Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Das Markenzeichen des südkoreanischen Automobilherstellers Hyundai. Foto: epa/Stephanie Lecocq
Das Markenzeichen des südkoreanischen Automobilherstellers Hyundai. Foto: epa/Stephanie Lecocq

Hyundai mit Gewinnsprung von über 40 Prozent im vergangenen Jahr

SEOUL: Der südkoreanische Autobauer Hyundai hat im vergangenen Jahr auch dank seiner Stadtgeländeautos und Luxuslimousinen einen Gewinnsprung verbucht. Unterm Strich stand 2022 ein Überschuss von 7,98 Billionen Won (5,94 Mrd Euro), wie der VW-Konkurrent am Donnerstag mitteilte. Das entsprach im Jahresvergleich einem Anstieg von mehr als 40 Prozent. Im Schlussquartal stieg der Überschuss den Angaben zufolge noch einmal um mehr als das Doppelte auf 1,71 Billionen Won. Zusammen mit seiner kleineren Schwester Kia gehört Hyundai Motor zu den weltweit zehn größten Autoherstellern.

Beim Umsatz verzeichnete Hyundai im Gesamtjahr einen Anstieg um über 21 Prozent auf 142,5 Billionen Won (106,1 Mrd Euro). Im vierten Quartal erhöhten sich die Erlöse um 24,2 Prozent auf 38,52 Billionen Won. Die Zuwächse für 2022 seien den steigenden Verkäufen von SUV und Modellen der Luxusmarke Genesis sowie einem günstigen Währungsumfeld zu verdanken, teilte das Unternehmen mit. Im vergangenen Jahr sei der weltweite Autoabsatz im Vergleich zu 2021 um 1,3 Prozent auf etwa 3,94 Millionen gestiegen.

Zusammen mit Kia will Hyundai in diesem Jahr die Schwelle von sieben Millionen verkauften Autos übertreffen, nachdem dieses Ziel 2021 noch verfehlt worden war. Auch will Hyundai neben neuen SUV weitere Elektromodelle einführen. Der Autobauer kündigte an, die Investitionen in diesem Jahr auf 10,5 Billionen Won (7,8 Milliarden Euro) ausbauen zu wollen. Davon seien 4,2 Billionen Won für den Bereich Forschung und Entwicklung geplant.


Visa steigert Gewinn und Erlöse kräftig

SAN FRANCISCO: Der Kreditkarten-Riese Visa verdient trotz hoher Inflation und Rezessionssorgen weiter glänzend. Im ersten Geschäftsquartal (bis Ende Dezember) legten die Erlöse im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar (7,3 Mrd Euro) zu, wie Visa am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Nettogewinn kletterte um sechs Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar.

Visas Quartalszahlen übertrafen die durchschnittlichen Erwartungen der Wall-Street-Experten. Die Aktie stieg nachbörslich zunächst um rund 1,5 Prozent. Vor allem Visas internationales Geschäft verbuchte aufgrund der Erholung des Tourismus und des internationalen Reiseverkehrs von der Corona-Pandemie starke Zuwächse. So werden etwa Hotel- und Flugbuchungen häufig mit Kreditkarte bezahlt.

Am Donnerstagmorgen (Ortszeit) hatte bereits der Rivale Mastercard seine Quartalsergebnisse vorgelegt. In den drei Monaten bis Ende Dezember verdiente der Finanzkonzern 2,5 Milliarden Dollar (2,3 Mrd Euro) und damit sechs Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Erlöse stiegen um zwölf Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Allerdings enttäuschte die Wachstumsprognose für dieses Quartal die Anleger.


Chef von Versorger Leag kann sich früheren Kohleausstieg vorstellen

COTTBUS: Der Chef des Cottbusser Energieversorgers Leag, Thorsten Kramer, kann sich nach eigenen Worten unter bestimmten Voraussetzungen einen früheren Kohleausstieg als 2038 vorstellen. «Ich kann mir das natürlich vorstellen, dass 2033 die Leag nicht mehr von der Kohle lebt», sagte Kramer am Donnerstag in einem Interview von RTL und ntv. Ein Unternehmenssprecher bestätigte diese Aussage. Dazu müssten die Versorgungssicherheit gegeben sowie die Kraftwerke auf Wasserstoff umgerüstet und am Netz sein, so dass die Leag ihren Anteil an der Stromerzeugung in Deutschland von zehn Prozent dem Markt zur Verfügung stellen könne, sagte Kramer der Deutschen Presse-Agentur.

