Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Der hohe Vertreter der Europäischen Union für auswärtige Angelegenheiten, Josep Borrell, (L). Foto: epa/Yamil Lage
Der hohe Vertreter der Europäischen Union für auswärtige Angelegenheiten, Josep Borrell, (L). Foto: epa/Yamil Lage

Borrell zu Gesprächen in Kuba - Menschenrechtsgespräche geplant

HAVANNA: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat sich in Havanna mit Vertretern der kubanischen Regierung über die Beziehungen des Karibikstaates mit der Europäischen Union ausgetauscht. Dabei wurde unter anderem ein Besuch des EU-Menschenrechtsbeauftragten Eamon Gilmore in der kubanischen Hauptstadt im November zu Gesprächen zum Thema Menschenrechte vereinbart, wie Borrell am Freitag mitteilte.

Zum Auftakt seines dreitägigen Besuchs hatte der Spanier am Donnerstag vor Vertretern von kleinen und mittelständischen Unternehmen gesprochen. Diese sind erst seit weniger als zwei Jahren in dem sozialistischen Einparteienstaat zugelassen. Borrell traf sich auch mit Vertretern europäischer Unternehmen. Die EU sei Kubas wichtigster Handels- und Investitionspartner, betonte er auf Twitter. Die Zusammenarbeit mit der EU sei wichtig für die Modernisierung der kubanischen Wirtschaft.

Dissidenten forderten in sozialen Medien von Borrell, das Schicksal der mehr als 1000 Häftlinge anzusprechen, die Aktivisten als politische Gefangene bezeichnen. Der Großteil von ihnen war wegen der Teilnahme an friedlichen Demonstrationen im Juli 2021 zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Vergangenes Jahr hatte Borrell im Namen der EU Kuba zu deren Freilassung aufgefordert. Sieben Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International, riefen ihn in einem Brief dazu auf, bei den Gesprächen in Kuba die dortige «Menschenrechtskrise» in den Vordergrund zu stellen. Mehr als zehn Häftlinge traten laut Aktivisten zuletzt in einen Hungerstreik.

Bei der Zusammenkunft zwischen Vertretern der EU und des kubanischen Außenministeriums handelte es sich um das dritte Treffen des sogenannten Gemeinsamen Rats EU-Kuba. Dieser entstand aus einem Abkommen über politischen Dialog und Zusammenarbeit von 2017. Kubas Außenminister Bruno Rodríguez sagte seine Teilnahme kurzfristig wegen Krankheit ab.


US-Finanzministerin: Zahlungsausfall droht frühestens am 5. Juni

WASHINGTON: US-Finanzministerin Janet Yellen hat ihre Prognose zum drohenden Zahlungsausfall bei Ausbleiben einer Einigung im Streit um die Schuldenobergrenze aktualisiert. Demnach droht ein Zahlungsausfall frühestens am 5. Juni, nicht wie zuvor erwartet bereits am 1. Juni, wie am Freitag aus einem Schreiben an den Sprecher des US-Repräsentantenhauses hervorging. Die Schätzung basiere auf den jüngsten verfügbaren Daten. Yellen rief den Kongress dazu auf, das Vertrauen in die USA und die Kreditwürdigkeit des Landes zu schützen und so bald wie möglich zu handeln.

Seit Wochen streiten Demokraten und Republikaner in zähen Verhandlungsrunden über die Anhebung der Schuldengrenze. In den Vereinigten Staaten entscheidet das Parlament darüber, wie viel Geld sich der Staat höchstens leihen darf. Ein Zahlungsausfall könnte katastrophale Folgen nicht nur für die US-Wirtschaft haben.


IWF-Chefin vergleicht US-Schuldenstreit mit Märchen «Aschenputtel»

WASHINGTON: Die Chefin des Internationales Währungsfonds, Kristalina Georgiewa, hat die USA scharf dafür kritisiert, eine mögliche Einigung im Schuldenstreit bis zur letzten Minute hinauszuzögern. «Wir alle haben das Märchen «Aschenputtel» gelesen, das genau um Mitternacht den Ball verlassen muss. Und wir sind an diesem Punkt», sagte Georgiewa am Freitag bei der Vorstellung des Länderberichts der Organisation in Washington. «Also, bevor sich unsere Kutsche in einen Kürbis verwandelt, könnten wir das Problem bitte lösen. Es ist nicht nur der Verlust eines Schuhs, mit dem wir konfrontiert sind.»

