Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Foto: epa/Filip Singer
Foto: epa/Filip Singer

Totalenergies beteiligt sich an Wasserstoff-Projekt in Indien

NEU DELHI: Der französische Mineralölkonzern Totalenergies steigt in Indien in ein Großprojekt zur Produktion von klimaneutralem Wasserstoff ein. Dazu wolle sich das Unternehmen zu 25 Prozent an der indischen Gesellschaft Adani New Industries beteiligen, wie die Adani Group am Dienstag mitteilte. Adani New Industries will bis 2030 eine Million Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr herstellen. Dazu seien in den kommenden zehn Jahren Investitionen von 50 Milliarden US-Dollar (48 Mrd Euro) geplant. Die Kaufsumme für den französisch-indischen Deal wurde am Dienstag nicht genannt.

Indien mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern stößt die weltweit drittgrößte Menge an Treibhausgasen aus. Das Land will bis 2070 Klimaneutralität erreichen. Dazu muss es seine Energieversorgung grundlegend umstellen.


FATF: Deutschland bei Bekämpfung von Geldwäsche Verbesserungsbedarf

BERLIN: Deutschland hat bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung noch Verbesserungsbedarf. Dies teilte die internationale Arbeitsgruppe gegen Geldwäsche, die so genannte Financial Action Task Force (FATF), am Freitag mit. Zwar habe die Bundesrepublik in den letzten fünf Jahren positive Schritte unternommen, wie etwa die Koordinierung zwischen Bund und Ländern zu verbessern und die Personalausstattung der wichtigsten Einrichtungen zu erhöhen. In bestimmten Bereichen seien jedoch noch erhebliche Verbesserungen erforderlich.

Dazu gehöre beispielsweise die wirksame Beaufsichtigung des Privatsektors, insbesondere des Nicht-Finanzsektors. Auch solle der Zugang zu Informationen über wirtschaftliches Eigentum verbessert werden. Zudem sollten Geldwäscheermittlungen und -verfolgungen priorisiert werden.

Die FATF ist das wichtigste internationale Gremium zur Bekämpfung und Verhinderung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Finanzierung von Atom-Rüstung. Zugleich fördert die FATF die weltweite Verbreitung dieser Standards und überprüft deren Umsetzung in ihren Mitgliedstaaten. Delegierte aus über 200 Ländern haben in den vergangenen vier Tagen in Berlin über diese Themen diskutiert.


Ungarn blockiert EU-Einigung auf globales Steuerabkommen

LUXEMBURG: Nach Polen blockiert nun Ungarn eine EU-Einigung auf eine globale Mindeststeuer von 15 Prozent. Das bestätigte der französischen Wirtschafts- und Finanzministers Bruno Le Maire nach dem Treffen am Freitag in Luxemburg. Das sei einer der Reize dieser Verhandlungen, die seit fünf Jahren geführt würden, sagte der Spitzenpolitiker mit sarkastischer Wortwahl. Man erziele Fortschritte, dann gebe es auch wieder Rückschläge. Er sei aber weiterhin optimistisch, dass bald eine Lösung gefunden werden könne.

Ein Sprecher der ungarischen Regierung hatte Ungarns Haltung am Mittwoch auf Twitter damit begründet, dass die Steuer schlecht für die europäische Wettbewerbsfähigkeit sei. Der Grünen-Abgeordnete Rasmus Andresen forderte am Freitag, die Steuer notfalls auch ohne Ungarn durchzusetzen. Sein CSU-Amtskollege Markus Ferber warf der Regierung in Budapest vor, die Steuerreform in Geiselhaft zu nehmen.

Die Mindeststeuer soll verhindern, dass große Konzerne ihre Gewinne in Regionen mit niedrigeren Steuern verlagern und dass multinationale Unternehmen dort mehr Steuern zahlen, wo sie tätig sind. Mehr als 130 Länder haben im vergangenen Jahr das große Steuerabkommen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unterzeichnet. Seitdem versucht die EU, es in ein Gesetz zu gießen.

