen worden.

Ein ständiger Kritikpunkt sind gerade die teils heftigen Kursschwankungen. Moniert wird, diese Wankelmütigkeit disqualifiziere Digitalwährungen für Anlage- und erst recht für Zahlungszwecke. Hinzu kommt der Vorwurf, Internetwährungen könnten aufgrund hoher Anonymität für kriminelle Zwecke missbraucht werden.


Ford stellt Produktion in Brasilien ein und schreibt Milliarden ab

SAO PAULO/DEARBORN: Der zweitgrößte US-Autobauer Ford streicht sein kriselndes Geschäft in Südamerika zusammen. Der Konzern kündigte am Montag an, nach jahrelangen Verlusten die Produktion in Brasilien einzustellen und dort drei Werke zu schließen. Dies werde zu Abschreibungen in Höhe von rund 4,1 Milliarden Dollar (3,4 Mrd Euro) vor Steuern führen. Vorstandschef Jim Farley sprach in einer Mitteilung von einer «sehr schweren, aber notwendigen» Entscheidung.

Ford hat international schon länger Schwierigkeiten und verdiente zuletzt nur noch Geld im US-Heimatmarkt. Neben Europa ist Südamerika für das US-Unternehmen ein großes Problemgebiet, im vergangenen Quartal fiel dort ein Betriebsverlust von 108 Millionen Dollar an. Sein regionales Hauptquartier in Sao Paulo will Ford nach eigenen Angaben behalten, auch der Kundenservice und die Vertriebsaktivitäten in Südamerikas größter Volkswirtschaft sollen erhalten bleiben.


Saudi-Arabien will komplett autofreie Stadt am Roten Meer bauen

RIAD: Saudi-Arabien hat den Bau einer komplett autofreien Stadt mit einer Million Einwohnern als Teil seiner futuristischen Megacity Neom am Roten Meer angekündigt. In dem 170 Kilometer langen Ort namens «The Line» werde es keine Autos, Straßen oder CO2-Ausstoß geben, teilte Kronprinz Mohammed bin Salman mit. «Moderne Städte sind schadstoffbelastet, verstopft, laut und nicht mit der Natur verbunden, was die Qualität unserer Leben beeinträchtigt», schrieben die Entwickler am Montag bei Twitter. Im Jahr 2030 soll «The Line» eine Million Einwohner zählen und fünf Millionen Touristen locken.

Die Megastadt Neom, die mit 26.500 Quadratkilometern Fläche größer werden soll als Mecklenburg-Vorpommern, ist Teil der sogenannten Vision 2030. Mit diesem Reformprogramm will Saudi-Arabien seine Wirtschaft umbauen und sich unabhängiger vom Öl machen. Sie soll im äußersten Nordwesten des Landes an den Grenzen zu Ägypten und Israel entstehen und schätzungsweise 500 Milliarden Dollar kosten. Im Jahr 2025 soll die erste Bauphase abgeschlossen sein. Finanziert werden soll das Projekt mit dem saudischen Staatsfonds PIF. Allein durch «The Line» sollen 380.000 neue Jobs entstehen.

«The Line» sei das erste Mal seit 150 Jahren, dass eine Stadt um Menschen herum und nicht um Straßen gebaut werde. Alle Orte des täglichen Lebens - etwa Schulen, Gesundheitszentren, Freizeit-Anlagen und Grünflächen - sollen in höchsten fünf Minuten zu Fuß erreichbar sein. Für längere Strecken soll ein komplett automatisiertes Verkehrsnetz entstehen. Die Entwickler versprechen auch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um Anwohnern das Leben leichter zu machen. «The Line» soll komplett mit erneuerbarer Energie versorgt werden.

Saudi-Arabien hat sich mit der futuristischen Megastadt in der Wüste hohe Ziele gesteckt. Das Projekt weckt teils Erinnerungen an das Bauprojekt King Abdullah City, das 2005 angekündigt wurde und das 1,3 Millionen Jobs schaffen sollte. Von den eigentlich sechs geplanten Städten wurde nur eine gebaut, statt der geplanten zwei Millionen Einwohner leben dort heute etwa 10.000 Menschen.


Audi-Prozess: Aussage von Ex-Chef Stadler erwartet

MÜNCHEN: Rund drei Monate nach Beginn des Betrugsprozesses gegen den früheren Audi-Chef Rupert Stadler und drei Ingenieure will sich der prominenteste Angeklagte erstmals selbst äußern. Das Landgericht München erwartet Stadlers Einlassung am Dienstagvormittag (ab 09.15 Uhr).