Es stehe die Stabilität des globalen Finanzsystems auf dem Spiel, mahnte die IWF-Chefin. Es sei «frustrierend», dass mit einer Einigung zur Anhebung der Schuldenobergrenze bis zur letzten Minute gewartet werde. «In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass wir an den Rand des Abgrunds gekommen sind und dann eine Lösung gefunden haben, und in diesem Sinne herrscht relative Ruhe», fügte sie mit Blick auf die Finanzmärkte hinzu.

Seit Wochen streiten Demokraten und Republikaner in zähen Verhandlungsrunden über die Anhebung der Schuldengrenze. In den Vereinigten Staaten entscheidet das Parlament darüber, wie viel Geld sich der Staat höchstens leihen darf. Nach Prognosen des Finanzministeriums droht ab Anfang Juni ein beispielloser Zahlungsausfall der Regierung. Es ist offen, wann und ob die beiden Parteien eine Einigung in dem Streit vorlegen.

Der IWF betonte weiter, dass die robuste Nachfrage und der starke Arbeitsmarkt eine Art «zweischneidiges Schwert» für die US-Wirtschaft seien. «Sie haben den amerikanischen Familien sicherlich Auftrieb gegeben, aber sie haben auch zu einer anhaltenden Inflation beigetragen», sagte Georgiewa. Der IWF prognostiziert daher, dass der Leitzins noch bis Ende 2024 bei über fünf Prozent liegen werde. Die US-Regierung müsse außerdem mehr tun, um die öffentliche Schuldenlast zu reduzieren. Es müsse sowohl Steuererhöhungen als auch die Beseitigung «struktureller Ungleichgewichte» in bestimmten Sozialprogrammen geben.


Hensoldt weist Bericht über Hinweise auf Schmiergeldzahlung zurück

TAUFKIRCHEN: Der Rüstungskonzern Hensoldt hat einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» über Hinweise auf Schmiergeldzahlungen widersprochen. Die «Vorwürfe unlauterer Geschäftspraktiken und unzureichender interner Kontrolle» weise man entschieden zurück, teilte das Unternehmen aus Taufkirchen bei München am Freitag mit. Geschäfte würden ausschließlich im Einklang mit nationalen und internationalen Vorschriften und Gesetzen getätigt und unter keinen Umständen leiste man Zahlungen an Vertreter ohne vertragliche Grundlage und Leistungsnachweis.

Der «Spiegel» hatte zuvor berichtet, das Unternehmen habe womöglich Schmiergeld an die Familie eines katarischen Generals gezahlt. Zudem gebe es bei einem Geschäft in Uganda Hinweise auf mögliche Schmiergeldzahlungen durch einen Partner.

Die Aktie von Hensoldt wurde am Freitag auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Am Mittag brach sie zunächst deutlich ein und lag zwischenzeitlich um mehr als 12 Prozent im Minus. Den Großteil davon konnte das Papier aber wieder aufholen.


Putin sieht gute Zukunft für Russland trotz Sanktionen

MOSKAU: Ungeachtet der Sanktionen des Westens hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit Wirtschaftsvertretern optimistisch zur weiteren Entwicklung des Landes geäußert. «Ich bin überzeugt, dass Russland eine gute Zukunft hat», sagte er am Freitag bei einer im Fernsehen übertragenen Besprechung mit Vertretern des Unternehmerverbands «Delowaja Rossija». Mittelfristig gebe es zwar einige wirtschaftliche Probleme zu überwinden, doch die Lieferketten kämen langsam wieder in Gang. «Das ist erstaunlich. Sogar für mich», sagte Putin. Nach Beginn von Moskaus Angriffskriegs hatten Sanktionen und der Rückzug westlicher Firmen das Bruttoinlandsprodukt in Russland schrumpfen lassen.

