Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Tägliches Leben in Buenos Aires, Argentinien. Foto: epa/Juan Ignacio Roncoroni
Tägliches Leben in Buenos Aires, Argentinien. Foto: epa/Juan Ignacio Roncoroni

Nach Stromausfällen: Argentinien stellt Netzbetreiber unter Aufsicht

BUENOS AIRES: Nach tagelangen Stromausfällen während der jüngsten Hitzewelle in Argentinien hat die Regierung in Buenos Aires einen wichtigen Netzbetreiber unter staatliche Aufsicht gestellt. Das Unternehmen Edesur werde für 180 Tage von einem Vertreter der Regierung kontrolliert, teilte Wirtschaftsminister Sergio Massa am Montag mit. Zuletzt waren mehr als 100.000 Menschen im Netzbereich von Edesur im Großraum Buenos Aires bei Temperaturen über 35 Grad tagelang ohne Strom gewesen. Der italienische Energiekonzern Enel will seine 51 Prozent an Edesur ab April verkaufen. Das sorgte für weitere Unruhe.

Wegen der ständigen Stromausfälle hatte die Regierung zuletzt eine Strafe von 2,7 Milliarden Pesos (12,3 Mio Euro) gegen Edesur verhängt. Die Strafzahlungen sollen an die Kunden des Unternehmens weitergereicht werden.

Argentinien hatte zuletzt unter einer für den Spätsommer auf der Südhalbkugel ungewöhnlich langen Hitzewelle gelitten. Wegen der hohen Nachfrage nach Strom aber auch aufgrund von Bränden unter Hochspannungsleitungen kam es immer wieder zu massiven Stromausfällen.


Internationaler Währungsfonds gewährt Sri Lanka großes Hilfsprogramm

COLOMBO/WASHINGTON: Der hoch verschuldete Krisenstaat Sri Lanka erhält vom Internationalen Währungsfonds (IWF) ein Hilfsprogramm in Höhe von rund drei Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro). «Sri Lanka wurde von einer katastrophalen wirtschaftlichen und humanitären Krise schwer getroffen», teilte der IWF am Montag mit. Das auf vier Jahre angelegte Kreditprogramm soll Wirtschaft und Entwicklung des Inselstaats stützen und dabei helfen, die Staatsfinanzen wieder zu stabilisieren. Eine erste Auszahlung von rund 333 Millionen Dollar soll demnach sofort überwiesen werden.

Weitere Tranchen des Hilfsprogramms sind an Bedingungen wie die Umsetzung bestimmter Reformen geknüpft. Um die Kredite zu bekommen, hatte die Regierung von Präsident Ranil Wickremesinghe bereits vorab Reformen wie Steuererhöhungen vorgenommen. Das führte zu Protesten von politischen Parteien und Gewerkschaften.

Sri Lankas Finanzminister Shehan Semasinghe sagte angesichts von Vorwürfen fehlender Kontrolle möglicher Korruption: «Wir werden die Kontrolle der Finanzen verschärfen und neue Gesetze gegen die Korruption erlassen.» Er betonte, das IWF-Programm werde helfen, Glaubwürdigkeit zu schaffen, um damit auch Kredite von anderen Gebern und Finanzinstituten zu erhalten. Sri Lanka hatte im vergangenen Jahr angesichts der Krise seinen Schuldendienst ausgesetzt.

Sri Lanka mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnern war im vergangenen Jahr in die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten gerutscht. Die Bevölkerung des Inselstaates südlich von Indien kämpft mit Engpässen, die Lebensmittelpreise sind stark gestiegen. Massenproteste hatten im vergangenen Sommer zur Flucht von Präsident Gotabaya Rajapaksa ins Ausland und zu seinem Rücktritt geführt.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0717

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Montag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0717 (Freitag: 1,0623) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9331 (0,9414) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87560 (0,87488) britische Pfund, 140,77 (140,57) japanische Yen und 0,9928 (0,9858) Schweizer Franken fest.