Die drei Motorentwickler sollen mehr als 400.000 Dieselmotoren ab 2008 so manipuliert haben, dass sie Abgastests bestehen, auf der Straße aber mehr Stickoxide ausstoßen. Stadler soll zwar erst nach Aufdeckung des Skandals durch die US-Umweltbehörde im September 2015 von der Sache erfahren, aber Produktion und Verkauf manipulierter Autos in Europa erst später gestoppt haben. Damit habe er sich des Betrugs, der mittelbaren Falschbeurkundung und der strafbaren Werbung schuldig gemacht, so die Staatsanwaltschaft.

Stadler bestreitet das; er sieht sich von den Motorentwicklern hinters Licht geführt. Sein Verteidiger Thilo Pfordte hatte moniert, dass sein Mandant voraussichtlich zwei Jahre lang auf der Anklagebank sitzen müsse, obwohl die Vorwürfe gegen ihn viel weniger schwer seien als die gegen die Mitangeklagten. Das Gericht lehnte eine Abtrennung des Verfahrens jedoch ab, denn es gehe um mögliche Straftaten über mehrere Hierarchieebenen hinweg.

Seit Prozessbeginn Ende September hatten sich alle Verteidiger sowie die drei Mitangeklagten bereits ausführlich geäußert, so wie es der Verhandlungsplan des Gerichts vorsah. Wegen der Verschärfung der Corona-Regeln war Stadlers Vernehmung von Dezember auf Januar verschoben worden. Die Kammer hat Verhandlungstermine bis Dezember 2022 angesetzt.


Staples will Rivalen Office Depot für 2,1 Milliarden Dollar kaufen

FRAMINGHAM: Der Büroartikelhändler Staples will in einem milliardenschweren Deal den US-Rivalen Office Depot übernehmen. Das Gebot beträgt 40 Dollar pro Aktie in bar, wie Staples am Montag mitteilte. Damit würde Office Depot beziehungsweise der Mutterkonzern ODP insgesamt mit rund 2,1 Milliarden Dollar (1,7 Mrd Euro) bewertet.

Obwohl die Offerte gut 60 Prozent über dem Durchschnittskurs der letzten 90 Handelstage liegt, wäre der Preis viel günstiger als beim letzten Übernahmeversuch. 2016 war ein 6,3 Milliarden Dollar teurer Kauf am Widerstand der US-Kartellwächter gescheitert. Die Aktien von Office Depot legten am Montag zeitweise um über 15 Prozent zu.


Schwacher Dax bewegt sich um 13.900-Punkte-Marke

FRANKFURT/MAIN: Nach einem starken Jahresauftakt am deutschen Aktienmarkt sind die Anleger vorsichtiger geworden. Gleich zum Handelsstart am Montag rutschte der Dax unter 14.000 Punkte. Am Nachmittag gab er 1,04 Prozent auf 13.902,99 Punkte nach. Der MDax für mittelgroße Werte verlor zuletzt 0,38 Prozent auf 31.238,79 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es zugleich um 0,80 Prozent abwärts. Am Devisenmarkt gab der Euro nach und wurde zuletzt mit 1,2149 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,2250 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 146,12 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,01 Prozent auf 177,29 Zähler.


Investitionsdeal: China wollte EU-Staaten für Huawei-Bann bestrafen

PEKING: China wollte in dem neuen Investitionsabkommen mit der Europäischen Union jene EU-Länder bestrafen, die den Zugang chinesischer Telekomfirmen wie Huawei zu ihren Märkten begrenzen oder blockieren. Chinesische Unterhändler fügten eine entsprechende Klausel ein, die die europäischen Verhandlungsführer aber ablehnten, wie aus einem Entwurf des Textes des Abkommens hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur am Montag vorlag. Die EU-Kommission sowie Kanzlerin Angela Merkel für die damalige deutsche EU-Ratspräsidentschaft sowie Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hatten Ende Dezember eine grundsätzliche Einigung auf das Abkommen verkündet, dessen juristische Details aber noch weiterverhandelt werden müssen. Der Vereinbarung müssen auch noch die EU-Mitgliedsstaaten und das Europa-Parlament zustimmen.