Den Abzug der westlichen Firmen bezeichnete Putin dabei als «Glück im Unglück». Denn so seien Nischen für russische Produzenten entstanden. Den Unternehmen, die ihre Produktion in Russland geschlossen haben, will der Kremlchef für ihren Rückzug vom russischen Markt aber nicht «mit Kapital belohnen». Kurz nach Kriegsbeginn hat die russische Regierung eine Sonderkommission gebildet, die den Verkauf von Eigentum ausländischer Investoren absegnen muss. Viele westliche Unternehmen haben ihren Besitz in Russland seither weit unter Wert verkauft.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0751

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Freitag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0751 (Donnerstag: 1,0735) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9302 (0,9315) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86813 (0,86793) britische Pfund, 150,24 (149,63) japanische Yen und 0,9707 (0,9708) Schweizer Franken fest.


Dax vor Pfingsten stabilisiert

FRANKFURT/MAIN: Vor dem Pfingstwochenende hat der Dax wieder etwas zugelegt. Der Dax gewann am Freitagnachmittag 0,30 Prozent auf 15.841,40 Zähler. Nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte wegen des US-Schuldenstreits verzeichnet er auf Wochensicht aktuell ein Minus von rund 2,7 Prozent. Vor sieben Tagen hatte er mit 16.331 Punkten noch ein Rekordhoch erreicht. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen notierte am Freitag mit plus 0,08 Prozent auf 26.807,59 Punkte. Der EuroStoxx 50 gewann rund 0,6 Prozent. Der Euro kostete am Nachmittag 1,0739 US-Dollar. Am Donnerstag noch war der Kurs mit 1,0707 Dollar auf den tiefsten Stand seit gut zwei Monaten gerutscht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstag auf 1,0735 Dollar festgesetzt.


BASF stellt neues Schiff für Rhein-Niedrigwasser in Dienst

LUDWIGSHAFEN: Der Chemiekonzern BASF will mit einem neuen Transportschiff mit besonders wenig Tiefgang einen erneuten Produktionsstopp bei extremem Niedrigwasser im Rhein verhindern. Das Unternehmen präsentierte das Spezialschiff «Stolt» am Freitag am Stammsitz in Ludwigshafen. Die Abmessungen sind dem Unternehmen zufolge mit 135 Meter auf 17,5 Meter deutlich größer als bei gängigen Schiffen auf dem Rhein. Bei mittlerem Niedrigwasser liege die Transportkapazität mit rund 2500 Tonnen doppelt so hoch wie die konventioneller Binnenschiffe, hieß es. BASF transportiert 40 Prozent der Güter an seinem Stammwerk per Schiff. In der Vergangenheit hatte ein geringer Wasserstand zum zeitweisen Produktionsstopp in Ludwigshafen geführt, was hohe Kosten für BASF nach sich zog.


EZB: Schaden durch Betrug mit Bezahlkarten auf Rekordtief

FRANKFURT/MAIN: Der betrügerische Einsatz von Bezahlkarten im Euroraum ist nach Erkenntnissen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf ein Rekordtief gesunken. Im Jahr 2021 habe sich der Gesamtwert der betrügerischen Transaktionen mit Karten, die im einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) ausgegeben wurden, auf 1,53 Milliarden Euro verringert, teilte die EZB am Freitag in Frankfurt mit. Im Bericht für das Jahr 2019 waren es noch 1,87 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Jahr 2020 sank der Wert solcher betrügerischer Geschäfte den Angaben zufolge um 11,2 Prozent. Gemessen an der Gesamtzahl der Transaktionen gingen 2021 demnach im Durchschnitt 2,8 Cent von 100 Euro, die mit Kredit- und Debitkarten ausgegeben wurden, durch Betrug verloren.