Die Finanzminister billigten zudem einen Plan für die Auszahlung milliardenschwerer Corona-Hilfen für Polen. Bis das Land tatsächlich Geld aus dem insgesamt 800 Milliarden Euro schweren Corona-Fonds erhält, wird es noch dauern - dazu muss Polen erst im Aufbauplan vereinbarte Zwischenziele erfüllen. Diese betreffen unter anderem das Justizwesen. Polen kann auf 23,9 Milliarden Euro an Zuschüssen sowie zusätzlichen 11,5 Milliarden Euro an Krediten hoffen.


Biden: Kampf gegen Klimakrise nicht aus Augen verlieren

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden appelliert an internationale Partner, den Kampf gegen die Klimakrise inmitten des Ukraine-Krieges und der damit verbundenen Herausforderungen nicht aus den Augen zu verlieren. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zeige einmal mehr die Notwendigkeit langfristiger Energiesicherheit, sagte Biden am Freitag in Washington bei einer Online-Schalte großer Industriestaaten zum Thema Energie und Klima.

Internationale Partner müssten zusammenarbeiten, um die globalen Energiemärkte zu stabilisieren und die negativen Auswirkungen der Krise abzumildern, sagte Biden. Entscheidend sei aber, dass dies Teil der allgemeinen Arbeit an einem Übergang hin zu sauberer und sicherer Energie sei. «Denn wir können es uns nicht leisten, dass das politische Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, aus unserer Reichweite gerät.» Das Zeitfenster zum Handeln schließe sich schnell.

An den Beratungen am Freitag nahmen nach Angaben des Weißen Hauses rund zwei Dutzend Teilnehmer teil - darunter Vertreter aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada, Südkorea, Mexiko und China. Auch die Europäische Union und die Vereinten Nationen waren vertreten. Biden hatte bereits zuvor in seiner Amtszeit Beratungen in diesem Format anberaumt. Die USA und China sind die weltweit größten Kohlendioxidproduzenten.

Eingeladen waren diesmal unter anderem auch Ägypten und Saudi-Arabien. Ägypten richtet Ende des Jahres in Scharm el Scheich die nächste Weltklimakonferenz (COP27) aus. Saudi-Arabien wiederum ist der weltweit führende Ölexporteur. Biden plant im Juli einen Besuch in dem Land, auch vor dem Hintergrund dramatisch steigender Spritpreise in den USA. Angesichts schwerer Menschenrechtsverstöße in Saudi-Arabien stoßen die Reisepläne allerdings auf einige Kritik.


Dax leicht erholt von jüngstem Kursrutsch

FRANKFURT/MAIN: Am großen Verfallstag an den Terminbörsen hat sich der Dax von der Verkaufswelle am Vortag etwas erholt. Er stieg am Freitagnachmittag um 1,31 Prozent auf 13.209 Punkte. Auf Wochensicht bedeutet dies aber ein Minus von vier Prozent, seit dem Zwischenhoch am Pfingstmontag summieren sich die Verluste für den deutschen Leitindex sogar auf gut zehn Prozent. Viel mehr als einen Stabilisierungsversuch im Abwärtstrend sehen Experten daher vorerst nicht. Der MDax zog am Freitag um 1,85 Prozent auf 27.230 Zähler an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,4 Prozent. Der Euro kostete am Nachmittag 1,0487 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf genau 1,04 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,72 Prozent am Vortag auf 1,57 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,74 Prozent auf 131,43 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,54 Prozent auf 144,43 Punkte.


Tricks zu Plastiktüten-Verbot: Ministerin Lemke ermahnt Supermärkte

BERLIN: Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat die Betreiber von Supermärkten ermahnt, sich an das geltende Plastiktüten-Verbot im Handel zu halten. Die Märkte sollten ihren Beitrag zur Eindämmung der Einweg-Plastikflut leisten und «Schummeltüten», mit denen das Verbot umgangen werde, schnell aus dem Sortiment entfernen, sagte Lemke der Deutschen Presse-Agentur.