Auch im Oktober weniger Firmenpleiten wegen Corona-Ausnahmeregelung

WIESBADEN: Auch im Oktober 2020 hat es trotz der wirtschaftlichen Verwerfungen in der Corona-Krise deutlich weniger Firmenpleiten gegeben als ein Jahr zuvor. Das Statistische Bundesamt zählte in dem Monat 1084 Fälle und damit fast ein Drittel (31,9 Prozent) weniger als im Oktober des Vorjahres. Von Januar bis einschließlich Oktober lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen mit 13.575 um 15 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Hauptgrund ist eine Sonderregelung während der Pandemie: Firmen, die wegen der Corona-Krise zahlungsunfähig wurden, waren von März bis einschließlich September 2020 nicht verpflichtet, einen Insolvenzantrag zu stellen. Für Fälle von Überschuldung hat der Gesetzgeber diese Ausnahme bis Ende Januar 2021 verlängert.


Prozess um millionenschweren Betrug bei Corona-Soforthilfen

MÜNCHEN: Einer der ersten großen Prozesse um Betrug bei Corona-Soforthilfen hat am Montag in München begonnen. Ein gebürtiger Gelsenkirchener, der zuletzt in London lebte, soll laut Staatsanwaltschaft unberechtigte Anträge über gut 2,5 Millionen Euro gestellt haben. Für drei der 91 Anträge in sechs Bundesländern erhielt er demnach Geld aus Berlin, Hessen und Baden-Württemberg - insgesamt 67.776 Euro. Laut Staatsanwaltschaft hatte der 31-Jährige vor, das Geld vom Konto auf eine ausländische Kryptowährungsbörse abzuziehen. Mit gut 36.000 Euro sei ihm das auch gelungen.


Scheuer knüpft Lkw-Abwrackprämie an Einbau von Abbiege-Assistenten

BERLIN: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) knüpft die Lkw-Abwrackprämie an den Einbau von Abbiege-Assistenten. Mit den technischen Systemen sollen Unfälle von Lastwagen etwa mit Radfahrern verhindert werden. Scheuer teilte am Montag mit, ab sofort unterstütze die Bundesregierung die Anschaffung von fabrikneuen Lastwagen, die die Anforderungen der aktuellen Abgasstufe Euro VI erfüllten, mit bis zu 15.000 Euro - wenn gleichzeitig ein alter Lkw der Abgasstufen Euro III, IV oder V verschrottet werde.


Klöckner mahnt praktikable Lösungen bei neuen Vorgaben für Bauern an

BERLIN: Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat bei geplanten weiteren Umwelt- und Tierschutzvorgaben für die Landwirtschaft praktisch umsetzbare Lösungen angemahnt. «Regionale Produktion kann es nur mit regionalen Bauern geben», sagte die CDU-Politikerin am Montag in Berlin. So gehe es um Insektenschutz, aber auch um Schutz von Pflanzen und Erntesicherung. Bei einem Selbstversorgungsgrad in Deutschland bei Obst von 28 Prozent sei keinem gedient, wenn Maximalforderungen etwa Streuobstwiesen nicht mehr möglich machten. Die Ministerin bekräftigte die Erwartung an die großen Supermarktketten, im Januar einen Verhaltenskodex für einen faireren Umgang mit den Landwirten und Lieferanten vorzulegen.


Gericht bestätigt Insolvenzantrag von Adler Modemärkten

ASCHAFFENBURG: Die Insolvenz des international tätigen Modehändlers Adler Modemärkte nimmt ihren Lauf: Das Landgericht Aschaffenburg bestätigte am Montag den Eingang eines Insolvenzantrages der Adler Modemärkte AG. Ein Gutachter solle nun prüfen, ob die Abwicklung der Insolvenz in Eigenverantwortung möglich sei, sagte der zuständige Insolvenzrichter Jürgen Roth. Die Adler Modemärkte AG gehört zu den größten Textileinzelhändlern in Deutschland. Adler beschäftigte zuletzt 3350 Mitarbeiter und betreibt 171 Modemärkte, davon 142 in Deutschland. Die ausländischen Töchter seien nicht von der Insolvenz betroffen, hieß es.


Argentinische Bauern protestieren gegen Exportbeschränkungen

BUENOS AIRES: Aus Protest gegen die Exportbeschränkungen für Mais sind die argentinischen Bauern in einen dreitägigen Streik getreten. Von Montag bis Mittwoch wollten die Landwirte kein Getreide verkaufen. Die Regierung hatte zuletzt den Export von Mais bis Anfang März untersagt. Ihrer Einschätzung nach werden die vorhandenen Reserven von rund 4,2 Millionen Tonnen auf dem heimischen Markt benötigt.