Aktienmarkt stabilisiert sich nach Übernahme der Credit Suisse

FRANKFURT/MAIN: Am deutschen Aktienmarkt haben sich die starken Kursschwankungen angesichts der Turbulenzen im Bankensektor fortgesetzt. Der zunächst schwach gestartete Dax stabilisierte sich und gewann bis zum Nachmittag sogar 0,88 Prozent auf 14.898,28 Punkte. Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte machte seine Verluste zuletzt wett, erstand 0,28 Prozent höher bei 26.522,22 Punkten. Der Euro wurde zuletzt bei 1,0722 US-Dollar gehandelt. Am Rentenmarkt sackte die Umlaufrendite von 2,26 Prozent am Freitag auf 2,02 Prozent.


Rheinmetall mit Kurssprung nach Aufstieg in den Dax

FRANKFURT/MAIN/DÜSSELDORF: Die Aktien von Rheinmetall haben mit ihrem Aufstieg in die erste Börsenliga am Montag die Anleger in Scharen angezogen. An ihrem ersten Handelstag im Dax standen die Papiere des Rüstungskonzerns und Autozulieferers mit einem Kursgewinn von 4,2 Prozent auf 247 Euro an der Spitze des deutschen Leitindex. Dort ersetzen sie die Anteilsscheine des Dialysespezialisten FMC, der ab Montag im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte, zu finden ist.


Bundesbank erwartet Rückgang der Inflation im März

FRANKFURT/MAIN: Die Deutsche Bundesbank rechnet im laufenden Monat aufgrund eines statistischen Effekts mit einem Rückgang der Teuerung. Im «März dürfte die Inflationsrate in Deutschland aufgrund eines Basiseffekts deutlich zurückgehen», schrieb die Notenbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vor rund einem Jahr waren die Energiepreise sprunghaft gestiegen und hatten die Inflation in die Höhe getrieben. «Ab März bildet dagegen das erhöhte Preisniveau die Basis für die Berechnung der Inflationsrate, was sich in einer niedrigeren Gesamtrate niederschlägt», erläuterte die Bundesbank.


Ministerium sieht «positive Tendenzen» im Verbrenner-Streit

BERLIN: Das Bundesverkehrsministerium sieht Anzeichen für Bewegung im Streit um die Zukunft von Neuwagen mit Verbrennungsmotor in der Europäischen Union. «Es zeichnen sich positive Tendenzen ab, die eine gute Grundlage für weitere Gespräche sein können», sagte ein Sprecher am Montag in Berlin. Man stehe mit der EU-Kommission dazu in einem konstruktiven Austausch. Hintergrund ist eine Einigung von Europaparlament und EU-Staaten, wonach in der EU ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden dürfen. Deutschland dringt aber darauf, auch danach noch Neuwagen mit Verbrennungsmotoren zuzulassen, die mit Ökostrom erzeugte künstliche Kraftstoffe tanken.


Goldpreis steigt erstmals seit einem Jahr über 2000 US-Dollar

LONDON: Die anhaltende Verunsicherung an den Finanzmärkten hat den Goldpreis am Montag erstmals seit längerem über die Marke von 2000 US-Dollar getrieben. Am Vormittag stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Londoner Rohstoffbörse bis auf 2009 Dollar. Das ist der höchste Stand seit etwa einem Jahr. Am Markt wurde die rege Goldnachfrage mit der zunächst negativen Reaktion der Aktienbörsen auf die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS begründet.


Umfrage: Großunternehmen blicken positiv auf grüne Transformation

FRANKFURT/MAIN: Viele große Unternehmen blicken einer Umfrage zufolge positiv auf den Umbau hin zu einer klimaneutralen deutschen Wirtschaft. Gut drei Viertel (76 Prozent) der Firmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro erwarten, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland durch die grüne Transformation an Attraktivität gewinnen wird, wie aus einer Befragung der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht. Negative Folgen befürchten nur rund 12 Prozent der etwa 140 befragten großen Firmen.


Gericht beschlagnahmt Vermögen von VW in Russland

NISCHNI NOWGOROD: Ein Gericht in Russland hat auf eine Klage des früheren VW-Partners Gaz hin das Vermögen des Wolfsburger Autokonzerns dort beschlagnahmt. Gaz habe demnach beantragt, die Kündigung des Montagevertrags im dortigen Gemeinschaftswerk für nichtig zu erklären und Volkswagen zu einer Vertragsstrafe von 15,6 Milliarden Rubel (rund 190 Millionen Euro) zu verurteilen, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Montag unter Berufung auf die Akte des Gerichts in Nischni Nowgorod an der Wolga. Bei Volkswagen hieß es dazu: «Wir sind uns der Forderung von Gaz bewusst und prüfen derzeit die Materialien zu diesem Fall.»