Im Auslandsurlaub tankt es sich oft billiger

MÜNCHEN: Wer in den Pfingstferien oder am langen Wochenende ins Ausland fährt, kann dort häufig aber nicht immer billiger tanken. Sowohl für Diesel als auch für Superbenzin der Sorte E5 sind die Preise in fünf der neun deutschen Nachbarländer günstiger, wie aus Daten der EU-Kommission und des Schweizer Verkehrsclubs TCS hervorgeht. Die Preisdifferenzen sind dabei teils hoch: Je nach Land und Kraftstoff sind bei einer Tankfüllung auch mal 20 Euro Ersparnis möglich, wenn man auf der günstigeren Seite der Grenze tankt. Die niedrigsten Spritpreise unter den deutschen Nachbarländern haben den Daten der EU-Kommission zufolge derzeit Polen und Tschechien.


Lufthansa will Ita Airways in drei Schritten übernehmen

FRANKFURT/MAIN: Der Lufthansa-Konzern will die italienische Staats-Airline Ita Airways in drei Schritten übernehmen. Die Bedingungen dazu seien in dem Vertrag mit der Regierung festgeschrieben, erklärte Konzernchef Carsten Spohr am Freitag bei einer Telefonkonferenz. Zunächst übernimmt der MDax-Konzern für 325 Millionen Euro eine Minderheit von 41 Prozent. Ab 2025 könne Lufthansa zu bestimmten Bedingungen weitere 49 Prozent der Anteile übernehmen und dann in einer dritten Marge auch die restlichen 10 Prozent. Einen Gesamtpreis und eine genaue Zeitspanne nannte Spohr nicht. Der Weg zur vollständigen Übernahme sei aber klar vereinbart.


Habeck kündigt Nachbesserungen beim Heizungsgesetz an

BERLIN: Hausbesitzer könnten beim Umstieg auf eine klimafreundlichere Heizung nun doch mehr Zeit bekommen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will beim heftig umstrittenen Gebäudeenergiegesetz nachbessern. Er nehme die Kritik und die gesellschaftlichen Sorgen vieler sehr ernst, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag). «Ich will das Gesetz besser machen.» Er kündigte dazu gemeinsame Gespräche mit seinem neuen Staatssekretär Philipp Nimmermann in der kommenden Woche an. Für Dienstag ist ein Treffen Habecks mit Abgeordneten der Ampel-Fraktionen SPD, Grüne und FDP geplant.


EZB: Schaden durch Betrug mit Bezahlkarten auf Rekordtief

FRANKFURT/MAIN: Der betrügerische Einsatz von Bezahlkarten im Euroraum ist nach Erkenntnissen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf ein Rekordtief gesunken. Im Jahr 2021 habe sich der Gesamtwert der betrügerischen Transaktionen mit Karten, die im einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) ausgegeben wurden, auf 1,53 Milliarden Euro verringert, teilte die EZB am Freitag in Frankfurt mit. Im Bericht für das Jahr 2019 waren es noch 1,87 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Jahr 2020 sank der Wert solcher betrügerischer Geschäfte den Angaben zufolge um 11,2 Prozent.

Gemessen an der Gesamtzahl der Transaktionen gingen 2021 demnach im Durchschnitt 2,8 Cent von 100 Euro, die mit Kredit- und Debitkarten ausgegeben wurden, durch Betrug verloren. Dies ist nach Angaben der Notenbank der niedrigste Betrugsanteil seit Beginn der Erhebung dieser Daten 2008.

Erfolgreich sind Kriminelle den Angaben zufolge, wenn ausgespähte Kartendaten bei Online- oder Telefonzahlungen genutzt werden. Immer wieder werden auch auf Basis solcher Daten hergestellte Kartendubletten zum Einkaufen genutzt.

Nach Einschätzung der Euro-Währungshüter hat die Einführung der sogenannten starken Kundenauthentifizierung die Nutzung von Bezahlkarten noch sicherer gemacht. Bei diesem Verfahren müssen Kunden auf mehreren Wegen nachweisen, dass sie der rechtmäßige Besitzer einer Bezahlkarte sind - zum Beispiel, indem eine Bezahlung in einem Online-Shop zusätzlich zur Eingabe der Kartendaten über eine zuvor auf dem eigenen Smartphone installierte App der jeweiligen Bank freigegeben wird.