Musk will Twitter unterhaltsamer machen - Ziel: eine Milliarde Nutzer

SAN FRANCISCO: Twitter soll im Falle einer Übernahme durch Elon Musk umgekrempelt werden und weitaus mehr Nutzer erreichen. In einer Videokonferenz mit Mitarbeitern des Online-Dienstes sagte der Tech-Milliardär, Twitter müsse mehr Funktionalität bieten und unterhaltsamer sein - und nannte die chinesischen Apps WeChat und Tiktok als Vorbilder. So könne der US-Kurznachrichtendienst auf eine Milliarde Nutzer kommen. Die Twitter-Belegschaft wurde zudem auf mögliche Jobkürzungen vorbereitet. Musk, der nur als Nutzer Erfahrung mit Online-Netzwerken hat, will Twitter auch persönlich seinen Stempel aufdrücken. Er gehe davon aus, dass die Mitarbeiter auf seine Vorschläge zu Funktionen hören werden, sagte Musk, der auch als Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla gern ins Detail geht.


Putin wirft Westen bei Wirtschaftsforum in Petersburg Fehler vor

ST. PETERSBURG: Trotz beispielloser westlicher Sanktionen gegen Russland sieht Kremlchef Wladimir Putin die Rohstoffgroßmacht auf einem Erfolgskurs. Die 20er Jahre sollten zu einer Zeit der «Festigung der wirtschaftlichen Souveränität für Russland» werden, schrieb Putin in einem Grußwort an die Teilnehmer des 25. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum. An diesem Freitag will der russische Präsident dort erklären, wie es angesichts der Sanktionen, die der Westen wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine verhängt hat, weitergehen soll.


WTO schafft Durchbruch bei Patenten und Fischerei - Trotzdem Kritik

GENF: Die 164 Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) haben sich nach langem Ringen auf eine Vereinbarung zur Produktionsausweitung von Corona-Impfstoffen geeinigt. Regierungen sollen Patente von Pharmafirmen vorübergehend leichter umgehen können, um Menschenleben zu retten. Während die Bundesregierung sich mit dem Durchbruch am frühen Freitagmorgen zufrieden zeigte, kritisierten sowohl die Pharmaindustrie als auch Gruppen der Zivilgesellschaft die Vereinbarung.


Gesetzlich verordnetes Frieren? Sorgen vor Gasmangel nehmen zu

BERLIN: Russland hat seine Gaslieferungen gedrosselt - und in Deutschland wird immer heftiger über die Folgen eines möglichen Mangels debattiert. Soll der Staat konkrete Vorgaben für sparsameres Heizen machen? Bauministerin Klara Geywitz sprach sich gegen niedrigere Mindesttemperaturen für Wohnungen aus. «Gesetzlich verordnetes Frieren halte ich für unsinnig», sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.


Corona-Impfstoffe bekommen Notfallzulassung für kleine Kinder in USA

WASHINGTON: Die Corona-Impfstoffe der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna sind in den USA nun auch für Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren zugelassen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA habe ihnen Notfallzulassungen für diese Altersgruppe erteilt, erklärten die Hersteller am Freitag.

Zuvor hatte sich ein Beratergremium der FDA nach stundenlangen Diskussionen einstimmig dafür ausgesprochen. Damit könnte es mit den Impfungen gegen das Coronavirus in dieser Altersgruppe in den USA demnächst losgehen. Von der US-Regierung hatte es vor einigen Tagen geheißen, dass etwa ab dem 21. Juni damit gerechnet werde.

Zuvor war der Impfstoff von Biontech/Pfizer in den USA für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassen, der Impfstoff von Moderna für Menschen ab 18 Jahren. Der Moderna-Impfstoff bekam nun auch eine Notfallzulassung für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren.

In der EU ist derzeit noch kein Corona-Impfstoff für sehr junge Kinder zugelassen. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA in Amsterdam prüft zur Zeit, ob der Impfstoff des Herstellers Moderna (Spikevax) auch für Kinder unter sechs Jahre zugelassen werden kann. Für den Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer hat eine solche Prüfung noch nicht begonnen. Die Hersteller haben bisher nach Angaben der EMA keinen entsprechenden Antrag auf Erweiterung der Zulassung gestellt.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0486

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Freitag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0486 (Donnerstag: 1,0400) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9537 (0,9615) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85500 (0,85550) britische Pfund, 141,21 (138,24) japanische Yen und 1,0105 (1,0142) Schweizer Franken fest.