Auch nach Not-Übernahme der Credit Suisse Unruhe an Finanzmärkten

ZÜRICH/FRANKFURT: Nach der «Notfallrettung» der Credit Suisse durch die Schweizer Großbank UBS kommen die Finanzmärkte weltweit nicht zur Ruhe. Sowohl der Milliardendeal in der Schweiz als auch die Maßnahmen mehrerer Notenbanken zur Liquiditätsversorgung des Finanzsystems konnten gegen die Ängste vor einer andauernden Bankenkrise am Montag zunächst nur wenig ausrichten. Besonders der sich abzeichnende Totalausfall von bestimmten milliardenschweren Anleihen der Schweizer Großbank lastete teils schwer auf den stark schwankenden Kursen von Banken und Versicherern.


Electrolux baut mehrere tausend Arbeitsplätze ab

STOCKHOLM: Das schwedische Elektrounternehmen Electrolux will im Rahmen eines Sparprogramms 3800 Vollzeitstellen streichen. Außerdem trennt sich das Unternehmen von externen Beratern, wie Electrolux am Montag berichtete. In diesem Bereich seien 1900 Vollzeitstellen betroffen.

Dem Hersteller von Haushaltsgeräten hatten zuletzt eine schwächere Nachfrage sowie höhere Produktionskosten zu schaffen gemacht. In diesem und dem kommenden Jahr will das Unternehmen insgesamt elf bis zwölf Milliarden schwedische Kronen (rund 985 Millionen bis 1,07 Mrd Euro) sparen. Electrolux vertreibt nach eigenen Angaben Haushaltsgeräte in 120 Ländern und beschäftigt 52.000 Mitarbeiter weltweit.


Bafin-Erlaubnis für Deutschland-Nachfolgerin der Silicon Valley Bank

FRANKFURT/MAIN: Die Geschäfte des zusammengebrochenen US-Instituts Silicon Valley Bank (SVB) in Deutschland dürfen unter neuem Eigentümer fortgeführt werden. Die Finanzaufsicht Bafin erteilte nach eigenen Angaben vom Montag der US-amerikanischen Silicon Valley Bridge Bank N.A. die Erlaubnis, mit ihrer deutschen Zweigstelle SVB Germany das Kreditgeschäft und das Eigengeschäft zu betreiben.

Die SVB Germany hat demnach sämtliche Geschäfte der Silicon Valley Bank Germany Branch übernommen - samt Eigenkapital, Forderungen und Verbindlichkeiten. Die Silicon Valley Bank Germany Branch hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am 13. März mit sofortiger Wirkung für den Kundenverkehr geschlossen.

Das auf Start-up-Finanzierung spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank war zuvor nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Bei der 1983 gegründeten SVB hatten Kunden im Zuge von Liquiditätssorgen in großem Stil Gelder abgezogen.


Kurz nach Verlängerung: Russland droht mit Aus für Getreide-Abkommen

MOSKAU: Vor Kurzem erst wurde das Abkommen über den Export ukrainischen Getreides um 60 Tage verlängert - nun droht Russland erneut mit dessen Aus. Als Bedingung für eine längerfristige Weiterführung nannte das Außenministerium in Moskau am Montag einmal mehr Erleichterungen bei russischen Düngemittel-Exporten sowie die Wiederaufnahme von Technik- und Ersatzteil-Lieferungen im landwirtschaftlichen Bereich. «Ohne Fortschritte bei der Erfüllung dieser Anforderungen (...) wird unsere Teilnahme an der Schwarzmeer-Initiative ausgesetzt», hieß es.