Einheitliches Patentgericht wird in Luxemburg eröffnet

LUXEMBURG: In Luxemburg wird das Einheitliche Patentgericht für Streitigkeiten rund um Patente in der EU am 1. Juni seine Arbeit aufnehmen. Zur offiziellen Eröffnungsfeier am Dienstag (30. Mai) haben sich zahlreiche europäische Politiker angekündigt, wie das Staatsministerium in Luxemburg am Freitag mitteilte. Das Gericht soll in einem einheitlichen Verfahren für alle zunächst 17 beteiligten EU-Mitgliedstaaten über die Verletzung und Gültigkeit von Patenten nach dem Europäischen Patentübereinkommen und dem neuen EU-Einheitspatent zuständig sein.

Das Berufungsgericht und die Kanzlei des Einheitlichen Patentgerichts haben ihren Sitz in direkter Nähe des Gerichtshofs der Europäischen Union und der Europäischen Staatsanwaltschaft. Damit werde die Position Luxemburgs als «Justizzentrum» der EU weiter gestärkt, hieß es in der Mitteilung. Deutschland hatte das Übereinkommen über ein Einheitliches Patentgericht Mitte Februar ratifiziert.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) wird laut Gästeliste ebenfalls bei der Feier am 30. Mai in Luxemburg sein. Nach Angaben des Luxemburger Staatsministeriums unterstützen bisher 24 der 27 Mitgliedstaaten das Gericht. 17 Mitgliedsstaaten haben das Übereinkommen bereits ratifiziert.

Erstinstanzliche Kammern werden in den teilnehmenden Mitgliedstaaten eingerichtet - in Deutschland an den Standorten Düsseldorf, Hamburg, Mannheim und München, wie das Bundesjustizministerium mitteilte.


Klimaprotest gegen Öl-Pipeline bei Hauptversammlung von Total

PARIS: Umweltaktivisten haben vor der Hauptversammlung des Energieriesens Total gegen dessen geplante Ölpipeline in Ostafrika protestiert. Die Demonstranten versuchten am Freitagmorgen, den Zugang zum Versammlungsgebäude der Aktionäre zu versperren. Wie auf Fernsehbildern zu sehen war, gab es dabei auch Zusammenstöße mit der Polizei. Man wolle die Aktionäre dazu aufrufen, keine fossilen Energien mehr zu finanzieren und aus dem Pipeline-Vorhaben auszusteigen, sagte die ugandische Umweltaktivistin Patience Nabukalu von Fridays for Future der Deutschen Presse-Agentur in Paris. «Total ist ein Klimakiller für uns.» Klimaaktivistin Luisa Neubauer sagte: «Banken, die das Wort Nachhaltigkeit auch nur in den Mund nehmen, sollten grundsätzlich ausschließen, diesen Konzern zu finanzieren.»


Weltbank unterstützt Libanon mit Millionenbetrag

BEIRUT: Die Weltbank will dem Libanon im Zuge der verheerenden Wirtschaftskrise zusätzliche Unterstützung in Höhe von 300 Millionen US-Dollar (rund 280 Millionen Euro) zur Verfügung stellen. Damit sollen vor allem arme und gefährdete Haushalte unterstützt werden, wie die Weltbank am Donnerstagabend erklärte. Das Finanzpaket sei außerdem dafür gedacht, «soziale Sicherheitsnetze» auszubauen, um besser auf «aktuelle und zukünftige Schocks» reagieren zu können.

Es ist bereits das zweite Finanzpaket der Weltbank, um den Libanon bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise und den Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu unterstützen. Seit Ende 2019 steckt der Mittelmeerstaat in der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Sie wird etwa auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt. Drei Viertel der mehr als sechs Millionen Menschen im Land leben nach Angaben der Vereinten Nationen in Armut.


Ölpreise bewegen sich kaum

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich am Freitag im frühen Handel kaum von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 76,12 US-Dollar. Das waren 14 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg dagegen geringfügig auf 71,84 Dollar.