Nach der Gesetzeslage sind die letzten Stilllegungen von Kohlekraftwerken in Deutschland 2038 geplant - bei der Leag in der Lausitz. Bisher hielt auch das Unternehmen an diesem Plan fest. Als mögliches vorgezogenes Enddatum gilt 2035. Die Ampel-Koalition im Bund hatte sich darauf verständigt, «idealerweise» bis 2030 auszusteigen, um den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids zu senken. Für Nordrhein-Westfalen wurde das bereits vereinbart. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will auch mit den Betreibern der Kraftwerke in den Braunkohlerevieren im Osten über einen früheren Ausstieg sprechen.

Kramer sagte der dpa, er persönlich glaube nicht, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien 2030 schon so weit fortgeschritten sei, um Deutschland zu 80 Prozent mit grünem Strom zu versorgen. Dazu gehe der Ausbau noch nicht schnell genug. Die Ausbauziele seien im vergangenen Jahr nicht erreicht worden. Er wünsche sich auch vom Bund mehr Realitätsnähe.

Die Leag baut die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind aus. Das Unternehmen will in der Lausitz das größte deutsche Zentrum für erneuerbare Energien aufbauen. Mit einer Leistung von sieben Gigawatt könnten in Zukunft rechnerisch vier Millionen Haushalte sicher mit ökologischem Strom versorgt werden. Realisiert werden sollen die Photovoltaik- und Windanlagen bis 2030 auf den Bergbaufolgeflächen in der Region. Bis 2040 soll das Volumen auf knapp 14 Gigawatt anwachsen.


Euro gibt nach US-Konjunkturdaten etwas nach

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Donnerstag nach robusten US-Konjunkturdaten etwas nachgegeben. Am Nachmittag sank der Kurs der Gemeinschaftswährung auf 1,0889 Dollar. Am Morgen hatte er mit 1,0929 US-Dollar den höchsten Stand seit April erreicht.

Die am Nachmittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA fielen stärker aus als erwartet und stützten den Dollar. Sowohl das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal als auch die wöchentlichen Daten vom Arbeitsmarkt überraschten. Auftragsdaten zu langlebigen Gütern und zum Immobilienmarkt fielen ebenfalls robuster aus als erwartet.

Mit Blick auf die Geldpolitik wird auf den Märkten aber weiter damit gerechnet, dass die Notenbank Fed ihr Zinserhöhungstempo auf der nächsten Sitzung Anfang Februar erneut verlangsamen wird.


SAP mit Dämpfer für den Dax - Breiter Markt klar im Plus

FRANKFURT/MAIN: Der deutsche Aktienmarkt hat sich mit unterschiedlichem Tempo nach oben bewegt. Der Dax stieg am Nachmittag um 0,13 Prozent auf 15.101,40 Punkte. Zum vergleichsweise geringen Tempo trug der Verlust der SAP-Aktie bei. Für den MDax ging es um 1,3 Prozent auf 28.797,77 Zähler aufwärts.


CATL eröffnet Werk für Millionen von Batteriezellen

ARNSTADT: Der chinesische Konzern CATL hat bei Erfurt eine der größten Batteriezellfabriken für Elektroautos in Europa in Betrieb genommen. In das Werk, in dem die Großserienproduktion in diesem Jahr hochgefahren werden soll, werden nach Unternehmensangaben etwa 1,8 Milliarden Euro investiert.


Onlinehandel leidet unter Konsumflaute

BERLIN: Auch online haben sich die Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr weniger geleistet. Der Umsatz im E-Commerce sank um rund 5 Prozent auf 101,7 Milliarden Euro, wie der Branchenverband BEVH mitteilte. Besonders bei Mode, Hobby, Freizeit und Unterhaltungselektronik werde weniger spontan gekauft.


Amazon haftet nicht für irreführende Inhalte auf Partnerseiten

KARLSRUHE: Amazon kann nicht für problematische Inhalte auf den Seiten von Teilnehmern seines «Partnerprogramms» zur Verantwortung gezogen werden. Für eine Haftung lägen nicht die Voraussetzungen vor, urteilte der Bundesgerichtshof.


Tesla bricht Rekorde - Musk erwartet «schwierige Rezession»

AUSTIN: Tesla hat im vergangenen Jahr trotz Inflation, Konjunktursorgen und Lieferkettenproblemen so viel verdient wie nie. Der Elektroautobauer von Elon Musk steigerte den Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 128 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar.