Putin: Russland behindert ukrainische Getreidelieferungen nicht

ST. PETERSBURG: Russland behindert nach Worten von Kremlchef Wladimir Putin nicht die Getreidelieferungen aus der Ukraine. «Nicht wir haben die Häfen vermint», sagte der russische Präsident am Freitag auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Sollte Kiew sich entscheiden, die Minen zu räumen, werde Moskau die Sicherheit der Ausfuhren gewährleisten, sagte Putin. Zugleich meinte Putin, dass die Führung in Kiew die Einnahmen aus dem Getreideexport für den Kauf von Waffen nutzen könnte. Es gebe diese «Gefahr», sagte er. «Und das wird dann ganz traurig.»

Nach Darstellung des russischen Präsidenten sind die ukrainischen Getreidelieferungen für den Weltmarkt allerdings unbedeutend. Es gehe um fünf bis sechs Millionen Tonnen Weizen und eine etwa ebenso große Menge Mais. Das sei für den Weltmarkt unerheblich, sagte Putin. Viel größere Auswirkung auf die steigenden Lebensmittelpreise hätten die westlichen Sanktionen gegen Russland. Gerade die Ausfuhr von Düngemitteln aus Russland gefährde künftige Ernten und treibe so weiter die Preise an, warnte er. Russland hatte immer wieder eine Aufhebung der Sanktionen gefordert, damit seine Schiffe westliche Häfen anlaufen können.

Zudem warf Putin den USA und Europa vor, den Import von Lebensmitteln gesteigert und damit die Konkurrenz um die begehrten Nahrungsmittel auf den Weltmärkten angeheizt zu haben. Das habe lange vor dem Ukraine-Krieg begonnen, den Putin «militärische Spezialoperation im Donbass» nannte. Die Inflation bei Lebensmitteln stehe daher in keinem Zusammenhang mit dem russischen Angriff, meinte 69-Jährige.

Seit Beginn des Krieges Ende Februar sitzt die Ukraine, die weltweit der viertgrößte Getreideexporteur ist, auf den eigenen Vorräten fest. Der Westen macht Moskau für die drohende Nahrungsmittelkrise in weiten Teilen der Welt verantwortlich, weil Russlands Streitkräfte die ukrainischen Häfen entweder besetzt haben oder blockieren.


Putin: «Wirtschaftlicher Blitzkrieg» des Westens gescheitert

ST. PETERSBURG: Die westlichen Sanktionen gegen Russland haben nach Darstellung von Kremlchef Wladimir Putin ihre Wirkung verfehlt. «Der wirtschaftliche Blitzkrieg hatte von Anfang an keine Chancen auf Erfolg», sagte Putin am Freitag beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. «Wir sind starke Leute, und wir kommen mit jeder Herausforderung klar.» Die Sanktionen, die westliche Staaten als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine verhängt haben, bezeichnete Putin als «wahnsinnig» und «gedankenlos». Die Strafmaßnahmen träfen die EU ebenfalls hart. Er bezifferte den Schaden für Europa mit 400 Milliarden Dollar.

Putin kritisierte in seiner Rede vor Wirtschaftsvertretern den Westen auch darüber hinaus. Die USA führten sich wie der «Bote Gottes auf Erden» auf, meinte er. Der Westen wolle andere Teile der Welt kolonialisieren.


Gazprom drosselt Gaslieferungen für die Slowakei

BRATISLAVA: Der russische Energiekonzern Gazprom hat auch der Slowakei die Gaslieferungen stark gedrosselt. Das bestätigte der teilstaatliche slowakische Gasversorger SPP am Freitag der Nachrichtenagentur TASR. Seit Freitag erhalte SPP aus Russland nur 50 Prozent der vertraglich vereinbarten Menge. Schon in den Tagen zuvor seien die Liefermengen schrittweise verringert worden und zwar am Dienstag um zehn Prozent, am Mittwoch um 15 Prozent und am Donnerstag um mehr als ein Drittel. Die Versorgung sei aber vorerst nicht gefährdet, die inländischen Speicher seien derzeit zu 52 Prozent gefüllt.