In der Nacht auf Montag lenkte die Regierung zwar ein und genehmigte die Ausfuhr von bis zu 30.000 Tonnen Mais pro Tag. Die Bauern setzten ihren Streik dennoch fort. «Wir machen weiter», sagte der Vorsitzende der argentinischen Agrarverbandes, Carlos Achetoni, im Fernsehen. Nach Angaben der Landwirte sind rund 10 Millionen Tonnen Mais in den Silos, und der heimische Markt benötige lediglich 1,5 Millionen Tonnen.

Die Landwirtschaft ist ein bedeutender Wirtschaftssektor in Argentinien. Mais ist das drittwichtigste Exportprodukt des südamerikanischen Landes. 2019 exportierte Argentinien Mais im Wert von über sechs Milliarden US-Dollar.


Boehringer und Google arbeiten in Pharmaforschung zusammen

INGELHEIM: Der rheinland-pfälzische Pharmakonzern Boehringer Ingelheim und Google wollen bei der Suche nach neuen Anwendungsmöglichkeiten von superschnellen Quantencomputern für die Entwicklung von Medikamenten zusammenarbeiten. Die am Montag bekanntgegebene Partnerschaft solle die Erfahrungen von Boehringer Ingelheim (BI) im Bereich Wirkstoffdesign in der Pharmazie mit den technischen Möglichkeiten von Google als einem der führenden Entwickler von Quantencomputern verbinden, teilten die beiden Unternehmen mit.

«Auch wenn Quantum Computing eine vergleichsweise neue Technologie ist, sind wir überzeugt, dass wir mit ihrer Hilfe zukünftig noch mehr Menschen und Tiere mit innovativen und bahnbrechenden Medikamenten versorgen können», sagte BI-Finanzvorstand Michael Schmelmer. Heutige Computer könnten nicht viele der komplexen Herausforderungen meistern, die grundlegend für die frühen Phasen pharmazeutischer Forschung und Entwicklung sind, darunter insbesondere Simulationen und Analysen von für den Krankheitsmechanismus relevanten Molekülen. Quantencomputer dagegen hätten das Potenzial, viel größere Moleküle als derzeit möglichst genau zu simulieren und zu vergleichen. Dadurch ergäben sich neue Möglichkeiten für pharmazeutische Innovationen und Therapien.

Der Pharmariese plant nach eigenen Angaben in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen in diesem Bereich. Das Unternehmen habe hierfür ein Quantum-Forschungslabor eingerichtet. BI ist nach eigenen Angaben weltweit das erste Pharmaunternehmen, das mit Google im Bereich Quantencomputer zusammenarbeitet. Die Partnerschaft sei auf drei Jahre angelegt.

Ein Quantencomputer speichert Informationen nicht in Form von Bits, die nur zwei mögliche Zustände annehmen können, nämlich Eins oder Null. Ein «Qubit» eines Quantencomputers kann stattdessen beides gleichzeitig sein, also Eins und Null. Das Quantenteilchen hält solange beide Zustände inne, bis man es sich ansieht oder misst. Damit können Quantencomputer theoretisch um ein Vielfaches schneller und leistungsfähiger sein als herkömmliche Rechner. Darüber hinaus bietet die Quantentechnologie nach Ansicht von Experten weitere Vorteile - etwa abhörsichere Datenübertragung.


Kultstiefel-Hersteller Dr. Martens will an die Börse

LONDON: Der britische Schuhhersteller Dr. Martens, der für seine dick besohlten Schnürstiefel bekannt ist, will den Börsengang wagen. Das teilte das Unternehmen am Montag in London mit. Bislang ist Dr. Martens mehrheitlich im Besitz der Private-Equity-Gesellschaft Permira, die ihre Anteile zugunsten des Börsengangs an die London Stock Exchange veräußern will.

Dr. Martens, das erstmals 1960 seine Kult gewordenen Stiefel auf den Markt brachte, verkauft jedes Jahr mehr als elf Millionen Paar Schuhe in gut 60 Ländern. Geschäftsführer Kenny Wilson sieht dennoch «erhebliches globales Wachstumspotenzial». Trotz der Pandemie konnte Dr. Martens seinen Umsatz innerhalb des zweiten und dritten Quartals im vergangenen Jahr um 18 Prozent steigern. Der gesamte Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr belief sich auf 672 Millionen Pfund (umgerechnet rund 745 Millionen Euro).