Die Vereinbarung zur Schwarzmeer-Getreide-Initiative kam unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 zustande. Sie sieht unter anderem eine Freigabe ukrainischer Häfen und einen Korridor im Schwarzen Meer für den Getreideexport vor. Russland hatte nach Beginn seines Angriffskrieges am 24. Februar 2022 monatelang ukrainische Getreideausfuhren blockiert. Nach UN-Angaben wurden seit Beginn des Abkommens 25 Millionen Tonnen Getreide in 45 Länder exportiert. Die Vereinbarung hat demnach geholfen, Märkte zu stabilisieren und Lebensmittelpreise zu senken. Am vergangenen Wochenende konnte das Abkommen um zumindest zwei Monate verlängert werden.

Auch Kremlchef Wladimir Putin sprach explizit davon, dass die Initiative nun wieder platzen könnte. In diesem Fall werde Russland kostenlos Getreide in afrikanische Länder exportieren, meinte er bei einer virtuellen Russland-Afrika-Konferenz. Putin, der den Krieg gegen die Ukraine vor mehr als einem Jahr selbst angeordnet hat, versucht immer wieder den Eindruck zu erwecken, es ginge ihm in erster Linie um das Wohl ärmerer Staaten, die angeblich zu wenig von dem Getreide-Abkommen profitierten.


EU-Kommission will Gas-Notfallplan verlängern

BRÜSSEL: Der europäische Gas-Notfallplan soll nach dem Willen der EU-Kommission um ein Jahr verlängert werden. «Wir haben gute Fortschritte bei der Diversifizierung der Versorgung gemacht und unsere Abhängigkeit von Russland verringert», sagte Energiekommissarin Kadri Simson am Montag in Brüssel laut Mitteilung. «Aber die globalen Gasmärkte dürften in den kommenden Monaten angespannt bleiben.» Ein weiteres Senken der Gasnachfrage werde die Vorbereitung auf den nächsten Winter sicherstellen. Zudem werde damit das Ziel, die Gasspeicher bis zum 1. November zu 90 Prozent zu füllen, leichter erreicht. Simson zähle auf die Unterstützung der Mitgliedsstaaten.

Der Gas-Notfallplan war vor dem Hintergrund eines möglichen Stopps russischer Gaslieferungen im vergangenen August in Kraft getreten und sollte ursprünglich bis Ende März gelten. Er sieht vor, dass alle EU-Länder ihren Gasverbrauch freiwillig um 15 Prozent senken, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre. Kommissionsangaben zufolge sank die Gasnachfrage in der EU zwischen August und Januar sogar um mehr als 19 Prozent - rund 42 Milliarden Kubikmeter seien eingespart worden.

Die Behörde schlägt nun vor, die Gasnachfrage weiterhin bis März 2024 um 15 Prozent zu reduzieren. Darüber hinaus sollen die Länder nach den Vorstellungen der Behörde monatlich über die erzielten Einsparungen berichten statt alle zwei Monate. Der Vorschlag soll von den Energieministerinnen und -ministern der Länder bei ihrem nächsten Treffen am 28. März besprochen werden.


Kenia: Chaos bei Protesten - viele Geschäfte geschlossen

NAIROBI: Bei Demonstrationen gegen hohe Lebensmittelkosten ist es im Geschäftsviertel der kenianischen Hauptstadt Nairobi am Montag zu chaotischen Szenen gekommen. Nach Medienberichten setzte die Polizei Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein. «Viele Geschäftsleute haben in Nairobi aus Angst vor Plünderungen und Zerstörung ihre Geschäfte nicht geöffnet», sagte Kenias stellvertretender Präsident Rigathi Gachagua. Das Land habe durch die ausbleibenden Geschäfte knapp zwei Milliarden Kenia-Schilling (14 Millionen Euro) verloren. Gachagua versicherte jedoch, die Regierung habe die Lage im Griff. Neben Nairobi war auch Kisumu, die drittgrößte Stadt des Landes, von Protesten betroffen.

Infolge der weltweiten Inflation und einer seit Jahren anhaltenden Dürre in der Region am Horn von Afrika sind die Preise für Lebensmittel in Kenia zuletzt massiv gestiegen. Laut der Vereinten Nationen lagen die Preise für Mais und Bohnen teilweise 140 Prozent über denen der vergangenen fünf Jahre. Kenias Präsident William Ruto hatte vor seiner Wahl im vergangenen Jahr versprochen, die Lebensmittelpreise drastisch zu senken. Staatliche Subventionen in die Landwirtschaft waren jedoch ausgeblieben.