Tausende Postler legen Arbeit nieder - 450.000 Pakete bleiben liegen

BONN: Im Tarifstreit bei der Deutschen Post haben erneut Tausende Briefträger, Paketboten und andere Beschäftigte die Arbeit niedergelegt, um ihrer Forderung nach 15 Prozent mehr Lohn Nachdruck zu verleihen. Die Gewerkschaft Verdi sprach von 6000 Teilnehmern der Warnstreiks, die Post von 3100.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0895

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Donnerstag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0895 (Mittwoch: 1,0878) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9179 (0,9193) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87945 (0,88248) britische Pfund, 141,38 (141,17) japanische Yen und 1,0002 (1,0020) Schweizer Franken fest.


Mastercard verdient mehr - Geschäftsausblick aber verhalten

PURCHASE: Trotz Inflations- und Konjunktursorgen sind die Geschäfte beim Kreditkarten-Anbieter Mastercard zum Jahresende rundgelaufen. In den drei Monaten bis Ende Dezember erhöhte der Visa-Rivale den Nettogewinn laut Mitteilung vom Donnerstag im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar (2,3 Mrd Euro). Die Erlöse stiegen um zwölf Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Allerdings blieb die Wachstumsprognose für dieses Quartal unter den Erwartungen.

Die Aktie fand vorbörslich zunächst keine klare Richtung. «Während wirtschaftliche und geopolitische Ungewissheiten anhalten, sind die Konsumausgaben bemerkenswert stabil geblieben», erklärte Konzernchef Michael Miebach zum vergangenen Vierteljahr. Mastercard profitierte wie schon in den Vorquartalen davon, dass sich Tourismus und Reiseverkehr von der pandemiebedingten Flaute erholten. So werden etwa Hotel- und Flugbuchungen häufig mit Kreditkarte bezahlt.


US-Wirtschaft wächst stärker als erwartet

WASHINGTON: Die US-Wirtschaft ist zum Jahresende überraschend stark gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte im vierten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent zu. Volkswirte hatten mit 2,6 Prozent gerechnet.


Finanzinvestoren investieren 2022 weniger in deutschen Mittelstand

FRANKFURT/MAIN: Nach Rekordzahlen 2021 haben Finanzinvestoren im vergangenen Jahr deutlich weniger Geschäfte im deutschen Mittelstand gemacht. 43 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 4,1 Milliarden Euro finanzierten Private-Equity-Gesellschaften im Jahr 2022. Das geht aus Zahlen der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) hervor, die das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichte. In 27 der 43 Fälle veräußerten Gründer oder Familien ihre Unternehmen demnach an einen Finanzinvestor.

Ein Jahr zuvor hatte es nach DBAG-Zählung 62 solche sogenannten Management-Buy-outs mit einem Gesamtvolumen von 6,6 Milliarden Euro gegeben. DBAG-Chef Torsten Grede äußert sich zuversichtlich: «Wir sind davon überzeugt, dass die Dynamik im Buy-out-Markt 2023 wieder zunehmen wird.»

In der Auswertung berücksichtigt die DBAG, die selbst seit mehr als 50 Jahren am Markt aktiv ist, Transaktionen mit einem Wert von 50 Millionen bis 250 Millionen Euro, bei denen Finanzinvestoren Unternehmen mehrheitlich unter Beteiligung des Managements erworben haben.


Großhandel geht mit moderatem Optimismus ins laufende Jahr

BERLIN: Die deutschen Großhändler blicken mit vorsichtiger Zuversicht ins laufende Jahr. Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, sprach am Donnerstag von «moderatem Optimismus.» Zwar lag die Stimmung laut einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen zum Jahreswechsel immer noch im negativen Bereich. «Allerdings scheint der Stimmungseinbruch im Großhandel gestoppt», sagte Jandura. Die Geschäftserwartungen hätten sich erstmals seit längerem wieder aufgehellt.

Gestiegene Preise sorgten im vergangenen Jahr für einen Umsatzsprung im Großhandel. Die Erlöse stiegen den Angaben zufolge um 16 Prozent auf rund 1,74 Billionen Euro. «Allerdings haben die Unternehmen dazu gerade einmal etwa 0,8 Prozent an Gütern und Dienstleistungen mehr erbracht», berichtete Jandura. Grund für diese Differenz seien die erheblichen Kostensteigerungen auf der Einkaufsseite. Für das laufende Jahr erwartet der BGA im Großhandel ein nominales Umsatzplus von 8 Prozent auf knapp 1,9 Billionen Euro. Inflationsbereinigt dürfte ein Zuwachs von etwa einem Prozent übrig bleiben.

Die Wirtschaft brauche eine Beschleunigung von Panungs- und Genehmigungsverfahren, weniger Bürokratie sowie Steuersenkungen, sagte Jandura. «Die Maßnahmen der Ampel haben unseren Unternehmen durch die Krisen geholfen. Die strukturellen Probleme wurden aber nicht gelöst.» Die Unternehmen würden massiv belastet durch Energiekosten, Steuern und Abgaben. «Ein Steuersenkungsprogramm wäre für uns ein Wirtschaftswachstumsprogramm», sagte der Großhandelspräsident.