Die Slowakei bezog bisher mehr als 80 Prozent ihres Gasbedarfs aus Russland. Bis 2009 waren es sogar hundert Prozent gewesen. Seither reduziert das EU-Land schrittweise seine Abhängigkeit und bereitet sich inzwischen auch auf die Möglichkeit vor, dass die Lieferungen aus Russland infolge des Kriegs in der Ukraine ganz ausfallen könnten.


Griechenland kämpft gegen gepanschten Sprit

ATHEN: Griechischen Tankstellen droht ab sofort eine bis zu dreimonatige Schließung, wenn sie dabei erwischt werden, gepanschten Sprit zu verkaufen. Zudem sollen die betreffenden Tankstellen auf der Website der Steuerbehörde veröffentlich werden, berichtete am Freitag die Zeitung «Kathimerini». Außerdem müssen die jeweiligen Betreiber den gepanschten Kraftstoff auf eigene Kosten entsorgen.

Zuletzt hatten sich in Griechenland Berichte von Autofahrern gehäuft, die sich über minderwertigen Kraftstoff beschwerten. Selbst die Vorsitzende des Tankstellenverbandes von Athen und Attika, Maria Zagka, gestand Anfang Juni in einer TV-Debatte ein, dass es eine hohe Dunkelziffer gebe und sich die Situation seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und der darauf folgenden Verteuerung von Kraftstoff verschlimmert habe.


Nach Salmonellen-Fällen: Ferrero darf belgische Fabrik wieder öffnen

BRÜSSEL/ARLON: Nach dem internationalen Rückruf von Schokoladenprodukten der Marke «Kinder» darf der Süßwarenhersteller Ferrero seine Fabrik im belgischen Arlon wieder in Betrieb nehmen. Die belgische Aufsichtsbehörde Afsca erteilt dem Unternehmen nach mehreren Kontrollen eine entsprechende Genehmigung für drei Monate, wie die Behörde am Freitag in Brüssel bekanntgab.

Die Aufsichtsbehörde habe sich für eine bedingte Zulassung entschieden, da man in den nächsten Monaten alle internen Abläufe überprüfen wolle, teilte Afsca mit. Sollten die Untersuchungsergebnisse positiv sein, könne eine endgültige Genehmigung erteilt werden, hieß es.

Anfang April musste die Ferrero-Fabrik schließen, nachdem Hunderte Salmonellen-Fälle in Europa mit dort produzierten Süßwaren in Verbindung gebracht worden waren. Später stellte sich zudem heraus, dass Salmonellen bereits im Dezember dort gefunden worden waren, Ferrero die Behörden jedoch zunächst nicht informiert hatte.

«Es tut uns wirklich leid, was passiert ist und möchten uns noch einmal bei allen Betroffenen entschuldigen», sagte der Geschäftsführer der Ferrero-Gruppe, Lapo Civiletti, in einem am Freitag veröffentlichten Statement. Man habe aus diesem «unglücklichen Ereignis» gelernt und werde alles tun, damit sich so etwas nicht wiederhole.


Russland: Ausblick für Inflation und Konjunktur etwas besser

ST. PETERSBURG: Trotz der umfangreichen Sanktionen des Westens sehen Vertreter der russischen Führung für die Wirtschafts- und Inflationsentwicklung im eigenen Land nicht mehr ganz so schwarz. Es gebe Grund zu einem «gewissen Optimismus», sagte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow am Freitag beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. «Die Ergebnisse des ersten Quartals und die vorläufigen Einschätzungen für April und Mai zeugen davon, dass es besser wird» als bisher in den Prognosen erwartet.

Die Inflation werde zum Jahresende «deutlich» niedriger ausfallen als die zuletzt prognostizierten 17,5 Prozent, sagte Reschetnikow. Zudem nannte er eine Begrenzung des Rückgangs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf fünf bis sechs Prozent «absolut erreichbar». Im Mai hatte das Ministerium den voraussichtlichen BIP-Einbruch noch auf 7,8 Prozent beziffert.

Der Chef der staatlichen Sberbank, German Gref, prognostizierte derweil den BIP-Rückgang auf 7 Prozent und die Inflation auf 15 Prozent. Gref warnte zugleich, der Bankensektor werde das Jahr voraussichtlich mit einem Verlust abschließen.