Chinesischer Automarkt schrumpft 2020 erneut - Erholung im Dezember

PEKING: Der für die deutschen Autobauer immens wichtige chinesische Automarkt ist im vergangenen Jahr zum dritten Mal nacheinander geschrumpft. Die Verkäufe von Autos an Endkunden fielen um 6,8 Prozent auf 19,6 Millionen Fahrzeuge, wie der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) am Montag in Peking mitteilte. Vor allem im Frühjahr hatte der Ausbruch der Corona-Pandemie das Wirtschaftsleben und damit auch die Autonachfrage im Land nahezu lahmgelegt, danach war die Industrie im Land aber zügig wieder auf die Beine gekommen. Im Dezember gab es im Vorjahresvergleich mit plus 6,5 Prozent auf 2,32 Millionen Autos ein Wachstum der Verkäufe von Pkw, SUVs und kleineren Mehrzweckfahrzeugen.

Der chinesische Markt ist mit Abstand der wichtigste Einzelmarkt von Volkswagen (inklusive der Töchter Audi und Porsche) sowie Daimler und BMW. Bereits 2018 und 2019 war der Markt nach Jahrzehnten des Wachstums geschrumpft. Die chinesische Regierung kurbelte die Verkäufe nach dem Corona-Einbruch mit Förderungen an. Im zweiten Halbjahr 2020 gab es daher oft prozentual zweistellige Zuwachsraten.

Vergangene Woche hatte bereits der Herstellerverband CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) mit vorläufigen Zahlen von einem positiven Jahresabschluss berichtet. Der Absatz der Hersteller von Autos und Nutzfahrzeugen an die Händler ist demnach im Gesamtjahr um 1,9 Prozent auf 25,3 Millionen Stück zurückgegangen.


Wegen Türkeikonflikt: Athen verlängert Militärdienst

ATHEN: Der Militärdienst in Griechenland soll ab Mai von neun auf zwölf Monate verlängert werden. Dies berichtete am Montag die Athener Zeitung «Ta Nea» unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Damit solle die Zahl der aktiven Wehrpflichtigen und der Berufssoldaten von etwa 100.000 auf 133.000 erhöht werden. Der Grund für die Ausweitung des Dienstes ist der Konflikt mit der Türkei um Energie- und Hoheitsrechte in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer.

Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte den Schritt bereits im September angekündigt, ohne einen Zeitpunkt zu nennen. Die meisten griechischen Einheiten sind nach Berichten der griechischen Presse unterbesetzt. Zusätzlich zum Konflikt mit der Türkei leidet das Heer unter der niedrigen Geburtenquote im Land von derzeit rund 1,3 Prozent. Bleibt dieser Trend so, könnte die griechische Bevölkerung von heute knapp elf Millionen bis zum Ende dieses Jahrzehnts auf weniger als zehn Millionen Menschen schrumpfen.

Athen plant außerdem, 18 französische Kampfflieger des Typs Rafale zu kaufen. Das Parlament soll die Anschaffung diese Woche billigen. Darüber hinaus sollen neue Fregatten sowie Munition und anderes Militärzubehör gekauft werden.

Griechenland hat selbst während der schweren Finanzkrise von 2010 bis 2018 an seinen hohen Militärausgaben festgehalten. Nach jüngsten Nato-Vergleichszahlen lag Athen zuletzt im Vergleich mit anderen Bündnispartnern bei den gesamten Verteidigungsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt mit 2,58 Prozent auf Platz zwei hinter den USA.


Verband: Rund 250.000 britische Unternehmen von Pleite bedroht

LONDON: Der britische Unternehmensverband Federation of Small Businesses hat vor massenhaften Schließungen kleiner Unternehmen wegen der Corona-Pandemie gewarnt. Mindestens 250.000 dieser Firmen in Großbritannien seien von Schließungen bedroht, hieß es in einer Mitteilung des Verbands von Montag. Dies ist eine Hochrechnung auf der Grundlage einer Umfrage von 1400 Unternehmen. Von diesen gaben rund fünf Prozent an, voraussichtlich in den kommenden zwölf Monaten schließen zu müssen - nach Angaben des Verbandes ein Negativrekord.