Bundesregierung will neuen Schub zu Mercosur-Abkommen

BERLIN: Die Bundesregierung will einen neuen Schub bei Verhandlungen über ein Handelsabkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur erreichen. Man arbeite eng abgestimmt mit der Europäischen Kommission und den anderen Mitgliedstaaten daran, um zügig Lösungen zu finden, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Franziska Brantner am Donnerstag im Bundestag. Brantner fliegt am Wochenende gemeinsam mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) nach Brasilien, Argentinien und Chile.

Die EU verhandelt mit dem Staatenbund Mercosur - Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay - seit langem über ein Handelsabkommen. Brantner sagte, die Bundesregierung setze sich für die Ratifizierung ein - aber mit einem überprüfbaren, verbindlichen Schutz von Umwelt-, Sozial- und Menschenrechten und mit einer durchsetzbaren Zusatzvereinbarung, um die grüne Lunge der Erde zu erhalten.

Dass die EU und die Mercosur-Staaten bei dem Handelsabkommen in den vergangenen Jahren nicht vorangekommen seien, habe nicht zuletzt an der «massiven und unkontrollierten Entwaldung» vor allem im Amazonasgebiet unter dem «rechtsextremen» Präsidenten Jair Bolsonaro gelegen, so Brantner. «Den Regierungswechsel unter dem demokratischen Präsidenten Lula, den müssen wir jetzt als Chance nutzen. Dafür brauchen wir ein klares Commitment der Mercosur-Staaten, dass der Handel mit der EU nicht zulasten des Regenwaldes und der Natur und der Menschen vor Ort geht. Wir werden aber auch unseren Beitrag dazu leisten, dass dies auch finanziell möglich ist», so Brantner.

Die Union forderte die Bundesregierung zu mehr Tempo auf. Sie solle sich dafür einsetzen, dass das Abkommen noch in diesem Jahr ratifiziert werde, sagte der CDU-Abgeordnete Stefan Rouenhoff. In einem Antrag der Unionsfraktion heißt es, knapp eine Viertelmillion Arbeitsplätze in Deutschland gingen bereits heute auf Exporte in den Mercosur zurück. «Durch den freien Handel mit den Mercosur-Staaten entstehen neue Exportchancen und Absatzmärkte für die europäische und deutsche Wirtschaft.»


Wachsende Zweifel an Deutschlands Zukunftsfähigkeit

BERLIN: Die Mehrheit der Menschen in Deutschland blickt nicht optimistisch in die Zukunft und sieht die Rolle des Landes als eine führende Wirtschaftsnation infrage gestellt.

Nur 31 Prozent sind überzeugt, dass sich Deutschland in den nächsten zehn Jahren gut entwickeln wird, wie eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Donnerstag) ergab. Zudem glauben nur noch 39 Prozent der über 1000 Befragten, dass Deutschland in 10 bis 15 Jahren noch zu den führenden Wirtschaftsnationen gehören wird. Vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei 59 Prozent.

Dass Deutschland aus den Krisen der vergangenen Jahre gestärkt hervorgehen wird, glauben nur 14 Prozent der Befragten. Der Staat lähmt sich nach Ansicht von 79 Prozent durch eine Vielzahl an Vorschriften und eine überbordende Bürokratie selbst. Besonders verschlechtert hat sich die Stimmung mit Blick auf das Gesundheitssystem. Während im Jahr 2017 noch 81 Prozent dort eine besondere Stärke Deutschlands sahen, waren es in der aktuellen Befragung nur noch 60 Prozent. Der Anteil derer, die darin eine Schwachstelle sehen, hat sich in dieser Zeit von 18 auf 39 Prozent mehr als verdoppelt.

Ungeachtet der negativen Zukunftserwartungen wird die gegenwärtige Lage im Land von einer großen Mehrheit positiv gesehen: 83 Prozent halten den Lebensstandard und die Lebensqualität für eine Stärke Deutschlands.


Ölpreise legen leicht zu

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Donnerstag im frühen Handel leicht gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März 86,27 US-Dollar. Das waren 15 Cent mehr als am Tag zuvor. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 23 Cent auf 80,38 Dollar.

Am Markt war die Rede von einem ruhigen Handel ohne besonders starke Impulse. Für leichten Auftrieb sorgt seit einigen Tagen der US-Dollar, der zu vielen anderen Währungen zur Schwäche neigt. Da Rohstoffe wie Erdöl zumeist in der US-Währung gehandelt werden, wird der Einkauf für Interessenten aus anderen Währungsgebieten mit fallendem Dollarkurs rechnerisch günstiger. Das treibt die Nachfrage und die Rohölpreise.