Der Westen hatte auf Russlands Angriff gegen die Ukraine Ende Februar mit beispiellosen Sanktionen geantwortet. Vor allem der Export von Hochtechnologie nach Russland wurde eingeschränkt. Die Begrenzungen der russischen Rohstoffexporte hingegen hatten bislang auf die russischen Haushaltseinnahmen wenig Einfluss, da die gestiegenen Öl- und Gaspreise den Rückgang bei der physischen Menge des Exports finanziell mehr als ausgeglichen haben.


Bundesregierung: Gasversorgung nach wie vor stabil

BERLIN: Die Bundesregierung sieht die Gasversorgung nach wie vor als stabil an.

Zugleich sprach ein Sprecher von Wirtschaftsminister Robert Habeck am Freitag von einer ernsten Lage. Die Tatsache, dass die Lieferung von russischem Erdgas nach Frankreich über eine Pipeline aus Deutschland zum Erliegen gekommen ist, sei eine Folge der Lieferdrosselung über die Pipeline Nord Stream von Russland nach Deutschland. Bisher habe kein EU-Land einen Solidaritätsmechanismus ausgelöst.


Frankreich erhält kein russisches Erdgas per Pipeline mehr

PARIS: Die Lieferung von russischem Erdgas nach Frankreich über eine Pipeline aus Deutschland ist zum Erliegen gekommen. Die Gasversorgung werde dadurch nicht beeinträchtigt, und das Auffüllen der Speicher für den Winter gehe weiter, teilte der Gasnetzbetreiber GRTgaz am Freitag mit. Angesichts eines ohnehin rückläufigen Gasverbrauchs habe die Einfuhr über die Pipeline seit Jahresbeginn bereits um 60 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen. Die Pipeline sei zu zehn Prozent ausgelastet gewesen. Seit Mittwoch gelange durch sie keinerlei Gas mehr nach Frankreich. Verstärkt werde Gas über eine Pipeline aus Spanien eingeführt.

Selbst wenn Russland den Gashahn vollständig zudrehe, drohten in einem normalen Winter keine Probleme in Frankreich. Bei einem harten Winter könne es Aufrufe zu sparsamer Nutzung sowie eine eingeschränkte Belieferung mancher Industriekunden geben.

Für Frankreich spielt Erdgas aus Russland eine untergeordnete Rolle. Außer per Pipeline wird russisches Erdgas auch per Schiff eingeführt. Seit Jahresbeginn hat in Frankreich die Einfuhr von Flüssiggas um 66 Prozent zugenommen. Die Kapazitäten eines LNG-Terminals bei Marseille werden derzeit ausgebaut. Zusätzliche Kapazitäten sollen auch im Norden bei Dünkirchen und Le Havre geschaffen werden.


Berlin: Selenskyj nimmt virtuell an G7-Gipfel in Elmau teil

BERLIN: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nimmt virtuell am G7-Gipfel Ende Juni in Schloss Elmau im süddeutschen Land Bayern teil. Das sagte eine Sprecherin der deutschen Regierung am Freitag in Berlin.

Der G7-Gipfel der führenden westlichen Industriestaaten findet vom 26. bis 28. Juni statt. Kanzler Olaf Scholz habe Selenskyj eingeladen, am 27. Juni virtuell am Gipfel teilzunehmen, so die Sprecherin. Selenskyj hatte am Mittwoch die Einladungen zu den Gipfeln von G7 und Nato Ende Juni angenommen.


Russland kürzt Gas-Lieferungen nach Italien am Freitag um 50 Prozent

ROM: Der russische Energiekonzern Gazprom drosselt Italien die Lieferung von Erdgas.

Nach Angaben des teilstaatlichen Gasversorgers Eni sagte Gazprom am Freitag 50 Prozent der bestellten Liefermenge zu. Eigentlich habe Italien an diesem Tag 63 Millionen Kubikmeter Gas aus Russland bestellt. Schon in den vorigen Tagen waren die Gaslieferungen gedrosselt worden: am Mittwoch um 15 Prozent und am Donnerstag um 35 Prozent der bestellten Mengen.


