Mehrere Leichen von Migranten vor Tunesiens Küste geborgen

An der Grenze zwischen Libyen und Tunesien gestrandete Migranten aus Subsahara-Afrika. Foto: epa/Str
An der Grenze zwischen Libyen und Tunesien gestrandete Migranten aus Subsahara-Afrika. Foto: epa/Str

TUNIS: Im Meer vor der Küste Tunesiens sind erneut mehrere Migranten tot aufgefunden worden. Die Marine habe sieben Leichen unweit der Kerkennah-Inseln geborgen, teilte ein Sprecher eines Gerichts in der nahe gelegenen Stadt Sfax der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit. Die Leichen seien am Dienstagabend entdeckt worden, es sei aber unklar, wann die Menschen ums Leben kamen.

Sehr viele Migranten versuchen derzeit von Tunesien aus mit Booten über das Mittelmeer nach Italien zu fahren. Viele verunglücken auf der gefährlichen Überfahrt. Erst am Montag starben vor der Küste nahe Sfax mindestens fünf Migranten, als ihr Boot sank, wie der Gerichtssprecher berichtete. Insgesamt waren 35 Menschen an Bord. Mehrere Menschen gelten als vermisst. Nach Angaben tunesischer Behörden ertranken in diesem Jahr bereits mehr als 950 Migranten vor den Küsten des Landes.

Die tunesische Nationalgarde teilte am Mittwoch mit, sie habe in den vergangenen zwei Nächten 18 geplante Überfahrten nach Italien verhindert. Insgesamt wollten demnach 630 Menschen aufbrechen. Der Großteil stamme aus Ländern südlich der Sahara. Zudem seien 20 mutmaßliche Schmuggler festgenommen worden.

Die EU hat kürzlich ein Abkommen mit Tunesien ausgehandelt. Das wirtschaftlich schwer angeschlagene nordafrikanische Land erhält Finanzhilfen bis zu 900 Millionen Euro und soll im Gegenzug stärker gegen Schlepper und illegale Überfahrten vorgehen. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr fast 100.000 Menschen, die auf Booten Italien erreichten - doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Viele Migranten aus Ländern südlich der Sahara wollen Tunesien verlassen, seit Präsident Kais Saied ihnen vor mehreren Monaten vorwarf, Gewalt und Kriminalität ins Land zu bringen. Seitdem nahmen Anfeindungen und rassistische Übergriffe gegen sie stark zu.

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