Lidl zufrieden mit Geschäftstätigkeit in Lettland

RIGA: Der deutsche Discounter Lidl hat sich zufrieden mit seiner Geschäftstätigkeit in Lettland gezeigt. «Was wir im Laufe des Jahres erreicht haben, ist sogar noch mehr als wir erwartet hatten», sagte Lidls Lettland-Chef Maciej Urbanski in einem am Montag veröffentlichten Interview der lettischen Nachrichtenagentur Leta. «Wir waren sicher, dass unser Markteintritt erfolgreich sein würde, aber die Realität hat unsere Erwartungen übertroffen.» Demnach habe der Marktanteil des deutschen Handelsriesen in dem baltischen EU-Land im vergangenen Jahr bei fast 10 Prozent gelegen, sagte Urbanski unter Berufung auf Daten des Marktforschungsunternehmens NielsenIQ.

Lidl hatte am 7. Oktober 2021 unter großem öffentlichen Interesse seine ersten 15 Filialen in Lettland eröffnet. Für den Markteinstieg hatte der Discounter 200 Millionen Euro investiert und fast 2000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Inzwischen betreibt Lidl 23 Märkte in dem Ostseestaat mit 1,9 Millionen Einwohnern und will sein Filialnetz nach Angaben von Urbanski weiter ausbauen. Bis Jahresende sollen mindestens drei neue Läden in der Hauptstadt Riga hinzukommen.

Lettland war das zweite Land im Baltikum, in dem Lidl aktiv wurde. Der Discounter war 2016 nach Litauen expandiert, im Frühjahr 2022 folgte Estland. Auch dort im nördlichsten und kleinsten der drei baltischen Staaten erachte Lidl den Markteinstieg als «äußerst erfolgreich», sagte Urbanski.


Europäischer Gaspreis fällt unter 40 Euro je Megawattstunde

FRANKFURT/MAIN: Der Preis für europäisches Erdgas sinkt weiter. Am Montag fiel der Marktpreis erstmals seit Mitte 2021 unter die Marke von 40 Euro je Megawattstunde (MWh). Der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat sank am Vormittag bis auf 39,65 Euro. Das ist der niedrigste Stand seit Juli 2021.

Wegen des Kriegs von Russland gegen die Ukraine waren die Erdgaspreise im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. In der Spitze wurden Preise von mehr als 300 Euro gezahlt, nachdem Erdgas längere Zeit um die 20 Euro je MWh gekostet hatte. Eine hohe Abhängigkeit von russischem Gas hatte zu einer Energiekrise geführt.

In den vergangenen Monaten ist der Erdgaspreis aber spürbar gefallen. Ein Grund sind die gut gefüllten Erdgasspeicher, hinzu kommt die tendenziell milde Witterung. Zuletzt dürften Ängste vor einer Bankenkrise in die gleiche Richtung wirken, da Finanzkrisen in der Regel mit Belastungen für die Konjunktur und damit einer geringeren Energienachfrage einhergehen.


Ölpreise starten mit deutlichen Abschlägen in die Woche

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Montag mit deutlichen Abschlägen in die neue Handelswoche gestartet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 71,47 US-Dollar. Das waren 1,50 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung fiel um 1,33 Dollar auf 65,41 Dollar.

Am Markt wurden die Preisabschläge auf die eher negative Reaktion der Börsen auf die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die UBS zurückgeführt. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Bankenturbulenzen in den USA und Europa spürbare Auswirkungen auf die Erdölpreise.

Hintergrund ist zum einen, dass Rohöl zu den riskanten Anlageklasse zählt und Preisbewegungen am Ölmarkt damit von der Börsenstimmung abhängen. Zum anderen werden konjunkturelle Auswirkungen der Turbulenzen befürchtet, die sich wiederum in einer niedrigeren Ölnachfrage bemerkbar machen könnten.