Aareal-Chef: Neuen Eigentümern geht es nicht um kurzfristigen Erfolg

FRANKFURT/MAIN: Aareal-Bank-Chef Jochen Klösges sieht die bevorstehende Mehrheitsübernahme seines Instituts als Chance für eine gezieltere Wachstumsstrategie. «Wir können mit der Rückendeckung unseres künftigen Mehrheitsaktionärs in allen Segmenten unsere Geschäftsmodelle weiterentwickeln und risikoorientiert wachsen», sagte Klösges dem «Handelsblatt» (Freitag). In den aktuell unsicheren Zeiten sei «eine stabile Eigentümerstruktur mit Investoren, die uns langfristig unterstützen wollen, ein klarer Vorteil». Advent und Centerbridge gehe es nicht um kurzfristige Erfolge.

Die beiden Finanzinvestoren sind auf bestem Weg zur Übernahme des Wiesbadener Gewerbeimmobilienfinanzierers. Nach jüngsten Angaben sicherte sich deren Bietergesellschaft Atlantic Bidco im Rahmen des freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots an die Aktionäre der Aareal Bank inzwischen rund 84 Prozent der Anteile. Der Vollzug der Transaktion wird für das vierte Quartal 2022 oder das erste Quartal 2023 erwartet.

«Ich habe es immer geschätzt, mit Eigentümern zusammenzuarbeiten, die sich unternehmerisch verantwortlich fühlen und mit denen man intensiv über Strategien diskutieren kann. Das ist auch meine Erwartungshaltung an die neuen Investoren», sagte Klösges. Der ehemalige Commerzbank-Vorstand hatte das Amt des Aareal-Vorstandsvorsitzenden am 15. September vergangenen Jahres übernommen - kurz vor dem ersten Versuch der Finanzinvestoren, die Mehrheit an dem Institut zu übernehmen.

Einen Abschied der derzeit im SDax notierten Aareal Bank von der Börse sieht Klösges trotz der neuen Eigentümerstruktur zunächst nicht: «Wir werden weiterhin eine Aktiengesellschaft sein. Ein Delisting kann eine Option sein, ist aber keine beschlossene Sache.»


Ölpreise geben leicht nach

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Freitag im frühen Handel leicht gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 118,92 US-Dollar. Das waren 89 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 91 Cent auf 116,68 Dollar.

Die Erdölpreise sind in den vergangenen Tagen durch die schlechte Stimmung an den Aktienbörsen belastet worden. Dort löst der Inflationskampf vieler Zentralbanken zunehmend Rezessionsängste aus. Eine wirtschaftliche Talfahrt würde sich auch in einem abnehmenden Rohölverbrauch bemerkbar machen. Entsprechend empfindlich reagieren die Teilnehmer am Ölmarkt auf die vielerorts steigenden Leitzinsen.

Trotz der jüngsten Verluste liegen die Ölpreise auf hohem Niveau. Seit Jahresbeginn haben sie unter teils hohen Schwankungen um etwa 60 Prozent zugelegt. Hauptgründe sind der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Sanktionen überwiegend westlicher Staaten. Russland gehört zu den größten Erdölproduzenten der Welt.


Euro fällt unter 1,05 US-Dollar - Yen unter Druck

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro ist am Freitag merklich unter Druck geraten. Bis zum Nachmittag sank der Kurs der Gemeinschaftswährung auf 1,0455 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch deutlich über der Marke von 1,05 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0486 (Donnerstag: 1,0400) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9537 (0,9615) Euro.

Der Euro hatte am Donnerstag noch zugelegt. Am Freitag gab er diese Gewinne größtenteils wieder ab. Belastet wurde er von starken Sorgen um die Energieversorgung. So ist die Lieferung von russischem Erdgas nach Frankreich über eine Pipeline aus Deutschland zum Erliegen gekommen. An den vergangenen Tagen hatte Russland seine Erdgaslieferungen an eine Reihe europäischer Länder gedrosselt. Betroffen sind auch Deutschland und Italien. So ist der europäische Gaspreis TTF in dieser Woche um rund 50 Prozent gestiegen. Eine vollständige Einstellung der russischen Gaslieferungen könnte die Konjunktur stark belasten und die Inflation weiter nach oben treiben. Die Eurozone ist stark abhängig von russischen Energielieferungen.

