Lehre aus Coronakrise: Auch Japans Polizei schafft Stempel ab

Die Vizepräsidenten von Nissan Motor und ein Gast posieren mit der neuen sportlichen Limousine Skyline. Foto: epa/Kimimasa Mayama
Die Vizepräsidenten von Nissan Motor und ein Gast posieren mit der neuen sportlichen Limousine Skyline. Foto: epa/Kimimasa Mayama

TOKIO: Japan macht Autokäufern das Leben bald etwas leichter. In Zukunft müssen Dokumente zum Nachweis eines Parkplatzes, der in Japan Bedingung für den Kauf eines Autos ist, nicht mehr mit einem Stempel besiegelt werden. Ein entsprechender Beschluss der Polizeibehörde werde voraussichtlich Anfang nächsten Jahres in Kraft treten, berichteten japanische Medien am Donnerstag. Damit folgt die Behörde der Vorgabe der Regierung, sich als Lehre aus der Coronakrise von der uralten Tradition zu verabschieden, Dokumente mit Stempeln zu beglaubigen. Stattdessen soll der Prozess digital abgewickelt werden.

Japans traditionelle Stempel-Kultur erwies sich im Zuge der Corona-Krise in der staatlichen Bürokratie wie auch in den Unternehmen des Hightechlandes als Hindernis. Dokumente wie Anträge bei Behörden, die Eröffnung eines Bankkontos, Mietverträge und auch Dokumente zur internen Firmenkommunikation werden traditionell auf Papier vorgelegt und mit Hanko- oder Inkan-Stempeln besiegelt.

Genauso verhält es sich bislang beim Kauf eines Autos: Der Käufer muss zuerst ein Dokument des Parkplatzverwalters beim Händler einreichen. Der geht damit zur Polizei, die den Antrag nach Prüfung annimmt. Erst dann darf der Wagen ausgeliefert werden. Auch wegen solcher Bestimmungen mussten Japaner weiter ins Büro oder zu Behördengängen aufbrechen, obwohl auch sie angehalten sind, direkte Kontakte zu meiden, um das Risiko einer Coronavirus-Infektion zu verringern.

Als Lehre daraus will die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt jetzt die Digitalisierung vorantreiben - hier hinkt Japan bislang teilweise hinter anderen Ländern her.

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