Euro knapp unter Neunmonatshoch

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Donnerstag im frühen Handel knapp unter seinem neunmonatigen Höchststand notiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0920 Dollar und damit etwas mehr als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag etwas tiefer auf 1,0878 Dollar festgesetzt.

Am Donnerstag richten sich die Blicke auf Wachstumsdaten aus den USA. Die Regierung veröffentlicht erste Zahlen für das Schlussquartal 2022. Es wird mit einem soliden Wachstum gerechnet. Für das laufende Jahr stellen sich dagegen viele Fachleute die Frage, ob die größte Volkswirtschaft der Welt in die Rezession rutscht. Jüngste Konjunkturdaten sind schwach ausgefallen. Ein wichtiger Belastungsfaktor sind die kräftigen Zinsanhebungen der US-Notenbank zur Bekämpfung der hohen Inflation.


Schott bereit für Börsengang der Pharma-Sparte - Kräftiges Wachstum

MAINZ: Der Mainzer Spezialglashersteller Schott steht mit dem geplanten Börsengang seiner Pharma-Sparte in den Startlöchern. «Der Vorstand der Schott AG wird das zeitnah mit uns und den Beratern diskutieren und im Frühjahr entscheiden», sagte Andreas Reisse, CEO von Schott Pharma, der Deutschen Presse-Agentur. Die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen seien geschaffen.

Kräftigen Rückenwind erhalten die Börsenpläne von den jüngsten Geschäftszahlen. In dem erstmals vorgelegten Bericht als eigenständige Sparte verzeichnete Schott Pharma im vergangenen Geschäftsjahr nach vorläufigen Zahlen ein Umsatzwachstum von 27 Prozent auf 821 Millionen Euro. Das operative Ergebnis legte sogar um 33 Prozent auf 219 Millionen Euro zu, wie aus den der dpa am Donnerstag vorliegenden Zahlen hervorgeht.

Schott Pharma stellt Spritzen aus Glas und Spezialkunststoff, Ampullen und Fläschchen für den Medizinbereich her. Die Mutter Schott AG hat angekündigt, dass sie mindestens 70 Prozent an ihrer Tochter behalten will. Weltweit arbeiten rund 4700 Menschen für Schott Pharma. In Deutschland hat das Unternehmen neben dem Hauptsitz Mainz einen wichtigen Produktionsstandort im badischen Müllheim.


Lula will Bewegung in die Mercosur-Verhandlungen bringen

MONTEVIDEO: Angesichts des Stillstands bei der Umsetzung des Freihandelsabkommens zwischen dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur und der Europäischen Union hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva auf eine Einigung gedrängt. «Das Abkommen mit der EU ist dringend notwendig», sagte Lula in einer Pressekonferenz mit seinem uruguayischen Kollegen Luis Lacalle Pou in Uruguays Hauptstadt Montevideo am Mittwoch (Ortszeit). Er erinnerte daran, dass in seinen ersten beiden Amtszeiten (Anfang 2003 - Ende 2010) bereits über ein solches Abkommen gesprochen worden war.

Nach jahrelangen Verhandlungen hatten sich die Unterhändler 2019 auf das Abkommen geeinigt. Der Vertrag würde die größte Freihandelszone der Welt mit rund 780 Millionen Menschen schaffen. Das Abkommen liegt auch angesichts der Verweigerung von Lulas Vorgänger Jair Bolsonaro beim Klimaschutz auf Eis. Die Situation in dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis mit den Mitgliedstaaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay war zuletzt ebenfalls festgefahren.

Die linke Regierung Argentiniens will die heimische Wirtschaft vor der internationalen Konkurrenz schützen, während die rechten Regierungen in Uruguay und Brasilien unter Bolsonaro Handelshemmnisse abbauen wollten. Lula zeigte denn auch Verständnis für den Wunsch Uruguays nach Erneuerung, das Land hatte im Alleingang Verhandlungen mit China über ein Handelsabkommen vorangetrieben. Er sprach sich jedoch für gemeinsame Verhandlungen des Mercosur mit China aus.

Der Besuch in den Nachbarländern Argentinien - inklusive Teilnahme am Celac-Gipfel - und Uruguay diese Woche ist die erste Auslandsreise Lulas nach dem Amtsantritt am 1. Januar. Brasilien, das größte Land Lateinamerikas, will wieder eine regionale Führungsrolle übernehmen.

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