Der japanische Yen stand an den Märkten weiter unter Druck, nachdem die japanische Notenbank im Anschluss an ihre Zinssitzung die extrem lockere Geldpolitik bestätigt hatte. Die Bank of Japan gehört zu den ganz wenigen Zentralbanken, die den Kampf gegen die Inflation bisher noch nicht aufgenommen haben. Die Währungshüter begründen ihr Festhalten mit der zwar steigenden, aber vergleichsweise niedrigen Inflation, die sie zudem als nicht nachhaltig erachten. Ungeachtet dessen leidet die Landeswährung Yen unter dieser Haltung. In dieser Woche war die Währung zum Dollar auf den tiefsten Stand seit fast einem Vierteljahrhundert gefallen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85500 (0,85550) britische Pfund, 141,21 (138,24) japanische Yen und 1,0105 (1,0142) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1840 US-Dollar gehandelt. Das waren 17 Dollar weniger als am Vortag.


Gegen den Trend: Japans Notenbank lässt Geldpolitik extrem gelockert

TOKIO: Japans Zentralbank widersetzt sich dem globalen Trend zur geldpolitischen Straffung und lässt die Zügel trotz der steigenden Inflation und der rasanten Talfahrt des Yen extrem gelockert. Während die US-Notenbank Fed ihren Leitzins am Vortag kräftig angehoben hatte, beschloss die Bank of Japan (BoJ) am Freitag nach zweitägiger Tagung, ihre wichtigsten geldpolitischen Hebel unverändert zu lassen. So sollen die kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,1 Prozent und die langfristigen bei etwa null bleiben. Auch hält die BoJ an ihren Käufen von Staatsanleihen und Aktien fest.

Damit fahren die japanischen Notenbanker weiter unbeirrt einen gegensätzlichen Kurs im Vergleich zu den Kollegen in Europa und den USA. In Reaktion auf die Entscheidung der BoJ wertete der Yen gegenüber dem Dollar weiter rasant ab, fing sich daraufhin aber wieder. Der Handel am Devisenmarkt verlief jedoch weiter volatil.

Die japanische Währung war diese Woche gegenüber dem Dollar auf ein 24-Jahres-Tief gesackt. Die Schwäche des Yen schürt an den Märkten die Besorgnis, dass die Haltung der BoJ die Inflation verschärft und der Wirtschaft schadet, statt ihr mit niedrigen Zinsen Auftrieb zu verleihen. Andererseits war die Entscheidung der Notenbank, an ihrem Kurs einer gelockerten Geldpolitik festzuhalten, erwartet worden.

Zwar steigen die Preise auch in Japan, die Inflation wird jedoch vor allem durch die hohen Energiepreise getrieben. BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda hatte denn auch vor der Entscheidung zu erkennen gegeben, dass es ungeachtet der dramatischen Abschwächung des Yen vorerst zu keiner Straffung der Zügel kommen dürfte.


Verbände fordern Stärkung des Handwerks

BERLIN/ROM: Branchenverbände aus Deutschland, Italien und Frankreich haben eine Stärkung des Handwerks gefordert. Die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene sei aktuell so wichtig wie noch nie, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks sowie der Verbände Confartigianato Imprese (Italien) und CMA France. Anlass ist ein Treffen in Rom.

Der Neustart der europäischen Wirtschaft nach der Pandemie, erschwert durch den Krieg in der Ukraine, falle mit einer Transformation der Gesamtwirtschaft zusammen, die sich insbesondere im digitalen und ökologischen Wandel zeige. Nur mit starken Handwerksbetrieben und mit qualifizierten Handwerkerinnen und Handwerkern seien die Gesellschaften in der Lage, ökologische Herausforderungen zu bewältigen. So fordern die Verbände, unnötigen bürokratischen Aufwand zu vermeiden. Außerdem müsse die berufliche Bildung als zentraler Schlüssel der Fachkräftesicherung gestärkt werden. Die drei Verbände vertreten nach eigenen Angaben über drei Millionen Betriebe und Unternehmen im Handwerk.

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