Knapp ein Viertel der befragten Unternehmen haben im vergangenen Quartal, in dem das Land in einen erneuten Lockdown gehen musste, die Zahl ihrer Mitarbeiter reduziert. 14 Prozent erwarten, dies in den nächsten drei Monaten tun zu müssen. Die Umfrage fand statt, bevor England Anfang Januar erneut in einen dritten Lockdown ging.

Mike Cherry, der Vorsitzende der Federation of Small Businesses forderte die Regierung zu weiterer Unterstützung auf: «Die Unterstützung von Unternehmen hat nicht mit der Intensivierung der Beschränkungen Schritt gehalten», so Cherry. «Als Konsequenz daraus riskieren wir in diesem Jahr, Hunderttausende großartige, wertvolle kleine Unternehmen zu verlieren, die mit großen Verlusten für Gemeinden und individuelle Lebenswelten einhergehen.»


Ölpreise geben nach - Kurserholung des US-Dollar belastet

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Montag gesunken. Der starke Preisanstieg seit dem Jahreswechsel ist damit vorerst gestoppt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 55,11 US-Dollar. Das waren 88 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 58 Cent auf 51,66 Dollar.

Marktbeobachter verwiesen auf Kursverluste an den asiatischen Aktienbörsen, die am Morgen die Risikofreude der Anleger dämpften und auch die Ölpreise mit nach unten zogen. Der Preis für US-Öl fiel deutlich unter 52 Dollar, nachdem am vergangenen Freitag bei 52,75 Dollar der höchste Stand seit März 2020 erreicht worden war.

Außerdem wurden die Ölpreise durch die Kursentwicklung am Devisenmarkt ausgebremst. In den vergangenen Handelstagen konnte sich der US-Dollar von deutlichen Kursverlusten ein Stück weit erholen. Die jüngsten Gewinne der amerikanischen Währung belasteten die Ölpreise, weil Rohöl auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird und ein festerer Dollar den Rohstoff außerhalb des Währungsraumes teurer macht und die Nachfrage bremst.


Eurokurs fällt unter 1,22 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro hat am Montag an die Kursverluste der vergangenen Woche angeknüpft und ist weiter gesunken. In der vergangenen Nacht fiel die Gemeinschaftswährung unter 1,22 US-Dollar und wurde am Morgen bei 1,2167 Dollar gehandelt. Dies ist der tiefste Stand seit den Weihnachtsfeiertagen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagnachmittag auf 1,2250 (Donnerstag: 1,2276) Dollar festgesetzt.

Am Markt wurde auf eine weitere Kurserholung des Dollar verwiesen, die den Euro im Gegenzug unter Druck setzte. Am Morgen konnte der Dollar zu allen wichtigen Währungen zulegen. Als eine Ursache für den Anstieg gilt die Entwicklung am Markt für Staatsanleihen aus den USA. Hier sind die Renditen zuletzt weiter gestiegen und erreichten den höchsten Stand seit dem vergangenen März.

Mittlerweile liegt die Rendite für zehnjährige US-Anleihen wieder deutlich über einem Prozent. Der Vize-Präsident der US-Notenbank Fed, Richard Clarida, hatte am Freitag deutlich gemacht, dass er wegen der Entwicklung der Renditen nicht besorgt sei. Clarida sagte darüber hinaus, dass er nicht mit einer Reduzierung der Anleihekäufe im Verlauf des Jahres rechne.


Nach seltenem Rückgang: Inflation in China zieht wieder leicht an

PEKING: Nach einem seltenen Rückgang im vergangenen Monat sind die Verbraucherpreise in China im Dezember wieder leicht gestiegen. Wie das Statistikamt am Montag in Peking berichtete, lag die Inflation im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 0,2 Prozent.

Erstmals seit elf Jahren waren die Verbraucherpreise davor im November rückläufig ausgefallen. Die deflationäre Entwicklung hatten Experten vor allem mit dem Rückgang der Schweinefleischpreise erklärt, die in China einen starken Anteil am Verbraucherpreisindex haben.

Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in China war die Versorgung im vergangenen Jahr stark eingebrochen. Die Preise schnellten in die Höhe. Doch hat sich die Lage in den vergangenen Monaten wieder entspannt, weshalb die Preise wieder sanken.

Da auch die Corona-Krise in China als weitestgehend überwunden gilt und der Konsum anzieht, nehmen die Verbraucherpreise nach dem ungewöhnlichen Rückgang wieder Fahrt auf.

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