Legal: Kratom ist jetzt überall zu haben

Die Blätter des Kratom-Baums haben eine stimulierende Wirkung als Tee oder gekaut

Sehr bitter, aber stimulierend sind die Blätter des nun legalisierten Kratom-Baumes. Fotos: hf
Sehr bitter, aber stimulierend sind die Blätter des nun legalisierten Kratom-Baumes. Fotos: hf

Unglaublich! Wir haben einen Strauch im Garten, dessen Blüten wechseln untertags die Farbe über weiß und rosa zu rot. Oder haben wir uns einfach zu viele Kratom-Blätter reingezogen?

Seit kurzem ist der Anbau und Gebrauch von Kratom in Thailand legalisiert worden. Die Mytragina speciosa (wie Kratom wissenschaftlich heißt) ist ein bis zu 25 Meter hoher Baum, der bis anhin vor allem in Südthailand zu Hause war. In der traditionellen Medizin wurden die sattgrünen Kratom-Blätter gekaut gegen Muskelschmerzen, als Energiespender, zur Anregung des Appetits und als sexuelles Stimulans, ganz ähnlich also wie die Coca-Blätter in Südamerika.

Eine unglaublich bittere Erfahrung

Dies ist unser größter Kratom-Baum.
Dies ist unser größter Kratom-Baum.

Wer schon einmal auf ein paar Kratom-Blättern he­rumgekaut hat, wird merken, dass das eine ziemlich bittere Erfahrung ist. Deshalb werden Kratom-Blätter in Thailand häufig in süßer Cola gekocht und des Weiteren mit Hustensirup, der bekanntlich Codein enthält, versetzt. Das ist dann weder legal noch empfehlenswert, weil es die rauschartige Wirkung des Gebräus gefährlich erhöht und zudem rasch zu Abhängigkeit führen kann.

Wanderarbeiter, die Kratom-Blätter kauen, erhoffen sich davon einen Energieschub bei ihrer schweren und monotonen Arbeit. Ferner soll Kratom gegen Husten und Durchfall helfen und auch als Schmerzmittel dienen. Bislang galt das Kraut hier in Thailand als „Low Class“-Droge, aber das ändert sich nach der Legalisierung vielleicht.

Weiß am Morgen…
Weiß am Morgen…

Auf dem Pflanzenmarkt in Nord-Pattaya werden bereits diverse Kratom-Sorten angeboten und solche Pflänzchen kommen nicht gerade billig. Da wird dann für eine Sorte mit sehr großen Blättern schon mal 2.000 Baht verlangt, was mir als eher unverschämt erscheint. Wortreich wird der hohe Preis erläutert und erklärt, ich halte das für Nepp.

An der Huay Yai Road haben wir einen älteren, zahnlosen Lung entdeckt, der dort die Blätter offiziell zum Verkauf anpreist. Ich nehme an, dass es nicht nur in Südthailand immer schon viele Kratom-Bäume gab, sondern auch in unserer Gegend, nur „sah“ die Polizei sie einfach nicht, wie sie ja auch keine Prostitution in Pattaya wahrnehmen kann.

Rosa am Mittag…
Rosa am Mittag…

Übrigens haben auch wir im Discovery Garden Pattaya plötzlich bemerkt, dass wir da ja – völlig überraschend – einen solchen Baum stehen haben. Er ist wohl in einer dunklen Nacht selbständig über den Zaun in unseren Garten gestiegen, anders können wir uns das nicht erklären.

Weiße Hibiskus-Blüte wandelt sich

Haben wir doch zu viele Kratom Blätter gekaut? Immer wieder können wir feststellen, dass wunderschöne weiße Blüten an unseren Büschen aufgehen und im Verlauf des Tages die Farbe markant ändern. Sind sie zunächst weiß, ändern sie am frühen Nachmittag ihre Farbe auf rosarot und gegen Abend sind ziemlich rot. Bilden wir uns das vielleicht im Drogenwahn ein?

Und rot am Abend…
Und rot am Abend…

Nein, das ist die faszinierende Besonderheit des Hibiscus mutabilis, auch bekannt als Konföderierten Rose oder „dog putan“ auf Thai. Da passiert eine chemische Reaktion, die auf Sonne und Wärme basiert. Würde man die weiße Blüte abdecken oder im Eisschrank einschließen, bliebe sie weitgehend weiß. Das machen wir natürlich nicht, denn wir lieben dieses Wunder…


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!



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