Mindestens 78 Tote nach Angriff auf Militärakademie

Auf diesem von der Syrischen Zivilverteidigung Weißhelme via AP zur Verfügung gestellten Foto werden Menschen, die durch Granateneinschläge verletzt wurden, in einem Krankenhaus in Id... Foto: Uncredited/Syrian Civil Defense White Helmets/ap/dpa
Auf diesem von der Syrischen Zivilverteidigung Weißhelme via AP zur Verfügung gestellten Foto werden Menschen, die durch Granateneinschläge verletzt wurden, in einem Krankenhaus in Id... Foto: Uncredited/Syrian Civil Defense White Helmets/ap/dpa

HOMS: Absolventen einer Militärakademie in Syrien feierten ihren Abschluss, als eine Drohne angriff. Dutzende Menschen kamen ums Leben. Die Zahlen zu den Opfern gehen auseinander.

Bei einem Drohnenangriff auf eine Abschlussfeier in einer Militärakademie in Syrien sind mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen. Wie der syrische Gesundheitsminister Hassan Al-Ghobash am Donnerstagabend erklärte, sollen darunter auch Frauen und Kinder sein. Demnach soll es außerdem mindestens 240 Verletzte gegeben haben. Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London liegt die Zahl der Todesopfer bereits bei über 100.

Die syrische Regierung rief eine ab Freitag geltende dreitägige Staatstrauer aus, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete. Die syrische Armee hatte erklärt, dass «bewaffnete Terrororganisationen» die Abschlussfeier von Offiziersstudenten der Militärhochschule angegriffen hätten. Die Armee wolle «mit aller Härte» auf den «feigen Terrorakt» reagieren.

In den sozialen Medien verbreitete Videos zeigten Bilder von schreienden und weg laufenden Menschen auf dem Gelände der Zeremonie. Verletzte lagen mit blutgetränkter Kleidung auf dem Boden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle nahmen an der Zeremonie sowohl syrische Militärbeamte als auch der Verteidigungsminister teil, der die Zeremonie Berichten zufolge vor Beginn des Angriffs verließ.

Die Beobachtungsstelle vermutete, dass es sich entweder um einen Angriff der militant-islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) oder der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) handeln könnte. Beide wollen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad stürzen. Diese kontrolliert inzwischen wieder zwei Drittel des Landes, darunter auch die Provinz Homs.

Unmittelbar nach dem Angriff auf die Militärakademie soll die syrische Regierung verschiedene Gebiete im Umland Idlibs im Nordwesten des Landes angegriffen haben. Idlib gilt als letzte Rebellenhochburg im Bürgerkriegsland. Bei den Angriffen sollen nach Angaben der Rettungsorganisation Weißhelme mindestens fünf Zivilisten ums Leben gekommen sein. Demnach habe es dabei außerdem 38 Verletzte gegeben.

Der Konflikt in Syrien hatte im Frühjahr 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Regierung ging mit Gewalt dagegen vor. Daraus entwickelte sich später ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung. Eine politische Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.

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