Nach Credit-Suisse-Übernahme weiter Verluste an Asiens Börsen

TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY: Die wichtigsten asiatischen Börsen haben am Montag überwiegend nachgegeben. Die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die heimische Konkurrentin UBS und Maßnahmen mehrerer Notenbanken zur Liquiditätsversorgung des Finanzsystems konnten gegen die Ängste vor einer möglichen Bankenkrise nur wenig ausrichten. Allerdings hielten sich die Verluste in Grenzen, nachdem es bereits in der vergangenen Woche deutlich bergab gegangen war.

Der japanische Nikkei 225 schloss am Montag 1,42 Prozent tiefer bei 26.945,67 Punkten. Ähnlich sah es beim australischen S&P ASX 200 aus, der sich 1,38 Prozent im Minus mit 6898,50 Punkten aus dem Handel verabschiedete. Für den Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong, wo auch ausländische Anleger handeln dürfen, ging es zuletzt sogar um 3,37 Prozent auf 18.861,23 Punkte bergab. Die Stimmung für die Banken bleit weiterhin angeschlagen: Die in Hongkong notierten Aktien der Bank HSBC büßten über 6,5 Prozent ein.

Vergleichsweise gut behauptete sich indes der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Handelsplätze Shanghai und Shenzhen, der schon zuletzt weniger als die anderen Indizes verloren hatte. Er gab lediglich um 0,50 Prozent auf 3938,89 Zähler nach. Das Börsenbarometer profitierte davon, dass die chinesische Notenbank am Freitag überraschend den Mindestreservesatz für heimische Banken gesenkt hatte.


Euro reagiert zunächst kaum auf Credit-Suisse-Übernahme

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Montag zunächst kaum auf die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS reagiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0660 US-Dollar und damit in etwa so viel wie vor dem Wochenende. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag noch etwas tiefer auf 1,0623 Dollar festgesetzt.

Nach einem mehrtägigen Verhandlungsmarathon soll die UBS die angeschlagene Konkurrentin für drei Milliarden Franken (gut 3 Mrd Euro) übernehmen. Die Rettung wurde weltweit von Notenbanken mit Erleichterung aufgenommen.

Darüber hinaus erhöhten sechs Zentralbanken, darunter die US-Notenbank Fed und die EZB, die Schlagzahl in der Versorgung des Finanzsystems mit der Weltreservewährung US-Dollar. Die Versorgung ist insbesondere für das internationale Geschäft großer Geldhäuser wichtig, erst recht in unruhigen Zeiten.

Konjunkturdaten stehen zu Wochenbeginn nur wenige auf dem Programm. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Reaktion der Finanzmärkte auf die Schweizer Bankenübernahme und der weiteren Entwicklung im zuletzt ebenfalls turbulenten US-Bankensektor.


Notenbanken erhöhen Schlagzahl zur Versorgung mit Dollar-Liquidität

FRANKFURT/MAIN: Sechs große Notenbanken erhöhen die Schlagzahl zur Versorgung des Finanzsystems mit Dollar-Liquidität. Bestehende Dollar-Geschäfte sollen schon ab Montag nicht mehr nur wöchentlich, sondern täglich durchgeführt werden, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am späten Sonntagabend als eine der beteiligten Notenbanken in Frankfurt mitteilte. Die Transaktionen haben eine Laufzeit von jeweils sieben Tagen und sollen bis mindestens Ende April stattfinden.

Neben der EZB nehmen an der konzertierten Aktion die Notenbanken der USA, Kanadas, Großbritanniens, Japans und der Schweiz teil. Die Dollar-Geschäfte werden schon seit einiger Zeit durchgeführt und sollen sicherstellen, dass den Banken für wichtige, meist internationale Geschäfte nicht die Weltreservewährung Dollar ausgeht. Vor allem in Krisenzeiten ist dies wichtig.

Die derzeitigen Turbulenzen im Bankensektor gehen mit einem erhöhten Bedarf an Liquidität einher. In der vergangenen Woche haben die US-Banken eine Rekordsumme an kurzfristigen Krediten bei ihrer Notenbank Federal Reserve ausgeliehen. Die über das sogenannte Diskont-Fenster ausgeliehene Summe übertraf mit rund 153 Milliarden Dollar sogar den bisherigen Höchstwert aus der weltweiten Finanzkrise 2008.

Hinzu kamen unter anderem Gelder über das neue «Bank Term Funding Program», das nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) eingerichtet wurde.

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