Hauptthema an den Finanz- und Rohstoffmärkten bleibt der US-Schuldenstreit, in den etwas Bewegung zu kommen scheint. Darauf deutet ein Bericht der «New York Times» hin. Demnach haben die Unterhändler von Demokraten und Republikaner mit der Ausarbeitung eines Gesetzestextes begonnen. Einige Details seien aber noch offen. Sollte der Streit eskalieren, gehen Experten von schweren Verwerfungen an den Märkten und erheblichem wirtschaftlichen Schaden aus.

Für Verwirrung sorgen gegensätzliche Bemerkungen, die in den vergangenen Tagen aus den Reihen der Opec+ kamen. Während Saudi-Arabiens Energieminister Abdulaziz bin Salman etwa eine Woche vor der nächsten Sitzung des Ölverbunds Spekulanten vor Wetten auf fallende Ölpreise gewarnt hatte, hatte Russlands Vizeministerpräsident Alexander Nowak gesagt, es seien wohl keine neuen Entscheidungen zu erwarten.

Vor einigen Wochen hatten einige Opec-Länder die Investoren nur wenige Tage vor einer offiziellen Sitzung mit Förderkürzungen auf dem falschen Fuß erwischt.


Euro erholt sich etwas von Zwei-Monats-Tief

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Freitag im frühen Handel etwas von seinen Verlusten am Donnerstagnachmittag erholt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0739 US-Dollar. Am Vortag war der Kurs mit 1,0707 Dollar auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0735 Dollar festgesetzt.

In den US-Schuldenstreit scheint etwas Bewegung zu kommen. Darauf deutet ein Bericht der «New York Times» hin. Demnach haben die Unterhändler von Demokraten und Republikaner mit der Ausarbeitung eines Gesetzestextes begonnen. Einige Details seien aber noch offen. Der Zeitung zufolge soll die Schuldengrenze für zwei Jahre angehoben werden. Ausgaben für alle Bereiche außer Militär und Veteranen sollen in diesem Zeitraum begrenzt werden.

Zum Wochenausklang stehen datenseitig Konjunkturzahlen aus den USA im Blick. Veröffentlicht werden Auftragsdaten zu besonders langlebigen Gütern, die Aufschluss über die Investitionsneigung der Unternehmen geben. Zudem wird mit dem PCE-Index das von der US-Notenbank Fed bevorzugte Inflationsmaß erwartet.


TV-Werbeflaute drückt ProSiebenSat.1 in die Verlustzone

UNTERFÖHRING: Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 ist zum Jahresauftakt wegen des anhaltend schwachen TV-Werbegeschäfts in die roten Zahlen gerutscht. Um im Gesamtjahr dennoch operativ profitabel zu sein, setzt Konzernchef Bert Habets auf Stellenabbau. «Wir werden vor allem im zweiten Halbjahr Stellen streichen», sagte der Manager im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Freitag. Das Sparprogramm werde die gesamte Gruppe betreffen, machte Habets deutlich. Stand Ende März zählte der Fernsehkonzern 7385 Vollzeitstellen - rund 540 Stellen weniger als noch zum Stichtag vor einem Jahr.


Möglichst genießbares Leitungswasser: Wasserwerk schult Verkoster

TOULOUSE: Um möglichst genießbares Leitungswasser anzubieten, starten die Wasserwerke im südfranzösischen Toulouse einen ungewöhnlichen Versuch. Sie wollen Einwohner als Verkoster schulen. Interessierte erhielten eine Schulung zu Geschmack und Geruch von Wasser, teilten die Wasserwerke der Großstadt mit. Dann würden sie dazu angehalten, das Wasser zu Hause zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Abständen zu probieren. Die Ergebnisse ihrer Verkostungen sollten sie dann in eine spezielle App eingeben. Das Ziel sei es, das ganze Jahr über Wasser anzubieten, das nicht nur hygienisch einwandfrei, sondern auch angenehm zu trinken sei.

In Frankreich wird vielfach Leitungswasser zum Essen getrunken. Auch in Restaurants ist es üblich, eine Karaffe Leitungswasser zum Essen zu verlangen, die nicht berechnet wird.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.